Jule und die Ausprobier-Vereinbarung
Windelgeschichten.org präsentiert: Jule und die Ausprobier-Vereinbarung
Info: Diese Geschichte wurde aus dem Englischen übersetzt!
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Prolog
Der Laden war anders als alles, was Jule je gesehen hatte. Er war etwa so groß wie eine Boutique und enthielt keine normale Kleidung, sondern viele Gänge voller Windeln. Es gab eine Abteilung für Wegwerfwindeln, eine für Stoffwindeln, eine für Plastikhosen und sogar eine für Kleinkram wie Babypuder und Wickelauflagen. Im Hintergrund lief leise Musik, und hier und da waren ein paar Kunden, die sich Windeln in verschiedenen Größen ansahen und kauften. Jule drehte sich um und sah eine Auslage mit Windel-Modellen in Kinder- und Erwachsenengröße – aber keine für Babys. Die verschiedenen Windeln oder Plastikhosen trugen unterschiedlichen Farben und Aufdrucke. ‚Wo zum Teufel bin ich? Was in aller Welt mache ich hier? fragte sich Jule.
Wie von Zauberhand und zu Jules Entsetzen war nun auch ihre Mutter da, und zwar direkt neben ihr. Sie begutachtete ein Paket mit Windeln aus einem der Gänge. Sie drehte sich zu Jule um und sah aus, als hätte sie gerade gefunden, was sie gesucht hatte.
„Hier Süße!“ sagte sie, während sie sich zu Jule umdrehte und eine rechteckige weiße Plastikverpackung mit Wegwerfwindeln in der Hand hielt. „Die sollten dir passen.“
Jule wusste nicht, wovon ihre Mutter sprach. Sie war gerade 15 geworden und hatte seit wer weiß wie vielen Jahren keine Windel mehr getragen. Wurden überhaupt Windeln in ihrer Größe hergestellt? War sie deshalb in diesem Laden?
Bevor Jule auch nur darüber nachdenken konnte, was sie sagen sollte, tauchte wie aus dem Nichts eine Verkäuferin auf. Die Frau war wahrscheinlich um die 25 Jahre alt und sah Jules Mathelehrerin Frau Scholz verblüffend ähnlich, klein und sportlich wie eine Turnerin. Die Verkäuferin ging auf Jules Mutter zu und fragte: „Brauchen Sie Hilfe bei der Suche oder kommen Sie zurecht?“
Jules Mutter lächelte die Frau an und freute sich über die Hilfe. „Ich bin mir nicht ganz sicher . Meine Tochter wird bald wieder Windeln tragen, und ich möchte nur sichergehen, dass ich etwas kaufe, das ihr richtig passt.“
Die Frau drehte sich zu Jule um und lächelte breit: „Zurück zu den Windeln, was? Das ist ja großartig. Mal sehen, du bist noch ziemlich klein, ich bezweifle, dass dir eine Medium schon passt.“ Sie schaute auf das, was Jules Mutter in der Hand hatte. „Ja, die „Small“ sollten gut passen. Aber wenn du wirklich sicher sein willst, sollten wir in eine der Umkleidekabinen gehen und es einmal ausprobieren. Möchtest du, dass ich dir beim Umziehen helfe?“ „Das wäre großartig!“
Innerhalb eines Wimpernschlags fand sich Jule auf einem Wickeltisch wieder, der erstaunlicherweise groß genug für sie war, und starrte an die Decke. Die Verkäuferin hatte gerade ihre Hose ausgezogen und griff nach einer frischen, weißen Windel. Sie begann, die Windel unter Jule zu legen, als plötzlich die Decke des Ladens dunkel wurde. Jule lag immer noch auf dem Rücken, aber sie befand sich nicht in einem Geschäft. Sie war in ihrem Bett. Verwirrt suchte sie nach dem Schalter ihrer Nachttischlampe.Ein Blick auf ihre Uhr verriet ihr, dass es 2:30 Uhr morgens war.
Ein weiterer Traum.
Das war bereits der dritte Windeltraum in dieser Woche. Jule stieß einen Seufzer aus und drehte sich um. Diese Träume waren nichts Neues. Sie hatte sie schon ziemlich lange – ein Jahr mindestens. Einige der ersten Träume, an die sie sich erinnern konnte, handelten sogar davon, dass sie gewickelt wurde. In letzter Zeit waren die Träume jedoch häufiger geworden. Was früher vielleicht einmal im Monat passierte, war nun zu einem fast täglichen oder besser nächtlichen Ereignis geworden.
‚Warum träume ich immer wieder davon?‘ fragte sich Jule. ‚Wahrscheinlich, weil du wirklich herausfinden willst, wie es sein würde‘, antwortete sie sich selbst. Ihre Neugierde auf Windeln war noch älter wie diese Träume. Sie wollte schon immer wissen, wie es sein würde, wieder in Windeln gesteckt zu werden. Sie war sich nur nie sicher, ob sie wegen dieser Träume wieder Windeln ausprobieren wollte, oder ob sie diese Träume hatte, weil sie wirklich Windeln ausprobieren wollte.
In letzter Zeit hatte sie wirklich über die ganze Sache nachgedacht. Die Idee und der Gedanke, wieder Windeln zu tragen, hatte begonnen, einen großen Teil ihrer Zeit in Anspruch zu nehmen. Immer, wenn sie nichts zu tun hatte, kam ihr der Gedanke an das Tragen von Windeln in den Sinn. Jule hatte sich tatsächlich schon oft vorgenommen, es einfach zu tun, eine anzuziehen und es herauszufinden, damit sie aufhören konnte, sich zu fragen. Aber sie war nie in der Lage gewesen, es durchzuziehen. Es gab zu viele Komplikationen. ‚Woher soll ich sie überhaupt bekommen?‘, fragte sie sich oft. Was, wenn Mama oder Papa es herausfinden? Sie hatte schon einige Ideen gehabt. Um ehrlich zu sein, nach all der Zeit, die sie damit verbracht hatte, darüber nachzudenken, hatte sie an jede mögliche Idee gedacht. Es gab einen Plan, der funktionieren könnte. Sie hatte schon einige Male mit der Idee gespielt, aber sich selbst dazu zu bringen, es tatsächlich umzusetzen, war verdammt schwierig.
Aber aus irgendeinem Grund war es heute Abend anders. Vielleicht, weil der Traum so lebhaft gewesen war, oder vielleicht war es etwas in den Sternen. Was auch immer der Grund war, Jule beschloss, dass es nun genug war. Das musste aufhören, dieses Grübeln, diese Träume. Sie wusste, dass sie begann, sich Gedanken zu machen, und sie wusste, dass das nicht gesund war. „Das war’s. Ich werde fragen.“
Kapitel I
„Mama, kann ich kurz mit dir reden?“
Mehr als alles andere war es der Tonfall von Jules Stimme, der die Aufmerksamkeit ihrer Mutter erregte. Jule klang mehr als nur ein wenig nervös. Es klang wie ein wichtiges Gespräch. Sandras erster Gedanke war, dass Jule etwas falsch gemacht haben könnte und in Schwierigkeiten steckte. Sie klang wie ein Kind, das weiß, dass es Ärger bekommt. Wenigstens kommt sie zuerst zu mir“, dachte Sandra bei sich.
„Natürlich Süße, was ist los?“
„Du weißt doch, dass du und Papa mir immer gesagt habt, dass ich zu euch kommen kann, wenn ich etwas ausprobieren möchte, und dass ihr es mich unter eurer Aufsicht ausprobieren lasst.“
Sandra spürte ein kleines Ziehen im Magen. Sie wusste genau, wovon Jule sprach. Sie und ihr Mann Marko hatten mit ihrem einzigen Kind eine langjährige Vereinbarung über die Dinge, die mit dem Erwachsenwerden einhergehen, wie Rauchen und Trinken. Die Abmachung lautete wie folgt: Wenn du etwas ausprobieren willst, komm zu uns und wir lassen es dich unter unseren Bedingungen ausprobieren. Marko und sie waren sich einig, dass ihr Kind am besten nicht durch Gruppenzwang oder auf einer Party, wo wer weiß, was passieren könnte, an etwas wie Trinken oder Rauchen herangeführt werden sollte, sondern zu Hause, wo sie diese Aktivitäten beaufsichtigen und ihr Kind im Notfall behüten konnten.
Marko und Sandra hatten diesen kleinen Grundsatz klargestellt: Wenn du es mit uns versuchst, lassen wir dich machen und du bekommst keinen Ärger, aber wenn wir herausfinden, dass du es ohne uns versucht hast, gibt es großen Ärger.
Sandra sagte zu sich selbst, dass sie es hätte kommen sehen müssen. Dieser Tonfall erklärte sicherlich, worum es ging. Aber es ist eine Sache, über die Regeln zu sprechen, und eine andere, wenn die 15-jährige Tochter dann zu einem kommt und darum bittet, sie tatsächlich auszuprobieren.
OK, bleib ruhig“, sagte sich Sandra. War das nicht ein gutes Zeichen, dass ihr kleines Mädchen versucht, die Dinge richtig zu machen? Ein ermutigendes Zeichen sogar?
„Ja, das tue ich, Jule.“ Sandra antwortete: „Und ich sollte wohl sagen, dass ich froh bin, dass du mit mir darüber sprichst. Aber, na ja, du bist noch furchtbar jung, um etwas von dem auszuprobieren, worüber wir gesprochen haben. Machen deine Freunde so etwas wie Rauchen?“
„Oh Mama! Darum geht es hier überhaupt nicht! Nein, keiner von meinen Freunden raucht.“
Jules erster Tonfall hatte Sandras Aufmerksamkeit erregt und dieser tat es noch mehr. Jules Stimme ließ es so klingen, als hätte sie noch nie über dieses Zeug nachgedacht, und dass es sie immer noch „anekelte“. Offensichtlich war diese spezielle Diskussion noch in weiter Ferne. Sandra stieß einen leisen Seufzer der Erleichterung aus. Aber wenn es nicht ums Trinken und Rauchen ging, worum ging es dann?
„Oh, ich schätze, ich habe einfach angenommen, da du die Ausprobier-Vereinbarung erwähnt hast, dass es darum geht. Es geht also nicht um unsere Ausprobier-Vereinbarung?“
„Doch, es geht nur darum, dass ich kein Interesse am Trinken oder Rauchen habe.“
Für eine kurze Sekunde dachte Sandra an Drogen. Sie wurde richtig nervös und fragte,
„Schätzchen, wenn es um Drogen geht…“ „Mama, nein, es geht nicht um Drogen. Schau, vergiss es. Ich hätte es gar nicht erst erwähnen sollen. Vergiss es einfach.“ sagte Jule auf eine traurige, niedergeschlagene und fast flehende Art.
Damit verließ Jule die Küche und ging in ihr Zimmer. Sandra blieb allein in der Küche sitzen und war sehr verwirrt. ‚Ok, das ist wirklich seltsam‘, dachte Sandra. ‚Nun, was soll ich tun? Mein Kind kam zu mir mit etwas, das sich anhört, als sei es nervös. Ich glaube nicht, dass ich es auf sich beruhen lassen sollte. Wenn ich sie richtig verstanden habe, war der letzte Teil ein verzweifelter Aufruf an mich, ihr zu folgen. Ich gehe besser mal nachsehen, was es damit auf sich hat“.
Jule saß auf ihrem Bett, als sie ihre Mutter an die Tür klopfen hörte. Sie hatte die Küche erst vor zwei Minuten verlassen. „Komm rein.“, sagte eine bedrückt klingende Jule.
Sandra öffnete die Tür und betrat langsam das Zimmer. Ihre Tochter saß auf ihrem Bett, umarmte ihr großes Kissen und sah sie mit Augen an, die sagten: „Ich bin froh, dass du mir nachgekommen bist“. Sandra setzte sich neben ihr einziges Kind und legte ihren Arm um ihre Schulter.
„Jule, Schatz, hör zu. Es tut mir leid, wenn ich dachte, du würdest über etwas anderes reden, aber ich kann deine Gedanken nicht lesen. Aber da ich dich jetzt seit 15 Jahren kenne, komme ich manchmal schon nahe dran. Ich weiß nicht, worüber du reden wolltest, aber ich habe das Gefühl, dass es etwas ist, das dir wichtig ist. Und wenn es dir wichtig ist, dann ist es auch wichtig für mich. Bist du sicher, dass du mir nicht davon erzählen willst?“
„Nun, Mama, das will ich, aber ich habe wirklich Angst, dass du mich für einen Freak oder so hältst.“
„Süße, das würde ich nie denken. Ok, hör zu, warum versuchst du nicht, mir ein wenig darüber zu erzählen, worum es hier geht? Ich meine, warum hast du unseren Grundsatz erwähnt, Dinge auszuprobieren, wenn du etwas nicht ausprobieren willst?“
„Nun, die Sache ist die, Mama, ich möchte etwas ausprobieren, aber es hat nichts mit Alkohol oder Drogen oder so etwas zu tun.“
So wie sich der letzte Satz anhörte, wurde Sandra langsam wirklich neugierig. Wovon sprach ihre Tochter?
„OK, vielleicht kann ich es erraten?“ Sandra fragte: „Geht es um eine neue Frisur oder um neue Kleidung, die die Leute tragen?“ „Nun, nein, es geht nicht um Haare, Mama, aber irgendwie hat es doch damit zu tun, dass man etwas anderes trägt.“
Beim Klang des letzten Satzes wusste Sandra, dass sie der Sache schon viel näher gekommen war. „Hmmm, ok, du bist also an einer neuen Art von Kleidung interessiert? Oh, warte, ich weiß, du willst einen Tanga anprobieren?“
Als Jule dies hörte, kicherte sie tatsächlich, sehr zu Sandras Erleichterung. Die Spannung im Raum ließ merklich nach. „Nein, das ist es auch nicht, aber du kommst dem Ganzen schon viel näher.“ sagte Jule mit einem schüchternen Lächeln.
„OK Jule, mir gehen langsam die Ideen aus, vielleicht kannst du mir einen kleinen Tipp geben?“ fragte Sandra erwartungsvoll. „Okay, hör zu, versprich mir, nicht zu lachen, Mama, okay?“ Sandra spürte endlich, dass sie weiter kam. Für eine kurze Sekunde wurde sie daran erinnert, wie sie selbst jung war und spät nachts auf Pyjamapartys Geheimnisse mit anderen Mädchen teilte. Sie hatte das Gefühl, dass ihre Tochter sich ihr gleich öffnen würde.
„Ich verspreche es.“ sagte Sandra und hielt sogar ihre Handfläche nach oben, um zu zeigen, dass sie es ernst meinte. „Okay“, begann Jule, dann holte sie tief Luft und schien sich vorzubereiten. „Also, es ist so. Solange ich mich erinnern kann, ich meine mein ganzes Leben hier, habe ich nachts diese seltsamen Träume.“ „Was für Träume?“ fragte Sandra aufmunternd.
„Na ja, irgendwie seltsame Träume. Keine schlimmen Träume wie Albträume. Nichts in der Art. Es waren gute Träume.“ „Was passiert in diesen Träumen?“ „Na ja, das ist irgendwie das Lustige daran. In all diesen Träumen steckst du oder Papa mich am Ende immer wieder in die Windeln.“
„OKAY.“ sagte Sandra beruhigend aber doch sehr irritiert.
„Also, ich meine, ich habe diese Träume, solange ich mich erinnern kann, Mama. Und in letzter Zeit habe ich sie sehr oft. So gut wie jede Nacht. Und das Seltsame ist, wenn ich aufwache, ist es, als ob ein Teil von mir wirklich will, dass es passiert. Du musst verstehen, dass ich schon lange darüber nachgedacht habe. Und die längste Zeit dachte ich, dass die Träume aufhören würden, weißt du? Aber das taten sie nicht, und jetzt habe ich sie ständig. Und ich habe tagsüber viel darüber nachgedacht, weißt du? Ich frage mich ständig, wie es wohl wäre, wieder Windeln zu tragen. Ich bin richtig neugierig geworden und habe sogar überlegt, ob ich in den Laden gehen soll, um welche zu kaufen und auszuprobieren. Nur damit ich endlich weiß, wie es sein wird. Aber ich hatte wirklich Angst, dass du und Papa es herausfinden und ich Ärger bekomme oder so, also habe ich nie welche gekauft. Aber dann, eines Tages, vor einer Weile, erinnerte ich mich daran, wie du und Papa immer über eure Ausprobier-Vereinbarung gesprochen habt. Seitdem wollte ich mit dir darüber reden, aber jedes Mal, wenn ich die Gelegenheit dazu habe, kneife ich und spreche es nicht an. Ich habe einfach zu viel Angst, dass du mich für seltsam hältst oder so.“
Die ganze Zeit über tat Sandra ihr Bestes, um ihrer Tochter in die Augen zu sehen und zustimmend zu nicken. Jules zittriger und unsicherer Tonfall machte deutlich, dass es schwierig und peinlich war, über das zu sprechen, was ihre Tochter ihr erzählte. Sandra war nicht entgangen, wie wichtig dieser Moment war. Sie wählte ihre Worte sorgfältig.
„Jule, hör zu. Zunächst einmal möchte ich dir sagen, dass ich wirklich froh bin, dass du dich wohlfühlst, mit mir darüber zu sprechen. Ich möchte, dass du weißt, dass ich deine Mutter bin und dass ich dich immer lieben werde, egal was passiert. Okay?“ Jule schaffte es zu nicken.
„Verstehe ich das richtig, du hast also davon geträumt, wieder in Windeln gesteckt zu werden?“
„Ja.“
„Sag mal, wenn du diese Träume hast, hast du dann das Gefühl, dass du pinkeln musst oder so?“
„Nein, das ist nicht so.“
„Ok, was meintest du dann, als du sagtest, dass ein Teil von dir, wenn du aufwachst, will, dass es wirklich passiert?“
Jule schaute zu Boden, und ihre Mutter merkte, dass es ihr sehr schwer fiel, darüber zu sprechen. Also legte sie ihren Arm um Jule und umarmte sie ein wenig. Das wirkte, denn Jule begann wieder zu sprechen.
„Nun, ich meine, dass, nun, ich glaube, ich möchte wirklich wieder in Windeln gewickelt werden. Ich meine, davon habe ich gesprochen, als ich die ganze Ausprobier-Vereinbarung angesprochen habe. Ich habe so lange darüber nachgedacht, wie es sein würde, und ich wollte es immer ausprobieren. Aber ich hatte immer zu viel Angst, etwas zu sagen. Ich dachte immer, es würde sich von selbst erledigen, aber das hat es nie. Also denke ich, vielleicht sollte ich mich nicht dagegen wehren. Vielleicht sollte ich es versuchen, damit ich aufhören kann, mich zu fragen.
„Also, damit ich das richtig verstehe, Süße. Der Grund, warum du mich nach der Ausprobier-Vereinbarung gefragt hast, ist, dass du dich gefragt hast, wie es wohl wäre, wieder Windeln zu tragen?“ fragte Sandra verständnisvoll.
„Ja.“ sagte Jule, während sie vom Boden zu ihrer Mutter aufblickte, um Zustimmung zu erhalten. „Und du hast gehofft, wir würden dich wieder in Windeln stecken, damit du es herausfinden kannst?“
„Nun, ja genau.“
„Nun, Süße, ich will ehrlich zu dir sein. Ich bin wirklich erleichtert. Ich habe mir wirklich Sorgen gemacht, dass du so etwas wie Rauchen oder Trinken oder noch schlimmeres ausprobieren wolltest, und ich war ein bisschen beunruhigt, weil du dafür noch ein bisschen zu jung bist, denke ich. Aber damit habe ich wirklich nicht gerechnet. Ich muss sagen, dass ich nicht weiß, was ich sagen soll. Ich meine, ich sehe sicherlich nichts Falsches an dem, was du da sagst. Aber ich habe noch nie von so etwas gehört. Hast du das zufällig von einer Freundin oder so gehört?“
„Mama, ich habe in meinem ganzen Leben noch nie jemandem davon erzählt, und nein, ich habe noch nie von jemandem wie mir gehört. Das ist einer der Gründe, warum ich so viel Angst hatte, darüber zu reden. Ich habe Angst, dass etwas an mir komisch ist.“
Sandra wusste, dass auch dies ein wichtiger Moment war, und wieder wählte sie ihre Worte sehr sorgfältig.
„Jule, hör mir gut zu.“ Jule schaute ihrer Mutter in die Augen. „Jeder Mensch auf der Welt ist auf seine eigene Art und Weise anders. Die Menschen haben alle möglichen merkwürdigen Sehnsüchte. Ich weiß nicht, wie viel du über diese Art von Dingen weißt, aber ich kann dir versichern, dass es Menschen gibt, die Dinge mögen, die du für seltsam halten würdest. Ich meine, manche Männer ziehen sich gerne Damenunterwäsche und BHs an. Manche Menschen fühlen sich zum gleichen Geschlecht hingezogen. Manche ziehen sich gerne komplett aus und laufen nackt vor allen Leuten herum.“, sagte Sandra mit einer sarkastischen Neigung des Kopfes und einem ungläubigen Blick, „manche Leute mögen sogar Limabohnen. Der Punkt ist, dass wir alle unterschiedlich sind, Süße. Und es ist nichts Falsches daran, anders zu sein, solange das, was du tust, dir selbst nicht schadet oder jemandem in deiner Umgebung Ärger macht.“
„Heißt das also, dass ich seltsam bin?“ fragte Jule.
„Schatz, seltsam ist nicht das richtige Wort. Diese Gefühle, die du hast, sind sicherlich besonders. Man könnte also sagen, dass du einzigartig bist, aber ich denke nicht, dass du seltsam bist. Wie ich schon sagte, jeder Mensch ist anders, Jule, und manche Menschen mögen Dinge, die andere Menschen nicht mögen würden. Das macht sie nicht seltsam. Ich persönlich finde, dass es sie normal macht. Ich denke, dass jeder, der nicht ein bisschen anders ist, seltsam ist.“
Jule lachte leise über das letzte, was ihre Mutter sagte. Dann schaute sie ihre Mutter wieder an und sagte, „Ich glaube, ich verstehe, was du meinst, Mama. Du hältst mich also nicht für seltsam?“
Sandra legte ihre Hände auf beide Seiten von Jules Gesicht, sah ihr direkt in die Augen und sagte mit einem Lächeln: „Nein, Süße, ich halte dich nicht für seltsam.“
Jule lächelte ihre Mutter an und beugte sich zu ihr hinüber, um sie zu umarmen. Während sie sich umarmten, sagte Jule: „Danke, Mama.“
Sandra umarmte ihr Kind fest. ‚Na, das ist doch gar nicht so schlecht gelaufen‘, dachte sie bei sich. Sie fühlte ein kleines Gefühl von Stolz, weil sie wusste, dass sie ihren Job als es Mutter gut gemacht hatte.
Jule ließ los und stand dann auf. Es war offensichtlich, dass das Gespräch so gut wie beendet war, und niemand wusste mehr, was er sagen sollte. Es gab eine lange schweigende Pause, die Jule schließlich unterbrach.
„Und was jetzt?“ fragte Jule in einem halb verwirrten Ton.
Hatte Sandra noch vor einer Sekunde das Gefühl gehabt, dass sie ihre Mutterrolle gut gemeistert hatte, so hatte sie jetzt das Gefühl, dass es wieder kompliziert wurde. Die Zeit, in der sie sich auf die Schulter klopfen konnte, war vorbei. Sie dachte bei sich: „Das ist eine gute Frage, was jetzt“?
„Ich glaube, ich weiß es nicht, Jule, was denkst du?“
„Nun, ich meine, wirst du es tun?“ fragte Jule.
„Was tun?“ „Wirst du mir erlauben, die Ausprobier-Vereinbarung zu nutzen?“
Obwohl sie sich alles angehört hatte, was ihre Tochter gesagt hatte, hatte Sandra bis jetzt nicht wirklich ernsthaft darüber nachgedacht. Sie war so erleichtert, dass es bei dieser ganzen Angelegenheit nicht um Alkohol oder Drogen ging, dass sie nicht wirklich darüber nachgedacht hatte, dass Ihre Tochter tatsächlich verlangte, wieder in die Windeln gesteckt zu werden. Und obwohl sie es nicht aussprach, musste Sandra zugeben, dass es eine seltsame Idee war. Ein 15-jähriges Mädchen, das Windeln trägt? dachte Sandra bei sich. Wie um alles in der Welt sollte das funktionieren? Nun, Jule ist noch ziemlich jung, und sie war definitiv klein. Es musste doch Windeln geben, die ihr passten. Außerdem hätte es viel schlimmer kommen können. Und da war noch etwas anderes. Ihre Tochter war zu ihr gekommen und hatte ihr etwas erzählt, über das zu sprechen ihr offensichtlich sehr schwer fiel. Das allein war doch schon eine Art Belohnung wert, oder? Vielleicht sollte ich es einfach tun?‘ Ihre Gedanken wurden von Jule unterbrochen.
„Mama?“
Jules Stimme holte sie in die Realität zurück.
„Ja?“ sagte Sandra und dachte, ihre Tochter wolle sie etwas anderes fragen.
„Lässt du mich es ausprobieren? Ich meine, ist das nicht das, wofür die Ausprobier-Vereinbarung gedacht war?“
Sandra dachte noch einmal darüber nach, und zum ersten Mal erinnerte sie sich daran, dass ein Teil der Ausprobier-Vereinbarung darin bestand, dass beide Elternteile beteiligt sein mussten. Sie hatte gar nicht daran gedacht, was Marko dazu sagen könnte. Sandra beschloss, dass sie das mit ihm besprechen musste.
„Nun, Jule, ich denke, ich muss sagen, dass ich es nicht weiß. Aber ich stimme dir zu. Ich denke, die Versuch-es-Vereinbarung könnte das abdecken. Aber du musst verstehen, dass ich nie gedacht hätte, dass du so etwas ausprobieren willst, also bin ich mir nicht sicher, wie ich damit umgehen soll. Und du solltest auch bedenken, dass die Vereinbarung auch bedeutet, dass sowohl ich als auch dein Vater darüber reden müssen.“
Jule hoffte irgendwie, dass ihre Mutter den Teil vergessen hatte, in dem ihr Vater involviert war. „Mama, es war schon schwer genug, mit dir darüber zu reden, ich weiß nicht, ob ich es Papa erzählen kann.“ sagte Jule enttäuscht.
„Das ist in Ordnung, ich werde mit ihm darüber reden.“ Sagte Sandra.
„Ok. Meinst du, er wird damit einverstanden sein, oder wird er mich für einen Freak halten?“
Sandra dachte über die mögliche Reaktion ihres Mannes nach. Sie musste sich das Lachen verkneifen, wenn sie daran dachte, was er sagen könnte.
„Jule Schatz, dein Vater ist ein sehr verständnisvoller Mann, ich bin sicher, er wird dich nicht für einen Freak halten.“
„Meinst du, er lässt es mich ausprobieren?“ fragte Jule.
Sandra warf einen Blick auf ihre Tochter und sah dort ein Mädchen, das sich vor dem Gedanken fürchtete, dass ihr Vater es ablehnen würde. Sandra dachte wieder darüber nach, ihre 15-jährige Tochter wieder in Windeln zu stecken. Sie dachte sich: „Nun, es hätte viel schlimmer kommen können. Verdammt, ich dachte, es ginge um Drogen!‘ Sie fasste einen Entschluss.
„Ich werde mein Bestes tun, um ihn zu überzeugen.“ Sagte Sandra mit einem Augenzwinkern.
Jule fühlte sich sofort besser
Autor: Anonym (eingesandt via E-Mail)
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Ich denke ich hab das Original schon einmal gelesen… Unabhängig davon eine sehr interessante Geschichte…. Die Gefühle spiegeln die meiner Kindheit wieder auch wenn ich es nie mit meinen Eltern besprechen habe.
Puh, da werde ich wohl lieber das Original lesen, zu sagen meine Erfahrungen mit Übersetzungen allgemein waren schlecht, wäre eine Untertreibung.
Allerdings hätte man auch wirklich das Original hier verlinken können, um dem ursprünglichen Autoren etwas Anerkennung zuteil kommen zu lassen. Anstatt einfach nur zu schreiben es wäre übersetzt worden… 🙄
Ehrlich, was ist mit Anstand passiert?
Hallo Prost,
Da ich Berufstätig bin kann ich leider nicht die Ganze Zeit alles nachkontrollieren! Der Link wurde jetzt hinzugefügt.
Sehr gute Geschichte 😊