Jona (23)
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Kapitel 23: Reden ist Silber
Es war ein seltsames Gefühl über meine bewegte jüngere Vergangenheit zu sprechen, aber ich stellte fest, dass es weniger unangenehm war als ich bislang in Erinnerung hatte. War das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen? War das ein Zeichen, dass abstumpfte und es mir egal war oder war es eher ein Zeichen, dass ich mit der Verarbeitung begann? Mir kam die Erinnerung an meinen ersten Termin bei Dr. Berger in den Sinn. Solange war er noch nicht her ein paar Wochen vielleicht, aber vor ein paar Wochen war ich noch nicht mal gewillt irgendwas zu erzählen und jetzt hatte ich schon in relativ kurzer Zeit gleich zwei Personen von den grundlegenden Ereignissen berichtet. Sarah und Helen nahm ich aus der Aufzählung einmal bewusst raus. Sarah hatte es live und in Farbe, im wahrsten Sinne des Wortes, mitbekommen und Helen naja klar sie wusste auch Bescheid entweder durch Dr. Berger oder durch Sarah. Ich wunderte mich ein wenig, dass wir das noch nicht wirklich thematisiert hatten, aber das konnte auch daran liegen, dass ich gerade einmal die erste Woche bei den beiden hinter mir hatte und sie mich nicht gleich überfordern wollte. Das würde bestimmt früher oder später noch auf den Tisch kommen, spätestens dann, wenn es irgendwelche nennenswerte Erfolge oder Rückschläge bei der Therapie gab. Ich war mir nicht mal sicher ob die Therapie überhaupt irgendetwas brachte. Ich hatte mehr das Gefühl, dass sich immer mehr Probleme und Abgründe auftaten und nicht, dass ich irgendwelche Lösungen für meine Probleme finden würde. War es eine Frage der Zeit oder war es einfach ein schleichender Prozess, der mit und mit kam und den ich gar nicht bewusst mitbekam? Wenn ich darüber nachdachte was ich alles an Problemen angesammelt hatte, dann wusste ich gar nicht welches ich zuerst angehen sollte. Die Schule war eigentlich gar kein echtes Problem, also zumindest keines was die Hilfe eines Seelenklempners bedurfte. Das würde sich wohl am einfachsten dadurch lösen lassen, dass ich alles wieder in gelenkte Bahnen brachte. Was blieb dann noch? Zum einen die Sache mit meinen Eltern, natürlich unter Berücksichtigung der neusten Erkenntnisse, Natalies Selbstmord, der inzwischen ja auch in einem anderen Licht erschien und dann natürlich noch die Sache mit Chris und Sarah. Sarah? Nein das war auch kein Problem an sich. Ich kam recht schnell zu dem Schluss, dass sich das mit der Aufarbeitung meiner Beziehung mit Natalie lösen sollte oder würde. Blieben also tatsächlich „nur“ drei große Brocken übrig, die ich abarbeiten durfte. Aber womit sollte ich anfangen? Möglicherweise den Verlust von Natalie? Was wollte sie mir in meinem letzten Traum sagen? „Weil du mich gehen lässt“ der Satz ergab immer noch keinen Sinn. Ich hatte meine Träume bislang nur selten hinterfragt, aber diese Träume waren irgendwie wichtig. Irgendetwas wollte mir irgendjemand oder irgendetwas mitteilen, mein Unterbewusstsein vielleicht. Dr. Berger konnte mir dazu vielleicht mehr sagen, auch wenn ich Traumdeutung jetzt eher weniger für sein Fachgebiet hielt, aber vielleicht konnte er mir den Sinn dahinter irgendwie erklären oder zumindest irgendwelche Theorien dazu aufstellen. Ich sollte die Träume beim nächsten Termin ansprechen. Bislang hatte ich kaum Themen eingebracht, möglicherweise wurde es langsam aber sicher Zeit.
„Ist er immer so in Gedanken vertieft?“ hörte ich jemanden fragen. Es war Kathi. Wir hatten uns auf eine der Bänke gesetzt. Mir war nicht danach alles im Stehen zu erzählen, also hatten wir uns vor meinem Bericht dort hingesetzt.
„Klar, aber ist doch auch nicht verwunderlich oder? Du hast du gerade erfahren was alles passiert ist. Ist doch klar, dass man dann verdammt viel nachdenken muss.“ entgegnete Sarah.
„Ziemlich passend beschrieben, Sarah.“ warf ich ein. Sarahs Beschreibung passte einfach wie die Faust aufs Auge. „Manchmal kommt ein Gedanke nach dem anderen, ich bin dann einfach in meinen Gedanken gefangen und nehme meine Umgebung gar nicht mehr wahr. Ziemlich unpraktisch wenn ihr mich fragt.“ setzte ich nach.
„Klar absolut. Aber absolut nachvollziehbar. Irgendwie bewundere ich dich ein wenig Jona.“ erwiderte Kathi.
„Für was sollte man mich schon bewundern?“ wiegelte ich ab. Mir war nicht klar, was an mir bewundernswert sein sollte.
„Naja ist doch ganz einfach erklärt. Dir ist so viel furchtbar schlimmes passiert und trotzdem hast du dich noch nicht aufgegeben, sondern machst weiter also versuchst irgendwie klar zu kommen. Ich finde das ist schon eine Leistung. Viele wären daran zerbrochen und hätten nicht mehr weiter gemacht.“ erklärte mir Kathi ihre Ansichten. Naja die Antwort stimmte so halb würde ich sagen, eigentlich war ich zerbrochen und suchte nun elendig nach den Splittern um sie wieder zusammenzusetzen.
„Naja stimmt nur so halb Kathi.“ kommentierte ich ihre gut gemeinte Aussage und zog meine Ärmel nach oben. Bislang hatte ich es vermieden ihr meine Arme zu zeigen und hatte das Thema so gut es ging umschifft und nur angedeutet.
„Oh shit.“ kam erstaunt von Kathi.
„Du siehst zerbrochen stimmt irgendwo schon.“ setzte ich nach und krempelte meine Ärmel wieder nach unten.
„Trotzdem wirkst du gerade alles andere als jemand, der sich schon komplett aufgegeben hat. Du machst sogar bei unseren doch recht schwachsinnigen Ideen mit.“ erwiderte Kathi lachend um die Stimmung ein wenig zu lockern.
„Naja irgendwer muss ja auch auf euch aufpassen oder?“ entgegnete ich. Natürlich war die Antwort nicht wirklich ernst gemeint, denn wenn man es ganz genau betrachtete, war ich vermutlich nicht mal in der Lage auf mich selbst aufzupassen, wie sollte es dann bei den beiden hier funktionieren.
„Ich finde du machst das voll gut Jona.“ schaltete sich Sarah ein, die sich ein wenig zurückgenommen hatte.
„Stimmt wirklich.“ kam von Kathi. Die beiden hatten entweder zu viel Anstand um mir die Wahrheit zu sagen oder waren nicht ganz bei Sinnen, aber irgendwie tat der Zuspruch, auch wenn ich ihn nicht wirklich ernst nehmen konnte, doch gut. Irgendwie gefiel mir die Vorstellung sogar ein wenig den Aufpasser zu spielen. Vielleicht war das meine Art von Ausgleich, die ich brauchte, so wie Sarah das Malen und das Vorlesen. Ich war anscheinend irgendwie eine Art Gegenstück dazu, ich war wohl lieber derjenige, der sich um jemanden augenscheinlich verletzlichen kümmerte und auf ihn aufpasste obwohl ich eigentlich selber genau in der gleichen Situation war. Möglicherweise war das eine Art in gewissen Situationen eine Art Kontrolle zu gewinnen, die ich sonst nicht hatte. Auch wenn es in gewisser Weise eher einem Spiel glich, war es irgendwo doch eine Art Anker außerhalb dieses Spiels.
———————————————————————————————
Wir waren inzwischen in Richtung Stadtzentrum unterwegs. Sarah und Kathi wollten unbedingt ein Eis. Ich wollte zwar keins, aber wollte auch nicht nach Hause, daher begleitete ich die beiden. Wir steuerten wieder unser nennen wir es mal Stammcafe an, in dem ich sowohl mit Sarah wie auch mit Svenja meine Unterhaltungen geführt hatte. Mir gingen meine Gedanken wieder einmal nicht aus dem Kopf. Ich hatte das Bedürfnis genau jetzt irgendetwas zu tun, mir war aber nicht genau klar was genau, da kam mir plötzlich ein Einfall.
„Hey ihr beiden.“ rief ich Sarah und Kathi zu, die ein Stück vor mir gingen. Beide blieben stehen und schauten zu mir zurück.
„Was ist los Jona?“ fragte Sarah verwundert.
„Geht ihr schon mal vor, ich will gerade noch etwas schauen. Ich weiß nicht wie lange es dauert, wenn’s länger dauert wartet einfach nicht auf mich sondern schreibt mir ne Nachricht, dass ihr nach hause seid, in Ordnung?“ erklärte ich den beiden.
„Ähm..klar wenn du meinst.“ antwortete Sarah verblüfft. Sie konnte sich keinen Reim darauf machen, musste sie aktuell auch nicht. Sie würde schon früh genug erfahren was ich vor hatte. Die beiden setzen sich wieder in Bewegung, während ich mich ebenfalls in Bewegung setzte, nachdem die beiden weit genug von mir entfernt waren.
Ich wusste nicht ob mein Vorhaben erfolgreich sein würde, aber ein Versuch schadete nicht. Ich drückte die Klingel und wartete. Es war Samstagnachmittag, die Chancen standen schlecht, aber vielleicht hatte ich doch Glück. Es dauerte einen Moment, dann erklang tatsächlich die Gegensprechanlage: „Ja bitte?“ hörte ich die Stimme am anderen Ende.
„Hallo Dr. Berger. Hier ist Jona, ähm blöde Frage…haben sie gerade Zeit für mich?“ fragte ich etwas unsicher. Er hatte bestimmt am Samstag besseres zu tun als mich zu empfangen, vor allem wenn er sich Samstag in seiner Praxis aufhielt. Aus der Gegensprechanlage kam keine Antwort, dafür hörte ich das Summen der Türe. Er wollte sich zumindest einmal anhören was mich zu ihm trieb oder mich zumindest persönlich abweisen. Ich atmete tief durch und drückte die Türe nach innen.
Keine zwei Minuten später war ich oben in der Praxis. Dr. Berger stand verwundert in der Türe. Ich glaube er hätte mich allem gerechnet, aber nicht damit, dass ich mich samstags in seine Praxis verirren würde. Er ließ mich erst mal in die Praxis kommen und fragte mich dann: „Hallo Jona, ist irgendwas passiert?“
„Nein, also zumindest nichts Neues, falls sie das meinen. Ist schwierig zu erklären würde ich sagen, wenn sie Zeit haben versuche ich es gerne.“ antwortete ich ihm. Anscheinend wollte er sich die Zeit nehmen, denn mit seiner Hand deutete er mir an, dass ich ins Behandlungszimmer gehen sollte. Das erste was mir auffiel war der Stapel an Akten, der auffällig kleiner war als gestern. Anscheinend verschob er die Büroarbeit auf Samstag, oder zumindest die Nacharbeiten seiner Akten. Jetzt würde der Stapel vermutlich nicht noch weiter schrumpfen wobei ich das nicht wirklich abschätzen konnte, da ich nicht wusste wie lange der ganze Spaß dauern würde. Ich setzte mich auf meinen üblichen Platz, während Dr. Berger seinen Platz einnahm.
„Ein wenig überraschend, dass du auftauchst ohne, dass etwas passiert ist. Dann erzähl doch mal was los ist.“ forderte mich Dr. Berger auf.
Ich berichtete ihm von gestern als ich mit Svenja gesprochen hatte und von dem Gespräch mit Kathi. Er machte sich wieder einige Notizen. Ich hätte in seine Notizen zu gerne einen Blick geworfen um zu wissen was er über das was ich so erzählte oder eben nicht erzählte, dachte und schlussfolgerte. Sein Blick wurde besonders interessiert als ich meine Gedanken und Träume ansprach. Gerade die Gedanken zu Natalie und die Träume mit Natalie schienen ihn sehr zu interessieren.
„Darf ich eine Frage einwerfen Jona?“ unterbrach er mich kurz, während ich noch meine Erzählung abschließen wollte.
„Sicher.“ antwortete ich.
„Die Frage ist vielleicht ein wenig indiskret, aber ich würde mir wünschen, dass du sie trotzdem wahrheitsgemäß beantwortest. Zwischen Sarah und dir, besteht da eine engere Beziehung, die über eine normale Freundschaft hinaus geht?“ fragte er mich. Gute Schlussfolgerung, das wäre eigentlich mein nächstes Thema gewesen, vielleicht hätte ich damit anfangen sollen, aber ich wollte gerade gefühlt einfach alles loswerden und das möglichst schnell. Vermutlich war das die Hoffnung darauf gleich ein wunderbares Mittel für alle Probleme zu erhalten, auch wenn mir fast klar war, dass es das nicht geben würde.
„Ja und nein. Es ist kompliziert. Da sind Gefühle ja, aber ich kann mich den Gefühlen nicht hingeben. Bei Sarah sind definitiv auch Gefühle im Spiel keine Frage.“ versuchte ich die Antwort möglichst gut zu formulieren.
„Und da bist du dir sicher?“ fragte er mich zur Bestätigung. Das war die perfekte Überleitung um das Erlebnis von letzter Woche Samstag anzusprechen, das mit der Windel wollte ich dabei jedoch auslassen. Auch wenn ich mich ziemlich unwohl damit fühlte von meinen nächtlichen Unfällen zu sprechen. Ich wusste nicht ob Helen das irgendwann schon mal erwähnt hatte, konnte ich mir zwar vorstellen, aber mit Sicherheit wissen konnte ich das nicht. Möglicherweise hatte sie Dr. Berger sogar vorher konsultiert? Ich fing also an von Samstag zu erzählen. Ich stockte kurz als ich die Vorleseabende erwähnen wollte. Ich war mir nicht sicher ob es Sarah recht war, wenn Dr. Berger davon wusste, das hielt mich davon ab weiter zu erzählen.
„Stimmt was nicht Jona? Es klingt nicht so als ob die Geschichte schon fertig wäre.“ merkte Dr. Berger an.
„Ähm…naja das betrifft eher weniger mich, sondern eher Sarah. Ich weiß nicht ob ich davon erzählen sollte.“ entgegnete ich unsicher.
„Ich verstehe. Erinnerst du dich noch an das was ich dir im Krankenhaus gesagt habe? Du wirst seltsame Dinge sehen und mitbekommen. Ich nehme an du meinst etwas davon oder?“ fragte er mich. Ich nickte ohne das genau zu benennen.
„Warte mal ich habe da was, dass dich vielleicht beruhigt.“ sagte Dr. Berger und ging zu seinem Schreibtisch. Ich beobachtete ihn eine Weile. Er suchte etwas. Was würde es wohl sein? Wohl kaum Sarahs Akte. „Ah hier ist die Akte. Hier ist es.“ sagte Dr. Berger nach ein paar Minuten mehr zu sich selbst als zu mir. Es war nur ein Zettel, den er mitbrachte. Er setzte sich wieder und schob mir den Zettel kommentarlos über den Tisch zu. Viel stand nicht drauf. Ich überflog den Inhalt des Zettels. Der Inhalt war ziemlich eindeutig. Es war eine Art Berechtigung, die mich dazu berechtigte Dinge, die Sarah betrafen gegenüber Dr. Berger zu erwähnen. Es ging aber auch ganz klar daraus hervor, dass es keine Berechtigung seitens Dr. Berger war mir gegenüber Dinge zu erwähnen, die Sarah betrafen. Wenigstens brauchte ich mir schon mal keine Gedanken mehr darum machen was ich im Bezug auf Sarah erzählte. Da hatte jemand ziemlich gut mitgedacht.
„Möchtest du noch etwas ergänzen Jona?“ fragte Dr. Berger mich, nachdem er sicher war, dass ich den Zettel gelesen hatte. Ich nickte und berichtete ihm von den Dingen, die ich bislang ausgelassen hatte, darunter waren die Fläschchen, die Sache mit der Windel und das Vorlesen. Ich berichtete sogar die Gedanken, die ich mir dazu gemacht hatte und wie ich mich dabei fühlte. Ich war zwar jetzt noch keinen richtigen Schritt weiter, aber irgendwie tat es tatsächlich gut alles einmal jemandem zu erzählen.
„Ich glaube das war alles.“ schloss ich meinen Bericht.
„Das ist aber einiges für eine Woche.“ merkte Dr. Berger an. In dieser einen Woche war ja noch einiges mehr passiert, aber das war ihm durchaus bekannt. Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, dann war die Woche mit mehr Ereignissen gefüllt als jede andere Woche meines Lebens und damit meinte ich positive wie negative Erlebnisse.
„Ja ich glaube das musste einfach mal raus.“ kommentierte ich seine Feststellung.
„Es war gut, dass du her gekommen bist. Darf ich noch ein paar Fragen stellen?“ fragte er mich. Eine ziemlich dämliche Frage, wenn ich drüber nachdachte, denn ich war zum Reden hier her gekommen, gut, dass kannte er vielleicht noch nicht von mir, aber gerade hätte ich ihm vermutlich alle Fragen beantwortet, alleine schon um irgendeinen neuen Denkanstoß zu bekommen. Ich nickte zustimmend.
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Ich kam gerade aus der Praxis als mein Handy klingelte. Ich schaute auf das Display, es war Sarah.
„Hi, seid ihr schon zu Hause?“ fragte ich sie nachdem ich abgehoben hatte.
„Ja, Mama hat mich angerufen und gesagt, dass Kathis Eltern nach Hause wollten. Wo warst du denn die letzten Stunden? Du warst so komisch, muss ich mir Sorgen machen?“ entgegnete sie mir vorwurfsvoll.
„Alles gut, erzähle ich dir gleich, ich bin in etwa einer halben Stunde zu Hause.“ antwortete ich ihr.
„Ok bis gleich.“ antwortete Sarah und beendete das Gespräch.
Ich schaute auf die Uhr. Ich war tatsächlich mehrere Stunden bei Dr. Berger in der Praxis. Ich glaube so lange dauerte noch keine unserer Sitzungen. Vor allem fühlte ich mich ausnahmsweise nicht wie sonst einfach nur platt und mies, sondern dieses Mal war es irgendwie hilfreich. War ich anfangs wirklich zu voreingenommen an die Sache ran gegangen? Hätte ich dem Seelenklempner doch eher eine Chance geben sollen, mich eher auf ihn und seine Fragen einlassen sollen? Möglich, aber irgendwie glaubte ich nicht, dass es möglich gewesen wäre. Ich weiß nicht warum, aber ich kam zu der Erkenntnis, dass so eine Behandlung wohl nur erfolgreich sein konnte, wenn der Behandelte, also in dem Fall ich, auch gewillt war die Hilfe anzunehmen. Wenn ich zurück dachte, war ich bislang eher nicht dazu bereit. Ich hoffte nach diesem doch sehr positiven Erlebnis im Bezug auf die Therapie, dass meine Motivation zu eben genau dieser nicht wieder gegen Null sank. Ich wusste natürlich nicht wie erfolgreich das ganze im Hinblick auf eine Besserung oder einen Erfolg war und rechnete nicht damit, dass sich morgen alle Probleme in Lust auflösen würden, aber dennoch war es für mich gerade ein persönlicher Erfolg, den ich einfach, zumindest für den Moment genießen konnte und auch wollte. Ich ging in Gedanken nochmal den Rest des Gesprächs durch. Die meisten Fragen drehten sich um die Träume mit Natalie, das passte mir gut, denn das Thema wollte ich sowieso ansprechen. Ich wusste gar nicht mehr was Dr. Berger alles gefragt hatte, aber es waren einige Fragen, die ziemlich ins Detail gingen. Ich hatte zum Teil sogar Schwierigkeiten diese Fragen zu beantworten, weil mir diese Details gar nicht mehr in Erinnerung geblieben waren, was bei den ersten beiden Träumen vermutlich auch daran lag, dass die vor Chris Tod geschahen. Da fiel mir ein, dass ich ihm gegenüber gar nicht mein Nahetoderlebnis erwähnt hatte, verdammt das hätte ich vielleicht noch erwähnen sollen, aber das hätte vermutlich nur Dr. Bergers Theorie zu den Emotionen zwischen Sarah und mir bekräftigt. Ich weiß nicht genau warum, aber ich hatte das Gefühl, dass er mir klar machen wollte, dass ich wohl erst Natalie gehen lassen müsste, damit ich überhaupt eine Möglichkeit hätte etwas neues mit Sarah zu beginnen. Irgendwo ergab das Sinn. Ihr letzter Satz im letzten Traum. War es das was sie vorgeworfen hatte? Dass ich sie nicht gehen lasse? War das der Grund warum sie mich in meinen Träumen verfolgte? Weil ich sie nicht los lassen konnte oder wollte und sie gleichzeitig trotzdem zu ersetzen versuchte? Es war das einzige was Sinn ergab, aber ich konnte sie doch nicht einfach los lassen oder doch? Würde ich sie für immer vergessen oder was hieße das? Mir behagte die Vorstellung daran sie völlig zu vergessen nicht, ich wollte sie nicht vergessen, dafür war sie für mich definitiv ein zu wichtiger Teil meines Lebens. Aber wie konnte ich sie sonst los lassen? Konnte mir Dr. Berger dazu nicht einfach ein wunderbares Mittel verraten, dass mir genau das ermöglichte? Warum musste es immer so kompliziert sein? Ich drehte mich irgendwie wieder im Kreis, dieses Mal an einer anderen Stelle, heute würde ich wohl keine Antworten auf meine Fragen mehr erhalten. Ich war inzwischen zu Hause angekommen und öffnete die Türe.
Autor: Timo (eingesandt via E-Mail)
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Ich weiß, hier alles zu verwalten dauert seine Zeit, aber könnte man die Geschichte über Jona nicht schneller rausbringen?
Immer eine Woche zu warten, dauert mir definitiv zu lange.
Ginge das nicht irgendwie anders?
Hallo Mahlzeit,
Wir können die Geschichte erst Veröffentlichen wenn Sie Eingesandt wird.
Da stimme ich Lukas zu. Ich sende tatsächlich nur einen Teil pro Woche ein und die Teile sind in Regel innerhalb von 24 Stunden online.
Also wenn man jemandem einen Vorwurf machen möchte, dann bitte dem „sparsam“ einsendenden Autor.
Dachte, die werden gesammelt und zusammen rausgebracht?
Ich Versuche jede Geschichte sofort zu Veröffentlichen, leider ist das durch meinem Beruf nicht immer möglich. 🙂