Jona (29)
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Kapitel 29: Zwischen meinen Träumen
Ich schlug die Augen wieder auf. Vor mir stand Sarah, ich saß im Wohnzimmer auf dem Sofa. Moment mal das war doch gerade eben, nein vor ein paar Stunden. Ich lag gerade noch in meinem Bett, ziemlich sicher sogar. War das ein Traum? Hatte es funktioniert? Ich war mir sicher, dass das ein Traum war. Ich hatte es geschafft. Direkt beim ersten Mal und dabei hatte ich es nicht mal versucht, es hatte einfach so geklappt. Ich träumte und war mir bewusst das es ein Traum war. Jetzt musste ich nur noch Natalie finden und…ja und was eigentlich? Mit ihr reden? Mir war gar nicht klar was ich überhaupt mit ihr machen sollte.
„Tu es nicht.“ ermahnte mich Sarah vor mir plötzlich.
„Was soll ich nicht tun?“ fragte ich sie. Was wollte sie mir sagen? Wollte sie mich vor etwas warnen? Wenn ja vor was.
„Spiel nicht mit deinen Träumen!“ ermahnte sie mich nochmals wie schon Stunden zuvor, dieses Mal jedoch eindringlicher.
„Ich muss es versuchen. Alleine schon wegen dir.“ gestand ich niedergeschlagen. Es war seltsam, dass ich wieder diese Diskussion führte. Eigentlich sollte ich doch alles tun können was ich wollte und trotzdem saß ich hier und diskutierte mit einer nicht realen Sarah darüber, dass ich einen Traum nutze um meine Probleme zu lösen.
„Was ist mit ihr? Hast du einmal an sie gedacht?“ fragte Sarah mich weiter. Was war das für eine seltsame Frage? Sarah hatte mich das noch nie gefragt. Sie hatte Natalie auch noch nie von sich aus angesprochen. Warum jetzt? Warum hier? Das ergab keinen Sinn. Träume mussten nicht immer Sinn ergeben, aber das hier war mehr als fragwürdig. Etwas war seltsam an Sarah, an der ganzen Situation.
„Ich habe mehr als einmal an Natalie gedacht. Du weißt wie nah mir das mit ihr immer noch geht. Ich will, dass das aufhört. Ich will wieder nach vorne schauen können und nicht immer nur nach hinten. Ich muss für mich selbst einen Schlussstrich darunter ziehen. Du solltest das doch am besten nachvollziehen können. Dein Erfahrungen aus dem Koma lassen dich doch auch nicht los oder irre ich mich?“ entgegnete ich ihr. Ich erwartete keine sinnvolle Antwort von ihr. Sie war nicht Sarah, das war klar, also zumindest nicht die echte reale Sarah, sondern nur ein Konstrukt in meinem Kopf, ein Konstrukt mit dem ich gerade diskutierte.
„Das ist doch etwas vollkommen anderes.“ verteidigte sich Sarah. Die Antwort passte nicht zu Sarah. Sie hätte mir etwas anderes geantwortet. Wusste mein Gegenüber, dass ich wusste, dass das ein Traum ist? Ich konnte hier doch alles machen oder etwa nicht? Wie genau konnte ich überhaupt alles tun was ich wollte? Reine Konzentration? Das musste ich versuchen, einfach nur um es zu wissen. Ich schloss die Augen und konzentrierte mich. Ich konzentrierte mich auf einen ganz bestimmten Ort, der mir spontan einfiel. Ich brauchte die Augen nicht zu öffnen um zu wissen, dass ich erfolgreich gewesen war. Ich spürte den eisigen Wind, der mir durch Mark und Bein ging.
„Was zum…?“ fragte Sarah vor mir.
„Ich glaube du kannst jetzt mit deiner unglaublich schlechten Maskerade aufhören.“ sagte ich und schlug die Augen wieder auf. Wir standen auf dem Berg, am Rande des Abgrunds in den Natalie mich treiben wollte, nur dieses Mal waren unsere Rollen vertauscht. Sie stand am Rande der Klippe und ich stand dort wo sie gestanden hatte.
„Du…wie?“ fauchte Sarah vor mir. Ein triumphierendes Siegesgefühl überkam mich. Möglicherweise würde es heute Nacht endlich enden. Ich wähnte mich kurz vor meinem geplanten Ziel und das ganz ohne es bewusst herbei geführt zu haben.
„Hör auf mit der Maskerade. Du brauchst dich nicht hinter ihr zu verstecken. Ich hab dich durchschaut.“ rief ich Sarah entgegen.
„Hätte ja klappen können.“ entgegnete mir Sarah. Ich beobachtete sie eine Weile. Nichts geschah, dann bemerkte ich, dass sich doch etwas tat. Sarahs Gesicht schien langsam in sich zusammenzufließen, wie Kerzenwachs. Unablässig tropfte immer ein bisschen mehr davon auf den Boden vor ihren Füßen bis schlussendlich das Gesicht zum Vorschein kam, dass ich schon eine Weile hinter Sarahs Gesicht vermutet hatte. Natalies dämonisches Gesicht grinste mich frech an.
„Und nun? Willst du mich hier von der Klippe stoßen? Glaubst du, dass löst deine Probleme?“ fragte sie mich mit einem bedrohlichen Unterton in der Stimme.
„Ich will, dass das aufhört, ein für alle mal. Also entweder du verschwindest oder ich sorge dafür, dass du verschwindest.“ warf ich ihr an den Kopf. Es folgte ein verhöhnendes Lachen.
„Du bist doch nicht in der Lage das zu beenden, sonst hättest du es schon längst getan.“ entgegnete Natalie lachend. Tief in meinen Gedanken kam mir der Gedanke auf, dass das möglicherweise wahr sein könnte. Was machte ich eigentlich hier? Warum hatte ich uns überhaupt hier hin gebracht? Was bezweckte ich? Beim letzten Mal hatte mich Natalie über die Klippe befördert und Sarah hatte mich im letzten Moment retten wollen und es nicht geschafft. Wollte ich jetzt das Gleiche mit Natalie tun? Auge um Auge? Nein das konnte nicht die Lösung sein. Ich atmete tief durch. Mir war klar was ich wollte. Ich wollte nicht von ihr in meinen Träumen verfolgt werden. Was machte ich mit dem Teil von mir, der immer noch an ihr hing? Einfach abschalten wäre wohl kaum möglich oder etwa doch und wenn ja wie?
„Passiert jetzt noch was oder willst du ewig da rum stehen?“ fragte Natalie mich ungeduldig. Konnte sie meinen Zweifel erahnen oder sogar spüren? Wusste sie genau was in mir vor ging? Natürlich wusste sie es, sie war ein kleiner Teil in meinen Gedanken. So gerne ich dieser dämonischen Fratze irgendetwas angetan hätte, so sehr konnte ich es auch zeitgleich nicht übers Herz bringen. Sie war nur ein Abbild des tatsächlichen Problems und genau das musste ich angehen und zwar so schnell wie möglich.
„Natalie. Verschwinde. Sofort.“ forderte ich sie auf. Sie lachte. Ich konzentrierte mich darauf sie einfach verschwinden zu lassen und schloss die Augen. Das Lachen verstummte. Ich öffnete die Augen. Natalie war tatsächlich weg. Sie würde wiederkommen so viel war klar. Ich schloss nochmals die Augen und konzentrierte mich auf mein eigentliches Ziel.
„Ah…ich dachte schon ich müsste dich oder mich oder uns immer nur in Gestalt von Natalie verfolgen.“ sagte eine befremdlich klingende Stimme, bei deren Klang sich alle meine Nackenhaare aufrichteten. Ich kannte die Stimme nur zu gut. Es war meine eigene Stimme, aber so wie sie alle anderen hörten und nicht so wie ich sie hörte. Ich schüttelte mich und schlug die Augen auf. An der Stelle an der Natalie gerade noch gestanden hatte, stand nun ich oder besser gesagt ein Abbild von mir selbst mit den gleichen schwarzen Augen wie Natalie. Die dunkle Seite in mir, die Seite, die sich nach Natalie sehnte, nach dem Ende nach dem Tod. Es gab Zeiten in denen ich diese Seite besser verstanden hatte, aber diese Zeiten waren vorbei. Es gab einen Lichtblick für mich irgendetwas was mich im Leben hielt, nein nicht irgendetwas, jemand, nämlich Sarah. Egal wie sehr ich Natalie auch nachtrauerte, ich würde ihr nicht nachfolgen, ich hatte mehr zu verlieren als zu gewinnen. Ich musste diese Seite los werden.
„Ach Jona, glaubst du nicht, dass es an der Zeit ist den Kampf einfach aufzugeben?“ fragte ich mich selbst mit einem verführerischen Unterton.
„Vergiss es.“ zischte ich zurück.
„Schau mal was ich dir alles bieten kann.“ versuchte mein anderes Ich zu verhandeln. Und bewegte seine Hand während er sich vor der Klippe von links nach rechts bewegte. Erst geschah nichts, dann konnte ich leicht durchsichtige Schemen erkennen. Meine Eltern, Chris und Natalie. Ich versuchte es zu ignorieren, auch wenn es mir sichtlich schwer viel. Er setzte also auf psychologische Kriegsführung. Er wollte mich auf seine Seite ziehen, dieses Mal nicht mit Gewalt oder Terror durch Natalie, sondern von mir höchstpersönlich. Ich schloss nochmals die Augen und konzentrierte mich nochmals. Was er konnte, konnte ich genauso gut.
Eine Weile passierte nichts, außer das die Schemen hinter meinem Ebenbild besser erkennbar wurden. Mein Ebenbild hatte inzwischen damit aufgehört auf und ab zu laufen und stand nun finster lachend vor dem Abgrund und wartete darauf, dass ich etwas tun würde. Meine Versuche mir in ähnlicher Weise Unterstützung zu holen war gehörig schief gelaufen. Ich stand immer noch alleine da und wusste nicht was ich tun sollte. Verlor ich die Kontrolle? Brachten mich die Schemen meiner Liebsten so sehr aus dem Konzept, dass ich wieder absolut wehrlos gegen mich selbst da stand. Ich spürte plötzlich eine Berührung an meiner Schulter. Ich wollte mich panisch umdrehen, aber eine Stimme hielt mich mit einem sanften Nein davon ab. Von der Berührung ging eine seltsame Kraft aus, die sich nach und nach in meinem gesamten Körper ausbreitete. Es war zwar nicht das was ich mir vorgestellt hatte, aber irgendetwas war passiert und das war genau das was ich gebraucht hatte. Es war definitiv Zeit mit meinem Ebenbild abzurechnen. Ich machte einen Schritt nach vorne als plötzlich der Berg zu beben begann. Am Gesicht meines Widersachers konnte ich feststellen, dass er nichts damit zu tun hatte. Das Beben wurde stärker und sowohl er wie auch ich verloren den Halt und fielen auf den Boden. Ich bemerkte Risse im Boden. Der Boden brach langsam weg, beginnend an der Klippe. Stück für Stück brach jede Sekunde ein Stück weg, bis mein Ebenbild mit einem Mal in die Tiefe hinabrutschte. Ich selbst blieb wie angewurzelt liegen und schaffte es nicht mich aufzurichten. Es brach immer mehr vom Boden weg. In den nächsten Sekunden würde ich mir selbst in den Abgrund folgen. Kaum hatte ich daran gedacht, gab der Boden unter mir nach und ich viel in die schwarze Leere.
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Keuchend schreckte ich hoch. Ich atmete schnell und flach. Ich saß kerzengerade in meinem Bett und schaute apathisch geradeaus. Ich war wach so viel war klar. Dieser Traum. Jedes einzelne Bild war noch in meinem Kopf. Es war so als ob es wirklich passiert war. Ich nahm eine Bewegung wahr. Eine Hand legte sich auf meine Stirn. Eine warme angenehm sanfte Hand. Ich drehte mich nach links. Neben meinem Bett kniete Sarah. Draußen war es hell. Wie lange hatte ich geschlafen? War mein Traum so lange gewesen? Es waren doch nur ein paar kurze Augenblicke oder etwa nicht? Sarah schaute besorgt. Ich wusste nicht warum, aber mich bekam ein unterbewusstes Bedürfnis, dem ich einfach nachgehen musste. Ich drehte mich urplötzlich zu ihr um und umarmte sie. Ich merkte ihre Überraschung, aber anscheinend war sie nicht abgeneigt, denn wenig später merkte ich, dass sie ihre Arme auch um mich geschlungen hatte. Ich weiß nicht wie lange wir schweigend so verharrten. Irgendwann wurde meine halb sitzende und halb liegende Position unbequem und ich löste mich langsam aus der Umarmung und ließ mich schlaff auf mein Kissen fallen. Vor meinem Gesicht erschien kurz darauf eine sichtlich verwirrt dreinblickende Sarah. Ich glaube ihren Blick hatte sonst eher ich, wenn sie wieder eine ihre Eigenarten zum Besten brachte und ich mich einfach nur fragte was mit ihr nicht stimmte.
„Ist alles in Ordnung?“ fragte sie besorgt.
„Keine Ahnung. Mir war danach. War ich zu aufdringlich?“ entgegnete ich erschrocken.
„Nein, alles gut. Ich bin nur verwundert, mehr nicht.“ antwortete Sarah.
„Puh. Gut. Was machst du hier?“ fragte ich weiter.
„Es ist schon Mittag durch und so langsam solltest du mal aufstehen, findest du nicht? Wir wollten später noch weg. Schon vergessen? Außerdem war Mama der Ansicht, dass es langsam Zeit wird aufzusthen.“ erklärte mir Sarah.
„Schon Mittag.“ murmelte ich vor mich hin.
„Jona, ist wirklich alles in Ordnung?“ fragte Sarah nochmals.
„Ich glaube schon. Ich ziehe mich gerade um und komme runter.“ antwortete ich.
„Na gut, lass dir nicht zu viel Zeit.“ sagte Sarah und ging zu meiner Türe. Sie hatte die Türklinke schon in der Hand als sie sich noch mal umdrehte.
„Ähm…Jona? Sag mal…ähm…können wir bevor wir so Rob und Svenja gehen nochmal ein bisschen was spielen?“ fragte sie mit großen erwartungsvollen Augen zu denen ich wie immer nicht nein sagen konnte.
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„Jona! Du bist dran!“ brüllte Sarah mich schon regelrecht an. Ich hatte mich wieder einmal von ihrem Hundeblick dazu überzeugen lassen etwas mit ihr zu spielen. Dieses mal war es Monopoly. Wenigstens hatte sie mir meinen Kaffee gegönnt und ein paar normale Worte mit mir gewechselt bevor sie wieder ihren Schalter oder was auch immer umgelegt hatte und mich gefragt hatte ob wir jetzt noch etwas spielen können bevor wir später weggehen. Wirklich Lust hatte ich nicht, ich hing irgendwo noch in meinem seltsamen Traum fest, aber wie gesagt ich konnte Sarahs Hundeblick, kein Wunsch abschlagen. Eigentlich war es kein Hundeblick, aber mir fiel einfach keine bessere Bezeichnung ein. Es war dieser typische liebe Blick den ein kleines Kind hat, wenn es irgendetwas haben möchte. Ich glaube sie hätte mich sonst wie anschauen können und ich hätte ihr trotzdem keinen Wunsch abschlagen können, der entsprechende Blick von ihr beschleunigte mein Nachgeben nur. Ich konnte mir gut vorstellen, dass sie das ganz genau wusste, sie wusste was sie machen musste um mich in die Richtung zu lenken, die sie haben wollte, aber dennoch trieb sie es nicht auf die Spitze und nutzte es nicht aus, zumindest kam ich mir nicht ausgenutzt vor.
„Joooooonnnnnaaaaa!“ rief Sarah nochmal.
„Ähm, ja schuldige ich war…ach egal. Was wolltest du?“ fragte ich. Sarah legte ihren Kopf zur Seite und schaute mich ein wenig ratlos an. Es dauerte einen Moment bis sie reagierte.
„Alles in Ordnung mit dir?“ fragte sie so als ob sie nicht einen Moment vorher noch wie verrückt meinen Namen geschrien hatte. Sie setzte sich wieder normal hin und hing nicht wie die ganze Zeit während des Spiels halb auf dem Tisch um möglichst schnell an ihre Spielfigur und alles zu kommen. Eben wie ein kleines Kind, das einfach nicht groß genug war anders an alles heranzukommen. Jetzt schien sie wieder die fast Erwachsene, reife und tiefgründige Sarah zu sein, die alles ernst und nüchtern betrachtete und trotzdem auf der anderen Seite ein Rätsel war. Die andere Sarah war mir noch mehr ein Rätsel. Es kam mir so vor als ob ich es mit zwei Personen zu tun hätte. Aber so kontrolliert? Das konnte keine Krankheit sein, das machte sie ganz bewusst, es gab nur eine Sarah, nur eben zwei Seiten von ihr und zwischen den beiden Seiten ein großes Fragezeichen, das die fehlende Verbindung zwischen ihnen darstellt.
„Ich denke schon. Nur schlecht geschlafen.“ antwortete ich. Ich merkte wie sie ein wenig unruhig hin und her rutschte. Hatte ich da etwas gehört? Ein Knistern oder Rascheln? Nein das bildete ich mir bestimmt ein.
„Ähm nur schlecht geschlafen und nicht etwa schlecht geträumt?“ hakte Sarah nach. Jetzt fühlte ich ertappt.
„Ähm…ja.“ gestand ich.
„Hmmm…willst du drüber reden?“ fragte Sarah. Eigentlich wollte ich nicht darüber sprechen, zumindest noch nicht.
„Ich glaube gerade nicht. War nicht so wild. Alles gut.“ versuchte ich mich raus zu winden. Ich schaute auf die Uhr, wir hatten noch etwas Zeit bis es zu Rob ging, aber nicht mehr allzu viel. „Wenn du noch zu Ende spielen willst, dann sollten wir weiter machen.“ setzte ich nach und deutete auf die Uhr. Sarah folgte langsam meinem Finger.
„Oh ja stimmt. Die Zeit vergeht immer sooo schnell beim spielen. Lass uns weiter machen. Ach ja du bist dran.“ erwiderte Sarah mit einem frechen Grinsen und einem Augenzwinkern. Ich glaube ihr war genauso klar wie mir, dass ich gerade das Spiel als Ausrede dafür genutzt hatte um meinen Traum nicht näher zu vertiefen. Ich wollte mir gerade die Würfel schnappen, da hörte ich wieder dieses Geräusch, genau in dem Moment als Sarah sich wieder über den Tisch lehnte. Ich hielt kurz inne.
„Hast du das gehört?“ fragte ich Sarah.
„Hmmm nö was denn?“ fragte sie völlig uninteressiert.
„Das war so ein Rascheln oder Knistern.“ erklärte ich ihr.
„Da war nichts. Du willst doch nur schummeln oder so wenn ich abgelenkt bin. Keine Chance, darauf falle ich nicht rein. Also fang an zu würfeln.“ forderte sie mich auf. Ich nahm mir die Würfel und würfelte, dann bewegte ich meine Spielfigur weiter über das Spielfeld.
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Ich war gerade dabei mir die Haare fertig abzutrocknen als es an meiner Türe klopfte. Nach einem Herein, das ich in den Raum herein rief, öffnete sich die Türe und Sarah kam herein.
„Bist du fertig?“ fragte sie mich. Sie selbst war kurz nach dem ich aus der Dusche raus war ins Bad und hatte sich ebenfalls eine Dusche gegönnt. Anscheinend hatte sie sich beeilt, das war aber auch notwendig gewesen, weil sich unsere Monopolyrunde dann doch in die Länge gezogen hatte. Natürlich hatte Sarah wieder einmal gewonnen, dieses Mal war es aber echt knapp. Ihre Haare waren noch nass, das erkannte ich. Ansonsten war sie völlig normal gekleidet wie jeden Tag.
„Ja so gut wie. Ich trockne gerade noch meine Haare fertig. Hättest du ja auch mal machen können, deine Haare sind noch nass.“ merkte ich an und fuhr mit dem Abtrocknen meiner Haare fort.
„Ach die trocknen noch, das passt schon.“ konterte Sarah.
„Dir wurde wohl als Kind nicht erzählt das man davon krank wird oder?“ fragte ich und erinnerte mich an die Predigten meiner Mutter darüber, dass Rausgehen mit nassen Haaren krank macht.
„Du bist doof Jona.“ antwortete Sarah und zog einen Schmollmund, den ich sah als ich unter meinem Handtuch hervorschaute. Als ich Sarah so sah musste ich anfangen zu grinsen. Es machte mir in dem Moment Spaß sie zu belehren und damit zu ärgern.
„Wenn du meinst, dass ich doof bin, aber beschwer dich nicht bei mir wenn du wirklich krank wirst.“ sagte ich und warf das Handtuch aufs Bett. Meine Haare waren trocken und ich ging ein paar Mal mit der Hand durch die Haare um etwas wie ein Frisur zu konstruieren. Sarahs Antwort war eine herausgestreckte Zunge.
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Wir streiften durch einen Teil der Stadt, den ich definitiv nicht kannte, gut nach ein paar Wochen, von denen ich auch noch eine Zeit im Krankenhaus war, konnte man auch nicht erwarten, dass ich jeden Winkel kenne. Im Vergleich zu Sarahs Elternhaus merkte man, dass die Häuser hier in der Regel kleiner waren, aber alles in allem konnte man sagen, dass hier vermutlich immer noch Leute mit soliden Einkommen lebten. Wenn ich daran dachte in welcher Gegend ich aufgewachsen war, dann wurde mir schnell klar, dass meine Eltern definitiv nicht zu den Leuten gehörten, die hier lebten, sondern eher zu Leuten wie Helen und was hatte es am Ende gebracht? Alles weg, unwiederbringlich. Ich schob den Gedanken beiseite. Ich wollte jetzt nicht in mein übliches melancholisches Muster verfallen, nicht heute, erst recht nicht während dieser Feier und vor allem nicht in Sandras Gegenwart, denn ich brauchte ihr nicht noch neben ihren ausgedachten Angriffspunkten auch noch einen tatsächlichen bieten.
„So da wären wir.“ sagte Sarah und blieb vor einem der größeren Häuser stehen. Ein kleiner gepflegter Garten befand sich vor dem Haus. Irgendjemand schien sich sehr intensiv mit dem Garten zu befassen. Ich vermutete mal, dass das Robs und Svenjas Mutter sein musste, zumindest würde das am meisten Sinn machen. Von der Straße schlängelte sich ein gepflasterter Weg bis zur Haustüre. Sarah war dem Weg schon ein Stück gefolgt und stand etwa auf dem halben Weg zwischen Straße und Haustüre, während ich mich noch umschaute.
„Bewunderst du den Garten?“ fragte Sarah mich.
„Auch. Eigentlich schaue ich mir alles ein wenig an. Aber der Garten ist schon schick anzusehen.“ antwortete ich ihr.
„Du musst den mal im Frühjahr oder im Frühsommer sehen, wenn alles blüht, dann hast du hier ein buntes Farbenmeer an Pflanzen.“ erklärte mir Sarah.
„Glaub ich dir gerne.“ sagte ich und schaute auf mein Handy. Wir waren definitiv zu früh, aber das störte mich nicht. „Sollen wir schon mal klingeln oder willst du noch warten?“ fragte ich Sarah.
„Wie du möchtest.“ antwortete sie mir.
Autor: Timo (eingesandt via E-Mail)
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