Freundschaft weiß nicht alles (4)
Windelgeschichten.org präsentiert: Freundschaft weiß nicht alles (4)
Tja, nun war schon wieder einige Zeit vergangen, die Ferien waren Geschichte und der normale Alltag nahm seinen lauf.
Die Windeln die Julia mir geschenkt hatte, lagen noch unberührt und ungebraucht in meinem Schrank. Ich dachte oft darüber nach, kam aber immer zum Schluss: “Warum sollte ich sie anziehen?“
Es gab für mich keinen plausiblen Grund. Weil ich sie geschenkt bekam oder weil es Julia tut? Nein, dass war für mich kein ausreichender Grund. Eine gewisse Anziehung war da, keine Frage.
Vielleicht faszinierte mich auch nur das unbekannte, das nicht alltägliche was die Windeln in irgendeiner Art und Weise ausstrahlten. Eben nicht die Windeln selber an sich.
Solche Gedankenspiele spielten sich in meinem Kopf doch des Öfteren.
Julia schickte mir ab und zu Bilder von sich und ihren Windeln über Whatsapp. Oft mit Kommentaren versehen wie: “Oh Mist, hab’s wohl nicht aufs Klo geschafft. Aber was solls.“
Ich fragte mich grundsätzlich, wie sie es schaffte, dass ihre Eltern nicht mitbekamen.
Am Freitagabend wollten wir uns wieder treffen und so kam es auch. Nur mit einem T-Shirt und einer Windel bekleidet öffnete sie mir die Türe. Ihren Standard Begrüßung: “Na, bereit zu verlieren.“ konnte sie sich nicht verkneifen.
Der Abend verlief eigentlich wie immer, bis zu dem Punkt, wo wir den wohl größten Krach unserer langjährigen Freundschaft bekamen.
Es war bereits nach 22 Uhr, Julia meinte plötzlich: “Guck mal.“ Ihre schneeweiße Windel hatte sich nun gelb verfärbt. Sie schien irgendwie erleichtert, es schien wohl dringend gewesen zu sein.
Sie kommentierte weiter: “Das würdest du doch auch gerne tun, ich weiß das.“
Ich antwortete mit einem einfachen und klaren: “Nein.“
Sie ärgerte mich weiter. Ich wusste, dass es als Spaß gemeint war, aber genervt war ich dennoch. Irgendwann sagte sie: “Sogar alle Babys trauen sich Windeln zu tragen, wo ist dein Problem?“
Ich weiß auch nicht, was in dieser Situation mit mir los war, aber ich tat was, was ich noch nie getan hatte. Ich schrie, nein, ich brüllte sie sogar an.
Im Nachhinein würde ich mich selbst nicht wiedererkennen. Ich kränkte sie sehr, indem ich sagte: “Was hat das Verdammt noch mal mit trauen zu tun? Du bist wohl das größte Baby, das ich kenne. Du trägst und benutzt Windeln, du bist doch da oben nicht ganz normal.“
Auf einen Schlag kamen ihr die Tränen. Sie heulte und wollte gar nicht mehr aufhören. In diesem Moment, realisierte ich, was ich getan hatte.
Ich wollte mich entschuldigen, sie ließ mich nicht zu Wort kommen. Das Nächste was ich weiß war, dass ich nun vor der Haustüre stand. Julia hatte mich rausgeschmissen. Selbst von draußen konnte man ihr bitterliches Weinen hören.
Alle Kontaktversuche meinerseits an diesem Wochenende schlugen fehl, entweder ignorierte sie es oder hatte mich geblockt. Meine Tat war mir klar, aber was es für sie hieß, wurde mir erst jetzt deutlich.
Ich hoffte darauf ihr in dieser Woche, in der Schule über den Weg zu laufen. Wir fuhren nicht mit demselben Bus und wenn sie mich sah, ignorierte sie mich.
Nun war das Ereignis schon eine Woche her und somit wieder Freitag. Auf dem Weg nach Hause in Richtung der Bushaltestelle traf ich sie. Erfreut war Julia nicht, was ich nachvollziehen konnte.
Sie ignorierte mich vollkommen, bevor sie in einen anderen Bus als sonst stieg, sagte sie: “Meinst du, du kommst mit einer billigen Entschuldigung davon? Willst wohl nur dein Gewissen beruhigen. Tut mir leid, das läuft aber so nicht. Du hast mich sehr gekränkt.“
Den Tag überlegte ich hin und her. Einerseits wollte ich mein Gewissen beruhigen, aber auf der anderen Seite tat es mir ehrlich leid.
Ein kurzer unüberlegter Moment schaffte diese Situation. Auch wenn ich mich schlecht fühlte, ihr ging es wohl noch dreckiger.
Das Grübeln ging weiter, wir hatten schon mitten in der Nacht. Ich erinnerte mich an die Windeln zurück, welche ich von ihr geschenkt bekam. Mit der ganzen Aufregung hatte ich sie total vergessen.
Ich nahm eine der Windeln aus dem Schrank, hielt sie in der Hand und begutachtete sie. Jetzt kam ich zum Entschluss, bei dem ich schlucken musste: “Jetzt wirst du diese Windel anziehen.“
Es war wie ein Drang mich selbst zu bestrafen, für das was ich Julia angetan hatte. Die Windel lag ausgebreitet auf meinem Bett, von meiner Kleidung hatte ich mich bereits entledigt.
In meinem Magen kribbelte es, als ob etwas schlimmes auf mich zu kommen würde. Nun lag ich auf der Windel und verschloss die Klebestreifen. Zu meiner Überraschung fühlte es sich nicht nach Strafe an, sondern eher nach einer kuscheligen Unterhose.
Es war wirklich sehr bequem, aber irgendwie fühlte ich mich schlechter als zuvor. Ich verspürte genau das, was Julia mir schon so oft von oben bis unten erklärt hatte.
Als ich auf mein Handy schaute, war es bereits 5 Uhr am Morgen. Ich machte mit mir und der Windel ein Bild. Ich schickte es an Julias Nummer, dazu noch ein langer Text.
Diesmal kein Entschuldigungsversuch sondern eine Bitte mit ihr zu sprechen. Ich wollte es aus der Welt schaffen, auch wenn sie mir vielleicht nicht verzeihen kann…
Autor: Anonym (eingesandt via E-Mail)
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Davon rede ich die ganze Zeit!
Es ist möglich Geschichten mit Windeln zu erfinden die nicht nur auf das eine hinauslaufen!
Danke, endlich wieder eine vernünftige Story!
Moin so wird es was .. Daumen hoch klasse geschrieben
Sehr schöne Windelgeschichte.
Ich wünsche mir, dass sich die beiden wieder vertragen.
Vielleicht das die beiden ein Nachmittag, in Windeln gemeinsam verbringen.
Oder ich könnte mir vorstellen, dass der Junge(Sorry weiß leider nicht mehr, wie er heißt) auf den Geschmack gekommen ist.
weiter so das ist spitze
Gerne mehr davon 🙂
Coole Story. Interessante Entwicklung, hebt sich von dem nonsens Geschichtenbrei ab und auch die Rechtschreibung gefällt mir. (y)
Habe mich auch mal, ein einer guten Geschichte gewagt.
Da geht es nicht, um Jungs oder Mädchen, die zu Babys gemacht werden, von ihren Geschwister.