Sara (4)
Windelgeschichten.org präsentiert: Sara (4)
Am nächsten Morgen werde ich schon vor dem Wecker klingeln munter. Es ist sehr warm und beim Blick aus dem Fenster sehe ich wunderschönen blauen Himmel. Die Bettdecke hab ich mir über Nacht selbst ein wenig runter gestrampelt, so dass sie nur noch meine Beine bedeckt. Als nächstes realisiere ich, dass sich meine Windel über Nacht mal wieder ein bisschen gefüllt hat. „Das hört doch nie auf, nicht einmal auf der Klassenfah….“ In dem Moment fällt mir wieder ein, dass ich ja gar nicht alleine im Zimmer bin, sondern Tim noch mit da ist. Ich ziehe meine Bettdecke wieder hoch und schaue zu ihm. Er schläft noch, aber liegt in meine Richtung gedreht. „Na hoffentlich war er noch nicht munter“ denke ich mir und beschließe schon mal ins Bad zu gehen und den Augenblick zu nutzen, um ungesehen aus dem Bett zu kommen.
Windel ausziehen, wegwerfen und dann nochmal die Toilette benutzen, um den Schein zu wahren. Als ich wieder ins Zimmer komme schläft Tim immer noch. „Man hat der einen tiefen Schlaf“ beneide ich ihn. Ich lege mich wieder hin und kurz darauf klingelt der Wecker, wodurch auch Tim munter wird. Wir begrüßen uns und stellen fest, dass wir beide sehr gut geschlafen haben. Meine Hoffnung wird größer das er nix gesehen hat!
Er geht ins Bad, ich zieh mich derweil um und schreibe meiner Heike. Danach geht es runter Frühstücken. Ein reichhaltiges Buffet mit allem was man sich wünscht. Von Rühr- und gekochtem Ei über Schinken, Käse zu verschiedenen Brot- und Brötchensorten ist alles dabei. Auch Säfte, Milch, Kaffee und verschiedene Tee´s gibt es. So lässt es sich gut in den Tag starten. Anschließend gibt der Klassenlehrer noch kurz bekannt was auf dem Plan steht heute und dann geht’s hoch ins Zimmer. Sachen packen, Zähne putzen und dann wieder runter in den Bus. Nach 15 Minuten fahrt sind wir am Hafen. Wir haben einen kleinen Ausflugsdampfer auf dem wir es uns alle bequem machen. Die Fahrt kann beginnen. Zuerst geht es ans Nordende des Sees, wo wir in Limone Halt machen und die kleine schicke Stadt (Dorf) besichtigen. Das Wetter hält und wir können die ganze Zeit das Panorama auf die umliegenden Berge genießen. Die Straße rund um den See ist teilweise in den Steilhang gefräst und als halboffener Tunnel gestaltet. Es sieht fantastisch aus! Tim war hier auch noch nicht und ergötzt sich genau wie ich an dem wunderschönen Panorama. Dem Rest der Klasse ergeht es nicht besser, keiner kommt aus dem Staunen raus.
Wir sind gegen 16 Uhr zurück und die Schüler verabreden sich nach dem Abendbrot, was um 18 Uhr angesetzt ist, zum Baden und wie es sich für eine Klassenfahrt gehört, auch zum Trinken. Für mich ist das einer der wenigen Momente wo ich Alkohol trinke und ich nehme mir ganz fest vor nur wenig zu trinken. Wie besprochen treffen wir uns nach dem Essen im örtlichen Supermarkt und kaufen alles Mögliche ein. Da jeglicher Alkohol in Italien ab 16 ist haben wir keine Probleme auch stärkere Getränke zu bekommen. Die Einkäufe werden durch alle geteilt und so geht es runter zum Strand an einen ruhigen Ort wo wir unter uns sind. Musik an und dann geht das bunte Treiben auch schon los. Nachdem anfangs gemütlich Bier und Radler getrunken wird, fangen die Ersten schon bald an, ein bisschen was zu mischen. Vodka mit Orangensaft, Gin mit grünem Tee und diverses anderes geht die Runde rum und alle trinken mit. Ich auch.. Es schmeckt süß und nie nach Alkohol. Man trinkt und quatscht und trinkt. Irgendwann gehen die ersten. Tim und ich sind noch dort und kommen auch mit anderen ein bisschen mehr ins Gespräch, mit denen wir bislang nicht viel zu tun hatten. Es ist ein absolut klasse Abend.
Ein nerviges Geräusch ertönt. Es dauert eine gefühlte Ewigkeit bis ich realisiere, dass es der Wecker ist. Mit halb geschlossenen Augen mach ich ihn aus und schaue mich im Zimmer um. Tim ist schon halb angezogen und sieht das ich munter bin: „Guten Morgen Sara“ grinst er, „da hat aber jemand Gestern tief ins Glas geschaut!?“ „Wie? Was ist passiert?“ frage ich verwirrt. „Ich weiß nix mehr…“ Er lächelt: „Wir waren mit die Letzten, irgendwann gegen um 3 oder so. Zu 5. waren wir noch und haben aufgeräumt was noch rumlag und sind dann hierher zurück. Das andere Mädel, Tina, war auch ganz schön angeschlagen und hat ganz gut gewankt. Ich hab dich dann bis hierher gestützt, du hast sehr viel gelacht. Wenn du Alkohol trinkst bist du sehr lustig!“ lacht er. „Deine Schuhe und Hose konntest du immerhin noch selber ausziehen.“ Jetzt bemerke ich erst, dass ich noch mein T-Shirt und meinen BH anhabe, allerdings merke ich auch die nassen Schlüpfer und die nasse Matratze. Ich hatte keine Windel um! Tim scheint es bislang noch nicht gemerkt zu haben. Mir steigen die Tränen in die Augen, wie soll ich es vor ihm rechtfertigen bzw geheim halten? Ich bin am Ende. Der Restalkohol tut in dem Moment auch nicht wirklich gut und so fang ich an zu weinen und leise zu schluchzen. Er merkt es und kommt zu mir ans Bett. „Was ist denn los?“ fragt er besorgt und in dem Moment sieht er den nassen Fleck auf der Matratze der unter der Bettdecke hervorschaut. „Schon gut, dass passiert jedem mal nach so einem Abend.“ Versucht er mich zu beruhigen. Ich liege mit dem Rücken zu ihm und er fängt an meinen Kopf zu streicheln. Ich weiß bis heut nicht, warum ich ihm in dem Moment vertraut habe und ihm alles erzähle: „Nein! Mir ist das schon öfters mal passiert, ohne Alkohol. Ich trage seit ich 6 bin nachts wieder Windeln.“ Jetzt ist es raus. Ich schaue ihn an und erzähle weiter. Den Rest. Alles. Von Anfang bis jetzt. Tim hört aufmerksam zu. Am Ende stellt er eine Frage: „Auf der herfahrt, der Rastplatz wo du so losgestürmt bist. Hattest du dir da auf dem Weg zur Toilette in eine Windel gemacht?“ „Ja.“ Antworte ich. „Ok, jetzt ergibt das Sinn“ lächelt er, „hättest du es mir eher gesagt, hätte ich dich gestern Abend dran erinnern können, dass du dir noch eine um Machen musst.“ „Man weiß halt nie wie die Anderen darauf reagieren“ erwidere ich und sehe, dass Tim versteht, dass ich Recht habe. „Na komm, geh erstmal duschen und neue Sachen anziehen. Ich häng in der Zwischenzeit dein Bettzeug auf, damit du heute Abend ein trockenes Bett hast.“
Ich bin froh die Last jetzt mit jemanden teilen zu können: „Aber bitte, niemand muss etwas davon erfahren!“ sage ich. „Es geht niemanden etwas an!“ erwidert er zu meiner Erleichterung und ich denke er meint es auch sehr ernst. Ich drücke ihn kurz und verschwinde im Bad. Auf dem Weg ruft er noch: „In einer halben Stunde ist Frühstück.“ „Jaja.“ Lache ich zurück. Was für ein Morgen denke ich.
Autor: Anonym (eingesandt via E-Mail)
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Du bist echt eine tolle Schreiberin, aber die Kapitel sind viel zu kurz.
Na das ist aber ein richtig interssanter und lustiger Start in die Urlaubszeit geworden. Schön das Du Ihm Vertrauen schenkst. Ich hoffe Er ist auch so, das Er es für Sich behält. Bin gespannt wie es weiter geht. Schreib unbedingt in dem Stil weiter.