Jona (68)
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Kapitel 68: Unschöne Geständnisse
„Ich weiß echt nicht ob das heute der beste Tag ist um das zu klären.“ merkte ich unsicher an und wurde fast von der Musik übertönt.
„Wenn nicht heute wann sonst?“ meinte Rob und nahm sich noch einen Schluck aus seinem Glas.
„Wie viel hast du getrunken?“ entgegnete ich besorgt.
„So viel wars nicht nur das eine Bier mit dir. Ich bin nicht betrunken falls du dir deswegen Sorgen machen solltest.“ gab Rob zurück. So wirklich glaubte ich ihm das zwar nicht, aber wirklich betrunken wirkte er tatsächlich nicht.
„Du lässt dich nicht von etwas anderem überzeugen oder?“ bohrte ich nach.
„Ne Jona ich will das jetzt endlich mal geklärt haben. Du hast ja auch nicht wirklich was raus gefunden, also hilf mir dieses Mal wenigstens vernünftig.“ forderte Rob von mir. Jetzt meldete sich mein schlechtes Gewissen. Ich hatte über die letzten Monate eine Art doppeltes Spiel gespielt, das sich jetzt möglicherweise rächen würde. Ich konnte jetzt schlecht nein zu Rob sagen, wenn ich ihm die letzten Monate wegen Sandra nicht wirklich helfen konnte.
„Na gut. Pass auf ich schaue, dass ich Sandra in mein Zimmer bekomme, da könnt ihr in Ruhe reden. Ich geb dir nachher Bescheid ob das geklappt hat..“ antwortete ich unsicher.
„Perfekt.“ meinte Rob und wandte sich wieder dem Computer zu.
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Ich schaute zuerst nach draußen, aber dort konnte ich Sandra nicht finden. Im Wohnzimmer war sie auch nicht, da kam ich immerhin her. Es blieb also nur die Küche übrig. Die Küche war wie leer gefegt als ich eintrat. Nur Sandra und Sarah saßen am Tisch.
„Ich hoffe ich störe euch nicht?“ fragte ich verwundert als ich die beiden sah.
„Tust du nicht, ich habe nur tierische Kopfschmerzen.“ antwortete Sandra.
„Toll genau im richtigen Moment.“ meinte ich niedergeschlagen.
„Ist was passiert?“ unterband Sarah eine Antwort von Sandra.
„Noch nicht. Rob meint aber auf einmal Nägel mit Köpfen machen zu wollen und will mit dir reden.“ antwortete ich an Sandra gerichtet.
„Sag mir bitte nicht, dass er sich abgeschossen hat.“ warf Sarah erneut ein.
„Glaub ich nicht, er hat zwar was getrunken, aber nicht genug um betrunken zu sein. Vielleicht hat er sich ein bisschen Mut angetrunken, aber mehr nicht.“ erklärte ich. Es war schon lustig, dass Sarah einen ähnlichen Gedanken hatte wie ich.
„Hast du versucht ihn davon abzubringen?“ fragte Sandra genervt.
„Natürlich. Er lässt sich nicht davon abbringen. Er meinte schon ich sollte ihm wenigstens dieses Mal helfen, denn meine kleine Spionageaktion war ja nicht gerade erfolgreich. Ich weiß es ist definitiv der falsche Augenblick, aber ich bitte dich darum mit ihm zu sprechen.“ erklärte ich Sandra.
„Jona ihr geht’s nicht gut.“ kam von Sarah.
„Lass mal gut sein, das schaffe ich schon. Wo willst du das ganze Schauspiel abhalten?“ fragte Sandra mit einem gequälten Lächeln.
„Nimm dir mein Zimmer dafür, da habt ihr Ruhe.“ antwortete ich.
„Gut. Ich mache es kurz und schmerzlos. Wenn es mir danach nicht besser geht, gehe ich nach Hause. Jona eine Bitte noch.“ entgegnete sie.
„Was denn?“ fragte ich neugierig.
„Das wird für Rob nicht schön egal wie und was ich ihm sage. Pass auf, dass er heute Abend nichts dummes anstellt. Am besten sagst du Svenja Bescheid damit sie auch ein Auge auf ihn hat.“ bat Sandra mich. Ich nickte zustimmend.
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Ich hatte Rob Bescheid gegeben und ihm den Weg in mein Zimmer gewiesen. Sarah war mit mir aus der Küche verschwunden und hatte sich wieder unter ihre Gäste gemischt. Auch wenn ich mir den ein oder anderen bösen Blick von ihr eingefangen hatte, konnte sie meine Beweggründe wahrscheinlich nachvollziehen. Ich konnte ja nicht ahnen, dass es Sandra gerade dreckig ging. Ich war froh, dass sie sich trotzdem bereit erklärt hatte mit Rob zu sprechen, auch wenn ich das Ergebnis schon kannte und der restliche Abend alles andere als schön werden würde. Ich warf einen Blick auf die Uhr. Es war schon 22:00 immerhin war die Party bald vorbei. Während ich Svenja suchte machte ich schon ein paar Handgriffe und sammelte leere Gläser ein. So hatten wir später weniger Arbeit. Nach aktuellem Stand würden wir wahrscheinlich zu dritt das Chaos beseitigen. Da fiel mir ein, dass ich Kathi schon seit Stunden nicht mehr gesehen hatte. Die hatte bestimmt ihren Spaß und ich durfte mich hier mit Problemen rum schlagen. Erst mal hieß es Svenja finden und dann würde ich schauen wo Kathi war. Rob hatte während seiner Abwesenheit natürlich dafür gesorgt, dass die Musik ordentlich weiter lief. Auch wenn mir seine Auswahl persönlich nicht so zusagte, schien es die meisten wenig zu stören. Sowohl im Wohnzimmer wie auch draußen hatten die meisten Leute ihren Spaß, tranken und bewegten sich ein wenig zum Klang der Musik. Es war ein wenig schwierig zu erkennen wer überhaupt alles da war. Ich hatte bestimmt jeden schon mal irgendwo gesehen, kannte aber wenn überhaupt nur von der Hälfte der Leute überhaupt einen Namen, außerdem hatte ich mich eher im Hintergrund gehalten und aufgepasst, dass möglichst wenig passierte.
Ich war gerade auf dem Weg nach draußen als jemand vor mir einen Schritt rückwärts machte und gegen mich stieß. Die Person drohte das Gleichgewicht zu verlieren und ich fing sie geistesgegenwärtig auf. Zwei grüne Augen blickten mich ziemlich verwundert an.
„Ähm hi.“ gab das Mädchen von sich, das ich immer noch in den Händen hielt.
„Hi?“ gab ich fragend zurück und richtete sie wieder auf.
„Jona oder?“ fragte sie nachdem sie wieder auf den Füßen stand.
„Ja und du bist?“ entgegnete ich ein wenig ratlos.
„Julia, wir haben zusammen Biologie.“ antwortete sie mir. In mir ratterte es. Ja doch ich erinnerte mich dunkel an sie.
„Stimmt jetzt wo du es sagst. Sorry ich bin absolut schlecht darin mir Namen zu merken.“ versuchte ich mich rauszureden.
„Macht nichts. Danke fürs Auffangen.“ bedankte sie sich.
„Ähm klar gerne. Sag mal hast du Svenja irgendwo gesehen?“ fragte ich sie.
„Lass mich überlegen. Ich glaube die ist draußen auf der Hüpfburg. Sarah hat mir übrigens erzählt, dass das deine Idee mit der Hüpfburg war. Ich finde die Idee sowas von genial. Ganz ehrlich mein Freund sollte mal auf so eine coole Idee kommen. Sarah hat so ein Glück mit dir.“ antwortete sie mir.
„Öhm…danke. Also eigentlich war die Idee eher von Sarah also das Motto meine ich, ich habe das nur umgesetzt und ein paar Überraschungen vorbereitet mehr nicht.“ erklärte ich.
„Trotzdem voll cool. Hätte ich dir echt nicht zugetraut. Die letzten Monate hab ich immer gedacht was ist das denn für ein komischer Vogel, aber ich glaube wenn man dich mal ne Weile erlebt hat und kennt, dann bist du gar nicht mehr so komisch.“ entgegnete sie. Tja ihre Einschätzung konnte ich durchaus nachvollziehen. Die letzten Monate war ich mehr abwesend als anwesend oder besser gesagt es wandelte sich von abwesend zu anwesend. Das war natürlich auch der Grund warum ich mir ihren Namen nicht gemerkt hatte.
„Freut mich zu hören. Ich mache mich dann mal auf den Weg nach draußen.“ verabschiedete ich mich und betrat den Garten in dem neben der Musik aus der Box die wir nach draußen gestellt hatten auch ein heilloses Gelächter herrschte. Sarahs Gäste hatten mit den Spielen, die ich mit der Hilfe von Maddy zusammengetragen hatte ziemlich viel Spaß. Dass diese Feier ein derartiger Erfolg werden würde, hätte ich nicht gedacht. Aufgrund des schwindenden Lichts konnte ich nicht erkennen ob und vor allem wer gerade in der Hüpfburg war also zwängte ich mich durch die umher stehenden Gäste und gelangte schließlich zur Hüpfburg, in der ich sowohl Svenja wie auch Kathi fand.
„Svenja ich muss dich mal gerade unter vier Augen sprechen.“ rief ich ihr entgegen, glücklicherweise schien sie es tatsächlich gehört zu haben und kam in meine Richtung. Sie saß am Rand der Hüpfburg und suchte ihre Schuhe und schaute immer wieder zu mir.
„Was ist denn?“ fragte sie verwundert.
„Rob.“ sagte ich knapp.
„Was hat er angestellt?“ bohrte sie nach.
„Lass uns ein paar Schritte weiter weg gehen, dann sag ich es dir.“ ermahnte ich sie.
„Würde ich ja, aber ich finde meine Schuhe gerade nicht.“ beschwerte sie sich.
„Dann geh halt ohne. Es ist warm genug, dass du ohne Schuhe rum rennen kannst.“ meinte ich.
„Würde ich ja, aber irgendein Idiot hat hier vorhin ein oder zwei Gläser kaputt gemacht ich würde ungern in eine der Scherben treten, leuchte mal bitte auf den Boden.“ bat sie mich. Ich holte mein Handy und schaltete die Taschenlampe an und leuchtete auf den Boden.
„Ah da sind sie. Gefunden, danke Jona.“ bedankte sich Svenja und griff nach ihren Schuhen. Keine zwei Minuten später standen wir etwas abseits der Party.
„So was ist jetzt mit Rob?“ fragte Svenja genervt.
„Ist mit Sandra in meinem Zimmer. Wollte unbedingt mit ihr sprechen.“ erklärte ich.
„Shit. Der versaut uns noch die ganze Feier.“ jammerte Svenja.
„Um Mitternacht löse ich die Party sowieso auf, also so viel versaut er uns nicht mehr. Sandra meinte nur wir sollten ein Auge auf ihn haben. Sandra verschwindet gleich wahrscheinlich, weil sie Kopfschmerzen hat.“ berichtete ich.
„Ok du schaust einfach, dass ich Rob nicht nach Hause schleifen muss und dafür helfen wir dir gleich noch was beim Aufräumen. Wenn du das mit Rob nicht hinbekommst, dann haste halt keine Hilfe beim Aufräumen. Ich glaube auf dich wird er eher hören als auf mich. Ich hab schon versucht ihm das auszureden, aber er wollte ja nicht auf mich hören, du erinnerst dich nehme ich an.“ schlug Svenja vor.
„Ich erinnere mich. Eigentlich hatte ich mir ein wenig mehr Hilfe bei Rob erhofft.“ warf ich ein.
„Du bist sein bester Freund, ich glaube auf dich hört er gerade mehr als auf mich.“ wiederholte Svenja.
„Na gut wenn du meinst. Ich schaue mal ob die beiden schon fertig sind.“ meinte ich und machte mich auf den Weg zurück ins Haus. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass alles gerade nicht so lief wie geplant, aber möglicherweise täuschte ich mich auch.
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Ich betrat wieder die Küche als Sandra gerade von oben zurück kam.
„Fertig?“ fragte ich sie vorsichtig.
„Hmmm…ich glaube ich war halbwegs human. Wirklich gut drauf ist Rob trotzdem nicht.“ antwortete Sandra.
„Verständlicherweise. Ich erinnere dich mal kurz daran wie du drauf warst als du das mit mir und Sarah erfahren hast.“ gab ich genervt zurück.
„Hey es war nicht meine Idee das heute zu klären. Du brauchst jetzt nicht abgefuckt zu reagieren.“ pampte sie mich gleich darauf an. Stimmt es war nicht ihre Idee gewesen, aber ich stand zwischen den Stühlen und nicht sie. Sie hatte die Sache geklärt, aber für mich war es damit noch nicht vorbei. Ich durfte jetzt moralische Stütze für Rob spielen.
„Sorry war nicht so gemeint, ist halt ne beschissene Situation für mich. Was macht dein Kopf?“ fragte ich.
„Ich weiß, dass die Situation für dich beschissen ist. Mein Kopf ist immer noch am Dröhnen. Ich suche jetzt noch Sarah und Svenja und verabschiede mich von den beiden und werde dann nach Hause verschwinden.“ antwortete Sandra, kam zu mir und umarmte mich zum Abschied.
„In Ordnung. Gute Besserung.“ entgegnete ich knapp.
„Danke für die Einladung und das Aufsammeln der Scherben, die ich hinterlassen habe. Dafür hast du was gut bei mir. Übrigens war das eine sehr interessante Idee, die ihr da ausgetüftelt habt, also diese Kindergeburtstagsgeschichte.“ meinte Sandra.
„Scheint im Allgemeinen recht gut angekommen zu sein. DIe Hauptsache ist, dass alle ihren Spaß hatten. Ich komme bei Gelegenheit auf den Gefallen zurück. Ich habe da schon eine Idee wie du mir helfen kannst, aber das klären wir wann anders.“ verabschiedete ich mich von ihr und machte mich auf den Weg nach oben. Die Türe zu meinem Zimmer stand noch offen. Vorsichtig schob ich sie weiter auf und fand Rob in meinem Zimmer auf meinem Bett sitzend.
„Ich hoffe ich störe nicht?“ fragte ich vorsichtig. Rob schaute mich mit roten Augen an. Er sah scheußlich aus.
„Ne passt schon.“ gab er knapp zurück.
„Scheiße gelaufen nehme ich an?“ fragte ich während ich mich auf meinen Stuhl setzte.
„Joa kann man so sagen. Totale Abfuhr. Dieses typische Blabla was man immer hört. Du bist ja nett, aber nicht mein Typ, aber wir können ja Freunde sein.“ berichtete Rob kurz.
„Shit. Tut mir leid das zu hören.“ bemitleidete ich ihn.
„Ich hätte auf dich hören sollen und es bleiben lassen sollen.“ warf Rob ein. Das hätte das Problem nur verschoben, aber nicht gelöst. Für mich war das zwar auch kein schöner Ausgang, aber wenigstens war ich jetzt hoffentlich meine Position zwischen den beiden los.
„Dann hättest du es irgendwann anders getan, wenn ich dich nicht davon abgehalten hätte.“ merkte ich an. Das hätte Rob definitiv so gut konnte ich ihn inzwischen einschätzen. Die Antwort überraschte mich, denn Rob musste tatsächlich kurzzeitig lächeln.
„Ich bin ziemlich durchschaubar oder?“ fragte er mich.
„Nach einer Weile schon.“ meinte ich lachend. Rob warf einen Blick auf die Uhr.
„Hmmm…ist ja schon bald 23:00. Wie lange sollte der Spaß hier gehen?“ fragte er mich.
„Um Mitternacht soll Schicht im Schacht sein und jetzt komm nicht auf die Idee dich in der letzten Stunde volllaufen zu lassen.“ ermahnte ich ihn.
„Ne keine Sorge da schätzt du mich tatsächlich falsch ein. Selbst wegen Sandra würde ich mich jetzt nicht volllaufen lassen, vor allem, da sie mir gesagt hat, dass sie Kopfschmerzen hat und jetzt nach Hause geht. Ich denke du wirst noch Unterstützung beim Aufräumen brauchen?“ fragte Rob. Ich musste schmunzeln, weil mir in dem Moment Svenjas Worte in den Sinn kamen.
„Was ist denn so lustig?“ fragte er.
„Ach es ist einfach nur interessant, dass du noch so weit denkst.“ meinte ich.
„Naja irgendwas zu tun lenkt ab. Ablenkung ist gerade ne gute Sache.“ erklärte Rob.
„Kann ich gut nach vollziehen. Glaub mir ich war auch irgendwann über Ablenkung froh, auch wenn ich sie anfangs nicht wirklich wahrgenommen habe.“ merkte ich an.
„Du versuchst aber gerade nicht deinen Leidensweg mit meinem Liebeskummer gleichzusetzen oder?“ fragte Rob neugierig.
„Vielleicht ein wenig. Außerdem war bei mir auch irgendwo Liebeskummer im Spiel nur eben ein bisschen anderer.“ antwortete ich. Rob musste tatsächlich lächeln als ich das sagte.
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Ich saß noch eine Weile mit Rob in meinem Zimmer und wir sprachen wenn man so will über Gott und die Welt, also eigentlich über alles außer Sandra. Das Thema wollten wir beide wohl erst mal ruhen lassen. Das war vermutlich das beste. Ich schaute immer wieder auf die Uhr und schließlich um 23:30 machten wir uns auf den Weg nach unten. Ich wollte langsam damit beginnen aufzuräumen. Einige Leute waren bereits gegangen zumindest teile mir das Sarah mit als ich ihr unten begegnete. Es war schon praktisch, dass sich langsam sowohl das Wohnzimmer wie auch der Garten leerten. Das machte das Aufräumen einfacher. Svenja sah ich auch immer wieder mit Sachen in der Hand hin- und her laufen. Auch sie war schon mit dem Aufräumen beschäftigt. Ich wollte mich zuerst um die Hüpfburg kümmern und die Luft aus ihr heraus lassen, leider machte mir zunächst Kathi einen Strich durch die Rechnung, denn sie wollte noch ein wenig herumtollen.
„Ich will noch ein bisschen.“ jammerte sie.
„Die Luft muss noch aus dem Ding raus Kathi.“ erklärte ich ihr.
„Ja schon, aber…ähm…fünf Minuten noch. Dann helfe ich auch beim Aufräumen versprochen.“ versuchte sie mich zu überzeugen. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass sie mehr Spaß an der Hüpfburg hatte als Sarah. Ich glaube Sarah war ein paar Mal drin, aber vermutlich wollte sie nicht zu sehr übertreiben.
„Na gut, aber wirklich nur fünf Minuten.“ ermahnte ich sie. Es war schon seltsam, dass ich hier gerade die Oberaufsicht hatte und mich um alles kümmern durfte. Irgendwie hatte ich die Zeit, in der ich mit Verantwortung nicht wirklich viel am Hut hatte, genossen. Also eigentlich war es nicht wirklich so viel anders als vorher, Helen hatte recht wenig eingegriffen, sondern ich behaupte mal Weichen gestellt und mich sanft in die richtige Richtung gestoßen und das auch noch so sanft, dass ich es die meiste Zeit nicht mal wirklich merkte. Eigentlich war also kein wirklich großer Unterschied während der paar Monate zu vorher gewesen, gut die paar finanziellen Diskussionen, die wir geführt hatten, aber die waren auch eher proforma. Das ließ mich jetzt irgendwie an der Wirkung der ganzen Sache ein wenig zweifeln. Oder war genau dieser Umstand der entscheidende Faktor? Ich wischte die Gedanken einen Moment beiseite und schnappte mir ein paar Gläser und brachte sie in die Küche.
„Na du. Bist ja auch schon fleißig.“ begrüßte mich Sarah als ich die Küche betrat.
„Ähm klar.“ gab ich verwundert zurück.
„Stimmt was nicht?“ fragte sie besorgt.
„Hab nur über was nachgedacht mehr nicht. Wie war denn deine Feier? Hast du es dir so vorgestellt?“ fragte ich um mich auf andere Gedanken zu bringen.
„Ich fands toll. Ich hatte richtig Spaß, gut das mit Rob und Sandra hätte nicht sein müssen, aber scheint ja halbwegs gut ausgegangen zu sein. Ich hoffe du hattest auch Spaß?“ antwortete Sarah freudestrahlend.
„Ja durchaus, auch wenn ich die meiste Zeit eher darauf geachtet habe, dass nichts zu Bruch geht oder mit Rob rumgestanden habe.“ entgegnete ich.
„Klingt nicht so spaßig.“ merkte Sarah an.
„Tja große Jungs müssen im Vergleich zu kleinen Mädchen halt auch arbeiten.“ warf ich ein. Sie schaute mich einen kurzen Moment ein wenig verwirrt an. Ich nutzte diesen Moment und stellte das Geschirr, dass ich noch in den Händen hielt auf den Tisch, ging zu ihr, umarmte sie und gab ihr einen Kuss.
„Ich bin doch gerade gar nicht richtig klein.“ flüsterte sie mir ins Ohr. Ich lächelte.
„Das holen wir noch nach. Wenn wir aufgeräumt haben.“ gab ich leise zurück. Sarah nickte eifrig mit dem Kopf.
„Räumst du das ein? Ich muss da noch wen aus der Hüpfburg bekommen.“ meinte ich.
„Mache ich.“ gab sie zurück.
Tatsächlich war Kathi inzwischen aus der Hüpfburg raus gekommen und ich konnte die Luft ablassen. Es würde eine Weile dauern, aber das störte mich nicht. Die letzten Gäste verließen langsam die Party und Rob hatte sogar schon die Musik abgeschaltet. Schlussendlich war nur noch mein Aufräumtrupp vorhanden, den ich jetzt in alle möglichen Räume und Ecken scheuchen durfte um die Partyspuren zu beseitigen.
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„Ich glaube das war alles.“ stöhnte Svenja, die sich gerade an den Küchentisch gesetzt hatte.
„Ganz schön viel Arbeit.“ gähnte Kathi.
„Definitiv.“ stimmte Rob zu.
„Hmmm.“ kam müde von Sarah.
Ich selbst war noch hellwach, denn es war inzwischen nach 1:00 und das hieß für mich jeden Moment könnte Helen zurück kommen und dann sollte alles wieder ordentlich sein. Die Hüpfburg war immer noch nicht komplett leer. Ich hoffte, dass sie bis zur Abholung soweit ist. Helen hatte ja angeboten sich darum zu kümmern, dass die Abholung unproblematisch von statten ging. Ich machte nochmal einen Kontrollgang durch alle Räume und war persönlich recht zufrieden mit dem Ergebnis, aber irgendwo spielte doch die Nervosität mit. Ich lief in der Küche ungeduldig auf und ab.
„Mensch Jona du machst einen ja total kirre.“ beschwerte sich Rob.
„Sorry. Ich hab gerade Panik, dass wir irgendwas vergessen haben.“ meinte ich.
„Haben wir nicht.“ warf Svenja ein.
„Hoffentlich.“ merkte ich zweifelnd an.
„Mach dir nicht so viel Gedanken. Rob und ich wir packen es jetzt, denn sonst schlafen wir beide gleich ein.“ entgegnete sie.
„Ich bring euch zur Türe.“ schaltete sich Sarah ein und stand auf. Svenja und Rob erhoben sich ebenfalls langsam und verabschiedeten sich von mir und Kathi und folgten Sarah zur Türe. Ich setzte mich in der Zwischenzeit und wartete darauf, dass Sarah zurück kam.
Es dauerte einen Moment und sie hatte gleich ihre Mutter im Schlepptau.
„Hallo zusammen.“ begrüßte Helen uns.
„Hi.“ gab ich unsicher von mir. Kathi reagierte nicht. Es wirkte so als ob sie eingeschlafen wäre. Ich tippte sie kurz an und sie schreckte hoch.
„Ja was? Wie?“ fragte sie verwirrt.
„Da ist aber wer ziemlich am Ende.“ meinte Helen scherzhaft.
„Klar so viel wie Kathi in der Hüpfburg zugebracht hat.“ scherzte ich.
„Verstehe. Ich glaube dann ist es gut, dass deine Eltern draußen im Auto warten.“ meinte Helen an Kathi gerichtet.
„Ja klingt gut.“ gähnte sie und verabschiedete sich ebenfalls von uns. Damit war der letzte Gast aus dem Haus. Kathi war kaum aus dem Haus, da schritt Helen schon durch die Räume und schaute ob alles so war wie sie es sich gedacht hatte. Ich glaube sie brauchte zehn Minuten um sich alles anzuschauen. Ich selbst merkte in den zehn Minuten bereits wie mir die Augen fast zu fielen. Sarah ging es nicht anders. Glücklicherweise war Helen mit dem was wir hinterlassen hatten zufrieden und wir verkrümelten uns kurze Zeit später in den Keller, denn als krönenden Abschluss dieses Tages hatte ich mir vorgenommen wieder eine Nacht mit Sarah in ihrem Gitterbett zu verbringen.
Autor: Timo (eingesandt via E-Mail)
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Hallo,
Du hast die Aufhebung der Entmündigung von Jona schlicht, ohne rechtlichen Hintergrund schön in die Geschichte einfließen lassen ? !
Die Situation von Jona war natürlich auch viel ernster als bei mir und deshalb mag es wirklich sein, daß er So empfunden hat !
Ich war total perplex, als mich eine Richterin, zwei Tage nachdem ich von der Intensiv runter war, noch im Krankenhaus entmündigte und ich als Wissenschaftler plötzlich nur noch die Rechte eines 7 jährigen Kindes hatte, aber weiter an der Uni unterrichten musste !
Zum Glück hatte ich keinen „übereifrigen“ Vormund und es mag auch ein Unterschied sein, ob man als Jugendlicher, oder mit über 40, in diese Situation gerät !
Trotzdem war ich bei dem Gespräch mit dem Betreuungs- Richter mega aufgeregt und total glücklich, daß er am Ende des Gespräches, nach knapp einer Stunde, die Betreuung wieder aufhob ? !
Ich habe mich sogar intensiv auf das Gespräch vorbereitet, so wichtig war es mir…,(und ohne Windel hätte ich mich kaum hin getraut ?).!
Aber andere Vorgeschichte und anderes Alter, und von daher passt die Reaktion, die Du in Jonas Gedanken verlegt hast, vielleicht wirklich – eine sehr gelungene Geschichte mit einem schönen Ende – Du hast Talent ? !!
Ich freue mich schon jetzt auf die nächste Story, die Du ja schon angekündigt hast und wünsche Dir auch dafür wieder eine glückliche Hand☘️?☘️?
huhu Timo
ich schließe mich Timos Kommentar an
Weiter so
🥰🥰🥰