Neustart (2)
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Kapitel 2 – Die Begegnung
Ich war gerade dabei, mir mein T-Shirt anzuziehen, da öffnete sich die Tür und Frau Günther erschien im Raum. „Na, sie sind ja schon fast fertig.“ Ich hatte gerade noch schnell meinen Pullover angezogen, konnte aber nicht vermeiden, dass sie mich mit unverdeckter Windel zu sehen bekam. Was soll‘s, dachte ich mir, sie hat es mir ja schließlich verordnet. Gerade in diesem Moment – ich versuchte gerade das erste Hosenbein hochzuziehen – öffnete sich die Tür ein weiteres Mal und eine bezaubernde junge Frau mit dunklem, gewellten Haar und einem liebreizenden Gesicht stand an der Tür. Sichtlich erschrocken stammelte sie: „Oh, Entschuldigung, ich dachte es wäre bereits frei“. Schnell verschloss sie die Tür wieder.
Ich konnte es kaum fassen, kaum 10min trug ich diese dummen Dinger und schon hat nicht nur die Pflegerin und die Ärztin, sondern auch noch eine sehr attraktive Patientin mich damit gesehen. Ich war noch so im Bann dieses Erlebnisses, dass ich die Verabschiedung und die guten Wünsche der Frau Günther kaum zur Kenntnis nahm. Noch immer wie in Trance bekleidete ich mich vollständig und betrachtete mich dann skeptisch im Spiegel. Zumindest auf den ersten Blick nichts zu sehen, hoffte ich in mir drinnen, wobei etwas Sorge zurückblieb. Ich packte die Tüte mit meiner neuen Unterwäsche und schritt immer noch etwas benebelt zur Tür.
Vor der Türe sah ich sofort die junge Frau von eben auf einem der Stühle im Gang sitzen. Nebenbei hörte ich eine Stimme „Frau Sonders, sie können jetzt hinein gehen“ sagen; die Frau erhob sich, blickte mir in die Augen – mir wurde noch mulmiger zumute – und raunte mir zu „Bitte entschuldigen Sie wegen vorhin. Aber…., ich würde nur gerne mit Ihnen nachher sprechen. Würden Sie kurz auf mich warten?“ Ich war völlig fassungslos. Sehr leise ergänzte sie noch „Ich habe ein ähnliches Problem“.
Meine Gedanken überschlugen sich. Konnte es tatsächlich, sein, dass eine attraktive, junge Frau wie sie auch inkontinent war? So ein Zufall war doch sehr unwahrscheinlich. Jedoch traf ich sie ja nicht beim Frisör oder beim Bäcker. Menschen mit diesem Problem würden sich ja an einen Urologen wenden. Zudem wusste ich ja nun, dass es regelmäßige Kontrolltermine gab, was die Wahrscheinlichkeit doch erhöhte. Wo könnte man sonst so einfach Menschen mit diesem Problem antreffen? Dennoch konnte ich mir dies noch immer nicht so richtig vorstellen. Aber wenn es doch so war? Die Vorstellung, einen Menschen mit demselben Problem kennenzulernen, sogar noch eine so überaus ansprechend hübsche Frau, lies mein Herz höher schlagen.
Noch immer im Bann der Gefühle ging ich zum Empfangsbereich, um dort zögernd mitzuteilen, dass ich noch ein Rezept bekäme. Die Dame an der Theke reagierte zum Glück sehr diskret und meinte, es wäre schon alles vorbereitet. Sie holte ein grünes Rezeptblatt hervor und erklärte mir kurz, dass ich mich in der Apotheke beraten lassen und anfangs diverse Produkte testen sollte, um die richtige Versorgung für mich zu finden. Diese Wortwahl lies mich erneut leicht erröten, doch dieses Mal fasste ich mich etwas schneller. Mit dem Rezept in der Hand ging ich zum Ausgang, als mir bewusst wurde, dass ich ja noch auf meine neue Bekanntschaft warten wollte.
So schlenderte ich gemächlich zurück ins Wartezimmer, dass glücklicherweise lehr war. So konnte ich mich erstmals vorsichtig hinsetzen und prüfend meinen Hüftbereich begutachten. Mit etwas Entsetzen stellte ich fest, dass sich im Sitzen eine doch für mich gut sichtbare Ausbeulung in der Hose abzeichnete. Ich malte mir aus, dass jeder der mich jetzt sehen würde, sofort auf mein Problem aufmerksam werden musste. Wieder streiften mir etliche sorgenvolle Gedanken durch den Kopf. So bemerkte ich erst nicht, dass eine leicht übergewichtige Frau mit ihrer Tochter das Wartezimmer betrat. Das Mädchen war wohl um die sechs Jahre alt, es machte einen neugierigen und aufgeschlossenen Eindruck. Für einen Moment vergaß ich meine Sorgen und beobachtete das Kind. Sie suchte in der Bücherecke nach einem geeigneten Buch, dass sie wohl gemeinsam mit ihrer Mutter lesen wollte. Sie hob gerade ein Buch in die Höhe und wollte ansetzen etwas zu fragen, als eine Stimme ertönte: „Herr Mühl, Sie sind ja noch hier. Haben Sie noch Probleme oder Fragen zu Ihren Windelslips?“ Erst in diesem Moment realisierte sie, dass noch jemand im Zimmer war und ergänzte entschuldigend: „Oh, ich dachte es wäre sonst niemand im Raum“. Ich erklärte ihr mit zittriger Stimme, dass ich noch auf jemand warten würde. Sie nickte und entfernte sich wortlos.
So wurde ich also ein weiteres Mal entblößt, nur dass ich jetzt wenigstens vollständig bekleidet war. Dennoch fühlte ich mich erneut völlig hilflos, wie ein kleines Kind, dass ihre Eltern verloren hat und nun alleine nach Hause finden muss. Es war offensichtlich, dass die Frau und ihre Tochter die kurze Konversation verfolgt hatten. Die Kleine begann nun, mich von oben bis unten zu mustern, bis sie mir lange in die Augen sah und mich fragte: „Du-uu, trägst Du wirklich Windeln? Du bist doch kein Baby mehr?“. Nun griff ihre Mutter ein: „Martina, bitte belästige den Herrn doch nicht. Das hat Dich nicht zu interessieren!“
Ich fasste den verbliebenen Rest meines Mutes zusammen und setzte an: „Ist schon ok, die Frage ist ja verständlich“. Zu dem Kind gewandt sagte ich, beinahe etwas schulmeisternd: „Weißt Du, es gibt tatsächlich erwachsene Menschen, häufig ältere Menschen, die auch Windeln benötigen. Ist wie eine Krankheit, wie wenn man im Rollstuhl sitzen muss. Bei mir hat es leider sehr früh angefangen.“ Sie sah mich etwas mitleidig an, auch daran würde ich mich wohl noch gewöhnen müssen. „Man sieht aber gar nichts“, ergänzte sie. „Babys laufen ja auch so breitbeinig und die Windeln sind doch gut zu sehen“. „Na ja, bei Erwachsenen möchte man halt nicht, dass es jeder sieht“ blinzelte ich sie an. „Aber es freut mich, dass es nicht auffällt. Ist nämlich heute mein erster Tag damit“. Ich begann zu zweifeln, ob ich wirklich so offen sprechen sollte, aber die unverblümte Art des Mädchens gab mir wieder etwas Sicherheit.
„Echt?“ rutschte es aus ihr heraus. „Ja, tatsächlich“ entgegnete ich. „Ich habe mich selbst noch nicht wirklich mit dem Gedanken anfreunden können. Wird wohl eine gewaltige Umstellung werden.“ Die Mutter des Mädchens hatte allem Anschein nach deutlich mehr Schwierigkeiten, damit umzugehen. Sie blickte etwas abseits und beteiligte sich nicht an der Konversation. Ich war froh über ihr Verhalten, mit einem Kind darüber zu sprechen, war schlicht und einfach unkomplizierter. „Machst Du eigentlich groß und klein in die Windel?“ fuhr die Kleine weiter fort, mein Intimleben zu erkunden. Jetzt konnte sich die Mutter nicht mehr zurückhalten und ermahnte ihre Tochter erneut: „Martina, hör auf den Herrn mit Deinen Fragen zu belästigen.“
Mir war aber schon ein „Nur klein“ entwischt. „Daher riecht man nichts“, konterte die Kleine schlagfertig. Kinder haben einfach eine wunderbar unverblümte Art. Ich hätte nicht gedacht, dass ich so kurz nach dieser unangenehmen Nachricht, so offen darüber sprechen würde. „Wickelst Du Dich dann selbst?“ folgte schon die nächste Frage. Jetzt war ich doch etwas verblüfft, hatte mir meinen ersten Inkontinenzslip doch die Pflegerin angelegt. Darüber hatte ich mir noch keine Gedanken gemacht. „Werde ich wohl müssen“ entgegnete ich ihr. „Schließlich bin ich ja sonst ein großer Junge“. So richtig überzeugend klang ich aber nicht. Das Mädchen hätte wohl noch mehr meine Intimsphäre erkundet, wäre da nicht meine Verabredung von vorhin erschienen.
Wieder traf mich dieser bezaubernde Blick einer Frau, die ich vor allem heute wohl kaum angesprochen hätte. „Ich bin soweit, wir könnten gehen.“ Sofort sprang ich auf, warf dem Mädchen noch einen kurzen Blick zu und verabschiedete mich. Ob sie wohl beim Gehen meinen Hintern studierte. Die kurzen, prüfenden Blicke ihrer Mutter entgingen mir allerdings nicht.
Nun stand ich neben dieser bezaubernden Frau. Unfähig mich spontan zu artikulieren, überlies ich ihr den ersten Zug. Hatte sie diesen nicht eigentlich schon gemacht? „Danke, dass Du, äh Sie auf mich gewartet hast.“ Das war meine Chance. Schnell entgegnete ich: „Das Du ist vollkommen in Ordnung, ist mir wesentlich lieber. Ich habe übrigens sehr gerne gewartet.“ Sie senkte kurz den Blick und zeigte mir wieder das tiefe Braun ihrer Augen: „Mir war das vorhin wirklich peinlich, aber ich wollte mir die Chance nicht vergeben, mir Dir zu sprechen.“
„Wollen wir nicht in ein Café hier in der Nähe gehen“ versuchte ich nun endgültig, die Initiative an mich zu reißen. „Ich kenne eins direkt hier in der Nähe, das Café Cornetti, dort gibt es auch ein paar ungestörte Ecken.“ Dieser Wink hatte die erhoffte Wirkung. Sie atmete sichtlich auf, als sie bestätigend nickte. Auf dem Weg zum Café rang ich mit mir, ob ich etwas „small talk“ pflegen sollte, jedoch war der Weg nur kurz und ich zu unentschlossen. Es schien sie aber nicht zu stören. Sich nun über das neblige Novemberwetter zu unterhalten, fand ich in diesem Moment einfach nicht angebracht.
Im Café angekommen, versuchte ich, mich wie ein wahrer Gentleman zu verhalten, öffnete ihr die Tür und schlug ihr einen ruhigen, leicht abseits gelegenen Platz vor. Sie folgte mir zu dem Platz und ich bot ihr einen bequemen Stuhl mit Blick ins Café an. So konnte sie den Raum beobachten, was ihr hoffentlich Sicherheit verschaffte. Ich selbst dachte nur noch an sie, ihre Augen und dass sie vielleicht noch aufgeregter war als ich. Es musste mir gelingen die Spannung zu lösen.
In solchen Momenten immer etwas unbeholfen, versuchte ich die klare Offensive: „So, nun hast Du mein Geheimnis gesehen, bevor ich mich selbst damit anfreunden konnte.“ War das zu direkt? Drängte ich sie damit nicht in die Ecke? Einen mir unendlich lang erscheinenden Moment zögerte sie, bevor sie antwortete. „Das tut mir wirklich leid. Ich kann wirklich nachfühlen, wie Du Dich gefühlt haben musst.“ „Bitte, das sollte kein Vorwurf sein“ versuchte ich, meine Aussage zu entkräften. „Ich gebe zu, dass ich vor Scham am liebsten im Boden versunken wäre, zumal das heute der erste Tag für mich ist.“ „Wirklich? Du hattest bisher nie mit diesem Problem zu kämpfen?“ fragte sie etwas ungläubig.
„Ja, das ging alles mehr als schlagartig“ holte ich aus, „vor einer Woche war ich zum ersten Mal bei der Urologin, es war eigentlich alles ok, dann die nächtliche Untersuchung und schließlich das niederschmetternde Ergebnis kennst Du ja.“ „Unvorstellbar“ entfuhr es ihr, „so etwas kommt doch normalerweise nicht von heute auf morgen.“ Jetzt musste ich wohl etwas ausholen. Ich erzählte ihr von den vielen nächtlichen Toilettengängen, den Drängeleien meiner Nachbarin, den ersten Untersuchungen und endete schließlich „…Frau Dr. Günther schien selbst überrascht zu sein. Sie meinte, die Untersuchung hätte diese schwere Inkontinenz erst ans Tageslicht gebracht, es hing bis dahin quasi am seidenen Faden“.
„Ich bin mir gerade nicht sicher, was schlimmer ist: Mitzuerleben, wie es immer schlimmer wird, oder von einen Tag auf den anderen damit konfrontiert zu sein. Bei mir war es genau anders herum, es fing langsam an und wurde dann aber immer schlimmer. Mittlerweile bin ich auch schon bei Inkontinenzhöschen angekommen.“ „Na ja, dann bin ich Dir ja noch etwas voraus“, versuchte ich zu scherzen. Beim Lachen bemerkte ich plötzlich, wie sich etwas Warmes an meinem Unterleib ausbreitete. So fühlte es sich also an, wenn man ungewollt Urin verliert, dieser sich aber glücklicherweise unmittelbar im Schutzsystem verteilt. Sie bemerkte wohl mein Stocken und fragte einfühlsam: „Ist Dir gerade ein kleines Missgeschick passiert? Bitte, denke Dir nichts dabei, wenn wir nicht gerade darüber sprechen würden, hätte ich sicher nichts bemerkt.“ Ich haderte mit dem Gedanken, ob ich mir über die Grenzen der Saugfähigkeit Gedanken machen sollte, verwarf ihn aber gleich wieder. „Das Ganze ist einfach noch sehr ungewohnt für mich, zudem erschreckend, da ich nur bemerkt habe, dass es feucht wird, aber keinerlei Vorwarnung zuvor. Dieses Gefühl hatte ich noch nie!“ Ich musste aufpassen, dass ich mich jetzt nicht zu sehr hineinsteigerte.
Just in diesem Moment tauchte eine sympathische Bedienung vor uns auf und erkundigte sich nach unseren Bedürfnissen.
Autor: Anonym (eingesandt via E-Mail)
Diese Geschichte darf nicht kopiert werden.
So schlenderte ich gemächlich zurück ins Wartezimmer, dass glücklicherweise lehr war.
So schlenderte ich gemächlich zurück ins Wartezimmer, das glücklicherweise leer war.
Zwei Rechtschreibfehler und zu kurz, sorry, keine volle Punktzahl!
also ich kann Mahlzeit nicht zustimmen.
die sehr geringe anzahl an rechtschreibfehlern ist auf jedenfall gerechtfertigt. das wäre schließlich in der schule ca eine 2
dass es zu kurz ist finde ich ebenfalls nicht. es gibt da viel kürzere geschichten auf windelgeschichten.org als dass man sich darüber beschweren sollte.
Das einzige manko was ich hätte, wäre dass die dauer bis der neue teil kam ziemlich lange gedauert hat. ansonsten freue ich mich auf die fortsetzung.
Als kleiner tipp. eventuell in der email mit hinschreiben, dass man den letzten teil mit verlinken soll, damit man sich einlesen kann, und beim letzten teil den link zum neuen teil einfügen. so dass der admin dies machen kann, und die leser notfalls direkt zum nächsten teil springen können bzw zum vorherigen, sollte der letzte teil vor einer geraumen zeit veröffentlicht wurden sein.
Ich fands prima. Die Atmosphäre kommt gut rüber. Bitte wenns geht zügig weiterschreiben.
Danke für die Rückmeldungen. Dritter Teil ist unterwegs:) Hoffentlich dann mit Links.
@Mahlzeit: Sorry, übler Anfängerfehler. Da kann ich mich nicht einmal die Typo Ausrede anführen. … 🙂