Kidnapped! (5)
Windelgeschichten.org präsentiert: Kidnapped! (5)
Julia schreckte nach einer dreiviertel Stunde aus einem Zwischenzustand zwischen Schlafen und Wachen auf, wurde aber dämmerte aber nach wenigen Augenblicken wieder weg – die Erschöpfung machte sich deutlich bemerkbar. Dieses Aufwachen wiederholte sich noch einige Male: Als sie das dritte Mal die Augen öffnete stellte sie fest, dass der Abspann lief und nur mit Mühe konnte sie sich überhaupt daran erinnern, welcher Film gelaufen war. Richtig, es war der erste Teil von ‚Herr der Ringe‘ gewesen! Sie hatte nur Fragmente davon gesehen und selbst bei diesen war sie sich nicht sicher, ob sie es vielleicht nur geträumt hatte. Während sie darüber nachgrübelte, fielen ihr langsam wieder die Augen zu. Dann schreckte sie gefühlt wenige Sekunden später wieder hoch. In ihrem Schritt war es unangenehm kühl und ihr Unterkörper zuckte ob der Kälte ein Stück zurück: „Ruhig …“, sagte eine Frauenstimme mit leichtem französischen Akzent. Dann spürte Julia, wie die Frau ihr eine frische Windel zwischen die Beine zog, auf den Unterleib legte und die Seiten mit den angebrachten Klebestreifen verschloss: „Schlaf schön. Es ist schon 22 Uhr.“, die Frau kam zu Julias Kopf, lächelte sie an – und legte ihr eine Augenbinde an: „Nur, dass du heute Nacht nicht aufwachst, wenn ich im Zimmer nach dem Rechten sehe, oui?“
Schwärze umfing sie unter dem lichtundurchlässigen Stoff und die Erschöpfung legte sich bleiern über sie. Es dauerte dieses Mal auch nur unwesentlich länger, bevor sie der Schlaf in seine Arme nahm. Und jetzt träumte sie auch – oder treffender: Sie erinnerte sich nach dem Aufwachen noch an den Traum:
Plötzlich war sie wieder zuhause in ihrem großen Zimmer im ersten Obergeschoss ihres großzügigen Elternhauses. Sie hörte aus dem Erdgeschoss etwas und klappte den Laptop zu. Es war ein sehr altes Modell, doch im Traum störte sie das nicht groß – träumte sie denn überhaupt? Ihr Unterbewusstsein meldete leise Zweifel an. Dann öffnete sie die Türe. Teller und Schüssel klapperten in der Küche und sie hörte ganz leise den analogen Ton eines Radios oder Fernsehers. Das Signal schien nicht perfekt zu sein, denn der Ton rauschte immer wieder und war kaum zu verstehen. Sie schlich auf Zehenspitzen nach unten und es war seltsam: Alles um sie herum schien riesig groß. Das Treppengeländer war auf Höhe ihres Kinns! Lustigerweise verstand ihr Unterbewusstsein, was los war: Der Traum hatte sie in der Zeit zurückversetzt, sie konnte da nicht älter als sieben oder acht Jahre alt gewesen sein. Daher auch der alte Laptop! Dann fokussierte sich ihr Denken wieder auf die Handlung des Traums. Sie erwartete Laverne dort zu sehen. Sie war in dieser Zeit für ein Jahr als Au-Pair im Hause Wirtz zu Gast gewesen und Julia hatte sich super mit ihr verstanden. Sie trat nun durch die große, doppelte Schiebetüre in die geräumige, dunkel geflieste Küche mit den herrlichen, alten, hellen Holzschränken. Dort standen ihre Mutter und ihr Vater, der seinen Arm um die Hüfte seiner Mutter gelegt hatte. Zu einer Musiksendung aus dem Fernseher in der Küche wiegten die beiden langsam hin und her. Ihre Eltern? Hier? Beide? Gleichzeitig?! Egal. Es erfüllte sie mit einer Art naiver, kindlicher Freude, das so zu sehen. Nach einigen Minuten – wobei Zeit in einem Traum ein seltsames Eigenleben führte und es schwer war diese einzuschätzen – bemerkte ihre Mutter die Anwesenheit Julias: „Ach, hallo, junge Dame.“, jetzt drehte sich auch ihr Vater um: „Hallo, meine Große.“, er lächelte herzlich.
„Magst du einen Kakao?“, fragte die Mutter und Julia blickte nach draußen. Dicke Schneeflocken fielen vom Himmel und die Scheinwerfer auf der Veranda ließen die geschlossene Schneedecke wie Abertausende Diamanten glitzern.
„Ja.“
Ruck, zuck stand eine dampfende, heiße Tasse auf dem Tisch. Sie selbst trug ihren ‚Run wild, be free‘-Schlafanzug. Es war wohl abends?
„Aber jetzt dann nachher ab ins Bett, junge Dame!“, sagte ihr Vater lächelnd, der nun auch am Tisch saß: „Morgen ist Schule. Und so wie es draußen schneit, fahre ich dich morgen hin.“, ihr Vater würde sie in die Schule fahren?! Was war denn hier los? Sie genoss aber das wohlige, warme Gefühl des Kakaos in ihr. Dann stand sie auf, küsste ihre Eltern mit einem Gute-Nacht-Wunsch jeweils auf die Wange und holte sich selbst noch zwei Gute-Nacht-Küsse ab. Dann verschwand sie wieder nach oben, ging nach rechts in das große Badezimmer und setzte sich auf die Toilette. Sie erleichterte sich noch vor dem Zubettgehen und wunderte sich unterbewusst, wieso es kein Geräusch gab, als sie ihr großes und kleines Geschäft verrichtete. Stattdessen wurde es warm zwischen ihren Beinen. Dann wachte sie auf und spürte, dass sie wohl in die Hose – nein, korrekt war: in die Windel – gemacht hatte. Sie war zu müde, um sich noch darüber aufzuregen – spürte dann aber, wie heiße Tränen in die Augenbinde rannen, als das Gefühl von Liebe und Wärme verflog das sie im Traum gerade eben noch so sehr genossen hatte. Und schmerzlich musste sie sich eingestehen, dass es in der Familie war nie an Geld – aber immer an Wärme, Herzlichkeit und Liebe gefehlt hatte. Als nach einigen Minuten die Tränen versiegten schniefte sie noch einmal und fiel wieder in einen tiefen, dieses Mal jedoch traumlosen Schlaf.
20. Oktober, 6:15 Uhr
„Guten Morgen, du Schlafmütze.“
„Morgen.“, murmelte Julia verschlafen und realisierte nur langsam, dass das undeutliche, dumpfe Geräusch aus ihrem Mund kam. Dann kamen die Erinnerungen in ihr hoch. Die Heimfahrt zusammen mit Lena, die scheinbar ewig andauernde Fahrt, die Fesseln die sie ganz offensichtlich noch trug wie sie an ihren Armen und Beinen deutlich spürte, der Knebel den sie nicht weniger deutlich spürte und schmeckte und … sie kam nicht mehr dazu, den Gedanken fertig zu denken: „Dann wollen wir doch mal nach deiner Windel sehen.“
Sie deckte Julia auf, breitete eine große Unterlage unter ihr aus, riss die vier Klebestreifen der Windel auf und klappte diese herunter.
„Oha.“, sagte sie: „Na, die ist voll, würde ich sagen.“
Vorsichtig klappte die Frau die Windel wieder hoch und schloss wieder zwei Klebestreifen: „Moment. Ich muss eben das Zeug zum Saubermachen holen. Habe ehrlich gesagt nicht damit gerechnet.“, sie lachte verlegen und Julia hörte, wie die Frau Sachen holte und sich Latexhandschuhe anzog. Dann erinnerte sich Julia an ihren Traum. Hatte sie ernsthaft …? Die Frau öffnete die Windel und Julia stieg sofort der charakteristische Geruch in die Nase, so dass sich die Frage auf eine sehr unangenehme, aufdrängende Art selbst beantwortete. Sie schluchzte während die Entführerin sie gründlich reinigte. Dann stand die Frau auf, zog ihre Einweghandschuhe aus und holte neben einer saugfähigen Einlage eine frische Windel samt Creme und Puder: „Nicht erschrecken, das wird gleich etwas kühl unten rum.“, warnte sie die Frau und es wurde kalt als sie die Creme auf Julias Unterleib verteilte. Dann konnte Julia das scheinbar leicht parfümierte Puder riechen, ehe die Frau ihr die Einlage auf die Scham drückte, dann die Windel unter den Po schob und wieder verschloss: „So, wieder wie neu. Ich gehe mir eben Händewaschen.“, die Frau entfernte sich, Julia hörte Wasser laufen und dann wieder die Schritte dichter kommen. Sie roch bereits die Überreste der Seife an den Händen der Frau, als diese sagte: „Ich nehme dir jetzt die Augenbinde ab.“
Sie schnitt kurz vor Julias linkem Ohr durch den Stoff, der ihre Augen bedeckte und entfernte diesen. Julia blinzelte mehrfach, bis sich ihre Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten. Die Entführerin griff nach der Fernbedienung und schaltete das Gerät an. Es lief das Morgenmagazin des ARD und Julia schaute auf die konstant eingeblendete Uhrzeit. Es war gerade einmal zwanzig Minuten nach sechs, aber sie fühlte sich – bis auf die Tatsache, dass die Fesseln und der Knebel unbequem waren – relativ ausgeschlafen. Die Frau erklärte ihr: „Du bleibst jetzt noch bis zum Frühstück um 8 Uhr geknebelt. Ich werde dir eben deinen jetzigen Knebel rausnehmen und durch so einen ersetzen, wie du gestern vor dem Abendessen gehabt hast.“, sie ging noch einmal weg, holte ein großes Tuch, verknotete dieses in der Mitte mehrfach, so dass ein großer Knoten entstand und sagte dann: „Ich weiß auch, dass du mit Sicherheit den Knebel ganz draußen haben willst. Aber wie gestern schon gesagt: Wir müssen gegenseitig noch etwas Vertrauen fassen und daher müssen wir gewisse Maßnahmen ergreifen. Damit will ich sagen, dass es jetzt gut wäre, wenn du nichts Blödes machst, sobald der alte Knebel draußen ist. Rumschreien und toben ist, wie gesagt, alles erlaubt.“, sie machte eine bedeutungsschwangere Pause und fügte dann noch hinzu: „Solange du dabei in Fesseln liegst beziehungsweise eben geknebelt bist.“
Julia nickte langsam. Dann schnitt die Frau auch durch den Stoff, der Julias Mund bedeckte und entfernte diesen. Sie zog den nassen Stoff heraus und Julia schleckte mehrfach mit der Zunge durch ihren Mund, ehe die Frau sie anwies: „Mund auf!“
Widerwillig gehorchte sie und spürte dann wieder den Stoff in ihrem Mund. Und so sollte sie die nächsten vierzehn Tage verbringen?!
29. Oktober, 16:33 Uhr
Der feste Tagesrhythmus gab ihr, das musste sie widerstrebend zugeben, einen Halt, den sie zuhause nie gehabt hatte: Sie wurde um Viertel nach sechs geweckt, von der Augenbinde befreit, gewickelt und mit dem Tuchknebel ruhiggestellt. Um acht Uhr Frühstück. Dann Zähneputzen und um spätestens zwanzig nach acht wieder den, wie sie ihn mittlerweile bezeichnete, ‚normalen‘ Knebel im Mund, den sie bis zum Mittagessen tragen würde. Die Zeit bis dahin verbrachte sie üblicherweise mit einem Audible-Hörbuch – aktuell war es „Das Leben fällt, wohin es will“, einer leichten dafür aber sehr unterhaltsamen Romanze. Diese Zeit wurde gegen zehn Uhr für einen Windelwechsel unterbrochen. Gegen dreizehn Uhr gab es Mittagessen und die einzige Zeit, die sie in Gegenwart der ihr am besten bekannten Entführerin für eine Viertelstunde ohne Knebel verbringen durfte. Um Viertel vor zwei erhielt sie dann wieder einen frischen Knebel, wurde frisch gewickelt und erhielt dann für gut zwei Stunden, bis sechszehn Uhr, eine Augenbinde. Diese Zeit nutzte sie üblicherweise auch für einen einstündigen Mittagsschlaf. Den Nachmittag verbrachte sie dann üblicherweise mit Fernsehen, wobei sie mittags immer ihre Wünsche für den Nachmittag äußern durfte, die dann auch in den allermeisten Fällen erfüllt wurden. Am Abend unterschieden sich die Tage leicht: Jeden zweiten Tag wurde sie um sieben Uhr von Fesseln, Knebel und Windel befreit, durfte sich duschen, bewegen und ein paar Übungen machen um die Muskeln zu lockern. Um halb acht wurde sie dann wieder gefesselt, ins Bett gelegt und erhielt bereits ihre Nachtwindel. An den anderen Tagen erfolgte nur der Windelwechsel, ehe der Knebel rauskam. Um Viertel vor acht dann Abendessen. Danach noch Zähneputzen und Anlage eines neuen Knebels. Dann noch zwei Stunden Fernsehen und um Punkt zehn Uhr wurde der Fernseher ausgeschaltet, ihre Augen verbunden und es herrschte Nachtruhe. Generell war es so, dass eine der beiden Entführerinnen immer mal wieder einige Zeit bei Julia verbrachten und entweder lasen oder mit fernsahen.
An diesem Tag, es war nun schon zehnte volle Tag in der Gewalt ihrer Entführer, rutschte sie im Bett in eine bequemere Position. Die Windel zwischen ihren Beinen war bereits nicht mehr trocken, was sie nicht wunderte: Sie hatte bereits am dritten Tag herausgefunden, dass es angenehmer war so oft wie möglich zu pinkeln, so dass sie ohne Probleme auf zwanzig oder dreißig Urinabgänge pro Tag kam. Nur mit halbem Ohr hörte sie den Nachrichten auf N24 zu. Es war irgendeine Meldung von einem Zusammenschluss zweier Firmen. Dann wurde sie mit einem Mal hellhörig: „… Die beiden Industriellentöchter Julia Wirtz und Lena Herzog gelten seit dem 18. Oktober, abends als vermisst.“, sie sah ein Foto von sich und Lena: „Die Polizeidirektion Bremen hat eine zwölfköpfige Sonderkommission eingerichtet, die dem dringenden Verdacht nachgeht, dass es sich bei diesem Fall um eine Entführung handeln könnte. Laut Augenzeugen wurde am fraglichen Abend in Bremen Oberneuland ein grauer VW Transporter mit Bremer Kennzeichen gesichtet, der sich vom Tatort entfernt hat. Die Sonderkommission geht aktuell zahlreichen Hinweisen aus der Bevölkerung nach und bittet auffällige Sichtungen umgehend unter der eingeblendeten Rufnummer zu melden. Zur Stunde seien, laut Polizeisprecher Lehmann, keine Bekennerschreiben oder Lösegeldforderungen eingegangen.“
Die Entführerin, die ohne französischen Akzent sprach, stand auf und sagte: „Na also.“, dann wandte sie sich an Julia: „Das wurde jetzt aber auch höchste Zeit. Bis nachher!“, sie verließ das Zimmer zügig und ließ die junge Frau allein.
„Thorsten, du hast alles soweit vorbereitet?“
„Ja. Die Verbindung steht und ist stabil. Die Verzerrung und die Hintergrundgeräusche sind ebenfalls aktiv.“
„Wunderbar. Inès, leg los.“
Die Frau zog sich die Sturmhaube über den Kopf und schloss den Kragen ihrer Jacke so hoch es ging. Dann trat sie in dem speziell präparierten Raum vor die Kamera und blickte direkt in die Linse: „Bonjour Monsieur Wirtz, Madame Wirtz, Monsieur Herzog, Madame Herzog.“, sie fuhr auf Französisch fort: „Wir, die Antiindustrielle Vereinigung Zentraleuropa zum Schutz von Arbeitern vor Ausbeutung“, der Name war Bentes Einfall gewesen um die Polizei in die Irre zu führen: „haben Ihre Tochter, Julia Wirtz und Lena Herzog, am 18. Oktober um 19:35 Uhr in unsere Gewalt gebracht. Als Wiedergutmachung für die Ausbeutung der Arbeiter in Ihren Fabriken fordern wir 15 Millionen Euro von Herrn und Frau Wirtz sowie weitere 5 Millionen Euro von Herrn und Frau Herzog. Sehen Sie davon ab, die Polizei zu involvieren, da wir andernfalls gezwungen sind, Gewalt gegen Ihre Töchter anzuwenden. Sie erhalten im Laufe des Abends von uns eine weitere Nachricht mit einem Lebenszeichen Ihrer Töchter. Um die Übergabe des Lösegelds zu vereinbaren melden Sie sich unter der Rufnummer“, sie nannte eine französische Rufnummer. Dann beendete sie die Nachricht und Thorsten verschickte sie umgehend: „Dann wollen wir mal sehen, ob sie einsteigen.“
Autor: Dreamwalker (eingesandt via E-Mail)
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Ein frohes neues Jahr 2018 nachträglich an alle Leser! Mit Blick auf die momentan 20 Bewertungen freut es mich sehr, dass die Geschichte der beiden jungen Frauen Anklang findet. Gerne möchte ich euch noch mit auf den Weg geben, dass der sechste Teil fertig lektoriert ist und spätestens morgen eingeschickt wird.
Viele Grüsse,
Dreamwalker
Eine interessante Geschichte…..
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