Sechs Wörter
Sechs Wörter
Prolog und Leseprobe
Sechs Wörter Prolog und Leseprobe Ich liege hier irgentwo unter meinem Bett, eingewickelt in eine superflauschige KuschelDecke von Ikea, die ich hier mit runter mitgenommen habe, damit es nicht ganz so unbequem ist. Hier unten verkrieche ich mich eigentlich meistens immer nur dann, wenn meine Eltern sich streiten, ich Bockmist gebaut habe, und mich vor der obligatorischen elterlichen Standpauke drücken möchte, oder auch, wenn mich irgendwas total aus dem Konzept bringt oder mich jemand geärgert hat.
Heute ist so ein Tag, an dem ich wegen fast allen Gründen hier unten bin. Ja, du denkst dir jetzt bestimmt so, okay, hey, so schlimm kann es doch gar nicht sein. Es ist so schlimm. Meine Eltern schreien jetzt schon seit mindestens eineinhalb Stunden unten im Wohnzimmer herum und werfen sich nicht gerade nette Dinge an den Kopf, mein kleiner Bruder hat sich ebenfalls in seinem Zimmer verkrochen, und weint ununterbrochen seit 20 Minuten. Ich würde am liebsten rüber zu ihm, um ihn zu trösten, aber ich befürchte, ich würde alles nur noch schlimmer machen. Kilian weint vermutlich nämlich wegen mir. Naja, wobei, er weint wegen meinen streitenden Eltern. Und die streiten…wegen…mir.
Eigentlich hat mein Tag ganz gut angefangen, meine Mutter war zwar kurz davor, mir beim Frühstück mein Handy wegzunehmen, um es in den Müll zu werfen, da ich ihrer Meinung süchtig nach dem Ding bin, aber ansonsten gab es keinerlei Reibereien, selbst Kilian war für seine Verhältnisse echt ruhig und lieb. Nach dem Frühstück habe ich mir meinen übervollen Ranzen geschnappt, und bin in Richtung Bushaltestelle gerannt, und im Vergleich zu anderen solchen Geschichten, die von schlechten Tagen handeln, habe ich den Bus sogar noch bekommen. Alex und ich haben die ganze Busfahrt an meinem neuen Handy gespielt, und als der Bus an der Schule ankam hätten wir es tatsächlich fast vergessen, aus dem Bus auszusteigen, aber wir haben es dann doch noch rechtzeitig rausgeschafft.
Nach einer Gefühlten Ewigkeit Treppensteigen kamen wir an unserem neuen Klassenzimmer an. Ich musterte das Schild, auf dem in Großbuchstaben Klasse 6a, Frau Meyer stand. Vor den Sommerferien Stand da noch Klasse 5a, Frau Meyer dran. Wenn ich aber meinen Kopf zur Türe reinstecke, wirkt die Klasse eher wie ein Kindergarten, nicht wie eine sechste Klasse. Überall lagen Papierschnipsel, Zeichnungen, Flaschen herum. Und zwischen diesen Müllhaufen waren vereinzelte Gruppen anderer Kinder, die sich über alles Mögliche unterhielten. Ich hatte schon nach den ersten Sekunden im Klassenzimmer genug, und hätte mich Alex nicht überredet, hätte ich geschwänzt. Im Nachhinein hätte ich einfach schwänzen sollen. Das wäre nicht annähernd so schlimm gewesen, als dass, was mir dann in der vierten Stunde Wiederfahren ist, aber dazu später, ich glaube ich habe sowieso noch etwas Zeit, so wie es verbal da Unten abgeht dauert der Streit noch etwas länger…
Bei Was waren wir stehen geblieben ? Ach richtig, die Stunden vor dem…Malheur.. Wobei es über diese nicht viel zu sagen gibt, unsere Lehrer teilten haufenweise Blätter mit irgendwelchen Informationen für die Eltern aus, wir gaben unsere Zeugnisse zurück, und bekamen dafür unsere tollen neuen Bücher. In der dritten Stunde brachte uns Frau Meyer sogar ein paar Packungen Kekse mit, wobei diese nicht wirklich gut geschmeckt haben, aber immerhin hatte sie an uns gedacht, im Vergleich zu unserem alten Klassenlehrer, Herrn Schröder, der sich letztes Jahr nicht mal die Mühe gemacht hat, in der Schule aufzutauchen. Wie auch immer, eigentlich war der Morgen für einen Montag-Morgen in der Schule echt in Ordnung, und ich war sogar einigermaßen gut gelaunt, doch dann kam die Stunde, über die ich mich vermutlich mein Leben lang aufregen werde. Okay, vielleicht hab ich übertrieben. Nicht mein ganzes Leben, aber naja, ich glaube du verstehst mich ganz gut.
Wir saßen gelangweilt im Klassenzimmer, weil keiner der Lehrer Anstalten machte aufzukreuzen, ich glaube es war ungefähr 11 Uhr. Eigentlich hätten wir um diese Uhrzeit Mathe, aber unser Lehrer schien sich Zeit zu lassen, also verkrochen wir (Ich, Alex, Collin) uns unter den Tischen der letzten Reihe, um etwas an unseren Handys zu spielen. Alles lief eigentlich nach Plan, bis mich Alex während einem (Bis dahin gutlaufenden) HypercarRennen in Asphalt 8 immer nervöser anfing, mich anzustupfen. Als es irgendwann ging er mir damit auf die Nerven und ich drehte mich zu ihm, und wollte ihm mal ordentlich meine Meinung sagen, doch sein Blick sagte mir, dass irgendwas nicht stimmte. Ich fragte leicht angefressen, was denn los sei, und dann kroch er näher zu mir, um mir was ins Ohr zu flüstern. Er fragte mich „Du, Linus, ich will ja nix sagen, aber hast du dir grade absichtlich in die Hose gepinkelt ?“…Ich muss wohl ziemlich verwirrt gewesen sein, denn in den ersten Sekunden habe ich rein gar nichts kapiert, doch dann huschte mein Blick zu meiner Jeans, und ich zuckte zusammen..Alles nass, fast bis zu den Knien…Bis ich wirklich reagieren konnte, kroch schon Max zu uns, vermutlich, weil es ihm langweilig war, und ihn sonst keine Gruppe akzeptiert. Denn leider hat Max die „Gabe“ ein ziemliches Großmaul und eine Petze (Tschuldige für meine Wortwahl) zu sein, und so dauerte es nicht wirklich lang, bis dieser Idiot die Situation peilte und wie ein total Irrer anfing „Linus hat in die Hosen gemacht“ zu brüllen.
Sechs Wörter, und mindestens die Hälfte der Klasse prustete laut los oder kicherte dämlich. Sechs Wörter, die meinen Ruf fast komplett ruinierten, Sechs Wörter, die meine Chancen bei meinem „Crush“ Emilia ruinierten. Ich hätte heulen können, und ich war auch kurz davor, doch zuerst stand ich wutentbrannt auf, und fing an, bevor es auch nur irgendwer es realisierte, auf Max loszugehen. Ich boxte ihn zuerst ziemlich stark in den Bauch, und dann schlug ich ihm auch noch ziemlich hart auf die Stirn. Als ich mir sicher war, dass Max nicht mehr in ferner Zukunft wieder aufstehen würde, um zurückzuschlagen,packte ich hastig meinen Schulranzen,meine Jacke, und ging fluchend aus dem Klassenzimmer, in Richtung Ausgang im Erdgeschoss. Alex versuchte mich in diesem Moment zwar aufzuhalten, doch ich kochte vor Wut, und ich schämte mich extrem. Ich riss mich von ihm los, sodass er hinfiel, und stolperte zum Haupteingang.
Im Nachhinein bereue ich, was ich gemacht habe. Ich wollte weder Max noch Alex ernsthaft wehtun, aber zumindest Max hat es einfach…verdient gehabt, auch wenn ich maßlos übertrieben habe. Und jetzt liege ich hier, und weiß nicht so recht, was ich jetzt machen soll. Meine Lehrerin, Meine Rektorin haben beide bei uns Zuhause angerufen. Meine Eltern sind auf hundertachtzig, und mein Leben gleicht gerade einem einzigen Scherbenhaufen. Ich habe mir vor meiner ganzen Klasse volle Kanne in die Hosen gepullert, bin dann auf einen Klassenkameraden losgegangen, der laut Nachrichten der Klassengruppe sogar davon fiese Prellungen hat, und ich habe meinen besten Freund, der mir helfen wollte wehgetan. Ich bekomme diese Bilder und dieses Lachen nicht mehr aus meinem Kopf, auch die sechs Wörter schwirren mir die ganze Zeit im Kopf herum, wie eine lästige Fliege, mit Max´s schadenfroher Stimme…Linus hat in die Hosen gemacht…
Anmerkung des Autors:
Bei Interesse folgt die Fortsetzung der Geschichte, gerne auch mit euren (Realistischen) Vorschlägen. Gerne auch Kritik, aber keine Runtermache, ich bin weder Schriftsteller, noch Multitalent im kreativen Schreiben 😀 – Ich bin nur ein Schüler, der gerne ab und zu Geschichten schreibt, und wenn euch die Geschichte gefällt und ihr Anregungen und/ oder Wünsche bzws Verbesserungsvorschläge habt dann gebt mir einfach ein kurzes Feedback, würde mich freuen
Grüße, FourTwoOne (Möchte Anonym bleiben, deshalb das Synonym)
Autor: FourTwoOne (Anonym) (eingesandt via E-Mail)
Diese Geschichte darf nicht kopiert werden.
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Ich finds gut. Eine Fortsetzung würde ich gerne lesen.
Finde es auch sehr gut, würde ich gerne weiter lesen.
Kleine Idee vielleicht ein Gespräch mit der Lehrerin oder einer Schulsozialabeiterin einbauen wo es um den Pipi Unfall geht und dabei landet wieder etwas in der Hose
Eine Geschichte die hier positiv aus der Masse heraussticht.
Gerne mehr 🙂
Für deine erste Geschichte ist sie echt super geschrieben. Mach unbedingt weiter so!