Kleine Maus mit großen Herz (43)
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Kapitel 43: Ein heimlicher Verehrer
„War echt nett mit dir. Wir sollten uns echt häufiger zusammensetzen.“ meinte Sandra als wir bei mir vor der Haustüre standen. Irgendwie kam ich mir gerade ein wenig wie jemand vor, der von einem Date nach Hause gebracht wurde. Naja mit dem Unterschied, dass es halt kein Date gewesen war sondern eine stinknormale Verabredung.
„Du wiederholst dich ein wenig.“ entgegnete ich lächelnd. Ich schaute ihr eine Weile in die Augen. Da war immer noch dieses Funkeln. Irgendwie fand ich das ziemlich interessant zu betrachten.
„Ähm…ja…sorry. Passiert manchmal. Ähm…ich glaube ich gehe dann mal.“ sagte Sandra.
„Mach das. Quäl dich nicht zu sehr mit deinen Hausaufgaben.“ entgegnete ich freundlich.
„Ach das wird schon.“ erwiderte Sandra und wollte gerade gehen als ihr anscheinend noch etwas auffiel. „Sag mal was liegt denn da komisches?“ fragte sie und deutete in eine Ecke vor unserer Haustüre. Ich sah erst nicht was sie meinte, also ging Sandra zu der besagten Stelle, hob etwas auf und kam wieder zu mir.
„Warum liegt hier denn ein Geschenk rum?“ fragte sie verwundert und hielt mir das kleine unscheinbare Geschenk hin.
„Ähm…gute Frage. Vielleicht ist das von dem vorherigen Eigentümer und uns ist das noch nicht aufgefallen.“ vermutete ich.
„Glaube ich irgendwie nicht. Dafür sieht das zu neu aus. Vielleicht ist es ja ein Geschenk für Meike. Da ist doch ein Schild dran. Vielleicht steht ein Name drauf. Schau mal nach.“ schlug Sandra vor. Tatsächlich hing an dem Geschenk ein kleines Schildchen, das ich nun langsam aufklappte. Auf der Innenseite des Schildchens prangerte tatsächlich ein Name und das war meiner. Das Geschenk war anscheinend für mich bestimmt. Das warf weitere Fragen auf. Wer kam auf die Idee mir ein Geschenk mehr oder weniger vor die Haustüre zu legen? Wann hatte er das getan und viel wichtiger warum überhaupt?
„Und?“ fragte Sandra neugierig.
„Anscheinend ist das Geschenk für mich gedacht.“ gab ich verwundert zurück.
„Ok. Steht irgendwo von dem es ist?“ fragte Sandra verwundert.
„Hmmm…ne auf dem Schildchen steht nichts. Ich würde jetzt aber mal vermuten, dass ich so etwas wie einen heimlichen Verehrer habe oder jemand erlaubt sich einen schlechten Scherz.“ vermutete ich nachdenklich.
„Wie kommst du drauf?“ fragte Sandra erstaunt. Ich reichte ihr das Geschenk.
„Schau mal auf meinen Namen. Da meinte jemand das i von Kathi mit einem Herzchen statt mit einem Punkt zu schreiben. Da ist die Vermutung doch gar nicht so weit hergeholt oder?“ entgegnete ich. Sandra klappte das Schildchen auf und musste schmunzeln.
„Also wenn sich keiner einen schlechten Scherz mit dir erlaubt, stimme ich dir zu. Irgendwie süß oder nicht? Da scheint jemand in dich verliebt zu sein und traut sich nicht es dir direkt zu sagen. Stattdessen legt er dir einfach ein Geschenk vor die Haustüre. Ich finde das hat irgendwas.“ erklärte Sandra aufgeregt. Ja die Geste hatte tatsächlich etwas. Etwas romantisches und geheimnisvolles, aber gleichzeitig auch etwas beängstigendes. Ich hatte keine Ahnung wer dieser Verehrer sein sollte. Irgendwie fühlte ich mich gerade sogar ein wenig beobachtet. Ein Schauer fuhr mir die Knochen und ich musste mich schütteln.
„Stimmt was nicht?“ fragte Sandra, die immer noch das Geschenk betrachtete und anscheinend aus den Augenwinkeln gesehen hatte, dass ich mich geschüttelt hatte.
„Alles gut. Ich fühlte mich gerade nur ein wenig beobachtet und unwohl.“ meinte ich. Sandra schaute sich um.
„Außer uns ist hier niemand. Möchtest du eigentlich nicht wissen was in dem Päckchen ist?“ fragte sie und reichte mir das Geschenk zurück. Ich nahm es und zögerte einen Moment.
„Hmmm…ich weiß nicht.“ überlegte ich laut. Tatsächlich war der Gedanke, dass sich irgendwer mit mir einen schlechten Scherz erlaubte noch nicht ganz verschwunden.
„Also mich interessiert schon was drin ist.“ schaltete sich Sandra wieder ein.
„Ja irgendwie schon, aber wenn das wirklich nur ein schlechter Scherz ist?“ meinte ich.
„Ich tendiere auch eher zu dem Verehrer. Gib dir nen Ruck und machs auf.“ forderte Sandra mich auf. Mit einem etwas mulmigen Gefühl begann ich das Geschenkpapier zu lösen. Ein kleines Schächtelchen wie man es von Schmuck kannte, kam unter dem Geschenkpapier zum Vorschein.
„Sieht irgendwie so aus als ob mir jemand Schmuck schenkt.“ stellte ich erstaunt fest. Sandra schaute wie gebannt auf das Schächtelchen in meiner Hand. Sie wartete anscheinend darauf, dass ich es öffnete. Ich öffnete den Verschluss und klappte das Schächtelchen auf. Ein silberne Kette mit einem Herzanhänger kam zum Vorschein. Sie war ziemlich schlicht gehalten, aber trotzdem schön. Ich trug wenig Schmuck, wenn überhaupt dann auch nur sehr schlichten Schmuck. Wer auch immer auf die Idee gekommen war mir diese Kette zu schenken, hatte das wohl bedacht. Was mich ein wenig wunderte, war die Tatsache, dass auf dem Anhänger mein Name stand.
„Wow eine schöne Kette.“ warf Sandra ein, während ich noch die Kette betrachtete
„Ja in der Tat. Schlicht, aber schön. Ich wundere mich ein wenig darüber, dass mein Name drauf steht. Ist das nicht normalerweise so, dass der Name des anderen auf dem Anhänger stehen müsste?“ fragte ich ein wenig überfordert. Ich hatte ähnliche Anhänger schon bei meinen Klassenkameraden gesehen. Da war es tatsächlich so gewesen, dass man den Namen des Partners auf dem Anhänger stehen hatte.
„Eigentlich schon. Ich nehme an, dass dein Verehrer dir seine Kette geschenkt hat und jetzt hofft, dass du sie trägst. Wahrscheinlich wird er die Kette mit seinem Namen auch irgendwann tragen und dann hoffen, dass ihr euch über den Weg lauft und dass sich einer von euch traut den jeweils anderen anzusprechen.“ vermutete Sandra nachdenklich.
„Also eine Art Suche nach dem heimlichen Verehrer. Oh Mann der muss ja echt unsicher sein was ich von ihm halte.“ kommentierte ich Sandras Vermutung.
„Hmmm…möglich, das gibt sich vielleicht noch. Vielleicht braucht er nur Zeit oder will sich wirklich sicher sein.“ grübelte Sandra. Das ergab schon Sinn, aber mehr als nein sagen konnte ich auch nicht also warum spielte er dann dieses Versteckspiel.
„Möglich, er könnte mich auch einfach ansprechen und dann würde er wissen ob es mir ähnlich geht.“ gab ich zurück.
„Klar, aber das wäre wahrscheinlich zu einfach. Ähm…vielleicht…ach ne das wäre zu weit hergeholt.“ unterbrach Sandra ihren Satz. Irgendwie interessierte mich was sie sagen wollte.
„Du hast noch eine weitere Vermutung?“ bohrte ich nach.
„Ja, aber die ist glaube ich zu weit hergeholt.“ meinte Sandra.
„Ich möchte sie trotzdem hören.“ erwiderte ich. Sandra zögerte. Anscheinend war sie sich nicht sicher ob ihrer Theorie vielleicht nicht doch zu abwegig war.
„Ähm…naja…dein Verehrer könnte ja auch ein Mädchen sein. Würde vielleicht das Versteckspiel erklären.“ meinte Sandra unsicher. Möglich war es, aber sicher sagen konnte man das natürlich nicht.
„Hmmm…möglich…“ stimmte ich zu.
„Was machst du jetzt mit der Kette? Willst du sie tragen?“ fragte Sandra plötzlich.
„Hmmm…ich weiß nicht.“ gestand ich nachdenklich. Irgendwie reizte es mich schon die Kette zu tragen um möglicherweise meinem Verehrer zu zeigen, dass sein Geschenk angekommen war und es mir eigentlich gefiel, aber auf der anderen Seite würde das möglicherweise darin enden, dass ich eben genau diesem Verehrer, wenn er jetzt nicht tatsächlich ein süßes Mädchen wäre, das Herz brechen müsste. Ich wusste wie sich das anfühlte, toll fühlte ich mich bei der Vorstellung nicht.
„Ich würde es einfach mal riskieren. Was soll schlimmstenfalls passieren?“ fragte Sandra.
„Mein Verehrer könnte sich zeigen und eine Abweisung kassieren.“ antwortete ich ernst.
„Ja stimmt…ist nicht so schön, aber ich glaube das Risiko kalkuliert er oder sie bestimmt mit ein.“ entgegnete Sandra mit einem leicht nervösen Unterton.
„Möglich…schwierige Entscheidung.“ meinte ich nachdenklich.
„Also wenn du mich fragst, dann würde ich die Kette erst mal tragen. Die steht dir bestimmt total gut.“ ermutigte Sandra mich. Ich zögerte immer noch, aber dann nahm ich die Kette aus dem Schächtelchen.
„Ich glaube ich versuche das mal.“ entschied ich immer noch unsicher.
„Gute Entscheidung. Soll ich dir mit der Kette helfen?“ bot Sandra an. Meine Hände waren durch das halten des Schächtelchens ziemlich ausgekühlt, tatsächlich konnte ein wenig Hilfe nicht schaden.
„Kann gerade nicht schaden.“ antwortete ich und reichte Sandra die Kette. Das Schächtelchen steckte ich in meine Jackentasche, dann drehte ich mich mit dem Rücken zu Sandra. Es dauerte einen Moment, dann spürte ich die Kette wie sich sich langsam um meinen Hals legte. Auch sie war durch die Kälte hier draußen kühl, aber das würde sich schnell ändern. Sandra strich sanft meine Haare beiseite und werkelte in meinem Nacken herum um den Verschluss der Kette zu verschließen. Tatsächlich brauchte sie ungewöhnlich lange. Ich hatte das Gefühl, dass ihre Hände zitterten, möglicherweise waren ihre Hände genauso kalt wie meine.
„So fertig.“ merkte Sandra schließlich an und strich meine Haare wieder zurück.
„Danke.“ bedankte ich mich.
„Klar…gerne…ähm nur so zur Info deine Name steht nur auf der einen Seite, die andere Seite ist tatsächlich blank. Also wenn das mit deinem Verehrer nichts gibt, kannst du den Anhänger einfach umdrehen und ihn trotzdem weitertragen.“ erklärte Sandra.
„Ah ok gut zu wissen. Naja…mir wird ein wenig kalt…ich sollte mal rein gehen.“ meinte ich.
„Hast recht. Ist echt biestig. Wir sehen uns spätestens Donnerstag für die Nachhilfe. Halt mich mit deinem Verehrer mal auf dem Laufenden. Würde mich echt interessieren wer auf so verrückte Ideen kommt.“ verabschiedete sich Sandra während sie schon den Weg zur Straße entlang ging. Ich nickte zustimmend und als Sandra aus meinem Blickfeld verschwunden war, betrat ich das Haus.
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Tatsächlich ging mir mein heimlicher Verehrer die nächsten Tage nicht wirklich aus dem Kopf. Meine Eltern wie auch Meike vermuteten auch nur das gleiche wie Sandra und fand die Geste an sich auch ziemlich süß. Leider hatte keiner von ihnen mitbekommen ob sich jemand vor unserer Haustüre herumgetrieben hatte. Ziemlich ärgerlich, denn dann hätte ich natürlich schnell herausgefunden wer mein heimlicher Verehrer war. In der Schule verhielt sich auch niemand anders als sonst. Vielleicht brauchte derjenige einfach mehr Zeit. Tatsächlich versuchte ich bei jedem, der mit mir redete eine Veränderung zu finden, aber niemand, wirklich niemand reagierte anders. Selbst wenn ich die Kette offen sichtbar trug, gab es keine Veränderung in den Reaktionen.
Es war inzwischen Donnerstag und ich war gerade mit Meike auf dem Weg nach Hause.
„Keiner reagiert auf die Kette.“ beschwerte ich mich.
„Du bist aber auch ein ungeduldiger Mensch. Warum willst du denn jetzt auf Biegen und Brechen wissen wer sie dir geschenkt hat?“ fragte Meike.
„Naja ganz einfach. Derjenige macht sich vergebliche Hoffnungen und je länger man die mit sich rum trägt desto schmerzhafter wird es schlussendlicher. Ich spreche da aus Erfahrung. Ich bin über Jen immer noch nicht komplett hinweg. Es wird zwar einfacher, aber es tut trotzdem noch weh. Das möchte ich meinem Verehrer eigentlich ersparen.“ erklärte ich.
„Klar kann ich verstehen, aber ich glaube dein Verehrer nimmt das durchaus in Kauf. Sag mal was ist eigentlich, wenn dein Verehrer wirklich ein Mädchen sein sollte?“ fragte Meike.
„Tja…dann…gute Frage. Weißt du ich habe wegen der Sache mit Jen niemanden gefunden, der mich wirklich reizt…möglich das sich das noch ändert, auch wenn ich das noch nicht sehe.“ gab ich nachdenklich zurück.
„Das ergibt sich bestimmt noch. Hast du niemanden wo du sagst, dass du dir mehr vorstellen könntest? Niemanden mit dem du gefühlt auf einer Wellenlänge bist?“ bohrte Meike nach.
„Naja mit dir bin ich auf einer Wellenlänge.“ konterte ich lachend.
„Ich bin deine Schwester, ich zähle nicht.“ wandte Meike sofort ein.
„Das war ein Scherz Meike. Das haben wir doch schon geklärt.“ beruhigte ich sie.
„Späße auf meine Kosten…dann beschwere ich mich gleich zu Hause mal über meine zankende Schwester.“ meinte Meike. Ich musste anfangen zu lachen. Es war einfach zu herrlich, wenn ich mir das Bild einer scherzhaft jammernden Meike vorstellte wie sie sich über mich beschwerte. Selbst Meike musste lachen.
„Ihr habt ja ziemlichen Spaß. Kann ich mitlachen?“ fragte jemand hinter uns. Unser Lachen verstummte sofort und wir drehten uns beide erschrocken um.
„Wo kommst du denn plötzlich her?“ fragte ich Sandra verwundert.
„Aus der Schule. Ich hab noch einen Abstecher gemacht, bin deshalb einen anderen Weg als sonst gegangen.“ erklärte sie. Ich hoffte, dass sie das Gespräch von Meike und mir nicht mitbekommen hatte. Irgendwie wollte ich kein unfreiwilliges Outing miterleben.
„Und biste schon hoch motiviert gleich deine beiden Lieblingsmatheloser zu quälen?“ fragte Meike scherzhaft. Sandra grinste.
„Klar worauf du Gift nehmen kannst.“ antwortete sie und kam einen Schritt näher zu uns. Irgendwie wirkte ihr Grinsen ein wenig bedrohlich, aber das möglicherweise auch an der bevorstehenden Auseinandersetzung mit meinem guten alten Feind Mathe.
„Nimm uns nicht zu hart ran.“ bat ich sie.
„Mach ich nicht. Hast du Meike eigentlich schon auf Sonntag vorbereitet?“ fragte Sandra.
„Ne was ist denn am Sonntag?“ entgegnete Meike verwundert.
„Sandra quält uns wegen der Klausur nächste Woche am Sonntag noch mal mit ihrer Klausur aus dem letzten Jahr.“ antwortete ich verlegen. Ich hatte wegen der Sache mit dem Verehrer ganz vergessen Meike etwas davon zu erzählen.
„Klingt nach einem sehr tollen Sonntag.“ meinte Meike ernüchternd.
„Ach das schafft ihr beiden. Ich hab Kathi schon gesagt, dass sie das hinbekommt. Wenn ihr die Klausur halbwegs sicher schafft, dann ist eure Klausur nächste Woche wie ein Waldspaziergang mit Vogelgezwitscher.“ versuchte Sandra Meike aufzuheitern.
„Na wenn du das sagst.“ gab Meike immer noch deprimiert zurück. Ich konnte sie verstehen. Ich sah das Bild, das Sandra uns vermittelte auch noch nicht.
„Wird schon. Sag mal Kathi hat sich eigentlich was aus der Sache mit der Kette ergeben?“ fragte Sandra plötzlich.
„Ne keine Reaktion von irgendwem. Tja ist wohl ein ganz schön schüchternes Kerlchen.“ gab ich zurück.
„Hmm…ziemlich doof. Ich hätte ja vermutet, dass sich dieser ominöse Verehrer einen Ruck gibt und dich anspricht. Kommt vielleicht noch. Ich würde einfach mal abwarten.“ entgegnete Sandra.
„Mich würde auch interessieren wer sich so versteckt hält. Kathi ist jetzt niemand vor dem man Angst haben müsste.“ warf Meike ein.
„Hmmm…vielleicht keine Angst, aber ich vermute einfach mal, dass derjenige seine Chancen einfach noch nicht einschätzen kann und sich sicher sein will, dass bei Kathi auch irgendein Funke übergesprungen ist.“ vermutete Sandra. Das war schon die Vermutung von Sonntag gewesen, das war auch die Vermutung, die alle bei mir zu Hause eigentlich teilten.
„Das könnte man aber auch einfacher machen. Einfach mal auf einen Kaffee oder so einladen und schauen was sich ergibt.“ konterte Meike.
„Ist für denjenigen vielleicht nicht so einfach. Weißt du wir beide könnten jetzt ja einfach fragen ob Kathi mit uns einen Kaffee trinken möchte, aber vielleicht schafft es derjenige einfach nicht.“ verteidigte Sandra meinen heimlichen Verehrer.
„Dann sollte er mal was an seinem Ego machen und das sagt jemand mit einem verdammt kleinen Ego. Ich würde mir da an Stelle von Kathis Verehrer mal Gedanken machen.“ hielt Meike entgegen.
„Ich hab schon gesagt es könnte ein Mädchen sein. Vielleicht ist das ja das Problem…also das die Verehrerin einfach nicht einschätzen kann ob Kathi sich überhaupt vorstellen kann mit einem Mädchen was anzufangen.“ kam von Sandra. Ich schaute kurz zwischen den beiden hin und her. Das Gespräch entwickelte sich gerade in eine Richtung, die mir so gar nicht passte.
„Ähm…ich glaube es ist sinnlos das jetzt weiter auszudiskutieren. Wir werden es irgendwann schon herausfinden, also wer es ist und warum es sich so bedeckt hält. Bringt doch nichts deswegen jetzt einen Streit vom Zaun zu brechen. Ich fand die Geste irgendwie süß…der Rest wird sich zeigen.“ versuchte ich die beiden zu beruhigen bevor sie sich weiter mit einem für und wider im Bezug auf meinen Verehrer oder meine Verehrerin hochschaukelten.
„Ok…entschuldige ich habe mich da in was hineingesteigert.“ entschuldigte Meike sich.
„Passiert mal. Ich hab mich da vielleicht auch ein wenig in etwas rein gesteigert Meike. Du hast mit deinen Argumenten vermutlich gar nicht so unrecht.“ gestand Sandra.
„Du hast irgendwo auch recht. Aber wir drehen uns wahrscheinlich nur im Kreis, wenn wir weiter über die Beweggründe diskutieren. Lassen wir es einfach sein und warten ob wir irgendwann herausfinden wer es ist.“ sprach Meike weiter.
„Richtig. So Mädels ich brauche jetzt definitiv noch was zu essen bevor ich euch mit Mathe quäle. Ich empfehle euch auch noch einen Happen zu essen. Es könnte echt anstrengend werden.“ meinte Sandra lachen und ging zwischen uns beiden hindurch und die Straße entlang. Meike und ich schauten uns kurz verwirrt an, folgten ihr dann aber.
————————————————————————————————————————
Meike und ich waren gerade mit dem Essen fertig geworden als es schon an der Türe klingelte.
„Das wird Sandra sein.“ meinte ich deprimiert. Meine deprimierte Stimmung lag nicht an Sandra sondern natürlich an der bevorstehenden Mathenachhilfestunde.
„Möglich. Ich gehe grad an die Türe. Räumst du die Teller weg?“ fragte Meike und stand auf. Ich nickte und machte mich daran unsere Teller abzuräumen. Ich hatte gerade den letzten Teller in die Spülmaschine geräumt als sich die Küchentüre erneut öffnete.
„Also du hattest recht mit Sandra. Sie hat übrigens was mitgebracht.“ meinte Meike mit einem Augenrollen. Sandra kam kurz hinter Meike in die Küche und hielt einen Blumenstrauß in der Hand. Irgendwie machte sich bei dem Anblick ein sehr komisches mulmiges Gefühl in meiner Magengegend bemerkbar, das ich aber gekonnt ignorierte.
„Ähm…die sind aber nicht von dir oder?“ fragte ich Sandra verwundert.
„Ne…keine Sorge. Ich habe die vor der Türe gefunden als ich gerade hier ankam. Ich würde sagen da hat dein Verehrer wieder zu geschlagen.“ antwortete Sandra.
„Ich dachte jetzt schon, dass du dich als mein Verehrer outen willst.“ scherzte ich. Irgendwie merkte ich, dass Sandra auf die Aussage komisch reagierte.
„Ja…ne…ist klar. Die Kette kann ich dir ja schlecht hingelegt haben. Die war noch nicht da als ich dich am Sonntag abgeholt habe. Die muss da platziert wurden sein als wir im Cafe waren, also bin ich definitiv raus.“ verteidigte sie sich. Klar sie war definitiv für die Kette raus. Damit war aber auch klar, dass sie nicht mein heimlicher Verehrer war. Ich weiß nicht warum, aber mir kam zeitgleich der Gedanke was wäre, wenn die Möglichkeit bestünde, dass sie es tatsächlich wäre. Irgendwie gefiel mir die Vorstellung ein wenig. Ich hatte sie gerne, keine Frage. Das hatte ich am Sonntag aufs Neue feststellen dürfen, aber das war eigentlich eine freundschaftliche Basis. Mehr nicht, außerdem stand sie nicht zur Auswahl um die mögliche Verehrerin zu sein.
„Ach komm du hast bestimmt irgendwen beauftragt die Kette zu hinterlegen.“ warf Meike breit grinsend ein.
„Klar Meike und gleich schnappe ich mir Kathi, umarme und küsse sie und wir werden zusammen alt und glücklich.“ konterte Sandra sofort. Ich stellte mir das gerade bildlich vor. Irgendwie hatte die Vorstellung was. Ich schaute auf meine Arme und merkte, dass ich ein wenig Gänsehaut bekam was ich recht komisch fand, da mir eigentlich nicht kalt war.
„Also am besten gibst du mir mal die Blumen, dann stelle ich die mal ins Wasser.“ meinte ich und nahm die Blumen aus Sandras Hand. Tatsächlich war es ein sehr schöner Strauß Blumen. Wer auch immer den gekauft hatte, hatte sich zumindest Gedanken gemacht welche Blumen mir gefallen könnten und seine Auswahl passte sehr gut zu meinem Geschmack. Ich holte eine Vase, die ich mit Wasser füllte. Die Blumen stellte ich in die Vase und ließ die Vase zunächst neben der Spüle stehen.
„Kaffee?“ fragte ich in die Runde ohne mich umzudrehen. Eigentlich musste ich das nicht fragen. Sandra trank immer Kaffee während unserer Nachhilfestunden.
„Immer, weißte doch.“ kam von ihr wie ich es schon vermutet hatte.
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Irgendwie konnte ich mich nicht wirklich konzentrieren. Ich wusste nicht warum. Wahrscheinlich war es die Panik vor der Klausur in der folgenden Woche. Meike war eigentlich in Mathe eine noch größere Niete als ich, aber heute war ich diejenige, die gefühlt gar nichts gebacken bekam. Auch wenn Sandra alles Mögliche versuchte, wollte es mir nicht wirklich gelingen.
„Heute ist wohl nicht dein Tag oder?“ fragte sie während sie einen Schluck ihres Kaffees trank.
„Hmmm…nicht so wirklich. Keine Ahnung warum. Ich habe irgendwie das Gefühl, dass ich das was ich die letzten Wochen noch konnte gerade komplett vergessen habe. Tut mir leid. Ich glaube diese Sache mit dem Verehrer bringt mich ein bisschen aus dem Konzept.“ entschuldigte ich mich.
„Möglich. Wir kriegen dich schon für nächste Woche fit, versprochen und wenn ich dafür am Sonntag mit dir eine Nachtschicht einlegen muss, dann ist das halt so. Wir machen dann im schlimmsten Fall einfach zwei Kaffee statt einem Kaffee draus.“ versuchte sie einen Aufmunterungsversuch zu starten, den ich aber nur mit einem kurzen Lächeln beantwortete.
„Zwei statt einem Kaffee?“ fragte Meike verirrt.
„Ähm…ja…wir haben da so einen kleinen Deal. Wenn ich es schaffe ne Zwei zu schreiben, dann lädt Sandra mich auf einen Kaffee ein.“ erklärte ich.
„Interessante Art der Motivation findest du nicht?“ fragte Meike.
„Ach ich dachte mir nur irgendwie muss ich Kathi ja ein bisschen animieren ne gute Note zu schreiben. Was besseres ist mir in dem Moment nicht eingefallen.“ entgegnete Sandra.
„Ich finde die Idee nett.“ verteidigte ich Sandra.
„Stimmt nett ist sie keine Frage, aber ich finde Sandra könnte sich auch was für mich einfallen lassen.“ forderte Meike.
„In Ordnung ich überlege mir was. Könnte aber dauern, notfalls lässt du dich einfach überraschen in Ordnung?“ fragte Sandra.
„Na gut. Im schlimmsten Fall musste mich auch auf nen Kaffee einladen.“ antwortete Meike grinsend.
„Klar, wenn du das möchtest.“ kam von Sandra. Wirklich begeistert wirkte Sandra nicht, warum konnte ich nicht sagen, aber es fiel mir in dem Moment tatsächlich besonders auf.
Autor: Timo (eingesandt via E-Mail)
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Meine Güte wie spannend ist das denn bitte?! Ich wette Sandra hat Meike eingespannt das Geschenk hinzulegen. Die tanzen aber auch umeinander herum!
Tolle Geschichte wieder! Gefällt mir ganz gut der Teil mit den Überraschungen, süße Idee! Freu mich schon auf die Auflösung!
Da hast du nen tollen Cliffhanger eingebaut, Respekt.
Genial, mit dem vermeitlich geheimen Verehrer! Ist ja schon lustig wie Kathi und Sandra eigentlich die ganze Zeit schon daten aber Kathi es noch gar gemerkt hat
Wann geht es endlich weiter?