Jona (57)
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Kapitel 57: Geschriebene Sinnlosigkeit
Inzwischen hatte die Schule wieder begonnen, die letzten Wochen des ersten Halbjahres. Bislang war ich mit meinen Leistungen durchaus zufrieden. Klar dafür, dass ich mir den Kram zum zweiten mal gab, hätten sie bestimmt besser sein können, aber wenn man einmal das vergangene Jahr betrachtete, dann war ich mehr als zufrieden, dass es nicht nur gerade so gereicht hatte. Sarah schlug sich auch verdammt gut, beinahe sogar besser als ich. Helen schien das besonders zu überraschen. Ich schloss daraus, dass Sarah in der Vergangenheit eher mit nicht so guten Leistungen nach Hause gekommen war. Möglicherweise war der Ausgleich durch ihr kleines Ich der Grund dafür. Im letzten Schuljahr war sie ohne diesen Ausgleich gerade eben so durchgekommen. Das Gespräch mit Sandra ließ mich immer noch nicht so ganz los. Klar sie hatte mir mit wenigen Worten eine ziemlich eindeutige Botschaft beziehungsweise eigentlich mehrere Botschaften mitgeteilt. Zum einen, dass sie anscheinend ähnliche Probleme hatte und zum anderen, dass außer mir wohl keiner davon wusste. Also nicht mal Sarah und Svenja. Das war ein ziemlicher Vertrauensbeweis ihrerseits, den ich nicht so missbrauchen wollte wie ihr unfreiwilliges Outing vor Sarah. Mit der Schule begannen auch wieder meine Therapiestunden, wenn auch mit ein bisschen Verzögerung, da Dr. Berger tatsächlich die Praxis auch in der ersten Schulwoche noch geschlossen hatte. Jetzt in der zweiten Schulwoche stand also mein erster Termin im neuen Jahr an. Irgendwie hatte ich ein wenig gemischte Gefühle, wenn ich daran dachte. Zum einen war es irgendwie gut, dass ich wieder die Möglichkeit hatte mit Dr. Berger zu sprechen zum anderen waren die letzten Wochen doch sehr ereignisreich gewesen und es waren bei weitem nicht alle Ereignisse erheiternd und erzählenswert.
Den Schultag hatte ich immerhin schon hinter mich gebracht, jetzt stand also nur noch der Termin bei Dr. Berger an, zu dem ich mich nach meinen Hausaufgaben begab. Wie gewohnt ging es natürlich ins Wartezimmer. Warum machten Ärzte eigentlich Termine, wenn man schlussendlich doch warten musste. Gut irgendwo konnte sich immer etwas in die Länge ziehen, aber es war ja nicht nur bei Dr. Berger so, sondern auch bei so ziemlich jedem Arzt bei dem ich jemals einen Termin gehabt hatte. Da ich keine Ahnung hatte wie lange ich warten musste, zog ich meine Handy aus der Tasche und spielte ein wenig. Inzwischen hatte ich mein Handy mit allen möglichen spielen zugepflastert, aber es gab manchmal auch genug Zeit zum totschlagen und da wirkte ein Handy wahre Wunder um die Zeit zu überbrücken. Dr. Berger ließ sich heute mal wieder richtig Zeit, er war schon eine halbe Stunde über der vereinbarten Zeit. Gut der erste offene Tag, da konnte es wohl länger dauern. Ich fragte mich ob der Schreibtisch mal wieder nach dem reinsten Chaos aussah oder ob Dr. Berger während des Urlaubs den Schreibtisch leer geräumt hatte. Ich hatte gerade verloren und startete eine neue Runde, die ich dann auch gewann. Während ich mich noch über meinen Sieg freute, öffnete sich die Türe und Dr. Berger betrat den Raum.
„Hallo Jona, entschuldige die Verspätung. Es ist heute alles etwas chaotisch.“ begrüßte mich Dr. Berger, der tatsächlich ein wenig müde wirkte.
„Hallo Dr. Berger. Glaube ich gerne, wenn es so stressig ist, hätten sie mir auch erst den Termin am Mittwoch geben können, ich glaube die zwei Tage mehr machen kaum einen Unterschied. Außerdem frohes Neues.“ begrüßte ich ihn.
„Oh ja danke Jona, gleichfalls. Es ist immer stressig wenn man im Urlaub ist. Im Winter ist sowieso immer mehr los als in anderen Jahreszeiten.“ entgegnete Dr. Berger.
„Ich fand den Winter jetzt gar nicht so schlimm.“ merkte ich an.
„Freut mich zu hören. Aber wir sollten das vielleicht drüben weiter besprechen.“ sagte er und wies mit den Händen in Richtung Türe. Ich stand auf und machte mich auf den Weg ins Behandlungszimmer, den Weg kannte ich ja mehr als gut genug. Mein erster Blick fiel tatsächlich auf den Schreibtisch, der tatsächlich bis auf wenige Akten komplett leer war. Dr. Berger war im Urlaub anscheinend fleißig gewesen oder er hatte vorher die ein oder andere Nachtschicht eingelegt. Ich setzte mich auf den Sessel, den ich immer wählte und Dr. Berger setzte sich auf seinen.
„So. Also Jona wie waren die letzten Wochen?“ fing Dr. Berger direkt an.
„Durchwachsen, aber ich glaube eher positiv durchwachsen.“ antwortete ich unsicher.
„Inwiefern durchwachsen?“ bohrte Dr. Berger nach. Konnte er sich doch eigentlich denken, aber wenn er meinte nachbohren zu müssen, dann wollte ich ihm die Erklärung dafür geben.
„Naja die Feiertage waren zum Teil schwierig. Es sind viele Erinnerungen an letztes Jahr hochgekommen. Ich nehme an, dass sind die Situationen vor denen sie mich gewarnt haben?“ erklärte ich Dr. Berger nickte zustimmend. Anscheinend sollte ich weiter erzählen, den er machte keine Anstalten das zu kommentieren. „Helens Geschenk hat auch nochmal für ein bisschen Trubel gesorgt. Ich nehme an sie wissen schon, dass die Nebenklage zugelassen wurde?“ fragte ich und erhielt wieder ein Nicken. Heute schien der gute Doktor echt schweigsam zu sein. „Sie sind heute wohl nicht so zum Reden aufgelegt oder meine ich das nur?“ fragte ich weil sein Schweigen mich langsam aber sicher ein wenig verunsicherte.
„Keine Sorge Jona, ich lasse dich gerade erstmal erzählen und dann schalte ich mich gleich ein. Lass dich davon nicht verunsichern.“ erklärte er mir. Warum konnte er Typ gefühlt in meinen Kopf reinschauen. Es war immer noch beängstigend. Also fuhr ich mit meinem Bericht der letzten Woche fort, wobei ich manche Dinge ausließ oder besser gesagt weniger intensiv vertiefte. Schlussendlich schloss ich mit einem: „Ich glaube das war alles.“
„Ziemlich turbulente Wochen wie bist du zurecht gekommen? Also emotional, ich kann mir vorstellen, dass Weihnachten besonders schwer war.“ schaltete sich Dr. Berger ein.
„Naja es gab schon ein paar schöne Momente in denen man auch mal alte Erinnerungen ausblenden konnte. Heiligabend war glaube ich am schwierigsten, also die Erinnerungen an früher und dann Helens Geschenk, bei dem sie mich ja vorgewarnt hatte, dass es mir wie eine Strafe vorkommen könnte. Die anderen Tage kam ich eigentlich ziemlich gut zurecht würde ich sagen.“ schilderte ich nochmals genauer die Weihnachtstage.
„Ja Helens Geschenk. Sie hat mir davon erzählt. Ich habe ihr davon abgeraten, aber sie hat es anscheinend doch durchgezogen.“ erklärte Dr. Berger.
„Es war gar nicht so schlimm. Eigentlich hat es sogar etwas Gutes, ich glaube bald habe ich meinen gewünschten Schlussstrich. Ich glaube die Verhandlung müsste nächste oder übernächste Woche sein.“ entgegnete ich ihm.
„Bist du denn sicher, dass du die Verhandlung durchstehen kannst? Du weißt du darfst alles nochmal haarklein durchkauen und ich vermute einfach mal, dass man durchaus versuchen könnte Sarahs Vater aus der Schusslinie zu kriegen in dem man versucht die Schuld auf dich zu schieben.“ merkte Dr. Berger an.
„Klingt nach einer üblen Schlammschlacht.“ warf ich ein.
„Ja das wird nicht spurlos an dir vorbei gehen. Deshalb solltest du dir wirklich im klaren darüber sein was auf dich zukommen kann. Du solltest auf alle Eventualitäten vorbeireitet sein. Es ist durchaus möglich, dass ein cleverer Anwalt herausgefunden hat, dass du in Therapie bist und könnte das zu deinem Nachteil auslegen.“ erklärte Dr. Berger weiter.
„Moment mal heißt das etwa auch, dass man sie mal eben einfach befragen kann oder wie?“ fragte ich entsetzt.
„Einfach mal gibt es bei Ärzten nicht keine Sorge, aber die Möglichkeit besteht durchaus. Einen Arzt kann man von seiner Schweigepflicht entbinden.“ antwortete Dr. Berger.
„Was dann heißt, dass sie alles ausplaudern dürfen was ich hier ausbreite oder wie?“ bohrte ich zähneknirschend nach.
„Nur relevante Dinge, also warum du in Behandlung bist und wie die Erfolgsaussichten aussehen und ob irgendwelche Verdachtsmomente bestehen, dass du irgendwas mit der Sache mit deinen Eltern zu tun hast. Beruhigt dich das ein wenig?“ entgegnete er mir.
„Also nichts über das was mit Sarah zu tun hat richtig?“ fragte ich nochmals zur Sicherheit.
„Das hat keinen außer euch zu interessieren.“ versicherte mir Dr. Berger. Das beruhigte mich tatsächlich.
„Klingt schon weniger schlimm, aber dafür muss ich zu sagen beziehungsweise Helen oder?“ fragte ich.
„Genau, aber warten wir einfach mal ab ob es überhaupt dazu kommt, ich wollte dich nur vorwarnen. Ich lasse ungerne jemanden ins offene Messer laufen. Hast du eigentlich schon die Akten gesehen?“ entgegnete Dr. Berger.
„Noch nicht. Das war für diese Woche geplant.“ erwiderte ich.
„Gut ich würde empfehlen, dass du die Akten mit Helen vor unserem nächsten Termin einmal durchsiehst. Ich kann mir gut vorstellen, dass der Inhalt alles andere als angenehm sein wird, also sollte das zeitnah zum nächsten Termin sein um darüber zu sprechen.“ schlug Dr. Berger vor. Ich nickte langsam.
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Das Gespräch zog sich noch ein wenig hin, beschäftigte sich aber eher mit den übrigen Tagen und mit meinen Freunden. Anscheinend war das für Dr. Berger interessanter als Weihnachten oder hatte ich dazu schon alles wichtige erzählt und meine Konsequenzen gezogen? Ich wusste es nicht, aber ich wusste, dass mich der Termin ziemlich geschafft hatte und dass ich sehr schnell nach dem Essen ins Bett ging und schnell einschlief.
Am Morgen fühlte ich mich wieder wie gerädert oder besser gesagt wie nach einer ziemlich wilden und durchzechten Nacht. Mehr schlecht als recht schleppte ich mich von meinem Zimmer ins Bad und nach der ein wenig helfenden Dusche in die Küche.
„Morgen Jona!“ begrüßte mich Sarah, die gerade einen Schluck aus ihrer Kaffeetasse trank.
„Morgen.“ begrüßte ich sie.
„Du siehst nicht gut aus. Alles in Ordnung?“ fragte sie mich besorgt.
„Keine Ahnung. Ich fühle mich total gerädert.“ antwortete ich.
„Schlecht geschlafen?“ bohrte Sarah nach.
„Keine wahnsinnigen Träume falls du darauf hinaus willst.“ entgegnete ich.
„Schon mal gut. Warte mal kurz.“ sagte sie und eilte aus der Küche. Ich wollte mir einen Kaffee in eine der Tassen schütten, ließ es aber bleiben als ich merkte, dass meine Hände zitterten. Kein gutes Zeichen. Ich setzte mich stattdessen hin und stützte meinen Kopf auf meine Hände. Das Öffnen der Türe ließ mich kurz aufschauen.
„Schau mal Jona sieht echt nicht gut aus.“ sagte Sarah. Wahrscheinlich sprach sie mit Helen. Ich schaute nicht nach oben sondern auf die Tischplatte. Ich merkte wie eine Hand sanft meinen Kopf anhob. Ich ließ die Person gewähren, schloss aber meine Augen, weil das Licht mir in den Augen weh tat. Eine weitere Hand wurde auf meine Stirn gelegt und dann senkte sich wieder mein Kopf.
„Kein Fieber, aber er ist wirklich blass. Gut, dass du mir Bescheid gesagt hast. Hol mir mal grad einen Zettel und einen Stift.“ hörte ich Helen sagen. Ich hörte Schritte, wahrscheinlich machte sich Sarah auf den Weg Helens Bitte nachzukommen. Ich merkte wieder eine Berührung, dieses Mal an meiner Hand.
„Jona?“ hörte ich Helen fragen. Ich reagierte mich einem Grummel.
„Hast du irgendwelche Schmerzen?“ fragte sie weiter nachdem sie wusste, dass ich sie hören konnte. Ich überlegte. Schmerzen bemerkte ich nicht direkt, aber es ging mir alles andere als gut. Ich schüttelte also langsam den Kopf.
„Gut. Du gehst wieder zurück ins Bett und erholst dich. Ich schreibe dir eine Entschuldigung gebe sie Sarah mit. Nur für den Fall der Fälle arbeite ich heute von zu Hause aus.“ erklärte mir Helen. Wenn sie meinte, dass das notwendig war. Ich hörte wieder Schritte. Anscheinend war Sarah zurück.
„Ah danke Sarah. Bringst du bitte Jona nach oben…“ konnte ich verstehen danach wurde Helens Stimme leiser. Ich merkte wie Sarah mir auf half. Wirklich sicher auf den Beinen war ich nicht, aber nach oben würde ich es wohl schaffen und bewegte mich langsam Schritt für Schritt vorwärts.
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Ich hustete, aber jetzt fühlte ich mich definitiv besser. Das war echt verdammt knapp gewesen. Eine Minute später und ich hätte mein Bett neu beziehen können, dieses Mal jedoch nicht weil ich es nass gemacht hätte. Ich stand auf. Ein wenig unsicher war ich immer noch auf den Beinen, aber definitiv war es besser als heute Morgen. Ich betätigte die Klospülung und spülte meinen Mund aus um diesen penetrant widerlichen Nachgeschmack loszuwerden. Irgendetwas, das ich gegessen hatte, war mir anscheinend nicht so gut bekommen. Eigentlich konnte es nur etwas von gestern Abend gewesen sein, aber das hatte Helen frisch gekocht und weder Sarah noch sie hatten irgendwelche Probleme. Was auch immer es war, es ging mir tatsächlich mit einem Mal besser. Auch der Schwindel, der meinen Weg hierher gefühlt in die Länge gezogen hatte, war verschwunden. Einzig das Gefühl der Ermattung, diese Müdigkeit, die ich beim Aufstehen bemerkt hatte, war nicht komplett verschwunden. Ich fing etwas von dem Wasser aus dem Wasserhahn mit meinen Händen auf und klatschte mir meine wassergefüllten Hände ins Gesicht. Das machte mich zumindest noch ein wenig wacher. Während ich mein Gesicht noch abtrocknete, vernahm ich Schritte aus der Richtung von Helens Arbeitszimmer, die in Richtung Bad schritten. Einen Augenblick später bog sie auch schon ins Badezimmer ein.
„Jona? Ich dachte du liegst im Bett. Geht es dir wieder besser?“ fragte sie ein wenig erschrocken.
„Definitiv. Ich glaube ich hab mir irgendwie den Magen verdorben oder so, sollte jetzt aber wieder besser sein.“ antwortete ich.
„Du siehst auch schon besser aus als heute morgen. Am besten machst du dir einen Tee oder so. Sarah hat ja genug Auswahl.“ empfahl sie mir und schob mich aus dem Bad heraus.
„Achja und es ist ein wenig kühl, am besten ziehst du dir auch eine Hose an.“ ergänzte sie, während sie die Türe hinter mir schloss. Ich schaute ein wenig verwundert an mir herab. Tatsächlich trug ich keine Hose. Das war mir jetzt schon ein wenig peinlich, aber wer denkt schon daran sich eine Hose anzuziehen, wenn er sich übergeben muss. Was mich viel mehr wunderte, war die Tatsache, dass ich eine meiner Windeln trug. Ich erinnerte mich dunkel an den heutigen Morgen. Sarah hatte mich nach oben gebracht und ich war wie ein nasser Sack Wäsche auf das Bett gefallen, dann wusste ich nichts mehr. Dann hatte Sarah wohl dafür gesorgt, dass ich mein Bett nicht nass mache und hatte mich gewickelt. Dieses Mal war ich ihr dafür sogar ziemlich dankbar, denn sonst hätte ich mich jetzt definitiv um mein Bett kümmern dürfen.
Ich hatte mich inzwischen umgezogen und mir in der Küche einen Tee gemacht. Alleine schon die Auswahl an Tee erschlug mich gerade zu. Klar ich hatte den Schrank mit verschiedenen Teesorten mehr als einmal gesehen, aber Sarah war nicht allzu wählerisch gewesen, also hatte ich meist das nächst beste Beutelchen aus dem Schrank geholt. Ich gönnte mir jetzt einen Heidelbeertee. Eine ziemlich ungewöhnliche Geschmacksrichtung, aber definitiv lecker, vor allem, wenn man ein absoluter Fan von Heidelbeeren war wie ich. Ein Kräutertee wäre für meinen Magen vielleicht besser gewesen, aber darauf hatte ich jetzt überhaupt keine Lust. Die Küchentüre neben mir öffnete sich und Helen betrat die Küche. Sie hatte irgendeinen Ordner bei sich, den sie kommentarlos auf den Tisch legte. Ohne etwas zu sagen, ging sie weiter zum Wasserkocher und schaltete das Wasser nochmals an.
„Dir geht es wirklich besser?“ fragte sie nochmals, während sie sich mit dem Rücken gegen die Arbeitsplatte lehnte und die Arme verschränkte. Irgendwie wirkte sie ein wenig bedrohlich, fast so als ob das hier ein Verhör werden sollte.
„Ja ein bisschen schlapp, aber das ist nicht so wild. Ich leg mich einfach nachher nochmal hin oder gehe heute Abend was früher schlafen.“ antwortete ich ein wenig eingeschüchtert.
„Gut. Wenn du dich wirklich fit genug fühlst, dann können wir uns jetzt die Akten zum Verfahren ansehen. Ich habe etwa drei Stunden Zeit und dann habe ich ein längeres Telefonat vor mir.“ erklärte Helen.
„Du meinst der Packen vor mir sind die Akten?“ fragte ich unsicher.
„Ganz genau, also fühlst du dich fit genug dafür oder nicht und bitte eine ehrliche Antwort. Glaub mir das wird kein schöner Einblick.“ erwiderte Helen. Wenn Helen das schon jetzt anmerkte, dann hieß das nichts gutes. Ich bewegte meine Hand in Richtung der Akten und bewegte meinen Finger darüber, vielleicht hoffte ich, dass ich irgendwelche Schwingungen empfing, die mir sagten „Tue es“ oder „Lass es“, aber tatsächlich spürte ich nichts dergleichen. Ich schlucke, schloss die Augen und ging kurz in mich. Auf der einen Seite brannte es mir unter den Fingern zu wissen was mich erwarten würde und auf der anderen Seite befürchtete ich, dass wirklich schlimme Wunden ein erneutes Mal aufgerissen werden. Jetzt bekam ich irgendwo sogar Skrupel davor mir die Verhandlung anzutun. Mein Herz begann zu rasen. Ich atmete mehrmals tief ein und aus und merkte, dass sich mein Herzschlag langsam beruhigte. Ich überlegte kurz was Sarah mir raten würde. Vermutlich würde sie jegliche Entscheidung von mir mittragen, das half mir also nicht weiter. Nein ich musste entscheiden was ich wollte, nein was ich wirklich wollte. Dieser Spuk sollte enden, lieber heute als morgen, es war an der Zeit sich meinen inneren Dämonen ein weiteres Mal und vielleicht auch ein letztes Mal zu stellen, koste es was es wolle. Ich schlug die Augen wieder auf und sagte zu Helen selbstsicher wie ich es selten von mir selbst gehört hatte und was mich fast schon erschreckte: „Fangen wir an.“
Autor: Timo (eingesandt via E-Mail)
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Wow, da bin ich wirklich gespannt was so mit den Akten kommt… Und auch was Jona so umgelegt hat, sollte es nicht nur eine lanweilige Magenverstimmung gewesen sein.
Ich mache auch mal langweiliges 08/15 Zeug wie ne Magenverstimmung. Es muss nicht gleich immer die Welt untergehen.
Ich glaube den genauen Inhalt hab ich gar nicht thematisiert, dafür gibt es Verhandlungen…die wird noch spaßig genug.
Immerwieder toll der Zusammenhalt der Freunde und der Familie. Ich hoffe daß das Jona auch weiterhin hilft und Kraft gibt! Bin schon auf den nächsten Teil gespannt.