Felix das Geburtstagskind (3)
Windelgeschichten.org präsentiert: Felix das Geburtstagskind (3) – Rettung aus Rosa
Wir saßen also wieder im Auto und ich war froh, dass wir zurück nach Hause fuhren, wobei ich mir jedoch in Bezug auf das Wiedersehen mit meiner Tante und ihrer anderen Tochter erst mal keine Gedanken machte.
Wir waren jedoch noch nicht weit gekommen, als Julias Handy klingelte. Da sie ihr Telefon mit der Freisprechanlage des Autos verbunden hatte, konnte sie das Gespräch annehmen, ohne anhalten zu müssen.
„Hallo?“, sagte Julia fragend, als der grüne Hörer im Display der Fahrerkonsole bereits einige Sekunden leuchtete ohne, dass sich der Anrufer gemeldet hätte.
„Julia?“, flüsterte es darauf aus dem Lautsprecher.
„Saskia?“, fragte Julia sofort zurück, wobei sie sich etwas der fragenden Stimme anpasste, aber immer noch mit normaler Stimme sprach, nur eben etwas leiser.
„Ja.“, sagte darauf die Stimme und verstummte sofort wieder.
„Was ist los?“, fragte Julia nun, wobei ihrer Stimme anzuhören war, dass sie schon eine Ahnung hatte, was los sein könnte.
„Ich bin traurig“, erwiderte die Stimme.
„Bist Du allein?“, fragte Julia zurück.
„Ja“, sagte die Stimme.
„Ich bin in 20 Minuten da“, erwiderte Julia sofort und ergänzte dann:
„Bleib weg von offenen Fenstern!“
„O.K.“, bestätigte die Stimme und klang schon etwas zuversichtlicher.
Dann wurde das Gespräch getrennt und Julia sah in den Rückspiegel. Dann fuhr sie rechts ran und wendete.
„Das war eine liebe Freundin von mir“, ließ Julia mich nun wissen. Ich dachte erst Julia würde noch mehr sagen, doch als sie schwieg, fragte ich schließlich, was mit der Anruferin, los sei.
„Sie verträgt es nicht gut, allein zu sein. Aber ihre Eltern sind oft lange weg. Dann wird sie sehr schwermütig.“, erklärte Julia und klang, als hätte sie lieber nicht so viel gesagt. Ich konnte mich aber nicht beherrschen und musste wenigstens noch eine letzte Frage loswerden:
„Warum hast du ‚Bleib weg von offenen Fenstern‘ gesagt?“, fragte ich.
„Ach. Das ist aus einem Buch. Es ist etwas, das ich immer zu ihr sage, wenn sie so ist. Es ist nur ein Scherz.“
Wie ein Scherz hatte es nicht geklungen, aber ich ließ es dabei bewenden und sah schweigend aus dem Fenster, worauf Julia als sie es ja, gleich die Musik anstellte. Ich glaube sei hatte das Gefühl, die Stimme aus dem Lautsprecher könnte mich mit ihrer Traurigkeit angesteckt haben.
Als wir bei dem großen Backsteinhaus ankamen und Saskia uns bereits in der offenen Tür erwartete, war von Traurigkeit nichts zu spüren. Saskia begrüßte Julia überschwänglich, indem sie ihr förmlich um den Hals fiel. Mich umarmte sie auch. Aber flüchtiger und dann schob sie uns schnell in den Flur, wo wir uns die Schuhe ausziehen sollten und schloss hinter uns die Haustür. Ich hatte erst einen Schuh ausgezogen, als Saskia hinter mir von Julia, die weiter vorne stand, wissen wollte, ob sie mich in „dieses schreckliche rosa Ungetüm“ gesteckt hatte. Julia lachte nur. Doch Saskia kannte sie wohl gut genug, um das zuverlässig als Bestätigung zu deuten.
„Du kannst doch den armen Jungen nicht so rumlaufen lassen. Das Rosa ist einfach furchtbar!“, schallte Saskia sie. „Da kriegt man ja eine Augenkrankheit“, fügte sie hinzu und, noch während sie das sagte, schob Saskia mir in einer flüssigen Bewegung die Träger von den Schultern und zog mir im nächsten Augenblick die Hose herunter, während ich noch dabei war, mir meinen zweiten Schuh auszuziehen. Das war für mich so überraschend, dass ich nach vorne stolperte, Hose und zweiten Schuh verlor und gefallen wäre, wenn Julia mich nicht gehalten hätte, aber ich stolperte zum Glück direkt in ihre Arme und da stand ich nun in T-Shirt, Windel und Strümpfen. Mir war das natürlich schrecklich peinlich und mein Wangen, Lippen und Ohren begannen augenblicklich zu glühen. Aber die beiden Mädchen taten als sei nichts und Saskia führte uns in ihr Zimmer, wo sie mir etwas anderes zum Anziehen geben wollte. Doch Julia war wohl nicht entgangen, dass ich mich unwohl fühlte, denn als Saskia in ihrem Schrank nicht gleicht fündig wurde, fragte sie ob mir nicht kalt sei und ich mich in Saskias Bett aufwärmen wolle. Die Frage war ja an mich gerichtet gewesen. Aber Saskia beantwortet sie, indem sie die Bettdecke zur Seite schlug und mich aufforderte mich sofort hin zulegen. „Das dauert nämlich scheinbar noch einen Moment“, erklärte mir Saskia, während ich in ihr Bett stieg und sie mich ordentlich zudruckte. Dann sagte Saskia zu Julia, dass die Sachen, die sie suche vielleicht im Keller seien und fragte Julia, ob sie sie begleiten wolle. Julia hatte scheinbar nichts dagegen und so ließen mich die Mädchen allein und ich blieb in dem fremden Bett liegen und lauschtes auf ihre Schritte und Stimmen, die schnell leiser wurden.
Ich lag dann eine Weile da und betrachtet vom Bett aus Saskias Zimmer, wobei mein Blick jedoch nur an einem großen Bücherschrank einige Zeit verweilte. Ich war jedoch zu weit weg, um die Titel der Bücher zu lesen und so schloss ich schließlich die Augen und schlief ein.
Autor: Anonym (eingesandt via E-Mail)
Diese Geschichte darf nicht kopiert werden.
Freue mich auf die fortsetzung.
Schade, für mich persönlich war es zu kurz, aber dennoch gut geschrieben.
Danke! @Mahlzeit wollte nicht denselben Fehler noch mal machen und jetzt Felix und das Haus am Meer nacherzählen. Daher dauert es noch.
Sehr spannend. Hoffentlich geht es bald weiter 🙂
Sau cool, bitte weiter
Gibt es davon eine Fortsetzung? Darüber würde ich mich tierisch freuen. Für mich eine der besten Windelgeschichten die ich kenne.