Little Susi im Wunderland (3)
Dieser Eintrag ist Teil 3 von 3 der Serie Little Susi im Wunderland
Windelgeschichten.org präsentiert: Little Susi im Wunderland (3)
Part 3 (m)eine neue Welt
Noch bevor ich das Fläschchen ganz leer getrunken habe, klingelt es. Petra spring auf, geht zur Tür und öffnet sie.
„Hallo Doktor Klinder, schön, dass sie es einrichten konnten. Ich wollte der Kleinen einfach nicht noch mehr Stress antun heute, sie hat heute schon so viel durch. Dazu ihr hohes Fieber …“ Höre ich Petra im Flur sagen.
„Klaus, wir sind doch nicht im Kinderheim Petra“, sagt der Doktor, „Ist doch kein Problem, das ist doch mein Job. Was hast du dir denn für eine kleine Patientin angelacht?“ Offensichtlich kennen sich die beiden.
„Konnte sie doch da nicht auf dem Bahnsteig liegen lassen, du kennst mich doch“, sagt Petra.
„Hast du auf Arbeit nicht genügend Kinder?“, sagt der Doktor lachend, „Wo ist die Kleine denn?“
„In der Stube, Jens gibt ihr gerade ein Fläschchen, ich wollte ihr nichts geben, was sie vielleicht zu sehr belastet, bevor wir nicht wissen, was mit ihr genau los ist.“
„Das hast du schon richtig gemacht“, sagt der Doktor in dem Moment, als sie zusammen die Stube betreten.
Mein Fläschchen ist inzwischen leer, als der Doktor am Sofa ankommt. Jens zieht mir gerade den Sauger aus dem Mund und reicht Petra das Fläschchen. Ich sitze nun aufrecht auf Jens seinem Schoß und der Doktor setzt sich neben uns.
„Hallo Jens, alles klar bei dir? Siehst ja wieder richtig fit aus!“
„Ja alles wieder klar bei mir, ab nächste Woche geht der Betrieb hier wieder richtig los“, entgegnet Jens.
„Prima, das freut mich. Und du junge Dame? Was machst du denn für Sachen? Wo drückt denn der Schuh?“ Fragt der Doktor mich inzwischen.
Ich erzähle ihm kurz, was los war und wie ich mich fühle, dass ich Fieber habe, weiß er schon, nur dass ich schon vorher Blasenentzündung hatte, wusste er noch nicht.
„Am besten wir legen eure Maus mal auf den Wickeltisch, dann kann ich sie mir mal in Ruhe ansehen“, sagt er, als er mir nebenbei schon mal den Puls fühlt.
Jens hebt mich hoch und bringt mich rüber. So lande ich, schneller als erwartet, wieder auf dem Wickeltisch. Der Doktor misst meinen Blutdruck und Fieber in meinem Ohr. Horcht mich ab und betastet meinen Bauch.
„Na da müssen wir noch mal genauer gucken, das geht mit der dicken Windel nicht junge Dame.“
Schneller als ich denken kann, hat er mich schon von dem Body, der Strumpfhose und der Windel befreit. Jens und Petra stehen dabei und alle betrachten nun meinen freien Leib, wie peinlich, schon wieder. Vor Aufregung stecke ich mir meinen Nucki, ja MEINEN Nucki, in den Mund, den Jens mir noch in die Hand gedrückt hatte, bevor er mich zum Wickeltisch brachte. Der Doktor tastet meinen Bauch noch mal ab und ich verziehe mein Gesicht, wenn es weh tut. Er winkelt das linke Bein an und drückt es gegen meinen Bauch, dann auch das rechte. Es zieht dabei im Unterleib und wieder verziehe ich, diesmal heftig, mein Gesicht.
„Ja ich merke schon kleine Dame, da ist wohl etwas mehr im Argen“
Ich kann nicht umhin, dass mir die Tränen in die Augen schießen und mit Gedanken wie, was nun noch alles, heiß über die Wangen kullern.
„Na da müssen wir aber nicht gleich weinen, das wird schon wieder“, sagt der Doktor soeben und wischt mir sanft eine Träne ab. Ich sauge vor Schreck heftig an meinem Nucki.
Er kramt in seiner großen Tasche und legt etwas neben mir auf den Wickeltisch. Ich mag nicht hingucken, hoffentlich gibt er mir jetzt keine Spritze! Ich hasse Spritzen! Bei dem Gedanken kann ich vor Schreck nicht innehalten und mache unkontrolliert Pipi in Richtung des Doktors. Der klappt sofort die Windel darüber und hält geistesgegenwärtig ein kleines Gläschen in den Strahl.
„Hoppla, keine Dame, macht man denn den Doktor nass?“ Petra muss lachen, Jens guckt etwas skeptisch.
„Na ja, alles gut, ist ja nichts passiert, mein Fräulein. Wollte eh eine Urinprobe haben“ scherzt der Doktor mit mir.
Etwas erleichtert atme ich durch. Was nun kommt gefällt mir gar nicht, sehe schon, dass er mir Blut abnehmen will. Drehe meinen Kopf zur Seite und sauge heftig an meinem Nucki.
„Na komm, bist doch schon ein großes Mädchen, da schaffst du das jetzt auch noch.“ Ich sehe trotzdem nicht hin. Böser Doktor! Will das der aufhört …!
Petra versucht mich abzulenken
„Hey, kleine Maus“, sagt sie und greift nach meiner freien Hand“ komm schon, dann spielen wir auch nachher noch was Schönes. Ich mache deine Pullermumu wieder schön sauber und wenn der Doktor es zulässt, setze ich dich noch schön in die Wanne zum Planschen.“
Bei dem Wort Pullermumu kann ich mir das Lachen nicht verkneifen und vergesse für einen Moment, was der Doktor da macht.
„Na nun guck mal, war doch gar nicht schlimm, Blut abgenommen und eine Spritze ist auch schon drin“ Beruhigt mich der Doktor.
„Nun hast du es auch schon geschafft! Das war’s fürs Erste“ fährt er fort.
Fürs Erste? Was kommt da denn noch? Wieder sauge ich kräftig an meinem Nucki. Der Doktor packt alles wieder in seine große Tasche. Ich würdige ihn keines Blickes. Er geht mit Jens ins Wohnzimmer und Petra macht mich wieder trocken und frisch.
Ich höre sie in der Stube reden.
„Das mit der Kasse müssen wir dann eben später klären“ …
„Apotheke …“
„Rezept …“
Bekomme nicht alles mit, was sie sagen, zumal Petra mit der Windel raschelt. Sie zieht mich wieder an und hilft mir hoch. Dann trägt sie mich auf das Sofa. Der Doktor sitze an dem kleinen Schreibtisch und schreibt, Jens steht daneben.
„Davon dann alle zwei Stunden eine, viel trinken muss sie, sehr viel trinken …“ höre ich den Doktor sagen.
„Am liebsten würde ich ihr einen Katheter legen, damit das alles zur Ruhe kommt, inkontinent wird sie nun erst mal eh eine Weile sein. Es ist heute Freitag, Apotheke schafft ihr sicher noch. Von den Zäpfchen hier dann alle 6 Stunden eins …“
Will ich es wirklich wissen? Ich höre nicht wirklich hin, möchte das alles eigentlich nur noch ausblenden, hinter mir lassen. Was auch immer mit mir ist, es interessiert mich gerade nicht! So! Bä!
Oh man, wie alt war ich doch gleich? Drei? Oder dann doch schon vier? Bin ich jetzt schon das kleine, bockige Baby? Das Baby, das Petra und Jens so gern in mir sehen wollen? Ich reiße mich zusammen und bekomme wieder was mit.
„Das entscheiden wir dann operativ am Montagnachmittag, sehen ja, ob das Fieber sinkt. Bis dahin habe ich dann sicher auch die Laborwerte vorliegen …“ Sagt der Doktor.
„Alles klar“, entgegnet Jens
„Sollte der Zustand sich verschlechtern, ruft mich bitte an. Ich habe am Wochenende nichts weiter vor und für euch habe ich doch immer Zeit. OK?“
„Ich danke dir Klaus und danke für deine Mühe“
Petra sitzt auf dem Sofa, hat mich auf dem Schoß und hält mich fest. Die beiden kommen zu uns rüber und der Doktor direkt zu mir. Er nimmt meine Hand und sagt.
„Leider wird es dir erst mal noch etwas schlecht gehen“ dabei streichelt er sanft meine Hand.
„Aber du schaffst das. Ganz doll viel trinken solltest du, versprichst du mir das?“ Ich nicke.
„Bitte sei lieb und höre auf Petra und Jens, die wissen, was zu tun ist. Das ist in deiner Situation erst mal das Beste. Allein nach Hause ist erst mal nicht drin, weil deine Eltern ja nicht da sind und dich niemand pflegen kann. Die Alternative wäre Krankenhaus und ich denke da hast du es hier sehr viel besser.“
Er stockt kurz und sieht mir tief in die Augen
„Oder möchtest du lieber die nächsten Tage in der Klinik sein? Deine Entscheidung, kleines Fräulein!“
Ich weiß nicht so recht, woran ich bin, meine Gedanken kreisen in meinem Kopf umher, kaum kann ich sie fassen.
„Das darf doch nicht wahr sein!“ platzt es aus mir heraus.
„Wie kann es sein, dass ich gestern noch quick fidel war und heute ein Pflegefall bin?“
Sofort breche ich in Tränen aus.
„Du mußt dich schon entscheiden Fräulein, hier und jetzt“, sagt der Doktor streng, „Du kannst hier bleiben, dann ist schon fast alles geklärt und für dich vorbereitet. Oder ich sacke dich ein und bringe dich in die Klinik.“
Ich wische mir die Tränen aus den Augen und sehe Jens und Petra an. Beide lächeln mich freundlich an und Jens sagt
„Wir würden uns freuen, wenn du bleibst“
Sie waren bisher so fürsorglich zu mir, haben mir das Gefühl gegeben auch alles für mich tun zu wollen. So liebevoll wäre in einer Klinik sicher keiner zu mir. Ich will auch in keine Klinik, will eigentlich nur nach Hause, nur wenn das keine Option ist … Die Gedanken kreisen in meinem Kopf und trotz meiner Zweifel sehe ich nun den Doktor an und sage knapp
„Lieber hier.“
„Weißt du, was du für ein Glückspilz bist, dass ausgerechnet Petra dich auflesen hat? Ohne sie hätte deine Fieberattacke am Mittag schon dein Ende sein können. Du hast offensichtlich einige Entzündungsherde im Körper und darum habe ich dir ein sehr starkes Medikament gegeben. Leider haben solche Sachen aber auch immer ihre Nebenwirkungen, sodass es ohne Pflege nicht gehen wird. Es kann passieren, dass du dich nicht mehr unter Kontrolle haben wirst. Keine Angst, das ist nur vorübergehend. Das liegt zum Teil am hohen Fieber und zum Teil am Medikament. Der Körper hat jetzt eben erst mal ordentlich zu tun. Wie ich die beiden kenne, werden sie sich liebevoll um dich kümmern. Also Kopf hoch, das wird wieder. Es wird aber ein paar Tage dauern. Versprichst du mir, dass du lieb bist mit den Beiden?“ Wieder nicke ich.
„Prima kleine Dame mach’s gut, wir sehen uns spätestens am Montagnachmittag.“ Er gibt mir die Hand und wendet sich zum Gehen.
Jens bringt ihn zur Tür und kommt mit betretener Miene zurück. Er kann nicht verbergen, wie viele Sorgen er sich macht und alles meinetwegen.
„Ich fahre gleich schnell noch zur Apotheke, viel Zeit ist ja nicht mehr“, sagt er zu uns, holt das Rezept vom Schreibtisch und verlässt das Wohnzimmer wieder. Petra zieht mich noch fester zu sich ran und wiegt mich leicht. Ich merke nur zu gut, wie gedrückt die Stimmung ist.
„Sie mich mal an, kleine Maus, wir müssen dringend reden“, sagt Petra plötzlich. Ich richte mich auf und sehe Petra genau in die Augen, die sich schon mit ein paar Tränen angefüllt haben.
„Die nächsten Tage werden für dich sehr hart werden. Ich kenne das Medikament, das der Doktor dir gegeben hat und weiß nur zu gut wie es wirkt. Du wirst dich nicht mehr unter Kontrolle haben, weder deinen Stuhl- noch Harndrang, wirst durch die Gegend torkeln und dich nicht richtig artikulieren können. Das Schlimme ist, du wirst es selber nicht wirklich so empfinden und zum Beispiel nicht begreifen können, warum wir dich nicht verstehen können. Du bist äußerlich quasi wie total betrunken, obwohl dein Kopf meint klar denken zu können. Bei so vielen Entzündungsherden in dir geht es aber nicht anders, da hilft nur noch die chemische Keule. Darum ist es auch keine Option, dass du allein zu Hause wärst. Ohne Windeln wird es nicht gehen. Du solltest niemals versuchen, allein zu laufen.“
Eine Träne kullert über Petras Gesicht.
„Ich habe die nächsten Tage frei und kann mich somit gut um dich kümmern. Jetzt ist ja erst mal Wochenende und da ist Jens auch da, der muss erst am Montag wieder arbeiten. Da du ja niemand anderen hast, der sich um dich kümmern könnte, bleibt nur Klinik oder bei uns.“
„Petra, ich weiß jetzt schon, dass ich das nie wieder gut machen kann. Ihr seid so lieb zu mir und umsorgt mich, dabei kennt ihr mich nicht mal.“
„Mach dir deswegen keine Sorgen. Wie ich schon sagte, habe ich auch öfter Heimkinder hier, so groß sind die Umstände für mich also nicht. Außerdem gibt es da noch ein Punkt, warum wir so liebevoll mit dir umgehen, wir können selber keine Kinder haben. Ich hoffe, es stört dich nicht, wenn wir dich jetzt die Tage ein wenig als unser Kind ansehen. Aber da du eh ein wenig hilflos wie ein Baby sein wirst, ist es vielleicht auch das Beste so.“
„Ja, ist OK“, entgegne ich etwas niedergeschlagen.
„Es gibt noch ein paar Kleinigkeiten. Deine EC-Karte ist schon gesperrt, die Karte in deinem Handy auch. Dein Ausweis ist als gestohlen gemeldet. Dafür müssen wir aber dann auch noch ein paar Wege erledigen. Da du dann allerdings nicht mehr klar sein wirst, ist es besser, wenn ich eine Vollmacht habe und somit für ein paar Tage als dein Vormund eintreten kann. Der Doktor hat mir hier schon einen Vordruck ausgefüllt, den du noch unterschreiben solltest. Nur so bin ich dann berechtigt, für dich die besten Entscheidungen treffen zu können, wenn nötig.“
Ich sehe Petra entsetzt mit großen Augen an.
„Können wir das nicht machen, wenn es denn wirklich nötig ist?“
„Das solltest du machen, bevor das Medikament anfängt zu wirken, sonst ist es zu spät. Sollte es akut werden, wäre ich nicht in der Lage für dich zu entscheiden und müsste dich doch noch in die Klinik bringen. Was die dann entscheiden, weiß niemand. Du wirst dich ja nicht kümmern können.“
„Ja, das sehe ich ein, so wird es wohl besser sein“, sage ich zu ihr.
Auf dem Tisch liegt das Formular und ein Stift. Ich greife den Stift, drehe mich noch einmal zu Petra um und sehe ihr tief in die Augen. Diese wunderschönen Augen, die jegliches Böse fehlen lassen. Dann lese ich das Formular, die Daten stimmen alle. Dauer: ab sofort, bis: widerruf. Etwas zittern mir die Hände, restlos ausgeräumt sind meine Zweifel nicht. Bedenke ich die Alternativen, ist es aber auch nicht besser und so unterschreibe ich das Formular. Dann drehe ich mich wieder zu Petra um, die mich sofort wieder in den Arm nimmt. Tränen kullern mir über die Wangen und so lehne ich mich bei ihr an.
„Psch, psch, psch, hey meine kleine Maus, das wird alles wieder“, sagt sie, während sie mir über den Rücken streicht.
„Alles wird wieder gut, versprochen.“ Tröstet sie mich.
Inzwischen kommt Jens von der Apotheke wieder, legt meine Medikamente auf Tisch und sortiert sie etwas. Ich habe mich inzwischen etwas beruhigt und liege in Petras Arm. Jens sieht uns beide an und freut sich über den so friedlichen Anblick. Erkennt aber, dass wir wohl beide geweint haben und streicht uns beiden sanft über die Wange.
„Hey ihr Mäuse, mal nicht so negativ, wir schaffen das schon alle zusammen.“ Sagt er und schenkt uns ein Lächeln.
Er guckt noch mal nach den Medikamenten und erklärt Petra, wann, was zu verabreichen ist. Eine Flasche mit Saft steht auf dem Tisch und mehrere Sorten Zäpfchen. Meine Gedanken schweifen ab, lassen den Tag Revue passieren, obwohl mir das gerade recht schwerfällt. Meine Gliedmaßen werden irgendwie schwer und ich fühle mich komisch.
„Mir ist komisch“ brabble ich in meinen Nucki.
„Das ist sicher die Spritze“, antwortet Petra und hat mich also offensichtlich verstanden
„Die wirkt jetzt langsam. Das ist erst mal gut, weil es dir die Beschwerden nimmt.“
Kraftlos lasse ich mich wieder in ihren Arm sinken und fühle immer mehr die Schwere meine Glieder. Bewegen fällt mir schwer, als wenn alles mit Blei behängt wäre.
„Ich werde der Kleinen mal was zu essen machen“, sagt sie zu Jens und setzt mich auf seinen Schoß.
„Und du bleibst mal brav bei Jens auf dem Schoß!“ Beide tauschen noch einen Blick und Petra geht in die Küche.
Ich fühle mich inzwischen immer kraftloser, dafür lassen meine Beschwerden etwas nach. Gefühlt sinke ich dabei immer tiefer und schwerer in Jens seinen Arm. Er scheint das zu spüren und hält mich gut fest, wiegt mich auf seinem Schoß. Dabei liest er die Zettel der Medikamente. Ab und zu sagt er dabei Dinge wie „ah ja“ oder „meine Güte“. Meine Gedanken schweifen in weite Ferne und ich empfinde dieses Schweregefühl als sehr angenehm. Will mir meinen Nucki in den Mund stecken, den ich noch in der Hand halte. Meine Arme sind aber so schwer, dass es mir kaum gelingt meine Hand zum Mund zu führen. Außerdem treffe ich meinen Mund nicht, muss erst die zweite Hand zur Hilfe nehmen. Trotzdem kreise ich erst um meinen schon weit geöffneten Mund, bis ich endlich treffe. Jens bemerkt das und versucht zu helfen. Meine Hände sinken nach unten und Jens dreht den Nucki noch um, weil er falsch herum im Mund steckt.
„Lass mich das mal machen“, sagt er dabei und ich sauge den Nucki kräftig an.
„Die Spritze wirkt nun langsam, würde ich mal sagen. Dafür wird es dir bald wieder besser gehen.“
Petra kommt mit einem Teller wieder und stellt ihn auf den Tisch.
„Jetzt gibt es erst mal was zu essen für die Maus“, sagt sie.
Es ist etwas Gemüse auf dem Teller, ein paar Kartoffeln und eine helle Soße. Sie macht Kartoffeln und Gemüse klein und vermengt alles mit der Soße. Ich will von Jens seinem Schoß rutschen, aber es fällt mir schwer. Schaffe es aber bis auf die Sofakante und setze mich hin. Ich greife nach dem Löffel, kann aber meine Finger nicht richtig koordinieren und muss mit der ganzen Faust zufassen. Oh man, was ist los? Ist es das, was der Doktor und Petra mir gesagt haben. Kann kaum etwas auf den Löffel bekommen und wenn doch, treffe ich meinen Mund nicht.
„Tja Schatz, das wird wohl schon nichts mehr.“ Sagt er zu ihr.
Petra nickt und nimmt mir den Löffel aus der Hand.
„Ich nehme den Teller, setzt du sie bitte in der Küche in den Stuhl?“
„Ja klar Schatz. Ein Lätzchen wäre sicher gut“ entgegnet er und hebt mich mühelos auf seinen Arm.
Wir gehen vor und ich komme so das erste Mal in die Küche. Sie ist groß und geräumig und es gibt auch einen Esstisch. Daran findet sich auch ein Kinderhochstuhl, nur etwas niedriger, aber mit einer größeren Sitzfläche. Jens setzt mich in diesen Stuhl und schließt das kleine Tischen davor.
Spätestens jetzt wird mir sehr bewusst, ich bin ein Baby. Hilflos in Windeln, muss gefüttert werden, kann ich noch sprechen?
„Selber essen“ versuche ich zu sagen, aber es klingt komisch, eher wie „Feller effn“ und warum fasse ich es nur in zwei Worte? Reicht es nicht mehr für einen ganzen Satz? Petra kommt und stellt den Teller auf dem kleinen Tischen vor mir ab. Der Löffel steckt noch drin und ich versuche ihn zu greifen. Aber ich bekomme ihn nicht zu fassen und meine Hand landet nur auf dem Stiel. Etwas Gemüse und Soße fliegt zu Jens und landet in seinem Gesicht.
„Hoppla Maus, komm, lass mich das mal machen“, sagt er, wischt sich das Gemüse aus dem Gesicht und nimmt den Löffel an sich. Petra steht hinter mir und lacht.
„Lass doch, das sah lustig aus“ und bindet mir ein Lätzchen um.
„Soll ich mir das Gemüse wieder ins Gesicht schmieren oder lieber gleich mein Gesicht in den Teller drücken?“ Sagt Jens etwas mürrisch.
Dann kann er sich das Lachen selber nicht verkneifen und auch ich freue mich, lache wie ein kleines Kind.
Jens geht sich richtig sauber machen und Petra füttert mir das Gemüse. Mir wird dabei schlagartig bewusst, alles an mir ist jetzt wie ein Baby, von meiner Größe und Gewicht mal abgesehen. Außerdem wird mir bewusst, erst wenn ich dieses Tal durchschritten habe, wird es wieder bergauf gehen. Genau in diesem Moment ergebe ich mich in die Rolle, die mir nun erst mal zugedacht ist. Dies ist jetzt meine Welt, die Welt eines Babys.
Autor: Susann | Eingesandt via Mail
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