Und dann kam Alice (4)
Windelgeschichten.org präsentiert: Und dann kam Alice (4)
„Es ist alles in Ordnung, Junge. Es wundert mich nur.“, sagte Henry erneut. John seufzte, schob eine Datei auf seinem Rechner in den Server, damit sein Vater Zugriff darauf hatte und dachte fieberhaft darüber nach, ob er auch an alles gedacht hatte.
„Ich denke, dass ich in zwei Wochen wieder in der Firma sein werde. Du kannst mich jederzeit anrufen. Da ich in New York bleibe, ist es auch kein Problem kurz vorbeizuschauen und an Besprechungen teilzunehmen, wenn du mich brauchst. Ich…“
„Du nimmst dir mal zwei Wochen eine Auszeit. Das ist in Ordnung.“, Henry schüttelte seinen Kopf. Sein Sohn brauchte diese Pause, das wusste er schon lange. Länger als sein Sohn selbst und jeder in der Firma sah es. An Johns dunklen Augenringen, dem fahlen Hautton, den er bekommen hatte und der unruhigen Art, mit der er seine Mitarbeiter führte.
Henry hatte sich gefreut, als John bereits in jungen Jahren in das Immobiliengeschäft mit einstieg. Er hatte sich von kleinen Positionen nach oben gearbeitet, weil es das war, was sein Vater von ihm verlangt hatte. John hatte sich bewiesen, war vom Praktikanten bis ins Management gekommen und hatte das Wachstum des Unternehmens exponentiell gesteigert. Henry wusste bereits, als er seinen Sohn zum Mitteilhaber machte, dass er die Firma gänzlich übernehmen würde. Doch das sich John dafür aufreiben würde, bis es ihm an die Gesundheit ging, damit hatte Henry nicht gerechnet.
„Vielleicht…“, so gestand er sich im Stillen ein, „… habe ich es gewusst. Nur habe ich gehofft, dass seine Frau ihn dazu bringen würde pünktlich Feierabend zu machen.“
Eben so, wie die Anwesenheit von Henrys Frau für ihn Grund genug war, das Licht auszuschalten, den Aktenkoffer zu nehmen und nach Hause zu fahren.
Henry presste die Lippen aufeinander und bemerkte erst jetzt, dass John ihm noch etwas gesagt hatte. Er hatte es nicht mitbekommen, denn die Erinnerungen an Clara hatten ihn aus dem Konzept gebracht. Um es zu überspielen nickte er seinem Sohn zu und fragte: „Aber du willst nicht nach Frankreich, um Nicoletta an ihrem Drehort zu besuchen?“
John zuckte etwas zusammen, sah seinem Vater in die Augen und schüttelte dann leicht den Kopf: „Sie sagt, ich würde sie ablenken und ich…“, John seufzte schwer und es lagen so viele unausgesprochene Antworten in diesem schweren Seufzen. Henry legte seinem Sohn die Hand auf die Schulter und nickte: „Ruh dich aus. Zwei Wochen. Drei! Ganz egal. Dein Büro wird es noch geben, wenn du zurückkommst. Dein alter Herr hat das hier schon mal gemacht und wir haben jede Menge guter Mitarbeiter.“
Johns Gesichtsausdruck entspannte sich etwas, doch das hielt nur kurz an. Sein Telefon klingelte und riss ihn aus dem Gedanken, der kurz für innere Ruhe gesorgt hatte, wieder heraus.
Er sah seinen Vater an: „Du entschuldigst mich?“
„Sicher, Junge. Bis in drei Wochen.“, sagte Henry und wandte sich zum Gehen.
„Zwei!“, rief John ihm hinterher und sah, wie sein Vater gelassen abwinkte. John griff den Telefonhörer: „Was gibt es, Jenny?“
„Sir, ihr Chauffeur ist am anderen Ende. Er sagt, es gibt ein Problem.“
John wich die Farbe aus dem Gesicht. In einer einzigen Sekunde schossen ihm mehrere Szenarien durch den Kopf: „Sie ist nicht gekommen! Es ist etwas passiert! War etwas mit dem Flugzeug? Ist Charlie mit dem Auto liegen geblieben? War Alice gar nicht im Flieger?“
Seine Hand begann zu zittern und es war das erste Mal, dass John sich eingestand, dass er sich kraftlos fühlte.
Er ließ sich durchstellen und Charles sagte sofort: „Sir? Es tut mir leid, Sie zu stören, doch die junge Dame weigert sich, zu mir ins Auto zu steigen.“
John blinzelte, als die Worte zu ihm durchsickerten. Bei allem, was ihm durch den Kopf gegangen war, war dieses Szenario definitiv nicht dabei gewesen. Er hatte Alice doch gesagt, er würde sie abholen.
John schloss seine Augen und sank in seinem Stuhl zurück, als ihm klar wurde, dass da das Problem lag. Er hatte Alice versprochen, dass ER sie abholen würde!
Ihr Englisch war nicht nur mittelmäßig, es war schlecht. Bei unzähligen Gesprächen und Textnachrichten, in denen die beiden sich kennen lernten, hatte John ihr versprochen, dass er sie durch die Staaten leiten würde.
Sie bräuchte keine Angst haben, weil Daddy an den wichtigen Punkten übernahm.
Und jetzt, an ihrem ersten Abend, saß Daddy hinter seinem Schreibtisch in seinem Büro. Während Alice am Flughafen neben Charles stand, der außer seiner Muttersprache kein anderes Wort verstand.
„Geben Sie sie mir, Charles.“, sagte John und hatte kurz darauf eine stur klingende Alice am anderen Ende.
„Daddy!“, sagte sie und der Vorwurf schwang deutlich mit. Johns Mundwinkel zuckte in einem bitteren Zug nach oben. Er hatte es sich so sehr gewünscht, ein kleines Mädchen, um das er sich kümmern konnte und das ihn Daddy nennen würde. Und er? Er hatte schon am Anfang sein Versprechen gebrochen.
„Alice, es tut mir leid. Ich musste noch arbeiten. Deshalb habe ich Charles geschickt. Steig zu ihm ein, Süße. Er wird dich zu mir bringen und dann fahren wir gemeinsam nach Hause.“
„Nein, Daddy.“, sagte sie und John runzelte die Stirn. Lag da ein Zittern in ihrer Stimme oder war es die Verbindung?
„Ich darf nicht zu fremden Männern ins Auto steigen, das mache ich nicht!“
„Möchtest du lieber ein Taxi nehmen?“, fragte er das naheliegendste und legte sich gleich darauf eine Hand auf die Augen, weil ihm die Frage dumm vorkam.
Nein, würde sie nicht. Natürlich nicht!
„Ich meine, ich werde mir ein Taxi nehmen! Baby, geh mit Charles etwas Essen, sag mir was du möchtest und ich sorge dafür, dass er dir das bestellt. Bleib dann brav da und warte auf mich. Wie klingt das?“
„Okay.“, flüsterte sie und John atmete erleichtert auf. Alice war lieb, das wusste John aus ihren Gesprächen und aus denen wusste er auch, dass sie sich darauf freute von ihm umsorgt zu werden. Es war etwas, dass Alice kannte und schon gelebt hatte. Im Gegensatz zu ihm.
Sie sagte ihm, was sie gerne Essen wollte und John gab es gleich darauf an Charles weiter, der versprach sich darum zu kümmern und gut auf die Kleine aufzupassen, bis er da wäre.
Kurz rieb sich John über den Mund. Noch hatte er sich nicht daran gewöhnt, dass er Charles in sein Vorhaben eingeweiht hatte. Ebenso wie seine Haushälterin Konstanza. Es war nötig gewesen und John zahlte ihnen den Bonus für ihr Schweigen gern. Trotzdem fühlte er sich bei weitem nicht so selbstbewusst, wie er es vorgab zu sein.
Egal wie sehr er sich auf die Zeit mit Alice freute, er hatte zugeben müssen, welche Rolle er dabei spielte und das er dabei Unterstützung brauchte.
Letztlich gestand sich John ein, war es eben einen Schritt aus seiner Komfortzone heraus, um seinem Ziel näher zu kommen. Er hoffte, dass sie sich alle schnell aufeinander einspielen würden, damit er die Entspannung und Erfüllung fand, die er sich erhoffte.
Endlich fuhr er seinen Computer runter und bat Jenny, ihm ein Taxi zu rufen. Etwas unschlüssig schob John noch ein paar Sachen auf seinem Schreibtisch zurecht und nickte sich schlussendlich selbst zu. Ihm war klar, was er vorhatte, also musste er auch kein großes Geheimnis daraus machen. Immerhin schien es Alice leicht zu fallen, ihn gleich Daddy zu nennen. Dann sollte es für ihn auch kein Problem darstellen, diese Rolle einzunehmen.
Er schaltete das Licht aus und verabschiedete sich von Jenny. Viel zu ruhig ging er zu den Fahrstühlen, ging schnelleren Schrittes aus der Firma und sprang schon beinahe ins Taxi, dessen Fahrer er ein dickes Trinkgeld versprach, wenn er schneller als erlaubt fuhr.
Dank Charles fleißiger Textnachrichten fand John die beiden schnell. Alice saugte zufrieden am Strohhalm eines Milchshakes und Charles sah sich in der Menge nach ihm um. Er hob erleichtert eine Hand und John kam mit großen Schritten auf sie zu.
Alice sah ihn und zog die Schultern an. Sie schaute ihn aus großen Augen an und bevor John etwas sagen konnte, murmelte sie: „Es tut mir leid, Daddy.“
John sah kurz zu Charles: „Vielen Dank, Charles. Ich weiß das sehr zu schätzen.“
Dieser stand auf und rückte seine Jacke zurecht: „Ist schon gut, Sir. Es hat mir nichts ausgemacht auf die Kleine aufzupassen. Sie hatte Pommes und einen Burger, ach ja und einen Milchshake.“
„Vielen Dank, Charles. Würde Sie kurz auf uns warten?“, fragte John und Charles nickte, mit einem flüchtigen Blick auf Alice, „Wenn es in Ordnung ist, würde ich mir auch einen Shake gönnen.“
John nickte, während er einen Stuhl zurückzog und sich zu Alice setzte. Sie sah mittlerweile auf ihre Hände.
„Wie kriege ich dich nur aus diesem Gemütszustand raus?“, fragte sich John im Stummen. Es machte Alice fertig, dass sie ihm Umstände bereitet hatte, man sah ihr das schlechte Gewissen deutlich an. Trotzdem hatte sie nicht zu Charles ins Auto steigen können.
Er war hin und hergerissen, nahm dann aber die Haltung ein, die von ihm meistens abverlangt wurde. Also sagte er in geschäftlichem Ton: „Du musst das nicht 24 Stunden am Tag machen, Alice. Nicht in solchen Fällen.“
Sie sah ihn nicht an, sondern zog noch mehr den Kopf ein. Sie nickte, weigerte sich aber, ihm in die Augen zu sehen. In John arbeitete es. Sie hatte Ketchup am Mund und sah so klein und zerbrechlich auf diesem Stuhl aus. Das Haar war wirr vom Flug und ihre Augenringe regten in ihm das schlechte Gewissen, als ihm klar wurde: „Du hättest dich trotzdem nicht getraut, oder?“
Ein kurzer überraschter Blick und ein Nicken. Die Zärtlichkeit in Johns Blick entging ihr dadurch. Dafür spürte Alice seine Hand auf ihrem Kopf. Er holte tief Luft, bevor er sagte: „Es tut mir leid, dass der Start nicht so gut gelaufen ist. Dein Englisch ist nicht gut und du warst noch nie in den Staaten, das hätte ich berücksichtigen müssen.“
Alice nickte nur und spielte mit ihren Fingern: „Es ist nicht leicht, die dominante Rolle einzunehmen, wenn man diese noch nie gelebt hat. Ich habe das in deinen Nachrichten schon gemerkt. Du möchtest das Leben und ich denke, dass du das auch in dir trägst, John. Diese natürliche Dominanz, aber zu einem Daddy Dom gehört mehr. Mehr Voraussicht… Ich habe mich allein gelassen gefühlt.“, sie sah kurz auf und gab zu, „Ich bin nicht leicht in den Little Space zu bekommen, deshalb habe ich mich während des Flugs darauf eingestimmt, damit unser erstes Treffen schön für dich wird. Das hat dann aber auch zu dieser Situation geführt, weil du nicht wie verabredet da warst und… ich war überfordert.“, gab sie zu.
Alice wagte es ihn anzusehen und John strich ihr über den Kopf und legte seine Hand dann an ihre Wange. Es war zu erkennen, dass Alice noch ein Donnerwetter erwartete, doch John schmunzelte nur: „Du bist also nicht leicht in den Little Space zu bekommen?“
Sie schüttelte leicht ihren Kopf und knetete ihre Hände: „Nein, nicht mehr. Aber ich will es versuchen. Für dich.“
„Mehr erwarte ich nicht.“, sagte John. Sie sahen sich an und Alice atmete erleichtert auf. John sah sich nach Charles um und nickte ihm zu, während dieser schon die Hälfte eines Erdbeermilchshakes geschafft hatte. John drehte sich wieder zu Alice, nahm eine Serviette und wischte ihr den Mund sauber: „Du hast da was, Mäuschen.“, sagte er und Alice bekam große Augen. Nachdem ihr Mund sauber war, stand John auf und reichte Alice seine Hand. Kurz warf er einen Blick um sich, ob jemand etwas bemerkt haben könnte, was hier los war. Doch niemand achtete auf die beiden. Warum auch?
Letztlich presste er den Kiefer zusammen, daran würde er sich gewöhnen müssen, an den Gedanken, dass jemandem auffiel, was sie hier spielten. Schließlich hatte er selbst über die nächsten drei Monate entschieden und er wollte sie für sich nutzen.
Alice griff seine Hand ohne zögern, mit der anderen nahm sie ihren Koffer und stand auf. John sah zu ihr: „Soll ich den Koffern nehmen?“
Wieder schüttelte Alice ihren Kopf und John kam nicht umhin zu bemerken, wie zerknittert sie aussah. Alice hätte schon längst in einem Bett eingekuschelt schlafen sollen und während er mit ihr die Rolltreppen ansteuerte, ging ihm auf, dass es seine Aufgabe war, genau dafür zu sorgen.
Er schielte zu Alice, die auf ihren Füßen wippte. Sie gingen in Richtung der Ausgänge und John sah deutlich ihrer beider Reflexionen in den verglasten Türen. Er zog Alice mit sich und ihm lief Hitze in den Nacken, als er sich in der Spiegelung sah. Sein Kopf wurde rot vor Scham und er brauchte mehr als einen tiefen Atemzug, um sich wieder zu beruhigen. Nicht nur, dass er eine fremde Frau an der Hand hielt, er war auch ignorant genug gewesen, ihr den Koffer nicht abzunehmen.
John wischte sich mit der freien Hand nervös über die Lippen. Seine eigene Unsicherheit konnte er so kaum verbergen.
Es war jedenfalls leichter, sich all diese Dinge vorzustellen, als sie wirklich umzusetzen, wurde ihm bewusst.
„Ich hätte mich besser vorbereiten müssen!“, dachte er. John holte erneut tief Luft und hoffte sehr, dass die kleine Person an seiner Hand es nicht allzu deutlich mitbekam. Er würde sie ins Bett bringen und dann mit Ethan telefonieren. Sicher würde ihm das in der Umsetzung seiner Vorstellungen weiterhelfen. Vorausgesetzt Ethan wäre nicht schon wieder für einen zusätzlichen Dienst in der Klinik eingesprungen.
John war es wichtig, Alice ins Bett zu bringen. Als er ihr das Gästezimmer zeigte, stockte sie kurz, nickte dann aber. Darüber hatte John nur die Stirn runzeln können, hievte ihren Koffer auf eine Kommode und öffnete ihn, um Alice einen Schlafanzug herauszusuchen. Seine Brauen rutschten enger zusammen, als er den Inhalt ihres Koffers sah. Er bemühte sich um einen neutralen Ton, als er sagte: „Alice, Baby?“
„Ja, Daddy?“, fragte sie und trat neben ihn, um gleich ihren Kulturbeutel zwischen den Sachen hervorzuziehen. John legte eine Hand in ihren Rücken, damit sie nicht gleich ins Bad verschwinden konnte.
„Hast du auch Sachen, die mehr unserem… nun ja, Vorhaben entsprechen?“
Sie sah zu ihm auf und biss sich auf die Unterlippe: „Sachen für spezielle Bedürfnisse und Events stellen normalerweise die Kunden. Hat dir das Mrs. Mare nicht gesagt?“
John schloss kurz seine Augen, bevor er zugab: „Das habe ich wohl nicht bedacht. Es gab viel zu tun in letzter Zeit. In der Firma ist eine Umstrukturierung und ich arbeite an der Ãœbernahme…“
„Laber Rhabarber, Daddy.“, lachte Alice und schlüpfte aus seinem Arm, sie wollte in das angrenzende Bad gehen, blieb aber in der Mitte des Raumes stehen und sah sich um. John hätte schwören können, dass sie traurig wirkte. Nachdem sie im Bad verschwunden war, sah er sich ebenfalls um und versuchte, es mit ihren Augen zu sehen.
Es war sauber. Alice hatte einen eigenen Schrank, ein Doppelbett für sich allein. Eine schöne Kommode und ein Bücherregal mit Attrappen. John erkannte nicht, wo das Problem lag, also nutzte er die Gelegenheit, ein Foto von dem Raum zu machen, um es Ethan zu schicken.
„Fällt dir hier etwas auf?“, fragte er und sah, dass Ethan die Nachricht zwar abrief, aber nicht antwortete. Seufzend steckte er das Telefon wieder ein, setzte sich auf die Bettkante und grübelte. Alice kam nach einer Weile aus dem Bad und sah schon etwas frischer aus. Sie hatte zwei Zöpfe geflochten, setzte sich neben John und er ließ einen ihrer Zöpfe durch seine Hand gleiten. Er sah sie an und murrte: „Was gefällt dir nicht an diesem Raum, Alice? Sag es mir bitte.“
Sie schaute zur Decke und holte tief Luft. Es dauerte, bis sie ihren Kopf schüttelte und zugab: „Ich mag es dir nicht so leicht machen. Du hast gesagt, was du möchtest, du hast es mir so genau beschrieben! Also glaube ich, dass du von alleine drauf kommst. Ist bestimmt auch gut für dich in deiner Entwicklung, als Daddy Dom. Und jetzt möchte ich bitte ins Bett gehen, Daddy!“
Ohne ein weiteres Wort abzuwarten, krabbelte sie auf die Mitte ihres Bettes und John stand auf.
„Deckst du mich zu?“, fragte sie und endlich kam Bewegung in John. Er zog die Decke zurück, wartete bis sie sich hingelegt hatte und kam dann seiner Aufgabe nach. Ein Lächeln huschte über seine Lippen, denn Alice sah unglaublich süß aus, wie sie ihre Arme frei wühlte und ihn anschaute. Alice kaute auf ihrer Unterlippe und Johns Lächeln wurde breiter: „Ein ganz schön großes Bett für so ein kleines Mädchen.“
Sie kicherte: „Tja, Daddy. Da laufe ich wenigstens nicht Gefahr, aus dem Bett zu fallen.“
Er nickte und fragte: „Brauchst du noch etwas?“
„Kannst du bitte die Nachttischlampe anlassen?“
John zog eine Augenbraue hoch und Alice sah verlegen weg. Sie zog die Decke etwas höher und murmelte: „Ich hab Angst im Dunkeln.“
Johns Blick wurde weich. Er setzte sich zu Alice an den Bettrand und strich ihr aus einem Impuls heraus über die Wange: „Wie wäre es damit, Baby. Ich bleibe noch ein bisschen bei dir und wir suchen zusammen nach einem Nachtlicht für dich.“
Sie nickte und setzte sich dann auf: „Ist das okay für dich, Daddy?“
„Natürlich, Kleines. Sag mir einfach, was du lieber magst. Sternenhimmel oder Unterwasserwelt?“
Ein breites Lächeln ging über ihr Gesicht und sie nickte einfach. Alice rutschte sogar näher an John heran, als er sein Handy zückte, um mit ihr nach etwas Passendem zu suchen.
Es war der Jetlag, dem Alice letztlich erlag. John war bei ihr sitzen geblieben, strich ihr über die Stirn und konnte es nicht glauben, dass das nun wirklich seine gewählte Wahrheit war.
Alice war hier, weil seine Frau es so wollte, weil sie das, was er sich wünschte, so sehr ablehnte. Und Alice… Sie war jetzt schon so süß und ging fast unter in dem großen Doppelbett. Als er seinen Blick von ihr löste und aufstand, wurde es ihn klar.
An der Tür blieb er abrupt stehen, drehte sich um und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. Beinahe hätte er laut gelacht. Doch stattdessen rieb er sich mit einer Hand über den Mund und schüttelte über sich selbst den Kopf: „Du hast noch einiges zu lernen, wenn du ein guter Daddy sein willst.“
Als er die Tür anlehnte, zog John sein Handy aus der Tasche und schrieb Ethan: „Ich habe es allein herausgefunden.“
Diesmal antwortete ihm Ethan: „War in der Klinik. Und was ist des Rätsels Lösung?“
John tippte gerade eine Antwort, als ein Anruf einging. Ethan.
„Das ist ein Gästezimmer.“, sagte John ohne Begrüßung. Ethan schnaubte belustigt: „Ja, den Eindruck hatte ich auch und was fehlt?“
„Nichts. Aber es ist falsch für das kleine Mädchen, das dort im viel zu großen Bett liegt. Was soll ein Babygirl in einem Gästezimmer?“
Schweigen am anderen Ende der Leitung. John wartete auf eine Reaktion, irgendeine. Doch die Sekunden verstrichen, ohne das Ethan etwas sagte und in John regte sich das schlechte Gewissen. War es doch ein Fehler gewesen? Auch wenn es Nicolettas Idee gewesen war, so würde es sie doch verletzen. Ihn würde es an ihrer Stelle verletzen. Und was würde sein Freund jetzt von ihm denken? Oder alle anderen, die es früher oder später herausfanden.
Er holte tief Luft, doch bevor er: „Sag doch etwas.“, hervorbringen konnte, antwortete Ethan: „Ich bin nur nicht sicher, was du hören möchtest, Buddy. Wie ich dich kenne, kann es von guten Ratschlägen, über geteilte Freude, über die Beruhigung deines schlechten Gewissens alles sein.“
„Eine ehrliche Meinung wäre gut.“, John schloss die Augen. Verdammt! War er so leicht zu durchschauen?
Als er bewusst tief einatmete, gestand er sich ein, dass er es zumindest für Ethan war.
Andersherum war es ja auch so.
Ethan musste jedenfalls nicht lange über eine Antwort nachdenken, jetzt wo er wusste, dass John eine ehrliche Meinung wollte: „Ich halte es für eine gute Idee und bin gespannt, was du mir berichten wirst. Im Grunde möchte ich dir zu diesem Schritt gratulieren.“
„Immer noch der Meinung, dass Nicki nicht die Richtige für mich ist?“
Ethan seufzte: „Reden wir jetzt doch über dein schlechtes Gewissen?“
„Nein… vielleicht später.“, gab John zu. Er ging ins Medienzimmer, steuerte zielstrebig zur Bar und goss sich einen Scotch ein. Die braune Flüssigkeit im Glas schwenkend setzte er sich auf eines der dort stehenden Ledersofas.
„Was verleitet dich dazu, meine erkaufte Untreue als eine gute Idee zu bezeichnen?“, fragte er und Ethan lachte, „Du und deine gewählten Ausdrücke. Na mal sehen… trinken wir dabei etwas?“
„Scotch.“, sagte John und Ethan hantierte etwas. John konnte das leise klappern und Klirren hören. Als Ethan sich mit einem zufriedenen Laut scheinbar setzte, fragte er gleich: „Männerabende auf Distanz… Wann wird es dann mal wieder ein richtiges Treffen?“
Autor: Bic (eingesandt via E-Mail)
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Ich habe mich beim Ranking vertippt, wollte eigentlich 5 Sterne geben, habe versehentlich 4 gegeben.
Ich finde die Geschichte toll. Einziger Kritikpunkt: der neue Teil hätte viiiiiieeeel früher kommen müssen.
Ich hätte ihn am Flughafen auf ihr tut mir leid antworten lassen, dass es ihr nicht leid tun muss und es sein Fehler war und er stolz ist, dass seine kleine nicht zu fremden Männern ins Auto steigt.
Ich hoffe, dass John sich schnell in seine Rolle einlebt und das Zimmer in ein Baby Zimmer verwandelt.
Ich hätte erwartet, dass Alice so klein ist, dass sie mindestens für die Nacht eine Windel braucht. Andererseits hoffe ich, dass morgen früh das Bett nicht nass ist. Das könnte zu viele negative Gefühle verursachen.
Ein kleines bisschen schade finde ich, dass man nie sicher ist ob gerade deutsch oder englisch gesprochen wird.
Mach schnell weiter!
Die Qualität deiner Geschichte ist übrigens so gut, dass ich den Eindruck habe, dass ein Profi das Korrektur gelesen hat.
Ich finde die Geschichte abstoßend und den Schreibstil katastrophal. Aber jeder nach seinen Möglichkeiten…
Das tut mir sehr leid, dass du das so empfindest. Kannst du mir das bitte begründen?