Schicksalhafter Ferienbeginn (14)
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Kapitel 33: Familienrat
Ihr Herz schlug schneller und lauter. Sie hatte das Gefühl, dass es jeden Moment aufhören würde zu schlagen. „Es wird sich nicht so entwickeln wir im Traum!“ schrie sich förmlich selbst in ihrem Kopf an. „Jetzt komm runter und geht endlich rein.“ Sarah öffnete langsam die Türe zur Küche und huschte hinein. Jetzt gab es kein zurück mehr.
Ihr Eltern schauten beide auf die Türe als sie die Küche betrat.
„Hallo Sarah.“ begrüßte sie ihr Vater knapp.
„Hi Papa.“ sagte sie leicht verwirrt. „Ich glaube ich bin noch nicht ganz wach. Mir war nicht so gut. Muss die Hitze sein. Ich hole mir gerade mal nen Kaffee, dann bin ich bei euch.“ sagte sie und hoffte, dass man ihr díe Nervosität nicht anmerkte.
„Deine Mutter hat schon erzählt, dass die letzte Nacht wohl etwas kürzer war. Sicher, dass es nicht daran liegen könnte, dass du den ganzen Nachmittag über schläfst?“ fragte ihr Vater skeptisch.
Sarah hatte ich in der Zwischenzeit eine Kaffeetasse gesucht und schüttete gerade ihr Tasse voll. „Ach so spät ist es jetzt auch nicht geworden. Wir waren um 4:00 im Bett und gegen 11:00 oder so bin ich aufgestanden. Sieben Stunden Schlaf sollten eigentlich nicht zu wenig sein.“ Sie stellte die Kanne zurück in die Maschine und drehte sich zu ihren Eltern um. Ihre Mutter saß auf der Bank, ihr Vater auf einem der Stühle gegenüber der Bank. Die Bank machte, auch wegen ihrer Mutter einen weitaus einladenderen Eindruck. Sarah ging zum Tisch. „Ich denke ich setze mich mal hier hin oder? Sollte doch besser für eine Unterhaltung sein.“ entgegnete sie ihrem Vater und deutete ihrer Mutter an weiter in Richtung der Ecke zu rücken, damit sie auf der Bank gegenüber von ihrem Vater Platz fand.
„Wie geht’s dir sonst außer den entweder kurzen Nächten oder der Hitze?“ fragte ihr Vater als sie sich gesetzt hatte.
Sarah zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, wie immer würde ich sagen.“ antwortete sie ihm. „Und dir?“ fragte sie zurück.
„Viel Arbeit wenig Schlaf. Also wie immer.“ sagte er mit einem gequält wirkendem Lächeln.
„Du arbeitest zu viel, das habe ich dir schon immer gesagt.“ warf ihre Mutter ein.
„Möglich, aber ich bin nicht hier um mich über meine Arbeitszeiten und Arbeitsdauer zu unterhalten.“ entgegnete er ihr mit einem für kurze Zeit erbost wirkenden Blick, der sich jedoch gleich wieder lichtete. „Möchtest du mir vielleicht irgendetwas mitteilen Sarah?“ fragte er an Sarah gewandt.
„Du meinst das mit der Abmachung?“ fragte sie unsicher.
„Genau das meine ich. Was war das denn für eine Schnapsidee? Dir ist hoffentlich klar was die Folgen sind?“ fragte er eindringlich.
„Ja, das ist mir bewusst. Wenn ich mir noch was zu Schulden kommen lasse, kann ich vermutlich meine Sachen packen und mein Abi vergessen.“ antwortete sie leise.
„Warum kommst du dann auf so eine, auf gut deutsch gesagt, beschissene Idee?“ fragte er weiter.
„Ich lass mir halt in Zukunft einfach nichts mehr zu Schulden kommen, ganz einfach.“ entgegnete sie ihm möglichst selbstsicher.
„Das sagt die Schülerin, die es für nötig hält ein Zeugnis mit der Durchschnittsnote 1,0 mit einer gefälschten Unterschrift zu versehen. Wie willst du das schaffen? Die letzten Jahre hast du Ärger doch nahezu magisch angezogen.“ Er kamte in seiner mitgebrachten Aktentasche. „Hmmm…wo habe ich es denn?“ fragte er leise während er weitersuchte. „Ah hier.“ Er hatte eine braune Kladde wie man sie aus den typischen Aktenschränken kannte aus der Tasche gezogen. Sarah erinnerte sich daran, dass ihre Akte in der Schule von außen ähnlich aussah. Die Dicke, hatte auch beängstigende Ähnlichkeit mit ihrer Akte. „Ich habe mir das alles nochmal angesehen.“ setzte er an während er in der Akte blätterte. „Du hast es doch erst zwei Tage bevor du die Vereinbarung hast löschen lassen wieder geschafft. Rauchen auf dem Schulgelände?“ fragte er.
„Ja, war ne dumme Sache, war aber halb so wild.“ antwortete sie.
„Ja noch. Aber mit Beginn des neuen Schuljahres eben nicht mehr.“ erklärte er ihr.
„Wenn dir doch so viel an der Vereinbarung liegt, warum hast du an zugestimmt, dass sie verschwindet?“ fragte Sarah genervt.
„Ganz einfach. Ich bin der Ansicht, wenn du nicht bald mal etwas an deinem Verhalten änderst, wirst du trotz deiner überragenden Leistungen in Zukunft nichts erreichen. Außerdem habe ich für den Fall der Fälle immer noch eine Lösung wie du doch zu deinem Abi kommst.“ erläuterte er sein Vorgehen.
„Und wie soll die bitte aussehen?“ fragte Sarah. „Nein warte. Soll ich raten? Irgendein Internat für irgendwelche Schwererziehbaren oder sowas?“ Ihre Miene verfinsterte sich. Diesen Triumph wollte sie ihm nicht gönnen, wenn sich ihre Vorahnungen wirklich bewahrheiten sollten. Er sollte sich mal wagen sie in irgendein Internat zu stecken. Ihre Nervosität wich langsam aber stetig Wut.
„Gut geraten.“ antwortete ihr Vater etwas perplex. „Ich habe nur Vorkehrungen für den Fall der Fälle getroffen mehr nicht.“ erklärte er ruhig seiner Tochter.
„Bist du sicher, dass das sinnvoll ist Sarah das jetzt unter die Nase zu binden. Das sorgt nicht gerade für Vertrauen. Sie hat doch schon selbst eingesehen, dass sie so wie es bisher gelaufen ist nicht weiter geht. Und vorallem Schwererziehbare? Deine Tochter hat einen eigenen Kopf, aber schwererziehbar ist sie definitiv nicht. Wenn du mal ein wenig mehr Zeit gehabt hättest wüsstest du das.“ warf ihre Mutter ihrem Vater wütend entgegen.
„Ich meine es doch nur gut. Du hast ihr einfach zu viel durchgehen lassen, deshalb haben wir überhaupt das Problem.“ erwiderte er.
„Das ist nicht dein Ernst? Ich habe mir wortwörtlich den Arsch aufgerissen. Bin arbeiten gegangen und habe mich um unsere Tochter gekümmert, weil du meintest deine Arbeit wäre wichtiger. Nach unserem Telefonat hätte ich jetzt mehr Einsicht von dir erwartet, aber du hast dich kein bisschen geändert.“ entgegnete ihre Mutter. Sarah merkte, dass es nicht mehr lange dauern würde bis sie vollends die Fassung verlieren würde.
„Ich wollte für euch immer nur das beste. Wollt ihr das denn nicht sehen?“ fragte er ungläubig in die Runde.
„Ich glaube das beste für uns wäre jetzt wenn du gehst.“ sagte Sarah ruhig.
„Das ist nicht dein Ernst.“ sagte ihr Vater.
„Das ist mein voller Ernst. Ich mache mir gefühlt tagelang einen Kopf was ich ändern sollte oder müsste und als mir eine gute Idee kommt, kommst du mit so einem Schwachsinn im die Ecke? Steck dir den scheiß mit dem Internat sonst wo hin und lass mich in Ruhe.“ Sarahs Kopf glich vor Wut einer Tomate. Nachdem sie ihm die Worte an den Kopf geworfen hatte stampfte sie immer noch wütend aus der Küche. Sie knallte die Türe hinter sich zu. Ihre Mutter würde das schon verstehen, dachte sie sich, aber eigentlich war ihr auch das egal. Nachdem die Türe hinter ihr ins Schloss gefallen war, sackte sie mit dem Rücken zur Türe in sich zusammen. Sie fühlte sich urplötzlich matt und kraftlos.
„Ich denke es ist jetzt wirklich besser, wenn du gehst.“ hörte sie ihre Mutter weiter sagen.
„Du willst ihr den Abgang durchgehen lassen? Dein Ernst?“ fragte ihr Vater ungläubig.
„Für diese Art von Abgang habe ich mehr Verständnis als für dich. Ich habe dir gesagt, dass sie es sich gerade nicht leicht macht und du musst mit so eine bescheuerten Idee daher kommen? Dir ist klar, dass deine Tochter keine sieben oder neun mehr ist, sondern fast erwachsen. Diese eigentlich total bescheuerte Vereinbarung löschen zu lassen war meiner Meinung nach eine ziemlich erwachsene Entscheidung. Denk da das nächste Mal drüber nach ehe du mit irgendwelchen abstrusen Notlösungen kommst von denen nicht mal klar ist ob sie überhaupt gebraucht werden.“ sagte ihre Mutter weiterhin in einem gereizten Ton.
„Ich meine es doch nur gut.“ wiegelte ihr Vater ab.
„Das wirst du ihr und auch mir so nicht vermittelt bekommen. Jetzt geh. Sie kommt nicht wieder und ich werde sie ganz bestimmt nicht zurück holen.“
„Gut. Sehr aufschlussreich.“ sagte er knapp und stand auf und ging zur Türe. „Wir sprechen uns dann wieder wenn unsere ach so erwachsene Tochter wieder in Problemen steckt. Aber sag nachher nicht ich hätte es nicht geahnt.“ mit diesen Worten verließ er die Küche. Kurze Zeit später hörte Sarahs Mutter die Haustüre ins Schloss fallen.
Mehrere Minuten vergingen. Absolute Stille. Sarah hörte ihr Herz immer noch unaufhörlich schlagen. Jetzt war es jedoch nicht die Nervosität, sondern die Reste ihrer Wut, die sie gerade an ihrem Vater ausgelassen hatte. Zurecht? Oder war sie doch zu schnell auf die Barrikaden gegangen? Eigentlich fühlte sie sich im Recht. Elendiger Schwarzseher. Das konnte er schon immer gut. An ihren Noten konnte er ja nichts aussetzen, also waren sie beide immer mal wieder wegen ihres Benehmens aneinander geraten. In letzter Zeit hatte es sich, aber tatsächlich gegeben und beide hatte sich gut verstanden, zumindest dachte Sarah das. In letzter Zeit hatte sie ihren Vater vielleicht auch zu selten gesehen um das alles richtig einordnen zu können oder hatte sie es tatsächlich schon geahnt? Hatte sie sich in der guten Beziehung zu ihrem Vater immer etwas eingeredet? Der Gedanke daran ließ den Rest der Wut und der Ermattung verschwinden. Tiefe Trauer breitete sich aus. Sie lehnte ihren Hinterkopf an die Türe und einige Tränen liefen ihr über die Wangen. Sie hatte das Gefühl, dass gerade alles Kopf stehen würde und ihre Welt zu zerbrechen drohte.
Sarahs Mutter saß immer noch aufgebracht in der Küche. Sie schaute auf die Uhr. Diese zeigte 19:30. Sie griff nach ihrem Handy. Sie tippte ein wenig darauf herum und nahm den Hörer ans Ohr. Es tutete mehrmals. Dann höre sie die Stimme einer Frau.
„Helen. Wie geht es dir?“ fragte die Stimme.
„Ganz ehrlich. Ziemlich bescheiden. Ich hatte gerade meinen Ex zu Besuch. Das war alles, aber nicht toll.“ erklärte sie ihrer Gesprächspartnerin.
„Oh das tut mir leid. Was hat er angestellt?“ fragte sie.
„Kurz und knapp, er war ein richtiges Ekel. Das ist schwierig zu erklären. Manches davon kann ich dir nur erklären, wenn du etwas wüsstest, dass du nicht wissen darfst. Alles etwas kompliziert. Ach, naja weißt du…“ sie stockte. „Kannst du dir vorstellen, dass er meint Sarah wäre schwererziehbar? Der hat sie doch nicht alle.“
„Einfach ist sie bestimmt nicht, aber mal ganz ehrlich welcher Teenager ist das schon.“ gab die Frauenstimme lapidar als Antwort.
„Du hast leicht reden. Du hast es mit deiner Tochter doch nun wirklich nicht so schwer. Ich glaube die würde sich vermutlich eher selbst irgendwo einen Eintrag geben als irgendwer anders.“ erwiderte Sarahs Mutter.
Die Stimme am anderen Ende lachte. „Ja, da hast du bestimmt Recht. Sandra ist halt anders schwierig. Du kennst sie ja ein lieber Mensch, aber so verunsichert durch ihr Problem. Ich war übrigens erstaunt, dass deine Nichte sich für historische Romane interessiert.“ erklärte Sandras Mutter.
„Das war mir auch neu. Sie hat mir gar nicht erzählt warum sie mit zu euch wollte.“ gab Sarahs Mutter als Antwort.
„Ganz ehrlich, ich glaube das war nur ein Vorwand. Ich glaube die beiden möchten sich über etwas anders austauschen. Also ihre Probleme, du verstehst was ich meine?“ fragte sie.
„Sicher verstehe ich was du meinst. Aber ich glaube du kannst das Kind auch beim Namen nennen, zum einen ist Sarah gerade gar nicht da, zum anderen selbst wenn sie hier wäre, sie weiß doch inzwischen Bescheid über Sandras Bettnässen.“ erklärte Sarahs Mutter.
„Daran muss ich mich noch gewöhnen. Weißt du ich habe mich immer gefragt ob sie sich jemals dazu durchringen kann. Ich glaube da hat deine Nichte einen wesentlichen Anteil dran. Ich glaube das hat Sandra eine ordentliche Portion gegeben, dass sie nicht alleine ist. Außerdem scheinen die beiden sich auch noch gut zu verstehen.“ stellte Sandras Mutter fest.
„Wo wir gerade bei Kathi sind. Kannst du sie vielleicht zurückbringen? Ich glaube es ist nicht so gut wenn ich jetzt fahre. Ich glaube ich muss mal nach Sarah schauen und wirklich gut drauf bin ich auch nicht.“ erklärte Sarahs Mutter.
„Klar, kann ich machen. Wann soll ich sie dir rüber bringen?“ fragte Sandras Mutter.
„Mir reicht es wenn sie um 21:00 wieder hier ist.“ antwortete sie knapp.
„Dann fahre ich sie am besten nach dem Essen nach Hause. Ist gleich fertig. Dann isst sie einfach noch mit.“ entgegnete Sandras Mutter knapp.
„Danke. Vielleicht sehen wir uns später ja noch.“ verabschiedete sich Sarahs Mutter.
„Gerne. Ich sag einfach mal bis später.“
Dann war die Verbindung auch schon tot.
Kapitel 34: Meine Freundin, ihre Eltern und ich
Sie legte das Telefon beiseite. Sie ging wieder in die Küche und beschäftigte sich weiter mit der Vorbereitung des Abendessens. Plötzlich bekam sie in der Küche Gesellschaft.
„Hast du gerade telefoniert?“ fragte ihr Mann verschlafen.
Sie schreckte auf. „Ach, Jochen musst du mich so erschrecken?“ fragte sie genervt.
„War keine Absicht.“ sagte er als er sich auf einen der hohen Stühle am Mittelblock der Küche setze.
„Schon gut. Ja, ich habe gerade telefoniert. Karl hat sich wohl daneben benommen als er gerade bei Helen und Sarah war. Sie hat mich gebeten ihre Nichte nach Hause zu fahren.“ erklärte sie ihm.
„Ich habe gar nicht mitbekommen, dass Sandra Besuch mitgebracht hat. Wie ist das eigentlich mit dem Übernachten gelaufen?“ fragte er seine Frau neugierig.
„Es war anscheinend halb so wild. Sarah und Kathi, das ist übrigens die Nichte, nur damit du Schaf das gleich nicht fragen musst, wissen jetzt Bescheid und alles ist gut. Ich glaube genaueres kann dir Sandra selbst erzählen.“ schilderte sie ihm kurz die Situation.
„Sie wäre ja auch gestern nach Hause gekommen, wenn es nicht gut gelaufen wäre. Du hattest Helen doch bestimmt für den Notfall instruiert oder sehe ich das falsch?“ fragte er.
Seine Frau zeigte ein breites Grinse, das er aber nicht sehen konnte, da sie gerade mit einigen Gerätschaften am Herd hantierte. „Klar. Mütter sind eine ganz fiese Gattung, die sich immer verschwestern, weißt du doch. Es war ja auch nur für den absoluten Notfall gedacht und war gar nicht notwendig. Ich habs Sandra ja gleich gesagt, dass es nicht bringt sich so einen Kopf zu machen.“
„Ich kanns schon verstehen, dass sie das belastet. Du nicht?“ fragte er.
„Sicher verstehe ich das, aber wenn wir das ganze mal ganz nüchtern betrachten ist es halt kein Beinbruch oder eine tödliche Krankheit. Peinlich und unangenehm vielleicht, aber mehr auch nicht. Ich will die Belastung jetzt nicht runter spielen, aber es bringt auch nichts sich deswegen ständig zu verkriechen. Ich finde sie nimmt sich dadurch selbst ein Stück Lebensqualität und ich finde dadurch, dass sie Sarah und Kathi davon erzählt hat, hat sie ein Stück davon zurück gewonnen.“ erklärte sie ihm.
„Ich weiß was du meinst. Die Entscheidung hat sie aber selbst getroffen, ob das nun sinnvoll war oder nicht. Hoffentlich bringt ihr das für die Zukunft irgendetwas, dass sie es endlich mal losgeworden ist.“ entgegnete er.
„Wir werden sehen. So ich denke das Essen ist soweit. Gehst du nach oben und holst die beiden?“ fragte sie ihren Mann.
„Sicher.“ sagte er und verließ die Küche und machte sich auf den Weg ins obere Stockwerk.
„Sag mal willst du noch länger hinter der Türe hocken?“ fragte die Stimme ihrer Mutter laut.
Sarah schreckte auf. Sie war aus ihren Gedanken gerissen wurden und musste erst realisieren, dass sie immer noch an der Treppe zum oberen Stockwerk saß, mit dem Rücken an die Türe gelehnt. Sie stand langsam auf. Sie hatte Sorge im nächsten Moment vielleicht doch aus irgendeinem Grund wieder zusammenzusacken. Ihre Beine und Füße taten, trotz der erst jetzt bewussten unbequemen Position, ihren Dienst.
„Sarah, ich weiß, dass du da bist.“ hörte sie wieder ihre Mutter rufen. Sarah nahm die Klinke erneut in die Hand und betrat auf ein neues die Küche. Sie schaute kurz zu ihrer Mutter. Sie hatte das Treffen mit ihrem Vater anscheinend auch mitgenommen. Sie sah so aus als ob sie geweint hätte. Sarah nahm sich wortlos den Stuhl auf dem ihr Vater zuvor noch gesessen hatte und setzte sich. Beide starrten sich lange wortlos an. Zwischendrin griff Sarah zu ihren Zigaretten und zündete sich eine an. An wieder minutenlanges Anstarren. Augenscheinlich wollte keiner der beiden das erste Wort ergreifen. Schließlich war es Sarahs Mutter, die dann das Schweigen brach.
„Ist dir nach reden zu Mute? Ich kann verstehen wenn nicht.“ sagte sie ihrer Tochter.
Sarah zuckte mit den Schultern und saß weiterhin schweigend ihrer Mutter gegenüber.
„Ich kann verstehen, dass du enttäuscht bist. Ich wäre es an deiner Stelle auch. Außerdem bin ich auch enttäuscht, dass er sich so verhalten wie ein totaler Arsch.“ sagte ihre Mutter weiter.
Sarah seufzte. „War er schon immer so? Ich habe ihn irgendwie anders in Erinnerung und eigentlich habe ich immer gedacht, dass wir gut mit einander auskommen. Ich habe irgendwie gerade das Gefühl, dass ein Teil meiner Welt zusammenbricht. Ich sollte vielleicht sagen ein weiterer Teil meiner Welt. Ich habe das Gefühl in den letzten Tagen ist mehr in meinem Leben passiert als in den letzten zehn Jahren.“ erklärte Sarah.
„Ich kann deinem Vater nur vor den Kopf schauen. Ich habe eigentlich auch immer gedacht, dass ihr gut miteinander könnt auch wenn ihr euch selten seht. Aber heute hat sich mal wieder gezeigt, dass er anscheinend das wirklich Wichtige aus den Augen lässt. Ich weiß, dass es das nicht besser macht, aber es tut mir Leid, dass es zu diesem Treffen gekommen ist. Ich konnte nicht ahnen, dass es so ablaufen würde.“ entgegnete ihre Mutter.
„Ich habe mir da schon sowas in die Richtung gedacht.“ antwortete Sarah knapp.
„Wieso denn das?“ fragte ihre Mutter neugierig. „Ich hätte mich allem gerechnet, aber nicht damit.“
„Das ist eine längere Geschichte.“ sagte Sarah.
„Wir haben Zeit. Sabine bringt Kathi gegen 21:00 nach Hause.“ entgegnete ihre Mutter
Tock, tock. Wieder tock, tock. Keine Reaktion. „Sandra?“ fragte ihr Vater, der vor der Türe auf eine Antwort wartete. Wieder keine Reaktion. Er klopfte ein drittes Mal, dieses Mal lauter. Wieder keine Reaktion. Er drückte langsam die Klinke nach unten und betrat das Zimmer seiner Tochter. Das Zimmer war von der untergehenden Sonne in ein sanftes Rot getaucht. Auf den ersten Blick befand sich niemand im Zimmer. Er schaute sich um. Als sein Blick auf das Bett fiel, konnte er seine Tochter schlafend in den Armen ihrer Freundin sehen. Anstatt die Beiden zu wecken, schlich er so leise wie möglich wieder aus dem Zimmer und schloss leise die Türe hinter sich. Danach eilte er möglichst leise zu seiner Frau in die Küche.
„Hast du den beiden Bescheid gesagt?“ fragte seine Frau als er die Küche betrat.
„Ähm…nein…habe ich nicht.“ antwortete er ihr.
„Jochen was soll das denn? Das Essen ist gleich fertig und die beiden haben seit heute Morgen nichts mehr gegessen. Warum bist denn nach oben gegangen, wenn du ihnen gar nicht Bescheid gesagt hast?“ fragte sie.
„Komm mit, dann weißt du warum.“ gab er ihr knapp als Antwort.
„Jochen, ich muss noch auf das Essen aufpassen.“ gab sie zurück.
„Sabine, jetzt lass das Essen mal gerade einen Moment ohne Aufsicht. Das dauert keine Ewigkeit.“ entgegnete Jochen.
„Das muss ja wichtig sein.“ entgegnete Sabine.
„Du musst aber leise sein und jetzt komm.“ sagte Jochen und führte seine Frau auf schnellstem Wege zum Zimmer ihrer Tochter.
Als beide vor der Türe standen, legte er seine Hand auf die Klinke und wollte diese gerade nach unten drücken, als seine Frau ihn leicht auf die Schulter schlug. Er schaute verwirrt zu ihr und sie schüttelte nur mit dem Kopf.
„Hast du mich jetzt gehauen, weil ich einfach rein wollte?“ flüsterte er. „Sandra schläft. Ich war gerade schon drin und bevor du jetzt anfängst dich zu beschweren, ich habe mehr als einmal bei ihr geklopft.“
Er öffnete langsam die Türe und beide Eltern verschwanden aus dem Flur ins Zimmer ihrer Tochter. Jochen deutete gleich in Richtung des Bettes. Sandras Mutter sah, genau wie ihr Mann zuvor beide Mädchen Arm in Arm in Sandras Bett liegen. Sandra schien sich sichtlich wohl zu fühlen und hatte ihren Kopf auf Kathis Brust abgelegt, während Kathi ihren Arm um Sandras Schultern gelegt hatte und die zweite Hand auf Sandras Hand platziert hatte. Sabine schaute zu ihrem Mann, dieser abwechselnd zu ihr und seiner Tochter. Sie ging einen Schritt näher auf ihn zu und bewegte ihren Mund an sein Ohr: „Ich übernehme das hier. Du kümmerst dich um den Rest vom Essen.“ Er nickte und verließ leise das Zimmer und schloss die Türe hinter sich.
Sabine betrachtete die sich bietende Szenerie noch eine Weile. Eigentlich war es ziemlich süß anzusehen wie die Beiden in Sandras Bett lagen. Sie ging ein paar Schritte auf die Seite des Bettes und kniete sich neben ihre Tochter. Sandra atmete immer noch sanft und zufrieden vor sich hin. Wahrscheinlich war die Nacht einfach nur zu kurz gewesen, deshalb hatten sich beide ins Bett gelegt, dachte sie sich. Oder steckte doch mehr dahinter? Nicht, dass sie ein Problem damit hätte, aber es würde sie doch überraschen, wenn dem so wäre, denn Sandra hatte nie irgendwelche Ambitionen in diese Richtung geäußert oder gezeigt. Oder hatte sie die einfach nicht gesehen? Sie wischte ihre Gedanken beiseite und schüttelte sanft ihre Tochter.
„Hmmmm…“ grummelte Sandra vor sich hin. „Nur noch fünf Minuten. Ich will noch nicht aufstehen.“ gab sie verschlafen von sich.
„Sandra.“ sagte ihre Mutter sanft. „Das Essen ist fertig. Ihr müsst beide aufstehen.“
Beide. Verdammt, dachte sich Sandra. Sie öffnete die Augen und bewegte den Kopf ein wenig. Sie sah die immer noch schlafende Kathi. Die Stimme. Ihre Mutter. Sie hatte sie geweckt und sie war nicht nur neben Kathi sondern auch in ihren Armen eingeschlafen. Verdammt das wollte sie doch eigentlich vermeiden. Ihr Herz schlug schneller. Sie versuchte sich weiter schlafend zu stellen und hoffte ihre Mutter würde wieder abziehen.
„Sandra Helena Schneider.“ sagte ihre Mutter immer noch leise, aber eindringlich. „Ich weiß genau, dass du wach bist, also raus aus dem Bett mit dir.“
Sandra schluckte. Wenn ihre Mutter schon so anfing, konnte das ja noch was werden. Sie löste sich langsam aus Kathis arm und versuchte sie dabei nicht zu wecken. Zu ihrem Glück drehte sich Kathi in dem Moment als sie sich aus der Umarmung löste mit dem Rücken zu ihr und gab sie somit ohne weiteren Widerstand frei, sodass sie sich auf die Kante ihres Bettes setzte und nun verschlafen in die Augen ihrer Mutter schaute.
„Gut geschlafen?“ fragte sie freundlich.
Sandra nickte langsam. Ihre Nervosität stieg jetzt immer mehr. Ihre Mutter kippte den Kopf Richtung Türe, was Sandra so viel sagte wie, sie solle ihr folgen. Sandra nickte und folgte ihrer Mutter leise ins Wohnzimmer ins untere Stockwerk. Unten angekommen ließ Sandra sich erneut in den Sessel fallen, den sie schon vor ihrer Abreise als Sitzgelegenheit auserkoren hatte. Ihre Mutter setzte sich auf das Sofa gegenüber, auf dem immer noch eine Decke lag. Ihr Vater war demnach auch wieder wach. Sie betrachtete weiterhin nervös ihre Mutter in Erwartung was als nächstes geschehen würde.
„Ähm…ja…“ begann ihre Mutter.
„Ähm, was?“ fragte Sandra verunsichert.
„Das hier ist kein Verhör oder so, keine Sorge. Ich oder besser gesagt wir wollen das einfach nur richtig einordnen.“ erklärte ihre Mutter.
„Richtig einordnen? Das klingt jetzt nach allem, aber nach nichts was mit gefällt.“ protestierte Sandra lautstark.
„Kind, jetzt beruhige dich doch mal. Hier tut dir keiner irgendetwas oder wird irgendwie gegen irgendetwas sein, dass du möchtest, solange es sich alles in einem legal Rahmen bewegt. Für wen hältst du uns eigentlich? Wir sind keine Unmenschen oder irgendwas in der Art. Wir wollen einfach nur wissen ob das was wir denken oder besser gesagt vermuten tatsächlich der Fall ist mehr nicht. Dein Glück wirst du schon selber finden.“ entgegnete ihre Mutter
Sandra atmete einmal tief durch. Bei dem Verständnis, das sie bislang von ihren Eltern erfahren hatte, hätte es ihr eigentlich klar sein sollen, dass sie zum einen ihre Gefühle nicht auf Dauer verheimlichen konnte und zum anderen nicht in der Heimlichkeit verschwinden musste. Dennoch erschien ihr die Situation gerade sichtlich unangenehm, wie sie feststellen musste, warum war ihr selbst nicht klar. Vielleicht deshalb, weil sie sich bis vor kurzem selbst noch nicht sicher war ob das wirklich ihr Weg für die Zukunft war.
„Sandra? Hast du mir zugehört?“ fragte ihre Mutter.
„Ähm…klar…sicher.“ stammelte sie. „Ich bin vermutlich noch immer nicht richtig wach.“ versuchte sie sich raus zu reden. „Ähm…ich…“ setzte sie weiter an und stockte zu gleich. Irgendetwas in ihrem Inneren hielt sie davon ab die entscheidenden Worte zu sagen. Verdammt, das größte Geheimnis meines Lebens habe ich den letzten vierundzwanzig Stunden zwei Mal erzählt, aber das bringe ich jetzt nicht zu Stande, verdammte Axt, was soll der Scheiß, schoss es ihr in den Kopf. „Ich.“ setzte sie erneut an. „Ich kann das auch noch nicht so wirklich einordnen. Es war gestern Abend einfach so schön als mich Kathi umarmt hat. Ich hatte das Gefühl vom Blitz getroffen zu werden oder etwas in der Art.“ erklärte sie ihrer Mutter.
„Mehr als eine Umarmung gab nicht?“ fragte ihre Mutter weiter.
„Öhm…“ Sandra wurde rot, während sie an den Kuss in der Küche und die Nacht neben Kathi dachte, in der die beiden genauso wie zuvor in ihrem Bett eng umschlungen nebeneinander gelegen hatten und dann leider auch recht schnell eingeschlafen waren und nicht zuletzt an ihre gemeinsame Dusche heute morgen, während der sie von Kathi sanft über den Rücken gestreichelt wurden war. Sie schüttelte sich ein wenig bei dem Gedanken daran, da die Berührungen ihr gefühlt durch Mark und Bein gegangen waren. Sie sehnte sich gerade nach diesen Berührungen zurück und ebenso verzehrte sie sich gerade zu danach Kathi wieder zu küssen. Ihr Herz schlug schneller.
„Sandra?“ hörte sie ihre Mutter sprechen.
„Entschuldige ich war gerade irgendwo anders.“ antwortete Sandra schnell.
„Ich kann mir schon denken wo du deinen Kopf gerade hast.“ sagte sie lachend.
„Mama, das ist nicht lustig.“ entgegnete Sandra und wurde gleichzeitig wieder rot.
„Ich wollte mich auch nicht darüber lustig machen, aber du müsstest dich einfach mal im Spiegel sehen. Du siehst aus wie eine Tomate. Kathi scheint dir echt den Kopf zu verdrehen oder?“ erwiderte sie.
„Ja.“ gab Sandra kleinlaut zu verstehen und schaute ein wenig verschämt zu Boden.
„Das ist kein Grund sich zu schämen. Es überrascht mich zwar, dass du dich in ein Mädchen verguckt hast, aber wir haben dich jetzt nicht weniger lieb als vorher oder verbieten dir irgendetwas, zumindest nicht solange die Schule nicht vernachlässigt wird, aber das versteht sich von selbst. Hast du dir eigentlich schon Gedanken darüber gemacht wie das nach den Ferien weiter gehen soll? Oft kannst du Kathi dann ja nicht sehen.“ fuhr ihre Mutter fort.
„Das schauen wir einfach wenn es soweit ist.“ sagte Sandra. „Oder hoffst du, dass sich das damit erledigt hat?“
„Nein, wie kommst du denn auf so eine absurde Idee. Ich möchte nur nicht, dass es dir nach den Ferien schlecht geht, weil sie weg ist und du sie nicht sehen kannst. Ich habe dir doch gerade unseren Segen gegeben, also werde ich wohl kaum irgendwelche Hintergedanken haben. So gut solltest du mich doch kennen.“ erklärte ihre Mutter.
Sandra wollte gerade darauf antworten, als ihr Vater aus der Küche rief, dass das Essen fertig wäre.
„Am besten gehst du jetzt mal deine Freundin wecken. Sie hat bestimmt Hunger.“ sagte Sandras Mutter.
In freudiger Erwartung eilte Sandra in ihr Zimmer.
„Wo fange ich am besten an?“ fragte Sarah ihre Mutter, die immer noch erwartungsvoll darauf wartete, dass ihre Tochter ihr erzählen würde warum sie sich denken konnte was heute passieren würde.
„Das musst du doch am besten wissen oder?.“ warf ihre Mutter ein.
„Schon klar, wäre ich nie drauf gekommen. Den zu finden ist aber nicht so einfach.“ erwiderte Sarah. „Hmmm…also ich denke es hat alles damit angefangen, dass ich seltsame Träume geträumt habe. Also sage wirklich abgedrehtes Zeug. Alles war total verquer. Ich habe ins Bett und sogar in die Hose gemacht, du und Papa nun ja ihr ward anscheinend nicht geschieden und ich habe mich mit einer unglaublich charmanten Seite von mir in meinen Träumen, sagen wir mal, gefetzt. Also das ist die kurze Version der Geschichte.“ erklärte sie ihrer Mutter.
„Das erklärt zumindest deinen Wandel in den letzten Tagen. Ich weiß noch wie du mit 9 warst als du deine Probleme hattest. Also wenn du mit der Sarah von damals das Vergnügen hattest, dann war das bestimmt alles andere als toll.“ erklärte ihr Mutter.
„Vielen Dank. Ich weiß schon warum ich das irgendwo verdrängt habe. Wenn ich nur ansatzweise so zu dir war wie ich selbst zu mir, dann kann ich mich glaube ich nur dafür entschuldigen.“ erwiderte Sarah.
„Naja man sagt ja lieber zu spät als nie, aber ich muss dazu sagen, dass du es damals auch nicht einfach hattest. Hatten alle deine Träume in irgendeiner Form mit Windeln zu tun?“ fragte ihre Mutter.
„Fast alle. Also der erste war schon fast zu real um wahr zu sein, vor allem, da danach einiges n ähnlicher Art und weise passiert ist. Das war am Freitagmorgen las du in mein Zimmer gekommen bist um mit mir zu sprechen. Da habe ich das aber noch für eine einmalige Sache gehalten. Den nächsten Traum hatte ich als ich hier am Küchentisch eingeschlafen bin, da habe ich dann auch das erste Mal das Vergnügen mit mir selbst gehabt und danach gefühlt jede Nacht. Außer heute Nachmittag als ich geschlafen habe, da war ich plötzlich die neunjährige Sarah. Auch sehr skurril wenn ich drüber nachdenke. Naja jeder dieser Träume ist gefühlt ein Marathon und schafft einen einfach nur richtig. Heute Nachmittag hatte ich aber auch einen Traum von Papas Besuch, da kam er auch mit dem Scheiß Internat an. Ich muss aber leider sagen, dass er in meinem Traum noch abscheulicher war als heute.“ erklärte Sarah
„Die Träume werden immer real oder wie muss ich das verstehen? Muss ich mir irgendwie Sorgen um dich machen?“ fragte ihre Mutter besorgt.
„Ne mir geht’s gut und irgendwelche hellseherischen Fähigkeiten habe ich bestimmt nicht. Nachdem ich heute, dass mit dem Bettnässen erfahren habe, ergibt das langsam einen Sinn. Ich gehe mal davon aus, dass sich da mein Unterbewusstsein gemeldet hat um alte Erinnerungen hervorzukramen. Ich hätte mein Unterbewusstsein zwar nicht für so einen Fiesling gehalten, aber man lernt nie aus. Das ist übrigens auch der Grund warum ich mir Gedanken darüber gemacht habe ob es so weitergehen kann wie es bisher gelaufen ist. Wenn man sich selbst einmal den Spiegel vorhält, überdenkt manches auch noch einmal.“ fuhr Sarah mit ihrer Schilderung fort.
„Hmmm…dann gehe ich auch mal davon aus, dass das mit der Vereinbarung als harter Schnitt zwischen sagen wir mal der alten Sarah und der neuen Sarah notwendig war?“ fragte ihre Mutter.
„Irgendwie muss ich mich ja auch motivieren was zu ändern, wenn ich nicht mehr so sein will wie ich mich gesehen habe. Wie gesagt, wenn ich jemals so gewesen bin, wundert es mich, dass die Menschheit mich überhaupt noch mit dem Arsch angesehen hat.“
„Ich denke jetzt übertreibst du aber. Du warst und bist bestimmt nicht immer einfach gewesen, aber ich denke da zeigen dir deine Träume ein völlig falsches Bild.“ erwiderte ihre Mutter. „Glaubst du denn du schaffst das mit dem Sinneswandel?“
„Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich meinem, pardon, Arsch von Vater, die Genugtuung von Triumph biete, weil er meint Recht haben zu müssen. Das Rechthaberische und die Streitlust habe ich definitiv von ihm, also zeige ich ihm jetzt mal ganz gepflegt wohin er sich sein Internat stecken kann.“ antwortete Sarah gereizt.
„Naja weniger beleidigend würde mir die Aussage zwar besser gefallen, aber nach heute kann ich dir ja fast nur zustimmen. Manchmal weiß ich echt nicht was ich an dem Typen mal toll gefunden habe. Ich glaube das einzig Gute was er mir gebracht hast bist du.“ sagte ihre Mutter.
Sarah rührte die Aussage ihrer Mutter ein wenig. Sie hatte sich nie Gedanken darüber gemacht, dass ihre Mutter auch mit der Scheidung zu kämpfen hatte, vermutlich war das durch ihre damaligen Probleme irgendwie in den Hintergrund gerückt. Wenn sie jetzt so darüber nachdachte, fiel ihr auch auf, dass ihre Mutter sich seit der Scheidung auch nicht mehr mit irgendeinem Mann getroffen hatte. Die Möglichkeit hätte sie durchaus gehabt.
„Immerhin etwas Positives hatte eure Ehe.Ich glaube ganz ehrlich ich bin es leid für heute noch irgendein Wort über ihn zu verlieren. Ich gehe jetzt einfach mal nach oben und lasse mich von Musik oder Ähnlichem berieseln. Mir ist heute nicht mehr nach Gesellschaft.“ sagte Sarah und erhob sich vom Stuhl um die Küche zu verlassen.
Kapitel 35: Sehnsucht nach Normalität
Kathi wurde unsanft aus dem Schlaf gerüttelt. „Was ist denn?“ fragte sei ebenso verschlafen wie genervt. „warum weckst du mich so abrupt? Das wäre auch netter möglich gewesen oder?“
Sie setzte sich auf und rieb sich erst einmal die Augen um überhaupt etwas erkennen zu können. Sie schaute in den Raum hinein. Die letzten Strahlen der untergehenden Sonne tauchten den Raum in ein letztes Licht, bald würde sie ohne das elektrische Licht bestimmt nichts mehr erkennen. Sandra war über das Bett gebeugt und hatte ein schon fast unheimlich gutgelauntes Lächeln aufgelegt. „Sag mal ist alles in Ordnung?“ fragte Kathi weiter als sie das Lächeln sah.
„Ich würde fast sagen ich habe mich nie besser gefühlt.“ antwortete sie und warf sich mit voller Wucht auf ihr Bett in Kathis Arme.
„Uff…“ hustete Kathi. „Was wird das denn? Was ist mit deinen Eltern?“ fragte sie verwirrt.
„Alles gut.“ antwortete Sandra und legte ihren Zeigefinger auf Kathis Lippen. Kathi die immer noch etwas überwältigt von der Situation war, konnte gar nichts sagen, selbst wenn sie gewollt hätte. Im nächsten Moment spürte sie schon Sandras liebliche Lippen an ihren Lippen. Sie schloss die Augen und gab sich dem Moment der Leidenschaft hin. Eine gefühlte Ewigkeit lösten sich Sandra Lippen von ihren.
„Wer bist du und was hast du mit der echten Sandra gemacht?“ fragte Kathi verwirrt. „Wie kommt die plötzliche Offenheit?“
„Tja wir haben es uns anscheinend zu gemütlich gemacht. Mein Vater kam vorhin rein um uns zum Essen zu holen. Wir haben beide Arm in Arm im Bett gelegen. Naja den Rest haben sich meine Eltern irgendwie zusammengereimt beziehungsweise meinte meine Mutter gleich ein aufklärendes Gespräch führen zu müssen.“ antwortete Sandra.
„Ups. Klingt alles andere als angenehm würde ich mal sagen. Ich hoffe ich habe dich nicht in irgendwelche Schwierigkeiten gebracht?“ entgegnete Kathi.
„Du bist nach dem Aufwachen genauso gut zu gebrauchen wie Sarah oder? Man merkt, dass ihr beiden miteinander verwandt seid. Glaubst du ich würde freudestrahlend vor dir stehen und dich leidenschaftlich küssen, wenn meine Eltern irgendwelchen Stress schieben würden? Wenn beide damit ein Problem hätten, wärest du schon auf dem besten Wege zurück in dein Feriendomizil, davon kannst du ausgehen.“ erklärte Sandra.
„Das bedeutet deine Eltern wissen Bescheid und haben kein Problem damit?“ fragte Kathi erstaunt.
Sandra schüttelte leicht den Kopf. „Ihr seid echt nach dem Aufwachen nicht zu gebrauchen. Euch muss man alles drei Mal sagen damit es bei euch ankommt oder? Ja meine Eltern wissen Bescheid und es ist vollkommen in Ordnung was wir treiben. Ich soll dich jetzt zu Essen holen. Ich hoffe du hast Hunger?“ fragte Sandra.
„Ähm…joa…doch schon. Ich bin gerade ein bisschen baff, dass das jetzt alles so schnell geklärt ist und keine Probleme bereitet. Ich hätte jetzt irgendwie damit gerechnet, dass das mehr Zeit braucht oder dass du deine Eltern da sanft drauf vorbereiten wolltest.“ entgegnete Kathi.
„Tja das war der Plan, aber leider hat sich der durch unsere Schlaflosigkeit der letzten Nacht zerschlagen. Du hast hoffentlich kein Problem damit, dass ich Nägel mit Köpfen gemacht habe oder?“ fragte Sandra.
„Naja in unserem engeren Umfeld wäre das vermutlich sowieso irgendwann aufgefallen oder zur Sprache gekommen, also stört mich das weniger. Aber ich empfehle dir damit nicht unbedingt hausieren zu gehen. Es gibt genug Menschen, die nicht so einsichtig sind wie deine Eltern, meine Mutter, meine Tante oder Sarah. Das kann auch mal nach hinten losgehen.“ entgegnete Kathi.
„Hast du da schlechte Erfahrungen gemacht oder warum betonst du das jetzt?“ bohrte Sandra weiter nach.
„Ja ich habe da auch schlechte Erfahrungen mit gemacht, aber das erzähle ich dir ein anderes Mal. Jetzt sollten wir uns wohl besser zu deinen Eltern gesellen oder?“ antwortete Kathi.
„Hmmm…schade, das hätte ich jetzt gerne noch gewusst, aber du hast irgendwo auch Recht, wir sollten die beiden nicht zu lange warten lassen.“ entgegnete Sandra.
Die beiden Mädchen verließen Sandra Zimmer und machten sich auf den Weg ins untere Stockwerk. Auf dem Weg wurde der Geruch eines bekömmlichen Mahls immer stärker. Der Geruch ließ Kathi immer mehr das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen.
Sarah ließ sich wie ein Sack voll nasser Wäsche schlaff und geschafft auf ihr Bett fallen. „Was für ein scheiß Tag.“ sagte sie laut und hoffe vergeblich auf eine Antwort. Sie rieb sich über die Augen. Ihr war eigentlich zum Heulen zu Mute, aber selbst diesen, wenn auch unwissenden, Triumph wollte sie ihrem Vater nicht gönnen, auf gar keinen Fall, das stand für sie fest. Hatte sie sich wirklich so sehr in ihm getäuscht? Eigentlich war sie bislang der Ansicht, dass alles zwischen ihnen gut lief, aber das hatte sich nach heute mehr als zerschlagen. Sie konnte nicht mal mehr sagen was mehr überwog: Trauer, Wut oder Enttäuschung? Ihr kam der Gedanke am liebsten die letzten Tage ungeschehen zu machen. Einfach darauf zu hoffen einzuschlafen und morgen aufzuwachen und es wäre wieder Dienstag und alles wäre wie immer, so wie sie es kannte. Aber wollte sie das? Einfach einen Schalter umlegen und alles wäre wie früher? Was würde das bringen? Eigentlich würde es doch nichts bringen oder? Sie überlegte was sie hätte anders machen können. Sie hätte sich vielleicht nicht beim Rauchen erwischen lassen können. Gut dann wäre sie weiter zur Schule gegangen. Aber Kathi wäre vermutlich trotzdem hier und vermutlich hätte sie früher oder später auch das mit den Windeln herausgefunden. Früher oder später bestimmt, aber auf der anderen Seite wäre dann der Abend mit Sandra nicht zustande gekommen und Kathi und Sandra hätten sich auch nicht so schnell gefunden. Wenn sie sich überhaupt gefunden hätten. Aber sie wäre vermutlich auch nicht so bescheuert gewesen und hätte diese gottverdammte Vereinbarung streichen lassen. Am sinnvollsten wäre es vermutlich gewesen, wenn es sie nie gegeben hätte. Wobei dann wäre sie jetzt schon in irgendeinem Internat versauert, das wurde Sarah auch recht schnell klar. Sie hätte wahrscheinlich all die Dinge, die ihre Akte schmückten trotzdem getan und wäre dann wie ein Nomade von Schule zu Schule gezogen, bis nur noch irgendwelche Schulen für Schwererziehbare übrig geblieben wären. Egal wie sie es drehte und wendete die aktuelle Situation schien noch die beste zu sein. Alleine schon wegen Sandra und Kathi. Sie hatte zwar genug eigene Probleme im Moment, aber dennoch gönnte sie den beiden, vor allem Kathi, dieses Glück und hoffte zu gleich, dass es auch nach den Ferien weiter anhalten würde. Kathi wohnte mit ihrer Mutter etwas mehr als eine Stunde Autofahrt entfernt. Sarah hatte die beiden einmal mit ihrer Mutter besucht und beide hatten die Bahn genommen. Die Reise war zum Martyrium entartet. Die Züge hatten nur Verspätungen und die Anschlusszüge waren damit nicht erreichbar. Damit der Rückweg nicht ganz so katastrophal endete, hatte Sarah Mutter extra spontan einen Mietwagen organisiert. Seit dem hatte Sarah die Bahn meist gemieden, außer wenn es sich nicht anders machen ließ. Sie war ein paar Mal zu ihrem Vater mit der Bahn gefahren, aber da er in einer größeren Stadt wohnte war das eher weniger problematisch. Schon wieder glitten die Gedanken zu ihrem Vater ab, an ihn wollte sie jetzt am wenigsten denken. Ihr wäre es jetzt sogar lieber gewesen einzuschlafen und sich von ihrem jüngeren Ich piesacken zu lassen anstatt an ihn zu denken. Aber an Schlafen war gerade nicht zu denken. Sie war zwar körperlich erschöpft, aber geistig zu aufgewühlt um jetzt schlafen zu können.
Sie richtete sich auf und ging zu ihrem Laptop. Die klappte den Bildschirm nach hinten und der Laptop erwachte aus dem Ruhemodus. Sie klicke im Stehen ein wenig auf dem Monitor herum und schnappte sich ihre Bluetooth-Kopfhörer, die ebenfalls auf einer Halterung auf ihrem Schreibtisch standen. Kurz nachdem sie sich die Kopfhörer aufgesetzt hatte wurde sie auch schon von Musik beschallt. Mit den Kopfhörern auf den Ohren legte sie sich wieder ins Bett und folgte der Musik um sich von ihren Gedanken zu lösen. Normalität, einfach nur Normalität war das was ihr nicht aus dem Kopf gehen wollte. Einfach irgendetwas anderes, etwas normales tun, das sie auch an jedem anderen Tag tun würde, das war gerade ihr größter Wunsch, einfach weg, weg von alledem, wenn auch nur für eine Moment.
Immer noch im Versuch begriffen durch ihre Musik Ablenkung zu gewinnen. Schwang sich Sarah nochmals aus dem Bett, ein letztes Mal so viel war sicher, sagte sie sich. Sie setzte sich an ihren Schreibtisch und öffnete die Homepage der Schule. Es war schon eine Weile her, dass sie sich die Seite angesehen hatte. Anscheinend war die Seite inzwischen recht modern gestaltet, so dass Sarah tatsächlich im ersten Moment ein wenig den Überblick verlor. Nach ein wenig mehr Sucherei als erwartet, fand sie endlich was sie suchte, den Vertretungsplan. „So morgen ist Montag.“ sprach sie zu sich selbst laut in den Raum. „Hmmm, ah das ist was die 10d, wunderbar. Morgen fallen also die beiden letzten Stunden aus. Das passt perfekt.“ Sie schloss die Seite wieder und lege sich wieder auf ihr Bett um sich nochmals der Musik hinzugeben um alles andere einfach einen Moment auszublenden. Sie griff nach ihrem Handy neben sich auf dem Nachttisch. Sie schaltete ihr Handy an und suchte verzweifelt auf ihrem zu vollen Handydisplay nach Whats App. Schließlich fand sie die App und öffnete sie. Sie suchte ein wenig in ihren letzten Chatkontakten umher und fand schließlich den gewünschten Kontakt und begann zu schreiben.
Hey Svenja, hast du schon gesehen, dass morgen die letzten Stunden ausfallen? Lust auf nen Kaffee in der Stadt?
Kurze Zeit später erschien auch schon die Antwort.
Hi Sarah, klar warum nicht. Wo warst du eigentlich die letzten Tage? Krank oder wie? Kommste morgen wieder oder was?
Ne ich komme morgen nicht zur Schule. Ich warte draußen einfach auf dich. Mach dir mal keinen Kopf krank bin ich nicht. Ich brauche einfach gerade etwas Ablenkung weißte.
Na dann. Die kannste haben, sehen uns dann morgen.
Jo bist morgen dann.
„Ah…das seid ihr beiden ja.“ begrüßte sie Sandras Mutter. „Ich wollte schon einen Suchtrupp losschicken. Ich muss nochmal in die Küche, ich komme gleich.“
„Sorry, ich wollte Kathi wenigstens auf den neusten Stand bringen.“ entgegnete Sandra, während sie sich mit Kathi an den Tisch setzte.
Sandra nahm Kathi kurz beiseite und flüsterte ihr ins Ohr: „Ich muss nochmal nach oben ich hab da was vergessen.“
Kathi fragte mit sehr gedämpfter Stimme: „Was ist denn jetzt so wichtig? Das kann doch bestimmt warten oder?“
Sandra schaute etwas betreten nach unten. Kathi verstand was sie ihr sagen wollte. „Hast du die etwa vergessen?“ fragte sie verblüfft.
„Glaub mir ich hatte besseres zu tun als mir darum Gedanken zu machen.“ gab Sandra etwas beleidigt zurück.
„Na gut dann mach aber schnell, nicht, dass ich hier noch ausgefragt werde.“ entgegnete Kathi und gab Sandra einen Kuss auf die Wange. Einen Moment später war Sandra im oberen Stockwerk verschwunden und Kathi stand alleine im Esszimmer.
Kathi betrachtete das Essen auf dem Tisch. Auf einem großen Teller in der Mitte des Tisches lagen mehrere panierte Fische, die goldbraun gebraten waren. Daneben eine Schüssel mit Kartoffeln, die anscheinend in Butter und Kräutern geschwenkt wurden. Kathi hörte Schritte hinter sich. Sie drehte sich um. Aus einer Türe, die zu einem ihr unbekannten Teil des Hauses führte, trat ein Mann mit einer Flasche in der Hand.
„Schatz ich hab noch eine Flasche gefunden.“ verkündete er stolz als er das Esszimmer, das mit dem Wohnzimmer verbunden war betrat.
„Sehr gut, stell die Flasche auf den Tisch, ich bringe einen Korkenzieher mit.“ rief Sandras Mutter aus der Küche.
Sandras Vater erblickte Kathi. „Ah, du musst Kathi sein.“ begrüßte er sie freundlich. „Ich bin Jochen.“ und reichte ihr die freie Hand zur Begrüßung. Kathi griff die Hand und schüttelte sie leicht. „Freut mich.“ entgegnete sie knapp.
Jochen stellte die Flasche auf den Tisch und setzte sich auf die gegenüberliegende Seite des Tisches.
„Ich hoffe du magst Fisch?“ fragte er Kathi.
„Fisch macht meine Mutter eher seltener, aber ich finde ihn trotzdem lecker.“ entgegnete Kathi.
„Wo hast du denn Sandra gelassen? Ich dachte die wäre auch hier.“ fragte er Kathi.
„Äh…die musste nochmal hoch, hat wohl irgendwas vergessen. Keine Ahnung was.“ antwortete Kathi.
„Na dann, setz dich einfach schon mal. Such dir einfach einen Platz aus. Tischordnung gibt’s hier nicht.“ entgegnete er mit einem freundlichen Lächeln.
Kathi nahm sich ohne darüber nachzudenken einfach den erstbesten Stuhl und setzte sich an den Platz gegenüber von Jochen.
„So…“ setzte Sandra Vater an. „Ähm…“ er brach ab.
Kahti merkte, dass er nicht wirklich wusste wo er ansetzen sollte oder wollte. Anscheinend wollte er auf die Beziehung von Sandra und ihr zu sprechen kommen, aber irgendwie schien das für ihn genauso Neuland zu sein wie für sie. Außerdem hatte sie überhaupt keine Lust sich grundlos ausfragen zu lassen.
„Ja wir waren bei den Fischen.“ warf Kathi spontan ein.
„Achja stimmt die Fische, danke Kathi. Ich war heute morgen angeln und war erfolgreicher als gedacht. Deshalb ist für jeden ein Fisch da.“ er strahlte richtig während er begann zu erzählen.
„Vom Angeln habe ich keine Ahnung und vermutlich auch nicht die Geduld, aber ich habe schon mal gehört, dass es sehr entspannend sein soll.“ ergänzte Kathi.
„Ja durchaus. Die Damen des Hauses interessieren sich genauso viel für das Angeln wie du, aber den Fisch nehmen die beiden gerne. Es wäre auch mehr geworden, aber ich habe leider immer Probleme mit dem Wetter. Im Sommer leide ich leider oft unter extremen Kopfschmerzen. Aber das hat meine Frau dir bestimmt schon erzählt oder?“ fragte er.
„Nein, das ist mir neu. Ich wusste nur, dass du Kopfschmerzen hast und dich hingelegt hast als wir angekommen sind mehr nicht.“ erklärte Kathi.
„Inzwischen bin ich wieder fit von daher, ist das eigentlich auch egal. Du verbringst also deine Ferien bei deiner Cousine?“ fragte er Kathi weiter aus.
„Naja meine Mutter ist Architektin und hat wohl irgendeinen wichtigen Auftrag in Dubai von irgendeinem Scheich. Mitnehmen wollte sie mich nicht, aber ganz ehrlich ich hätte mich im Hotel vermutlich eh nur gelangweilt und da hat sie mich kurzerhand bei meiner Tante einquartiert. Wir hatten das unverschämte Glück, dass man Sarah vorzeitig in die Ferien geschickt hat, daher hat sich das doppelt angeboten. Außerdem auch mal wieder schön in der alten Heimat zu sein. Sandra habe ich so ja auch mal kennen gelernt.“ erklärte Kathi
„Ihr kanntet euch noch gar nicht?“ fragte Jochen.
„Hmmm…vielleicht haben wir uns vor Jahren mal irgendwann beiläufig gesehen, aber mehr auch nicht. Das erste Mal bewusst miteinander gesprochen haben wir einen Tag nachdem ich hier angekommen bin, das war am Donnerstag.“ entgegnete Kathi
„Verstehe. Du…“ er wollte gerade ansetzen als schnelle Schritte die Treppe hinunter eilten. Einen kurzen Moment später stand Sandra vor dem Tisch.
„Hi Papa.“ sagte sie etwas außer Atem. .
„Hallo Engelchen. Schön dich zu sehen.“ erwiderte ihr Vater.
Sandra setzte sich geschwind neben Kathi.
„Ich hoffe mein Vater hat dich nicht zu sehr ausgequetscht?“ fragte sie Kathi.
„Ne du passt schon. Aber du hast ihn gerade mehr oder weniger unterbrochen.“ erwiderte sie frech grinsend.
„Und jetzt unterbreche ich euch alle einmal.“ sagte Sandras Mutter, die plötzlich mit den letzten Utensilien für das Essen das Zimmer betrat. Sie reichte Jochen den Korkenzieher und stellte noch eine Schüsseln und Platten mit Essen auf den Tisch und setzte sich dann neben ihren Mann.
„So ihr Lieben, langt ordentlich zu, es ist genug da. Achja das habe ich ganz vergessen. Kathi ich bin Sabine. Das habe ich vorhin im Auto ganz vergessen.“ entgegnete sie Kathi freundlich.
Sandras Vater war derweil mit dem Wein beschäftigt und entfernte gerade den Korken. „Ha, jetzt hab ich dich.“ entgegnete er triumphierend dem Korken. „So wer möchte Wein?“ fragte er in die Runde.
„Ich.“ entgegnete seine Frau und hielt ihm ihr Glas hin, dass sich prompt zur Hälfte füllte.
„Was ist mit euch beiden?“ fragte er Sandra und Kathi.
Beide lehnten dankend ab.
„So jetzt fangt aber wirklich mal an. Sonst wird’s noch kalt.“ sagte Sabine erneut.
Autor: Timo (eingesandt via E-Mail)
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Schade, dass es so lange dauert, bis ein neuer Teil kommt.
Und, dass es negative Bewertungen gibt, nicht nachvollziehbar!
Hey, schön das es weitergeht 🙂 Gern wieder etwas mehr.
Liebe Grüße
@Mahlzeit: Für die Zukunft kann ich Entwarnung geben. Ich habe die Geschichte inzwischen abschließen können, es kommt jetzt also regelmäßig was nach.
Ist eine spannende und interessante Fortsetzung. Schade das Sandra Ihr Vater so drastisch reagiert hat. Aber toll das Kathi und Sabine, samt Sabines Eltern, sich so gut verstehen, ist auch ne tolle Sache. Nur wenn sich die Szenarien wechseln, könntest einen kleinen Unterschied einbauen. Ließt sich etwas besser. Aber ich bin schon auf den nächsten Teil gespannt, was das Trio noch so erlebt.
Zu den Szenenwechseln: In den folgenden Kapiteln sind die deutlich von einander getrennt. Ich hoffe das wir beim Posten entsprechend übernommen. Ich meine, aber das beginnt erst ab Kapitel 39/40 oder so. Nachträglich habe ich das nicht mehr eingefügt.