Niko
Windelgeschichten.org präsentiert: Niko
Niko lag in seinem Bett. Es war noch nicht so spät und es fing gerade erst an zu dämmern. Er lag mit offenen Augen auf dem Rücken, starrte gedankenversunken an die Decke und fragte sich traurig, wie all das passieren konnte. Niko war eigentlich ein junger Mann von 24 Jahren. Eigentlich deshalb, weil man sein alter bei seinem Anblick nicht vermuten würde. Früher war er ein schlaksiger, jugendlicher Mann mit einem gewinnenden, sympathischen lächeln. Das sympathische lächeln hatte er noch, allerdings war er mittlerweile von 175 auf 75cm geschrumpft. Wie es dazu kam? Das erzähle ich euch jetzt.
Es war ein schöner Sonntag Vormittag und Niko war schon seit dem ersten Augenaufschlag voller, nervöser Anspannung. Seine Nachbarin Sabrina wollte am Mittag vorbeikommen. Sie hatte ihm bei ein paar kleinen Renovierungsarbeiten geholfen und er wollte zum Dank für sie kochen. Niko war handwerklich sehr unbegabt. Überhaupt war er sehr tollpatschig und großteils unfähig, einen Haushalt zu führen. Er war erst seit kurzem in die Nachbarschaft gezogen und bewohnte ein kleines Häuschen in einem kleinen Vorort einer großen Stadt. Seine Großmutter war kürzlich verstorben und er verkaufte nach ihrem Tod das große Haus, das sie gemeinsam bewohnten.
Er wuchs als Einzelkind auf. Die Mutter starb bei seiner Geburt und der Vater war angeblich ein verantwortungsloser Taugenichts, der sich, kurz nachdem er von seiner werdenden Vaterschaft erfuhr, aus dem Staub machte. Niko war also quasi ein Vollwaise. Er war aufgrund seiner Lebensgeschichte immer schon sehr schüchtern und zurückgezogen und hatte deshalb nicht viele Freunde. Seine Großmutter versuchte ihn so gut es ging großzuziehen und trotz ihrer Versuche ihn zu einem sozialen, offenen, freundlichen jungen Mann zu erziehen, blieb er lieber ein Einzelgänger. Er studierte Malerei und liebte es, tag ein tag aus zu malen. Er verdiente mit seiner Malerei allerdings kaum etwas. Weshalb er, mehr schlecht als recht, von einer kleinen Waisenpension lebte und war neben dem Studium eigentlich schon länger auf der Suche nach einem Job.
Er hatte am Vortag schon eingekauft und war bereit mit dem kochen zu beginnen. Er wollte Spagetti machen und ärgerte sich über sich selbst. Wieso hatte er sie ausgerechnet zum essen eingeladen? Er hatte doch keine Ahnung vom kochen, ernährte sich selber hauptsächlich von Mikrowellengerichten. Um etwas zu bestellen, fehlte ihm das Geld, also blieb ihm nichts anderes übrig als in den sauren Apfel zu beißen und etwas auf den Teller zu zaubern. Das mit dem zaubern ging natürlich gehörig schief. Noch bevor er richtig angefangen hatte, verbrannte ihm das Sugo und verkochtem ihm die Nudeln. Er versuchte noch zu retten was zu retten, war aber er machte damit alles nur noch schlimmer. Da klingelte es auch schon an der Türe und Sabrina stand vor der Tür.
Niko öffnete verzweifelt die Tür und schämte sich.
Sabrina war eine attraktive, junge Frau um die dreißig. Sie war eine dieser Frauen, die wusste dass sie schön war und trotzdem jegliche Arroganz vermissen lies. Im Gegenteil, sie war freundlich, hilfsbereit und sympathisch. „Hi Sabrina,“ öffnete Niko verlegen die Tür. „Komm rein. Entschuldige den Gestank.“ Sabrina trat ein und rümpfte mit der Nase, ehe sie in Gelächter ausbracht. „Haha, das hätte mich jetzt echt gewundert, wenn das mit dem kochen unfallfrei geklappt hätte.“ Die junge Frau stupste ihm lachend auf die Nase. „Es tut mir so leid. Ich war einfach überfordert und plötzlich ist das Wasser übergangen und…,“ „Schon gut Niki, ich hab in weiser Voraussicht selbst etwas mitgebracht,“ unterbrach sie den jungen Mann und drückte ihm eine Schüssel mit essen in die Hand.
Kurze Zeit später saßen die beiden gemeinsam am Mittagstisch. Niko hatte seinen Kopf auf seine Hand gestützt und stocherte in seinem Couscous-Salat, während er Sabi (wie sie sich gerne nannte), gedankenverloren anblickte. Er mochte sie sehr. Sie war die erste fremde Person seit Jahren, mit der er mehr als zwei Sätze redete. Sie war vom ersten Tag seit seinem Einzug Immer wieder da, um bei ihm zum rechten zu sehen und ihm zu helfen, wo sie nur konnte. Und da gab es viel. Vom Waschmaschine anschließen bis zum aufbauen von seinen spärlichen Ikea Möbeln. Er wäre verloren ohne sie und er wusste nicht, womit er das verdient hatte. Sie lebte im Haus gegenüber. Es war ein sehr großes und altes Haus. Sie hatte keinen Ehemann, zumindest nicht, dass er wüsste. Stattdessen lebte Sie mit ihren zwei Schwestern und deren drei Töchtern zusammen. Eine war schöner wie die andere. Es war eine seltsame WG. Sechs Frauen unter einem Dach. Mann hatte er noch nie einen dort gesehen. Nicht einmal die Väter der Kinder. Außer ein paar Buben, mit denen die Mädchen zur Schule gingen und zum spielen kamen.
„Was blickst du denn so gedankenverloren?“, holte ihn Sabi lächelnd aus seiner Grübelei. „Ich weiß nicht,“ stammelte Niko verlegen. „Ich mag dich,“ Sabrina blickte ihn liebevoll an. „Das ist süß von dir. Ich dich auch, Kleiner.“ Das letzte Anhängsel trübte Nikos Freude über die Sympathiebekundung etwas. Er hatte oft das Gefühl, das sie ihn nicht als erwachsenen Mann sah. Eher als kleinen Bruder, oder mehr noch als kleinen Jungen. Manchmal machte es sogar den Eindruck, als hätte sie Spaß dabei, ihn zu bevormunden und ihn wie einen kleinen Bub zu behandeln. Sie müsse ihn wohl noch ein bisschen erziehen, meinte sie oft schmunzelnd. Dabei würde er gerne von ihr für voll genommen werden. Er wusste, sie war einige Jahre älter als er, trotzdem fantasierte er insgeheim davon, mit ihr zusammen zu sein.
„Ich hoffe das du immer in meinem Leben bleibst. Am liebsten würde ich dich heiraten.“ stammelte Niko verlegen und wurde dabei etwas rot.
„Oh Gott, das ist so süß von dir Niki.“ Sabrina schossen vor Rührung beinahe die Tränen in die Augen. „Du bist wirklich ein ganz besonderer Junge, weißt du das? Die meisten Männer auf dieser Welt sind ungehobelte, testosterongesteuerte Raubeine ohne Verstand und Manieren.“ Ihre Stimme wurde kurz kraftvoll und verärgert, nur um beim Anblick von Niko schnell sanftere Töne anzustimmen. „Deine Großmutter hat dich aber wirklich zu einem feinfühligen und lieben Gentlemen erzogen. Unselbstständig zwar und manchmal etwas verwöhnt,“ ergänzte sie lachend,“aber lieb“. Sie tätschelte seine Hand.
„Du willst mich also immer in deinem Leben haben. So etwas schönes hat schon lange niemand mehr zu mir gesagt. Ich habe gehofft das du, dass eines Tages sagen wirst. Ich hab ein kleines Geschenk für dich mitgebracht.“
Jetzt war Niko hellhörig und weitete verwundert seine Augen. „Sie hatte gehofft das er das eines Tages sagen würde?“ Sein Herz pochte bis in den Hals. „Was meinte sie damit? Sah sie es etwa auch so??“
Sie holte ein kleines Fläschchen aus ihrer Tasche und ein kleines Stück, das aussah wie eine Praline. Er war etwas enttäuscht. „Was war das? Ein Nachtisch?“ „Schau Niki. Ich hab hier etwas ganz besonderes für dich. Ich habe es schon vor einiger Zeit gemacht, war mir aber lange nicht sicher ob du der richtige dafür bist.“
„Einen Nachtisch?,“ stammelte Niko verwundert. „Ob ich der richtige dafür bin? Für eine Praline und einen Schnaps?“ Sabrina reichte es ihm und er musterte es neugierig.
„Genau, eine Praline und einen Schnaps,“ lächelte Sabrina verschmitzt. „Die Rezeptur stammt aus einem ganz alten Buch meiner Urgroßmutter. Dem, der es zu sich nimmt, dessen Herz rein und unbefleckt und bereit ist sich lebenslang zu verbinden, dem wird große liebe und Fürsorge zuteil. In diesem Fall meine Liebe und Fürsorge“, erklärte Sabi geheimnisvoll. Niko wurde irgendwie etwas mulmig. Das Gespräch entwickelte sich plötzlich in eine recht seltsame Richtung.
„Ok, deine Liebe und Fürsorge? Was meinst du damit?“ Niko blickte fragend Richtung Sabrina, die ihm ihr schönstes lächeln zuwarf. „Ist das sowas wie ein Aberglaube oder Brauch?“
„Iss die Praline und dann schluckst du sie mit der Milch hinunter. Es wird dir sehr gut schmecken. Glaub mir. Vielleicht wird es dein Leben verändern. Unser leben“, redete Sabrina ihm gut zu und warf Niko wieder ihr warmherzigstes und liebevollstes lächeln zu.
Wenn dieses wunderschöne lächeln in Sabis Gesicht nicht gewesen wäre, hätte Niko wohl verzichtet. So aber, fühlte er sich sicher und geborgen. Die Aussicht auf ihre liebe, lies jeglichen Zweifel und Unwohlsein verschwinden. Es war nur ein spezieller Nachtisch aus dem Rezeptbuch ihrer Urgroßmutter. Er wusste dass ihre Vorfahren irgendwo aus Italien oder so stammten. Schnell folgte er ihren Anweisungen und vernaschte Milch und Praline.
Sabrina murmelte irgendwelche unverständliche Worte und Nikos Welt fing plötzlich an sich zu drehen. Alles um ihn herum schien sich plötzlich an zu verändern. Alles wirkte auf einmal viel größer und bedrohlicher. Der Schwindel wurde immer größer und es fühlte sich für ihn an, als würde der Boden unter seinen Füßen weggezogen werden. Dann wurde er Ohnmächtig.
1.
Als Niko wieder zu sich kam, fühlte er sich wie vom Bus überfahren.
„Hallo Niki, bist du wieder aufgewacht?“, flüsterte ihm Sabrina zu, die über ihn gebeugt war und ihm ins Gesicht lächelte. „Es hat funktioniert. Unglaublich, Niki. Es hat tatsächlich funktioniert. Du kleiner Schatz hast tatsächlich alle Kriterien erfüllt. Ich habe es geahnt, aber ich war mir bis zuletzt nicht sicher.“, redete Sabrina aufgeregt, aber in leisem Ton auf ihn ein.
Niko wusste nicht wie ihm geschah, er tat sich schwer ihr zu folgen. „Kriterien erfüllt? Was hatte funktioniert. Wovon sprach sie?“ Er räkelte sich und sah sich um. Alles schien so riesig, vor allem Sabrina. Ihr Gesicht starrte ihn überlebensgroß an.
Er versuchte aufzustehen, aber irgendetwas stimmte nicht mit ihm. Er war wie gefangen. Sabrina hielt ihn fest. Sie hatte ihre Arme um ihn geschlungen und er konnte sich nicht befreien. „Wie war das möglich? Er war doch eigentlich viel größer als sie. Sabrina, lass mich los, was ist passiert?“, wollte er sagen. Stattdessen kam nur unverständliches gebrabbel aus seinem Mund. Zu seinem Schrecken waren es ganz hohe piepsige Laute. „Das war doch nicht seine Stimme!“, dachte er sich panisch. Völlig frustriert und geschockt konnte er sich nicht mehr zurückhalten und er fing an loszuheulen. Wie peinlich das doch für ihn war. Der Raum erfüllte sich mit einem Geheul, dass dem eines Kleinkindes glich. „Das war doch nicht möglich. Das konnte unmöglich von ihm kommen!!“ dachte er sich völlig geschockt.
„Schschsch, Niki, ganz ruhig. Alles ist gut, alles ist gut. Schschsch“, flüsterte Sabrina, während sie den verwandelten Niko in den Armen hin und her wippte und sachte seinen Po tätschelte. „Ich weiß, das ist verstörend und schwer zu glauben, aber du hast dich in ein kleines Baby verwandelt.“ Sie stellte ihn vor sich auf den Boden und grinste ihn ungläubig an.
Niko war völlig verwirrt und fast schon panisch. Was war hier los?? Er starrte ungläubig auf seine kleinen Händchen und seine nackten Füßchen und als er seinen winzigen Babypenis erblickte, wurde ihm plötzlich bewusst, dass er völlig nackt vor Sabrina stand. Er war immer ein sehr verklemmter und verschämter Junge gewesen. Außer seiner Großmutter hatte ihn kaum jemand jemals nackt gesehen. Hektisch und peinlich berührt versuchte er, seine Geschlechtsteile zu verdecken und sich von Sabrina wegzudrehen. Auf seinen kleinen Beinchen, verlor bei der hektischen Bewegung aber schnell das Gleichgewicht und plumpste auf den Boden.
Sabrina nahm das Spektakel mit einem verzückten lächeln zur Kenntnis und hob den Jungen schnell wieder auf seine Beinchen.
„Wie süß Nikilein. Du bist ja ein ganz verschämter, kleiner Junge. Das heißt, dein Verstand scheint noch da zu sein. Babys kennen nämlich kein Schamgefühl.“
Niko wollte sich lautstark bei Sabrina beschweren und ihr klarmachen, dass sein Verstand sehr wohl noch funktionierte.
„Bahbahbah“ brabbelte er aber nur aufgeregt. Er war geschockt. Er brachte kein klares Wort heraus. Seine Gedanken waren glasklar, aber die Worte, die er dachte, fanden nicht den Weg in seinen Mund. „Dudubabah.“ Keine Chance. Seine Augen füllten sich langsam mit Tränen und seine Unterlippe begann verbittert zu zittern. Er wollte nicht heulen, aber er konnte es nicht verhindern.Tränen kullerten über seine kleinen Bäckchen.
„Ohje du armer. Du willst sicher wissen was hier los ist.“ sagte Sabrina tröstend, während sie dem kleinen, nackten Jungen die Tränchen von der Backe wischte.
„Ich stamme von einem mächtigen, alten Hexengeschlecht ab. Nicht nur ich. Auch meine Schwestern und Nichten sind Mitglieder dieser Schwesternschaft. Auch deine Großmutter war teil davon. Es ist kein Zufall, das du hier ein Häuschen gefunden hast. Sie bat uns kurz vor ihrem Tod, ein Auge auf dich zu werfen und hat dafür gesorgt, das du hier eine Bleibe findest.
Niko lauschte staunend und ungläubig Sabrinas Worten.
„Du warst mir von Anfang an sympathisch und deine Großmutter war früher meine Großmeisterin. Ich gab ihr meine Wort, auf dich zu achten. Mir wurde schnell klar, dass du unmöglich für dich selbst sorgen kannst. Mit dem Tod deiner Großmutter, hast du auch den magischen Schutz der Schwesternschaft verloren. Ich habe deshalb schon lange überlegt, wie ich dich in die Obhut der Schwesternschaft zurückbringen könnte. Männer sind nämlich nicht erlaubt. Zuviel haben sie uns Hexen in den vergangenen Jahrhunderten schon angetan. Nur unsere Söhne und Nachfahren haben ein Anrecht auf unseren Schutz und Fürsorge und das auch nur, solange sie unbefleckt sind. Wenn sie ihre Jungfräulichkeit verlieren, verlieren sie den magischen Schutz und sie müssen ein unabhängiges Leben führen. Das scheint bei dir aber bisher nicht der Fall gewesen zu sein.
Niko wurde rot, als ihn Sabrina als Jungfrau outete. Dass ihr dass offensichtlich schon immer bewusst war, ärgerte und verstörte ihn. Auch wenn ihm immer klar war, dass man kein großer Hellseher sein musste, um ihm seine Unerfahrenheit anzumerken.
„Ida, eine meiner Schwestern, machte mich darauf aufmerksam, dass auch Findelkinder die das zweite Lebensjahr noch nicht überschritten haben, als Nachfahren aufgenommen werden können. Ich habe im Buch unserer Urahnen nachgeforscht, ob es einen Zauber gibt, der uns in dieser Situation helfen könnte, und dann bin ich auf einen Verjüngungszauber gestoßen.“
„Du steckst also hinter diesem Horror“, dachte Niko zornig und geschockt und fing wütend gestikulierend an, auf Sabrina einzubrabbeln.
„Beruhige dich Niko. Ich habe dass nicht zum Spaß gemacht. Wie du siehst, habe ich mir schon viele Gedanken über dich gemacht. Nicht nur ich. Auch all meine Schwestern. Jungfräuliche, Schutzlose Hexensöhne, die ein gewisses Alter überschritten haben, stehen nämlich unter großer Gefahr. Sie können mächtige Werkzeuge für die dunklen Mächte werden. Deshalb werden sie normalerweise vor Vollendung des 23. Lebensjahres in einer Zeremonie entjungfert und in ihr eigenes Leben entlassen. Meine jüngere Schwester hätte die Person sein sollen, die dir deine Unschuld nimmt, allerdings erreichte uns durch den plötzlichen Tod deiner Großmutter, diese Nachricht viel zu spät. Wir dachten wir hätten noch Zeit.“
Nun wurde Niko einiges klar. An seinem letzten Geburtstag stand ganz plötzlich Sabrinas jüngere Schwester Lena bei ihm vor der Tür und wollte sich mit ihm betrinken. Sie war etwas jünger als Niko und wahrscheinlich fast die hübscheste der Schwestern. Als er ihr freudig erzählte, dass sein 24. Geburtstag war, erschrak sie plötzlich und nahm geschockt wieder Reißaus. Er war damals enttäuscht und dachte, er hätte sie mit seinen nicht vorhandenen Smalltalk Fähigkeiten in die Flucht getrieben. Aber all diese Informationen klangen zu verrückt um wahr zu sein. Würde er nun nicht tatsächlich im Körper eines kleinen Babys vor Sabi stehen, würde er ihr kein einziges Wort glauben. „Wir leben doch nicht in einer Märchenwelt.“, dachte er sich verzweifelt und brach in Tränen aus.
Sabrina nahm den hilflosen, nackten Jungen sachte auf den Arm „Ach Butzi, ich weiß, das ist alles gerade so viel. Ich kann mir nicht mal annähernd vorstellen, wie du dich jetzt fühlen musst. Ich hätte mir auch gewünscht, dieses Schicksal wäre dir erspart geblieben. Aber glaube mir eines, es ist zu deinem besten. Wie werden uns um dich kümmern, als wärst du unsere Familie. Ich werde von nun an deine Mami sein und meine Schwestern deine Tanten. Du wirst behütet und beschützt sein. Kleine Buben sind etwas ganz besonderes in der Hexengemeinschaft. Sie sind selten und werden besonders gerne großgezogen. Die Chance einen Buben zu einem Mann großzuziehen, der tiefsten Respekt und Achtung vor Frauen hat, ist etwas wunderschönes für uns Hexen. Und du bist der süßeste kleine Junge, den man sich nur vorstellen kann. Alle werden dich lieben.“
Sabrina hielt Niko beschützend in ihrem Arm als sie ihn tröstete. Dass das Mittagessen so endet, hätte auch sie sich nicht in ihren kühnsten Träumen vorstellen können. Klar, sie wusste die Zeit, um Niko unter den Schutz der Schwesternschaft zu bringen, drängte. Vor allem weil Niko so naiv und hilflos durch sein Leben spazierte. Allerdings hatte sie keine Ahnung, wie sie den Jungen dazu bringen konnte den Zaubertrank und die Kräuter zu essen. Außerdem hatte sie so einen Zauber noch nie durchgeführt und sie kannte auch niemanden, der das schon einmal gemacht hatte. Als er aber das letzte Kriterium erfüllte, in dem er ihr ihre Liebe gestand und sie sich ziemlich sicher war, dass er es auch so meinte, musste sie es einfach versuchen. Die Zaubermittel, ein mächtiger Zauberspruch und Nikos Gefühle ihr gegenüber (die sie über Monate hinweg versuchte zu entfachen) hatten den Jungen tatsächlich in Baby verwandelt, der nicht älter als eineinhalb Jahre war. Wahrscheinlich sogar jünger. Sie hatte keine Erfahrung mit so einem Zauber und wusste nicht, wie er sich auf Niko auswirken würde. Anhand seiner Reaktionen, konnte sie aber erkennen, das sein Verstand noch funktionierte. Er schien ihr während ihrer Erklärung aufmerksam zuzuhören und er schien auch alles zu verstehen. Auch wenn er es nicht schaffte, ein verständliches Wort zu sagen.
Sie war aufgeregt und gespannt, wie sich die ganze Geschichte nun entwickeln würde. Sie hatte nun einen Sohn! Und was für einen niedlichen dazu! Die Vorstellung, Niko in ein Baby zu verwandeln und ihn zu ihrem kleinen Babyjungen zu erziehen, hatte ihr seit der Entdeckung des Zauberspruchs, nicht mehr in Ruhe gelassen. Es löste ein wohliges, warmes kribbeln in ihr aus. Dass es nun tatsächlich Realität wurde, konnte sie noch gar nicht so richtig glauben. Für sie, eine studierte Psychologin und Soziologin war das auch gleichzeitig ein unglaublich spannendes Experiment, das es so wohl noch nie gab. Zumindest wurde es noch nie irgendwo dokumentiert. Sie war sich sicher, in der Schwesternschaft weltweit, würde dass bestimmt große Wellen schlagen. Vor allem haben sie den dunklen Mächten eine große Chance genommen, einen Hexenblütler zu einem Sklaven des bösen zu machen.
„So Mäuschen, ich hab ja gar nichts für dich anzuziehen. Und in ein Windelchen sollte ich dich glaub auch schnellstens stecken, oder was meinst du Nikomaus? Musst du Pipi? Kannst du es halten?“ säuselte Sabrina dem kleinen Baby auf ihrem Arm ins Ohr.
Niko war außer sich.“ WAASS? Ein Windelchen? Gehts noch??“, dachte er sich kochend. „Sicher kann ich es halten! Ich bin kein Baby!! Ich bin immer noch ein erwachsener!. Aber alles was aus seinem Munde kam war nicht mehr als unverständliches Gebrabbel.
„Das mit dem sprechen müssen wir noch üben Niki. Ich hoffe die Kontrolle über deine Blase und Schließmuskel sind besser, als der über deine Mund.“ Bemerkte Sabi neckisch. „Ich bringe dich nachhause. Hier gibt es nichts mehr für dich. Und drüben haben wir noch ein komplett eingerichtetes Babyzimmer von meiner Nichte. Das werden wir jetzt schnellstmöglich für dich adaptieren müssen. Außerdem brauch ich schleunigst passende Kleidung für dich.“
Sie wickelte Niko notdürftig in eine Decke und machte sich mit ihm auf den Weg, auf die andere Seite der Straße.
2.
„Wow, super, du hast es tatsächlich noch geschafft. Ich hatte echt schon Angst das wir bald einen kleinen Dämon in der Nachbarschaft haben.“
Ida war Mitte/Ende dreißig und stand Sabrina in Sachen Schönheit um nichts nach. Sie war Niko gegenüber immer wesentlich reservierter als Sabrina gewesen. Das hatte aber weniger mit Niko, sondern vielmehr mit ihrer allgemeinen Abneigung gegen das männliche Geschlecht zu tun. Zu tief saß der Stachel ihrer Ahninnen in ihren Knochen, als dass sie ein unbeschwertes Verhältnis gegenüber Männern haben könnte. Gegen einen so ungefährlichen und unschuldigen Winzling, wie jener, der ihr nun gegenüberstand, hatte sie allerdings nichts einzuwenden. Im Gegenteil. Genauso würde sie sich alle Männer wünschen. Kleine, hilflose Würmchen, die niemandem etwas böses tun konnten.
Niko hingegen erlebte gerade die schlimmsten und erniedrigendsten Momente seines Lebens. Nackt stand er vor den drei Schwestern und Idas Töchtern (3, 4 und 8 Jahre alt). Alle starrten sie ihn, aus einer Mischung aus Verwunderung und Unglauben an. Er war völlig hilflos und beinnahe ohnmächtig vor Scham. Mit seinen kleinen Händchen versuchte er verzweifelt, sein kleines Schniedelchen zu bedecken.
„Ich finde ihn so unfassbar niedlich. Hallo Niko! Verstehst du mich? Ich bin´s Lena, kennst du mich noch?“
Natürlich kannte er sie noch. Wenn er vorhin alles richtig verstanden hatte, war Sie es, die ein Jahr zu spät kam um ihn zu entjungfern. Und anstatt mit ihm zu schlafen und ihm den Schutz vor bösen, wem auch immer zu schenken, musste er nun zu seiner Rettung in ein Baby verwandelt werden. Niko schnaubte vor Wut.
„Er wirkt total fertig.“ bemerkte sie nun zu allem Überfluss noch.
Niko reichte es jetzt. Wieso gaben sie ihm keine Kleidung? Wieso musst er, wie bei einem Sklavenbeschau, nackt vor der ganzen Familie stehen?
Sabrina bemerkte seine hilflose und erniedrigende Lage. „Ich hol ihm schnell was zum anziehen. Der kleine friert ja. Außerdem ist er ziemlich schamhaft.“
„Das wird er sich wohl oder übel schnell abgewöhnen müssen. Viel Privatsphäre wird er in Zukunft nicht mehr haben. Ist er stubenrein? Oder hat er diese Eigenschaft mit dem Verlust seiner Männlichkeit auch verloren?, bemerkte Ida trocken.
Wie auf Knopfdruck war plötzlich ein leises Plätschern zu hören und Niko fing unkontrolliert an, auf den Boden zu pinkeln. Er verlor mit dem letzten Rest seiner Würde, nun auch endgültig die Fassung. Mit hochrotem Kopf fing er wie ein Wasserfällchen an zu heulen.
Da kam Sabrina schon zur Tür herein. „Nein, nein Nikimaus, nicht Pipi auf den Boden machen. Du gehörst dringendst in ein Windelchen gesteckt.“ Schwups, hielt sie eine Windel an seinen Schniedel und fing die letzten Tropfen Urin auf. Schnurstracks nahm sie eine frische Pampers, breitete sie auf dem Boden aus und legt das Baby darauf. Mit der rechten Hand cremte sie geübt seinen kleinen Popsch ein und streute mit der linken großzügig, wohlriechendes Babypuder auf Popsch und Schniedel. Zwei Sekunden später, verschloss sie die Pampers und stellte den frischgewickelten Jungen wieder auf seine Beinchen.
Die Pampers waren noch alte Windeln von Elli, der jüngsten Tochter von Ida. Sie waren Niko etwas zu groß, aber besser wie nichts.
„Mami Baby hat Pipi gemacht.“ lachte Elli und ihre Schwestern stimmten ein. „Baby muss Pampi tragen.“
„dudidudi aaaahhh“, protestierte Niko mit verheulten Augen und verschämten Gesicht. Was war nur gerade geschehen? Am liebsten würde er im Erdboden verschwinden.
„Ich weiß Niki, du hast echt jeden Grund zu protestieren. Das war jetzt keine schöne Situation für dich. Sorry dass das passiert ist. Jetzt hast du uns eindrucksvoll bewiesen, das du auf jeden Fall wieder eine Windel brauchst.“ liebevoll tätschelte Sabrina dem kleinen auf den Windelpo. „Jetzt ist dein Schniedelchen wenigstens warm eingepackt und du musst zumindest nicht mehr nackig sein. Ich such dir nachher gleich noch ein paar alte t-shirts und Strumpfhöschen von den Mädchen raus. Keine Angst, da sind auch welche dabei die nicht rosa sind.“ fügte sie zwinkernd hinzu.
„Also sprechen kann er offensichtlich nicht mehr, in die Hose macht er auch wieder. Ist er sonst noch der alte? Versteht er was passiert?“ dachte Lena laut nach. „Es ist wirklich erstaunlich wie mächtig du bist Sabrina. Hätte nie gedacht das der Zauber klappt. Da musste jetzt echt viel zusammenstimmen. Ich kann dir nur Gratulieren. Bist du bereit Mama zu sein?“
„Ja, da hast du der ganzen Schwesternschaft einen großen Dienst erwiesen.“ Fügte Ida anerkennend hinzu.
„Danke, euch. Ja, das war jetzt echt verrückt. Ich habe ja schon länger darauf hingearbeitet. Aber der Moment hat sich heute ganz spontan ergeben. Ich bin froh, das es geklappt hat. Lasst uns nicht vergessen, was für ein großes Opfer es für den kleinen ist und helft mit, ihm ein so schönes Leben wie möglich zu bereiten. Ich hoffe er kann die neue Situation schnell akzeptieren. Er kann nicht wieder zurückverwandelt werden. Er wird auf natürlich Art und Weise wieder groß werden müssen.“
„Bist du bereit Mama zu sein?“ fragte Ida skeptisch? „Du weißt, ich werde dich immer unterstützen. Ich werde helfen ihn großzuziehen, als wäre er mein leibhaftiger Neffe.“
„Ich weiß deine Unterstützung zu schätzen Ida. Und auch von dir Lena. Ja, ich bin mir ziemlich sicher das er alles versteht, oder Niki? Verstehst du uns?“ Sabrina blickte Niko fragend an.
„Dadadada“, nickte Niko aufgeregt und schüttelte seine Ärmchen zustimmend.
Sabrina blickte zu ihren Schwestern, „Ich habe keine Literatur zu diesem Zauber gefunden. Er wurde glaub schon lange nicht mehr verwendet. Zum Glück hat in unserem Fall alles zusammengestimmt. Wir werden sehen wie es sich entwickelt. Ich werde ihn auf jeden Fall seinem jetzigen Alter entsprechend behandeln. Ich hoffe, er wird seine Position schnell akzeptieren und mich als Mami annehmen. Dann würde alles für jeden leichter werden und er kann eine normale Kindheit verbringen.“
Lena nickte zustimmend und blickte Richtung Niko. „Weißt du eigentlich was für ein hübscher, süßer Junge du bist? Die Leute werden dich reihenweise fressen wollen. vor lauter Niedlichkeit. Wenn du ein braves Baby bist, wirst du bestimmt jeden um den Finger wickeln können. Das wirst du sicher auch schnell merken.“
Nun wurde Niko sogar fast etwas verlegen. Es war immer schön, Komplimente von so einer hübschen jungen Frau zu bekommen. Egal in welcher Situation.
„Du solltest einen Mamiblog für die Hexencommunity machen. Es wäre sicher für jede interessant, wie dieser Zauber funktioniert und wie man so ein verwandeltes Männlein zu einem braven, artigen Baby erziehen kann.“ brachte Ida, Sabrina auf eine Idee. „Außerdem ist er wirklich unglaublich niedlich.“
Nikos Blick wurde immer irritierter, während er, in seiner zu großen Pampers, hilflos auf Sabrinas Schoß saß. Die Vorstellung zu einem artigen, braven Baby erzogen zu werden und das ganze noch öffentlich auf Instagram war verstörend und kaum zu ertragen. Wieder wurden seine Äuglein feucht und seine Unterlippe begann bedrohlich zu zittern.
„Oh je. sieht aus als wär das Babylein nicht so begeistert. Nicht weinen Mäuschen. Ich glaub da braucht jemand dringend einen Beruhigungsschnulli.“ Bemerkte Lena besorgt und streichelte Niko liebevoll über die Wange.
„Ja, das muss ich morgen auch besorgen. Die Schnullerfee hat bei den Mädchen ja vor einem Weilchen schon alles abgeholt. Aber keine Sorge Mäuschen, morgen bekommst du einen Nuki.“
Niko vergrub sein Gesicht verschämt in seinen Händchen. Das wirklich letzte was er wollte, war ein Schnuller!! Er wollte einfach nur wieder groß sein und sein altes Leben zurück.
Autor: Zazi (eingesandt via E-Mail)
Diese Geschichte darf nicht kopiert werden.
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Wieder eine gute Geschichte.
Durchdacht, gut erzählt,
nur an der Groß und Kleinschreibung haperts.
Freue mich auf die Fortsetzung
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So eine schöne Geschichte
ich wünschte ich wäre das Baby