Escortbaby (26)
Windelgeschichten.org präsentiert: Escortbaby (26)
Die Woche vor Weihnachten packte ich meinen Rucksack und räumte zu Hause auf. Ich versuchte alle verderblichen Lebensmittel aufzuessen und verdrängte, dass Weihnachten sein sollte. Die Blockflöte lag im Wohnzimmer neben dem Übungsheft. Ich hatte mich noch nicht entschieden, ob ich sie mitnehmen wollte oder nicht.
Geübt hatte ich, jeden einzelnen Tag und mit viel Enthusiasmus. Die Bewegung meiner Finger wurden weicher und mein Spiel flüssiger. Ich konnte zwei Weihnachtslieder, aber sie klangen bitter. John… Daddy, wäre Weihnachten nicht hier um mich Spielen zu hören.
Nicht mal eine Nachricht konnte ich ihm schreiben, denn aus bekannten Gründen war Johns Nummer für mich blockiert.
Ich hasste es!
Dieses Verfahren war völlig übertrieben!
Aber es änderte nichts. Unser Kontakt war völlig abgebrochen und ich begann mich zu fragen, ob er mich annähernd so sehr vermisste, wie ich ihn.
Ich stand im Schuppen und hämmerte Rähmchen zusammen. Ich wollte vor meiner Abreise so viel wie möglich schaffen. Für das kommende Frühjahr musste alles vorbereitet sein, denn ich würde Onkel Ben bitten, zu übernehmen. Nur eine Saison, wie ich mir sagte. Mehr konnte ich meinen Bienen nicht zumuten und für mich selbst würde diese Auszeit wohl genügen. Es würde reichen, um Abstand zu nehmen und das was mir wiederfahren war zu verarbeiten. Vielleicht würde ich auch über die Trennung hinwegkommen.
Ich konnte draußen einen Wagen vorfahren hören, doch ich entschied mich gegen das Kribbeln in meinem Bauch. Beim letzten Mal war es auch nicht John gewesen, sondern Denny.
Er hatte mitbekommen, dass ich zu Hause war und sich selbst auf einen Drink eingeladen. Am Ende des Abends, hatte ich ihm klar gemacht, dass wir keine Teenager mehr waren und ich nicht in der Stimmung war, mich auf seine Avancen einzulassen.
Er hatte nur seine Hände in den Taschen vergraben und gesagt: „Es gibt hier noch andere Männer, Mina. Welche die da sind und dich auch sehr mögen. Ich wollte dir nur deine Optionen aufzeigen. Das mit deinem Amerikaner tut mir leid, aber das Leben geht weiter.“
Danach war er gegangen und ich hatte viel Zeit, um darüber nachzudenken. Ich seufzte, als ich die Autotür klappen hörte. Ich legte den Hammer zur Seite und wischte mir eine Träne aus dem Augenwinkel.
Nein, so schnell konnte ich John einfach nicht vergessen. Ich wollte es auch gar nicht. Lieber blies ich mir in die kalten Hände und trat aus dem alten Schuppen, den ich nach meiner Reise isolieren und mit einer kleinen Elektroheizung ausstatten wollte. Es machte einfach keinen Spaß die Winterarbeiten im Eiskalten erledigen zu müssen.
Ich ging um das Haus herum und der frisch gefallene Schnee knirschte unter meinen Stiefeln. Als ich sah, wer da die kleine Gartenpforte öffnete, blieb ich wie vom Blitz getroffen stehen.
Sean und George hielten sich an der Hand, als sie den Weg entlangkamen. George sah schüchtern nach unten, doch Sean musterte mich, als ob er mich abscannen könnte.
„Wie geht es dir, Kleines?“, fragte er sofort und George fügte hinzu, „Wir dachten, dass wir die Feiertage bei dir verbringen könnten.“
Ich schüttelte meinen Kopf, unfähig einen klaren Gedanken zu fassen. Es schneite schon wieder und ich war mir sicher, dass ich gerade träumte. Sean legte eine warme Hand an meine Wange: „Du bist ja eiskalt. Lass uns reingehen, Püppi!“
Ich nickte nur und erst, als die Beiden im Wohnzimmer vorm Kamin saßen und ich heißen Tee eingeschenkt hatte, fand ich meine Sprache wieder: „Was macht ihr hier?“
Sean nippte an seiner Tasse: „Georgie hielt es für eine gute Idee, wenn wir Weihnachten mit dir verbringen. Wir haben uns alle Sorgen gemacht, weil du dich kaum meldest. Und ich denke, dass es gut ist, hier zu sein.“, dabei sah er sich mit kritischem Blick um, „In Feiertagsstimmung scheinst du noch nicht zu sein.“
Es stimmte. Alles war für meine Abreise vorbereitet, also gab es weder Schmuck, noch Baum. Ich hatte angefangen alle verderblichen Lebensmittel aufzubrauchen und war ganz sicher nicht auf Besuch eingestellt. Die letzten Tage hatte ich von Orangen und Cornflakes gelebt. Also entschied ich, dass es das Einfachste wäre, es den Beiden zu sagen. Aber ich brachte die passenden Sätze nicht über die Lippen. Stattdessen fragte ich: „Wie geht es Daddy?“
George sah zu Boden und Sean seufzte: „Das Verfahren ist noch nicht auf dem Tisch. Beide Seiten suchen Zeugen, beschuldigen sich verschiedener Delikte und John… er verkraftet es nur schwer. Er braucht seine kleine Mina, aber…“
„Aber er kann und will keinen Kontakt mit mir. Es freut mich, dass ihr hier seid, aber ich bin nicht auf Besuch eingerichtet und John… Daddy, er verschwendet keinen Gedanken an mich! Ich kann ihm nicht Mal eine SMS schreiben. Er hätte sich ein anderes Handy zulegen können, um mit mir Kontakt zu halten, aber das hat er nicht getan. Wir hatten eine schöne Zeit, aber ich habe wohl mehr reininterpretiert, als es schlussendlich war…“. ich schluckte das bittere Gefühl, welches diese Worte mit sich brachten, hinter.
Sean nickte und sagte: „Ich an deiner Stelle würde es genauso sehen. Aber das entspricht nicht der Wahrheit. Mina…“, er nahm meine noch immer kalte Hand und sagte: „Die Trennung überfordert dich. Du siehst Gespenster, die nicht da sind. Wie wäre es, lässt du mich übernehmen? Nur für die Feiertage? Ich denke, dass dir das gut tun würde.“
Ich schielte zu George und fasste einen Entschluss. Meine Tasse umklammernd sagte ich: „Ich hab Bedingungen. Solltest du dich nicht daran halten, breche ich sofort ab und ihr könnt die Feiertage meinetwegen auf dem Flughafen verbringen.“
Sean grinste mich schief an und sagte: „Gut. Wie sehen deine Bedingungen aus?“
Ich starrte in meine Tasse und überlegte, bevor ich sagte: „Ich will getrennt von George gewickelt, angezogen oder gebadet werden. Ich will mich hier um nichts kümmern, dass mit Weihnachten zu tun hat! Ich hatte nicht vor, dieses Fest zu feiern und werde nicht einen Finger dafür krumm machen. Und ich will die Freiheit mich auf meine Reise vorzubereiten! Ach und, Onkel Sean, am 30.12. fliege ich nach Spanien, komme was da wolle!“
George schien mein Plan nicht sonderlich zu begeistern, doch Sean hielt mir die Hand hin und als er: „Deal!“, sagte, ergriff ich diese und bestätigte, „Deal!“
Als unsere Hände sich voneinander lösten, stand er auf: „Gut, kannst du mir sagen, wo ich den Kleinen wickeln kann? Es war eine ziemlich lange Fahrt und in den eigentlichen Pausen hat er geschlafen. Danach würde ich dich fertig machen, hast du entsprechendes Equipment da?“
Ich nickte und zeigte mit einem Finger nach oben: „Nehmt Johns und mein Schlafzimmer. Ich nehme das Bett in meinem alten Raum. Fühlt euch wie zu Hause.“
Es gab eine kurze Hausführung und nachdem George etwas verschämt, aber scheinbar frisch gewickelt aus dem Schlafzimmer kam, winkte mich Sean herein.
Ich hielt die Luft an, als er mich an der Hand zum Bett führte: „Was hast du so lange draußen gemacht? Du warst eiskalt.“
„Manchmal mag ich das. Ich arbeite, bis meine Hände so stark zittern, dass ich nicht weitermachen kann. Danach nehme ich ein heißes Bad oder kuschel mich vor den Kamin…“
„Es ist unverantwortlich.“, Sean zog meine Hose nach unten und kurz darauf folgte die Strumpfhose, „Was, wenn du krank wirst? Du hast gerade niemanden, der auf dich aufpasst.“
„Du bist doch hier.“, witzelte ich und Sean verdrehte die Augen. Er wollte den Bund meines Schlüpfers greifen und hielt dann inne. Überrascht sah er mich an und ich trat verlegen von einem Fuß auf den anderen. Sean legte eine Hand in meinen Schritt und drückte zu. Ich zog mein Becken zurück: „Nicht, Onkel Sean. Das ist mir unangenehm, ist ja schließlich schon ganz schön nass.“
„Entschuldige Püppi, ich bin nur… weiß John davon?“
Ich schüttelte meinen Kopf: „Ich schaff das erst seit ein paar Tagen… und…“, beeilte ich mich zu sagen, „Es ist auch nur aus praktischen Gründen! Ich schaffe mehr, wenn ich nicht dauernd zur Toilette laufen muss!“
„Soso.“, schmunzelte Sean und bedeutete mir mich hinzulegen. Ich kam dem nach und er zückte sein Handy: „Darf ich deinem Daddy ein Bild schicken? Sonst glaubt er mir das nie.“
„Warum darfst du ihm das schicken? Warum darf ich keinen Kontakt mit ihm haben?“
Ich schob meine Unterlippe vor und kämpfte mit den aufkommenden Tränen. Sean schoss sein Foto und setzte sich dann zu mir: „Weil John und ich anders miteinander sprechen. Ich schreibe sicher nicht direkt über dich, sondern etwas verdeckt. Wie Kumpel, die sich pornografische Bilder zu schicken. Ja, es ist spezifisch, aber es gibt keine Rückschlüsse auf dich. Mina, wir wollen dich doch nur aus Nicolettas Fokus raushalten.“
Ich nickte und Sean begann mich zu wickeln. Als ich die kühlen Feuchttücher spürte wagte ich zu fragen: „Werdet ihr mir je erzählen, was sie mit Alice gemacht hat?“
Sean legte mir eine frische Windel unter und nahm dann Wundcreme zur Hand. Vorsichtig trug er sie auf und als ich schon mit keiner Antwort mehr rechnete, sagte er: „Am besten sprichst du da mal mit Alice selbst drüber.“
Wie sollte ich das denn machen? Sean puderte meinen Intimbereich und ich sog den vertrauten Geruch ein. Ich schloss meine Augen und ließ das Gefühl zu, dass sich in mir ausbreitete, als er den Vorderteil der Windel nach oben zog und dann die Seitenteile verschloss. Geborgenheit…
Er half mir beim Aufsetzen und sagte dann: „Ich frage sie, ob ich dir ihre Nummer geben darf und wenn ja, dann kannst du Kontakt zu ihr aufnehmen, wann immer du dich bereit dafür fühlst.“, er musterte mich und sagte dann, „Ich würde dir gerne etwas Hübsches anziehen. Ist das okay, Kleines?“
Ich nickte und deutete auf den Kleiderschrank. Sean schüttelte belustigt seinen Kopf: „Ich habe dir was mitgebracht.“
Es war albern von mir, mich andauernd vorm Flurspiegel zu drehen, doch der rosafarbene Trägerrock und die weiße Schluppenbluse gefielen mir einfach zu gut. Ich kicherte und bekam seit langer Zeit mal wieder Lust mich zu schminken. Wann war ich seit meiner Heimkehr so sehr Mädchen gewesen wie jetzt? Sean, der gerade mit dem letzten Koffer reinkam, erwischte mich. Trotzdem hatte er nur ein warmes Lächeln für mich übrig: „Na das ist doch wieder meine kleine Püppi. Fühlst du dich wohl genug, um George und mir einen Jetlagschlaf zu gönnen?“
Ich nickte und wollte Sean einen der Koffer abnehmen. Dafür erntete ich einen Klapps auf die Hand: „Hol lieber deine Kisten mit Weihnachtsschmuck raus. Das hier ist nicht gerade das, was ich unter gemütlicher Weihnachtszeit verstehe. Aber mit einem hat John Recht, euer Haus hat etwas heimeliges.“
Ich atmete ruhig durch und folgte Sean dann die Treppe nach oben ins Schlafzimmer. George lag schon auf dem Bett und las noch etwas auf seinem Handy. Sean neigte den Kopf zur Seite und versuchte streng zu klingen: „Ich meine gesagt zu haben, dass du Handyverbot hast.“
George zuckte zusammen und sah über seine Schulter. Scheinbar wusste er, dass leugnen keine Option darstellte. Sean setzte sich zu ihm auf die Bettkannte und strich ihm durchs Haar: „Wir wollen doch jetzt für Mina da sein. Da muss Kims App ein bisschen warten.“
„Was denn für eine App?“, wollte ich wissen, doch während George den Mund aufmachte, um mir davon zu erzählen, zog Sean einen Nuckel hervor und schob ihm George in den Mund: „Später. Wir würden uns hinlegen, Püppi. Weißt du schon, was du in der Zeit machst?“
Ich zuckte mit den Schultern und zog mich dann zurück. Sean sah so fertig aus. Wahrscheinlich hatte er George nicht einmal fahren lassen. Kein Wunder, dass er jetzt durch war. Ich musterte abgeneigt den Karton mit der Aufschrift Weihnachten. Ich wusste nicht, was die Beiden erwarteten. Aber meine Weihnachtsdekoration beschränkte sich auf einen Schnittbogen, zwei Tischdecken, einem Nussknacker und einem Räuchermännchen. Ich schloss meine Augen und gab mir einen Ruck. Sie waren da und auch wenn es nicht das Fest werden würde, dass ich mir erträumt hatte, wäre es doch gut, das Beste daraus zu machen. Immerhin wäre ich nicht allein und ich hätte etwas, dass ich Onkel Ben und Tante Emma vorweisen konnte. Die Beiden wollten wie jedes Jahr in die Schweiz, um dort mit Freunden zu feiern und hatten mich immer wieder eingeladen, sobald ihnen klar wurde, dass John auch über die Feiertage nicht da sein würde.
Die Sachen waren schnell aufgestellt. Dafür beschloss ich Plätzchenteig zu machen. George und ich könnten sie ausstechen und danach drei Haselnüsse für Aschenbrödel gucken. Sie waren in Deutschland, dann konnten sie ja mal einen kulturellen Schock bekommen. Vielleicht könnten wir sogar gemeinsam zum Weihnachtsmarkt. Teig von meinen Fingern naschend, konnte ich über mich selbst nur den Kopf schütteln. Vor ein paar Stunden hatte ich von den Feiertagen nichts Wissen wollen und jetzt überlegte ich, was ich den Beiden unter den Baum legen könnte. Vielleicht ein gemütliches Set bestehend aus einem Buch, Lesezeichen, Honigwein, Kuschelsocken und natürlich einer Kerze. Ich müsste nur noch Bücher besorgen und Lesezeichen basteln.
Erst als ich mit einem Zeichenblock im Wohnzimmer saß, wurde ich wieder traurig. Es wäre mehr als schön gewesen John dabei zu haben. Ich verzog den ersten Strich, dann den Zweiten. Plötzlich war ich überhaupt nicht mehr bei der Sache und entschloss mich dann etwas zu machen, was ich lange nicht getan hatte. Ich nahm mein Handy und positionierte mich auf dem Sofa. Die ersten Bilder gelangen mir nicht gut. Ich war frustriert und googelte dann tatsächlich, wie man gut für Bilder posierte. Danach setzte ich mich breitbeinig hin, stellte meine Füße auf Zehenspitzen und hatte den Rock so, dass man die Windel deutlich sah. Zudem drückte ich meinen Rücken durch und drehte mein Gesicht zur Seite. Ich schnitt das Foto zurecht und lud es danach auf Instagram hoch. Meine Recherche hatte mir noch ein paar andere Dinge aufgezeigt. Also setzte ich neben den entsprechenden Hashtags auch Affiliate-Links und verlinkte zusätzlich Firmen, welche für die ABDL-Szene Produkte herstellten. Wer wusste schon, ob es funktionierte? Aber ich dachte, dass es auf einen Versuch ankäme. Ich könnte auch einen Blog starten und dort mein Reisetagebuch schreiben. Ich kaute auf meiner Unterlippe. Ein ABDL-Reisetagebuch? Darüber sollte ich wohl doch lieber nochmal nachdenken. Trotzdem richtete ich mir schon mal eine Website ein und blockte mir eine neue Emailadresse für diesen Zweck. Wer wusste schon, ob es so kommen sollte. In jedem Falle wäre es besser jetzt schon die Grundsteine zu legen. Alles was man nicht innerhalb der ersten 72 Stunden beginnt, wird in 99% der Fälle nie umgesetzt. So hatte ich es in meinem Kurs gelernt und ich war gewillt mein Wissen umzusetzen.
Sean war von meiner Weihnachtsvorbereitung… nah sagen wir mal, nicht begeistert. Auch wenn „entsetzt“ das passendere Wort war.
„Das ist alles?“
„Mehr habe ich nicht!“, hatte ich zugegeben. Er fuhr sich mit der Hand übers Gesicht und starrte zur Decke, als betete er stumm um Hilfe. Anstatt, dass George und ich den vorbereiteten Teig verarbeiten konnten, wurden wir ins Wohnzimmer gesetzt: „Bastelt etwas. Irgendetwas weihnachtliches. Und lasst euch Zeit!“
Ich schmollte, doch George lachte: „Lass Daddy machen, Mina. Er hat eine Obzession mit Weihnachten, deshalb hat Onkel John ihn ja auch geschickt. Damit du auf jeden Fall schöne Feiertage hast.“
„John hat euch geschickt? Ich dachte das hier war deine Idee?“
George nickte und sah zu Boden: „Ja. Ich habe es bei einem Besuch beiläufig fallen lassen und er fand die Idee mehr als großartig. Für einen kurzen Augenblick sah er nicht völlig fertig aus. Daddy konnte gar nicht nein sagen. Sei ihm nicht böse…“
Ich nickte und wagte zu fragen: „Weißt du, wie es mit dem Verfahren voran geht?“
„Für Johns Frau sieht es nicht gut aus. Also versucht sie ihm zu schmeicheln. Als würde sie sich ihm angenehm machen wollen. Aber John bleibt hart. Nicoletta hat sogar behauptet, dass sie das für ihn getan hat. Sie wollte, dass er nicht mehr so viel arbeitet und mehr Zeit hat, sich ihren Drehplänen anzupassen…“
Ich merkte wie mir das Blut in den Adern gefror und zu meinem Glück rief George sofort nach Sean. Ich für meinen Teil sah Sterne und mir rutschte die Bastelschere aus der Hand.
Sean war schnell da, schaffte mich aufs Sofa und legte meine Beine hoch. Auch ums Pulsmessen kam ich nicht drum herum. George gab zu, was er mir erzählt hatte und Sean strich mir den Pony aus der Stirn: „Sie schafft es nicht, Püppi. John ist ganz und gar dein. Endlich hat er sich emotional von ihr lösen können, dank dir.“
Es fiel mir schwer das zu glauben und er redete mir weiterhin gut zu. Letztlich fragte ich das, was mich schon eine ganze Weile beschäftigte: „Warum hing er überhaupt so an ihr? Wenn sie doch so schrecklich ist?“
Sean seufzte und fuhr sich mit der Hand über den Mund: „Hat John dir mal von seiner Mutter erzählt?“
Ich schüttelte meinen Kopf und Sean wirkte nicht so, als ob er mir von ihr erzählen wollen würde. Aber er rang sich durch sein Telefon zu zücken und eine für mich unerreichbar gewordenen Nummer zu wählen.
Er versuchte es dreimal, bevor John ranging. Mit knappen Worten fragte mein lieber Onkel: „Du hast ihr nie von deiner Mutter erzählt?“
Der Lautsprecher war aktiviert und John atmete schwer: „Nein. Sie… Sean, wie sollte ich Mina das denn erklären?“
„Find ich jetzt nicht so schwer, Spatz, meine Mama ist jung gestorben und mein Vater hatte seitdem immer wechselnde Affären.“
Ich hielt die Luft an, ebenso wie George. Dafür konnten wir John überdeutlich Atmen hören. Er rang mit sich, versuchte Schmerz und Verlust runterzuschlucken und mir wurde etwas klar. Auch wenn Sean das Telefon wegzog, als ich danach griff, sagte ich laut und deutlich: „Deshalb kommst du von Nicoletta nicht los! Du hast unverarbeitete Verlustängste, oder?“
Nach einer kurzen Pause brachte er hervor: „Das stimmt nicht, ich habe sie verlassen, für dich!“
„Du hast mich weggeschickt, John. Und auch wenn das Verfahren wegen des Betrugs gegen deine Frau noch läuft, bin ich mir sicher, dass die Scheidung schneller über den Tisch gebracht werden könnte… du magst sie nicht mehr lieben, aber sie beeinflusst dich noch immer.“
„Mina, das siehst du völlig falsch.“
„Weißt du, was ich mich Frage…“, und dieser Gedanke kam mir zum ersten Mal, „Selbst wenn du irgendwann über sie hinwegkommen magst, läuft das dann zwischen uns auch so? Werde ich immer nachgeben müssen, um dich zufrieden zu stellen? Wirst du immer die Kontrolle haben wollen, aus Angst, dass ich mich von dir entfernen könnte?“
Mir traten Tränen in die Augen: „John, liebst du mich denn überhaupt genug, um mich laufen zu lassen, wenn ich es brauche? Auch das kann einer der Gründe sein, warum sie sich von dir abgewandt hat.“
Sean hatte sich bei meinen Worten neben mich gesetzt und hielt mir das Telefon hin. John schwieg. Er suchte nach Worten oder saß zusammengesunken an seinem Schreibtisch. Ich konnte es nur mutmaßen und auch mir fiel das nicht leicht. Trotzdem sagte ich: „Vielleicht ist die Trennung ganz gut. Ich muss mich finden, weg von dir und deinem Einfluss. Weg von deiner Geborgenheit und dem Wissen, dass mein Daddy das schon für mich regeln wird. Und du, du musst lernen loszulassen. Mich, Nicoletta und deine Vergangenheit.“
„Mina, bitte…“, setzte er an.
Ich schüttelte meinen Kopf und beeilte mich aufzustehen: „Machs gut, Daddy. Ich hoffe, dass wir beide in nächster Zeit die richtigen Entscheidungen treffen. Damit stürmte ich aus dem Wohnzimmer. Ich schlüpfte in die gefütterten Stiefel und warf mir meinen Mantel über, bevor ich nach draußen lief. George folgte mir und Sean blieb zurück. Wahrscheinlich versuchte er den Schaden, welchen ich angerichtet hatte, zu begrenzen.
George legte mir eine Hand auf die Schulter und ich starrte in den Riss zwischen den Wolken, welche mir ein paar Sterne offenbarte.
„Das war so mutig von dir.“
„Mutig?“, schluchzte ich, „Das war dumm! Ich habe gerade alles kaputt gemacht!“
„Du hast gar nichts kaputt gemacht. Ich habe John gesehen und wie sehr er sich selbst geißelt. Das ist nicht gesund, Mina. Er braucht Hilfe und zwar professionelle. Vielleicht magst du ihm gerade den Gnadenstoß gegeben haben. Aber manchmal brauchen wir den, um einen anderen, für uns besseren Weg einzuschlagen.“
Ich rang mir ein dünnes Lächeln ab: „Wieso reden wir denn jetzt von dir?“
George schmunzelte: „Ey gar nicht.“, jetzt klang er wie ein kleiner Junge und das brachte mich wirklich kurz zum Lachen. George legte mir einen Arm um die Schulter und meinte dann: „Weißt du, die Gang und ich werden immer für dich da sein und der Rest findet sich. Ich hab es bis vor kurzem auch nicht geglaubt, aber es ist so.“
„ich hoffe es Georgie. Ich hoffe es sehr.“
Wir blieben eine Weile so stehen und sahen zum Himmel auf. Die Wolken gaben einen wunderschönen Mond frei. Nicht ganz voll, aber hell genug um den Schnee vor unseren Füßen mystisch glitzern zu lassen. George fand als erstes seine Worte wieder: „Es ist total schön hier, wie in einem Wintermärchen.“
„Ja nicht wahr? Kannst du verstehen, warum ich hier nicht weg will?“
„Ein bisschen. Aber tatsächlich ist es mir ein bisschen zu langweilig. Oder kannst du mir das Gegenteil beweisen?“, er grinste mich an und ich verstand die Herausforderung. Ich sah zur Tür, doch scheinbar war Onkel Sean noch nicht fertig mit der Seelsorge an seinem besten Freund. Also lief ich ums Haus herum und kramte meinen alten Schlitten aus dem Schuppen.
Wir zogen ihn gemeinsam ein Stück die Straße Richtung Wald hoch, setzten uns darauf und bevor wir uns abstießen erklärte ich: „Die Strecke geht bis ins Dorf rein. Wir müssen vorher abbremsen, damit wir nicht zu weit fahren.“
„Also bis zu deinem Haus?“
„Ja und ich zwinge dich Weihnachtslieder zu lernen, auf Deutsch!“
George lachte: „Na dann los!“, damit stießen wir uns ab und ich johlte: „Fröh-höliche Weihnacht überall…“
Wir zogen den Schlitten noch einige Mal nach oben, wobei mal George darauf saß, mal ich und ab und an zogen wir ihn auch einfach gemeinsam. Wir sangen dasselbe Lied immer wieder, doch George erwies sich als erstaunlich lernresistent, was den Text anging, also wechselten wir zu „Hark the herald angel sing“
Sean kam irgendwann nach draußen und sah uns zu. Er machte ein paar Fotis und auch ein Video. Er blies sich in die behandschuhten Hände und sah zwischendurch auf seine Uhr. Trotzdem rief er uns nicht rein. Mit roten Wangen zwang ich ihn mit mir zu tauschen und auch mit George zu rodeln. Ich wärmte in der Zeit einen Wein auf und würzte ihn mit gemahlenen Nelken und Zimt. Als ich mit den dampfenden Tassen nach draußen kam, stiegen die Beiden vom Schlitten. Sean umfasste Georges Wangen: „Genug Spaß gehabt mein kleiner Junge. Es ist nicht nur fiel zu spät, sondern auch viel zu kalt für dich.“
„Mir ist nicht kalt. Kein bisschen.“, lachte George und Sean küsste ihn auf die Lippen. Ich konnte gar nicht anders, als mich für die Beiden zu freuen.
„Zum Aufwärmen habe ich etwas dabei.“, sagte ich und reichte jedem eine Tasse. Sean ließ es unkommentiert, dass wir Alkohol tranken. Nach einigen Schlucken bemerkte ich: „Früher haben wir das öfter gemacht. Opa hat dann immer eine Feuerschale angeschmissen, es gab Gebäck und was Warmes. Wir Kinder sind gerodelt was das Zeug hielt und die Erwachsenen haben geredet, getanzt und gelacht.“
Meine Augen leuchteten bei diesem Gedanken und Sean nahm noch einige Schlucke, bevor er sagte: „Weißt du es gibt Dinge, die es in anderer Form wiedergeben kann. Manchmal muss man es zulassen und manchmal muss man die Dinge selbst in die Hand nehmen.“
Ich nickte, starrte in meinem Becher und fragte: „Bist du böse auf mich?“
Er strich mir durchs Haar: „Nein. Aber ich kann nicht dafür garantieren, dass ihr euer Happy End bekommt.“
Ich nickte und sah ihn noch immer nicht an: „I blame you Hollywood, to show me things you never should, show a young girl, in this cruel wrold…“
Sean schwieg und ich erklärte: „Ein Lied von Angus und Julia Stone… es passt einfach…“
„singst du es uns?“, fragte George und ich schloss meine Augen und verzog meinen Mund: „Ich hab… ich kann… ich kann nicht gut vor anderen singen…“
„Da hat mir Onkel John aber etwas anderes erzählt…“
„Mina, ich hab dich mehr als einmal singen hören…“
„beim Rodeln war es dir auch egal!“, setzte George unnötigerweise hinzu und ich trank meinen Glühwein, bevor ich nachgab und sagte: „Okay, okay… aber danach singen wir zusammen Weihnachtslieder!“
„Da kommt wohl jemand langsam in Feiertagsstimmung.“, behauptete George und Sean küsste ihn auf die Schläfe, „Gott sei Dank. Ich dachte wir müssen diesen kleinen Grinch über die Feiertage in den Keller sperren.“
Autor: Bic (eingesandt via E-Mail)
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Wundervolle Geschichte. Durch Zufall auf Teil 1 gestoßen und warte seit dem ständig auf den nächsten Teil. Du schreibst so eine tolle, spannende und kurzweilige Geschichte! Gerne immer, immer mehr davon!
LG
Super geschrieben weiter so kann es kaum er warten das es eine Fortsetzung gibt bin gespannt
Wie ihr seht bedeutet schnell=voller Fehler. Nein nein, gebt mir mal ein bisschen Zeit. 😉
Fantastisch, einfach nur fantastisch. Wundervolle Charakterentwicklung, sinnvolle Handlungsabäufe und eine inhaltlich als auch emotional zusammenpassende Geschichte. Es ist zu hoffen, dass du noch viele weitere Teile schreibst und das Potential der Geschichte weiter ausnutzt! Und dafür warte ich auch gerne die ein oder andere Woche länger auf einen weiteren Teil! 🙂
Alle Zeit der Welt, Bic!
Deine Story ist klasse ?
Das sehe ich genauso wie mii 😉
Wie schön, dass Mina Weihnachten doch nicht alleine verbringen muss!
Bin gespannt, was die nächsten Folgen noch bringen. Und wenn’s dann doch irgendwann zu Ende gehen muss, könntest du uns ja ein Spinoff mit Sean und George schenken 😉
Eine sehr schöne Geschichte, ohne aufdringlich die AdultBaby-Seite vorzukehren. Ich hoffe das Mina noch andere Mamy’s und Daddy’s kennen lernt bevor Sie IHREN Daddy wieder sieht.