Schicksalhafter Ferienbeginn (18)
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Kapitel 45: In der Höhle des Löwen
Sarah wachte mit einem dumpfen Gefühl auf. Die Sonne schien in ihr Zimmer und blendete stark als sie die Augen einen Spalt öffnete. Sie drehte sich einfach wieder herum. Ihr war gerade einfach nicht nach Aufstehen. Der Termin mit dem Jugendamt und der bevorstehende Besuch bei der Polizei bereiteten ihr anscheinend doch Sorgen. Sie versuchte wieder einzuschlafen, irgendwann würde ihre Mutter sie schon wecken.
„Findest du nicht, dass du aufstehen solltest?“ fragte eine sehr befremdlich klingende Stimme. Sarah schauderte ein wenig als sie die Stimme hörte. Sie hatte die Stimme schon häufiger gehört und jedes Mal sorgte sie für dieses Gefühl, das Gefühl, dass etwas falsch daran wäre, dass sie einfach fremd klingen würde. Es war ihre eigene Stimme. Ihr war sofort klar, dass sie wieder träumen musste. Sie schaute auf ihre Hand um herauszufinden ob sie wieder die neunjährige Sarah war, aber alles war in normaler Größe wie immer. Warum hatte sie bei der letzten Begegnung als neunjährige Sarah nicht das befremdliche Gefühl als sie mit sich selber sprach, aber dafür jetzt? Was war anders?
„Du machst dir zu viele Gedanken.“ sagte ihr anderes ich, das sie bislang noch nicht gesehen hatte.
„Findest du? Das könnte ich auch von dir sagen.“ kommentiere Sarah sich selbst.
„Ich mache mir nicht so viele Gedanken, zumindest noch nicht. Das kommt noch glaub mir.“ antwortete die Andere.
„Wie muss ich das denn verstehen?“ fragte Sarah.
„Das wirst du irgendwann verstehen, aber noch ist es zu früh.“ erwiderte die Andere.
Sarah wollte sich umdrehen, aber eine unsichtbare Kraft hielt sie an ihrem Bett gefesselt. Sie hatte keine Chance sich auch nur einen Millimeter zu bewegen.
„Hey was soll der Scheiß denn?“ fragte Sarah genervt.
„Ganz einfach. Es ist noch zu früh dafür mich zu sehen. Ich habe nur eine sehr eingeschränkte Möglichkeit mit dir in Kontakt zu treten und die nutze ich gerade, wir werden uns danach vermutlich für eine sehr lange Zeit nicht mehr sprechen.“ erklärte die Andere.
„Ahja. Du musst anscheinend ein weiterer Teil meines Unterbewusstseins sein, der mir irgendwelche Streiche spielen will, so wie mein neunjähriges Ich. Also was willst du?“ fragte Sarah weiter.
„Ach die kleine Sarah ist eigentlich handzahm, wenn du mich fragst. Ja so in etwa wie du es beschreibst könnte man es sagen. Ich bin sowas wie ein Teil deines Unterbewusstseins.“ erklärte die Andere.
„Toll. Das beantwortet immer noch nicht die Frage was du von mir willst.“ entgegnete Sarah.
„Ich wollte dich einfach nur einmal sprechen und schauen wie du dich so mit deinen Problemen rumschlägst.“ antwortete die Andere.
„Das heißt du schaust einfach nur zu und ergötzt dich an meinem Leid?“ entgegnete Sarah.
„Oh nein wo denkst du hin. Ich habe ein sehr starkes Interesse daran, dass du deine Probleme in den Griff bekommst. Aber helfen kann ich dir dabei nicht, selbst wenn ich wollte.“ erklärte die Andere.
„Dann bringt dein Besuch ja unglaublich viel, wenn ich das mal so sagen darf.“ warf Sarah ein.
„Dir bringt er nichts, außer der Tatsache, dass wir miteinander gesprochen haben, aber mir bringt er eine ganze Menge.“ sagte die Andere.
„Du sprichst mehr in Rätseln als die Neunjährige, das ist dir schon bewusst oder?“ fragte Sarah.
„Mag sein, aber das was ich dir noch sagen könnte, würdest du nicht verstehen, noch nicht.“ erwiderte die Andere.
„Ach du hast einfach keinen Plan wie du mir helfen sollst, sag das doch einfach.“ warf Sarah wütend der Wand entgegen, da sie keine Chance hatte ihrer Gesprächspartnerin das gleiche an den Kopf zu werfen.
„Naja einen Plan habe ich schon, aber ich kann es einfach nicht beeinflussen, mir sind die Hände gebunden. Ich bin sozusagen ein stiller Beobachter, der keinerlei Möglichkeiten hat einzugreifen. Selbst wenn ich wollte.“ erklärte die Andere.
„Und trotzdem meinst du mich in meinen Träumen heimsuchen zu müssen? Ohne, dass es dir etwas bringt? Außerdem bist du jetzt gerade alles andere als ein stiller Beobachter, wenn du mich fragst.“ fragte Sarah.
„Naja das kann man so oder so sehen. Ich spreche mit dir. Nicht mehr und nicht weniger.“ erwiderte die Andere.
Sarah versuchte noch einmal sich umzudrehen um ihr anderes Ich zu sehen. Sie merkte, dass die Kraft, die sie festhielt nachließ und versuchte mit aller Kraft sich umzudrehen. In dem Moment in dem sie sich selbst hätte sehen können strahlte die Sonne besonders hell in den Raum und blendete sie so sehr, dass sie einen Moment lang dachte, dass sie jetzt blind werden würde. Die Sonnenstrahlen nahmen langsam an Intensität ab. Gegenüber von ihrem Bett war niemand mehr so sehen. Alles war leer, zumindest auf den ersten Blick. Sarah schaute auf die Sitzfläche ihres Sofas. Ein Gegenstand, der dort eigentlich nicht hingehörte erregte ihre Aufmerksamkeit. Sie hob ihn hoch und wollte ihn näher betrachten, dazu kam sie jedoch nicht mehr, da plötzlich alles vor ihren Augen schwarz wurde.
Die Sonne blendete Sarah erneut als sie die Augen aufschlug. Dieses Mal sah sie ihre Mutter, die gerade ihren Arm wegzog.
„Morgen. Ist ja verdammt schwierig dich wach zu bekommen.“ sagte sie.
Sarah gähnte und streckte sich. „Gut möglich.“ nuschelte sie schlaftrunken. „Wie spät ist es denn?“ fragte sie weiter.
„Es ist schon fast 10:00. Du weißt doch, dass heute einiges ansteht.“ erwiderte ihre Mutter.
„Jaja schon klar die Jugendamtstante kommt und die Polizei dürfen wir auch noch besuchen.“ entgegnete Sarah und setzte sich auf die Kante ihres Betts. „Sag mal weißt du irgendwas neues von Kathi?“ fragte Sarah besorgt.
„Ich war heute morgen im Krankenhaus. Bei Bewusstsein ist sie immer noch nicht, aber das Fieber scheint zurückzugehen. Ich denke mal in ein zwei Tagen sieht das alles schon wieder besser aus.“ berichtete ihre Mutter.
„Das hört sich gut an. Weiß man schon was sie hat?“ fragte Sarah weiter.
„Nein die Tests sind noch nicht durch. Dr. Schröder geht von irgendeiner Infektion aus, kann aber natürlich nur Theorien anstellen solange die Tests nicht durch sind.“ erklärte Helen.
„Ja schon klar. Ich hoffe die finden bald heraus was mit ihr nicht stimmt.“ ergänzte Sarah.
„Bestimmt und jetzt ab unter die Dusche und frühstücken.“ sagte Helen und bewegte sich Richtung Türe. „Ich meinte übrigens schnellstmöglich.“ ergänzte sie noch während sie das Zimmer verließ.
Sarah stand auf und ging zu ihrem Sofa. Sie wusste nicht warum, aber sie wollte wissen ob der Gegenstand, den sie in ihrem Traum gesehen hat vielleicht auch jetzt dort lag. Es war jedoch nichts zu sehen. Wie auch dachte sie sich. Das war ein verdammter Traum und irgendeine andere Version von mir läuft Amok und spielt wilde Spielchen mit mir. Sie schüttelte den Kopf und ging ins Bad, zog sich aus und stieg unter die Dusche.
Kurze Zeit später betrat Sarah mit noch nassen Haaren die Küche. Ihre Mutter war gerade dabei den Tisch mit einem kleinen Frühstücksbuffet zu decken, so kam es Sarah zumindest vor. Sie setzte sich wortlos an ihren Platz und zündete sich eine Zigarette an.
„Du warst aber schnell.“ bemerkte ihre Mutter.
Sarah zuckte mit den Schultern. „Möglich.“ ergänzte sie.
„Eure Zimmer sehen ja halbwegs vernünftig aus. Wo sind eigentlich die ganzen Windeln hin?“ fragte ihre Mutter während sie weiter mit dem Frühstück hantierte.
„Also meine sind unter meinem Bett zwischengelagert. Kathi hat ihre laut Sandras Aussage im Schrank.“ erklärte Sarah.
„Hoffentlich will Frau Maier nicht in die Schränke sehen.“ kommentierte ihre Mutter die Aussage.
„Ach und wenn schon. Kathi ist doch im Krankenhaus und da haben die doch von dir die Info bekommen, dass sie Bettnässerin ist. Also ist das doch schnell erklärt.“ erwiderte Sarah.
„Ja schon, aber ihr habt doch nicht nur irgendwelche einfarbigen Modelle. Das könnte doch Rückfragen aufwerfen oder?“ fragte ihre Mutter.
„Mich würde eher interessieren wie du darauf kommst, dass die Windeln nicht einfarbig sind?“ entgegnete Sarah erstaunt.
„Dir ist schon klar, dass ich im Vergleich zu dir den Müll aus der Küche zur Mülltonne bringe. Ich habe zufälligerweise etwas im Müll gesehen, deshalb komme ich drauf.“ erklärte ihre Mutter mit einem indirekten Vorwurf, der Sarahs doch etwas sehr sporadische Hilfe im Haushalt bekräftigte. „Wir sollten uns da übrigens auch noch was überlegen. Zu viele Windeln werden auf Dauer eine Belastung für unsere Mülltonne. Wie macht Sandra das eigentlich, die braucht doch jeden Tag eine, die Mülltonne der Schneiders reicht doch niemals dafür.“ ergänzte ihre Mutter.
„Gute Frage. Ich werde sie bei Gelegenheit fragen. Wegen der bunten Windeln brauchst du dir auch keine Sorgen zu machen. Ich weiß, dass Sandra auch bunte Windeln trägt, klar seltener, aber sie möchte halt auch mal was Buntes und Kathis Zeug ist halt eben noch bei ihr zu Hause und sie hat halt für den Urlaub nur was Buntes mitgenommen, weil das sonst einfach doof ist. Das wird Frau Maier schon verstehen oder zumindest als Ausrede glauben.“ erklärte Sarah.
„Hoffentlich.“ kommentiere Helen und stellte Sarah eine Tasse mit Kaffee auf den Tisch und setzte sich ebenfalls mit einer Tasse Kaffee auf die gegenüberliegende Seite des Tisches.
„Sag mal machst du dir etwa Sorgen wegen der Sache mit dem Jugendamt?“ fragte Sarah.
„Irgendwo schon. Ich habe darüber nachgedacht ob dein Vater dahinter stecken könnte, aber bei der Polizei hat eine Frau angerufen. Das haben wir gestern erfahren und ich wüsste nicht welche Frau für deinen Vater sowas machen würde.“ sagte Helen nachdenklich.
„Sandra ist davon überzeugt, dass er dahinter steckt. Ich will es vermutlich einfach nicht glauben, auch wenn es keine andere logische Schlussfolgerung gibt. Wenn sich herausstellt, dass er irgendwas damit zu tun hat, dann ist er für mich definitiv gestorben.“ erwiderte Sarah.
„Wird schwer ihm das nachzuweisen, aber vielleicht sollten wir das Thema wechseln.“ entgegnete Helen.
„Klar gerne, das Thema vermiest mir sowieso schon die Laune. Möchtest du mir nicht zufälligerweise erzählen was du gestern noch so mit Stefan besprochen hast?“ fragte Sarah mit einem frechen Grinsen.
„Ich habe ihm eigentlich nur kurz die Situation geschildert und der Rest war ein wenig Smalltalk über die letzten Jahre. Seine Kinder, seine Scheidung, also das übliche Erwachsenengerede, nichts was dich wirklich interessiert.“ antwortete Helen.
„Stimmt klingt ziemlich langweilig.“ entgegnete Sarah und biss danach ein großes Stück von dem Brötchen ab, das sie sich gerade geschmiert hatte.
„Sag mal was hältst du eigentlich von ihm?“ fragte ihre Mutter plötzlich.
„Naja so der erste Eindruck? Da würde ich sagen er scheint ganz nett zu sein, aber warum interessiert dich meine Meinung?“ antwortete Sarah.
„Ach nur so.“ wiegelte ihre Mutter ab.
Danach plauderten die beiden noch einige Zeit über unbedeutende Dinge und frühstückten zu Ende.
Es war schon seltsam, dass sie einen Tag nachdem sie mehr oder weniger unfreundlich hinaus gebeten wurden war nun wieder vor der Tür in der Lindenstraße 11 stand. Frau Maier hatte am Morgen den Termin im Kalender gesehen und hatte nicht schlecht gestaunt und zugleich ihren Vorgesetzten kontaktiert, der ihr dann von den gestrigen Ereignissen im Hause kraus berichtet hatte. Frau Maier konnte in dem Moment schon nachvollziehen warum sie hinaus befördert wurden war. Sie wollte die gestrigen Ereignisse einfach beiseite schieben und einfach nur ihren Job machen. Sie klingelte und wartete. Kurze Zeit später öffnete sich die Tür und Frau Kraus stand vor ihr.
„Guten Tag Frau Maier. Bitte entschuldigen sie das gestrige Chaos. Kommen sie rein.“ wurde Frau Maier von Helen begrüßt.
„Guten Tag Frau Kraus.“ entgegnete sie und betrat das Haus. Helen schloss hinter ihr die Türe.
„Also ich würde sagen am besten gehen wir in die Küche und dann erklären sie mir was genau ich für sie tun kann.“ sagte Helen und führte Frau Kraus in die Küche. Sarah saß immer noch am Küchentisch, hatte sich aber in der Zwischenzeit ihre Haare gerichtet und wartete gespannt auf das was kommen würde.
Frau Maier erblickte Sarah und begrüßte sie: „Hallo du musst Sarah sein. Ich bin Frau Maier vom Jugendamt.“
„Hallo Frau Maier.“ antwortete Sarah.
„Setzen sie sich doch Frau Maier und dann erklären sie uns wie wir ihnen helfen können.“ warf Helen ein.
Frau Maier nickte und nahm sich den Stuhl gegenüber von Sarah, während Helen sich auf die Sitzfläche der Eckbank links von Sarah setzte. Frau Maier fing an in ihrer mitgebrachten Tasche zu kramen und zog kurze Zeit später eine Akte hervor. Sie blätterte ein wenig und fing dann an: „Also ich habe einen Hinweis darauf bekommen, dass Sarah anscheinend vernachlässigt wird und sich in einem kriminellen Umfeld bewegen soll. Der Besuch der Polizei unterstreicht die Befürchtung bei mir. Möchten sie vielleicht damit anfangen mir zu erzählen was der Gegenstand der Befragung war?“
„Ich weiß gar nicht ob das sinnvoll ist sich zu einem laufenden Verfahren zu äußern.“ antwortete Helen.
„Da haben sie durchaus Recht. Ich möchte keine Einzelheiten, es reicht mir, wenn sie mir sagen was Sarah vorgeworfen wird.“ erwiderte Frau Maier.
„Ich habe die Unterschrift unter meinem Zeugnis gefälscht und dazu wurde ich befragt.“ entgegnete Sarah bevor ihre Mutter etwas sagen konnte.
Frau Maier schrieb etwas auf und fragte dann weiter: „Das war gerade ein Geständnis? Wenn ich dann noch etwas anderes fragen darf. War das Zeugnis so schlecht, dass die Fälschung der Unterschrift vorgenommen wurde um das Zeugnis vor deinen Eltern zu verheimlichen?“
„Ja ich habe die Unterschrift gefälscht unter einem Zeugnis mit dem Schnitt von 1,0. War nicht besonders clever ist mir inzwischen auch bewusst. Ich habe schlichtweg vergessen es unterschrieben zu lassen, da habe ich es halt mal eben selber unterschrieben. Konnte ja nicht wissen, dass das so ne Welle lostritt.“ antwortete Sarah ein wenig reumütig.
Frau Maier war ein wenig perplex. Sie hatte jetzt mit allem gerechnet, aber nicht mit einer gefälschten Unterschrift unter einem Zeugnis mit dem Schnitt von 1,0. „Ähm…“ setzte sie wieder an. „Ähm….Frau Kraus ihre Tochter hat einen Notenschnitt von 1,0?“
„Sicher doch. Möchten sie die Zeugnisse sehen oder reicht es ihnen, wenn ich ihnen das sagen?“ entgegnete Helen.
„Ich glaube ihre Bekräftigung reicht. Außerdem könnte ich die notfalls auch von der Schule anfordern. Waren die Noten ihrer Tochter schon immer so gut?“ antwortete Frau Maier-
„Ja. Stört sie etwas daran?“ fragte Helen.
„Nein. Es ist nur ungewöhnlich, dass ich Fälle habe in denen ich Kindern begegne, die solche Noten haben. In der Regel ist es doch eher so, dass die Kinder schlechte Noten haben und sonst auffällig sind. Das scheint mir bei Sarah eher weniger der Fall zu sein.“
„Naja zugegeben. Sie hat es nicht so mit dem Einhalten von Regeln gehabt in der Vergangenheit. Also sowas wie Rauchen auf dem Schulgelände oder unerlaubtes Verlassen des Schulgeländes. Ich habe da vielleicht auch nicht immer sagen wir mal hart genug durchgegriffen, aber die Leistungen haben auf der anderen Seit halt auch immer gestimmt, da habe ich auch mal ein Auge zugedrückt.“ erklärte Helen.
„Danke für die Ehrlichkeit. Ich verstehe was sie meinen. Wir waren alle mal jung und haben irgendwelchen Mist gemacht. Wirklich kriminell wirkt mir davon, bis auf die Sache mit der Unterschrift, jetzt nichts.“ entgegnete Frau Maier
„Möchten sie noch etwas wissen Frau Maier?“ fragte Helen.
„Ja. Sarah wie ist dein Verhältnis zu deinem Vater?“ fragte Frau Maier.
„Aktuell angespannt.“ antwortete Sarah.
„Warum?“ fragte Frau Maier.
„Er ist der Meinung ich müsste auf ein Internat um mal ein bisschen bessere Erziehung zu genießen, meiner Meinung nach ist das ziemlicher Schwachsinn. Außerdem hat meine Mutter da etwas gegen und jetzt meint er den Tod meiner Tante als Vorwand zu nutzen um mal eben das alleinige Sorgerecht zu beantragen. Damit könnte er mich dann ins Internat abschieben. Für meine Cousine meint er auch noch die Vormundschaft beantragen zu wollen. Das ist es so grob zusammengefasst.“
Frau Maier machte sich wieder einige Notizen. Sarah stand auf und holte sich eine Tasse Kaffee und stellte sie auf den Tisch.
„Sie auch nen Kaffee Frau Maier?“ fragte Sarah.
„Ähm…ja warum nicht. Frau Kraus ich habe da noch einige Fragen zu ihrer Nichte.“ sagte Frau Maier.
„Natürlich gerne. Was möchten sie wissen?“ fragte Helen, während Sarah eine Tasse Kaffee, Milch und Zucker auf den Tisch stellte und sich wieder auf ihren Platz setzte.
„Zuerst würde ich gerne wissen wie es um ihren Gesundheitszustand bestellt ist.“ erwiderte Frau Maier.
„Sie ist aktuell immer noch im Krankenhaus und meine Kollegen wissen noch nicht was sie genau hat. Aktuell ist sie immer noch nicht bei Bewusstsein, aber das Fieber, das gestern extrem hoch war ist inzwischen unter Kontrolle.“ erklärte Helen.
„Das ist beruhigend. Wie verkraftet Katharina den Tod ihrer Mutter?“ fragte Frau Maier weiter. Es war für Helen und Sarah ungewöhnlich Kathis kompletten Namen zu hören.
„Schwer zu sagen. Sie hatte ihre Freundin einige Nächte hier bei uns. Ich denke das hat ihr recht gut getan und sie ein wenig aufgefangen. Sarah hat natürlich auch versucht sie entsprechend aufzubauen, aber sie war natürlich auch geschockt. Sarah hat beiläufig als erste vom Tod meiner Schwester erfahren.“ erklärte Helen.
„Sie haben extra eine Freundin von ihrer Nichte herbringen lassen, das ist aber doch eine ziemlich weite Strecke bis in ihre Heimat oder sehe ich das falsch?“ fragte Frau Maier.
„Sie haben meine Mutter falsch verstanden Frau Maier. Kathi hatte IHRE Freundin bei uns, es handelt sich dabei um meine beste Freundin.“ warf Sarah ein.
„Ähm…ja…verstehe. Frau Kraus trauen sie sich überhaupt zu auch noch die Verantwortung für ihre Nichte zu übernehmen?“ fragte Frau Maier.
„Frau Maier ich habe mit meinem Anwalt einen Adoptionsantrag für meine Nichte gestellt noch Fragen?“ entgegnete Helen.
„Sarah wie verstehst du dich mit deiner Cousine?“ fragte Frau Maier.
„Gut, sonst hätte ich sie ja nicht mehrere Wochen neben mir wohnen lassen.“ erklärte Sarah.
Frau Maier nickte und nahm einen großzügigen Schluck Kaffee.
„Wie ist es eigentlich um die Noten ihrer Nichte bestimmt Frau Kraus?“ fragte Frau Maier.
„Naja nicht so gut, das hat Kathi mir zumindest erzählt als sie angekommen ist, aber im Detail weiß ich das nicht.“ warf Sarah ein.
„Wir haben uns aufgrund des ganzen anderen Trubels noch gar nicht damit beschäftigt. Außerdem muss ich erst einmal schauen, dass dieser Sorgerechtsstreit vom Tisch ist, danach kann ich weiter planen.“ ergänzte Helen.
„Gibt es schon einen Termin?“ fragte Frau Maier.
„Mein Ex Mann war fleißig und hat anscheinend alle Kontakte genutzt, die er so hat. In zwei Wochen ist schon der Prozess.“ erklärte Helen.
„Verstehe, dann ist auch noch genug Zeit um alles mit der Schule zu klären. Ich glaube das war es auch fast. Ich würde mich natürlich jetzt gerne noch die Räumlichkeiten ansehen um mich davon zu überzeugen, dass der Eindruck, den ich in unserem Gespräch gewonnen habe, bestätigt wird.“ entgegnete Frau Maier.
„Gerne kommen sie ich führe sie herum.“ sagte Helen und stand auf. Frau Maier stand ebenfalls auf und begann Helen durchs Haus zu folgen. Sarah nutze den Moment der Ruhe und lehnte sich zurück und schloss die Augen. Leider hatte sich die Ruhe schnell erledigt, da Sarahs Handy auf einmal vibrierte. Sie überlegte kurz ob sie dran gehen sollte, entschied sich dann aber dafür.
„Hey Sandra was gibt’s? Ich hab nicht viel Zeit, die Tante von Jugendamt ist gerade da.“ flüsterte Sarah.
„Hi Sarah. Wie läuft es denn und weißt du was neues von Kathi?“ fragte Sandra am anderen Ende der Leitung.
„Ich würde sagen es läuft gar nicht schlecht. Ich frage gleich einfach mal wie es jetzt weitergeht. Bei Kathi gibt es nicht viel neues, die Tests laufen noch, vermutlich ist es irgendeine Infektion, aber das Fieber ist unter Kontrolle. Ich denke du brauchst dir nicht mehr so viel Sorgen zu machen.“ erklärte Sarah.
„Besuchen kann ich sie nicht oder?“ fragte Sandra.
„Ich glaube nicht. Meine Mutter war heute Morgen im Krankenhaus, aber sie hat mir nicht gesagt ob sie bei ihr war oder nicht. Ist es schlimme, wenn ich dich jetzt abwürge? Die beiden schauen sich gerade das Haus an und können jeden Moment wieder kommen.“ antwortete Sarah.
„Kein Problem, viel Erfolg noch mit der Tante vom Jugendamt. Meld dich wenn du was neues weißt. Bis dann.“ verabschiedete sich Sandra.
„Bis dann.“ entgegnete Sarah und das Gespräch war beendet.
Sarah lehnte sich nochmals zurück, wurde aber bereits nach kurzer Zeit wieder in ihrem Moment der Ruhe gestört, denn ihre Mutter und Frau Maier betraten wieder die Küche und setzten sich wieder an den Tisch.
„So Frau Maier. Das war dann das Haus.“ sagte Helen.
„Sieht ja alles unauffällig aus. Platz für beide Kinder scheint auch da zu sein.“ erwiderte Frau Maier.
„Und was passiert jetzt weiter? Müssen wir uns jetzt irgendwelche Sorgen machen?“ fragte Sarah.
„Ich glaube nicht. Ich denke die paar Dinge, die ich über dich erfahren haben, reichen eher weniger aus um dich hier weg zu holen. Das was gestern passiert ist, war würde ich sagen einfach ein verdammt dummer Zufall. Wenn du mich gestern gefragt hättest, dann hätte ich vermutlich alle Hebel in Bewegung gesetzt, die mir möglich sind, aber das ist alles andere als nötig.“ erklärte Frau Maier.
„Beruhigend.“ kommentierte Sarah die Aussage.
„Ich würde mich allerdings gerne noch mit ihrer Nichte unterhalten sobald das möglich ist. Das ist einfach nur zur Vollständigkeit.“ ergänzte Frau Maier an Helen gerichtet.
„Ich denke das lässt sich einrichten, aber ich kann ihnen noch nicht sagen wann genau das sein wird. Ich hoffe gerade, dass sie zum Prozess wieder gesund ist.“ antwortete Helen.
„Melden sie sich einfach.“ entgegnete Maier und schob Helen ihre Karte zu.
„Mache ich. Wir sind dann fertig?“ fragte Helen.
„Ja sind wir.“ sagte Frau Maier und sammelte ihre Unterlagen und stand auf.
„Dann bringe ich sie raus.“ sagte Helen und stand ebenfalls auf. Frau Maier verabschiedete sich von Sarah und kurze Zeit später war sie ebenso schnell verschwunden wie sie gekommen war. Sarah atmete nochmals erleichtert auf als ihre Mutter vergleichsweise gut gelaunt wieder die Küche betrat.
„Hat doch gut geklappt oder?“ fragte Sarah.
„Absolut. Sie hatte am Haus nichts auszusetzen und den Rest haben wir auch gut klären können.“ antwortete Helen und schaute auf die Uhr. „Wir müssen gleich auch schon wieder los. Wir haben um 16:00 den Termin bei der Polizei und ich hoffe, dass der genauso gut verläuft.“ setzte Helen nach.
„Wird schon. Ich hätte jetzt erst mal gerne den Aschenbecher und meine Zigaretten.“ entgegnete Sarah und bekam beides von ihrer Mutter gereicht und zündete sich eine Zigarette an.
Die Fahrt kam Sarah viel zu lange vor. Eigentlich war es nicht weit zur Polizei, denn so weit weg vom Zentrum wohnte sie nicht. Es war wieder einmal ein viel zu warmer Tag, gut was sollte man auch vom Sommer sonst erwarten. Ihr zu Hause war gut klimatisiert gewesen, daher war ihr die Hitze gar nicht aufgefallen, aber im Auto war sie im ersten Moment beinahe einen Hitzetod gestorben. Ihre Mutter hatte das Auto heute Morgen nach ihrem Besuch im Krankenhaus nicht in der Garage abgestellt. Die Klimaanlage arbeitete auf Hochtouren, aber bislang merkte Sarah noch keine Besserung. Ihre Mutter war die Fahrt über still, Sarah wusste nicht ob das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war.
„Sag mal was hat Jochen eigentlich mit dir wegen der Aussage besprochen? Wäre es nicht sinnvoll, wenn er mit dabei wäre?“ fragte Sarah.
„Wir haben zwei Möglichkeiten: Entweder du sagst gar nichts, denn das musst du nicht oder du sagst, dass du es getan hast. Früher oder später kommt das sowieso raus. Man braucht nur in der Schule nachzufragen und dann ist es aufgrund des Eintrags in deiner Schulakte nachgewiesen. Jochen hat die Hoffnung, dass die Staatsanwaltschaft das Ganze wegen Geringfügigkeit einfach fallen lässt. Aber ich kann dir nicht sagen ob es dazu kommt oder nicht. Wenn du richtig liegst und dein Vater damit etwas zu tun hat, dann wird er bestimmt irgendwie versuchen, dass es doch zu irgendeinem Prozess kommt. Ich glaube er hätte es am liebsten, wenn er dich verteidigen würde.“ erklärte ihre Mutter.
„Das kann er sich sonst wo hin stecken. Hat es irgendwelche Auswirkungen auf den Sorgerechtsstreit, wenn ich etwas sage?“ entgegnete Sarah wütend.
„Jochen ist der Ansicht, dass es ziemlich egal ist was du sagst oder nicht sagst. Versuche dich einfach von deiner besten Seite zu zeigen. Wie gesagt, die brauchen sich nur die Akte anzusehen und sehen alles schwarz auf weiß und ich kann mir gut vorstellen, dass das passieren wird. Mach dir wegen dem Sorgerechtsstreit mal keine Sorge. Wir haben uns das schon entsprechend zurecht glegt und werden das hoffentlich gut verkauft kriegen. Du zeigst dich einfach wegen der Sache mit dem Zeugnis reumütig und lässt dich beim Prozess einfach nicht aus der Ruhe bringen. Du kannst so aufbrausend sein wie dein Vater und das wird er vermutlich nutzen. Und solange du nicht irgendwie beweisen kannst, dass dein Vater hinter dem Jugendamt und der Polizei steckt, sagst du am besten keinem mehr etwas davon, das nutzt er am Ende auch noch aus. Das gilt auch für Sandra, das kannst du ihr mit einem schönen Gruß von mir ausrichten, wenn du sie das nächste Mal sprichst oder siehst.“ antwortete ihre Mutter.
„Aber er muss was damit zu tun haben.“ beharrte Sarah.
„Möglich, aber wo sind deine Beweise? Du hast keine, also sind es zwar berechtigte Vermutungen, aber die in die Welt hinauszutragen bringt uns auch nichts, außer Probleme. Wir sind übrigens da.“ antwortete Helen und parkte das Auto auf dem Besucherparkplatz der Polizeistation. Die beiden stiegen aus und betraten die Polizeistation. Kommissar Schmitz stand gerade bei einem Kollegen am Eingang und unterhielt sich mit ihm. Als er die Eingangstüre hörte, drehte er sich in Richtung von Helen und Sarah.
„Ah Frau Kraus nebst Tochter.“ begrüßte er sie.
„Hallo Herr Kommissar, haben sie auf uns gewartet?“ fragte Helen.
„Nein nein ich war gerade nur bei meinem Kollegen. Sie können aber direkt mit durch kommen.“ sagte er und setze sich in Bewegung. Helen und Sarah folgten ihm einen typischen Behördenflur entlang. Links und rechts waren jeweils immer gleiche Büroräume zu sehen, manche Türen waren geschlossen, in andere konnte man hinein sehen und sah diverse Polizisten an Computern sitzen oder telefonieren. Kommissar Schmitz hielt schließlich vor einer Türe an auf der Verhörzimmer 1 auf der Türe stand.
„Wir können leider nicht in mein Büro, mein Kollege hat dort eine andere Befragung. Wir müssen leider in den etwas ungemütlicheren Raum hier.“ erklärte er und öffnete die Türe und betrat den Raum, Helen und Sarah folgten ihm. Der Raum war eingerichtet wie von ihn aus amerikanischen Serien kannte. Ein Tisch und ein paar Stühle, ansonsten waren keine Dekorationen oder ähnliches zu sehen. Kommissar Schmitz setzte sich auf den einzelnen Stuhl und deutet auf die beiden Stühle auf der gegenüberliegenden Seite, auf die sich Sarah und Helen setzten. Der Kommissar blätterte in der Akte, die Sarah beim eintreten nicht aufgefallen war.
„Ich denke das wird nicht lange dauern. Ich werde das Gespräch als Nachweis aufzeichnen.“ sagte er und schaltete ein Diktiergerät an.
„Sarah du weißt, dass du zu den Vorwürfen von gestern nichts sagen musst, wenn du etwas sagst, dann kann das vor Gericht gegen dich verwendet werden. Du kannst selbstverständlich jederzeit einen Anwalt hinzuziehen.“ erklärte er wie gestern auch.
„Habe ich verstanden. Mit unserem Anwalt haben wir gesprochen, aber den brauchen wir nicht.“ entgegnete Sarah.
„Gut dann fangen wir an. Also wie gestern schon gesagt wurden uns Beweismittel zugetragen, die darauf schließen, dass eine Urkundenfälschung von dir begannen wurde. Möchtest du dich dazu äußern?“ fragte er freundlich.
„Ja möchte ich. Das was sie mir vorwerfen entspricht der Wahrheit. Das ist halt ziemlich doof gelaufen. Ich habe schlichtweg vergessen das Zeugnis von meiner Mutter unterschreiben zu lassen und habe es dann selbst unterschrieben. Heute ärgere ich mich ziemlich darüber. Wer ist schon so dumm und fälscht eine Unterschrift unter einem Zeugnis mit dem Schnitt von 1,0.“ erklärte Sarah.
„Nicht besonders schlau. Also war das tatsächlich keine Absicht, sondern nur sozusagen aus der Not heraus?“ fragte der Kommissar weiter.
„Naja aus der Not heraus passt dann doch eher weniger. Ich habe es einfach nur vergessen und wollte mir nicht schon wieder was von meiner Klassenlehrerin anhören müssen. Da bin ich halt auf diese schwachsinnige Idee gekommen.“ antwortete Sarah.
„Wem ist das eigentlich aufgefallen?“ fragte der Kommissar weiter.
„Ich glaube meiner Klassenlehrerin. Anscheinend kannte sie die Unterschrift meiner Mutter ziemlich gut.“ entgegnete Sarah.
„Und was hat die Schule dann gemacht?“ fragte Kommissar Schmitz.
„Ähm…die hat meine Eltern informiert.“ erwiderte Sarah.
„Mehr nicht?“ fragte Kommissar Schmitz erstaunt.
„Nein mehr nicht. Ich glaub ich hatte Glück, dass da nicht mehr passiert ist.“ sagte Sarah und hoffte er würde nicht weiter nach bohren.
„Würde ich auch sagen.“ kommentiere der Kommissar die Aussage.
„Brauchen sie sonst noch etwas?“ fragte Helen
„Ja ich bräuchte unter der Aussage noch jeweils eine Unterschrift von beiden. Ich denke sonst sind wir durch.“ sagte er und schob den beiden einen Zettel zu in dem Sarahs Aussage niedergeschrieben war. Sarah nahm sich den Stift und unterschrieb. Als ihre Mutter gerade unterschreiben wollte, fing ihr Handy an zu klingeln.
Kapitel 46: Ein verzwickter Fall
Der Anruf den Helen während der Aussage erhalten hatte, war vom Krankenhaus gewesen, deshalb war sie auch direkt dran gegangen als sie die Nummer sah. Kathi war wieder zu Bewusstsein gekommen, aber weiterhin auf der Intensivstation um sie unter Beobachtung zu haben. Sie hatte das Schreiben von Kommissar Schmitz unterschrieben und mit Sarah nach Hause gefahren. Die nächsten Tage verliefen ereignislos. Sarah hatte ein wenig Zeit um sich mit ihren neuen Anschaffungen zu vergnügen, aber irgendwie war es ohne Kathi im Haus nicht wirklich spaßig. Ihre Mutter fuhr jeden Morgen, während Sarah noch schlief ins Krankenhaus und schaute ob sich an Kathis Zustand etwas änderte. Montagmorgen wurde Kathi auf die normale Station verlegt. Das Fieber war komplett abgeklungen, aber trotz gefühlt etlicher Tests war immer noch nicht genau klar was ihr genau fehlte. Sie bekam verschiedene Behandlungen, die alle einen eher mäßigen Erfolg brachten, aber ihren Zustand immerhin nicht verschlimmerten. Das Krankenhaus hatte einen Experten eingeschaltet, der hatte am Mittwoch endlich den Durchbruch erzielt und eine entsprechende Behandlung verordnet. Es dauerte zwar eine Weile, aber als es immer mehr in Richtung Wochenende ging, konnte man schon eine Änderung bemerken. Sarah und Sandra waren Freitag bei Kathi, die sich natürlich tierisch gefreut hatte Sandra wiederzusehen. Das Krankenhaus wollte Kathi aber leider noch bis zur übernächsten Woche dort behalten, damit würde sie den Prozess um das Sorgerecht verpassen, was ihr überhaupt nicht passte und was sie bei einem Besuch ihrer Tante lautstark zum Ausdruck brachte. Sie hatte ihr versucht zu erklären, dass der Termin nicht zu verlegen gewesen war und sie es jetzt einfach ohne Kathis Anwesenheit versuchen müssten. Kathi war alles andere als begeistert, aber hatte klein bei gegeben zumindest für den Moment. Die Verhandlung war für Freitag angesetzt. Sarah wurde mit jedem Tag nervöser, bis schließlich der Freitagmorgen gekommen war an dem die Verhandlung stattfinden sollte.
„Ich bin irgendwie ein bisschen nervös.“ sagte Sarah zu ihrer Mutter als beide auf dem Weg zum Gericht waren.
„Das wird schon.“ entgegnete Helen.
„Hätten wir Kathi nicht für die Verhandlung aus dem Krankenhaus holen können?“ fragte Sarah.
„Möglicherweise, aber ich möchte sie dem Stress der Verhandlung nicht aussetzen.“ erklärte Helen.
„Und was tust du wenn sie einfach aufkreuzt?“ fragte Sarah.
„Ich habe Stefan darum gebeten ein Auge darauf zu haben, dass sie nicht einfach so abhaut. Außerdem glaube ich eher nicht, dass sie auf so eine Idee kommt. Ganz alleine wird sie es wohl kaum aus dem Krankenhaus schaffen.“ antwortete Helen.
„Stimmt wohl.“ kommentiere Sarah und schwieg für den Rest der Fahrt. Etwa zehn Minuten später waren sie auch schon vor dem Amtsgericht angekommen. Im Vorbeifahren konnte Helen schon Sandra und Jochen sehen, die vor dem Gebäude auf die beiden warteten. Jochen hatte vorgeschlagen, dass auch Sandra aussagen wollte um an Stelle von Kathi Argumente gegen die Übertragung des Sorgerechts zu liefern. Helen parkte ihr Auto auf dem Gerichtsparkplatz. Sarah öffnete die Türe und stieg aus. Dieses Mal hatte sie sich um besonders gut auszusehen ihr lilafarbenes Kleid angezogen. Irgendwie fühlte sie sich darin doch etwas seltsam. Sie dachte an den Traum zurück in dem sie ihrem Vater in genau diesem Kleid gegenüber getreten war. Im Traum war so ziemlich alles schief gegangen was nur schief gehen konnte. Sie hoffte dies würde sich heute nicht genauso ereignen. Ihre Mutter war inzwischen auch ausgestiegen und die beiden machten sich auf den Weg zu Jochen und Sandra.
„Hallo ihr beiden.“ begrüßte sie Jochen.
„Hallo Jochen, hallo Sandra.“ begrüßte Helen die beiden, genauso wie Sarah. Sandra hingegen war schweigsam und nickte nur. Sarah merkte, dass etwas nicht stimmte und zog Sandra etwas zur Seite während ihre Mutter mit Jochen sprach.
„Hey was ist denn mit dir los?“ fragte Sarah.
„Ach nichts…ich bin nur etwas nervös.“ erklärte Sandra.
„Ach das bin ich auch. Mach dir keinen Kopf, das wird schon schief gehen.“ sagte Sarah ermutigend.
„Na wenn du es sagst.“ erwiderte Sandra.
„Hey ihr beiden kommt ihr? Wir müssen rein.“ rief Helen die beiden Mädchen.
„Geh du schon mal vor. Mein Vater hat gesagt ich muss nicht am Anfang rein. Halt alle einfach ein bisschen hin. Ich brauche noch einen Moment frische Luft.“ sagte Sandra und entfernte sich weiter von der Gruppe.
„Naja wenn du meinst.“ sagte Sarah leide ohne, dass Sandra es hören konnte und machte sich auf den Weg zu ihrer Mutter.
„Wo ist Sandra hin?“ fragte Helen.
„Sie kommt nach. Sie braucht wohl noch was frische Luft.“ erklärte Sarah.
„Ich hoffe sie verpasst ihren Termin nicht.“ warf Jochen ein.
„Ach die ist doch immer so penibel, mach dir da mal keine Sorgen.“ sagte Sarah lachend.
Sandra fühlte sich mies, richtig mies. Nicht wegen der Aufregung, sondern weil sie ihre beste Freundin belogen hatte und ihre Nervosität als Ausrede genutzt hatte. Sie entfernte sich immer mehr vom Gerichtsgebäude. Glücklicherweise war im Zentrum alles nahe beieinander, sodass sie nicht lange brauchte um an ihr Ziel zu gelangen. Zehn Minuten nachdem sich sich von Sarah verabschiedet hatte, stand sie schon vor dem Krankenhaus. Sie hatte mit Kathi abgesprochen sie irgendwie zur Verhandlung zu schmuggeln, naja eigentlich hatte Kathi sie mit Bitten und Flehen gut eine Woche davon überzeugen müssen ihr zu helfen, denn Sandra war alles andere als begeistert von Kathis Plan gewesen. Sandra stand weiterhin vor dem Krankenhaus und war sich unschlüssig ob sie wirklich reingehen sollte oder nicht. Wenn sie nicht gehen würde, dann wäre Kathi definitiv nicht begeistert, wenn sie rein gehen würde, dann gäbe es kein zurück mehr und ihr würde zu Hause wahrscheinlich die Hölle heiß gemacht. Sie würde sich irgendwas in die Richtung anhören müssen, dass das absolut verantwortungslos und dumm gewesen wäre. Wer weiß was ihren Eltern sonst noch einfallen würde. Sandra hatte sich selten daneben benommen, aber wenn dann gab es richtig dicke Luft zu Hause. Sandra hasste solche Entscheidungen. Was man auch machte, irgendwas machte man immer falsch. Sie rang mit sich und ging ein paar Schritte auf die Eingangstüre zu. Mit jedem Schritt hatte sie das Gefühl, dass ihre Knie weicher wurden. Sie stand inzwischen direkt vor der Türe. Noch einen Schritt und es gab kein zurück mehr. Vorsichtig trat sich noch einen Schritt näher und betrat das Krankenhaus. Kathis Zimmer war schnell gefunden, sie hatte sie mit Sarah besucht und war danach noch ein paar Mal alleine dort gewesen. Sie klopfte an die Türe und hörte ein leises Herein und huschte in das Zimmer.
„Du hast dir aber Zeit gelassen.“ beschwerte sich Kathi.
„Ein Hallo hätte es auch getan.“ konterte Sandra und trat näher an sie heran und amarmte sie.
„Sorry war nicht so gemeint. Ich hätte dich nur früher erwartet. Hat irgendwer was gemerkt?“ fragte Kathi nervös.
„Ne ich habe Sarah ausrichten lassen, dass ich noch einen Moment Luft brauche bevor es losgeht. Ich bin sowieso nicht direkt am Anfang dran, das gibt uns etwas Zeit. Hast du schon eine Idee wie wir ungesehen hier rauskommen?“ fragte Sandra.
„Hmmm…ich würde sagen über den Personaleingang sollte es einfach möglich sein.“ erklärte Kathi.
„Bist du sicher, dass wir da so einfach durchkommen?“ fragte Sandra.
„Meine Tante war vor ein paar Tagen mit mir draußen. Wir sind über den Personaleingang raus und wieder rein gekommen. Beim Rausgehen brauchste keinen Schlüssel oder so. Wenn du rein willst natürlich schon. Da scheint auch keiner wirklich aufzupassen.“ erklärte Kathi weiter.
„Gut. Bist du halbwegs fit zu Fuß? Oder wie willst du zum Gericht kommen?“ erkundigte sich Sandra.
„Wird schon gehen.“ entgegnete Kathi.
„Dann sollten wir so langsam los oder meinst du nicht?“ erwiderte Sandra.
„Klar. Ich brauche noch ein bisschen was anderes zum Anziehen. Kannst du mir ein paar Sachen aus meinem Schrank holen?“ fragte Kathi.
„Was brauchst du?“ fragte Sandra als sie vorm Schrank stand.
„Gibt mir einfach irgend ein Tshirt was halbwegs vernünftig aussieht und meine graue Jogginghose, die müsste auch irgendwo da drin liegen.“ antwortete Kathi.
„In Jogginghose willst du vors Gericht?“ fragte Sandra erstaunt.
„Was anderes habe ich gerade nicht hier und vorher einkaufen gehen ist wohl kaum eine Option.“ erklärte Kathi.
„Verstehe.“ sagte Sandra und suchte die neuen Klamotten zusammen und reichte diese Kathi, die sich so schnell es ihr möglich war umzog.
„So und jetzt ab zum Gericht.“ sagte Kathi als sie fertig war und ging in Richtung Türe. Sandra folgte ihr in geringem Abstand. Kathi wollte gerade die Klinke in die Hand nehmen als die Türe von außen geöffnet wurde.
Helen und Jochen hatten sich vor dem Gerichtssaal, in dem die Verhandlung stattfinden sollte, von Sarah getrennt. Der Saal war nahezu leer, anscheinend schien ein Sorgerechtsprozess eher weniger weniger Leute zu interessieren als Mord und Totschlag. Karl saß schon auf seinem Platz auf der rechten Seite. Der Platz an der linken Seite war frei, also nahmen Helen und Jochen dort Platz.
„Ach du hast dir Unterstützung mitgebracht Helen?“ fragte Karl von der anderen Seite.
„Klar du glaubst doch nicht, dass ich dich damit einfach so durchkommen lasse.“ fauchte Helen ihm entgegen.
„Helen lass dich nicht aus der Ruhe bringen. Der stichelt doch nur, damit du ausfallend wirst, das spielt ihm in die Karten.“ flüsterte Jochen neben ihr.
„Ah was gibt’s denn dahinten zu tuscheln?“ fragte Karl neugierig.
„Ich glaube nicht, dass dich das zu interessieren hat.“ entgegnete Helen und ignorierte danach jeglichen Kontaktversuch seitens ihres Ex Mannes.
Die Türe hinter der Richterbank öffnete sich und mehrere Personen kamen durch die Türe in den Saal. Alle Anwesenden erhoben sich und der vorsitzende Richter und die anderen nahmen auf ihren Sitzplätzen platz.
„Guten Tag zusammen. Ich eröffne hiermit das Sorgerechtsverfahren in der Sache Kraus gegen Kraus. Der Antragssteller Karl Kraus vertritt sich selbst. Frau Kraus wird von Herrn Rechtsanwalt Schneider vertreten.“ begann er mit der Prozesseröffnung. „Gemäß des vorliegenden Antrags fordert der Antragsteller das alleinige Sorgerecht für die gemeinsame Tochter Sarah. Ich übergebe damit das Wort an den Antragssteller damit er uns darlegt warum ihm das alleinige Sorgerecht zu steht.“
„Danke Herr Vorsitzender. Es steht für mich außer Frage, dass mein Tochter bei meiner Exfrau immer weiter in einen Strudel der Kriminalität rutscht. Ich verweise hierzu auf die von mir vorgelegte Schulakte meiner Tochter, die definitiv aufzeigt, dass meine Exfrau meiner Tochter keine Grenzen setzen kann und es damit unvermeidlich ist, dass sie früher oder später abrutscht. Zudem ist meine Exfrau aufgrund des kürzlichen Tods ihrer Schwester emotional nicht in der Lage sich um unsere Tochter zu kümmern. Daher sollte das Gericht mir das alleinige Sorgerecht übertragen.“ erklärte Karl.
„Herr Vorsitzender, darf ich mich hierzu äußern?“ fragte Helen.
„Selbstverständlich Frau Kraus.“ antwortete der Richter.
„Ich glaub mein Exmann hat mit Verlaub nicht mehr alle Tassen im Schrank.“ setzte Helen an.
„Frau Kraus ich kann verstehen, dass diese Verhandlung alles andere als schön für sie ist, aber werden sie bitte nicht ausfällig.“ ermahnte sie der Richter.
„Ich bitte um Entschuldigung. Also die Ausführungen meines Exmannes sind haltlos. Ich kenne die Schulakte natürlich auch, aber was mein Exmann vollkommen außer Acht lässt, ist die Tatsache, dass Sarah perfekte Noten nach Hause bringt. Sie ist einfach clever und hat es nicht immer mit Regeln, aber welcher Teenager hat das schon. Und mir wegen dem Tod meiner Schwester die Erziehungskompetenz absprechen zu wollen ist unerhört. Ich kümmere mich gerade um zwei Mädchen im Teenageralter und das funktioniert meiner Meinung nach verdammt gut.“ erklärte Helen.
„Nun die Schulakte ist natürlich interessant Frau Kraus. Also ich sehe da schon eine gewisse Steigerung. Ich habe auch diese ominöse Vereinbarung in der Akte gesehen. Für mich sieht das so aus als ob sich ihre Tochter einen Freifahrtschein verschafft hat und sie beide haben das unterstützt.“ sagte der Richter.
„Ja das stimmt, aber natürlich nur bis zu einem gewissen Punkt.“ warf Karl ein.
„Ja bis zu dem Punkt an dem Sarah diese Vereinbarung aufgekündigt hat und du die unbegründete Angst haben musstest, dass Sarah von der Schule fliegt. Wer ist denn bei uns aufgetaucht und kam direkt mit dem Internat für irgendwelche schwierigen Kinder?“ warf Helen Karl an den Kopf.
„Ich sorge mich nur um die Zukunft unserer Tochter. Du anscheinend nicht, sonst hättest du der Sache mit dem Internat zugestimmt.“ entgegnete Karl.
„Anders als du, glaube ich daran, dass Sarah weiß was sie tut. Sonst wäre sie gar nicht auf die Idee gekommen die Vereinbarung zu kündigen. Sie hat sich in den letzten Wochen sehr positiv entwickelt, aber da du dich ja wie schon vor Jahren in deine Arbeit geflüchtet hast und kaum Zeit mit ihr verbracht hast, erwarte ich gar nicht, dass du das mitbekommen hast.“ erwiderte Helen.
„Ich vertiefe mich in meine Arbeit? Du bist doch auch jeden Tag arbeiten und siehst Sarah selten.“ antwortete Karl.
„Ich arbeite in der Regel halbtags und unsere Tochter ist 16 und nicht 6. Sie kommt auch auch alleine klar. Dir passt es doch nur nicht, dass du nicht die komplette Kontrolle über sie hast.“ sagte Helen.
„Ich glaube wir kommen so nicht weiter. Wir fragen Sarah jetzt selbst. Sarah Kraus bitte.“ sagte der Richter und Sarah betrat den Gerichtssaal.
Kathi und Sandra hatten das Gefühl, dass sich die Türe in Zeitlupe öffnen würde. Ein Mann mittleren Alters, den Kathi nicht kannte betrat das Zimmer und schaute die beiden erstaunt an. Er trug einen Kittel und war demnach Arzt, aber er war noch nie bei Kathi im Zimmer. Kathi drehte sich zu Sandra um, die zwar auch erschrocken wirkte, aber auch irgendwie entspannt.
„Was geht hier vor?“ fragte der Mann.
„Ähm…wir wollen ein bisschen spazieren gehen.“ erklärte Kathi.
„Wollt ihr wirklich spazieren gehen Sandra?“ fragte er Sandra. Kathi wunderte sich vorher er Sandra kannte.
„Kennst du ihn Sandra?“ fragte sie unsicher.
„Ja, das ist Stefan. Der ist ein alter Freund deiner Tante und hat dich und Helen hier her gefahren als du bewusstlos warst.“ erklärte Sandra. Kathi nickte nur.
„Ja genauso ist es. Du hast meine Frage aber noch nicht beantwortet Sandra.“ sagte Stefan.
„Ähm…ja klar wir wollen ein bisschen spazieren gehen. Mehr nicht.“ entgegnete Sandra nervös.
„Ihr wollt nicht zufälligerweise einen Spaziergang zum Gericht unternehmen oder?“ fragte Stefan mit Nachdruck.
„Und wenn es so wäre?“ fragte Kathi trotzig.
„Deine Tante wäre nicht begeistert davon. Sie hat mir gesagt ich soll ein Auge auf dich haben und als ich gesehen habe, dass Sandra hier reingegangen ist habe ich mir schon fast gedacht, dass ihr genau das vorhabt. Helen hat mir erzählt, dass Sandra auch eine Aussage machen soll. Es war also sehr verwunderlich, dass sie hier ist und nicht im Gericht.“ erklärte Stefan.
„Ich kann doch nicht einfach hier so rumsitzen und andere darüber entscheiden lassen was mit mir passiert.“ jammerte Kathi und begann ein wenig zu weinen.
„Das ist nicht einfach, das glaube ich dir, aber deine Tante kriegt das schon hin. Du solltest dich noch schonen.“ entgegnete Stefan.
„Vielleicht, aber dafür fühle ich mich definitiv fit genug.“ konterte Kathi.
„Meine Kollegen sind sich da nicht so sicher.“ sagte Stefan.
„Das ist mir egal. Ich muss ins Gericht Punkt aus fertig.“ entgegnete Kathi bestimmt.
„Kathi das bringt doch nichts hier jetzt Terror zu schieben. Wir haben es versucht und sind gescheitert.“ warf Sandra ein.
„Jetzt fall du mir nicht auch noch in den Rücken.“ zischte Kathi sie böse an.
„Kathi jetzt fahr doch Sandra nicht so an. Sie hat Recht. Ihr habt es versucht, aber ihr hattet Pech.“ sagte Stefan beschwichtigend.
„Dir ist klar, dass ich weiter versuchen werde.“ warf Kathi ihm an den Kopf.
„Ich hoffe dir ist klar, dass ich die ganze Zeit bis die Verhandlung vorbei ist hier bei dir im Zimmer sitzen werde und dich nicht einen Moment aus den Augen lassen werde.“ entgegnete er.
„Komm schon Kathi es bringt nichts sich jetzt hier zu streiten, es ist vorbei.“ sagte Sandra.
„Nein.“ rief Kathi frustriert. „Es muss irgendwie gehen. Ich halt das nicht aus hier einfach nur doof rumzuliegen und nichts zu tun.“
„Du lässt echt nicht locker oder?“ fragte Stefan.
„Worauf du Gift nehmen kannst.“ zischte Kathi.
„Lasst mich mal gerade etwas klären. Ihr bleibt hier im Zimmer. Wehe ihr seid gleich nicht mehr da, dann kriegen wir drei aber gewaltige Probleme. Verstanden?“ fragte Stefan.
Beide nickten. Sandra hoffte inständig, dass Kathi das ernst gemeint hatte und nicht einfach sang und klanglos verschwinden wollte. Stefan verschwand schnell aus dem Zimmer und ließ die beiden zurück.
Sarah hatte auf dem Stuhl zwischen dem Richter und ihren Eltern Platz genommen.
„So Sarah ich werde sie jetzt als Zeugin vernehmen. Kommen wir zu ihren Personalien. Sie heißen Sarah Kraus, sind 16 und wohnen bei ihrer Mutter. Bei den beiden Parteien handelt es sich um ihre Eltern, damit müssen sie hier keine Aussage machen, wenn sie eine Aussage machen muss es die Wahrheit sein. Da wir schon über ihre Schulakte gesprochen haben müssen sie sich nicht selbst belasten, wenn sich mit einer Aussage selbst belasten würden. Das ist zwar kein Strafprozess, aber der Vollständigkeit halber ergänze ich das. Stimmen alle Angaben und haben sie die Belehrung verstanden?“ begann der Richter das Gespräch mit Sarah.
„Ja stimmt und alles verstanden. Seien sie bitte so gut und sagen sie du ich komme mir so verdammt alt vor.“ sagte Sarah.
„In Ordung Sarah. Dann schildere uns doch bitte einmal aus deiner Sicht ob die Behauptungen deines Vaters zutreffend sind.“ fuhr der Richter fort.
„Absolut nicht. Ich finde das es eine Frechheit ist, dass er meiner Mutter vorwirft, dass sie mich nicht unter Kontrolle hätte. Ja ich habe das ein oder andere dumme getan, aber das haben sie ja in der Akte gelesen und das Zeugnis war wohl das so ziemlich dämlichste, das mir jemals eingefallen ist. Ich wollte mir einfach nicht schon wieder irgendetwas anhören und habe eben die Unterschrift gefälscht. Ja das war dumm und falsch. Hätte ich jemals geahnt was ich damit für eine Welle lostrete, hätte ich es bestimmt nicht gemacht.“ berichtete Sarah.
„Ich sag ja, dass sie sich in den letzten Woche positiv verändert hat.“ warf Helen ein.
„Frau Kraus, lassen sie mich bitte die Befragung fortsetzen.“ ermahnte sie der Richter.
„Wie ist das Verhältnis zu deinen Eltern?“ fragte der Richter.
„Zu meiner Mutter normal würde ich sagen. Mutter Tochter Beziehung halt. Man streitet sich mal, verträgt sich wieder. Zu meinem Vater schwierig. Sei dem er auf die grandiose Idee gekommen ist das alleinige Sorgerecht zu beantragen, würde ich sogar sagen ziemlich angespannt. Soll ich ihnen mal eine ganz tolle Geschichte erzählen?“ fragte Sarah.
„Gerne.“ antwortete der Richter.
„Also ich habe vor etwa zwei Wochen an einem Tag ganz tollen Besuch bekommen. Die Polizei stand auf einmal vor unserer Haustüre. Wegen der Sache mit dem Zeugnis und raten sie mal wer direkt danach bei uns aufgetaucht ist. Das Jugendamt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass mein Vater dahinter steckt und meine Mutter vor diesem Prozess schlecht da stehen lassen wollte. Das sind mir einfach zu viele Zufälle.“ erklärte Sarah.
„Und du hast Beweise dafür?“ warf ihr Vater ein.
„Nein du warst ja schlau genug keine zu hinterlassen.“ fuhr Sarah ihn an.
„Weißt du wie man das nennt was du hier tust? Das ist schon fast Rufmord.“ erklärte ihr Vater.
„Also ohne Beweise sind das tatsächlich nur Theorien Sarah.“ ergänzte der Richter.
„Schon klar. Meine Mutter meinte ja es wäre klüger das nicht zu erwähnen, aber ganz ehrlich, wenn ich einen Beweis hätte, der nachweisen würde, dass mein Vater da hinter steckt, dann wäre das hier ziemlich schnell vorbei.“ sagte Sarah.
„Warum ist das Verhältnis zu deinem Vater angespannt?“ fragte der Richter.
„Sie haben bestimmt die Vereinbarung gesehen oder? Ich wollte einfach nicht mehr diese Narrenfreiheit. Was soll sie mir bringen? Rauchen kann ich ab nächsten Schuljahr sowieso ohne Probleme, warum also der Stress und seit dem Zeugnis waren es wirklich nur Kleinigkeiten die vorgefallen sind. Klar häufige Kleinigkeiten, aber nichts Weltbewegendes. Mein Vater meinte aber direkt mit irgendeiner Privatschule kommen zu müssen. Anscheinend glaubt er nicht daran, dass ich mich ändern kann oder so. Er beantragt das Sorgerecht jetzt nur unter dem Vorwand mich auf diese scheiß Privatschule abschieben zu wollen. Die Krönung ist dann noch, dass er sich erdreistet die Vormundschaft für meine Cousine übernehmen zu wollen. Also zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Sie möchte er bestimmt auch abschieben.“ erklärte Sarah gereizt.
„Ich will euch beide bestimmt nicht abschieben. Deine Mutter kriegt das einfach nicht hin mit zwei Teenagern und die Schule ist wunderbar geeignet um euch sicher zum Abschluss zu führen. Deine Mutter wiegelt dich einfach nur gegen mich auf, das musst du doch auch einsehen.“ warf ihr Vater ein.
„Einen Teufel muss ich.“ brüllte Sarah ihren Vater an.
„Sarah wir sind in einem Gerichtssaal und nicht auf einem Schulhof.“ ermahnte sie der Richter.
„Ach das ist mir jetzt auch egal. Das Arschloch da dreht sich eh alles so wie es ihm passt. Ich habe jetzt keine Lust mehr.“ sagte Sarah und verschränkte demonstrativ die Arme.
„Frau Kraus wie viel Taschengeld hat ihre Tochter in etwa zur Verfügung?“ fragte der Richter.
„Ich schätze mal so um die 200 €, aber ganz genau weiß ich das jetzt nicht. Ich habe vor Jahren einen Dauerauftrag eingerichtet.“ erklärte Helen.
„Gut dann verhänge ich gegen Sarah ein Ordnungsgels in Höhe von 100 €.“ verkündete der Richter.
„Nicht ihr Ernst? Warum das denn?“ fragte Sarah patzig.
„Wegen der Beleidigung deines Vaters.“ sagte der Richter trocken.
„Sarah am besten sagst du jetzt einfach nichts mehr und setzt sich nach hinten.“ schaltete sich Jochen ein.
„Normalerweise entlasse ich ja Zeugen, aber in deinem Fall stimme ich dem Anwalt deiner Mutter zu.“
Sarah sagte nichts mehr und setze sich nach hinten auf einen der Stühle.
„Dann machen wir mit ihrer Tochter weiter Herr Schneider. Sandra Schneider bitte.“ sagte der Richter. Nichts passierte. „Sandra Schneider bitte.“ wiederholte der Richter.
Die Türe öffnete sich und ein wie ein Polizist gekleideter Beamter betrat den Raum.
„Herr Vorsitzender, Sandra Schneider ist nicht anwesend.“ erklärte der Beamte.
„Herr Rechtsanwalt können sie mir erklären wo ihre Tochter ist?“ fragte der Richter.
„Das wüsste ich auch gerne. Warten sie ich versuche sie telefonisch zu erreichen.“ entgegnete Jochen
„Gut ich unterbreche die Verhandlung für 15 Minuten.“ sagte der Richter.
„Das dauert einfach zu lange.“ beschwerte sich Kathi. „Das ist doch einfach nur ne beschissene Hinhaltetaktik.“
„Glaub ich nicht.“ sagte Sandra und schaute auf ihre Uhr. „Oh scheiße ich glaube ich müsste schon längst im Gericht sein.“ stellte sie fest.
„Ich sag ja Hinhaltetaktik.“ entgegnete Kathi als sich in dem Moment die Türe öffnete und Stefan wieder reinkam.
„Sorry das hat etwas länger gedauert. Ich habe mit dem Chefarzt gesprochen. Von ihm aus kannst du ins Gericht gehen.“ erklärte Stefan
„Ach komm, das ist doch ein Scherz.“ erwiderte Kathi.
„Kein Scherz, aber das geht nur unter Auflagen.“ erklärte Stefan.
„Welche?“ fragte Kathi.
„Ich muss mitkommen, als ärztliche Aufsicht sozusagen.“ sagte er grinsend.
„Jaja passt schon Stefan.“ schaltete sich Sandra ein. „Ich bin schon zu spät, wir sollten uns beeilen.“
„Na dann los. Kathi bist du schnell genug zu Fuß? Wir können auch einen Rollstuhl organisieren.“ sagte Stefan.
„Nein das funktioniert schon. Beeilen wir uns lieber.“ sagte Kathi und riss die Türe auf uns hastete in Richtung Ausgang, dicht gefolgt von Stefan und Sandra.
Auf dem Weg merkte Sandra, dass ihr Handy vibrierte. Ihr Vater reif sie gerade an. Scheiße auch das noch. Sie nahm ab.
„Ja Papa was ist denn?“ fragte Sandra möglich unschuldig wirkend.
„Das frage ich mich auch. Wo zum Geier bist du? Du wurdest bereits aufgerufen und bist nicht im Gericht.“ sagte Jochen wütend.
„Ja ich habe ein wenig die Zeit vergessen wegen der Aufregung. Bitte seid mir nicht böse. Ich bin gleich da versprochen, macht einfach schon mal weiter.“ entgegnete Sandra und legte einfach auf.
„Dein Vater?“ fragte Kathi.
„Ja…er war gefühlt auf 180. Die haben mich schon aufgerufen.“ erwiderte Sandra.
„Ach das wird schon.“ sagte Kathi grisend.
„Wenn du das sagst. Willst du eigentlich einfach in den Saal rein stürmen oder wie hast du dir das gedacht?“ fragte Sandra.
„Ja genau das habe ich vor. Die werden Augen machen.“ kicherte Kathi.
„Das ist vermutlich nicht die beste Möglichkeit um einen überraschenden Besuch im Gericht zu beginnen Kathi.“ warf Stefan ein.
„Ganz ehrlich nach mehreren Wochen langweilig rumliegen, möchte ich jetzt einfach mal was spannendes machen und eine Gerichtsverhandlung aufmischen macht man ja auch nicht jeden Tag.“ erklärte Kathi.
Jochen und Sandra wechselten kurzen einen Blick und schüttelten den Kopf und liefen weiter hinter Kathi her.
Kurze Zeit später waren sie am Gerichtsgebäude angekommen. Kathi war völlig außer Atem.
„Du siehst aber gar nicht gut aus.“ sagte Jochen.
„Ach geht schon. War einfach ein bisschen anstrengend. Jetzt bin ich hier, das ist alles was wichtig ist.“ entgegnete Kathi.
„Gut aber kein Rumgerenne mehr, ok?“ erwiderte Jochen.
„Klar.“ keuchte Kathi. „Sandra wohin müssen wir?“
„Saal 103.“ sagte Sandra. Die drei betraten das Gebäude und fanden schließlich den Saal und Kathi riss die Türe auf und betrat den Saal, gefolgt von Sandra und Stefan.
Kapitel 47: Abgerechnet wird zum Schluss
Alle Anwesenden drehten sich zur Türe, die mit Schwung aufgerissen wurde.
„Was soll das denn?“ fragte der Richter wütend.
„Ich bitte um Entschuldigung. Ich bin hier um etwas zu sagen.“ machte Kathi lautstark klar.
„Wenn sie Sandra Schneider sind, dann sind sie zum einen zu spät und zum anderen reden sie nicht in diesem Ton in diesem Saal, haben wir uns verstanden?“ fragte er Kathi.
„Ähm…ich bin Sandra.“ meldete sich Sandra hinter Kathi kleinlaut zu Wort.
„Wer sind sie dann und wer ist der Herr bei ihnen?“ fragte der Richter.
„Herr Vorsitzender das ist die Nichte meiner Mandantin. Den Herrn kenne ich leider nicht.“ erklärte Jochen.
„Frau Kraus kennen sie den Herrn?“ fragte der Richter Helen.
„Das ist Stefan ein alter Freund und Kollege. Kann ich gerade mit den beiden sprechen?“ fragte Helen.
„Noch ist die Verhandlung unterbrochen also haben sie die Möglichkeit.“ sagte er und Helen und Jochen eilten zu den zwei unerwarteten Gästen und Sandra.
„Kathi was machst du hier?“ fragte Helen besorgt. „Ich habe dir doch gesagt, dass du nicht her kommen sollst und du solltest doch aufpassen, dass sie nicht einfach abhaut Stefan.“
„Ja ich weiß, aber deine Nichte hat sich da wohl was in den Kopf gesetzt und ließ sich das einfach nicht ausreden. Ich habe das mit dem Chefarzt geklärt. Er hat gesagt sie kann zur Verhandlung, hat mich aber mitgeschickt um auf sie aufzupassen.“ erklärte Stefan.
„Und warum kommst du mit den beiden hier an Sandra?“ fragte ihr Vater.
„Ähm…ich…“ stammelte Sandra.
„Sie sollte mir helfen aus dem Krankenhaus abzuhauen.“ erklärte Kathi.
„Ist das wahr?“ fragte Jochen weiter.
„Ja. Tut mir leid, aber Kathi wollte unbedingt herkommen, was sollte ich denn tun. Egal was ich getan hätte irgendwas hätte ich falsch gemacht.“ entgegnete Sandra betrübt.
„Darüber reden wir später noch.“ sagte Jochen.
„Das sehe ich auch so.“ ergänzte Helen.
„Kann ich dann jetzt was sagen?“ fragte Kathi.
„Warte kurz, ich kläre das gerade.“ sagte Jochen und ging zum Richterpult und sprach mit dem Richter. Einige Augenblicke kam er wieder zurück und sagte: „Ok ich habe mit dem Richter gesprochen. Er nimmt dich vor Sandra dran, aber vermutlich nur weil er dir für deinen Auftritt gehörig den Kopf waschen will. Sandra du musst raus, du wirst dann aufgerufen. Ich denke Stefan setzt sich am besten ins Publikum.“ erklärte Jochen.
Stefan setzte sich auf einen der Stühle für Zuschauer, während Sandra den Saal verließ und draußen wertete.
„Herr Vorsitzender, ich glaube wir können fortfahren.“ sagte Jochen und setzte sich mit Helen wieder an die Seite. Kathi die immer noch in der Nähe des Eingangs stand, ging zu dem Stuhl auf dem Sarah gerade noch gesessen hatte und setzte sich.
Der Richter schaute sie ernst an. „So sie sind also Katharina Jansen? Was fällt ihnen eigentlich ein hier einfach so hereinzuplatzen?“ fragte er nochmals.
„Entschuldigung. Ich war einfach nur ein wenig geladen, weil jeder meinte, dass ich nicht zur Verhandlung kommen sollte. Ich kann doch nicht einfach untätig in meinem Krankenbett liegen während hier irgendwer über mich entscheidet ohne, dass ich mich dazu äußere.“ erklärte Kathi.
„Das ist richtig aber trotzdem kein Grund in einen Gerichtssaal zu stürmen. Merken sie sich das fürs nächste Mal.“ ermahnte sie der Richter.
„Merke ich mir.“ antwortete Kathi.
„Gut dann kommen wir zu ihren Personalien. So aus der Akte des Jugendamts, die mir vorliegt weiß ich, dass ihr Name Katharina Jansen ist und sie 15 Jahre alt sind. Wo wohnen sie?“ fragte der Richter.
„Ähm naja normalerweise bei meiner Mutter, aber seit ihrem Tod bin ich bei meiner Tante untergekommen.“ antwortete Kathi.
„Ich denke wir nehmen für den Moment die Adresse ihrer Tante. Die beiden Antragssteller sind ihre Tante und ihr Onkel, daher müssen sie hier nichts sagen, wenn sie etwas sagen dann die Wahrheit. Haben sie das verstanden?“ fragte der Richter.
„Ja habe ich verstanden. Sagen sie bitte einfach Kathi zu mir. Ich war noch nie begeistert von meinem vollständigen Namen.“ sagte Kathi.
„Gut Kathi. Kannst du uns irgendetwas dazu sagen ob es dir so vorkommt als wäre deine Tante mit deiner Cousine und ihrer Erziehung überfordert?“ fragte der Richter.
„Ich würde sagen eher weniger. Ich kann natürlich nicht so viel dazu sagen, weil ich erst vor knapp 4 Wochen eingezogen bin und davon zwei Wochen im Krankenhaus verbracht habe. Aber das was ich mitbekommen habe, würde ich schon sagen, dass sich meine Tante gut um meine Cousine kümmert.“ sagte Kathi.
„Mir liegt hier ebenfalls ein Adpotionsantrag deiner Tante für dich vor. War das deine freie Entscheidung oder hat dich irgendjemand dazu gedrängt?“ fuhr der Richter fort.
„Also ich würde sagen gedrängt hat mich keiner, aber das war unsere Antwort auf die beantragte Vormundschaft meines Onkels. Jochen…ähm der Anwalt meiner Tante hatte die Idee, aber dazu gedrängt hat mich keiner. Ich muss sagen obwohl es so schnell nach dem Tod meiner Mutter zur Sprache kam war ich doch irgendwo glücklich, dass ich wenigstens wusste wo ich bleiben kann und das meine Tante und Sarah nicht vorhaben mich irgendwo hin abzuschieben.“ erklärte Kathi.
„Also wäre es in deinem Sinne, wenn du bei deiner Tante lebst?“ fragte der Richter.
„Nicht nur in meinem Sinne. Meine Mutter konnte meinen Onkel auf den Tod nicht ausstehen. Als Sarah und ich noch kleiner waren haben meine Mutter und meine Tante oft über ihn geredet und meine Tante hat sich ziemlich viel über ihn beschwert und meine Mutter meinte immer sowas wie das sieht ihm ähnlich oder so. Aber ganz genau weiß ich das nicht mehr.“ erzählte Kathi.
„Frau Kraus stimmt das?“ fragte der Richter Helen.
„Ja ich habe mich oft bei meiner Schwester ausgekotzt. Ich dachte eigentlich, dass die Kinder davon nichts mitbekommen hätten.“ erklärte Helen.
„Was hälst du von deiner Cousine Kathi? Also ich habe hier eine ganz dicke Akte, das ist die Schulakte deiner Cousine. Glaubst du sie hat irgendwelche Problem oder kriminelle Ambitionen?“ fragte der Richter.
„Ok die ist wirklich dick. Also ich habe von der Akte gehört und auch von so einer Vereinbarung….“ setzte Kathi an.
„Ach hast du etwa Kathi davon erzählt Helen?“ warf Karl ein.
„Nein das war ich. An dem Tag, an dem ich sie gekündigt habe.“ antwortete Sarah ihm patzig.
„Herr Kraus und Sarah. Ich habe keine Lust, dass hier Leute kreuz und quer miteinander streiten. Sarah du hast bereits ein Ordnungsgeld bekommen, bei einem zweiten werde ich richtig ungehalten. Kathi würdest du bitte fortfahren.“
„Ja. Wie gesagt ich habe von dieser Vereinbarung gehört, aber mehr weiß ich nicht. Sarah meinte nur, dass sie es in Zukunft ohne diese Vereinbarung schaffen will.“ erklärte Kathi.
„Weißt du irgendetwas über die Schule auf die deine Cousine von deinem Onkel geschickt werden soll?“ fragte der Richter weiter.
Sandra saß auf einer Bank vor dem Gerichtssaal und wartete darauf ihre Aussage zu machen. Wie sie vermutet hatte, war ihr Vater alles andere als begeistert. Sie schnappte sich ihr Handy und wählte die Telefonnummer ihrer Mutter. Nach einiger Zeit hob sie ab.
„Sandra? Ist was passiert?“ fragte sie besorgt.
„Hi Mama. Ich glaube ich habe echt Mist gebaut und Papa reißt mir zu Hause den Kopf ab.“ begrüßte sie ihre Mutter.
„Na was hast du denn angestellt und vor allem wann? Ihr seid doch vor Gericht oder seid ihr schon durch?“ fragte Sabine.
„Ne ich war noch gar nicht dran, naja eigentlich schon, aber ich war nicht da.“ sagte Sandra.
„Wie du warst nicht da? Wo warst du denn bitte?“ fragte ihre Mutter.
„Ich wollte Kathi dabei helfen aus dem Krankenhaus abzuhauen, damit sie auch aussagen kann.“ berichtete Sandra.
„Sandra, das sieht dir überhaupt nicht ähnlich. Aber das reicht doch noch nicht um deinen Vater so sauer zu bekommen, dass du das Gefühl hast, dass er dir den Kopf abreißen will.“ versuchte ihre Mutter sie zu beruhigen.
„Ähm ich war ja noch nicht fertig. Kathi hat die Gerichtsverhandlung gesprengt, mit mir im Schlepptau.“ erklärte Sandra.
Ihre Mutter fing an zu Lachen: „Die hat ja echt Mut, wenn sie einfach einen Gerichtssaal stürmt oder hat sie nicht mehr alle.“
„Kannst du Papa nachher irgendwie ein wenig besänftigen? Ich weiß, dass das echt scheiße war, aber ich hab jetzt einfach gerade was Panik.“ sagte Sandra.
„Ach mach dir mal keinen Kopf, der ist nur vor Gericht gemein. Wenn der mal aus seiner Robe raus ist, dann brauchste dir kaum Gedanken zu machen. Warum bist du jetzt eigentlich nicht im Saal?“ fragte ihre Mutter.
„Sie haben Kathi vorgezogen.“ erklärte Sandra.
„Achso. Dann bist du aber bestimmt gleich dran. Ich muss noch ein bisschen was tun. Wir sehen uns später.“ verabschiedete sich ihre Mutter.
„Bis später Mama.“ sagte Sandra und steckte ihr Handy wieder weg.
Sandra schaute den Gang hinunter und sah eine junge Frau in ihre Richtung eilen.
Kathi drehte sich um. Eine junge gut gekleidete Frau betrat urplötzlich den Saal.
„Herr Vorsitzender ich bitte um Entschuldigung. Ich muss meinem Chef wichtige Dokumente übergeben, die gerade in der Kanzlei angekommen sind.“ sagte sie etwas außer Atem.
„Sind diese Unterlagen für diese Verhandlung von Relevanz?“ fragte der Richter.
„Ich weiß es leider nicht.“ antwortete die Frau.
„Na dann machen sie schnell.“ ermahnte sie der Richter.
Die junge Frau ging schnell zu Sarahs Vater und übergab ihm einen Umschlag. Er redete kurz ein paar Worte mit ihr, aber Kathi konnte nicht verstehen was die beiden mit einander zu besprechen hatten. Kurz darauf drehte sich die Frau zu Kathi um und schaute ihr direkt in die Augen. Anscheinend musste sie echt schlecht aussehen, denn die Frau erschrak ein wenig las sie Kathi sah.
„Sind sie fertig? Ich würde gerne meine Verhandlung fortsetzen.“ fragte der Richter die Frau und Sarahs Vater.
„Natürlich sind wir fertig Herr Vorsitzender.“ schaltete sich Sarahs Vater ein bevor die junge Frau etwas sagen konnte. „Frau Müller, wir sprechen uns später, wenn das hier vorbei ist.“ ergänzte er noch.
Frau Müller ging langsam Richtung Ausgang, drehte sich aber nochmals um.
„Herr Vorsitzender?“ sprach sie den Richter nochmals an.
„Ja was ist denn? Haben sie etwas vergessen?“ fragte der Richter.
„Nein. Darf ich ihnen eine Frage stellen?“ fragte sie unsicher.
„Sie stören unnötigerweise die Verhandlung.“ wies er sie ab.
„Die Frage ist aber möglicherweise wichtig für die Verhandlung.“ ergänzte Frau Müller.
Der Richter schaute sie nun interessiert an. „Dann möchte ich einmal die Frage hören. Kommen sie doch bitte mal einen Schritt näher nach vorne.“ sagte er.
Frau Müller schluckte und ging ein paar Schritte nach vorne und stand nun nicht weit von Kathi entfernt.
„Das Mädchen hier vor mir. Ist das die Tochter meines Chefs?“ fragte Frau Müller unsicher und deutete auf Kathi.
„Nein das ist seine Nichte, die sich aus dem Krankenhaus geschlichen hat um uns davon zu überzeugen, dass es eine fatale Entscheidung ist sie und ihre Cousine an ihren Onkel zu geben. Aber warum interessiert sie das?“ fragte der Richter.
„Ich glaube dafür muss ich weiter ausholen.“ sagte Frau Müller.
„Ach Herr Richter. Hören sie nicht auf diese Frau, die liest ein wenig zu viele Krimis und reimt sich so einiges zusammen.“ warf Sarahs Vater ein.
„Herr Kraus wem ich hier die Möglichkeit gebe zu sprechen und wie ich das zu werten habe, bleibt mir überlassen.“ ermahnte ihn der Richter.
„Kathi, wärst du so gut und würdest der Dame bitte den Stuhl überlassen? Du kannst dich neben deine Cousine setzen.“ sagte der Richter zu Kathi, die sich dann erhob und langsam nach hinten ging und sich neben Sarah setzte.
„Also bitte Frau?“ setzte der Richter an.
„Müller.“ ergänzte Frau Müller und setzte sich auf den Stuhl vor dem Richter.
„Frau Müller. Ich benötige bitte ihren vollständigen Namen, Anschrift, ihr Alter und ihren Beruf.“ sagte der Richter.
„Mein Name ist Julia Müller, ich bin 26 Jahre alt, ich wohne in der Hauptstraße 45 hier in der Stadt und ich bin Rechtsanwaltsfachangestellte in der Kanzlei von Herrn Kraus.“ antwortete Frau Müller.
„Verwandt oder verschwägert mit einer der hier anwesenden Parteien?“ fragte der Richter.
„Nein.“ entgegnete Frau Müller.
„Dann werde ich sie jetzt als Zeugin vernehmen. Sie müssen die Wahrheit sagen, wenn sie sich bei wahrheitsgemäßer Aussage selbst belasten müssten, können sie die Aussage verweigern. Verstanden?“ erklärte der Richter.
„Ja das weiß ich.“ sagte Frau Müller.
„Dann erklären sie mir zuerst warum sie sich danach erkundigt haben ob es bei Kathi um die Tochter von Herrn Kraus handeln soll?“ fragte der Richter.
„Naja das Mädchen sah so krank und mitgenommen aus, da dachte ich die Ereignisse hätten sie einfach mitgenommen.“ wiegelte Frau Müller ein wenig ab.
„Welche Ereignisse meinen sie genau?“ fragte der Richter.
„Herr Vorsitzender, die Frau versucht hier nur aufzuspielen. Sie möchte unbedingt Anwältin werden, aber wird niemals das Zeug dazu haben.“ warf Sarahs Vater ein.
„Herr Kraus. Noch ein Einwurf während der Vernehmung und ich bin gezwungen ein Ordnungsgeld festzusetzen.“ ermahnte der Richter Sarahs Vater nochmals.
Frau Müller lachte.
„Was finden sie jetzt so lustig Frau Müller?“ fragte der Richter.
„Ich lache über die Ironie. Mein Chef hat vermutlich recht. Ich werde es nie zu einer Anwältin bringen, aber das liegt daran, dass ich im Vergleich zu meinem Chef ein gewissen habe.“ erklärte Frau Müller.
„Hat das irgendetwas mit der Verhandlung zu tun?“ fragte der Richter.
„Ja. Nachdem mir mein Ex Chef, ja sie hören richtig Herr Kraus, Ex Chef, die Kündigung und ihren Bonus finden sie in dem Umschlag den ich ihnen gerade gegeben habe, ja so eine wunderbare Vorlage geliefert hat, denke ich es ist an der Zeit ihnen alles zu erzählen was ich weiß.“ fing Frau Müller an zu berichten. „Ich wurde vor einigen Wochen von meinem Chef zum einen damit beauftragt den Antrag für das Sorgerecht und die Vormundschaft zu verfassen und bei Gericht abzugeben. Einen Tag später hatte er eine ganz spezielle Aufgabe für mich.“ erklärte sie weiter.
„Das ist Rufmord, ich verklage sie.“ fing Sarahs Vater an zu brüllen und sprang vom Stuhl auf.
„Herr Kraus, es reicht!“ rief der Richter. „Gegen den Verfahrensbeteiligten Kraus wird eine Ordnungsgeld von 1.000 €, ersatzweise 3 Tage Ordnungshaft verhängt. Herr Kraus, wenn sie hier weiter auf die Zeugen losbrüllen, lasse ich sie des Saales verweisen! Frau Müller, bitte fahren sie fort.“ sagte der Richter.
„Meine Aufgabe bestand aus mehreren, sagen wir mal Teilen. Ich sollte Dokumente zur Polizei bringen und zwei Anrufe machen.“ sagte Frau Müller.
„Wissen sie was das für Dokumente waren?“ fragte der Richter.
„Mir wurde gesagt es sei ein Zeugnis mit einer gefälschten Unterschrift und ein Dokument mit einer Originalunterschrift. Urheber der Fälschung wäre die Person, der das Zeugnis gehört. Mehr Informationen hat man mir nicht gegeben.“ antwortete Frau Müller.
„Wie kommen sie darauf, dass uns das weiter bringt?“ fragte der Richter.
„Ganz einfach. Ich habe den Umschlag geöffnet und habe mir das Zeugnis angesehen. Es handelte sich um das Zeugnis von Sarah Kraus.“ sagte Frau Müller.
„Sie meinen dieses hier?“ fragte der Richter und hielt das Zeugnis nach oben.
„Warten sie.“ sagte Frau Müller und kam zum Richterpult um sich das Zeugnis aus der Nähe anzusehen, danach ging sie wieder auf ihren Platz zurück. „Ja definitiv war es genau dieses Zeugnis.“ bestätigte Frau Müller.
„Und dieses Zeugnis haben sie zur Polizei gebracht? Und danach?“ fragte der Richter.
„Habe ich von einer Telefonzelle aus die Polizei darüber informiert, dass ich Beweise im Briefkasten hinterlassen habe.“ erklärte Frau Müller.
„Das bedeutet Herr Kraus hat sie damit beauftragt, dass sie dafür sorgen, dass die Polizei gegen seine Tochter ermittelt?“ fragte der Richter.
„Nicht nur das. Nach dem Gespräch mit der Polizei habe ich auch noch das Jugendamt verständigt und vor seiner Tochter gewarnt. Sie glauben gar nicht wie sehr er sich gefreut hat als er erfahren hat, dass die Polizei und das Jugendamt gleichzeitig bei seiner Exfrau aufgetaucht sind.“ erklärte Frau Müller.
„Herr Kraus möchten sie dazu etwas sagen?“ fragte der Richter.
„Alles Lügen. Die Frau reimt sich was zusammen.“ sagte er abweisend.
„Frau Müller haben sie die Akten zu diesen Fall gelesen?“ fragte der Richter.
„Nein warum sollte ich das tun? Herr Kraus hat die Akten immer verschlossen gehalten.“ antwortete Frau Müller verwirrt.
„Gut, wenn sie die Akten nicht gelesen haben, dann nennen sie mit bitte den Namen des Mitarbeiters vom Jugendamt.“ sagte der Richter.
„Mitarbeiter? Ich habe mit einer Frau Maier gesprochen. Aber warum fragen sie mich das?“ fragte Frau Müller.
„Ganz einfach, wenn sie die Akten nicht kennen, mir aber ohne Probleme den Namen der Personen nennen können, die von einer unbekannten Person angerufen wurden, dann muss ich wohl davon ausgehen, dass sie mit ihrer Aussage gerade die Wahrheit gesagt haben und diese Telefonate wirklich von Herrn Kraus in Auftrag gegeben wurden.“ erklärte der Richter.
„Es ist genauso gewesen wie ich es geschildert habe.“ bekräftigte Frau Müller.
„Danke für ihre Aussage Frau Müller. Sie dürfen hinten Platz nehmen.“ sagte der Richter.
„Ja. Darf ich noch etwas sagen?“ fragte Frau Müller.
„Bitte.“ sagte der Richter.
Frau Müller richtete ihren Blick zuerst auf Helen, dann auf Sarah und auf Kathi: „Frau Kraus, Sarah, Kathi es tut mir leid. Ich habe mich in etwas absolut falsches hineinziehen lassen.“. Danach setzte sie sich in etwas Entfernung zu den anderen Beteiligten auf einen Stuhl.
„Irgendwelche Anträge?“ fragte der Richter.
„Ja Herr Vorsitzender.“ erhob sich Jochen. „Nachdem jetzt durch die glaubhafte Zeugin Müller klar ist, dass der Exmann meiner Mandantin im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen geht, beantrage ich seine Anträge abzuweisen und beide Kinder in der Obhut meiner Mandantin zu belassen.“
„Herr Kraus. Möchten sie dazu etwas sagen?“ fragte der Richter.
Karl gab keine Antwort.
„Dann zieht sich das Gericht zur Urteilsberatung zurück.“ sagte der Richter und verließ mit den anderen Personen wieder den Saal.
Nach einer Weile kamen alle wieder zurück und alle Anwesenden erhoben sich erneut.
„In der Sache Kraus gegen Kraus werden die Anträge des Antragsstellers abgewiesen. Darüber hinaus ist das Gericht der Ansicht, das der Antragsteller aufgrund seiner perfiden Pläne gegen die Antragsgegnerin das Sorgerecht entzogen bekommt. Damit erhält die Antragsgegnerin das alleinige Sorgerecht. In der Angelegenheit der Vormundschaft fällt diese ebenfalls der Antragsgegnerin zu. Darüber hinaus hat das Gericht beschlossen, dem Adoptionsantrag der Antragsgegnerin stattzugeben. Sie dürfen sich wieder setzen. Ich möchte nun noch einige Worte an einige Beteiligte sagen. Sarah, ihr Auftritt war alles andere als ruhmreich, ich hoffe das ist dir klar. Durch die Tatsachen, die nach der Aussage von Frau Müller ans Tageslicht gekommen sind ist uns aber auch klar geworden, dass einiges durch bewusste Provokation seitens deines Vaters zustande gekommen ist. Das Ordnungsgeld bleibt als Lehrgeld jedoch bestehen, trotz Provokation sollte man sich auch in deinem Alter zu beherrschen wissen. Frau Müller und Herr Kraus, zu ihnen gibt es nicht viel zu sagen nur so viel, dass ohne die Aussage von Frau Müller diese Verhandlung definitiv ein anderes Ende genommen hätte. Über alles andere habe zum Glück nicht ich zu entscheiden. Und zu guter letzt komme ich zu dir Kathi. Auch ein alles andere als angemessener Auftritt, den du hier hingelegt hast, aber das haben wir bereits geklärt. Wir haben dem Aptionsantrag zugestimmt das hast du ja mit bekommen, damit hast du jetzt eine neue Mutter in Form deiner Tante, die deine eigene Mutter zwar nicht ersetzen kann, aber es zumindest nach Kräften versuchen wird und zudem hast du damit eine Schwester die vorher noch deine Cousine war. Ich wünsche dir mit den beiden einen hoffentlich glücklichen Neuanfang. Die Verhandlung ist geschlossen.“
Kapitel 48: Kathis Einzug
Es waren einige Tage seit der Verhandlung vergangen. Sandra hatte von Jochen eine gehörige Standpauke gehalten bekommen, weil sie nicht vor Gericht erschienen war. Da ihre Mutter ein klein wenig interveniert hatte, war es aber auch bei der Standpauke geblieben. Kathi erging es nicht besser. Helen hatte mit ihr in ihrem Krankenzimmer einen langen Vortrag darüber gehalten, dass es verantwortungslos wäre einfach so aus dem Krankenhaus zu verschwinden und sie sollte froh sein, dass sie Stefan auf sie angesetzt hatte, auch wenn es sie ein wenig störte, dass er Kathi dann doch zur Verhandlung gebracht hatte. Aber immer wäre er zur Stelle gewesen, wenn etwas passiert wäre. Zwei Tag nach ihrer Standpauke, am Montag durfte Kathi dann auch endlich nach Hause oder zumindest zu dem Ort der in Zukunft ihr zu Hause werden sollte. Sie hauste weiterhin im kargen Gästezimmer. Der Zustand des Zimmers deprimierte sie, aber bei dem ganzen Trubel der letzten Tage oder Wochen war es verständlich, dass das Zimmer immer noch nicht wirklich eingerichtet war. Kathi verbrachte die meiste Zeit sowieso im Wohnzimmer, bei Sandra oder bei Sarah im Zimmer. Aber so langsam wünschte sie sich doch einen eigenen Rückzugsort.
Kathi betrat gerade die Küche als sie überraschender Weise auf Helen traf.
„Ähm…Morgen. Warum bist du denn nicht bei der Arbeit?“ fragte Kathi.
„Morgen. Ich habe mir heute frei genommen.“ erklärte Helen.
„Wie jetzt einfach so?“ erwiderte Kathi.
„Naja nicht so ganz. Ich habe eine kleine Überraschung für dich.“ fing sie an zu erzählen und stellte Kathi eine Tasse Kaffee auf den Tisch und setze sich zu ihr an Tisch.
„Ein Überraschung?“ strahlte Kathi ein wenig. „Komm schon was ist es?“ fragte sie aufgregt.
„Nachdem wir jetzt ein wenig Ruhe haben und alles wichtige gerade geklärt ist, können wir uns endlich mal darum kümmern, dass du hier richtig einziehst.“ erklärte Helen.
„Wie jetzt ich bin doch schon eingezogen?“ entgegnete Kathi verwirrt.
„Ja und nein. Also hier leben tust du, aber überleg doch mal du lebst aus den Sachen die du vor Wochen mitgebracht hast, klar die werden regelmäßig gewaschen aber deine ganzen anderen persönlichen Dinge, die sind noch nicht hier, das sollten wir ändern und vor allem sollten wir das Gästezimmer, ähm pardon dein Zimmer mal ein wenig renovieren oder meinst du nicht?“ erklärte ihr Helen was sie meinte.
„Achso das meinst du. Ja stimmt. Hat mich auch schon langsam ein bisschen gestört wenn ich ehrlich bin.“ gab Kathi zu.
„Und warum sagst du mir das dann nicht?“ fragte Helen.
„Ach ihr hatte so viel Stress die letzten Wochen und Tage, da wollte ich erst mal warten bis sich alles eingependelt hat.“ gestand Kathi.
„Ach Kathi warum haben wir den ganzen Stress mitgemacht? Doch nur damit du hier bleiben kannst und Sarah auch. Ich habe die Sache mit der Adoption nicht gemacht, damit du Rücksicht auf uns nehmen musst. Gerade ist es wichtiger, dass du dich hier wohl fühlst.“ erwiderte Helen.
„Danke.“ sagte Kathi, das war das einzig sinnvolle, das ihr einfiel.
Helen lächelte und stand auf. „Ich gehe mal unsere Langschläferin wecken. Die werden wir definitiv als Unterstützung brauchen.“ sagte sie und verließ die Küche.
Kathi trank ein paar Schlücke von ihrem Kaffee und dachte an ihr Zimmer zu Hause bei ihrer Mutter. Würde alles in ihr neues Zimmer passen? Was könnte möglicherweise weg oder wo könnten überschüssige Möbel gelagert werden. Es gab einige Dinge von denen sie definitiv wusste, dass sie nicht in ihr Zimmer passen würden und selbst wenn wären das vermutlich keine Möbel, die sie in einem Raum zusammen mit ihren anderen Sachen haben wollte. Eigentlich schade, aber da musste sie Abstriche machen. Es dauerte nicht lange und Kathi hörte eine ziemlich schlecht gelaunte Sarah die Treppe hinunter kommen. Helen und Sarah betraten zeitgleich die Küche.
„Och Mama es ist noch so früh.“ beschwerte sich Sarah.
„Heute hast du ausnahmsweise mal Pech. Kein langes Schlafen.“ sagte Helen.
„Ich hab doch Ferien.“ sagte Sarah.
„Ja mag sein, aber wir fahren heute in die Wohnung deiner Tante. Es wird Zeit, dass ein paar von Kathis Sachen hier hinkommen.“ erklärte ihre Mutter.
„Ja ist in Ordnung. Kann ich wenigstens während der Autofahrt schlafen?“ fragte Sarah leicht genervt, weil sie so von ihrer Mutter überfallen wurden war.
„Klar davon werde ich dich bestimmt nicht abhalten. Hier hast du schon mal einen Kaffee, der Rest kommt gleich.“ sagte Helen und reichte Sarah eine Tasse.
Erst jetzt bemerkte sie, dass Kathi bereits am Tisch saß. „Oh morgen. Hab dich gar nicht bemerkt.“ begrüßte Sarah sie.
„Hab ich gemerkt.“ sagte sie über beide Ohren grinsend.
„Ist was?“ fragte Sarah verwirrt.
„Nein gar nicht.“ entgegnete Kathi.
„Ach komm schon verarschen kann ich mich selber. Was ist los?“ fragte Sarah nochmal.
„Hast du mal in den Spiegel geschaut?“ fragte Kathi.
„Ähm warum?“ fragte Sarah.
„Du schienst ja echt Spaß mit deinen neuen Klamotten zu haben. Steht die echt gut. Sehr putzig.“ sagte Kathi.
Sarah schaute an sich runter. Sie hatte die Nacht in einem ihrer neuen Bodys und eine der Prinzessinnenwindeln verbracht. Bei eiligen Aufstehen hatte sich nichts mehr darüber gezogen sondern war so in die Küche marschiert. „Ähm…danke.“ antwortete sie und wurde ein bisschen rot. „Ich habe total vergessen etwas drüber zu ziehen.“ ergänzte sie.
„Das stört doch nicht.“ warf Helen ein. „Du kannst zu Hause doch rum rennen wie du möchtest und das steht dir tatsächlich gut, auch wenn es vermutlich zu kindisch ist.“
„Ist halt immer noch Neuland für mich.“ kommentiere Sarah die Aussage ihrer Mutter und setzte sich auf die Bank.
„Du hast doch bestimmt während ich im Krankenhaus war die Zeit genutzt und hast ein bisschen was getestet oder?“ fragte Kathi.
„Ne irgendwie war mir nicht danach. Und vor Mama wollte ich mich nicht unbedingt präsentieren.“ erklärte Sarah.
„Aber bei mir hast du kein Problem damit?“ fragte Kathi.
„Weniger. Du bist immerhin meine Cou… Schwester und nicht meine Mutter.“ antwortete Sarah. „Sorry auch noch Neuland.“ setzte sie nach.
„Ach kein Ding. Wir werden uns da alle wohl noch dran gewöhnen müssen.“ entgegnete Kathi.
„So Mädels jetzt wird aber erst mal ordentlich gefrühstückt.“ sagte Helen, die gerade die letzten Teil auf dem Tisch abstellte. Das ließen sich Sarah und Kathi nicht zwei mal sagen und fingen an zu Frühstücken.
„Sag mal ist das eigentlich kein Problem für dich wieder in dein altes zu Hause zu kommen?“ fragte Sarah plötzlich bevor sie in ihr Brötchen biss.
„Ähm…jetzt wo du es sagst. Irgendwie schon ich habe ein bisschen ein flaues Gefühl im Bauch. Da werden bestimmt einige Erinnerungen hochkommen.“ antwortete Kathi geknickt.
„Ach das kriegen wir schon hin. Wir holen heute auch wirklich nur deine Sachen. Mit der Auflösung der Wohnung warten wir noch etwas. Dann überlegen wir uns auch was wir am besten damit machen.“ erklärte Helen.
Kathi schluckte kurz und nickte und zwang sich dazu weiter auf ihrem Brötchen zu kauen, irgendwie war ihr im Moment der Appetit vergangen.
„Und wenn dir das zu viel wird, dann gehst du einfach ins Auto und wir machen den Rest soweit das möglich ist.“ ergänzte Helen.
„Ähm…das Auto wird aber nicht reichen um meine Sachen zu transportieren.“ merkte Kathi an.
„Ach mach die da mal keine Sorgen. Stefan hat mir einen kleinen Transporter organisiert.“ sagte Helen.
Kathi wurde kreidebleich. „Er kommt nicht mit oder?“ fragte sie geschockt.
„Das war eigentlich nicht geplant. Stimmt was nicht?“ fragte Helen.
„Nein nein alles gut. Ich habe nur einen kleinen Schreck bekommen.“ wiegelte Kathi ab.
„Kathi du warst kreidebleich.“ warf Sarah ein.
„Stimmt doch gar nicht.“ entgegnete Kathi.
„Stimmt wohl.“ erwiderte Sarah.
„Hey wie alt seid ihr eigentlich? Fünf oder fünfzehn und älter?“ fragte Helen.
„Tschuldigung.“ kam kleinlaut von beiden.
„So langsam solltet ihr euch fertig machen. Ich glaube der Transporter kommt gleich und wir werden bestimmt einiges zu tun haben.“ ermahnte Helen die beiden.
„Ich fang einfach mal an, Sarah raucht sowieso noch eine.“ sagte Kathi und eilte aus der Küche ins Bad. Helen und Sarah schauten ihr verdutzt hinterher.
„Das war jetzt seltsam.“ bemerkte Sarah.
„Ja stimmt und du hast Recht, sie war wirklich kreidebleich.“ bestätigte Helen.
„Hat sie irgendein Problem mit Stefan?“ fragte Sarah.
„Das glaube ich nicht. Da wird irgendwas anderes hinter stecken und ich glaube wir werden das später noch herausfinden.“ vermutete Helen.
„Glaubst du wirklich?“ fragte Sarah.
„Ziemlich sicher. Irgendwas ist hat sie zu Hause was kein Fremde sehen soll, bei uns hat sie nicht so reagiert.“ schlussfolgerte Helen.
„Könnte sein.“ sagte Sarah und zündete sich noch eine Zigarette an. „Sag mal weißt du eigentlich schon irgendwas neues wegen der Sache mit dem Zeugnis?“ fragte Sarah
„Ne leider keine Neuigkeiten. Jochen geht aber davon aus, dass sich das bald klären wird.“ sagte Helen.
Sarah saß noch eine Weile bei ihrer Mutter, trank noch einen Kaffee und rauchte noch eine Zigarette bis Kathi endlich von oben rief, dass sie fertig wäre und sich Sarah ebenfalls ins Bad begab.
Sarah hatte sich gerade umgezogen und kam gerade die Treppe nach unten als es an der Türe klingelte. Ihre Mutter schien gerade nicht da zu sein, also eilte sie zur Türe und öffnete diese.
„Hallo Sarah.“ begrüßte sie Stefan.
„Hi Stefan. Mama hat schon gesagt, dass du uns einen Transporter bringst. Willst du rein kommen?“ begrüßte sie ihn.
„Ne keine Zeit. Kannst du mir den Autoschlüssel deiner Mutter geben? Ich muss irgendwie wieder nach Hause kommen, außerdem wollte sie, dass ich mir da mal das ein oder andere ansehe.“ sagte er.
„Nicht nur Arzt, sondern auch noch Autodok oder wie?“ fragte Sarah erstaunt.
„Naja jeder hat doch seine Hobbys. Ich bastel halt gerne an Fahrzeugen herum. Beruflich bleibe ich aber dann doch lieber bei der Psychologie.“ erwiderte er lachend.
„Ok verstehe. Warte kurz ich hole den Schlüssel.“ sagte Sarah und suchte am Schlüsselbrett neben der Türe nach dem Autoschlüssel. Sie fand ihn und nahm ihn vom Haken. „So hier bitteschön.“ sagte Sarah und überreichte Stefan den Schlüssel.
„Danke. Hier hast du den Schlüssel für den Transporter. Richtest du deiner Mutter bitte einen ganz lieben Gruß aus und sagst ihr sie soll sich melden wenn ihr fertig seid.“ verabschiedete er sich von Sarah.
„Klar mach ich vielleicht bis später.“ verabschiedete sich Sarah von ihm und schloss die Türe. Sie drehte sich um und sah gerade ihre Mutter aus dem Keller kommen. Sie hatte allerhand Werkzeug zusammengesucht und aus dem Keller geholt.
„Jetzt sag mir nicht, dass Stefan gerade da war.“ sagte ihre Mutter als sie Sarah im Flur stehen sah.
„Ähm doch. Er lässt liebe Grüße da und du sollst dich melden wenn wir fertig sind. Dein Auto hat er mitgenommen.“ erklärte Sarah.
„Immerhin das hat funktioniert. Wo ist Kathi?“ fragte Helen.
„Ich glaube noch oben. Ich hole sie schnell.“ sagte Sarah und eilte nach oben.
Sarah wurde durch ein Rütteln von links geweckt. Sie öffente langsam die auch und sah Kathi, die immer noch kräftig an ich rüttelte. „AUFWACHEN SCHLAFMÜTZE.“ rief sie Sarah entgegen.
„Sind wir schon da?“ fragte Sarah verschlafen.
„Ja sind wir.“ antwortete Helen, die sich köstlich darüber amüsiert wie Kathi Sarah geweckt hatte.
Die Wohnung von Kathis Mutter befand ich in einer abgetrennten Wohnanlage mit einem großen Park und rundum von grün umgeben. Es war schön hier, dass musste Sarah feststellen. Die Wohnung lag im zweiten Stock eines vierstöckigen Gebäudes, das recht neu wirkte. Sarah konnte ich grob an die Wohnung erinnern, aber es war Jahre her, dass sie mit ihrer Mutter hier war. Sie stieg aus dem Auto aus. Kathi und Helen stiegen ebenfalls aus.
„Kathi du hast die Schlüssel?“ fragte Helen. Kathi nickte. „Kathi schließt uns alles auf und wir beide schnappen uns die Kartons aus und das Werkzeug aus dem Kofferraum.“ sagte Helen an Sarah gerichtet.
Sarah öffnete den Kofferraum und schnappte sich ein paar noch nicht zusammengefaltete Kartons und etwas von dem Werkzeug und brachte alles zur Haustüre.
„Kathi kommst du?“ fragte Sarah ungeduldig.
„Ähm…klar.“ antwortete Kathi und eilte zur Haustüre und schloss diese auf. „Fahr schon mal hoch ich komme nach ich will gerade noch an den Briefkasten. Vielleicht ist ja was wichtiges drin, das kann man ja später durchsehen.“ erklärte Kathi.
Sarah stieg in den Aufzug und drückte auf die zweite Etage. Der Aufzug fuhr erstaunlich leise nach oben und keine Minute später stand sie schon vor der Wohnungstüre. Kathi brauchte ein paar Minuten länger und hatte einen recht großen Stapel mit Briefen in der Hand. Einige Zeitschriften und andere Werbung waren auch dabei. Kathi suchte den passenden Schlüssel und schloss die Wohnung auf.
„So bitteschön. Das muss ins erste Zimmer links. Ich bringe das hier gerade in die Küche.“ sagte Kathi und verschwand in dem Zimmer das am Ende des Flurs lag. In der Luft lag der bekannte Geruch von zu Hause den Kathi schon ein wenig vermisst hatte. Sie legte die Post auf den Küchentisch und musste sich kurz auf dem Tisch abstützen. Es kam ihr mehr als komisch vor nun hier aus ihrem gewohnten Umfeld wegzuziehen. Sie atmete tief durch und ging zurück zu Sarah, die es sich gerade in ihrem Zimmer auf dem Bett bequem gemacht hatte.
„Wow ganz schönes Zimmer muss ich sagen. Ich glaube das letzte Mal als ich das gesehen habe hatte es noch ein bisschen mehr rosa Dekoration.“ sagte Sarah.
„Ich glaube auch. Naja so viel habe ich hier nun auch wieder nicht. Den Schreibtisch, das Bett, das Regal und die Schränke.“ erklärte Kathi.
„Stimmt sollte schnell eingepackt sein und abgebaut sein.“ stellte Sarah fest. „Sag mal wo hast du hier eigentlich deine Windeln gelagert?“ fragte Sarah.
„Du kannst ja gerne mal versuchen sie zu finden, aber ich glaube nicht, dass du darauf kommst.“ lachte Kathi.
„Ach das kann ja gar nicht so schwer sein.“ sagte Sarah und fing an die Schränke zu öffnen. Die Schränke enthielten nur normale Kleidungsstücke, Sarah suchte weiter. Auf dem Schrank standen ein paar kleinere Kisten, die aber durchsichtig waren und deren Inhalt waren auch keine Windeln. Zuletzt schaute Sarah unter Kathis Bett und fand dort auch nichts außer dem üblichen Staub.
„Ähm…du hast gar keine hier.“ schlussfolgerte Sarah.
Kathi lachte. Sie hatte tatsächlich Freude daran ihre Schwester durch ihr Zimmer zu jagen. „Falsch.“ sagte Kathi und ging zu ihrem Schreibtisch und öffnete die Schublade.
„Du willst mir doch nicht sagen, dass du die da drin hast?“ fragte Sarah erstaunt.
„Ne nun warte doch mal ab.“ entgegnete Kathi. Sarah konnte erkennen, dass Kathi sich anscheinend ein Art Halskette aus ihrer Schublade geangelt hatte. Der Anhänger war für einen normalen Anhänger sehr groß und vor allem hässlich. Er hatte eine Herzform.
„Was willst du mit dem Teil?“ fragte Sarah.
„Zeig ich dir jetzt.“ sagte Kathi und ging zu ihrem Bücherregal, das für ein Regal erstaunlich hoch war und die Größe von Kathi hatte. Die obersten Bücher zu erreichen würde ihr wohl eher schwer fallen. Kathi schob ein paar Bücher auf der rechten Seite nach links, dann nahm sie den Anhänger so als ob sie ihn irgendwo reinstecken wollte. Sarah hörte ein leise Klicken und dann ein klacken wie von einem Schließmechanismus.
„So Sarah roll bitte mal meinen Teppisch zusammen, bitte so, dass er nicht mehr vor dem Regal liegt. Sarah schaute sie verwirrt an, folgte aber ihren Anweisungen und rollte den Teppich zusammen. Unter dem Teppich konnte Sarah eine kleine gebogene Metallschiene im Boden sehen, die zum Regal führte und vom Teppich verdeckt wurden war.
„So jetzt zeige ich dir mein zweites kleines Reich.“ sagte Kathi und zog am Bücherregal, das sich daraufhin langsam von der Wand wegbewegte. Dort wo sich das Bücherregal befunden hatte war plötzlich eine Türzarge aufgetaucht in der keine Türe hing. Dahinter lag ein Raum in dem es dunkel war, da das Regal die Sonne abhielt, konnte auch das Licht in Kathis Zimmer den Raum nicht wirklich erhellen.
Kathi betrat den dunklen Raum. „Ich mache gerade mal Licht an.“ rief sie aus dem Nebenraum. „Du kannst ruhig schon rüber kommen. Ich habs gleich.“ setzte sie nach.
Sarah war sich ein wenig unsicher was sie von Kathis Bücherregalkonstruktion halten sollte und hatte keine Ahnung was sich hinter der Türe versteckte.
„Sag mal ist das nicht ein bisschen viel Aufwand für ein paar Windeln?“ fragte Sarah während sie sich langsam in Richtung Türe bewegte.
„Wer sagt denn, dass ich hier nur Windeln habe?“ sagte Kathi, die just in dem Moment als Sarah die Türe erreichte das Licht anschaltete und den Kopf aus der Türe steckte. „Na bereit?“ fragte sie gespannt.
„Ähm klar.“ gab Sarah unsicher als Antwort und betrat Kathis zweites Zimmer.
Sarah hatte mit allem gerechnet, aber damit nicht. Vor ihr erstreckte sich ein Raum, der noch einmal so groß war wie Kathis eigentliches Zimmer. Der Raum glich dem Zimmer einer Zweijährigen. Die Wände waren mit einer bunten Tapete mit kindlichen Motiven auf rosa Untergrund versehen. Der Boden war mit weichem Teppichboden ausgekleidet. Die Möbel des Zimmers war schlicht und in hellem Holz ohne viel Verzierung gehalten. Die Schränke ähnelten denen aus dem anderen Zimmer. Sarah ging ein paar Schritte mehr in den Raum. Links von ihr stand tatsächlich ein Gitterbett. Der Bettwäsche nach zu urteilen, die wild darin verteilt war, hatte Kathi es vor ihrer Abreise noch genutzt und das Bett nicht gemacht. Sarah schaute nochmals rüber zu dem anderen Bett. Das war nahezu unberührt, bis auf die Stelle an der sie gesessen hatte. Hinter den Schränken ragte noch ein Möbelstück hervor, dass Sarah bislang ignoriert hatte. Sie ging nun darauf zu. Sie war sich sicher, dass sie in dem Moment als sie davor stand Augen wie eine Cartoonfigur gehabt haben musste, auf die ein Zug zufährt und die dann verzweifelt versucht zu fliehen.
„Ist das…?“ fragte Sarah mehr als erstaunt.
„Ein Wickeltisch? Ja das ist einer.“ antwortete Kathi lachend. „Und was sagst du?“ fragte Kathi.
„Ich bin echt überrascht.“ gab Sarah zurück.
„Merkt man dir gar nicht an.“ kicherte Kathi.
„Sagt mal wo seid ihr beiden denn?“ fragte plötzlich Helen, die gerade die Wohnung betreten hatte.
„Wir sind in meinem Zimmer. Erste Türe links.“ rief Kathi.
Sarah stand immer noch regungslos vor dem Wickeltisch und machte keine Anstalten sich dort weg zu bewegen.
„Ähm Kathi, darf ich dir ne doofe Frage stellen, ähm nein mehrere doofe Fragen vermutlich?“ fragte Sarah.
„Klar schieß los.“ antwortete Kathi.
„Woher hast du das ganze Zeug?“ fragte Sarah.
„Meine Mutter hat es für mich von einem Schreiner anfertigen lassen. Letztes Jahr zu meinem Geburtstag. Ich habe ähnlich reagiert wie du.“ erklärte Kathi.
„Du hast doch bestimmt mitbekommen wie sie das alles aufgebaut haben, das war doch bestimmt keine große Überraschung.“ meinte Sarah.
„Da hat meine Mutter echt super geplant. Ich war über ein Wochenende vor meinem Geburtstag nicht da. Das Zimmer war ursprünglich der Hobbyraum von meinem Vater. Der Raum hatte einmal eine Türe zum Flur, die hat meine Mutter nach meinem Geburtstag zumauern lassen. Zu meinem Geburtstag hat sie mir nur den Schlüssel für das Schloss im Regal geschenkt. Ich habe tatsächlich nichts von den Umbaumaßnahmen mitbekommen.“ erklärte Kathi.
„Wie kam deine Mutter überhaupt auf die Idee dir sowas zu schenken?“ fragte Sarah weiter.
„Sie hat sich bestimmt gedacht, dass mir so etwas gefallen könnte. Ich habe ihr das mit den Windeln und alles ja recht ausführlich erklärt. Anscheinend hat sie gemerkt, dass mir das irgendwie gut tut und wollte mir hiermit einen kleinen Rückzugsort nur für mich geben.“ erklärte Kathi.
Helen war inzwischen ebenfalls zu den beiden gestoßen und staunte ebenfalls nicht schlecht über Kathis zweites Zimmer.
„Sag mal Kathi bist du deshalb kreidebleich geworden als ich Stefan erwähnt habe?“ fragte Helen.
„Klar. Das wollte ich ihm echt nicht erklären müssen. Bei euch beiden ist mir das ziemlich egal. Du hast damit ja keine Probleme und bei Sarah dachte ich mir schon, dass sie so reagiert.“ erklärte Kathi.
„Ich bin schon ein bisschen überrascht, dass du ein zweites Zimmer hast. Interessante Konstruktion mit dem Regal. Wer ist denn auf die Idee gekommen.“ fragte Helen.
„Das war alles die Idee von meiner Mutter. Mein Geschenk zum letzten Geburtstag.“ erklärte Kathi nochmals.
„Ja jetzt wo du es sagst, hat sie mir letztes Jahr erzählt, dass sie ein wenig renoviert, aber mehr hat sie nicht erzählt. Nur das es eine Überraschung für dich werden soll.“ erinnerte sich Helen. „Dir ist aber bewusst, dass viele Dinge aus diesem Zimmer in dein neues Zimmer nicht passen werden.“ setzte Helen nach.
„Ja leider. Es ist zwar schade, aber solange ich nur ein Zimmer habe verzichte ich lieber darauf, ist ja durchaus möglich, dass mal normaler Besuch kommt. Deshalb hat meine Mutter auch bewusst das zweite Zimmer eingerichtet. So konnte ich mit meinen Freunden in meinem normalen Zimmer sitzen und musste mir keine Sorgen machen, dass ich irgendwie doofe Fragen zu hören kriege.“ entgegnete Kathi.
„Ich denke die Schränke sollten passen. Das Bett und der Wickeltisch passen leider nicht, aber wir können sie im Keller lagern. Vielleicht kriegen wir das irgendwann auch im Keller aufgebaut, aber da ist aktuell noch zu viel Kram, den wir eigentlich nicht brauchen.“ sagte Helen.
„Ach jetzt mach dir mal keinen Kopf deswegen. Ich werde schon ohne klarkommen.“ sagte Kathi.
„Ähm…ich störe eure Diskussion nur ungerne, aber ich würde gerne einmal probeliegen bevor wir das alles abbauen.“ schaltete sich Sarah ein.
Helen und Kathi lachten.
„Hab ich mir fast gedacht Sarah. Kannst du gerne machen.“ sagte Kathi.
Das ließ sich Sarah nicht zwei mal sagen und stieg auf den Wickeltisch. Er war sehr weich und war lang genug um gerade darauf zu liegen. Sarah schaute an die Decke und dachte nach. Ihre Gedanken kreiste wild umher.
„Sarah? Alles in Ordnung?“ fragte ihre Mutter, die neben dem Tisch stand.
Sarah nickte und richtete ihren Oberkörper auf und setzte sich im Schneidersitz auf den Wickeltisch.
„Echt gemütlich. Mama kannst du mich und Kathi mal einen Moment alleine lassen?“ fragte Sarah.
„Klar. Ich mache uns mal einen Kaffee. Aber was auch immer ihr macht, macht nicht zu lange sonst kommen wir heute nicht mehr nach Hause.
Nachdem Helen den Raum verlassen hatte fragte Sarah Kathi: „Sag mal hast du dich eigentlich hierauf selbst gewickelt oder wie?“
Kathi wurde rot. „Ähm…ja und nein.“ entgegnete sie.
„Deine Mutter hat das auch gemacht?“ fragte Sarah erstaunt
„Ja, aber nur ganz selten, also wenn ich wirklich mal schlecht drauf war oder es mir mies ging. Sie hat mich dann geschnappt und hier sagen wir zurecht gemacht und mich dann in das Bett gelegt. Beim ersten Mal war es ziemlich seltsam, aber ich muss sagen es war irgendwie auch schön.“ berichtete Kathi.
„Kann ich mir irgendwie gar nicht vorstellen.“ stellte Sarah fest.
„Ganz ehrlich, wenn sie es nicht einfach von sich aus gemacht hätte, dann wäre ich vermutlich auch nicht auf die Idee gekommen sie zu fragen, das hätte ich mir irgendwie auch nicht vorstellen können.“ erklärte Kathi.
Sarah stieg vom Wickeltisch herunter und ging zum Bett.
„Wie geht das auf?“ fragte sie Kathi, die zu ihr kam und das Gitter öffnete.
„Bitte sehr. Rein mit dir in den Kinderknast.“ sagte sie lachend.
Sarah stieg durch die Öffnung und legte sich hin. Kathi verschloss hinter ihr das Gitter.
„Und gemütlich oder?“ fragte Kathi.
„Ja total gemütlich. Hast du eigentlich oft hier geschlafen?“ fragte Sarah.
„Ich würde sagen fast jede Nacht. Ich habe die Türe zum anderen Zimmer einfach aufgelassen. Gut wegen dem Gitter und dem etwas aufwendigeren Umziehen musste ich zwar was früher aufstehen, aber das war es mir wert.“ erklärte Kathi.
„Glaub ich dir gerne. Lässt du mich wieder raus? Ich glaube ich hätte jetzt gerne einen Kaffee und eine Zigarette und dann sollten wir wirklich mal anfangen mit dem Abbau.“ entgegnete Sarah.
„Klar raus mit dir.“ sagte Kathi und öffnete das Gitter und verschloss es wieder nach dem Sarah wieder das Bett verlassen hatte. Beide Mädchen verließen Kathis Zimmer und machten sich auf den Weg in die Küche zu Helen.
Kapitel 49: Schöne neue Welt
Der Kaffee war gerade fertig als Kathi und Sarah die Küche betreten hatten. Helen war gerade dabei die Post zu sichten, die Kathi auf den Tisch gelegt hatte.
„Ah da seid ihr beiden ja. Der Kaffee ist durch. Schnappt euch einen und danach wird angefangen abzubauen. Wir wollen doch nicht im dunklen alles ein- beziehungsweise ausladen oder?“ sagte Helen, die sich weiter mit der Post beschäftigte.
„Ne nicht wirklich.“ sagte Kathi. „Aber ich glaube nicht, dass wir alles heute aufgebaut bekommen.“
„Ist doch nicht schlimm. Ein paar Schränke aufbauen schafft ihr morgen bestimmt auch ohne mich oder meinst du nicht? Es ist doch erst mal nur wichtig, dass deine Sachen zu Hause sind.“ erklärte Helen.
„Sehe ich auch so Kahti. Wir rufen später einfach Sandra an, die hilft bestimmt beim Aufbauen. Das wird schon. Svenja könnte ich auch fragen. Deine Windeln lagern wir einfach vorübergehend im Keller und holen sie wieder hoch wenn sie weg ist.“ warf Sarah ein.
„Können wir so machen.“ antwortete Kathi und nahm einen Schluck von ihrem Kaffee. „Bevor wir gleich anfangen, brauche ich aber noch einen Moment.“ ergänzte Kathi.
„Warum?“ fragte Sarah.
„Ich will zumindest noch ein paar Bilder machen. Sandra habe ich von meinem zweiten Zimmer noch nichts erzählt und den Blick will ich mir nicht entgehen lassen.“ erklärte Kathi.
„Sandra interessiert sich doch nicht so wirklich für sowas.“ kommentiere Sarah.
„Naja nicht wirklich das stimmt, aber ich denke schon, dass sie erstaunt sein wird.“ erwiderte Kathi und trank den letzten Schluck ihres Kaffees. „Ich gehe gerade mal rüber, ich rufe dich wenn ich fertig bin Sarah.“ sagte sie und verschwand in ihrem Zimmer.
Etwa zehn Minuten später rief Kathi nach Sarah und die beiden fingen an das Zimmer leer zu räumen. Die Schränke waren schnell geleert und in deren Inhalt in den Kartons verstaut. Kathis zweites Zimmer war ebenfalls schnell leergeräumt. Sarah malte mit einem Stift ein großes X auf den Karton, damit allen klar war, dass diese Kiste vorläufig in den Keller sollte. Die Kartons stapelten sich langsam im Flur und ein Durchkommen war schwierig. Helen hatte sich nach einer Weile ebenfalls zu den beiden gesellt und war über den Fortschritt der beiden erstaunt. In den letzten Karton packte sie einen Stapel mit Papieren, die sie anscheinend mit nehmen wollte und schrieb auf den Karton Post damit sie ihn nachher wieder finden würde. Kathis Möbel waren erstaunlich schnell auseinander gebaut. Das Zimmer glich langsam einer Baustelle. Sarah und Kathi begannen Kathis Möbel Stück für Stück in den Transporter zu verfrachten. Dieser füllte sich nach und nach immer mehr. Sarah hatte schon Angst, dass nicht alles rein passen würde, aber wie sich herausstellte, passte der letzte Karton noch haargenau hinein. Die beiden Mädchen waren von der Schlepperei erschöpft und schliefen die gesamte Rückfahrt nach Hause. Helen hatte bei der Ankunft Mühe beide wach zu bekommen.
„Na könnt ihr beiden noch?“ fragte sie, als beide wach wurden.
„Kriegen wir schon hin.“ antwortete Sarah, die sich auf dem Autositz streckte.
„Denke ich auch.“ stimmte Kathi zu, die es Sarah gleich tat.
„Ok ich würde sagen wir lagern alles für den Keller und die Kartons erst mal in der Garage und bringen Kathis Möbel in ihr Zimmer. Was dann nicht mehr passt kommt auch in die Garage. Danach bringen wir alles in den Keller und dann würde ich sagen bestelle ich uns erstmal eine schöne Pizza. Wenn ihr dann noch halbwegs fit seid, fangen wir an oben ab- beziehungsweise aufzubauen.“ erklärte Helen.
„Klingt gut. Wir müssen aber Kathis Windeln von oben auch noch in den Keller bringen.“ merkte Sarah an.
„Wo ist das Problem. Immer wenn ihr was hoch bringt, dann nehmt ein Paket mit nach unten und stellt es vor den Keller, dann habt ihr den halben Weg schon hinter euch.“ entgegnete Helen.
Die beiden Mädchen stiegen aus und Helen öffnete die Garage. Sarah und Kathi begannen Kathis normale Kartons auf der einen Seite zu stapeln, die markierten Stellen sie an die andere Wand. Kathis Kinderzimmermöbel wanderten ebenfalls zügig auf die Seite mit den markierten Kartons. Durch die tatkräftige Unterstützung von Helen waren auch Kathis normale Möbel schnell in ihrem Zimmer untergebracht, auch wenn dort nun heilloses Chaos bestehend aus mehreren Brettern herrschte.
„Kathi?“ sprach Helen sie an als sie gerade von oben nach unten in die Küche kam.
„Ja was gibt’s?“ fragte Kathi überrscht.
„Eigentlich hatte ich auch vor das Zimmer neu zu tapezieren, aber das wird wohl warten müssen, ich hoffe das stört dich nicht.“ sagte Helen.
„Ach die weißen Wände stören eher weniger. Das mache ich mit ein wenig Deko farbenfroh.“ erwiderte Kathi.
„Dann ist ja gut.“ entgegnete Helen. „Wie viel haben wir eigentlich noch?“
„Es sollte alles aus dem Auto raus sein.“ antwortete Kathi.
„Ok, dann fangt mal mit dem Keller an. Ich bestelle mal gerade Pizza, ich mache einfach ne Familienpizza mit diversen Belägen, von den Resten könnt ihr morgen noch was essen, wenn ihr die Möbel aufbaut.“ erklärte Helen
„Klingt super.“ sagte Kathi und eilte nach draußen zu Sarah.
Die Schlepperei in den Keller wurde durch den Lieferanten vom Pizzadienst unterbrochen, was Sarah und Kathi, denen der Magen gefühlt in den Kniekehlen hing nicht wirklich störte. Beide schlangen gerade zu mehrere Stücke der Pizza hinunter und machten sich nach einer kurzen Pause weiter daran die restlichen Kartons im Keller zu stapeln. Es war inzwischen dunkel geworden und die beiden waren dermaßen platt, dass Helen beschlossen hatte, dass das Bett bis morgen warten musste. Kathi rief Sandra an und klärte mit ihr ob sie zum Möbelaufbau kommen würde und Sarah telefonierte noch kurz mit Svenja und klärte das gleich mit ihr. Beide würden am Morgen um 9:00 auf der Matte stehen. Nach den beiden Telefonaten übermannte die beiden die Müdigkeit und sie schliefen augenblicklich ein.
Kathi war die erste, die am Morgen wach wurde. Sie ging in die Küche und setzte Kaffee auf. Die anderen würden gleich vorbei kommen. Sarah schien noch zu schlafen. Typisch dachte sich Kathi. Chronische Langschläferin, das hatte Kathi inzwischen auch bemerkt, auch wenn sie noch nicht lange mit Sarah in einem Haushalt wohnte. Es war höchst ungewöhnlich wenn Sarah einmal vor ihr wach war. Sie glaubte die Tage an einer Hand abzählen zu können. Es klingelte an der Türe. Die erste Unterstützung war schon da. Kathi eilte zur Türe und öffnete sie.
„Morgen Kathi.“ begrüßten sie sie gleich beide Unterstützerinnen.
„Morgen ihr beiden. Ihr seid ja mehr als pünktlich. Kann man von Sarah nicht sagen, die liegt noch im Bett.“ begrüßte Kathi die beiden.
„Ach das ist typisch.“ sagten beide zeitgleich und mussten lachen. Kathi fing auch an zu lachen.
„Kommt rein, ich habe gerade Kaffee aufgesetzt. Ich wecke mal unsere Langschläferin und dann fangen wir gleich mal an.“ sagte Kathi und ließ die beiden reinkommen.
Die beiden gingen sofort in die Küche und setzen sich.
„Dann geh mal Sarah wecken.“ sagte Svenja. „Wir halten hier die Stellung.“
„Ok mache ich.“ entgegnete Kathi und ging nach oben in Sarahs Zimmer um sie zu wecken. Sarah lag vollkommen verdreht in ihrer Decke auf dem Bett. Sie hatte es anscheinend nicht mal mehr geschafft sich umzuziehen, aber das hatte Kathi auch nicht mehr zu Stande gebracht. Sie rüttelte ein wenig an Sarah, die sich dann wegdreht und stöhnte: „Ich will noch nicht.“. Kathi rüttelte stärker und Sarah öffnete die Augen und schaute Kathi an.
„Morgen. Die anderen sind schon da. Wird Zeit, dass du aufstehst.“ sagte Kathi grinsend.
„Wenn du meinst.“ gähnte Sarah.
„Ich habe Kaffee aufgesetzt.“ sagte Kathi.
„Sag das doch gleich.“ erwiderte Sarah und sprach nahezu aus ihrem Bett. Mit Kaffee konnte man sie anscheinend immer von irgendwas überzeugen. Das musste Kathi sich echt merken. Beide gingen in die Küche zu Svenja und Sandra.
„Ach ne das ging ja schnell.“ kommentierte Svenja als Sarah die Küche betrat.
„Ich wurde mit Kaffee hergelockt. Du weißt doch, dass das immer funktioniert. Ach guten Morgen euch beiden.“ entgegnete Sarah.
Kathi setzte sich neben Sandra auf die Bank. Sarah suchte direkt vier Tassen und füllte diese mit Kaffee und stellte sie auf den Tisch. Dazu suchte sie Milch und Zucker und stellte diese ebenfalls auf den Tisch. Zwischen Svenja und sie stellte sie den Aschenbecher und zündete sich eine Zigarette an. Svenja tat es ihr gleich.
„So und bleibst jetzt für immer oder wie?“ fragte Svenja Kathi.
„Sieht so aus. Alles noch ein wenig seltsam.“ antwortete Kathi.
„Ach mach dir mal keinen Kopf.“ munterte sie Sandra neben ihr auf.
„Ich weiß nicht neue Schule und alles. Da macht man sich schon Gedanken.“ sagte Kathi.
„Ach du musst die alte Schröder zum Glück nicht mehr ertragen.“ warf Svenja ein.
„Wer ist denn das?“ fragte Kathi.
„War unsere Geschichtslehrerin. Sandra hat in ihrer letzten Stunde ziemlich doof da gestanden. Normalerweise hätte ihr das eine Stundenzusammenfassung eingebrockt, aber sie hatte echt Glück. Was war noch das Thema Sandra?“ erklärte Svenja.
„Kathrina die Große.“ antwortete Sandra und schluckte.
„Stimmt, jetzt wo du es sagst. Ich habe mich gewundert warum du da total auf dem Schlauch gestanden hast. Ich wusste es war irgendein Thema wozu du schon mal was vorgetragen hast.“ fuhr Svenja fort.
„Ach Sandra hat bestimmt nur aufm Schlauch gestanden.“ meldete sich Sarah zu Wort.
„Klar eine Musterschülerin steht auf dem Schlauch. Ihr beiden steht nie aufm Schlauch.“ sagte Svenja an Sarah und Sandra gerichtet.
„Ich war in Gedanken einfach woanders.“ gab Sandra kleinlaut zu Wort und schaute kurz Kathi an. Sie nickte zustimmend. „Ich habe halt einfach an Kathi gedacht.“ erklärte Sanrda.
„Ha ich wusste es.“ sagte Svenja triumphierend.
„Wie jetzt?“ fragten alle anderen verwirrt.
„Ach kommt schon das war doch einfach offensichtlich, dass zwischen euch beiden irgendwas läuft.“ erklärte Svenja.
„War das wirklich so offensichtlich?“ fragte Sandra.
„Naja direkt drauf gekommen bin ich nicht, aber ich hatte so einen kleinen Verdacht.“ erklärte Svenja.
„Verdammt wir müssen echt ein bisschen besser aufpassen.“ stellte Sandra fest.
„Ach mach dir mal keinen Kopf, da musste schon ein bisschen genauer hinschauen und euch beide ein bisschen beobachten um da drauf zu kommen. Außerdem sollte euch die Meinung der Anderen ziemlich egal sein solange ihr damit glücklich seid.“ erklärte Svenja.
„Danke.“ sagte Kathi.
„Keine Ursache.“ entgegnete Svenja.
„Aber behalte das erst mal für dich.“ bat Kathi.
„Mache ich keine Sorge.“ versprach Svenja. „Hat deine Tante oder was ist sie jetzt eigentlich schon die Anmeldung bei der Schule gemacht?“ fragte sie Kathi.
„Ähm naja ich würde sagen sie ist jetzt sowas wie meine Mutter oder Ersatzmutter würde ich sagen. Ja die haben wir nach meiner Entlassung aus dem Krankenhaus fertig gemacht. Nach den ferien kann ich in der 10. Klasse loslegen.“ berichtete Kathi.
„Tja auf uns wartet dann wohl die Oberstufe. Mal schauen in welchen Kursen wir uns miteinander vergnügen dürfen.“ sagte Svenja an Sandra und Sarah gerichtet.
„Abwarten. Noch sind Ferien.“ warf Sarah ein.
„Ja aber lange sind die auch nicht mehr. In ein zwei Wochen sind die auch schon wieder rum.“ entgegnete Svenja.
„Scheiße du hast Recht. Durch diese ganze Sache mit meinem Vater und Kathi sind die echt schnell verflogen.“ stellte Sarah betrübt fest.
„Hey dafür hast du Ruhe vor deinem Alten und du hast ne Schwester bekommen. Du hast keinen Grund dich zu beschweren.“ erwiderte Svenja.
„Ja hast ja Recht.“ sagte Sarah.
Die vier tranken schnell ihren Kaffee und begannen mit dem Ausräumen des Gästezimmers. Die wenigen Klamotten die Kathi für ihre ursprüngliche Reise mitgebracht hatte, waren schnell in einem Wäschekorb untergebracht. Das Bett war ebenfalls schnell zerlegt. Sarah und Svenja genehmigten sich zwischendurch immer mal ein kleines Päuschen um eine zu ruachen, während Sandra und Kathi weiterhin Möbelteil hin und her schleppten. Gegen Mittag war das ehemalige Gästezimmer leergeräumt und es blieb nur noch die Aufgabe Kathis Möbel aus ihrem alten Zimmer aufzubauen.
„Sieht doch schon mal gut aus. Irgendwer Hunger?“ fragte Sarah.
Die anderen nickten.
„Wir haben noch Pizza von gestern. Haben wir extra aufgehoben.“ sagte Sarah.
„Dann lass mal Pause machen. Die paar Möbel von Kathi kriegen wir gleich bestimmt ähnlich schnell aufgebaut.“ meinte Svenja.
„So viele sind es ja nicht. Nur ein paar Schränke, das Regal, der Schreibtisch und das Bett.“ warf Kathi ein.
„Recht spartanisch eingerichtet gelebt Kathi?“ fragte Svenja.
„Nö eigentlich nicht, aber das hat mir immer an Möbel gereicht.“ antwortete Kathi.
„Naja kommt mir irgendwie was wenig vor.“ wunderte sich Svenja.
„Mehr habe ich auch nicht in meinem Zimmer Svenja und Sarah auch nicht. Vielleicht einen Schrank mehr und Sarah hat ihr Sofa.“ meldete sich Sandra zu Wort.
„Ich sage doch nur, dass es mir wenig vorkommt. Das war überhaupt nicht böse gemeint.“ verteidigte sich Svenja.
„Naja ich habe ja auch noch einen Haufen Kartons mit Kram in der Garage.“ warf Kathi ein. „Die müssen nach dem Aufbauen auch noch hier hoch.“
„Die ganzen Kartons, die da rumstehen?“ fragte Svenja.
„Klar. Dachtest du ich hab nur die paar Sachen aus den Schränken oder wie?“ fragte Kathi.
„Ne, aber das ist ja dann doch noch ein bisschen Arbeit.“ stellte Svenja fest.
„Ja, aber du musst nur schleppen. Einräumen kann ich da alleine.“ entgegnete Kathi. „Und jetzt lasst uns mal endlich was essen gehen. Ich habe echt Hunger.“
Die Pizzareste waren schnell in den Mägen der vier Mädchen verschwunden. Sarah und Svenja rauchten noch ihre übliche Zigarette und dann machten sich die vier daran Kathis Möbel aufzubauen. Gegen vier waren alle Möbel aufgebaut und stand an dem vorgesehenen Platz, den Kathi sich vorher ausgesucht hatte. Sie wirkte zufrieden mit dem Ergebnis und die vier begannen damit die Kartons nach oben ins Zimmer zu bringen. Weitere zwei Stunden später waren alle Kartoninhalte weitestgehend verstaut. Sarah und Svenja hatten das Tragen der Karton übernommen, während Sandra Kathi beim Einräumen geholfen hatte. Die letzten beiden Kartons standen auf dem Schreibtisch und beinhalteten noch Kleinkram, den Kathi in den nächsten Tagen einräumen wollte. Svenja verabschiedete sich relativ schnell nachdem sie fertig waren, da sie später noch eine Verabredung hatte, während Sandra noch eine Weile blieb. Kathi nutze die Gelegenheit um ihr die Bilder ihres alten Zimmers zu zeigen.
„Ich wollte dir noch was zeigen.“ sagte Kathi, als die drei in der Küche saßen.
„Ach was denn?“ fragte Sandra.
„Hier schau mal, das war mein altes Zimmer.“ antwortete Kathi und leggte ihr Handy auf den Tisch und begann damit ihr altes Zimmer zu präsentieren. Sie fing mit dem normalen Zimmer an.
„Warum liegt denn der Teppich auf dem Bett? Und was ist mit deinem Bücherregal?“ fragte Sandra.
„Das siehst du jetzt gleich. Ich hatte zwei Zimmer. Einmal das hier und dann noch das hier.“ erklärte Kathi und bewegte ihren Finger über das Display und zeigte Sandra ihr zweites Zimmer.
„Das hat du hinter dem Regal versteckt?“ fragte Sandra.
„Das war die Idee von meiner Mutter. Das zweite Zimmer war mein letztes Geburtstagsgeschenk.“ erklärte Kathi. „Was sagst du?“ fragte sie gespannt.
„Das ist schon irgendwie cool so ein zweites Zimmer. Die Einrichtung begeistert mich jetzt zwar nicht so, aber es hat trotzdem was.“ entgegnete Sandra.
„Ja leider haben wir gerade für die ganzen Möbel keinen Platz.“ sagte Kathi betrübt.
„Habt ihr die denn auch hier?“ fragte Sandra.
„Die sind im Keller. Da fällt mir ein wir müssten noch meine restlichen Kartons nach oben bringen und meine Windeln.“ sagte Kathi.
„Ach ihr habt die in den Keller gebracht?“ wunderte sich Sandra.
„Klar.“ warf Sarah ein. „Das war meine Idee als ich auf die Idee kam Svenja zum Helfen zu verdonnern.“
„Clever.“ stellte Sandra fest.
Die Küchentüre öffnete sich gerade und Helen kam nach Hause. Sie war noch Einkaufen gewesen und hatte mehrere Einkaufstüten dabei.
„Hallo zusammen.“ begrüßte sie die Mädchen. „Und seid ihr fertig geworden?“ fragte sie.
„Naja fast. Es fehlen noch die Kartons von unten aus dem Keller, der Rest ist fertig. Die Garage ist leider voll mit den alten Möbeln.“ erklärte Sarah.
„Macht nichts, das sind verdammt alte Teile. Eigentlich wollte ich die schon lange loswerden. Stefan kommt morgen nochmal mit dem Transporter vorbei, dann kommen die weg.“ antwortete Helen.
„Er kommt aber in letzter Zeit schon häufig vorbei.“ stellte Kathi fest.
„Tja was soll ich dazu sagen Kathi? Du hast Sandra und ich habe eben Stefan?“ erwiderte Helen.
„Oh.“ sagten die drei Mädchen und verstanden was Helen damit sagen wollte.
„Hättest du uns auch mal vorher sagen können.“ sagte Sarah.
„Hätte ich, aber habe ich nicht. Wir hatten genug anderen Stress.“ entgegnete Helen.
„Stimmt.“ gab Sarah kleinlaut zurück.
„Ach ich habe übrigens gute Nachrichten für dich Sarah.“ sagte Helen.
„Was denn?“ fragte Sarah.
„Jochen hat mich vorhin angerufen und mir gesagt, dass dein Verfahren eingestellt wird.“ antwortete Helen.
„Ernsthaft? Das sind super Neuigkeiten.“ freute sich Sarah.
„Ja ich bin auch froh, dass das jetzt auch geklärt ist. Wollt ihr nicht jetzt noch gerade die restlichen Kartons nach oben bringen?“ fragte Helen.
„Klar machen wir sofort.“ sagte Sarah und die drei begannen damit die restlichen Kartons aus dem Keller zu holen. Kathi fing gleich an ihren freien Schrank mit den Inhalten zu befüllen. Als die letzten Kleidungsstücke und Windeln verstaut waren, verabschiedete sich auch Sandra, da ihre Mutter sie darum gebeten hatte nicht so spät nach Hause zu kommen. Sarah und Kathi saßen noch schnell etwas und gingen nach einem zweiten arbeitsreichen Tag beide sehr früh ins Bett. Kathi schaltete das Licht in ihrem Zimmer ein und musste feststellen, dass das Ergebnis sie doch zufriedener stellte als sie gedacht hätte. Sie legte sich in ihre Bett und schlief wieder einmal schnell ein.
Leider traf Svenjas Aussage bezüglich der Ferien zu und diese endeten tatsächlich schneller als erwartet. Kathi war an dem Sonntag vor dem Schulbeginn ziemlich nervös und hatte Probleme einzuschlafen. Als Helen morgens um 6:00 bei ihr ins Zimmer kam, hatte sie ihrer Schätzung nach vermutlich nur 3 Stunden geschlafen. Sarah kämpfte ähnlich wie sie mit der Müdigkeit. Beide waren gemeinsam zur Schule gegangen. Sarah hatte sich die Zeit genommen und hatte ihr alles mögliche was wichtig war gezeigt. Vor ihrem Klassenzimmer hatte sie dann schlussendlich abgesetzt und hatte sich auf den Weg zur Aula gemacht, dort sollte für die Jahrgangsstufe 11 eine Art Einführungsveranstaltung statt finden. Kathi hatte sich in ihr Klassenzimmer begeben und sich einen leeren Platz am Fenster gesucht. Sie hatte das Gefühl, dass die Augen ihrer Mitschüler sie verfolgen würden, fast so als ob sie irgendeine Aussätzige wäre. Eine weitere Schülerin kam in den Raum und bewegte sich auf die Reihe zu in der Kathi saß und setzte sich demonstrativ neben sie.
„Hi ich bin Kristin. Nenn mich Krissi. Du bist neu oder?“ stellte sie sich vor.
„Ja bin ich. Ich bin Kathraina, sag am besten Kathi.“ entgegnete Kathi.
„Klingt auch cooler als Katharina wenn du mich fragst.“ erwiderte Kristin. „Gerade erst hergezogen oder wie?“ fragte Kristin weiter.
„Naja gezwungenermaßen.“ sagte Kathi.
„Wieso das denn?“ fragte Kristin.
„Ich war ursprünglich hier zu einem Ferienbesuch bei meiner Cousine. Naja kurz vor den Ferien ist meine Mutter verunglückt, jetzt bin ich hier untergekommen.“ erklärte Kathi.
„Oh scheiße, das tut mir echt leid. Und du wohnst jetzt bei deiner Cousine?“ fragte Kristin weiter.
„Naja sie ist inzwischen meine Schwester. Meine „Tante“ hat mich adoptiert. Sie ist etwa ein Jahr älter als ich und geht auch hier zur Schule. Du kennst sie bestimmt, sie heißt Sarah Kraus.“ antwortete Kathi.
„Klar die kennt so ziemlich jeder. Krass das ist deine Schwester? Du verarschst mich auch nicht?“ fragte Kristin erstaunt.
„Ne warum sollte ich. Wenn du mir nicht glaubst, bestätigt sie dir das bestimmt gerne nach der Schule.“ erwiderte Kathi.
„Ne passt schon. Oh schau mal der Lehrer kommt. Das ist Herr Schmidt. Son Mathecrack. Ist schon seit zwei Jahren unser Klassenlehrer. In Mathe ist er echt anstrengend, aber als Klassenlehrer echt zu gebrauchen. Er hat bisher hauptsächlich die Mittelstufe unterrichtet, aber wenn ich das richtig gesehen habe, setzen sie ihn ab diesem Jahr auch in der Oberstufe ein. Kann also sein, dass deine Schwester auch in den Genuss kommt.“ erklärte Kristin und sagte dann nichts mehr, da der Unterricht begann.
Natürlich durfte sich Kathi als Neuzugang erstmal vorstellen, dann gab einige wichtige Informationen über den Verlauf des Schuljahres. Der wirkliche Unterricht fing erst zur dritten Stunde an. Kathi hatte eigentlich die Hoffnung gehabt Sarah, Svenja oder Sandra zu finden, aber hatte damit keinen Erfolg sie setzte sich etwas deprimiert auf eine der großen Steinstufen am Rande des Schulhofs. Sie blieb nicht lange allein, denn Kristin gesellte sich wieder zu ihr. Sie fragte Kathi noch ein wenig aus und dann ging der Unterricht auch schon weiter. Nach mehreren Wochen Ferien war Kathi nach dem ersten Schultag richtig platt. Sarah ging es nicht anders. Es dauerte ein paar Wochen und dann hatte sich der normale Alltag langsam wieder eingependelt. Kathi hatte inzwischen mit der Hilfe von Kristin Anschluss in der Klasse gefunden und es schien vergleichsweise gut zu laufen. Sarah hatte sich bislang nicht zu Schulden kommen lassen und war trotzdem neben Sandra immer noch die Musterschülerin schlecht hin.
Etwa zwei Wochen nach Ferienende wurden Sarah und Sandra wieder einmal von Kathis Klassenlehrer Herr Schmidt mit linerarer Algebra gequält. Sarah verstand das zwar, aber hielt es natürlich wie so vieles einfach unnötig und saß gelangweilt im Unterricht. Ihr war bewusst, dass Herr Schmidt das mitbekommen würde, aber das war ihr ziemlich egal. Zwischendurch wurde sie überraschender Weise mal unaufgefordert dran genommen und lieferte Herrn Schmidt dann die entsprechenden Antwort nur um dann wieder gelangweilt an ihrem Platz zu sitzen. Die Glocke erlöste sie von Math mit Herrn Schmidt und sie wollte gerade aus dem Raum stürzen als sei hinter sich die Stimme von Herrn Schmidt hörte: „Sarah, wartest du bitte mal ich muss mit dir sprechen.“
Autor: Timo (eingesandt via E-Mail)
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Es war bisher eine schöne, abwechslungsreiche Teenagergeschichte, in der Windeln erfrischender Weise ein eher untergeordnete Rolle spielen. Das hat mir auch sehr gut gefallen, mach weiter so.
Wenn ich noch etwas bemerken darf. Bei Szenenwechsel würde ich einen größeren Absatz setzen. Ich war deswegen teilweise beim lesen verwirrt. Und versuche Flüchtigkeitsfehler, wie Buchstabendreher zu vermeiden, das erleichtert den Lesefluss.
Das wars soweit mit meiner Kritik.
Bis hierhin hat mir das Lesen Spaß gemacht.
„ Es war bisher eine schöne, abwechslungsreiche Teenagergeschichte, in der Windeln erfrischender Weise ein eher untergeordnete Rolle spielen. Das hat mir auch sehr gut gefallen, mach weiter so.“
Soviel zum Thema Flüchtigkeitsfehler, es sollte „eine eher untergeordnete Rolle“ heißen ?
Eigentlich sollte der Szenenwechsel durch Striche getrennt sein, so habe ich es auch eingeschickt, leider wurde das nur einmal berücksichtigt.
Ich hoffe, das ist nun nicht der letzte Teil :/
Wann kommt Teil 19? Dauert mir alles viel zu lange, hier.
Hey Admin, gib mal Hackengas!
Hallo Mahlzeit,
leider können wir nicht mehr machen als auf eine Einsendung zu warten. Sobald der nächste Teil eingeht wird der wie gewohnt innerhalb von 2-3 Stunden veröffentlicht.
Gruß
Lukas
TEAM Windelweb
Also da muss ich die Administration tatsächlich auch in Schutz nehmen. Ich habe den letzten Teil in der Nacht von Donnerstag auf Freitag eingesendet und er ist am Freitag online gekommen, also da kann man sich jetzt wirklich nicht über die Geschwindigkeit beschweren.
Der nächste Teil kommt nächste Woche, ich gebe zu ich war diese Woche ein wenig langsamer. Der letzte Teil war es definitiv nicht, aber wir bewegen uns langsam auf das Ende zu.
heyy… du schreibst echt gut uund ich habe mir inzwishcen auch schon überlegt ob ich hier schreibe… Aber ich weiß nicht wie. Wie kann ich meine geschichten hier veröffentlichen? KEnne mich mit sowas nicht wirklich aus.
Schreibt mich bitte an.
Hallo Kleiner Wolf,
gern würden wir deine Geschichte hier veröffentlichen.
nutze Bitte folgenden Link um die Geschichte ein zu senden
https://windelweb.org/helpdesk/open.php
hallo Lukas,
Danke für den link. wo kann ich dann meine geschichte hinterlegen? Kannst du mir bitte in stichpunkten erklären wie ihc das mache ud wo ihc drafgehen so? Sorry ich kenne mcih mit technik fast ggarnicht aus. Ich bin schion froh das ich hier überhaupt den kommentar geschaft habe
Hallo,
Du gehst auf Hilfethema -> Windelgeschichte und dort fügst Du sie ein
zum Schluss einfach auf Ticket eröffnen.
Gruß
Lukas
TEAM Windelweb.org
Ist wieder ein sehr spannender Teil gewesen. Einiges hat mich überrascht, andere Sachen waren abzusehen. Das Kathi ein zweites Zimmer hatte war mir fast klar, aber nicht das es so geheim verstekt war! Dchön beschrieben. Freu mich schon auf den nächsten Absatz.
Also ich muss auch sagen, diese Geschichte ist wirklich etwas besonderes, spannend wie kaum eine andere und die Windeln fließen gekonnt immer wieder mit ein, wirklich super, ich habe die ersten 17 Teile am Stück gelesen und habe sehnsüchtig auf den nächsten Teil gewartet. Ich drücke die Daumen, dass die Kreativität noch für ein paar weitere Teile reicht, ich freue mich schon sehr darauf, vielen Dank!