Schicksalhafter Ferienbeginn (27)
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Kapitel 66: Sarahs Friedensangebot
Sarah machte sich auf den Weg in die Küche. Sie wusste, dass Tom auch dort war. Es musste einfach so sein. Ihr Herz schlug schnell und laut. Sie hatte das Gefühl es würde ihr jederzeit aus der Brust springen. Mit eine zittrigen Hand umschloss sie die Klinke der Türe zur Küche und drückte sie nach unten. Wie sie es vermutet hatte. Tom saß tatsächlich am Tisch.
„Oh Sarah. Ich kann nach dir ja fast die Uhr stellen, wenn du abends immer hier auftauchst wenn ich hier bin.“ begrüßte er sie freundlich.
Sarah ging langsam zum Tisch und setzte sich. Sie blieb einen ganzen Moment schweigsam und rührte sich nicht.
„Stimmt was nicht?“ fragte Tom.
„Ach sorry, ich war gerade wo anders.“ entgegnete Sarah.
„Na dann.“ entgegnete Tom.
Sarah zündete sich eine Zigarette an und zog ein paar mal daran.
„Es passt ausnahmsweise mal gut, dass wir uns treffen.“ sagte Sarah plötzlich.
„Ach tatsächlich?“ entgegnete Tom verwundert.
„Ja ich wollte mit dir reden.“ antwortete Sarah.
„Ok bin ganz Ohr was gibt es?“ fragte Tom.
„Ich weiß nicht wie ich es sagen soll…“ druckste Sarah herum.
„Einfach frei raus.“ bekräftigte Tom sie.
„Gut ok. Ich möchte dir ein Friedensangebot machen. Ich bin den ewigen Streit mit dir auch leid.“ sagte Sarah.
„Freut mich. Aber woher kommt der Sinneswandel?“ fragte er überrascht.
„Naja zum einen liegt es natürlich daran, dass du deinen Arsch für mich riskiert hast, auch wenn du sagst du hast es für Leonie gemacht. Zum anderen muss ich sagen, dass die Abende, die wir hier zusammen gesessen haben schon amüsant waren.“ gestand Sarah verlegen.
„Ich hatte auch meinen Spaß mit dir.“ entgegnete er lachend.
„Sag mal kannst du deinen echten Namen eigentlich wirklich nicht leiden?“ fragte Sarah ihn.
„Naja geht so ich hab mich einfach an Tom gewöhnt, weil Leonie mich früher immer so genannt hat. Sie hat das einfach beibehalten und der Rest hat das einfach übernommen. Hat mich weniger gestört.“ erklärte er.
„Ich verstehe. Was sagst du eigentlich zu ihren Problemen?“ fragte Sarah vorsichtig.
„Welche meinst du?“ fragte Tom zurück.
„Ähm naja das Problem mit den Windeln.“ flüsterte Sarah.
„Woher weißt du denn davon?“ fragte Tom erstaunt.
„Ich habe was im Müll gefunden und sie danach gefragt.“ erklärte Sarah.
„Und sie hat dir allen Ernstes davon erzählt?“ fragte Tom fassungslos.
„Nicht nur mir, auch Kathi.“ antwortete Sarah.
„Wow. Respekt. Ich hätte nicht gedacht, dass sie das überhaupt mal jemandem verrät.“ erklärte Tom und zündete sich noch eine Zigarette an. Sarah tat es ihm gleich.
„Hat sie dir eigentlich ihren Artikel gezeigt?“ fragte Sarah.
„Klar. Jetzt wird mir langsam auch klar warum sie auf die Idee gekommen ist euch das mit den Windeln zu erzählen. Ich hoffe ihr kommt nicht auf die Idee sie deswegen aufzuziehen oder so.“ ermahnte Tom Sarah.
„Um Gottes Willen, bist du eigentlich bescheuert sowas würde ich niemals machen.“ beruhigte Sarah ihn.
„Gut. Hat Leonie euch auch gesagt, wer davon Beschied weiß?“ fragte Tom.
„Klar sonst wäre ich wohl nicht auf die Idee gekommen dich danach zu fragen.“ merkte Sarah an.
„Ergibt irgendwie Sinn. Soll ich dir mal eine Geschichte erzählen?“ fragte Tom.
„Klar.“ antwortete Sarah.
„Du erinnerst dich bestimmt noch an den Tag als wir uns das erste Mal getroffen haben oder?“ fragte Tom.
„Ich denke mal du meinst den mit dem Zusammenstoß?“ fragte Sarah.
„Genau den.“ entgegnete Tom.
„Ja leider, das war der Tag an dem ich herausgefunden habe, dass Kathis Mutter den Unfall hatte.“ erklärte Sarah.
„Du machst Scherze oder?“ fragte Tom.
„Ne ich bin nach unserem Zusammenstoß nach Hause und hab mich hingelegt, weil es mir nicht gut ging und als ich wach wurde habe ich das mit dem Unfall im Fernsehen gesehen.“ berichtete Sarah ihm.
„Oh ziemlich mieser Tag würde ich sagen.“ kommentiere Tom.
„Klar, aber darauf wolltest du nicht hinaus oder?“ fragte Sarah.
„Ne mir ging es um den Tag danach oder zwei Tage später ich weiß es gerade gar nicht mehr so genau. Als du mit Svenja im Cafe gesessen hast.“ erklärte Tom.
„Ja daran erinnere ich mich auch grob. Moment mal bist du nicht an uns vorbei gerannt?“ fragte Sarah.
„Genau. Ich habe da gerade mit Leonie gesprochen. Die hat mich total aufgelöst angerufen, weil sie nach ihrem Termin bei der Schülerzeitung ausgelaufen ist und sich auf dem Klo eingeschlossen hat.“ erklärte Tom.
„Das hat sie mir nicht erzählt.“ sagte Sarah.
„Das war ihr vermutlich zu peinlich. Nach der ersten Stunde Nachhilfe ist ihr das übrigens auch fast passiert. Sie wollte eigentlich gar nicht mehr weiter machen. Ich hab ihr das ausgeredet.“ erklärte Tom.
„Warum das denn? Du konntest mich doch alles andere als leiden.“ merkte Sarah an.
„Naja da muss man schon sagen warst du wohl eher die von der die Abneigung ausging. Zugegeben wirklich toll fand ich deine Reaktionen auf mich nicht, aber ich muss sagen ich fand es wirklich super wie du mit Leonie gearbeitet hast. Ich hab die selten so glücklich erlebt.“ erklärte er.
„Und ich hab trotzdem mehr oder weniger auf dir rumgehakt…jetzt fühle ich mich gerade richtig mies, weißt du das eigentlich.“ gestand Sarah.
„Ach ich bin hart im nehmen außerdem hab ich dir auch ganz gut Konter gegeben, wenn wir mal ehrlich sind.“ entgegnete er lachend.
„Naja manchmal, aber warum hast du kein Gespräch mit mir geführt und mir das erklärt?“ fragte Sarah.
„Sarah hast du mir irgendwann mal vernünftig zugehört? Also ich meine bevor die Sache mit deiner Konferenz war, meine ich.“ entgegnete er ernst.
„Ähm ich glaub eher nicht.“ sagte Sarah verlegen.
„Siehst du also hätte ich dir erzählen können was ich wollte. Ich hätte dir auch erzählen können, dass ich dich total toll finde und du hättest mir kein Wort davon geglaubt.“ erklärte er ihr.
„Du findest mich toll?“ fragte Sarah erstaunt.
„Naja schon irgendwie.“ sagte er verlegen.
„Interessant.“ stellte Sarah fest.
„Siehst du das meine ich. Vor ein paar Wochen hättest du mich angekeift oder sonst irgendwas oder mich ignoriert. Also hätte kein Gespräch zu irgendeinem Ergebnis geführt.“ erklärte Tom.
„Sag mal hast du mir wirklich nur wegen Leonie geholfen?“ fragte Sarah.
„Naja Leonie hat mir eigentlich nur den kleinen Tritt gegeben um über meinen eigenen Schatten zu springen. Aber es war halt eine gute Ausrede. Die anderen mussten das jetzt nicht unbedingt mitbekommen. Ich wollte dir das bei Gelegenheit schon selbst sagen.“ erklärte er.
„Verstehe.“ entgegnete Sarah.
„Oh ist schon spät geworden ist langsam Zeit fürs Bett meinst du nicht?“ fragte er Sarah.
„Ach warum? Ich koch uns einfach nen Kaffee und wir reden noch was, passt doch oder findest du nicht?“ fragte Sarah und stand vorsichtig auf. Sie zuckte kurz zusammen. Jetzt erst fiel ihr wieder ein, dass sie sich gewickelt hatte und die Windel knisterte bei ihren Bewegungen. Verdammt warum hatte sie daran nicht gedacht.
„Alles ok?“ fragte Tom, der anscheinend nichts gehört hatte.
„Ähm klar. Ich hab nur kurz ein Stechen im Fuß gehabt.“ erklärte Sarah.
„Ach dann bleib doch sitzen. Den Kaffee kann ich doch auch machen. Sagte er und zwängte sich an ihr vorbei.
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Die Nacht war definitiv zu kurz gewesen musste Sarah feststellen als sie sich in ihrem Bett streckte. Sie schaute in das Gitterbett von Kathi, die sie mit einem breiten Grinsen anstarrte.
„Stimmt was nicht?“ fragte Sarah.
„Tja irgendwie waren meine Chatpartner letzte Nacht irgendwann weg. Komisch findest du nicht?“ entgegnete Kathi.
„Ähm sorry ich habe mich verquatscht.“ entschuldigte sich Sarah.
„Hab ich mir schon fast gedacht. Mit Tom nehme ich an oder?“ fragte Kathi.
„Klar mit wem sonst?“ entgegnete Sarah.
„Ich hoffe du hast nicht das getan was ich befürchte.“ sagte Kathi besorgt.
„Ne keine Sorge, aber nachdem Thomas wohl auch nicht mehr zurückgekommen ist, ist doch wohl klar, dass Tom Thomas ist oder?“ fragte Sarah.
„Naja komplett überzeugt bin ich immer noch nicht, aber ich denke die Wahrscheinlichkeit ist hoch.“ antwortete Kathi.
„Ich habs doch von Anfang an vermutet, hättest mir doch mal glauben können.“ freute sich Sarah.
„Ich bin immer noch nicht komplett überzeugt.“ wiederholte Kathi.
„Hab ich schon verstanden.“ entgegnete Sarah.
„Und was habt ihr besprochen, wenn ihr nicht darüber gesprochen habt?“ fragte Kathi.
„Ähm ich würde sagen wir haben unsere Differenzen endgültig beigelegt oder besser gesagt ich habe endlich mal eingesehen, dass das eigentlich nur von mir ausging.“ erklärte Sarah.
„Ach da wäre ich nie drauf gekommen.“ meinte Kathi.
„Echt nicht?“ fragte Sarah verwundert.
„Och Sarah das war blanke Ironie. Tom hat sich doch die meiste Zeit gar nicht so schlimm verhalten, aber du hast dich teilweise oft grundlos mit ihm gezofft.“ antwortete Kathi.
„Hey er hat oft genug auch irgendwas fieses gesagt.“ beschwerte sich Sarah.
„Was erwartest du? Wenn du ständig wenn du mit mir sprichst auf Konfrontation gehst, dann würde ich irgendwann auch mal zurückschießen.“ erklärte Kathi.
„Hmmm…ja das stimmt wohl.“ musste Sarah zugeben.
„Und irgendwas interessantes erfahren?“ fragte Kathi.
„Naja ich weiß nicht, es ging sehr viel um Leonie und das mit den Windeln. Aber anscheinend findet er mich toll.“ antwortete Sarah verlegen.
„Anscheinend?“ fragte Kathi weiter.
„Naja ganz direkt hat er es nicht gesagt, aber irgendwie schon, weißt du was ich meine?“ versuchte Sarah Kathi zu erklären.
„Ähm ne, aber ist doch auch nicht so wichtig. Beruht das zufälligerweise auf Gegenseitigkeit?“ fragte Kathi.
„Du bist doof Kathi. Das kannst du mich doch nicht einfach so fragen.“ beschwerte sich Sarah.
„Du hast dich gerade selbst verraten.“ sagte Kathi.
„Gar nicht wahr.“ entgegnete Sarah.
„Wohl wahr.“ konterte Kathi.
„Hör auf mich zu ärgern Kathi. Das ist voll fies.“ jammerte Sarah.
„Ernsthaft jetzt?“ fragte Kathi verwirrt.
„Ne das war nur Spaß. Mach ruhig weiter, macht gerade Spaß.“ sagte Sarah.
„Hmmm…jetzt hast du mich irgendwie aus dem Konzept gebracht. Was hältst du von Frühstück?“ fragte Kathi.
„Klar gute Idee.“ antwortete Sarah und öffnete die Verrieglung ihres Gitterbetts.
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Sarah und Kathi betraten wenig später die Küche im Erdgeschoss. Zu ihrer Überraschung saß Helen am Tisch und las Zeitung.
„Ähm Mama warum bist du denn nicht bei der Arbeit?“ fragte Sarah als sie sich an den Tisch setze.
„Ach hallo ihr beiden. Ähm ich habe mir den Vormittag frei genommen ich habe gleich noch einen Termin in der Stadt.“ erklärte ihre Mutter.
„Irgendwas wichtiges?“ fragte Sarah.
„Ach weißt du ich brauche nen neuen Ausweis. Nichts wildes also.“ antwortete Helen.
„Beruhigend.“ sagte Kathi.
Helen schaute auf die Uhr. Es war eigentlich zu früh dafür, dass die beiden an einem freien Tag frühstückten.
„Sagt mal ist bei euch alles in Ordnung? Seit wann seit ihr freiwillig so früh wach?“ fragte Helen.
„Alles in Ordnung. Ich glaube ich habe genug geschlafen in der letzten Zeit.“ antwortete Sarah.
„Das glaube ich dir. Es tut mir übrigens leid, dass ich dir nicht geglaubt habe.“ entgegnete Helen.
„Hast du mir doch schon gesagt. Außerdem ganz ehrlich ich habe mir selbst auch nicht geglaubt. Dieses Band war einfach zu gut manipuliert.“ sagte Sarah.
„Stimmt also ohne den trotzdem sehr fragwürdigen Einsatz mancher Anwesenden hier, wäre das definitiv anders ausgegangen.“ erklärte Helen und schaute Kathi an. Diese schluckte kurz.
„Glaubst du ich fresse dich jetzt?“ fragte Helen sie.
„Ähm möglich?“ fragte Kathi unsicher.
„Mach ich nicht. Ich glaube dir ist klar, dass die Aktion mit der Schule alles andere als richtig war, aber ohne diese schwachsinnige Idee hätten wir jetzt ganz andere Probleme.“ antwortete Helen.
„Ich konnte halt nicht anders. Sarah hat mich nicht hängen lassen als meine Mutter gestorben ist also konnte ich sie auch nicht hängen lassen. Das mit der Schule war nicht in Ordnung, aber ganz ehrlich wirklich bereuen tue ich das nicht und würde es jederzeit wieder tun.“ entgegnete Kathi.
„Ich hoffe nicht, dass das notwendig ist. Ich würde während eurer Schulkonferenz vielleicht solche Sätze auch eher vermeiden.“ merkte Helen an.
„Kann ich eigentlich mitkommen und auch etwas sagen?“ fragte Sarah.
„Was willst du den großartig dazu sagen?“ entgegnete ihre Mutter.
„Lass dich mal überraschen. Wenn die drei schon wegen mir in der Scheiße stecken, dann versuche ich das wenigstens irgendwie ein wenig gerade zu biegen.“ stellte Sarah klar.
„Aber bitte nicht so wie bei der Gerichtsverhandlung.“ bat sie ihre Mutter.
„Papa ist ja nicht bei Konferenz und gibt Sticheleien von sich.“ argumentierte Sarah.
„Wo du ihn gerade ansprichst. Er hat doch mit der ganzen Sache auch zu tun gehabt und hat Nina angestachelt beziehungsweise unterstützt. Müsste doch auch Konsequenzen für ihn haben.“ merkte Kathi an.
„Ich habe nur eine Neuigkeit. Anscheinend hat Nina deinen Kaffee mit einem Betäubungsmittel versetzt, deshalb konntest du dich auch nicht mehr an das richtige Gespräch erinnern. Woher sie das hat, hat sie nicht verraten, aber ganz ehrlich wir sollten uns auch nicht großartig mit denen beschäftigen. Wenn irgendwer eine Aussage oder so von uns will, dann werden wir informiert. Bis dahin haben wir mit den drei Konferenzen genug andere Sorgen und müssen uns nicht damit belasten. So Kaffee ist noch in der Kanne, es wird Zeit, ich habe gleich den Termin. Bis später.“ sagte Helen und schnappte sich ihre Handtasche und verließ das Haus.
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Den restlichen Morgen verbrachten Sarah und Kathi mit einem reichhaltigen Frühstück. Gegen Mittag gingen sie, nachdem sie oben aufgeräumt hatten wieder nach unten. Kathi setzte sich an ihren Computer, während Sarah ein wenig Schlaf in ihrem normalen Bett nachholte. Gegen späten Nachmittag weckte Kathi sie zum Essen. Nach dem Essen setzte sich Sarah an ihren Computer und hoffte, dass sie wieder die Gelegenheit kriegen würde mit Thomas zu chatten. Sie hatte tatsächlich Glück, sowohl Kathi wie auch Thomas waren online.
<Sarah> Ach ne die üblichen Verdächtigen schon wieder.
<Kathi> Ihr ward auf einmal weg. Ist was passiert?
<Thomas> ähm ich wurde aufgehalten. Sorry.
<Sarah> Ich auch sorry. Passiert heute bestimmt nicht nochmal.
<Kathi> Will ich hoffen, sonst langweile ich mich hier noch.
<Thomas> würden wir niemals zu lassen.
<Sarah> natürlich nicht
<Kathi> will ich euch auch geraten haben, sonst mache ich euch die Hölle heiß
<Thomas> oh da muss ich aber aufpassen, dass Kathi mich nicht in die Finger bekommt
<Sarah> ja am besten verstecke ich mich irgendwo unter einem Stein, kommst du mit Thomas?
<Thomas> verlockendes Angebot. Ich glaube ich suche mir gleich wenn ich eine rauchen gehe einen schönen Stein aus.
<Sarah> Guter Plan. Sag mir Bescheid wenns losgeht, dann gehe ich auch eine rauchen und suche mir einen Stein aus.
<Kathi> wollt ihr mich etwa wieder alleine lassen oder wie?
<Thomas> Ähm…
<Sarah> ….möglich
<Kathi> ihr seid unmöglich nehmt euch ein verdammtes Zimmer.
Kapitel 67: Volles Risiko
Auch dieses Mal saß Thomas in der Küche. Sarah wusste es, es konnte definitiv kein Zufall sein. Wusste er was sie wusste oder hatte er einen Verdacht. Er saß mit einer Zigarette und seinem Handy am Tisch und schien etwas zu suchen. Er war total in Gedanken vertieft und schien Sarah nicht zu bemerken. Sie setze sich auf den Platz gegenüber von ihm. Erst jetzt bemerkte er sie.
„Huch jetzt hast du mich aber erschreckt.“ sagte Tom.
„Oh sorry. Keine Absicht. Na was suchste?“ fragte Sarah.
„Ähm einen Stein um mich darunter zu verstecken.“ entgegnete er und Sarahs Herz schlug schneller. Das war jetzt definitiv mehr als ein Zufall. Es musste so sein wie sie es vermutete wie sollte sie jetzt weiter vorgehen ohne ihn zu verschrecken.
„Ähm…warum suchst du einen Stein zum Verstecken?“ fragte Sarah unsicher.
„Ach da hat mich jemand drauf gebracht, weil er mir sonst die Hölle heiß macht.“ erklärte Tom.
„Warum sollte man dir die Hölle heiß machen?“ fragte Sarah.
„Ähm…weil ich mich gestern mit dir fest gequatscht habe und eigentlich mit der Person am Chatten war.“ erklärte Tom.
„So ein Internetchat oder wie?“ fragte Sarah.
„Ja genau so einer. Gibt ja hunderte, eigentlich voll cool, kannst dich mit Leuten mit gleichen Interessen austauschen.“ erklärte Tom.
„Hmmm….wäre es nicht viel interessanter die Leute zu treffen?“ fragte Sarah.
„Möglich, aber das ist manchmal halt nicht so einfach. Du kennst halt meist nur die Vornamen der Personen und ob der Name stimmt weißte auch nicht.“ schilderte Tom.
„Klar kann ich mir vorstellen ich könnte mich ja einfach als du ausgeben oder du als ich. Macht das Ganze irgendwie gefährlich, weil du nicht weißt mit wem du wirklich schreibst.“ schlussfolgerte Sarah.
„Genau, ist aber auch nicht so schlimm. Im Chat sind die Leute nett und in Ordnung, darfst halt nur nicht zu viel erzählen.“ erklärte Tom.
„Stimmt. Und du chattest über Steine oder wie?“ fragte Sarah.
„Ähm…ne….“ sagte Tom ausweichend.
„Über was dann?“ fragte Sarah weiter.
„Ach dies und das.“ versuchte er sich rauszureden. „Ich glaube ich sollte mal wieder zurück, sonst muss ich wirklich unter einen Stein ziehen.“ sagte er und stand auf.
„Das mit dem Stein rede ich Kathi schon noch aus.“ sagte Sarah mit nervöser Stimme.
Tom blieb wie vom Blitz getroffen stehen und fing an zu stottern: „Biittteee wwwiederhool das.“
„Ich sagte das mit dem Stein rede ich Kathi schon aus. Außerdem haben wir uns doch wie verlangt das Zimmer genommen oder?“ fragte Sarah immer noch nervös.
„Ähm…“ Tom stockte und setzte sich wieder und nahm sich mit zittrigen Händen eine Zigarette aus der Schachtel und zündete sie an. Sarah sagte zunächst nicht und ließ ihm einen Moment um zu realisieren was sie ihm gerade mehr oder weniger direkt gesagt hatte. Er wirkte immer noch abwesend und völlig neben sich.
„Ähm Kaffee?“ fragte Sarah unsicher.
„Ich glaube schon.“ antwortete Tom.
Sarah stand auf und bereitete eine Kanne Kaffee zu und setze sich wieder.
„Kannst du mir das erklären?“ fragte Tom.
„Was denn genau?“ entgegnete Sarah.
„Warum du das gesagt hast. Das kannst du doch nur wissen wenn…“ er beendete den Satz nicht.
„…wenn ich mit dir chatten würde?“ fragte Sarah.
„Genau.“ sagte er knapp.
„Jetzt beruhige dich erst mal.“ versuchte Sarah ihn zu beruhigen.
„Wird nach so einem Schock ein wenig schwierig findest du nicht?“ fragte er.
„Naja das hättest du dir eigentlich auch schon eher denken können.“ merkte Sarah an.
„Was hat dich denn bitte drauf gebracht?“ fragte Tom.
„Der erste Verdacht war das Rauchen. Der zweite Verdacht war die Nennung deines Namens von Leonie und dann noch der gestrige Abend, als zweit Leute nicht mehr in den Chat zurückgekehrt sind.“ erklärte Sarah.
„Wenn du es so sagst könnten das auch Zufälle sein.“ gab er zurück.
„Meinte Kathi auch.“ bestätigte Sarah seine Aussage.
„Ist sie eigentlich die aus dem Chat?“ fragte Tom.
„Ja ist sie.“ antwortete Sarah.
„Das heißt dann ihr beide seid…“ er war sich unsicher wie er die Frage stellen sollte.
„Ich würde sagen Teenbabys.“ antwortete Sarah.
„Und seit wann bitte?“ fragte er.
„Hmmm ich glaube Kathi schon ein oder zwei Jahre, ich schwierig zu sagen ich würde sagen seit den Sommerferien.“ erklärte Sarah.
„Du verarschst mich jetzt auch nicht?“ fragte er.
„Warum sollte ich?“ entgegnete Sarah.
„Keine Ahnung. Mir passiert es nicht jeden Tag, dass das Mädchen, dass zwei Zimmer neben mir lebt mir sowas erzählt.“ erklärte er.
„Ich glaube du kommst am besten mal mit.“ sagte Sarah und nahm seine Hand und führte ihn in den Bereich in dem ihr Zimmer lag. Sie klopfte ausnahmsweise an Kathis Türe anstatt durch ihr Zimmer zu gehen.
„Ja Moment.“ hörte man Kathi von drinnen sagen. Einen Augenblick später öffnete sie die Türe.
„Oh zu zweit?“ fragte sie verwundert als sie die beiden sah.
„Ähm ja, kann ich gerade mal in unser Zimmer oder brauchst du das?“ fragte Sarah.
„Mit ihm?“ fragte Kathi verwirrt.
„Ja ich muss gerade mal was beweisen.“ sagte Sarah.
„Halte ich für keine gute Idee, aber tu was du nicht lassen kannst. Willst du direkt meine Türe nutzen? Macht ja dann eh keinen Unterschied mehr welche Türe du nimmst, ich kann dich ja schlecht aufhalten durch deine zu gehen.“ erwiderte Kathi.
„Wäre echt nett Kathi und glaub mir du wirst es nicht bereuen.“ sagte Sarah und betrat mit Tom das Zimmer.
„Na wenn du meinst.“ sagte Kathi und öffnete den Geheimraum.
Sarah zog den immer noch etwas perplexen Tom hinter sich her und ging mit ihm durch die Geheimtüre und schaltete das Licht an.
„Ähm…ihr verarscht mich echt nicht oder?“ fragte er verwirrt. „Das ist kein Traum oder?“
„Ähm ist er irgendwie auf den Kopf gefallen?“ fragte Kathi Sarah.
„Ne das ist jetzt sozusagen Schocktherapie.“ erklärte Sarah.
„Wie jetzt?“ fragte Kathi.
„Er ist tatsächlich der aus dem Chat. Kein Zweifel.“ sagte Sarah.
„Also hast du ihm doch die Pistole auf die Brust gesetzt oder wie?“ fragte Kathi vorwurfsvoll.
„Ne er hat sich gerade in der Küche nen Stein ausgesucht. Was sollte ich denn da schon anderes machen?“ entgegnete Sarah.
„Nicht dein Ernst.“ lachte Kathi.
„Doch.“ gab Tom zurück, der sich langsam von dem Schock zu erholen schien.
„So glaubst du mir jetzt, dass du mit uns chattest?“ fragte Sarah.
„Ähm ja klar.“ antwortete er verlegen.
„Ich gehe mal davon aus ich brauche nicht mehr auf euch zu warten oder?“ fragte Kathi.
„Ich glaube nicht. Ich brauche jetzt definitiv einen Kaffee und ne Zigarette.“ sagte Tom.
„Ich auch.“ sagte Sarah.
„Dann macht dass ihr in die Küche kommt. Ich hab euch doch gesagt nehmt euch ein Zimmer.“ entgegnete Kathi und schmiss damit beide aus ihrem Zimmer.
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„So hier bitte.“ sagte Sarah und stellte Tom eine Tasse Kaffee auf den Tisch.
„Danke.“ sagte er.
„Gehts denn wieder?“ fragte Sarah.
„Ja passt schon. Ich hätte mit allem gerechnet aber nicht damit.“ erklärte Tom.
„Ähm weiß Leonie eigentlich was du treibst?“ fragte Sarah.
„Naja das habe ich bislang ganz gut verheimlichen können.“ erklärte er.
„Dann sind Kathi und ich schon einen Schritt weiter als du.“ sagte Sarah.
„Wie jetzt? Ihr habt ihr das doch nicht wirklich gesagt oder?“ fragte er.
„Doch haben wir. Sie hat auch das Zimmer gesehen.“ sagte Sarah.
„Und wie hat sie reagiert?“ fragte er.
„Fand meinen Prinzessinnenbody hübsch, der Rest war ihr relativ egal würde ich sagen, aber sie fand das Geheimzimmer klasse.“ berichtete Sarah.
„Das ist auch ne ziemlich geniale Lösung muss ich sagen. Jetzt verstehe ich auch warum Kathi mich nicht da rein lassen wollte und ich nehme mal an Sandra weiß was ihr da in dem Zimmer treibt, deshalb war sie auch schon drin oder?“ fragte Tom.
„Genau so ist es.“ antwortete Sarah.
„Seid ihr deshalb auch ein paar Tage vorher eingezogen?“ fragte er weiter.
„Ja hat Mama so geregelt.“ sagte Sarah.
„Verstehe.“ antwortete Tom.
„Und was bist du genau wenn ich fragen darf?“ fragte Sarah.
„Ähm gute Frage ich glaube ich bin mir da noch gar nicht so sicher.“ entgegnete er.
„Du kannst ja mal mit mir in dem Gitterbett schlafen und schauen ob dir das gefällt.“ sagte Sarah eigentlich scherzhaft gemeint.
„Ist das eine Einladung?“ fragte Tom.
„Ähm…“ sagte Sarah verlegen und wurde rot.
„Hab ich dir eigentlich schon mal gesagt, dass ich es total süß finde, wenn du verlegen bist?“ fragte Tom.
„Nein hast du nicht.“ antwortete sie nicht weniger verlegen.
„Ist aber so.“ bestätigte er.
„Ähm…möchtest du mir irgendwas bestimmtes damit sagen?“ fragte Sarah unsicher.
„Ähm…ich hab doch schon gesagt, dass ich dich toll finde, was willst du noch hören?“ fragte er.
„Ähm…“ antwortete Sarah verlegen.
„Ach komm ist das alles was du antworten kannst?“ fragte er.
„Ich weiß nicht was ich sagen soll.“ entgegnete Sarah.
„Schließ mal die Augen.“ forderte er sie auf.
Sarah schloss die Augen sie konnte hören, dass Tom aufstand und sich in ihre Richtung bewegte.
„Was hast du vor?“ fragte sie.
„Pssst.“ sagte er und legte ihr einen Finger auf den Mund. „Nicht sprechen.“
Sein Finger wanderte von ihrem Mund und seine Hände berührten ihre Wangen. Die Berührung verursachte bei Sarah eine Gänsehaut und ihr Herz begann zu pochen. Seine Hände wanderten über ihre Wangen in Richtung ihres Halses. Seine Finger strichen über ihren Hals und Sarah fühlte sich wie wie elektrisiert. Sie merkte auch, dass sein Kopf nun vor ihrem Gesicht war. Sie konnte deutlich seinen Atem hören und spürte seinen Atem auf ihrem Gesicht.
„Darf ich?“ flüsterte er leise.
„Gerne.“ hauchte Sarah zurück.
Kapitel 68: Sarahs letzter Trick
Sarah streckte sich und haute mit ihrer Hand auf etwas neben sich. Tom stöhnte. Sarah erschrak kurz als sie merkte, dass sie in seinem Bett lag. Sie erinnerte sich. Der letzte Abend. Der Kuss. Sie hatten noch lange zusammen gesessen. Tom hatte ihr gestanden, dass er sich schon vor langer Zeit in sie verguckt hatte. Sie selbst hatte ihn mit der Zeit schätzen gelernt wie sie ebenfalls feststellen musste. Die Zimmertüre wurde mit Schwung aufgerissen.
„AUFSTEHEN.“ brüllte Leonie in das Zimmer und machte große Augen als sie Sarah sah.
„Ähm…was machst du denn hier?“ fragte sie verwundert.
„Och Leonie was soll denn das?“ fragte Tom schlaftrunken.
„Papa hat gesagt ich soll dich wecken, die Konferenz ist heute schon vergessen?“ entgegnete Leonie.
„Och scheiße das habe ich ja ganz vergessen.“ sagte Tom und richtete sich panisch auf. Erst jetzt realisierte er, dass Sarah neben ihm im Bett saß und sich mit der Decke den Oberkörper bedeckte.
„Ähm…morgen.“ begrüßte er Sarah verschlafen.
„Guten Morgen.“ erwiderte Sarah.
„Kann mir mal wer sagen was ihr hier macht?“ fragte Leonie.
„Leonie du störst.“ maulte Tom sie an.
„Ist ja schon gut ich verschwinde. Aber beeilt euch.“ sagte sie und schloss die Türe.
„Na toll meine Schwester meint einfach in mein Zimmer stürmen zu müssen.“ sagte Tom in den Raum hinein.
„Ist doch egal. Früher oder später hätte sie es sowieso herausgefunden.“ sagte Sarah und kuschelte sich an seinen Rücken.
„Ja aber so ist dann doch verdammt blöd oder meinst du nicht?“ fragte er.
„Ach sei ihr einfach nicht zu böse.“ sagte Sarah und zog ihn nach hinten, sodass er auf ihrem Schoß lag und gab ihm einen Kuss.
„Ich mache mich fertig, Ich komme mit zur Konferenz.“ sagte Sarah.
„Ach hättest du mir ja mal gestern erzählen können.“ beschwerte sich Tom.
„Da hatte ich besseres zu tun.“ sagte Sarah grinsend.
„Stimmt.“ entgegnete er und erhob sich von Sarahs Schoß. Sarah stand auf und suchte ihr Klamotten von gestern zusammen und zog sich an und verließ sein Zimmer. Sie betrat gerade den Flur als Kathi aus ihrem Zimmer kam.
„Ähm wo kommst du denn so früh her?“ fragte sie verwundert.
„Ähm…von woanders.“ antwortete Sarah.
„Ich verstehe. Dann herzlichen Glückwunsch.“ sagte Kathi.
„Danke. Leonie hat uns übrigens gerade zusammen im Bett gesehen. Nur als Vorwarnung.“ erklärte Sarah.
„Ihr habt doch nicht?“ fragte Kathi entsetzt.
„Nein keine Sorge.“ beruhigte Kathi sie.
„Ich dachte schon. Du kommst immer noch mit oder?“ fragte Kathi.
„Klar ich springe unter die Dusche und komme nach oben.“ sagte Sarah und eilte in ihr Zimmer.
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Anscheinend warteten alle auf Sarah. Alle anderen waren schon in der Küche versammelt und aßen.
„Morgen zusammen.“ sagte Sarah in die Runde.
„Morgen.“ kam von denen zurück, die Sarah noch nicht gesehen hatten. Sarah setzte sich demonstrativ neben Tom auf den letzten freien Platz.
„Und seid ihr alle vorbereitet?“ fragte Stefan.
„Naja passt schon.“ erwiderte Tom.
„Hey ich hol euch da mit nem blauen Auge raus versprochen.“ sagte Sarah.
„Das will ich sehen.“ entgegnete Kathi.
„Warts mal ab.“ konterte Sarah.
„Du hast mir immer noch nicht erklärt was du bei Tom im Bett gemacht hast.“ platzte es aus Leonie heraus.
„Leonie das war unnötig.“ beschwerte sich Tom.
„Ähm das würde mich aber auch interessieren.“ sagte Helen.
„Och Mama das kannst du dir doch wohl denken oder?“ fragte Sarah.
„Ganz doof bin ich auch nicht. Meinen Glückwunsch euch beiden.“ entgegnete ihre Mutter.
„Danke.“ antwortete Sarah freudestrahlend.
„Von mir natürlich auch.“ sagte Stefan.
„Danke.“ wiederholte Sarah nochmals.
„Ich hab das immer noch nicht verstanden.“ sagte Leonie.
„Leonie, die beiden sind jetzt zusammen wie Helen und dein Papa. Verstehst du das jetzt?“ fragte Kathi.
„Ich glaube schon. Dann freue ich mich auch für euch.“
„Danke Leonie.“ sagten beide zeitgleich.
„So jetzt beeilt euch ein wenig wir müssen gleich los.“ ermahnte Stefan die Anwesenden.
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Sarah kam in dem Raum, in dem die Konferenz stattfinden sollte, ganz böse Erinnerungen in den Kopf. Sie wollte sich gerade setzen als der Rektor sie ansprach.
„Sarah, du bist nächste Woche wieder da oder?“ fragte er.
„Klar denke schon ich habe mich denke ich gut erholt.“ sagte sie.
„Freut mich. Ich muss mich nochmal für die Vorverurteilung entschuldigen.“ sagte er.
„Ganz ehrlich ich war am Ende sogar selbst davon überzeugt, dass ich das gesagt habe.“ entgegnete Sarah.
„Das glaube ich dir gerne.“ sagte der Rektor.
„Ähm kann ich sie kurz unter vier Augen sprechen bevor es los geht?“ fragte Sarah.
„Natürlich in meinem Büro?“ fragte er.
„Passt gut.“ sagte Sarah.
„Ich bin sofort zurück, der Beginn verzögert sich noch einen Moment.“ vertröstete der Rektor die Wartenden und verließ mit Sarah den Raum.
„So dann setz dich mal.“ sagte Herr Krautscheidt und ließ Sarah Platz nehmen.
„Was kann ich für dich tun?“ fragte er.
„Sie tun mir doch bestimmt noch einen letzten Gefallen oder?“ fragte Sarah.
„Wenn du mir verrätst wie der lauten soll kann ich dir das auch beantworten.“ antwortete er ihr.
„Amnestie für meine Freunde.“ sagte Sarah frei heraus.
„Wie soll das so einfach funktionieren? Die drei beziehungsweise vier haben echt verdammt Mist gebaut. Da sind selbst deine Vergehen bald ein Witz gegen. Hausfriedensbruch in der Schule, Durchsuchen von sensiblen Daten, das reicht für gewöhnlich um sie von der Schule zu schmeißen.“ erklärte er ihr.
„Schon klar. Aber wegen dem Hausfriedensbruch lässt sich bestimmt irgendwas regeln. Die Anzeige bei der Polizei zurückzuziehen ist doch wohl das kleinste Problem und wegen den Daten ganz ehrlich ohne diese Aktion wäre die Wahrheit wohl nie ans Licht gekommen und ich würde hier nicht sitzen. Ich finde, das sollte man irgendwo schon honorieren, finden sie nicht?“ fragte Sarah.
„Das hätte aber die falsche Außenwirkung. Ich kann doch nicht einfach alles schön reden und ihnen einen Freifahrtschein geben.“ erklärte der Rektor.
„Naja hat bei mir ja auch funktioniert.“ erklärte Sarah.
„Ja aber ich behauptete einfach mal, dass die Sarah, die vor den Sommerferien in mein Büro gekommen ist, eine andere ist als die von heute meinst du nicht?“ fragte er sie.
„Stimmt ich bin nicht mehr, die die ich damals war. Dann möchte ich etwas anderes vorschlagen.“ sagte Sarah.
„Bitte.“ entgegnete der Rektor.
„Der Hausfriedensbruch ist passe und jeder von ihnen bekommt einen Tadel und fertig.“ schlug Sarah vor.
„Hmmm.“ überlegte der Rektor.
„Also Deal?“ fragte sie ihn und hielt ihm die Hand hin.
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Sarah und Herr Krautscheidt betraten das Konferenzzimmer. Sarah setzte sich neben ihre Mutter.
„Was hast du denn mit dem Rektor zu bereden gehabt?“ fragte sie.
„Siehst du gleich.“ sagte Sarah.
„Also wir machen das jetzt schnell.“ begann Herr Krautscheidt die Konferenz. „Ich würde gerne allen Anwesenden sagen, dass sie mit ihrem doch recht unorthodoxen Methoden etwas Gutes getan haben, aber das kann ich leider nicht, zumindest nicht so. Ihr habt zwar dafür gesorgt, dass eine hinterhältige Intrige aufgeklärt wird, aber auf diese Art kann man das nicht belobigen oder ähnliches. Aber durch eine sehr überzeugende junge Dame, die ich glaube ich nicht beim Namen nennen muss, habe ich mich zu einer Einigung überreden lassen. Euer Hausfriedensbruch in der Schule wird gestrichen, es wird keinen Verweis geben, aber für das was ihr getan habt erhaltet ihr einen Tadel. Ist jemand von euch nicht einverstanden?“ fragte er Sandra, Kathi und Tom.
Sandra war die erste die antwortete: „In Ordnung. Das war es mir wert.“
„Mir auch.“ sagte Kathi.
„Mir auch.“ kam auch von Tom.
„Gut dann hätten wir das geklärt. Bis nächste Woche im Unterricht.“ sagte er und die Konferenz war beendet.
Sarah sprang auf und freute sich doch plötzlich schmerzte ihr Kopf wieder. Auch ihr Arm schmerzte wieder. Das war kein Traum, die Schmerzen waren echt. Sie ging auf die Knie und ließ einen lauten Schmerzensschrei von sich, dann wurde ihr schwarz vor Augen.
Kapitel 69: Der letzte Traum ist ausgeträumt
„Ich glaube sie wacht auf.“ hörte Sarah jemanden sagen.
Sie öffnete erschöpft die Augen. Sie lag in einem Bett. Anscheinend hatte man sie ins Krankenzimmer gebracht. Um ihr Bett herum standen alle Personen die auch in der Konferenz anwesend waren.
„Sarah alles in Ordnung?“ fragte ihre Mutter besorgt.
„Ähm ja glaube schon ich habe nur plötzlich wieder Kopfschmerzen bekommen.“ sagte Sarah.
„Wieder? Ist das schon öfters passiert?“ fragte Helen.
„Ein zwei Mal.“ antwortete Sarah.
„Wir lassen das definitiv von einem Arzt untersuchen.“ sagte ihre Mutter mit Nachdruck.
„Klar mach für nächste Woche einen Termin. Ich bin etwas müde, lasst ihr mich noch ein wenig schlafen?“ fragte Sarah. Sie bekam nicht mehr mit wie die anderen den Raum verließen.
Sarah hörte ein penetrantes Piepsen. Es wurde lauter und lauter und lauter. Sarahs Kopf drohte gefühlt zu platzen, dann war es plötzlich verschwunden. Sie kniff immer noch krampfhaft die Augen zusammen, auch wenn der Schmerz bereits nachgelassen hatte. Sie begann sich zu entspannen und öffnete schließlich langsam die Augen. Sie war definitiv nicht zu Hause wie sie feststellen musste. Ein weißer karger Raum mit Raufasertapete erstreckte sich vor ihr. Sie selbst lag in einem Bett mit Stützen, die verhindern sollten, dass man an den Seiten nicht herausfiel. Über ihr erkannte sie eine Leiste, konnte aber von ihrer jetzigen Position aus nicht erkennen wofür diese sein sollte. Sie schaute sich weiter um. Zu ihrer Rechten fand sie einen in der Wand eingelassenen Schrank und dahinter konnte sie eine breite Tür erahnen. Sie richtete ihren Oberkörper auf und merkte wie ihr linker Arm wieder schmerzte. Sie untersuchte ihn auf Verletzungen, aber konnte keine finden. Der Schmerz war auch schon wieder verschwunden. Wenn das zu weitergehen würde, müsste sie definitiv einen Arzt aufsuchen, das konnte nicht mehr normal sein. Sie spielte ein wenig an den Seitenteilen herum und wenig später stand sie auch schon wieder mit beiden Beinen auf dem Boden. Vor ihr befand sich ein großes Fenster, das sie bislang noch unbeeindruckt gelassen hatte. Sie stellte sich vor das Fenster und versuchte zu erkennen wo sie war. Sie war in einem hohen Gebäude und konnte fast die gesamte Stadt überblicken. Es gab nur einen Ort wo das möglich war. Aber warum war sie hier? Was war passiert? Ihre Gedanken überschlugen sich wieder.
„Denk nicht zu viel nach.“ hörte sie eine Stimme hinter sich. Sarah drehte sich um. Sie sah sich selbst, aber keine der Versionen, die sie kannte, sondern eine ganz neue Sarah. Diese Version trug eine Brille, hatte zumindest einen halbwegs brauchbaren Kleidungsgeschmack wie Sarah feststellen musste. Ihr anderes lehnte lässig an dem Bett in dem sie gerade noch lag uns schaute sie erwartungsvoll an.
„Du?“ fragte Sarah erstaunt.
„Ja. Es ist nun an der Zeit, dass wir uns von Angesicht zu Angesicht treffen.“ erklärte die andere Sarah und stellte sich neben sie ans Fenster.
„Warum gerade jetzt?“ fragte sie die Andere.
„Deine Zeit ist um.“ antwortete die andere Sarah.
„Was willst du mir damit sagen?“ fragte Sarah und spürte wieder einen Schmerz in ihrem Kopf, der immer stechender wurde. „Aaaargh, verdammt. Was treibst du für Spielchen?“ fuhr sie ihr Gegenüber an.
„Ich spiele nicht mit dir. Wenn ich mit dir spielen wollte, dann wären wir auf einem Spielplatz und nicht in einem Krankenhaus.“ sagte die andere Sarah ruhig.
„Was sind das dann für seltsame Schmerzen, die immer häufiger und stärker werden?“ fauchte sie ihr Gegenüber an.
„Die Antwort kann ich dir nicht geben, auch wenn ich sie kenne. Wichtig ist für dich nur, dass eure Zeit vorbei ist.“ erklärte die Andere.
„Warum unsere Zeit? Ich dachte wir reden hier nur von mir.“ entgegnete Sarah.
„Nun nicht so ganz.“ antwortete die andere Sarah und bewegte ein wenig die Hand. Wenige Sekunden später erschien die neunjährige Sarah neben ihr.
„Moment mal. Wenn sie auch hier ist, wer bist du dann?“ fragte Sarah weiter.
„Ich bin du, ganz einfach, nicht mehr und nicht weniger. Für sie gilt das ebenfalls. Ihre Zeit ist schon vor deiner abgelaufen.“ erklärte die andere Sarah.
Sarah schaute abwechselnd auf die Sarah mit Brille und dann auf die neunjährige Sarah.
Die andere Sarah schnippte einmal mit dem Finger und die Neunjährige war verschwunden.
„Was hast du mit ihr gemacht?“ fragte Sarah die Sarah mit Brille.
„Sie ist ein Teil von mir, schon lange.“ begann die Andere zu erklären. „Ich habe sie genutzt um mit dir reden zu können, da ich selbst dazu noch nicht in der Lage war. Das erste Mal, dass ich sie kontrolliert auf dich losgelassen habe war als ihr euch im Garten getroffen habt.“
„Was ist das für ein verkapptes Spielchen, das du hier spielst?“ fuhr sie die andere an.
„Weißt du alles endet irgendwann. Wir haben alle unsere Zeit und irgendwann müssen wir einmal gehen.“ fuhr sie fort.
„Was soll das heißen? Sterbe ich gerade oder was passiert hier?“ fragte sie entsetzt. „Jetzt rede endlich mal Klartext mit mir.“ schrie sie die andere nahezu an. Das Piepsen kam zurück und der Schmerz im Arm. Ihre Beine sackten weg und sie krümmte sich vor Schmerz auf dem Boden. „NEIN, ICH WILL NOCH NICHT GEHEN!!!“ schrie Sarah schmerzerfüllt in den Raum. Ihre Schmerzen hörten auf.
„Bist du dir sicher, dass du noch nicht gehen willst?“ fragte die andere Sarah.
„Natürlich bin ich mir sicher. Ich habe mein Leben gerade wieder im Griff und alles läuft gut. Ich habe Thomas, Kathi, Leonie und Sandra. Meine Mutter ist glücklich mit Stephan und mein Vater nun ja reden wir einfach nicht von ihm.“ erklärte sie der anderen die Situation.
„Wenn du noch einen Tag hättest was würdest du dann tun?“ fragte die andere Sarah.
„Wenn ich wirklich nur noch einen Tag hätte, dann würde ich irgendwas Schönes mit meinen Freunden machen, einen Sonnenuntergang genießen. Das würde ich machen.“ sagte Sarah mit einem Klos im Hals.
„Wenn ich dir diese Chance gebe und dich wieder besuchen komme, wirst du mir dann folgen egal was passiert und wohin es geht? Ich wäre sogar bereit, dass du den letzten Tag ohne die Schmerzen verbringen musst.“ erwiderte die Andere.
„Kannst du mir wenigstens sagen ob ich sterben werden oder nicht?“ fragte Sarah verzweifelt.
„Ja und nein.“ antwortete die Andere.
„Na toll, traumhafte Aussichten.“ kommentierte sie die Aussage der Anderen.
„Ich könnte dich jetzt auch gleich mitnehmen, ich bin diejenige, die hier die Macht hat. Was ist mit meinem Vorschlag?“ sagte die andere Sarah.
„Eine andere Wahl habe ich wohl nicht oder?“ fragte Sarah zurück.
„Doch du kannst jetzt mitkommen und alles hinter dir lassen. Die Wahl liegt bei dir.“ sagte die Andere knapp.
„Ich nehme die Zeit die mir bleibt.“ erwiderte Sarah.
Die andere schnippte wieder mit dem Finger. Beide waren wieder im Krankenhaus und standen am Fenster.
„Gut wir sind dann fertig.“ sagte die andere und ging zur Türe, öffnete diese und verließ den Raum.
Sarah blieb alleine zurück. Diese Begegnung hatte sie mehr als nachdenklich gemacht. Was waren das für Bilder, die sie gesehen hatte. Warum hatte die Andere ihr den letzten Schultag gezeigt. Am letzten Schultag war sie doch im Büro des Rektors gewesen und war vorab in die Ferien geschickt worden. Was passierte hier. Sie fand keine Antwort. Das Bild vor ihren Augen begann zu verschwimmen.
———————————————————————————————
Sarah wachte im Krankenzimmer auf. Ihre Mutter rüttelte sie gerade wach.
„Na geht’s dir jetzt wieder besser.“ fragte sie.
„Ähm klar, aber ich bin immer noch müde. Ich glaube ich lege mich zu Hause nochmal hin.“ antwortete Sarah.
„Das ist aber nicht normal.“ meinte ihre Mutter.
„Ich bin anscheinend immer noch durch diese Konferenz Sache erschöpft.“ erklärte Sarah.
„Möglich, aber wir machen definitiv einen Termin beim Arzt wenn das nächste Woche nicht besser ist.“ erklärte ihre Mutter mit Nachdruck.
„Na klar.“ entgegnete Sarah genervt.
„Na dann auf nach Hause.“ sagte ihre Mutter.
Sarah stand auf und folgte ihrer Mutter zum Auto. Auf der Fahrt nach Hause döste sie ein wenig weg. Zu Hause angekommen legte sie sich direkt ins Bett und schlief wieder ein.
———————————————————————————————
Sarah wurde wieder mal von ihrem Wecker aus dem Schlaf gerissen.
„Och Mann stell doch mal das Ding aus, das ist ja nicht auszuhalten.“ sagte eine müde Stimme neben ihr.
Sie richtete sich auf und schaute sich um. Alles war normal. Sie war in ihrem Zimmer. Sie atmete erleichtert auf. Aber wie war sie hier hin gekommen? Sie war gestern nach der Konferenz doch zusammengebrochen und lag im Krankenzimmer. Neben ihr wachte Thomas gerade auf, den das Handy auch aus dem Schlaf gerissen hatte.
„Was ist jetzt mit deinem Handy?“ fragte er nochmal.
„Ja Moment.“ sagte Sarah und suchte ihr Handy. Sie deaktivierte den Wecker und stellte fest, dass sie eine Nachricht erhalten hatte. Wie gesagt bis zum letzten Sonnenstrahl, dann komme ich dich holen. lautete die Nachricht. Sie rieb sich die Augen und schaute nochmal, aber die Nachricht war anscheinend verschwunden.
„Ich hab mich um den Wecker gekümmert. Willst du noch was liegen bleiben?“ fragte sie Thomas.
„Na schlafen kann ich jetzt vermutlich nicht mehr, aber nach aufstehen ist mir gerade auch nicht. Was hältst du davon, wenn du dich ein bisschen an mich kuschelst?“ entgegnete er.
Sarah legte sich wieder hin und kuschelte sich nah an ihren Freund heran. Sie genoss die Wärme, die von ihm ausging und döste noch ein wenig vor sich hin.
„Ich will zum See und grillen, das Leben genießen.“ sagte sie..
„Klar warum nicht. Guter Plan.“ erhielt sie als Antwort. „Kümmerst du dich darum allen Bescheid zu sagen?“
„Mache ich.“ sagte Sarah freudestrahlend und hatte ihren Traum schon wieder verdrängt.
Gegen Nachmittag trafen sich alle bei Sarah zu Hause und machten sich auf den Weg in den Park. Es war ein wunderschöner Herbsttag, der nicht zu kalt war. Sie bereiteten ein Picknickdecke aus und verbrachten einen schönen Nachmittag, der sich wie Sarah meinte zu schnell dem Ende neigte. Die Sonne begann unterzugehen und Sarah schloss die Augen und lehnte sich gegen Thomas Schulter. Als sie die Augen wieder aufmachte, stand ihr anderes Ich wieder vor ihr.
„Jetzt ist es aber wirklich Zeit.“ sagte die Andere freundlich.
„Ich will immer noch nicht gehen.“ entgegnete Sarah.
„Ich habe dir doch schon mehr Zeit gegeben.“ sagte die Andere.
„Ja, dann kannst du mir noch mehr geben oder?“ fragte Sarah.
„Könnte ich will ich aber nicht.“ antwortete die Andere.
„Kannst du mir wenigstens sagen was mit mir passiert?“ fragte Sarah unsicher.
„Kann ich nicht, aber ich kann dir versprechen man wird dich nicht vergessen.“ entgegnete die Andere.
„Was ist wenn ich einfach aufwache?“ fragte Sarah.
„Das funktioniert nicht. Du träumst nicht.“ erklärte die Andere.
„Das heißt ich bin tot oder wie?“ fragte Sarah.
„Naja sowas in der Art würde ich sagen.“ antwortete die Andere.
In Sarahs Augen bildeten sich Tränen und sie fing an zu weinen.
„Du brauchst nicht zu weinen. Wirklich nicht.“ sagte die Andere.
„Hey das wirst du mir doch noch gestatten oder?“ beschwerte sich Sarah.
„Natürlich. Ich sage nur, dass du nicht weinen brauchst. Kommst du mit? Wir machen einen kleinen Spaziergang.“ forderte sie Sarah auf.
„Ich nehme mal an wenn ich nicht freiwillig mitkomme, werde ich unfreiwillig gehen müssen oder?“ entgegnete Sarah.
„Ich fürchte ja, also mach es mir nicht schwieriger als nötig.“ bat die die Andere.
Sarah stand auf und folgte ihrem anderen ich durch den Park und die menschenleere Stadt. Es war so als ob die beiden die einzigen Personen wären, die existieren. Ihr anderes Ich führte sie ins Krankenhaus und betrat einen Aufzug und wartete auf Sarah. Sarah stieg vorsichtig in den Aufzug und wartete darauf, dass dieser mit Schwung nach unten rasen würde, aber er fuhr langsam nach oben. Im dritten Stock stiegen beide aus und betraten ein Zimmer in das gerade die Abendsonne schien. Die Zeit schien still zustehen, denn die Sonne bewegte sich nicht.
„Was machen wir hier? Hat man mich hier hin gebracht?“ fragte Sarah.
„Nein wir sind einfach nur hier, weil ich gerne von hier aus die Sonne untergehen sehe.“ antwortete die Andere.
„Und nun?“ fragte Sarah.
„Nun ist deine Zeit gekommen.“ sagte die andere und streckte ihr die Hand hin.
Sarah wollte weglaufen, aber etwas hielt sie am Boden fest. Die andere hielt ihr immer noch die Hand hin. Sarah konnte ihrem Gegenüber definitiv nicht entkommen. Sie reichte ihrem anderen ich die Hand.
„Danke.“ war das letzte das Sarah hören konnte, dann wurde alles schwarz.
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Vorwort des Autors:
So hier ist es nun nach etwas mehr als 8 Jahren…das leider letzte Kapitel der Geschichte.
An alle, die der Geschichte bis hier hin gefolgt sind möchte ich mich hier nochmals bedanken.
Ebenfalls danke an alle fleißigen Kommentarschreiber, ob im Thread oder per PN.
Natürlich dürft ihr mir gerne auch für das letzte Kapitel einen Kommentar da lassen.
So nun habe ich aber genug Vorwort geliefert.
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Kapitel 70: Nur Schall und Rauch
Es war hell um sie herum und laut. Sarah verstand nichts und schloss die Augen wieder, weil sie das Licht extrem blendete. Zwischen all dem Stimmwirrwarr konnte sie immer wieder ein durchdringendes Piepsen in regelmäßigen Abständen hören. Sie versuchte zu sprechen, aber es kam kein Ton hervor. Sie bekam Panik und versuchte sich zu bewegen, aber keines ihrer Glieder wollte so wirklich das machen was sie machen wollte. Sie Spürte plötzlich einen Stich in ihrem linken Arm und dann wurde auch schon wieder alles schwarz und still.
Einige Zeit später, Sarah wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, erwachte sie wieder. Sie öffnete langsam die Augen. Die Abendsonne schien gerade durch das Fenster und tauchte den Raum in ein sattes Rot. Sie schaute sich um. Sie konnte karge weiße Wände sehen. Sie lag in einem Bett mit Seitenteilen, sodass sie nicht herausfallen konnte. An ihrem Arm war ein Zugang und neben ihr piepsten immer noch Maschinen. War sie im Krankenhaus? Wie war sie hier hin gekommen. Sie versuchte ihren Arm zu bewegen. Etwas unbeholfen schaffte sie es ihn zu heben und vor ihr Gesicht zu halten. Sah normal aus, bis auf den Gips in dem ihr Arm untergebracht war. Sie ließ den Arm wieder sinken und schaute sich den anderen Arm an. Dieser war nur bandagiert. Sie versuchte ihre Beine zu heben. Auch diese taten ihren Dienst, fühlten sich aber bleischwer an. Sie versuchte sich aufzurichten und schaffte es nur mit Mühe. Jetzt konnte sie das ganze Zimmer in den letzten Strahlen der Sonne überblicken. Es war tatsächlich ein Krankenzimmer. Aber was war passiert. Sie saß doch gerade noch am See und jetzt war sie mit Gips in einem Krankenhaus? Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn. Die Türe ihres Zimmer öffnete sich plötzlich und ein junger Arzt kam herein. Sarah hatte Mühe ihn zu erkennen. Sie sah alles verschwommen.
„Ah sie sind wach sehr schön.“ begrüßte er Sarah.
„Ä..h..m…“ sagte Sarah langsam und merkte, dass ihr auch das sprechen schwer fiel.
„Das mit dem Sprechen wird wohl noch ein wenig dauern, bis das wieder reibungslos funktioniert. Sie hatten verdammtes Glück.“ fing er an zu erklären.
„Glü..ck?“ brachte Sarah hervor.
„Ja sie wurden vor zwei Wochen von einem Bus angefahren und hatten schwerste innere Verletzungen. Wir haben sie notoperiert und ins künstliche Koma versetzt, gestern morgen, als wir uns sicher waren, dass alles gut verheilt ist, haben wir sie aus dem künstlichen Koma geholt. Ich entschuldige mich für das Schlafmittel, das wir ihnen verabreichen mussten, aber anscheinend sind sie in Panik geraten. Wir haben sie gestern nach der Sedierung hier hin verlegt.“ erklärte er weiter.
„K..o..m..a?“ fragte Sarah schwerfällig.
„Ja das war die einzige Möglichkeit. Neben den inneren Verletzungen haben sie nur den gebrochenen Arm davon getragen. Weitere Folgeschäden können wir wohl ausschließen. Wie ich sehe haben sie sich ein wenig bewegt. Das ist gut. Aber am besten schlafen sie jetzt erst mal ich komme morgen noch einmal wieder. Ich habe ihrer Mutter schon Bescheid gesagt, dass sie wach sind. Bis morgen.“ verabschiedete er sich und verschwand wieder durch die Türe. Künstliches Koma? Sarah verstand gerade die Welt nicht mehr. Wann war das passiert und wie, was war mit den anderen? Ihre Gedanken ließen sie nicht los, aber irgendwann schlief sie wieder ein.
Das Zwitschern der Vögel ließ sie wach werden. Helle Sonnenstrahlen fielen auf ihr Bett. Sarah öffnete langsam die Augen. Neben ihrem Bett saß ihre Mutter. „Hallo Schatz.“ begrüßte sie sie herzlich und hatte Tränen in den Augen.
„H…a..l…l..“ hustete Sarah angestrengt, was ihre Mutter dazu veranlasste aufzuspringen.
„Hier trink mal einen Schluck.“ sagte sie und hielt ihr einen Becher hin, den Sarah in einem Zug leerte.
„Das t..a…t g..u..t.“ sagte sie weniger angestrengt.
„Was machst du für Sachen Kind? Einfach so auf die Straße zu laufen? Du könntest tot sein. Du hattest mehr Glück als Verstand.“ jammerte ihr Mutter.
„So..rry.“ entgegnete Sarah kurz.
„Wel..chen Tag…heute?“ fragte Sarah
„Heute ist der zwölfte Juli. Du bist am letzten Schultag vor den Bus gelaufen. Das ist etwa drei Wochen her.“ erklärte ihre Mutter.
„Ni..cht Okt..ober?“ fragte Sarah.
„Nein wir haben Juli. Die Ferien haben vor kurzem begonnen.“ antwortete ihr Mutter.
„K..a..t..hi wo?“ fragte Sarah weiter.
„Deine Cousine? Die ist mit ihren Eltern im Urlaub.“ antwortete ihre Mutter verwirrt. „Ich gehe mal und frage einen Arzt ob das normal ist, dass du so viele seltsame Fragen stellst.“ setzte sie und verschwand.
Warum sollte sie einen Arzt fragen gehen? Sie war doch selber Ärztin oder etwa nicht. Sarah merkte, dass das sprechen tatsächlich sehr anstrengend war und sie viel Kraft kostete. Sie schloss die Augen. Ihre Mutter kehrte kurze Zeit später mit dem Arzt zurück. Sarah merkte erst jetzt, dass sie verschwommen sah und den Arzt kaum erkannte.
„I..c..h s..e…h…e v…e..r..s…c…w…hommen.“ quälte Sarah aus sich heraus.
„Das ist vollkommen normal Sarah. Warte kurz.“ sagte der Arzt und setzte ihr eine Brille auf. Jetzt sah sie tatsächlich alles wieder glasklar.
„Besser?“ fragte ihre Mutter. Sarah nickte.
„Kannst du mal gerade hier in das Licht schauen.“ wies sie der Arzt an und bewegte das Licht vor ihren Augen. „In Ordnung unauffällig und sie sagen sie fragt seltsame Dinge?“ fragte der Arzt ihre Mutter.
„Ja ziemlich zusammenhanglose Fragen also ob Oktober wäre oder was mit ihrer Cousine ist. Ist das normal?“ fragte Helen besorgt.
„Schwer zu sagen. Ich habe schon von Fällen gehört in denen Komapatienten in einer Art eigener Welt gelebt haben sogar über Jahre hinweg. Vieles davon hat sich ihr Unterbewusstsein zusammengereimt, aber viele berichten auch, dass sie in der Zeit ihre unterbewussten Probleme aufgearbeitet haben. Es kann natürlich sein, dass das auf Sarah auch zutrifft und sie jetzt gerade versucht herauszufinden was wirklich passiert ist und was sie sich nur eingebildet hat. Ich denke das wird noch eine Weile anhalten.“ vermutete der Arzt.
„Und das mit dem Sprechen?“ fragte Helen.
„Schwer zu sagen, aber wir können mal was probieren. Warten sie.“ sagte er und verschwand aus dem Zimmer und kam kurze Zeit mit einer kleinen Tafel wieder. „Das hier können wir mal probieren. Sarah versuche mal bitte etwas auf diese Tafel zu schreiben.“ wies er Sarah an und reichte ihr die Tafel. Sarahs Hand zitterte ein wenig, aber sie schaffte es die Tafel zu nehmen und legte sie auf ihren Schoß. Sie nahm das Stück Kreide in die Hand und schrieb in fast unleserlichen Buchstaben die Frage: Was soll ich denn schreiben?
„Schreib doch mal bitte was einfacher ist. Sprechen oder Schreiben?“ fragte der Arzt.
Sarah wischte die Buchstaben weg und schrieb: Schreiben.
„Gut ich würde sagen wenn sie mit Sarah sprechen nehmen sie am besten Fragen die sie mit Ja oder Nein beantworten kann. Einfache Sachverhalte dürfte sie aufschreiben können, aber das wird sie am Anfang vermutlich ähnlich viel Kraft kosten wie Sprechen.“ erklärte der Arzt.
Sarah schrieb: Toll mir einem ziemlich schlecht gezeichneten schlecht gelaunten Smilie dahinter auf die Tafel.
„Keine Sorge das gibt sich noch Sarah. Das wird aber seine Zeit dauern.“ beruhigte sie der Arzt.
Sarah schrieb wieder etwas: Laufen?
„Oh das kann ich dir überhaupt nicht sagen. Das kann noch ein paar Wochen dauern oder länger aber auch viel schneller gehen.“ erklärte der Arzt.
„Ähm kann sie schon irgendwas tun um die Heilung zu beschleunigen?“ fragte Helen.
„Schwer zu sagen. Sie kann natürlich versuchen ihre Beine normal zu bewegen und wenn sie das Gefühl hat, dass sie das tun was sie möchte können wir auf gut Glück versuchen ob sie aufstehen kann.“ antwortete der Arzt.
„Hat ihr sie eigentlich irgendwelche Folgen mit dem Denken zu befürchten?“ fragte Helen.
„Das können wir ja gerade mal testen. Sarah was ist 1/8 plus 1/10?“ fragte der Arzt.
Sarah stockte als sie die Frage hörte. Es war die Aufgabe, die sie Leonie während ihrer ersten Nachhilfestunde gegeben hatte. Sie nahm sich die Tafel und schrieb das Ergebnis auf. Dann drehte sie die Tafel um und schrieb Leonie? Darauf. Dann präsentierte sie zuerst das Ergebnis und dann ihre Frage.
„Leonie?“ fragte ihre Mutter verwundert. Sarah nickte.
„Ähm Sarah ich kenne keine Leonie. Wer soll das sein?“ fragte ihre Mutter.
Leonie war also anscheinend nur eine Illusion in ihrem Kopf gewesen. Die Feststellung war bitter. Welche Ereignisse waren eine Einbildung was hatte ihr Unterbewusstsein ihr mit den ganzen Erlebnissen mitteilen wollen und was würde davon Auswirkungen auf die Zukunft haben. Sarah schrieb ein letztes Mal auf die Tafel: Müde, schlafen.
„Ok Schatz verstehe. Ich komme morgen wieder in Ordnung?“ verabschiedete sich ihre Mutter.
Sarah nickte zum Abschied. Ihre Mutter verließ das Zimmer und der Arzt folgte ihr.
———————————————————————————————
Sarahs Fortschritte waren enorm. Das Sprechen viel ihr weiterhin schwer, aber es besserte sich bereits. Mit der Tafel war sie inzwischen in der Lage wieder halbwegs zu schreiben und konnte zumindest halbwegs mit ihrer Mutter kommunizieren. Laufen klappte ebenfalls eher mäßig, aber Sarah versuchte immer wieder sich einfach aus ihrem Bett zu quälen nur um dann auf dem Boden zu landen. Mehr als einmal hatte sie eine Schwester auf dem Boden liegend vorgefunden, so auch in der letzten Nacht.
„Morgen Sarah.“ begrüßte sie ihre Mutter.
Morgen schrieb Sarah auf die Tafel.
„Kannst du mir mal erklären warum du schon wieder versucht hast aus dem Bett zu steigen?“ fragte ihre Mutter vorwurfsvoll.
Es nervt nur rumzuliegen schrieb Sarah schnell
„Schon klar, aber du kannst dich ernsthaft verletzen.“ erklärte ihre Mutter.
Ja schon klar schrieb Sarah weiter.
„Die Schwestern überlegen schon wie sie dich am besten davon abhalten. Ich würde das an deiner Stelle nicht nochmal mitten in der Nacht versuchen.“ ermahnte sie ihre Mutter.
Sonst was? fragte Sarah.
„Du fragst mich Sachen. Naja da die kleinen Seitenteile nicht ausreichen überlegt man daran ob es sowas wie eine Art Gitterbett in deiner Größe gibt oder wenn es sowas nicht gibt, dann schnallt man dich nachts am Bett fest. Beides nicht so schön oder?“ entgegnete ihre Mutter.
Gitterbett wäre lustig aber muss nicht sein schrieb Sarah
„Sarah das hier ist kein Spaß. Du kannst nicht einfach losstürmen als ob nichts gewesen wäre.“ sagte ihre Mutter mit Nachdruck
Ja mache ich nicht. Warum kein anderer Besuch? fragte Sarah.
„Ach die sind alle noch im Urlaub, aber freuen sich sicher dich wieder zu sehen.“ sagte ihre Mutter.
Ist doch doof schrieb Sarah
„Ja aber anderer Besuch bringt dir nicht so viel. Wirklich unterhalten kannst du dich auch nur bedingt.“ erwiderte ihre Mutter.
„Gllaubst duu.“ gab Sarah von sich.
„Du solltest dich trotzdem schonen.“ erklärte ihre Mutter. „Die Besuchszeit ist gleich schon weider vorbei. Bis morgen dann.“ verabschiedete sich ihrer Mutter.
„Biiss Morgen.“ sagte Sarah zum Abschied.
———————————————————————————————
Tatsächlich dauerte es nach diesem Treffen der beiden nicht mehr lange und Sarah schaffte wieder die ersten Schritte. Da sie somit nicht mehr nur an ihr Bett gefesselt war, konnte sie auch der tristen Stimmung in ihrem Zimmer entfliehen. Es war tatsächlich beachtlich, dass sich ihr Körper erstaunlich schnell erholte. Wie es um ihren Geist bestimmt war konnte Sarah nicht einmal selbst sagen. Vieles kam ihr immer noch viel zu real vor um nur in ihrem Kopf existiert zu haben. Sie hatte noch nicht alle Einzelheiten mit ihrer Mutter besprochen. Ob sie überhaupt jemals alles mit ihr besprechen wollte, konnte Sarah nicht mal sagen, aber das meiste würde sie ihr bei Gelegenheit bestimmt erzählen. Das wichtigste für Sarah war es erstmal überhaupt aus dem Krankenhaus heraus zu kommen. Inzwischen war die fit genug um auch anderen Besuch zu empfangen, was sie natürlich tierisch freute, auf Dauer nur mit ihrer Mutter, Ärzten oder Schwestern zu sprechen war auf Dauer einfach viel zu langweilig.
Es klopfte an ihrer Türe.
„Herein.“ sagte Sarah.
„Hallo.“ begrüßte sie eine überglückliche Sandra und wollte sie vor Freude fast umrennen.
„Hey Vorsicht. Du machst mich noch kaputt.“ sagte Sarah lachend.
„Wenn dich der Bus schon nicht kaputt kriegt, dann schaffe ich das auch nicht. Du siehst richtig fit für jemand aus, der drei Wochen im Koma lag.“ entgegnete Sandra.
„Weißt du zufälligerweise wie lange es her ist, dass ich wieder aufgewacht bin?“ fragte Sarah.
„Gute Frage ich glaube das müsste so vor vier Wochen oder so gewesen sein.“ vermutete Sandra.
„Vier Wochen. Scheiße. Hänge ich schon so lange hier.“ fragte Sarah.
„So lange ist gut, meine Mutter meinte bei manchen dauert es Jahre bis sie wieder vollständig gehen können und alles und du machst das innerhalb von vier Wochen.“ erklärte Sandra.
„Ja aber so langsam nervt mich alles. Jeden Tag ist alles gleich. Ich will endlich hier raus.“ beschwerte sich Sarah.
„Dann habe ich gute Nachrichten für dich.“ sagte Sandra.
„Wie jetzt?“ fragte Sarah verwirrt.
„Die lassen dich nächste Woche raus.“ entgegnete sie freudestrahlend.
„Woher weißt du das?“ fragte Sarah.
„Hat mir deine Mutter verraten. Sollte ich als Überraschung mitbringen sozusagen.“ erzählte Sandra.
„Heißt dann auch wieder Schule oder?“ fragte Sarah.
„Klar. Die geht auch nächste Woche wieder los.“ sagte Sandra.
„Wie war eigentlich mein Zeugnis?“ fragte Sarah.
„Das hast du wohl vergessen oder?“ entgegnete Sandra.
„Hmmm könnte es an dem Bus liegen der mich fast platt gefahren hätte? Möglich.“ antwortete Sarah.
„Durchwachsen, aber bestanden.“ antwortete Sandra lachend.
„Beruhigend.“ sagte Sarah nachdenklich.
„Was ist los?“ fragte Sandra.
„Ach ich musste gerade nur an was denken.“ wiegelte Sarah ab.
„Na dann.“ sagte Sandra.
„Lust auf nen Kafee?“ fragte Sarah.
„Klar lassen die dich hier denn Kaffee trinken?“ entgegnete Sandra.
„Keine Ahnung wir gehen einfach in die Cafeteria und versuchen unser Glück.“ lachte Sarah .
„Na wenn du meinst. Vergiss deine Brille nicht Blindfisch, sonst rennste noch irgendwo gegen.“ sagte Sandra und ging in Richtung der Türe. Sarah nahm sich ihre Brille von dem Tisch neben ihrem Bett und folgte Sandra nach draußen.
„Sag mal wie ist das so im Koma zu liegen?“ fragte Sandra während sie ihren Kaffe trank.
„Hmmm…keine Ahnung. Ich würde sagen es ist so ein ziemlich seltsamer Traum in dem du gefühlt die ganze Zeit daneben stehst und nur zuschauen kannst was passiert und gleichzeitig kriegst du alles mit was du, also die die du beobachtest macht und fühlt.“ versuchte Sarah zu erklären.
„Klingt irgendwie seltsam. Weißt du denn noch was alles passiert ist in deinem Traum?“ fragte Sandra.
„Ich würde behaupten so ziemlich jedes Detail.“ gab Sarah zu.
„Krass.“ kommentiere Sandra Sarahs Aussage. „Da musst du mir mal von erzählen.“ sagte Sandra.
„Vielleicht irgendwann mal, aber glaub mir, das möchte ich jetzt gerade nicht nochmal durchleben. Ich muss da erst mal selber auf einen grünen Zweig mit dem Erlebten oder wie man das nennt kommen.“ erklärte Sarah.
„Klar kann ich verstehen. Ich frag dich schon nicht aus. Wann biste eigentlich den Gips am Arm los?“ fragte Sandra.
„Kein Plan ich hätte gedacht, dass der noch vor der Entlassung weg kommt, aber jetzt glaube ich das eher weniger.“ antwortete Sarah.
„Ach dann kannste dir halt ein paar coole Autogramme drauf machen lassen.“ schlug Sandra vor.
„Mal schauen. So ich bin mit meinem Kaffee durch. Bringst du mich noch nach oben?“ fragte Sarah.
„Klar.“ sagte Sandra und brachte Sarah in ihr Zimmer. Die beiden saßen noch eine Weile zusammen bis Sandra wieder ging. Als Sandra gerade den Raum verließ meinte Sarah ein bekanntes Bild erkennen zu können, eines, dass sie aus den Untiefen ihrer Gedanken kramen musste. Nein Schwachsinn, sagte sie sich in Gedanken. Das passt ja mal so gar nicht zusammen. Sie stellte sich ans Fenster und schaute zufrieden auf die untergehende Sonne.
Autor: Timo (eingesandt via E-Mail)
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Ich bin ehrlich gesagt geschockt…
Was heißt denn hier letztes Kapitel?
Nicht dein Ernst?
Worauf soll ich mich denn jetzt freuen, wenn da nichts mehr kommt?
dies ist eine sehr sehr sehr schöne Geschichte.
Es wäre doch schön auf dieser Geschichte eine Fortsetzungsgeschichte entstehen würde.
Denn irgendwo schlummert immer etwas in einen was man nicht weiß,
aber in einen in einer Nische wartet, bis es aufwacht.
ich rede dabei aus eigener Erfahrung.
WoW, schön, unerwartet unschön.
Finde es schade, das die Geschichte nun endet, und vorallem wie……..
Klasse ? und ein tolles Ende
Ich bin über dieses Ende mehr als nur verwirrt! Welches ‚Leben‘ ist nun das wahre Leben? Schade das dieß nicht aufgeklährt wird, da ja hier offensichtlich Ende ist. War aber dennoch schön sie zu lesen.
Hallo Timo
Da hast Du ein schnelles und einfaches ende der Geschichte gefunden. Besser zwar ein ende als unvollständig einfach nicht weiterschreiben, davon gibt es mehr als genug. Für mich war die Geschichte sehr sehr gut! Was ich nicht ganz verstehe ist die Anmerkung von Dir „nach 8 Jahren“ Der erste Teil erschien am 17. Mai 2020, oder bringe ich da was durcheinander?
Danke und grüsse aus der Schweiz. Rita
Erstmal vorweg: Der Autor ist niemanden eine gute Geschichte schuldig oder zu irgendetwas verpflichtet. Eine Kritik zu äußern sollte dennoch erlaubt sein und nicht als Angriff verstanden werden. Sollte dies ein getäuschtes Ende sein, ist die meiste Kritik hier geäußert sowieso nichtig.
Ich möchte erstmal das Gute erwähnen:
Es gibt tolle Figuren mit feinen Persönlichkeiten, sodass man sich gerne in dessen Lage versetzt. Gespräche wirkten immer authentisch bis auf die auch sehr gelungenen Fantasie-Einspieler, Handlungsstränge komplett und nachvollziehbar und allgemein war die Geschichte als Werk fesselnd und interessant. Wirklich großes Lob an dieser Stelle für die Jahre an Arbeit und das entstandene Produkt!…
Bis jetzt zumindest. Mit dem Ende habe ich ein Huhn zu rupfen, denn nach dem was davor kam, waren meine Erwartungen deutlich andere, Ich möchte einmal darlegen, was mir persönlich am Endteil nicht gefallen hat:
1) Ein Klischee
Es gibt selten etwas langweiligeres oder destruktiveres als wenn ein Klischee in einer Geschichte schnell erkennbar ist. Noch „schlimmer“ ist es, wenn diese Klischee so sehr mit der Handlung bricht, dass es schwer zum Rest der Story passt. Dieses Klischee ist hier „aus dem Traum aufwachen“. Es tut mir leid das so zu sagen, aber vom Gefühl her ist diese Art von Ende einfach „faul“ bzw. eher unkreativ. Alle offenen Fragen werden als irrelevant abgewimmelt und die vorhergegangene Story hat überhaupt keine Bedeutung mehr, wenn sie danach keine neue Rolle in der nun echten Welt spielt. Dies ist hier leider auch passiert, denn der Traum dient nur als Stütze für spätere Gespräche, hat aber keine Wünsche oder Änderungen der Persönlichkeit zu folge. Bis auf deutliche Verwirrung und ein Nachtrauern der Protagonistin gibt es kein Nachspiel. Die ganze Geschichte ware also zu 99% inhaltliche Grundlange, um eine Klischegeschichte vom Koma / Traum zu stützen. Das war, zumindest nüchtern betrachet, der einzige Zweck der Erzählung neben ABDL.
2) Mehr Fragen als Antworten
Das plötzliche Ende in einer anderen Realität wirft viele Fragen auf. Zum Beispiel: Wie konnte sie von solchen Windeln und Details träumen, wenn sie im richtigen Leben doch keine Berührungspunkte damit hatte? Warum dieser Traum? Welche Welt ist echt? Weitere Fragen hat sicherlich jeder selber und manchmal ist es gut Fragen offen zu lassen, wie hier auch die letzte Anspielung, aber ein Ende sollte es vermeiden so kurz vorm Schluss neue Charakterzüge, Beziehungen (Tom) und mehr zu erschaffen. Der Spannungsbogen sinkt nicht ab, er crasht einfach in eine Wand und dass hinterlässt einen faden Beigeschmack nach mehr und von Ärger über unerfüllte Erwartungen – gerade weil die Geschichte in der neuen „echten Welt“ keine Rollte spielt außer um für Gesprächsstoff zu dienen.
3) Die Pointe
Neben den theoretischen Gedöns der ersten beiden Punkete möchte ich auch inhaltlich eine Kritik üben, denn das große Finale, die Versöhnung und Lösung aller aufgebrachten Probleme, wird nicht ausgespielt. Natürlich ist es erstmal schade, dass das die Geschichte kein „Happy End“ im Sinne von ABDL hat, aber noch enttäuschender war es, dass das geträumte keine Relevanz hat. Es ist einfach ernüchternd, wenn die Geschichte wegen der man kommt, nicht die ist, die sie sein sollte. Pointen und Plottwists sind durch alle Kapitel hinweg so schön gelungen, aber beim Ende dann diesen disruptiven, klischeehaften Weg zu wählen fühlt sich einfach falsch an und zerstört den Eindruck, dass jegliche Erlebnisse und Gefühle, in die der/die LeserInn verwickelt wurde, valide sind. Nicht nur ist also wie in Punkt 1 & 2 angespochen das Ende strukturell seltsam, sondern vor allem auch emotional und sentimental lückenhaft. Nur weil die Traumwelt unrealistisch ist, heißt es nicht, dass sie für die Geschichte nicht doch realistisch sein könnte. Die Anspielungen auf den Schmerz und das Erwachen waren immer da, unvorbereitet kam es nicht, aber wie in Punkt 1 erklärt, war dieses Ende in meinen Augen einfach nicht von der selben Qualität wie der Rest. Die letzte Andeutung schreit nach Fortsetzung und man darf hoffen, dass das stimmt, denn das Gefühl „hier stimmt was nicht“ überwiegt die Behauptung „Hier das letzte Kapitel“ dann doch schon.
4) Rechtfertigung
Ein Ende wie dieses kann man sicherlich schreiben und ein Ende wie dieses kann auch sehr gut sein. Problematisch wird es aber wenn man alle drei vorherigen Punkte zusammen nimmt und versucht zu rechtfertigen, warum das Ende nun ist wie es ist. Warum war kein anderes Ende möglich? Wenn es dieses Ende sein soll, warum passiert nicht mehr in der „echten Welt“? Wenn mann natürlich über Jahre daran arbeitet und die Zeit und Lust daran und dafür verliert, dann ließe sich das erklären und man müsste es hinnehmen, aber stellt man sich vor, dass das Herzblut der vorherigen Kapitel noch irgendwo da drin liegt, dann scheint das Ende im Bruch durch die vierte Wand sogar sehr untypisch für die Art und Weise des Autors / der Autorin. Selbst wenn alle drei vorherigen Punkte nicht so wären wie sie sind, so erweckt das Ende doch den Eindruck, dass es eher von einer anderen Geschichte stammt als dieser, denn das Ende steht bis auf den dünnen roten Faden von Figurennamen und Gesprächsinhalt (und evtl. den Schmerzandeutungen) in keinem inhaltlichen Zusammenhang. Sie hätte auch tatsächlich tot im Himmel aufwachen können, im eigenen Bett mit Buch das vom Regal gefallen ist aufm Kopf oder mit Sonnenstich eingeschlafen am Strand. Der Grund für das Ende, die Rechtfertigung für den Plottwist, das Unerwartete und dennoch erfüllende, das fehlt einfach.
So genug gemeckert. Es hat Spaß gemacht das hier zu lesen und ich freue mich, dass es diese Geschichte gab. Was auch immer der Grund für dieses Ende ist, so sei es, aber „my cup of tea“ ist das Ende leider nicht. Ich wünschte ich hätte es nicht gelesen und mir meinen Teil gedacht, denn das war, wozu ich hier herkam und den Sinn in der Geschichte sah: Eine Windelgeschichte lesen. Was ich bekam war, etwas plump und unnötig fies ausgedrückt, leider eine Geschichte über Halluzinationen. Ich hoffe also auf eine mögliche Fortsetzung oder ein überraschendes weiteres Kapitel, doch die „echte Welt“ nun wieder zu streichen dürfte schwer sein. Gelingt dies aber, dann wäre jegliches Wort dieses Kommentars, dass nicht lobt, fehl am Platz.
Ciao
Es wurde damals veröffentlicht, bedeutet aber nicht, dass es damals geschrieben wurde.
Ein bisschen nachdenken hat noch niemandem geschadet ?
Megaschöne Geschichte, gerne mehr davon, was die Fehler betrifft, das ist egal wenn man in den Ablauf vertieft ist, fällt es kaum auf.