Schicksalhafter Ferienbeginn (9)
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Kapitel 28: Die Beichte(n)
Sandra wurde von dem Knarren von Holz aus ihren Erinnerungen gerissen. Sie öffnete die Augen und sah wie sich Sarahs Zimmertüre einen Spalt öffnete. Endlich dachte sie sich. Kommt sie doch noch zur Vernunft und lässt mich rein. Sarahs Kopf schaute kurz in den Flur und erblickte Sandra. „Du bist noch da?“ fragte sie zaghaft.
„Ja. Hast du in den Rucksack gesehen?“ fragte Sandra.
Sarah nickte. Sie stand immer noch hinter ihrer Zimmertüre und schaute in den Flur hinaus. Plötzlich zog sie ihren Kopf zurück und die Türe öffnete sich komplett. Sandra wusste, dass dies das Zeichen für sie war, dass sie reinkommen sollte. Sie ging langsam auf die Türe zu und betrat schließlich das Zimmer. Kaum hatte sie die Schwelle überquert, schloss sich hinter ihr die Türe und ein Schlüssel wurde herum gedreht. Sie schaute sich kurz um. Auf dem Boden lagen Sarahs Klamotten, die sie unten noch angehabt hatte. Sie hatte sie einfach auf den Boden geworfen. Ähnlich war es Teilen aus ihrem Rucksack ergangen, diese lagen quer auf und vor Sarahs Couch. Anscheinend hatte Sarah wild in ihren Sachen gewühlt. Normalerweise hätte Sandra sie jetzt am liebsten gelyncht, aber Sarah hatte nun mal ihre Erlaubnis und sie in einer Situation wie der jetzigen um Ordnung zu bitten war ihr zum einen nicht in den Sinn gekommen, zum anderen hätte sie es sowieso für unpassend gehalten. Sarah hatte sich inzwischen hinter ihr in Bewegung gesetzt und bewegte sich langsam rechts an ihr vorbei und setzte sich auf die Bettkante. Sie hatte ihre Ellenbogen auf die Beine gestemmt und hatte ihren Kopf auf ihre Hände gelegt und schaute Richtung Boden. Sie hatte ihre Klamotten gewechselt. Sie trug anscheinend nun einen weißen Body der recht breit im Schritt geschnitten war. Sie konnte sich denken was der eigentliche Zwecke des Bodys war, wollte aber erst mal nicht darauf eingehen, vielleicht würde Sarah es ihr selbst erzählen. Sandra wusste noch nicht wie sie das Gespräch anfangen sollte. Normalerweise fehlten ihr nicht oft die Worte, jetzt hatte sie das Gefühl alles was sie sagen könnte, wäre schlichtweg falsch. Sie setze sich langsam auf die Couch und betrachtete Sarah weiterhin, die immer noch ihren Kopf auf ihre Hände gelegt hatte. Sandra schaute gefühlt 10 Minuten so auf Sarah, die einfach nur schweigend da saß. Sandra räusperte sich, nicht, weil sie etwas sagen wollte, sondern weil ich das Schweigen langsam unangenehm wurde. Sarah schaute auf und schaute Sandra direkt in die Augen. Sarah brach schließlich ihr Schweigen.
„Was macht das Sofa unten?“ fragte sie zaghaft.
Sandra war verwundert, dass dies das erste war, was sie wissen wollte, vermutlich wusste Sarah auch nicht womit sie das Gespräch beginnen sollte, also ging sie auf Sarahs Frage ein: „Alles gut, da hat Kathi sich drum gekümmert während ich vor einer Türe gewartet habe.“
„Wo ist Kathi jetzt?“ fragte Sarah weiter.
„Unten in der Küche. Sie wartet darauf, dass wir wieder runterkommen. Oder willst du dich jetzt für den Rest des Abends verstecken?“ fragte Sandra und merkte gleich, dass die letzte Frage nach hinten losgehen konnte. Sarahs Augen blitzten kurz verärgert auf, aber der Ärger verflog recht schnell wieder. Sarah hatte augenscheinlich gerade nicht die Kraft um wirkliche Wut freizusetzen.
„Ich glaube am liebsten würde ich gerade einschlafen und die nächsten Jahre nicht mehr aufwachen, bis alle vergessen haben was passiert ist.“ sagte Sarah.
Sandra erinnerte sich wie sie früher reagiert hatte, nach jedem Aufwachen, wäre sie am liebsten weit weit weggerannt und nie wieder gekommen. Ihre Mutter hatte ihr dann immer beruhigend zugeredet und es wurde alles wieder gut, zumindest bis zum nächsten Morgen.
„Sarah, alles wird wieder gut. Du brauchst dich hier vor niemandem zu schämen, egal wie peinlich dir das auch vorkommt. Überleg doch mal Kathi trägt Windeln, ihr wird das bestimmt nichts ausmachen und lachen wird sie bestimmt auch nicht, außer gleich mit dir über irgendwas doofes wenn wir wieder unten sind. Und ich, ja und ich, ich trage auch Windeln. Hast du aber vermutlich schon herausgefunden.“ Sie zwinkerte ihr zu um sie ein bisschen aufzuheitern.
„Ja ich habe eine in deinem Rucksack gefunden. Was hat die da zu suchen? Warum trägst du die? Trägst du jetzt eine?“ schossen als Fragen aus Sarah heraus.
„Wow, ganz ruhig Sarah. Eine Frage nach der anderen. Also fangen wir am besten mal ganz vorne an. Ich verrate dir jetzt etwas, dass ich noch niemandem verraten habe, naja zumindest bis heute. Die Windel, die du bei mir gefunden hast, ist tatsächlich meine. Du musst wissen ich bin seit Jahren Bettnässerin.“ Sie stockte kurz und schaute auf Sarah um und erwartete eine Reaktion. Es dieses Mal zu sagen kam ihr gleich viel leichter vor als vorhin bei Kathi. Sarah machte keine Anstalten etwas sagen zu wollen also fuhr Sandra fort: „Das ist übrigens auch der Grund warum ich nie bei dir übernachtet habe. Ich hatte Angst, dass du das herausfinden würdest und mich auslachen würdest und wir dann keine Freunde mehr wären.“ erklärte sie weiter. Sarah lächelte ein wenig.
„Deshalb hast du dir immer neue absonderliche Ausreden einfallen lassen? Wäre es nicht einfacher gewesen mir das einfach zu sagen? Glaubst du wirklich, dass ich dich ausgelacht hätte und warum hast du deine Meinung überhaupt geändert? Warum bist du ausgerechnet heute hier aufgeschlagen mit dem Vorsatz hier zu übernachten und wie wolltest du das mit der Windel heimlich anstellen?“ fuhr Sarah mit den Fragen fort.
„Naja ich will dir nicht zu nahe treten, aber ich denke als deine beste Freundin darf ich das einfach mal, weißt du, du bist manchmal einfach unausstehlich gewesen und vielem Unbekannten gegenüber feindselig eingestellt, da hatte ich schlichtweg Angst, dass mich das auch treffen würde. Verstehe mich nicht falsch, du hast dich mir gegenüber immer fair verhalten, klar du hast mich mal blöd von der Seite angemacht oder mal angezickt, aber das habe ich auch schon bei dir gemacht. Ich hatte einfach Angst, dass das was wir haben und hatten auseinander gegangen wäre. Warum ich mich heute anders entschieden habe. Hmmm…ich glaube es war deine Reaktion mich unbedingt von Kathis Tüte abhalten zu wollen und unser Gespräch danach und natürlich das Gespräch, dass ich heute Nachmittag mit Kathi geführt habe. Ich habe das genutzt um Kathi ein bisschen auf den Zahn zu fühlen wie du zu dem Thema Windeln denkst und sie hat mir versichert, dass du da kein Problem mit hast und dass du zu ihr nicht fies bist. Ich habe dann lange überlegt ob ich es riskieren soll oder nicht, habe mich aber dann dafür entschieden. Im allerschlimmsten Fall hätte ich immer noch meine Mutter anrufen könne und wäre gefahren, aber ich denke das hat sich jetzt erledigt oder?“ schilderte Sandra Sarah.
„Also wegen mir muss du dich nicht abholen lassen. Ähm…Sandra…“ setzte sie an. „Was genau hat Kathi dir denn erzählt?“ fragte sie verunsichert.
„Sie hat mir nur erzählt, dass du anscheinend kein Problem damit hast, dass sie welche trägt.“ antwortete Sandra.
Sarah atmete erleichtert auf.
„Ähm Sarah da ist noch etwas was ich dich fragen wollte also bestimmt noch mehr als eine Sache, aber gerade nur eine Sache.“ fing Sandra in ihrer gewohnten Art an zu quasseln.
„Sandra nicht abschweifen!“ ermahnte sie ihre Freundin. „Du hast mir ein paar Fragen beantwortet, ich habe bestimmt auch noch ein paar Fragen, aber machen wir einfach das klassische quid pro quo wie der alte Römer sagen würde.“
„Du hast Latein auch nur gewählt um kluge Sprüche von dir geben zu können oder?“ fragte Sandra lächelnd.
„Jetzt tu mal nicht so als ob das nicht aus dem selben Grund gewählt hast.“ erwiderte Sarah grinsend. Die Unterhaltung schien sich in die richtige Richtung zu entwickeln dachte Sandra. Dann war das jetzt vermutlich der beste Zeitpunkt ihre Frage zu stellen.
„Ähm…zu meiner Frage. Sagst du mir denn auch warum eine Windel in deinem Wäschekorb ist?“
Sarah wurde kreidebleich als sie die Frage hörte. Tausend Gedanken schossen ihr durch den Kopf. Hatte Sandra ihre Sachen durchwühlt oder wie kam sie darauf, dass sich eine Windel in ihrem Wäschekorb befand. Wie konnte sie das wissen. Sie atmete einmal tief durch. Vielleicht gab es eine ganz logische Erklärung dafür. Sie atmete nochmals tief durch.
„Wie kommst du darauf, dass ich eine Windel in meinem Wäschekorb habe. Außerdem warum sollte die von mir sein?“ fragte Sarah ihre Freundin.
„Also als ich gerade hier oben war um meine Sachen wegzubringen, da habe ich mich ein bisschen geärgert und gegen deinen Wäschekorb getreten, den habe ich dann wieder eingeräumt. Dabei habe ich eine Windel entdeckt. Kathis ist es anscheinend nicht, die habe ich schon gefragt.“ erklärte sie ihren Fund.
„Ähm…die…ich…scheiße.“ begann Sarah und brach wieder ab. Sie atmete tief ein. „In Ordnung. Ich erzähle es dir, aber nur wenn du mich nicht auslachst. Versprochen?“ fragte Sarah.
„Du glaubst ich lache dich aus? Ich habe dir doch von nicht mal 10 Minuten erzählt, dass ich nachts Windeln trage und glaubst ich lache dich aus? Glaub mir das passiert nicht.“ erwiderte Sandra.
„Hast ja Recht. Außerdem was könnte jetzt noch großartig peinlicher werden, ich bin ja schon in einer nassen Hose vor dir aufgewacht.“ fing Sarah an zu erzählen. Sie ging zu ihrem Wäschekorb und kramte zwischen den Klamotten die Windel hervor und setzte sich wieder auf das Bett, die Windel hatte sie auf ihre Beine gelegt. Ihre Hände zitterten, Sandra hatte das Gefühl sie würde am ganzen Körper zittern. Sarah rutschte von ihrer Bettkante zurück auf das Bett und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand. Sandra wartete gespannt auf eine Antwort von Sarah, aber diese musste sich anscheinend nochmals sammeln bevor sie irgendetwas erzählen konnte.
Mehrere Minuten vergingen. Sarah hatte immer noch keinen Ton von sich gegeben doch nun begann sie zaghaft ihr Schweigen zu durchbrechen: „Also…“ setzte sie an. „Also das ist ein bisschen komplizierter würde ich sagen. Wo fange ich am besten an? Ach ja. Also fangen wir mal damit an, die Windel hier auf meinem Schoß ist tatsächlich von mir. Also nicht nur diese hier sondern eigentlich das ganze Paket, dass du gestern in der Tüte gesehen hast ist meines. Die haben wir gestern bei deiner Mutter unter dem Vorwand gekauft, dass sie für Kathi wären, ich hab es einfach nicht hinbekommen welche zu kaufen. Dass du gestern unseren Weg gekreuzt hast, kam gänzlich ungelegen, muss ich einfach mal sagen. Ich muss sagen Kathi hat gut mitgespielt und das ohne, dass wir uns abgesprochen hätten. Naja ich war froh als du endlich weg warst und war noch froher als wir wieder hier waren, nichts gegen dich, aber das hat mich gestern echt ein wenig geschafft.“ schilderte Sarah die gestrigen Erlebnisse.
„Verstehe.“ sagte Sandra kurz. „Aber warum hast du dir überhaupt Windeln gekauft. Obwohl du gerade mit einer nassen Hose aufgewacht bist, glaube ich kaum, dass du dieses Problem öfter hast oder?“ fragte sie.
„Nein da hast du Recht. Ich habe keine Probleme mit dem Einhalten oder Einnässen, das gerade war vermutlich bedingt durch einen meiner seltsamen Träume und hat nichts mit einem dauerhaften Problem zu tun. Also wir gehen einfach noch einen Tag zurück. Kathis Anreisetag. Bis dahin war alles normal, alles so wie ich es kannte. Wir haben uns abends einen Film reingezogen. Kathi war nach dem Film recht müde und wollte schlafen. Ich habe dann an ihrem Hintern seltsame nasse Streifen gesehen. Ich konnte mir zuerst keinen Reim daraus machen und habe ihr dann einfach die Pistole auf die Brust gesetzt.“ fuhr Sarah fort
„Das war aber nicht besonders nett von dir möchte ich einfach mal anmerken.“ unterbrach Sandra sie erneut.
„Da habe ich mir vor zwei Tagen keine Gedanken drüber gemacht. Ich hatte schon den Verdacht, dass sie eine Windel trug, aber ich konnte mir das einfach nicht vorstellen, ich musste einfach herausfinden was los war. Sie hat mir dann alles erklärt, also das sie gerne Windeln trägt und auch gerne Babysachen und so.“ erzählte Sarah weiter.
„Moment mal…mir hat sie was ganz anders erzählt.“ unterbrach Sandra wieder.
„Fuck. Ich dachte ihr hättet darüber gesprochen. Was hat sie dir denn dann erzählt wenn nicht das?“ fragte Sarah entsetzt.
„Na, dass sie die Windeln trägt, weil sie die braucht. Das heißt sie braucht sie gar nicht richtig?“ fragte Sandra aufgebracht.
„So viel ich weiß nicht. Aber jetzt sei ihr bitte nicht böse, dass sie dich deswegen angelogen hat. Sie hatte gute Gründe. Das solltest du doch am besten verstehen können. Also sei ihr nicht unnötig böse, sie wollte dich damit bestimmt nicht verletzten, außerdem wenn wir einmal ehrlich sind ist die Ausrede „Hey, ich trage Windeln, weil ich sie brauche.“ doch sehr viel leichter zu verarbeiten als „Hey, ich trage Windeln übrigens gerne und ziehe mir Babysachen an.“ oder? Außerdem willst du noch wissen wie es weiter geht vergiss das nicht.“ erwiderte Sarah.
„Ja, verdammt, du hast ja recht, aber kannst du verstehen, dass mich das gerade etwas schockt. Ich war bis gerade eben der felsenfesten Überzeugung, dass Kathi schlimmer dran ist als ich wegen der Windeln und habe mich ihr deshalb anvertraut und jetzt erfahre ich, dass das für sie nur ein Spaß ist. Das kommt irgendwie einem Verrat gleich findest du nicht?“ fragte Sandra.
„Ich weiß was du meinst. Das Ganze hat natürlich einen faden Beigeschmack, aber denk doch mal positiv. Du hast es nach Jahren geschafft jemandem von deinem Problem zu erzählen, das ist doch auch was oder?“
„Unter völlig falschen Tatsachen würde ich sagen.“ erwiderte Sandra kurz.
„Sandra, jetzt mal ehrlich, was hat sich denn als grundlegende Tatsache wirklich geändert? Kathi trägt immer noch Windeln. Ja nicht weil sie die braucht, sondern halt eben, weil sie es mag, aber dass ändert doch nichts daran, dass sie welche trägt und warum hast du dich ihr anvertraut? Eben weil sie Windeln trägt und nicht weil du wusstest, dass sie die braucht oder aus Spaß trägt.“ entgegnete Sarah ihrer Freundin.
„Weißt du was…Ich hasse es wenn du Recht hast.“ antwortete Sandra.
„Ich weiß, deshalb habe ich so gerne Recht weißt du.“ Sarah fing an zu lachen. Es war das erste mal seit ihrem Unfall, dass Sandra sie wirklich lachen sah. Es freute sie, dass dieses Missgeschick anscheinend gerade keine Rolle mehr spielte, aber Sarahs Erzählung war noch nicht zu Ende:
„So ich erzähle jetzt einfach mal weiter.“ fuhr Sarah fort. „Also Kathi hat mir wie gesagt alles erklärt und mir auch eine Windel mitgegeben. Ich wusste zu dem Zeitpunkt auch nicht wirklich was damit anzufangen. Ich habe die Windel mitgenommen und mich Schlafen gelegt. Ich bin mitten in der Nacht aufgewacht und habe mir die Windel angezogen und bin eine Rauchen gegangen. Ich habe blöderweise meine Mutter getroffen, die mich irgendwie seltsam fand. Ich habe ihr wohl zu viel nachgedacht. Sie hat dann Kathi zum „Verhör“ vorgeladen. Sie ist gestern morgen zu ihr ins Krankenhaus. Meine Mutter kam dann nachher zu mir und hat mir sozusagen Absolution erteilt. Ich weiß bis heute noch nicht was ich von der ganzen Sache halten soll. Aber ich kann machen was ich will.“ beendete Sarah ihre kurze Schilderung.
„Aber du hast mehr als nur die eine Windel getragen oder? Hast du sie auch benutzt?“ fragte Sandra.
„Ähm..“ Sarah wurde rot.
„Also anscheinend ja und ja.“ antwortete Sandra lachend „Sonst würdest du nicht so reagieren.“
Sandra kramte ihr Handy aus der Tasche um einmal die Uhrzeit zu betrachten. Ihre Uhr zeigte 22:30 es war jetzt schon über anderthalb Stunden her, dass sie Kathi unten alleine gelassen hatte. Es wurde eigentlich langsam Zeit, dass beide wieder nach unten gingen.
„Sarah. Sollen wir die Unterhaltung unten fortsetzen?“ fragte Sandra.
„Ich bin wieder OK, danke für dein offenes Ohr und dafür, dass du mich nicht ausgelacht hast.“ sagte sie.
„Hab ich doch gesagt.“ erwiderte Sandra und ging zur Türe. „Dann lass uns mal runter gehen.“
„Ähm geh schon mal vor. Ich komme gleich.“ sagte Sarah während Sandra das Zimmer verließ.
In der Küche angekommen traf Sandra auf eine wartende Kathi.
„Hast du was erreicht?“ fragte Kathi aufgeregt als sie Sandra sah.
Sandra nickte und setzte sich wortlos zu ihrer Bierflasche zurück und nahm einen kräftigen Schluck. „Ja sie kommt gleich runter. Keine Ahnung warum sie noch nicht direkt mitgekommen ist. Wir hatten eine sehr sagen wir mal aufschlussreiche Unterhaltung.“ entgegnete Sandra.
„Kann ich mir vorstellen. Du hast es ihr gesagt oder?“ fragte Kathi.
„Ja. Sie hat mir aber auch etwas erzählt. Möchtest du noch etwas zu deiner Geschichte von vorhin ergänzen?“ fragte Sandra.
„Ähm…“ Kathi stockte. „Was meinst du jetzt genau?“ fragte sie unsicher, da sie gerade wirklich nicht wusste was Sandra meinte.
„Ich meine deine Geschichte übers Windeltragen.“ antwortete Sandra knapp.
„Ich…“ Kathi fand keine Worte. Sondern schaute Sandra nur mit großen traurigen Augen an. „Wie…“ setzte sie erneut an, aber wieder kam nichts weiter.
„Hey, ich werde dich schon nicht fressen, den Zahn hat Sarah mir schon gezogen, ich will jetzt einfach nur die Wahrheit hören mehr nicht. In Ordnung?“ sagte Sandra.
Kathi nickte. Sarah musste anscheinend wirklich aus dem Nähkästchen geplaudert haben. Eigentlich wäre sie ihr jetzt dafür ins Gesicht gesprungen oder sonst irgendwas. Aber wenn Sarah über sie erzählt hatte, hatte sie vermutlich auch alles andere erzählt. Aber hätte sie das wirklich tun müssen, es hätte doch auch einen anderen Weg gegeben. Warum so? Warum gerade bei ihr? Kathi wünschte sich gerade an einen anderen Ort. Sie schloss die Augen, öffnete sie wieder und sah Sandra vor ihr. Es gab kein Wegwünschen wie sie feststellen musste, sondern nur ein alles oder nichts. Die Wahrheit und dann die ganze Wahrheit oder gar nichts. Aber warum wollte sie die Wahrheit, die Sandra anscheinend schon kannte nochmals von ihr hören? Was war der tiefere Sinn dahinter? „Ähm…also…ich…“ sei stockte wieder. „Ach verdammt was ist das denn so schwer!“ schrie sie sich selber an. „Ich…trage…gerne Windeln.“ brachte sie nach einer weiteren Fluchorgie gegen sich selbst hervor.
Sandra lächelte. „Schwerer als gedacht das zu sagen oder? Ich wollte es einfach nur noch mal von dir hören. Sagen wir mal als kleine Rache für deine kleine Lüge vorhin.“ erwiderte sie als Antwort.
„Hey die Lüge hat sich so ergeben, das war bestimmt keine Absicht und der Rest der passiert ist, der war ja wohl mehr als nur eine Lüge.“ antwortete Kathi geknickt.
„Ich habe doch nichts gegenteiliges behauptet oder? Aber wie lange wolltest du das Spiel mit dem Windel brauchen noch spielen? Sei doch froh, dass das jetzt geklärt ist und immer noch alles zwischen uns in Ordnung ist.“ erklärte Sandra.
Kathi dachte über Sandras Worte nach. Eigentlich hatte sie irgendwo recht. Irgendwann hätte sie ihr reinen Wein einschenken müssen, gerade schien es wirklich besser zu sein dies hier und jetzt zu machen und nicht irgendwann in Zukunft. Sie bemerkte trotzdem wie sich eine Träne einen den Weg über ihre Wange bahnte. Sandra sah, dass Kathi weinte und rutschte näher zu ihr. „Hey. Schhhhh. Das ist nichts weswegen du jetzt weinen musst. Es ist alles gut.“ sagte Sandra ihr.
„Und du magst mich jetzt nicht weniger als vorher?“ fragte Kathi mit weinerlicher Stimme.
„Ich muss sagen, dass ich gerade eben als ich bei Sarah war schon ein wenig wütend auf dich war, aber das hat sich jetzt erledigt denke ich. Komm mal her zu mir.“ sagte sie und umarmte Kathi herzlich. Sie drückte Kathis Kopf an ihre Brust, sodass Kathi nur noch ihren Herzschlag hören und spüren konnte. Alles andere im Raum wurde leise und dunkel. Als Sandra die Umarmung löste bewegte sie langsam ihren Kopf in die Richtung von Kathi und küsste sie leidenschaftlich. Kathi blendete alles aus. Auch die Tatsache, dass Sarah während des Kusses in die Küche kam.
Sarah wunderte sich über den Anblick der sich ihr bot. Ihre Cousine und ihre besten Freundin saßen küssend in der Küche. Hatte sie irgendwas verpasst? Irgendetwas nicht mitbekommen? Beide hatten ihre Anwesenheit anscheinend noch nicht bemerkt, da sie zu sehr mit sich selbst beschäftigt waren. Was sollte sie nun tun. Die beiden anfahren was der Schwachsinn sollte oder sich einfach gegen die Türe lehnen und warten bis beide fertig waren? Wie lang würde das schon dauern? Sie entschied sich für die Türe und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Türe. Ihre Zigaretten lagen in ihrer Nähe, also zündete sie sich vorsichtig eine Zigarette an und betrachtete weiter das Schauspiel, das sich ihr bot. Sandra und Kathi machten anscheinend keine Anstalten sich voneinander zu lösen. Ihre Zigarette war fast aufgeraucht, als sich beide schließlich wieder aus ihrer Erstarrung lösten und auch voneinander lösten. Sarah nahm den letzten Zug und drückte die Zigarette im Aschenbecher aus.
„Sehr interessant was ihr hier so treibt.“ schmetterte sie den beiden entgegen.
Beide erschreckten sich als sie bemerkten, dass Sarah im Raum war.
„Ähm…wie lange…“ setze Sandra an.
„Lange genug.“ ergänzte Sarah knapp.
Sie stand breitbeinig mit Body und Windel vor den beiden und hatte die Arme in die Hüfte gestemmt. Wäre die Kleidung nicht gewesen hätte sie vermutlich sogar bedrohlich gewirkt, so war es jedoch schwierig für Sandra und Kathi, Sarah wirklich ernst zu nehmen.
„Ähm…“ durchbrach Kathi das Schweigen. „Ähm und jetzt?“
„Was und jetzt? Soll ich euch beide auseinander reißen oder so was? Ganz ehrlich mich wundert inzwischen in meinem Leben fast nichts mehr. Schau dir an wie ich hier vor euch stehe, ich glaube da sind zwei küssende Mädchen halb so wild oder?“ sie zwinkerte beiden zu. „Aber ihr hättet ja mal was sagen können, vor allem du Sandra. Wie oft habe ich mich mit dir wegen irgendwelchen Jungs gezofft nur um dich jetzt knutschend mit meiner Cousine zu sehen. Das hätte uns doch einigen Ärger erspart oder?“ entgegnete sie Sandra.
„Weißt du ich war mir da ganz ehrlich gesagt auch noch nicht so sicher. Ich habe zwar was geahnt, aber wollte es einfach nicht wahr haben. Heute Abend ist es dann irgendwie über mich gekommen als Kathi mich in den Arm genommen hat. Ich fühlte mich einfach nur wohl bei ihr und es hat sich dann so ergeben. Wir wollten es dir eigentlich sagen, aber dann ist das mit deinem Unfall passiert und wir hatten andere Probleme.“ erklärte Sandra.
Sarah stand noch eine Weile vor den beiden und scheute beide nachdenklich an. „Ganze ehrlich. Ich glaube wir brauchen alle noch ein Bier und dann reden wir in Ruhe weiter. Ihr beide eins?“ Beide nickten. Sarah ging zum Kühlschrank und holte drei neue Bierflaschen hervor. Öffnete diese und reichte sie den beiden. Dann setzte sie sich hin und zündete sich eine neue Zigarette an. „In Ordnung. Wer fängt an zu erzählen?“ fragte sie in die Runde.
Autor: Timo (eingesandt via E-Mail)
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Hey Timo, deine neuteilige Geschichte is so interessant und regt einfach zum lesen. Ich würde mich um eine Versetzung freuen, wie es zwischen den Drei Mädchen ausgeht und wie die Zeit bei denen vergeht
Ich bin wiedermal positiev überrascht von den Ereignissen der drei Medels. Hat auch eine interessante Wendung genommen. Bin gespannt wie es weiter geht und was die Eltern der drei zu den Coming Out’s sagen! Freu mich auf den nächsten Teil!