Jona (30)
Windelgeschichten.org präsentiert: Jona (30)
Kapitel 30: Ein vermeintliche simple Bitte
Es dauerte einen Moment bis sich etwas im Innern des Hauses tat. Sarah hatte bereits ein zweites Mal geklingelt und die Türe hatte sich immer noch nicht geöffnet. Ich meinte ich würde leise schnelle Schritte hören, die eine Treppe nach unten eilten. Kurz nachdem ich die vermeintlichen Schritte gehört hatte. Öffnete sich tatsächlich die Türe. Eine ziemlich erbost dreinblickende und sehr spärlich bekleidete Svenja stand vor uns. Sie trug nur einen Bademantel und hatte klatschnasses Haar. Sie war definitiv aus der Dusche gesprintet um uns die Türe zu öffnen.
„Hi wir sind fast früh.“ begrüßte Sarah ihre Freundin.
„Macht nichts. Rob der Idiot ist wahrscheinlich schon wieder am Zocken und hört nichts. Kommt erst mal rein.“ entgegnete Svenja.
Wir betraten schnell das Haus damit Svenja die Türe wieder schließen konnte. Wir standen in einem geräumigen Flur von dem eine Treppe nach oben und eine nach unten abging. Mehrere Türen auf der aktuellen Etage waren ebenfalls vorhanden und würden wahrscheinlich die üblichen Räume eines Erdgeschosses enthalten, also Küche und Wohnzimmer.
„Ach Jona, du kannst mal schauen was mein idiotischer Bruder treibt.“ wendete sich Svenja an mich.
„Ähm klar sicher doch. Wenn du mir verraten kannst wo ich ihn finde.“ entgegnete ich.
„Klar, einfach die Treppe rauf, dann links und die letzte Türe auf der rechten Seite.“ erklärte mir Svenja. „Sarah? Leistest du mir noch was Gesellschaft während ich mich fertig mache?“ fragte Svenja Sarah, die daraufhin zustimmte. Wollten die beiden noch irgendetwas Wichtiges besprechen? Etwas was ich nicht hören sollte? Warum dachte ich eigentlich immer an das schlimmste? Ich ignorierte meine Gedanken und ging an Svenja vorbei die Treppe nach oben und begab mich auf die Suche nach Rob. Ich folgte Svenjas Wegbeschreibung zu Robs Zimmer. Auf dem Weg zu Robs Zimmer kam ich an einer offenen Badezimmertüre vorbei. Svenja war definitiv aus der Dusche gehastet, das verrieten mir die Wasserflecken, die sich überall im Badezimmer, wie auch im Flur verteilt hatten. Ich erreichte das Ende des Flurs und klopfte an die letzte Türe auf der rechten Seite und erhielt keine Reaktion. Ich klopfte lauter, wieder nichts. Ich versuchte es ein drittes mal, dieses Mal nahm ich meine Faust und hämmerte gegen die Türe. Das hatte Rob anscheinend gehört, denn einen kurzen Moment später öffnete sich die Türe.
„Oh Jona, du bist’s. Ihr seid aber früh dran.“ begrüßte er mich leicht verwundert.
„Hi, hat sich so ergeben. Svenja hat gesagt ich soll mal schauen was du treibst.“ entgegnete ich.
„Nicht viel. Komm rein, ich hab aber nicht aufgeräumt, also wundere dich nicht, wenn’s was chaotisch ist.“ erklärte mir Rob und trat einen Schritt zur Seite und ließ mich in sein Zimmer. Nicht aufgeräumt hätten alle Eltern vermutlich als untertrieben angesehen. Neben einem großen Haufen Wäsche, der auf einem Stuhl lag, tummelten sich allerhand leere Flaschen diverse Getränke auf Robs Schreibtisch. Zwischen den Falschen fanden sich auch Blätter und Bücher, Rob war also nicht der fleißigste Schüler, denn bei dem ganzen Leergut war es sehr unwahrscheinlich, dass er vor kurzem einen Blick in eines der Bücher geworfen hatte. Der Rest des Zimmers war eher unauffällig. Ein Bett ein paar Schränke und ein paar Bandposter als Deko, typisches Teeniezimmer eben. Ich warf nochmals einen Blick auf den Schreibtisch. Unter dem Tisch stand ein Computer. Ziemlich schickes Teil, definitiv ein Gaming Computer, das Bild auf dem Monitor unterstrich meine Vermutung, denn dort war gerade das Pausenmenü von Shadow of War zu sehen, eines der Spiele, das ich in meinem nennen wir es früheren Leben rauf und runter gespielt hatte.
„Ähm such dir einfach nen Platz Jona. Ich muss da gerade noch eine Mission versuchen.“ merkte Rob an und setzte sich wieder auf seinen Schreibtischstuhl und beendete das Pausemenü. Ich kannte die Mission, eigentlich ziemlich einfache Sache, aber Rob schien seine Probleme damit zu haben. Er starb einmal, dann noch einmal und ein drittes Mal. Ich hatte mir noch keinen Sitzplatz gesucht und stand kopfschüttelnd hinter ihm. Ein viertes Mal ging Talion, alias Rob, zu Boden.
„Wirklich erfolgreich bist du aber nicht Rob.“ merkte ich an. Rob drehte sich zu mir um.
„Ach das meinst du nur.“ konterte Rob. Ich überlegte kurz was ich darauf erwidern sollte.
„Kann ich es mal versuchen?“ fragte ich Rob. Rob konnte nicht wissen, dass ich das Spiel rauf und runter gespielt hatte und mich bestens auskannte. Ich würde einfach mal den Noob spielen der keinen Plan hatte.
„Klar, aber ich glaube kaum, dass du das hinbekommst. Haste das Spiel schon mal gespielt?“ fragte Rob mich.
„Bin nicht so der Spieletyp weißte, dachte mir jetzt einfach nur, dass ich es nicht schlechter machen kann als du.“ sagte ich und musste anfangen zu lachen. Rob stimmte glücklicherweise mit ein.
———————————————————————————————
Ich durfte mir natürlich erst mal unnötige Erklärungen von Rob anhören bevor ich loslegen konnte. Dann versuchte ich es ein erstes Mal, halbherzig versteht sich, was mit dem gleichen Ergebnis endete wie Robs Versuche zuvor. Ein zweiter Versuch, der ebenfalls mit einem Scheitern endete, wurde von Rob mit einem: „Sag ja das ist nicht so einfach.“ kommentiert.
„Ich versuchs jetzt noch einmal und dann kannst du das wieder versuchen.“ sagte ich an Rob gerichtet.
„Mach, endet eh wieder im Staub das Ganze.“ gab er ernüchternd zurück.
Ich atmete tief durch und startete meinen dritten Versuch. Auch wenn ich seit Monaten dieses Spiel nicht mehr angefasst hatte, hatten die beiden misslungenen Versuche gereicht um wieder in die Steuerung reinzukommen. Ein Gegner nach dem anderen landete im Staub, während ich nicht ein bisschen Schaden nahm. Im Augenwinkel schaute ich einmal während einer Zwischensequenz zu Rob rüber. Er schien ziemlich beeindruckt von meiner Leistung zu sein. Ein letzter Gegner ging zu Boden und die Mission war vorbei. Perfektes Ergebnis, kein bisschen Schaden erlitten, ich war mit meinem Ergebnis sichtlich zufrieden.
„Alter. Das war krass.“ kommentierte Rob meinen Erfolg.
„Das war Glück.“ gab ich zurück.
„Das habe ich erst einmal gesehen Jona.“ antwortete Rob.
„Dass jemand diese Mission so schafft?“ fragte ich. Ich konnte mir irgendwie gerade denken wo Rob das gesehen hatte.
„Klar. Lass mich mal gerade auf meinen Stuhl, ich zeigs dir. Das war 1:1 die gleiche Leistung.“ sagte Rob begeistert und vertrieb mich von seinem Stuhl. Er öffnete seinen Browser und landete schlussendlich auf Youtube, gab eine entsprechende Suche ein und fand ein Video.
„Hier schau dir das mal an. Ich sag dir genauso hat das gerade bei dir ausgesehen.“ meinte Rob und startete das Video. Ich schaute das Video und hörte die gelegentlichen Kommentare des Spielers. Die Stimme führte trotz einer gewissen Verzerrung dazu, dass sich meine Nackenhaare aufrichteten. Der Kommentator schloss seine Mission ebenso perfekt ab wie ich Robs Mission.
„Und was ich gemacht habe, hat genauso ausgesehen?“ fragte ich Rob unsicher.
„Wenn ich es dir sage. Ich habe sofort an dieses Video gedacht. Wenn du nicht zwei Mal gestorben wärst und ich dir alles hätte erklären müssen, dann würde ich fast behaupten, dass du das Video hochgeladen hast. Der Typ lädt leider seit Monaten nichts mehr hoch und reagiert auch nicht auf Nachrichten. Wie vom Erdboden verschwunden, möglicherweise ist er tot oder sowas?“ erklärte mir Rob.
„Ich würde sagen, der Spieler, den du da so bewunderst, hat einfach gerade ziemlich viel um die Ohren und keine Zeit was hochzuladen.“ vermutete ich.
„Von heute auf morgen? Schau dir doch mal an wie regelmäßig der irgendwelche Missionen auf die Art und Weise gespielt hat. Fast jede Woche mindestens ein Video und dann nichts mehr. Der War nicht mal mehr irgendwo online. Ich sag dir der ist tot oder untergetaucht.“ wiederholte Rob.
„Hmmm…darf ich nochmal kurz an deinen Rechner?“ fragte ich Rob.
„Klar. Was hast du vor?“ entgegnete Rob.
„Ich will dir was zeigen. Ich muss mich dafür mal gerade auf Youtube anmelden.“ erklärte ich und öffnete meinen Youtubeaccount, den ich seit Monaten nicht mehr geöffnet hatte. Ich wusste warum. Ein Haufen Kommentare warteten auf mich. „So lass mich mal überlegen. Das Video von gerade war das letzte, dass du gesehen hast oder?“ frage ich Rob.
„Das Video, das zu letzt veröffentlicht wurde.“ antwortete er.
„Dann schau dir doch mal das hier an.“ sagte ich und startete ein weiteres Video. Ein paar Minuten später war es auch schon vorbei.
„Wo hast du das denn her? Das ist definitiv jünger als das von gerade?“ fragte Rob verwundert.
„Schau doch mal auf den Accountnamen Rob.“ merkte ich an und zeigte auf den Accountnamen.
„Du verarschst mich doch.“ kommentierte Rob, das was er sah.
„Kein Scherz Rob, das was du siehst stimmt schon.“ erwiderte ich, bevor ich weiter ins Detail gehen konnte, hörten wir ein klopfen an der Türe.
———————————————————————————————
„Das war total krass!“ bewunderte Rob immer noch meine vorherige Leistung während wir uns in Begleitung einer inzwischen angezogenen Svenja auf den Weg nach unten machten.
„Ist dir eigentlich klar, dass ich wegen deinem bescheuerten Spiel fast die Treppe runter gefallen wäre, weil ich schnell aus der dusche musste.“ fuhr Svenja ihren Bruder mit einem finsteren Blick an.
„Sorry ich habs halt nicht mitbekommen.“ verteidigte sich Rob kleinlaut.
„Ach vergiss es.“ sagte Svenja und führte uns ins Wohnzimmer. Dort saßen Sarah und Sandra schon auf einem der Sofas, die um einen etwa kniehohen Tisch standen. Ich schaute mich ein wenig um. Ein großer Fernseher stand in der Ecke, der es von jedem Platz aus ermöglichte das Geschehen dort zu verfolgen. Einige Schränke mit Büchern standen an der fensterlosen Wand zu meiner rechten, während auf der gegenüberliegenden Wand die letzten Lichtstrahlen den Raum in ein sanftes Gelb tauchten. Zu meiner linken befand sich eine geschlossene Türe, wahrscheinlich befand sich dahinter die Küche oder ein Esszimmer oder gar ein Kombination aus beidem. Aus dem großzügigen Wohnzimmer schloss ich darauf, dass sowohl die Familie von Rob und Svenja gesellige Leute zu sein schienen. Wer keinen Besuch hat braucht nicht so viel Platz, so viel war klar. Wenn ich an meine erste Begegnung mit Rob zurück dachte, fiel es mir auch gleich wieder ein. Er war schon ein ziemlich kontaktfreudiger Mensch, man hätte es auch aufdringlich nennen können, aber so weit wollte ich nicht gehen, auch wenn er mich am ersten Tag schon ziemlich genervt hatte.
„Hi.“ hörte ich Sandra kurz in die Runde sagen. War das jetzt sogar an mich gerichtet? Irgendwie wirkte sie heute nicht so auf Krawall gebürstet wie sonst oder das täuschte einfach. Hatten Svenja und Sarah ihr ins Gewissen geredet? Ich schaute einmal genauer zu ihr, aber nur so kurz, dass sie es nicht bemerkte, zumindest glaubte ich, dass sie es nicht bemerkt hatte. Sie wirkte irgendwie unglücklich oder deprimiert, ich konnte mir keinen Reim daraus machen warum, aber was sollte mich das auch stören.
„Hi.“ kam glücklicherweise zeitgleich von Rob und mir, was alle mit einem Lachen zur Kenntnis nahmen.
„Ohhh haben sich da etwa zwei gefunden?“ fragte Sandra schnippisch anstatt zu Lachen.
„Mensch Sandra. Heute bitte nicht.“ pflaumte Svenja sie an. Svenja wusste also ganz genau was mit Sandra los war.
„Jaja, ich halte mich zurück, versprochen.“ entgegnete Sandra genervt. Sarah schien tatsächlich planlos zu sein, denn ihr Blick wanderte zwischen Sandra und Svenja hin und her und zeigte sichtliche Verwirrung über die Reaktionen ihrer beiden Freundinnen.
„Muss ich irgendwas wissen?“ fragte sie unsicher.
„Ne alles gut, Sandra ist einfach nur ein bisschen angepisst von allem und jedem. Stimmt doch Sandra?“ versuchte Svenja die Situation zu entspannen.
„Stimmt, macht wohl das Wetter oder so, beachtet meine schlechte Laune und blöden Kommentare einfach nicht in Ordnung.“ antwortete sie lachend. Ein noch falscheres Lachen als dieses Lachen hatte ich noch nie gehört. Das war alles, aber nicht die Wahrheit.
„Sicher, dass es nichts ernstes ist? Wenn du wen zum Reden brauchst, dann kannst du immer zu mir kommen.“ merkte Sarah an.
„Ich weiß. Glaub mir ich komm klar.“ entgegnete Sandra. Sie wirkte deprimiert. Deprimierter als vorher. War Sarah der Grund? Das ergab keinen Sinn, sie hatte ihr gerade noch das Angebot gemacht mit ihr zu reden, wenn irgendwas nicht stimmte. Warum sollte Sandra dann nach dem Angebot deprimierter sein als vorher. Zwischen den beiden war nichts im Argen so viel war klar, aber was war es dann?
„So ich habe jetzt einfach mal entschieden, dass die beiden Herren der Schöpfung sich ums Essen kümmern! Hopp Jungs, aufi zum Grill.“ befahl Svenja halb scherzhaft, halb ernst.
———————————————————————————————
„Schon ein bisschen dreist, dass die Mädels uns hier die Arbeit machen lassen. Findest du nicht Jona?“ beschwerte sich Rob während wir damit kämpften den Grill anzuzünden.
„Ach das passt schon Rob oder möchtest du die ganzen Zeit irgendwelchen Mädchenkram hören? Es ist schon gut, wenn wir uns ein bisschen von den dreien abkapseln können, vor allem von Sandra.“ antwortete ich ihm und pustete gegen die kleine Flamme, die sich in dem Moment in der Holzkohle entzündet hatte.
„Hast du was gegen Sandra?“ fragte Rob mich. Ich pustete noch ein paar Mal. Die Kohle begann jetzt langsam zu brennen, jetzt hieß es warten bis sich eine schöne Glut gebildet hatte und wir endlich mit dem richtigen Grillen loslegen konnten. Ich drehte mich zu Rob um, der neben mir halb auf dem Gartentisch saß beziehungsweise an diesen gelehnt stand.
„Neee, aber sie anscheinend gegen mich. Jedes Mal wenn ich mit ihr spreche, rastet sie gefühlt aus und geht mich verbal an. Keine Ahnung warum. Ich habe das Gefühl deine Schwester weiß warum. Sie hat da was angedeutet, ist aber nicht ins Detail gegangen.“ beantwortete ich Robs Frage.
„Bestimmt irgendwelche Probleme, die die Mädels unter sich haben oder sowas. Die streiten sich bestimmt wegen irgendeinem Typen oder so.“ meinte Rob.
„Möglich. Ist mir auch relativ egal. Ich komme mit deiner Schwester sowie mit Sarah gut klar und solange Sandra nicht wieder austickt, habe ich auch kein Problem mit ihr.“ ergänzte ich.
„Svenja hat da irgendwas erwähnt, dass du bei Sarah wohnst. Stimmt das? Läuft da was zwischen euch?“ fragte mich Rob plötzlich.
„Ähm…also ja…ähm ich meine nein.“ antwortete ich unsicher.
„Was denn jetzt Jona? Sarah ist schon ein toller Fang, da brauchste dich jetzt nicht verstecken, wenn du sie geangelt hast.“ meinte Rob lachend. Typischer Teenie Kerl dachte ich mir. Naja ich nahm es ihm nicht übel, wenn ich mit Natalie nicht so viel Glück gehabt hätte, hätte ich mich vermutlich auch eher in so eine Richtung entwickelt. In meinem alten Freundeskreis gab es leider auch immer wieder solche Sprüche, wenn einer wieder auf irgendwen stand und mit derjenigen versuchte anzubändeln. Rob war vergleichsweise harmlos im Vergleich zu den Proleten mit denen ich mich vorher umgeben hatte.
„Ich wohne bei ihr, aber wir sind nicht zusammen.“ stellte ich meine Aussage klar.
„Hmmm…ok. Was ist mit deiner Familie? Haste dich mit denen verkracht oder warum biste von zu Hause weg?“ fragte Rob weiter. Es war klar, dass diese Frage irgendwann fallen würde. Glücklicherweise hatte ich alles inzwischen mehr als einmal erzählt. Ich hatte das Gefühl mit jedem Mal wurde es leichter, trotz der schmerzhaften Erinnerungen, die damit immer wieder nach oben geholt wurden.
„Meine Eltern sind bei einem Brand gestorben…vor ein paar Monaten.“ antwortete ich Rob.
„Fuck, sorry dass ich gefragt habe.“ erwiderte Rob.
„Schon gut, konntest du ja nicht wissen. Ich bin nach dem Tod meiner Eltern erst mal zu meinem Bruder.“ erzählte ich weiter.
„Klingt doch ganz gut, aber da biste dann weg, weil du dich mit ihm zerstritten hast oder?“ fragte Rob unsicher.
„Leider nicht. Er wurde bei dem Banküberfall letztens erschossen.“ antwortete ich.
„Scheiße. Jona kann es sein, dass du irgendwie vom Pech verfolgt wirst?“ entgegnete Rob.
„Möglich. Naja ich bin halt jetzt bei Sarah untergekommen. Hat sich irgendwie so ergeben.“ sagte ich ohne zu sehr ins Detail zu gehen. Ich wollte Rob nicht noch mehr schockieren als notwendig. Die Antworten zu meinen Eltern und Chris hatten ihn anscheinend schon genug mitgenommen. Natalie und meinen Suizid hatte ich nicht mal ansatzweise erwähnt, was vermutlich besser war.
„Erklärt auch warum du deine Videos eingestellt hast.“ sagte Rob um das Thema zu wechseln.
„Ja habe ich sowieso nur nebenbei gemacht, nie wirklich professionell. Fand die Idee einfach lustig und hat mir halt auch ein paar Likes gebracht. Heute war das erste Mal seit dem Tod meiner Eltern, dass ich überhaupt mal wieder an einem Computer gesessen habe. Habe mir die Woche erst nen neuen geholt. Der alte nun ja ist ebenfalls ein Opfer der Flammen geworden. Aber gut zu wissen, dass ich trotz der Zwangspause nicht so viel verlernt habe.“ erwiderte ich.
„Und bei dir uns Sarah läuft wirklich nichts?“ bohrte Rob nochmals nach.
„Nein da läuft nichts. Aber was ist mit dir? Was macht die Damenwelt bei dir?“ konterte ich. Rob hatte mich jetzt definitiv genug ausgefragt, jetzt war ich an der Reihe. Rob schwieg erst mal, ich merkte aber schnell, dass es daran lag, dass der Grill anscheinend bereit für das Fleisch und das andere Grillgut war. Ich hatte mich um die Kohle gekümmert, also kümmerte sich Rob jetzt um das Grillen an sich. Arbeitsteilung eben. Er legte also die erste Ladung Grillgut auf den Grill. Das Fett, das aus dem langsam bruzzelnden Fleisch in die Glut tropfte, sorgte für ein gelegentliches Aufflackern der Flammen und der Geruch von gegrilltem Fleisch bereitete sich langsam aus.
„Also…es gibt da schon jemanden der mich interessiert, aber ich weiß nicht ob das auf Gegenseitigkeit beruht.“ gestand mir Rob während er sich weiter auf das Fleisch konzentrierte.
„Hast du diesen jemand schon mal gefragt ob da irgendein Interesse besteht?“ fragte ich. Irgendwie interessierte es mich gerade tatsächlich auf wen Rob ein Auge geworfen hatte. Ich hoffte nicht, dass es Sarah war, das wäre mehr als bitter für mich gewesen, aber wahrscheinlich auch für Rob, denn Sarah hatte nun mal Gefühle für mich und nicht für Rob. Auch wenn wir nicht zusammen waren, würde das Robs Chancen nahezu gegen Null laufen lassen.
„Hab ich mich noch nicht getraut. Weißte ich bin in sowas eher der schüchterne Typ.“ antwortete Rob.
„Klar du und schüchtern. Weißt du eigentlich wie oft du mich schon zugetextet hast? Du bist alles aber nicht schüchtern.“ hakte ich ein.
„Man Jona von dir will ich auch nichts. Du hast einfach ein bisschen lost und wunderlich gewirkt am ersten Tag, da dachte ich komm biste mal nett zu dem Neuen und quatschst ein bisschen mit ihm, hat dir doch nicht geschadet oder?“ entgegnete Rob.
„Es war ein wenig anstrengend, aber ansonsten wars in Ordnung.“ erwiderte wahrheitsgemäß. Rob war am ersten Tag wirklich etwas anstrengend, aber wenn ich es einmal so betrachtete, wie Rob es gerade geschildert hatte, dann war es irgendwo auch nett von ihm einfach mal mit dem Neuen ins Gespräch zu kommen. Wenn ich zu dem Zeitpunkt so weit gewesen wäre wie jetzt, dann hätte sich bestimmt schon eher irgendeine Art von Freundschaft zwischen uns entwickelt. „Und wer ist nun deine Angebetete?“ lenkte ich Rob nochmals zum Thema zurück.
„Das bleibt aber unter uns verstanden!“ forderte Rob schon nahezu panisch von mir.
„Ich schweige wie ein Grab, versprochen.“ sagte ich ruhig.
„Na gut. Puh. Sandra.“ antwortete Rob. Es war in diesem Moment schwer meine Verwunderung über diese Aussage nicht zu zeigen.
Autor: Timo (eingesandt via E-Mail)
Diese Geschichte darf nicht kopiert werden.
Suche
Weitere Teile dieser Geschichte
- Jona (70)
- Jona (69)
- Jona (68)
- Jona (67)
- Jona (66)
- Jona (65)
- Jona (64)
- Jona (63)
- Jona (62)
- Jona (61)
- Jona (60)
- Jona (59)
- Jona (58)
- Jona (57)
- Jona (56)
- Jona (55)
- Jona (54)
- Jona (53)
- Jona (52)
- Jona (51)
- Jona (50)
- Jona (49)
- Jona (48)
- Jona (47)
- Jona (46)
- Jona (45)
- Jona (44)
- Jona (43)
- Jona (42)
- Jona (41)
- Jona (40)
- Jona (39)
- Jona (38)
- Jona (37)
- Jona (36)
- Jona (35)
- Jona (34)
- Jona (33)
- Jona (32)
- Jona (31)
- Jona (30)
- Jona (29)
- Jona (28)
- Jona (27)
- Jona (26)
- Jona (25)
- Jona (24)
- Jona (23)
- Jona (22)
- Jona (21)
- Jona (20)
- Jona (19)
- Jona (18)
- Jona (17)
- Jona (16)
- Jona (15)
- Jona (14)
- Jona (13)
- Jona (12)
- Jona (11)
- Jona (10)
- Jona (9)
- Jona (8)
- Jona (7)
- Jona (6)
- Jona (5)
- Jona (4)
- Jona (3)
- Jona (2)
- Jona
Archiv
Neueste Beiträge
Neueste Kommentare
- Joerg Zach bei Besuch bei der Tante
- nappybaby bei Florians Schatten (2)
- Tobi bei Florians Schatten (4)
- Michael Two bei Zwischen gestern und Morgen (21)
- Michael Two bei Florians Schatten (4)
- Joerg Zach bei Niko (4)
- Phil bei Florians Schatten (4)
- Jojo bei Florians Schatten (4)
Wieso sind deine Kapitel eigentlich immer so extrem kurz? ?
Kaum hab ich angefangen, schon ist das Kapitel durch.
Schade.
Verdammt, gerade alle 30 Teile am Stück gelesen. Hatte gehofft das mich das länger beschäftigt … Aber ist zu gut geschrieben da will man einfach nicht aufhören. Respekt an den Autor!
@Mahlzeit: Es kommen noch längere Kapitel :-), auch wenn bislang noch keines an die längsten des Ferienbeginns herangekommen sind, aber definitiv kommen auch längere.
@Neko: Dann musst du jetzt ja nur noch bis Freitag warten, da reiche ich den nächsten Teil ein. Freut mich zu hören, dass dir die Geschichte bis hier hin gefallen hat.