Lena wird zum Baby (4)
Dieser Eintrag ist Teil 4 von 4 der Serie Lena wird zum Baby
Windelgeschichten.org präsentiert: Lena wird zum Baby (4)
Ein zerbrechliches Erwachen – Teil 4
„Ich habe dir Kleidung für morgen mitgebracht,“ erklärte sie und stellte die Sachen auf den Stuhl und begann sie auszubreiten, zeigte auf die einzelnen Teile. „Ein bequemes T-Shirt und einen Jogginganzug – so was lockeres ist sicher am angenehmsten für dich.“ Sie machte eine kurze Pause, bevor sie verschmitzt hinzufügte: „Unterwäsche habe ich mal weggelassen.“
Lena starrte ihre Mutter entgeistert an. „Mama, bitte hör auf!“ Sie spürte, wie ihre Wangen rot wurden, und drehte den Kopf zur Seite.
Doch ihre Mutter schmunzelte nur. „Ok, ok, schon gut. Ich schau halt gern auf dich.“
Lena seufzte tief. Sie fühlte sich wie ein kleines Kind, und ihre Mutter schien das gar nicht zu bemerken – oder es einfach nicht ernst zu nehmen. Die Scham kroch ihr immer tiefer unter die Haut.
Trotzdem blieb ihre Mutter noch etwa eine Stunde und plauderte über alles Mögliche, als wäre nichts gewesen. Sie erzählte, dass sie das Zimmer im Erdgeschoss freiräumen würde, damit Lena keine Treppen steigen müsste. „Ich will, dass du es so bequem wie möglich hast,“ erklärte sie, während sie ihre Pläne auflistete.
Lena nickte nur mechanisch. Sie wollte ihre Mutter nicht enttäuschen, aber der Gedanke, so eingeschränkt und abhängig zu sein, machte ihr zu schaffen. Es war, als würde sie ihre Eigenständigkeit Stück für Stück verlieren.
Nach einer Weile verabschiedete sich ihre Mutter, um nach Hause zu fahren und mit den Vorbereitungen weiterzumachen. „Ich komme morgen früh wieder,“ sagte sie, bevor sie Lena sanft über die Hand strich.
Als sie weg war, griff Lena sofort zu ihrem Handy. Das half ihr, die Zeit zu überbrücken und ihre Gedanken abzulenken. Sie scrollte durch Nachrichten und schaute ein paar Videos, aber die Müdigkeit und die unterschwelligen Schmerzen blieben.
Später, als die Schmerzen stärker wurden, öffnete sich die Tür erneut, und die Krankenschwester vom Abend davor trat ein. Sie schob einen Wagen mit Abendessen hinein, gefolgt von einer jüngeren Frau, die Lena nicht kannte. Die junge Frau trug ebenfalls eine Schwesternuniform, wirkte jedoch unsicherer und hielt sich ein wenig im Hintergrund.
„Guten Abend, Lena,“ sagte die vertraute Schwester mit einem freundlichen Lächeln. „Ich habe heute Unterstützung mitgebracht.“ Sie zeigte auf die junge Frau. „Das ist Julia, sie ist eine unserer Schwestern in Ausbildung.“
Lena nickte zögerlich, doch sie fühlte sich sofort unwohl. Der Gedanke, dass noch jemand dabei war, machte sie nervös. Sie vermied den Blick der jungen Schwester und spürte bereits, wie ihre Wangen wieder heiß wurden.
„Wie geht es dir? Hast du Schmerzen?“ fragte die Schwester, während sie das Tablett auf den Nachttisch stellte.
Lena nickte leicht. „Ja, ein bisschen…“
„Wir erneuern den Tropf nach dem Essen, damit die Schmerzen wieder nachlassen,“ erklärte die Schwester, während sie das Brötchen bereits aufgeschnitten vor Lena platzierte.
Die Schnabeltasse stand noch auf dem Nachttisch. Ohne ein Wort griff die Schwester danach und füllte sie mit Saft. Es schien ihr nicht der Rede wert, aber Lena spürte, wie sich die Scham wieder in ihr ausbreitete. Warum musste sie so behandelt werden? Konnte sie nicht einfach normal sein?
Die junge Schwester beobachtete die Szene aufmerksam, sagte aber nichts. Lena fragte sich, was sie wohl dachte. Dass sie mit fast 14 Jahren immer noch wie ein Kleinkind behandelt wurde? Der Gedanke ließ sie nur noch nervöser werden.
Während sie langsam das Brötchen aß, füllte sich der Raum mit einer unangenehmen Stille. Die Krankenschwester bereitete ruhig alles für den Tropf vor, während die junge Schwester danebenstand und offenbar darauf wartete, was sie tun sollte.
Das Essen tat Lena gut. Es war einfach, und das Hochfahren des Betts machte es ihr leichter, mit der linken Hand zu essen. Trotzdem fühlte sie sich beobachtet, und das machte ihr jedes Schlucken schwerer.
Als sie fertig war, räumte die Schwester das Geschirr zur Seite und begann, den Tropf zu erneuern. Lena entspannte sich etwas, der Schmerz wird sicher bald nachlassen, dachte sie. Zumindest bis die Schwester sagte: „Ich schaue noch schnell nach deiner Windel, bevor wir gehen.“
Lena versteifte sich sofort, und ihr Gesicht wurde wieder rot. Sie hoffte, dass die Kontrolle schnell gehen würde, doch es wurde nur schlimmer, als die junge Schwester zusah. Die ältere Schwester hob die Decke an, prüfte kurz und sagte dann: „Alles noch in Ordnung. Wir müssen erst später wechseln.“
Doch der kurze Moment reichte aus, um Lena innerlich vor Scham zusammenzucken zu lassen. Sie drehte den Kopf zur Seite und vermied es, die beiden anzusehen. Die Hitze in ihrem Gesicht brannte fast, und sie fühlte sich, als würde sie gleich im Bett versinken.
Sie bemerkte kaum, wie die Schwestern das Zimmer verließen. Erst, als die Tür leise ins Schloss fiel, atmete sie tief durch und schloss die Augen.
Als sie sich wieder beruhigt hatte, merkte Lena, dass die Schmerzen weg sind und sie ein überwältigendes Gefühl der Müdigkeit einholte.
Ob das an den Medikamenten liegt, dachte sie noch und schlief dann ein.
Die Sonne fiel warm auf Lenas Gesicht, als sie langsam die Augen öffnete. Für einen Moment blinzelte sie ins Licht, drehte den Kopf zur Seite und griff nach ihrem Handy. Ein Druck auf den Knopf zeigte ihr, dass es später als gestern war – schon fast Zeit für die Visite.
Sie seufzte leise. Der Gedanke an die Ärzte und die bevorstehenden Gespräche ließ ihre Brust enger werden. Sie wollte nicht wieder diese Routine durchleben, wollte nicht noch einmal daran erinnert werden, wie hilflos sie war.
Kaum hatte sie das Handy beiseite gelegt, klopfte es an der Tür, und die Visite betrat das Zimmer. Die gleichen Ärzte wie gestern und die vertraute Krankenschwester von gestern früh.
„Guten Morgen, Lena,“ begann der Arzt mit einem Lächeln. „Wie geht es dir heute?“
„Gut,“ antwortete Lena leise, auch wenn sie sich innerlich alles andere als gut fühlte.
Der Arzt trat näher und blicke eine kurze Zeit auf das Klemmbrett des Assistenten . Dann richtete er sich wieder an sie.
„Die Ergebnisse deiner letzten Tests sehen gut aus. Du bist stabil, und wir haben grünes Licht für deine Entlassung. Heute kannst du nach Hause.“
Lena nickte nur. Der Gedanke, nach Hause zu dürfen, war einerseits erleichternd, andererseits beunruhigte sie die Vorstellung, dass all ihre Probleme dort einfach weitergehen würden.
„Ruh dich gut aus und gib deinem Körper Zeit, sich zu erholen,“ fügte der Arzt hinzu, bevor er sich verabschiedete und mit seinem Team das Zimmer verließ.
Die Krankenschwester blieb noch einen Moment länger. Sie griff nach dem Schnabelbecher auf dem Nachttisch und hielt ihn hoch. „Ich bringe dir später einen frischen zum Frühstück,“ sagte sie mit einem kleinen Lächeln, bevor sie ebenfalls ging.
Ein paar Minuten später öffnete sich die Tür erneut, und Lenas Mutter kam wie am Vortag pünktlich mit einem Lächeln ins Zimmer. „Guten Morgen, mein Schatz,“ begrüßte sie Lena und zog sich sofort einen Stuhl ans Bett.
Die Krankenschwester betrat kurz darauf das Zimmer mit dem Frühstückstablett. Auf dem Tablett lagen Brötchen, ein kleines Schälchen Marmelade und Butter, sowie der neue Schnabelbecher mit Tee.
Während Lenas Mutter das Frühstück richtete und begann, sie wie gestern zu füttern, blieb die Krankenschwester stehen und wandte sich an die Mutter.
„Frau Bauer, ich wollte mit Ihnen noch etwas besprechen,“ begann die Schwester ruhig. „Wir empfehlen Ihnen, für zu Hause einen speziellen Bettüberzug zu besorgen – vielleicht sogar ein Plastikhöschen für Lena. Das kann in den ersten Tagen sicherstellen, dass die Matratze sauber bleibt, falls etwas passiert.“
Lena hielt in ihrer Bewegung inne, ihr Blick fixierte die Krankenschwester.
„Wie meinen Sie das?“ fragte ihre Mutter leicht besorgt.
Die Schwester beugte sich etwas näher heran und sprach leise. „Lena wurde letzte Nacht gewickelt, weil die Windel sehr stark durchgeweicht war. Das ist vermutlich durch die Medikamente und ihre tiefen Schlafphasen passiert. Sie hat es überhaupt nicht gemerkt.“
Lena spürte, wie ihr das Blut ins Gesicht schoss. Ihre Wangen brannten, und ihre Kehle schnürte sich zu. Ihr Herz begann schneller zu schlagen, und ein Kloß bildete sich in ihrem Hals.
„Ah, ich verstehe,“ sagte ihre Mutter ruhig. „Das können wir machen. Ich werde das morgen direkt besorgen.“
Doch Lena hörte kaum noch zu. Die Worte der Krankenschwester hallten in ihrem Kopf wider: Letzte Nacht gewickelt… Sie hat es überhaupt nicht gemerkt.
Plötzlich schoss ihr ein anderer Gedanke durch den Kopf. Die junge Schwester von gestern… die war doch nicht dabei, oder?
Ihr Atem wurde flacher, und sie fühlte, wie die Scham sie fast überwältigte. Der Gedanke, dass jemand Fremdes – besonders diese junge Krankenschwester in Ausbildung – sie in diesem Zustand gesehen haben könnte, ließ sie innerlich vor Peinlichkeit zusammensinken.
„Alles in Ordnung, Lena?“ fragte ihre Mutter plötzlich, als Lena nicht auf den nächsten Bissen reagierte.
Lena schreckte aus ihren Gedanken hoch und nickte hastig. „Ja… ja, alles gut,“ murmelte sie und nahm den Bissen. Doch es fiel ihr schwer zu schlucken.
Die Krankenschwester verabschiedete sich schließlich, nachdem sie der Mutter noch ein paar Tipps gegeben hatte. Sie hinterließ Lena und ihre Mutter allein im Zimmer.
„So, mein Schatz,“ sagte ihre Mutter, während sie die nächsten Brötchenhälften vorbereitete. „Iss noch ein bisschen, dann ziehst du dich an, und wir machen uns bereit für den Heimweg.“
Lena nickte nur stumm. Doch innerlich brodelten die Gedanken weiter. Sie konnte die Worte der Krankenschwester nicht vergessen. Und noch schlimmer war der Gedanke, dass sie diese peinliche Abhängigkeit zu Hause fortsetzen müsste – unter den Augen ihrer Mutter.
Nach dem Frühstück bereitete Lenas Mutter alles für das Ankleiden vor. Sie nahm das T-Shirt und die Trainingshose, die sie mitgebracht hatte, und legte sie auf den Stuhl neben dem Bett. Lena betrachtete die Hose skeptisch. Ihre Mutter hatte erklärt, dass die Beine ab dem Knie abgenommen werden konnten, um den Gips besser handhaben zu können. Es wirkte praktisch, doch Lena fragte sich, wie bequem das Ganze sein würde.
„Komm, wir ziehen dich erst mal um,“ sagte ihre Mutter sanft. Die Krankenschwester hatte das Bett bereits abgesenkt, damit ihre Mutter einfacher helfen konnte.
Zuerst half ihre Mutter Lena in das T-Shirt, wobei sie vorsichtig den Gipsarm durch den Ärmel führte. Danach zog sie die Trainingshose hoch, wobei sie besonders darauf achtete, dass die Windel nicht verrutschte.
„So, fertig!“ rief ihre Mutter fröhlich, als sie die Klettverschlüsse an den Hosenbeinen sicherte. „Das sieht doch gut aus.“
Lena blickte an sich herunter. Die Hose fühlte sich locker an, und die Windel schien nicht aufzufallen. Sie ließ vorsichtig ihre Hand über das Material gleiten und stellte fest, dass das Rascheln auch von der Hose kommen könnte. Das beruhigte sie ein wenig.
„Ist doch nicht so schlimm, oder?“ fragte ihre Mutter lächelnd.
Lena zuckte mit den Schultern. „Geht schon…“ murmelte sie leise. Sie war erleichtert, dass die Hose die Windel einigermaßen kaschierte.
Nachdem sie fertig angezogen war, verließ ihre Mutter das Zimmer, um die notwendigen Entlassungspapiere zu erledigen. Lena blieb allein zurück und betrachtete noch einmal die Hose. Man sieht nichts… nur das Rascheln könnte auffallen. Aber das hört sich an wie die Hose selbst, dachte sie und atmete ein wenig erleichtert aus.
Ein paar Minuten später öffnete sich die Tür erneut, und die Krankenschwester trat mit einem Rollstuhl ein. „Bereit, Lena? Wir bringen dich jetzt nach unten.“
Lena nickte langsam, auch wenn ihr Herz ein wenig schneller schlug. Der Gedanke, den Raum zu verlassen, machte sie nervös. Sie wollte nicht, dass jemand sie in ihrem Zustand sah.
Die Krankenschwester und ihre Mutter halfen Lena vorsichtig in den Rollstuhl. Ihre Mutter hielt sie unter den Armen, während die Krankenschwester ihre Beine in Position brachte. Der Gips machte es etwas schwierig, aber schließlich saß Lena bequem.
„So, alles gepackt?“ fragte die Krankenschwester.
„Ja, ich habe alles zusammen,“ antwortete Lenas Mutter, während sie eine Tasche mit Lenas Habseligkeiten schnappte und den Rollstuhl in Richtung Tür schob.
Im Flur war es ruhig, was Lena erleichterte. Sie wollte nicht, dass viele Leute sie sahen. Der Rollstuhl fühlte sich fremd und unangenehm an, doch sie wusste, dass sie keine andere Wahl hatte.
Im Aufzug war es nur Lena und ihre Mutter. Lena bemerkte sofort den großen Ganzkörperspiegel an der Aufzugswand. Sie sah sich selbst und erschrak.
Der Gips an ihrem Arm und Bein ließ sie unförmig wirken, und die lockere Trainingshose machte den Eindruck nur schlimmer. Das bin doch nicht ich… dachte sie verzweifelt. Der Gedanke, dass jemand sie so sehen könnte, ließ ihre Wangen wieder rot werden.
„Alles okay, Lena?“ fragte ihre Mutter und legte ihr eine Hand auf die Schulter.
„Ja…“ murmelte Lena und wandte den Blick von ihrem Spiegelbild ab.
Vom Aufzug bis zum Parkplatz war es zum Glück nicht weit, und Lena stellte erleichtert fest, dass nur wenige Leute unterwegs waren. Gut… wenigstens sieht mich niemand, dachte sie und versuchte, möglichst wenig Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Am Auto angekommen, öffnete ihre Mutter die Beifahrertür und stellte den Sitz ganz nach hinten, sodass Lena fast liegend sitzen konnte. Sie vorsichtig in den Sitz gehoben, und ihre Beine mit dem Gips wurden so positioniert, dass sie bequem ruhen konnten.
„Geht’s so?“ fragte ihre Mutter, während sie die Tür schloss.
Lena nickte. „Ja, passt.“
Die Fahrt nach Hause war ruhig. Lena starrte aus dem Fenster und ließ ihre Gedanken schweifen. Der Gedanke, endlich nach Hause zu kommen, beruhigte sie ein wenig. Sie vermisste ihr Zimmer, ihre eigene Umgebung – auch wenn sie wusste, dass die Herausforderungen weitergehen würden.
Als das Auto schließlich in die Einfahrt einbog, fühlte Lena eine Welle der Erleichterung. Gott sei Dank, endlich zu Hause, dachte sie.
Doch gleichzeitig spürte sie auch die Unsicherheit. Wie würde es sein, zu Hause so abhängig zu sein?
Autor: C.A.Z. | Eingesandt via Ticket
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Es ist immer noch interessant diese Geschichte zu lesen und hoffe das es bis zum nächsten Teil nicht so lange dauert. Bitte weiter schreiben.
Tolle Fortsetzung freue mich auf mehr Lg
Sehr einfühlsam und authentisch geschrieben. Hoffentlich kann Lena ihrer Mutter etwas entgegensetzen wenn sie es mit der Fürsorge übertreibt.
Mir hat dieser Teil wieder sehr gut gefallen. Ich finde es nur ein bisschen traurig, das Lena die Unterstützung mit Abhängigkeit vergleicht. Und das Sie nicht selbatständig essen darf, aber das ist wol Teil der Storry. Bin schon auf den nächsten Teil gespannt. Und wie die Familie Ihr begegnet!