Kleine Maus mit großen Herz (7)
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Kapitel 7: Wo die Liebe hinfällt
Ich schritt mit einem ziemlich seltsamen Gefühl im Magen in Richtung Toilette. Mein Herz machte mit jedem Schritt einen weiteren Satz. Es war zwar nicht so schlimm wie bei dem Gedanken an Jen, aber trotzdem höchst irritierend. Gut beim Gedanken an Jen fühlte ich inzwischen eher ein Stechen als ein Pochen. Warum musste sie sich auch mit Justus einlassen? Ich wäre die bessere Wahl gewesen, definitiv, aber jemandem zu seinem Glück zwingen, brachte auch nichts. Ich musste es hinnehmen, dass meine Zukunft mit Jen ein Traum bleiben würde, der sich niemals erfüllen würde, vermutlich nicht mal mit verdammt viel Glück. Da kam mir irgendwo auch der Umzug ziemlich gelegen, auch wenn ich es nicht offen aussprach. Es war zwar ärgerlich, dass ich Jen nicht mehr so oft sehen würde, weil als Freundin und Unterstützerin würde sie definitiv fehlen, aber auf der anderen Seite musste ich mir nicht das Schauspiel von Justus und Jen geben, was mir bestimmt jedes Mal einen fiesen Stich ins Herz verursacht hätte. Ich hatte die Toilette inzwischen erreicht. Es war glücklicherweise niemand sonst in der Toilette. Ich atmete einmal tief durch. Irgendwie war ich ziemlich planlos an die Sache ran gegangen. Ich hatte mir nicht mal Gedanken darüber gemacht wie ich überhaupt eine Windel anlegte. Ziemlich dilettantische Vorgehensweise. Eigentlich war das doch selbst erklärend oder? Konnte doch nicht so schwer sein, außerdem wenn ich das richtig gesehen hatte, dann hatte diese Einhornwindel sowieso eine Art Klettverschluss, also sollten ein paar Fehler drin sein. Ich ging zu einer der am weitesten vom Eingang entfernten Kabinen. Wirklich ansehnlich war der Innenraum nicht. Gerade war ich irgendwie doppelt froh, dass ich gleich eine ordentliche Windel tragen würde. Ich schloss die Türe an und hängte den Beutel an den Haken an der Innenseite der Türe. Nochmal tief durchatmen. Ok einmal im Kopf durchgehen wie ich das am besten anstellte. Hose runter ziehen, Drynites an den Seiten auf reißen und beiseite legen, neue Windel aus dem Beutel holen, auseinander falten und dann…dann…ich schaute mich um. Ich könnte versuchen die Windel mit meinem Körper an die Wand zu drücken während ich versuche sie zu verschließen. Könnte funktionieren und war definitiv einen Versuch wert. Mehr als schief gehen konnte es nicht und schief gehen hieß in dem Fall einfach ohne Windel den Rest der Fahrt überstehen, auch machbar, also eigentlich konnte es nur besser werden als jetzt.
Die Drynites hätte definitiv nicht mehr lange ausgehalten, auch wenn ich die bislang noch nicht vollständig ausgereizt hatte, war mir das auf Anhieb klar. Sie begann schon ein wenig durchzuhängen und ich meinte leichte Spuren von Feuchtigkeit an meinen Oberschenkeln zu spüren und das an den Stellen an denen die Drynites meine Beine berührten. Ich horchte kurz ob ich alleine war. Ich hörte nichts außer meinem wild schlagenden Herz. Ratsch. Das erste Seitenteil war zerrissen. Keine Reaktion aus den anderen Kabinen. Ein zweites Mal: Ratsch und die zweite Seite war Geschichte. Mit dem Aufreißen der Drynites war ich tatsächlich so geschickt, dass ich in der Lage war die Drynites vor dem Herunterfallen zu bewahren und stattdessen einfach an die Seite zu legen, ich würde sie gleich zusammenrollen und entsorgen. „Ok, ganz ruhig, du schaffst das.“ beruhigte ich mich selbst und kramte die Einhornwindel aus dem Beutel. Im Vergleich zu den Drynites wirkte die Windel wie ein Monstrum. Ich hatte den Eindruck ich könnte in der Windel wohnen, zumindest kam sie mir so überdimensioniert vor. Das geplante Auseinanderfalten machte es nicht besser sondern nur schlimmer. Die Windel nahm noch größere Ausmaße an. So wo war jetzt hinten? Da wo die Klebetapes waren oder? Ergab irgendwie Sinn oder nicht? Doch irgendwie schon, wenn ich mir überlegte wie ich die anlegen würde, ergab das schon Sinn, außerdem war das doch auch auf den Packungen so abgebildet gewesen oder? Nicht zu viel drüber nachdenken. Ich hantierte mit der Windel herum, sodass sie irgendwie hinter meinem Rücken hing. Gut, dann jetzt einen Schritt nach hinten Richtung Wand, wies ich mich innerlich an und tat besagten Schritt zurück. Immerhin das hatte anscheinend funktioniert, denn statt kalter Wand traf mein Hintern tatsächlich auf die Windel. Ich freute mich über diesen kleinen Teilerfolg. Passte das schon? Konnte man das irgendwie prüfen? Einfach so tun als ob man sie anlegen würde, fragte ich mich. Ich versuchte mein Glück. Blöderweise achtete ich nicht darauf, dass ich mich die ganze Zeit gegen die Wand drückte, was zur Folge hatte, dass ich bei der Probe aufs Exempel plötzlich wieder die ganze Windel in der Hand hielt. Ich rollte die Augen. Das war wohl doch nicht so einfach wie gedacht.
Drei Versuche später und weitaus mehr innerliche Flüche später, schaffte ich es endlich das erste Tape zu setzen. Ok jetzt ganz ruhig, ermahnte ich mich und befestigte gleich das zweite Tape auf der anderen Seite. Links und rechts saßen jetzt jeweils ein Tape, damit konnte die Windel wenigstens keinen ungeplanten Abgang mehr machen. Ich befestigte die beiden verbleibenden oberen Tapes und schaute mir mein Werk an. Naja ansehnlich war anders. Irgendwie wirkte das ein wenig schief, aber es schien irgendwie zu passen und vor allem was viel wichtiger war, es fühlte sich weitaus besser an als die Drynites, aber auch weitaus dicker. Ich hatte das Gefühl mit einem dicken Holzscheit zwischen den Beinen rum zurennen. Ich war mir nicht mal sicher ob ich überhaupt in ihre Hose passen würde. Ich zog schnell die Hose hoch. Sie passte nicht, zumindest nicht auf Anhieb. Einmal den nicht wirklich vorhandenen Bauch einziehen und dann schnell zuknöpfen. Uff. Das war eng. Im Auto würde der Knopf definitiv wieder aufgemacht werden müssen. Meine normale Kleidung war alles aber nicht windelfreundlich, etwas was ich in Zukunft definitiv beim Einkaufen berücksichtigen sollte. Ich richtete schnell mein T-Shrit und rollte meine Drynites zusammen. Ich wusste nicht wie lange ich jetzt gebraucht hatte, aber ich sollte langsam wieder zurück zum Auto. Ich lugte kurz aus der Kabine und hatte wieder das Glück, dass die komplette Toilette leer war. Ich huschte schnell zum nächsten Mülleimer und ließ die Drynites hineingleiten. Puh, ein Problem weniger, dachte ich mir auf den Weg zur Türe machte. Beim Vorbeigehen fiel mein Blick auf den Spiegel an der Wand. Ich erschrak kurz. Es kam mir so vor als ob es so offensichtlich sichtbar war, dass ich eine Windel trug, dass ich am liebsten umgedreht wäre und mir die Windel wieder vom Leib gerissen hätte. Jetzt einfach nur noch schnell raus, dachte ich mir und eilte geradezu aus der Toilette und aus dem Mc Donalds in Richtung Auto. Ich atmete erleichter auf als ich endlich wieder im Auto saß.
„Du hast dir aber Zeit gelassen.“ merkte mein Vater an, während er auf ein paar Pommes herum kaute.
„Ist gar nicht so einfach sich so ein Teil anzuziehen.“ entgegnete ich, während ich mich ins Auto setzte. Meine Hose war definitiv zu eng mit der Windel. Ich musste meinen Knopf öffnen um halbwegs atmen zu können.
„Hat aber anscheinend geklappt. Ich bin schon so gut wie fertig mit essen, du hast dir wirklich Zeit gelassen. Dein Essen könnte inzwischen kalt sein. Ich würde sagen du kannst das während der Fahrt essen oder spricht da irgendwas gegen?“ fragte mein Vater.
„Nö alles gut.“ antwortete ich und suchte mir schon mal mein Essen zusammen. Mein Vater nahm die letzten Pommes und schob diesen in seinen Mund. Ein paar Minuten später drehte er wieder den Zündschlüssel um und fuhr vom Rastplatz.
————————————————————————————–
Ich kämpfte noch mit meinen letzten Resten als mein Handy vibrierte. Ich stellte meine Cola, an der ich schon eine geraume Weile trank in einen der Halter und zog mein Handy mit ein wenig Mühe aus der Tasche. Jen hatte mir geschrieben, das konnte ich jetzt natürlich überhaupt nicht gebrauchen. Ich sah schon ein tiefes Trauertal vor mir.
Hey was war denn gestern Abend los? Bist du von zu Hause abgehauen oder was?
Ich sah natürlich sofort Jens neuen Status J ein Herz und noch ein J. Ich bekam gleich ein noch komischeres Gefühl im Magen. Wenn ich nicht gerade mit dem Essen fertig gewesen wäre, dann wäre mir spätestens jetzt jeglicher Appetit vergangen. Eigentlich hatte ich überhaupt keine Lust zu reagieren, aber ich konnte ihr eigentlich keinen Vorwurf machen. Woher sollte sie wissen warum ich gestern die Flucht ergriffen hatte. Ich hatte nicht vor es ihr zu sagen, aber sie wegen nicht bekannter und unerwiderter Liebe zu strafen kam mir auch falsch vor. Auch wenn ich mir das in Zukunft etwas schwierig vorstellte, war sie immer noch meine beste Freundin.
Hey ein bisschen Stress zu Hause. Hab gestern erfahren, dass wir umziehen und das noch in den Ferien. War alles echt chaotisch.
Du verarschst mich doch?
Nope ist definitiv so, voll scheiße. Ich musste gestern einfach mal raus.
Verständlich. Warum bist denn nicht hier hin gekommen?
Ich überlegte einen Moment.
Wollte meinen Eltern eins auswischen. Denen war klar, dass ich vermutlich zu dir bin, aber ich bin zu meiner Cousine gefahren.
Hmmm…ok, du weißt, aber schon, dass ich auch für dich da gewesen wäre oder? Wann zieht ihr genau weg? Sag mir bitte nicht direkt nach eurem Urlaub wenn ich weg bin.
„Jen?“ fragte mein Vater, während ich noch die Nachricht las.
„Ja.“ antwortete ich kurz.
„Merkt man dir sofort an. Bei der ersten Nachricht warst du ziemlich angespannt. Ich hoffe sie schreibt nicht über das was sie gestern Abend gemacht hat.“ merkte mein Vater an.
„Ne zum Glück nicht. Sie hat nur gefragt was gestern los war. Ich hab ihr das mit dem Umzug gerade geschrieben. Sie fragt wann es los geht.“ erklärte ich.
„Ach ja dazu kamen wir gestern ja gar nicht mehr. Wir haben die letzte Ferienwoche dafür angesetzt…also unsere letzte Ferienwoche. Du kannst dich freuen, du hast eine zusätzliche Woche Ferien, denn bei Sarah und Jona beginnen die Ferien ja erst jetzt. Wenn ich das richtig im Kopf habe, sollte Jen da doch gerade aus dem Urlaub wieder kommen oder?“ fragte ihr Vater.
„Müsste so sein.“ sagte ich desinteressiert.
„Ich weiß, dass das absolut scheiße für dich ist.“ entschuldigte sich mein Vater.
„Ganz ehrlich. Ja und nein.“ warf ich ein.
„Das musst du mir erklären.“ forderte mein Vater mich auf.
„Naja ist doch ziemlich einfach. Ja es ist scheiße für mich, weil ich Jen nicht mehr um mich habe und nein es ist nicht scheiße, weil ich Jen und Justus nicht zusammen ertragen muss. Außerdem ist die Woche zusätzliche Ferien schon ein ganz kleiner Trost.“ erklärte ich.
„So kann man das natürlich auch sehen. Ich vermute aber, dass früher oder später das erste der Fall sein wird. Warte mal ab bis du über die Sache mit Jen hinweg bist.“ vermutete mein Vater.
„Keine Ahnung wann das sein wird.“ sagte ich beiläufig und konzentrierte mich wieder auf den Chat mit Jen.
Letzte Ferienwoche Jen. Da bist du doch wieder da oder?
Ja bin ich. Musst mir unbedingt sagen, wann ihr weg seid. Ich muss dich ja noch vernünftig verabschieden.
Mach ich.
Versprichst du mir was Kathi?
Was denn?
Lass uns trotzdem irgendwie versuchen Freunde zu bleiben ja?
Ich hatte das klar schon getippt, aber ich konnte irgendwie nicht auf absenden drücken. Mein Finger hing schon auf der Taste, aber irgendetwas in mir wollte oder konnte nicht darauf drücken. Ein Wasserfleck tauchte urplötzlich auf dem Display meines Handys auf, dann noch einer. Scheiße ich weinte und das schon wieder wegen Jen. Ich hoffte mein Vater würde es nicht bemerken. Ich suchte mir schnell eine der unbenutzten Servietten und trocknete meine Tränen. Ich schaute nochmals auf mein Handy.
Kathi?
Ähm sorry bin gerade wieder mit meinen Eltern im Gespräch. Kann nicht immer direkt antworten, um was gings?
Wir versuchen aber Freunde zu bleiben oder?
Bestimmt, soweit das möglich ist. Ich bin aber bestimmt anderthalb Stunden weg von dir, wird halt irgendwie schwierig.
Fuck. Das ist ja mal richtig scheiße. Ist das Haus wenigstens cool? Hast du Bilder?
Ganz ehrlich…ich habs mir nicht mal angesehen. Musste erst mal den Schock verdauen.
Aber mit deinen Eltern ist alles gut oder musste dich wieder auskotzen?
Auskotzen muss ich mich nicht, ist alles noch ein wenig…naja..angespannt. Ich glaube ich mache erst mal keine ungeplanten Ausflüge vor dem Urlaub, sonst habe ich richtigen Stress zu Hause. Ich darf mir gefühlt seit heute morgen eine Standpauke nach der anderen anhören.
Klingt schlecht. Ich wünschte ich könnte jetzt mehr für dich tun, aber ich glaube alles was ich gerade tun kann ist dir einfach nur viel Glück wünschen und hoffen, dass du mit einem blauen Auge davon kommst.
Wird schon. Die Wogen beginnen sich zu glätten, aber trotzdem alles sehr anstrengend.
Das klingt doch gut, lass den Kopf nicht hängen. Ich werde jetzt mal ins Bett legen und noch ein bisschen was Netflix schauen, lass die Tage mal von dir hören wenn du an der Nordsee bist.
Wenn mich meine Eltern nicht zu sehr in Beschlag nehmen, melde ich mich versprochen.
Cool, bis dann und lass dich nicht zu sehr von deinen Eltern ärgern, wenns dir zu wild wird kommste vorbei ja? Vorausgesetzt man lässt dich.
Ich hatte die letzte Nachricht zur Kenntnis genommen, aber nicht mehr darauf geantwortet. Ich stieß einen lauten Seufzer aus.
„Was ist los?“ fragte mein Vater.
„Es ist alles wie immer, so als ob nichts passiert wäre, zumindest für Jen. Warum musste ich mich ausgerechnet in meine beste Freundin verlieben?“ fragte ich verzweifelt.
„Kleine Maus das sucht man sich nicht aus, das passiert einfach. Wusstest du, dass deine Mutter und ich uns anfangs auf den Tod nicht ausstehen konnten oder besser ich deine Mutter nicht ausstehen konnte?“ entgegnete mein Vater.
„Ach komm das erzählst du jetzt nur so um mich aufzuheitern.“ vermutete ich. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass meine Eltern sich anfangs nicht ausstehen konnten, dafür wirkten die beiden zu glücklich miteinander.
„Nein das stimmt wirklich, du kannst gleich zu Hause deine Mutter fragen. Wir haben uns ja an der Uni kennengelernt. Ich war damals ich glaube zwei oder drei Semester weiter als deine Mutter und hab ein Tutorium, das ist ein kleiner Lehrgang, den Studenten aus höheren Semestern geben, gehalten.“ fing mein Vater an zu berichten.
„Also sowas wie Nachhilfe oder wie?“ fragte ich.
„Naja nicht unbedingt, aber so in die Richtung. Deine Mutter war eine der Teilnehmerinnen. Deine Mutter hatte echt Talent und das eigentlich gar nicht nötig gehabt, aber trotzdem hat sie teilgenommen. Sie meinte ständig mich korrigieren zu müssen, wenn sie irgendetwas besser wusste. Tatsächlich kam das sogar recht häufig vor. Manchmal habe ich mir sogar gedacht, dass es sinnvoller wäre, wenn sie das Tutorium leiten würde.“ erzählte er weiter.
„Ist heute doch auch noch so mit dem korrigieren.“ kicherte ich. Tatsächlich kam es oft genug vor, dass mein Vater von meiner Mutter korrigiert wurde.
„Ja aber heute stört mich das nicht, damals habe ich das gehasst wie die Pest. Ich habe sogar deine Mutter dafür gehasst, ich hätte ihr am liebsten den Hals rum gedreht.“ ergänzte mein Vater.
„Aber du hast sie trotzdem geheiratet? Warum?“ fragte ich neugierig.
„Eigentlich war das total verrückt. Sie kam nach der letzten Stunde, die ich gegeben habe zu mir, da waren wir alleine im Raum und dann hat sich sich für die kompetente Unterrichtung bedankt und dass ihr das sehr weiter geholfen hat. Du kannst dir sicher vorstellen wie verwirrt ich in dem Moment war.“ antwortete mein Vater.
„Warum hat sie sich denn bedankt, wenn sie dich ständig korrigiert hat?“ fragte ich verwundert.
„Deine Mutter war früher ziemlich schüchtern und hatte panische Angst davor vor Leuten zu sprechen. Anscheinend hab ich mit meiner Art eine gewisse Sicherheit vermittelt, die sie brauchte um aufzutauen. Ich glaube, dass sie einfach das entsprechende Fachwissen hatte, hat dazu beigetragen.“ erklärte mein Vater. Ich kannte das Problem. Ich war auch eher ein zurückhaltender Mensch, gut nicht ganz so extrem, aber ein wenig schüchtern war ich manchmal auch, jetzt wusste ich wenigstens von wem ich das hatte.
„Erklärt nicht warum ihr jetzt verheiratet seid.“ merkte ich an.
„Achja…wie gesagt ich war ein wenig verwirrt. Ich muss sagen dieses Gespräch zu zweit war ziemlich angenehm und ich war zu dem Zeitpunkt bei Weitem auch nicht so selbstsicher wie heute. Ich hatte zu dem Zeitpunkt ein paar erfolglose Verabredungen hinter mir und war eigentlich nicht auf der Suche, aber tatsächlich konnte ich mit deiner Mutter ziemlich vernüftig reden und das auch noch auf einem recht interessanten Niveau. Wir haben uns an dem Tag sogar ziemlich lange unterhalten und am Ende habe ich sie einfach gefragt ob wir unser Gespräch nicht irgendwo anders hin verlagern sollen, dann kam eins zum anderen wenn man so will.“ beendete mein Vater die Geschichte.
„Ich hoffe nicht ins Restaurant zur goldenen Möwe?“ fragte ich frech. Mein Vater musste Lachen, auch ich musste anfangen zu Lachen.
„Der war gut. Dein Gemütszustand scheint sich wirklich zu bessern, wenn du mir jetzt schon mit meinem Datingvorschlag so einen Konter geben kannst.“ stellte mein Vater nachdem sich sein Lachen gelegt hatte.
„Das fiel mir jetzt einfach wieder ein. Ist trotzdem interessant, dass du Mama dann trotzdem geheiratet hast.“ bemerkte ich.
„Genau darum geht es ja. Ich hab mir das damals nicht ausgesucht mich in deine Mutter zu verlieben es ist einfach passiert, gut nicht direkt, aber glaub mir nach ein paar Verabredungen war uns recht schnell klar, dass wir uns einfach perfekt ergänzen. Gerade am Anfang und mit der Vorgeschichte fand ich das manchmal sehr seltsam.“ erklärte mein Vater.
„Du meinst also es passiert einfach und fertig und dann ist man zusammen und heiratet oder nicht?“ fragte ich.
„Naja also ja es passiert einfach, da kannst du nichts gegen tun. Das mit dem Heiraten passiert im Idealfall dann, wenn es bei beiden passiert. Bei dir ist es nur bei dir passiert, aber nicht bei Jen und ich glaube nicht, dass das noch passieren wird, so sehr ich dir das auch gönnen würde. Aber weißt du was das schöne ist?“ entgegnete mein Vater.
„Ne, aber du wirst es mir bestimmt verraten.“ antwortete ich.
„Es kann jederzeit wieder passieren. Auch wenn du jetzt glaubst, dass du eine Ewigkeit Jen nachtrauern wirst, kann es auch irgendwann einfach so wieder passieren und dann funktioniert das möglicherweise.“ erklärte mein Vater.
„Klingt total komisch. Ich kann mir das gerade gar nicht vorstellen, dass ich das nochmal haben werde. Weißt du dieses flaue und kribbelige Gefühl, das ich immer hatte…das ist auf einen Schlag weg und total ins Gegenteil verwandelt. Ich fühle mich einfach nur scheiße, wenn ich an dieses Bild von gestern Abend denke. Ich kann mir nicht mal vorstellen, wann dieser innere Schmerz mal weniger werden soll. Klar das ist alles sehr frisch und schmerzt bestimmt besonders, aber wenn ich mir es schon so schlecht vorstellen kann, dass es irgendwann mal so ist, dann kann ich auch nicht wirklich daran glauben.“ erwiderte ich.
„Denke einfach an dieses Gespräch wenn es wieder passiert, dann weißt du, dass ich dich nicht belogen habe oder das nur gesagt habe um dich aufzuheitern. Wenn du magst kannst du ja noch einen Moment die Augen zu machen, wir brauchen noch ein bisschen bis nach Hause.“ schlug mein Vater vor. Tatsächlich merkte ich, dass mich das Gespräch mit Jen ziemlich aufgewühlt hatte und ich noch ein bisschen Erholung vertragen konnte. Ich ließ meine Augenlider langsam nach unten sacken und war einen Moment später im Reich der Träume.
Autor: Timo (eingesandt via E-Mail)
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Also lieber Timo dein Schreibstil ist der Hammer ich freue mich schon auf den nächsten und die weiteren „hundert“ Teile deiner Geschichte
Was Kathi gelungen ist in der letzten Zeit, ist eine sehr schöne Sache. Das Ihre Eltern das auch mitmachen ebenso. Freu mich schon auf die nächsten Erlebnisse von allen. Bin gespannt, ob Kathi mit Sarah Ihrer Freundin eine neue Verbindung eingeht? Ist nur so ein Gefühl von mir. 😊
Ich glaube, wenn das überhaupt passieren sollte, dann wird das wohl eine Weile dauern. Die arme Kathi muss ja erst mal die Sache mit Jen verdauen und das passiert nicht von heute auf morgen. Ich würde zu dem sagen wir lassen erst mal den Urlaub und den Umzug über die Bühne gehen, da werden noch genügend Kapitel für drauf gehen :-).
Das dachte ich mir in etwa, Umzug und Urlaub ….., da kann noch viel passieren. Das ist wahr Timo. Und danke für diese tolle Geschichte! Spannend in jedem einzelnen Kapittel!
Die Andeutungen, dass Kathi und Sandra sich kennenlernen, sind zumindest da. In der Parallelwelt, als Sarah im Koma war, sind die beiden sich ja sehr nahe gekommen. Ich denke kaum, dass es Zufall ist, dass beide (wieder) auf Mädchen bzw. Frauen stehen. Außerdem hatte Sandra gegenüber Jona ja auch mal eine Anmerkung gemacht, dass sie möglicherweise auch Windeln trägt bzw. tragen muss – auch hier eine Parallele zu Sarahs Koma. Ich bin jedenfalls gespannt wie es weiter geht.
Zieht sie nicht sogar in Sandras Straße?
War doch das Haus das Jona so schön fand?
Sehr schönes Kapitel wie immer @Timo!
Ich wollte gerade anmerken, dass es so aussieht als ob Kathi mal mit Sandra zusammenkäme, ich sehe ich war nicht allein mit dieser Idee ;p
Auf jeden Fall wird es lustig wenn Kathi und Sarah feststellen, dass sie die gleiche Vorliebe haben. Besonders weil es ursprünglich Kathi in Sarahs Koma war, die Sarah auf die Idee mit den Windeln gebracht hat…