Louisa, das kleine Monster (1)
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Komm Marius, beeil dich, aber geh vorher bitte nochmal aufs Klo. Ich brachte nur ein genervtes: “Ja, Mama.“ heraus. Was mir aber eigentlich in diesem Moment durch den Kopf ging, behielt ich lieber für mich.
Tja, jetzt seid ihr völlig überstürzt hier hineingeraten, am besten stelle ich mich vor, ich heiße Marius, das kam jetzt völlig überraschend, ich weiß.
Ehm ja, ich bin seit kurzem 16 Jahre und liebe Videospiele, bin etwas faul was meine Schularbeiten angeht, aber ja, ich schaff es trotzdem immer, irgendwie.
Daheim sind wir ein Dreiergespann. Der Esel nennt sich natürlich zuerst, also ich, meine Mutter Heike und meine kleine Schwester Louisa. Letztere ist jetzt 3,5 Jahre und wird derzeit trocken.
Aber um die Situation vom Anfang zu erklären, muss ich dennoch etwas ausholen. Es war einer dieser Tage, an denen man mit nichts rechnete, weder gut noch böse, oder anders gesagt, ein ganz normaler Tag.
Es war draußen noch angenehm, einer der letzten Sommertage, aber ich hatte mich in mein kleines Reich verkrümelt. Mein Bildschirm, meine Konsole und mein super gemütlicher Sitzsack.
Okay, ein paar Chips, Kopfhörer auf und ein Energydrink dazu, mehr brauchte ich nicht. Aber auch dank der Kopfhörer, war ich manchmal ein bisschen von der hier herrschenden Realität entfernt, was auch mal guttut.
Aber ganz ausblenden konnte ich die sogenannte Realität nicht, insbesondere, wenn ich ein schon entnervtes Rufen meiner Mutter vernahm. Bei ihr ist es so, aus nett wird genervt und aus genervt wird dann eine Mischung aus Verzweiflung und Wut.
Naja, man muss es ja nicht darauf anlegen, dass es zu Stufe 3 kommt, oder? Jedenfalls bewegte ich meinen Hintern zu ihr.
Da schallte es: “Kannst du mal auf deine kleine Schwester aufpassen, sie am besten sogar was beschäftigen?“
Ich entgegnete: “Sicher, aber ich meine, ich hab keinen Controller, der gut in ihren Händen liegen würde, alles zu groß, da können wir schlecht zusammen spielen.“ Manchmal macht es doch Spaß Stufe 3 herauszufordern, da muss ich mich korrigieren.
Die Quittung bekam ich sofort: “Jetzt hör mal auf, du weißt ganz genau, wie ich das meine. Spiel mit ihr und pass auf, wenn sie mal muss.“
Also nahm ich sie an die Hand und wir gingen in ihr Zimmer. Wir begannen mit ihren Bausteinen zu spielen, was auch Spaß machte irgendwie, auf irgendeiner Ebene.
Mittendrin bemerkte ich, dass sie etwas zappelig wurde und ich überlegte… Tja, ich könnte sie einfach in ihre Windel machen lassen und sagen, dass ich es nicht bemerkt hätte. Aber dann hätte ich das Ding wohl wechseln müssen, dazu hatte ich nicht sonderlich Lust.
Ich kniete mich zu ihr nieder: “Louisa? Du musst doch bestimmt mal aufs Töpfchen, oder?“
Es entbrannte Zetermordio aus weinen und sich auf dem Boden wälzen. Ich versuchte die Situation wieder in den Begriff zu bekommen, aber es half überhaupt nichts.
Der Geräuschpegel blieb natürlich nicht unbemerkt und schon stand unsere Mutter in der Türe. Ich versuchte ihr die Situation zu erklären, sie meinte aber nur: “Du musst feinfühliger mit ihr sein.“
So langsam hatte Louisa sich in Mamas Arm beruhigt und wurde von ihr gefragt: “Mäuschen, musst du den mal auf dein Töpfchen?“
Sie nickte und quengelte: “Aber Mariu auch.“ So nannte sie mich immer, aber was hatte der Nervenzwerg da von sich gegeben?
Aber was dann passierte, ließ mich doch perplex werden und es passierte so blitzartig, dass ich nicht reagieren konnte. Sie nahm Louisa an der einen und mich an der anderen Hand und sagte: “So, dann geht ihr jetzt beide mal aufs Töpfchen.“
Im Bad angekommen setzte sie Louisa auf ihr Töpfchen und ich stand nur da und wurde aufgefordert mich aufs Klo zu setzen. Ich wusste echt nicht, was das sollte…
Ich setzte mich in voller Montur auf den Klodeckel und dachte nicht im Traum daran, jetzt die Hosen runterzulassen und was zu machen.
Louisa wurde dafür gelobt, dass ja etwas ins Töpfchen gegangen sei. Dann wandte sie sich allen ernstes zu mir und fragte: “Wie siehts denn bei unserem Marius aus?“
Ich fragte sie, ob sie das ernst meine und sah sie dabei völlig entnervt an. Und ja, anscheinend tat sie das. Ich ließ das jetzt in dem Moment dann mal über mich ergehen, wohl war mir dabei allerdings nicht.
Ein Lob gab es natürlich nicht, wäre ja noch schöner gewesen. Aber dafür bekam Louisa ein Sonderlob: “Hast du wirklich toll gemacht. Siehst du? Gar nicht so schwer.“
Ich fragte mich, was das jetzt eben für eine Aktion war? Ich stellte meine Mutter zur Rede, sie meinte nur: “Was hast du denn? Einfach mitspielen, erleichtert ihr doch die Sache wie du gesehen hast.“
Es verstrich einige Zeit und es kehrte Ruhe ein und den Vorfall hatte ich sogar fast vergessen bis auf einmal wieder alles hochkam.
Von unten hörte ich einen ohrenbetäubenden Lärm, welcher noch nicht mal von meinen Kopfhörern gedämpft werden konnte.
Jedenfalls spielte ich erneut mit 2 Optionen im Kopf, die Erste: “Ich gehe runter und schau was los ist.“ oder Nummer zwei: “Ignorieren, denn je weniger ich weiß, umso besser.“
Mit der zweiten Option liebäugelte ich am meisten, entschied mich dennoch für Nummer eins.
Es lief dasselbe Spielchen wie beim letzten Mal mit dem exakt selben Wortlaut: “Aber Mariu auch.“
Aber dieses Mal weigerte ich mich: “Dann soll sie doch in ihre Windel machen, ist mir doch egal, dafür hat sie die um den Hintern.“
Meine Mutter zuckte nur mit den Schultern: “Gut, die Entscheidung liegt bei dir, entweder du wechselst dann ihre Windel oder gehst mit ihr aufs Töpfchen.“
Auf wickeln hatte ich gar keinen Bock, also nahm ich sie an die Hand und wir gingen ins Badezimmer.
Ich half ihr, ihre Hose auszuziehen sowie ihre Höschenwindel herunterzuziehen und setzte sie auf den Topf, aber da ging das gezetere: “Nein, Mariu, du auch, auch.“
Nach einmal tief durchatmen, setze ich mich wie beim letzten Mal wieder auf den Klodeckel. Aber das schien falsch zu sein… Jetzt bekam das kleine Monster einen Heulanfall, welchen unsere Mutter nicht ignorieren konnte.
Irgendwie entsetzt, fragte sie: “Was los Mäuschen?“ Auf einen Schlag beruhigte sie sich etwas: “Da, Mariu, macht nicht richtig.“
In diesem Moment dachte ich nur: “Als ob dieser Zwerg das ausgerechnet wüsste…“
“Boah, ey, dann klapp ich eben den blöden Klodeckel eben hoch.“ Dies gab ich in einem schon sehr genervten Ton von mir. Aber nein, das reichte natürlich auch nicht aus…
Als hätte man in diesen Moment ein Knöpfchen gedrückt, fing dieses kleine Monster wieder an zu flennen: “Da, Mami.“
Nun saß ich da , wirklich, wortwörtlich richtig auf dem Klo, erst jetzt schien das kleine Monster zufrieden. Äußerlich wirkte ich ruhig, doch innerlich kochte es in mir, aber schluckte alles runter, ich wollte es so schnell wie möglich erledigt haben.
Gott, irgendwann hatte das Drama sein Ende gefunden und ich flüchtete schnurstracks in mein Reich, ohne auch nur ein Wort mit meiner Mutter zu wechseln.
Ich schwor mir: “Nicht nochmal, auf keinen Fall, würde ich das noch einmal mitmachen.“ Aber wie falsch ich da lag, wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht…
Autor: Anonym (eingesandt via E-Mail)
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Kommt da noch ein zweite Teil
weird, wenn man seinen Namen in einer derart schlechten Geschichte wiederfindet