Valerie und das Windelgesetz (13)
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Kapitel 18 – Urlaub mit Überraschung
Am Tag vor dem Abflug in den Urlaub befassten sich die zwei das erste Mal mit dem, was sie in ihre Koffer packen sollten. Nachdem sie sich sicher waren, dass sie auf den Malediven bestimmt nicht an Windeln kommen würden, rechneten sie hin und her, wie viel sie in den zwei Wochen wohl brauchen würden. Nachdem sie zu einem Ergebnis gekommen waren, stellten sie fest, dass jeder mit mindestens drei Koffern unterwegs sein würde.
„Hm, wir werden uns wohl doch mit einem Leben ohne Windeln auseinandersetzen müssen.“ meinte Max nachdenklich.
„Du hast Recht, Schatz. Zumindest jetzt im Urlaub.“ antwortete Valerie ratlos, dann hatte sie eine Idee.
„Pass auf, wir machen es so. Meistens werden wir wohl nur unsere Badesachen brauchen, die haben ja die Windel integriert und lassen sich auswaschen. Dann nehmen wir noch zwei oder drei Sachen für den Abend mit und den restlichen Platz füllen wir mit Windeln auf. Wenn wir dann vor dem Essen immer aufs Klo gehen, dann werden sie hoffentlich reichen.“
Der Urlaub auf den Malediven war für beide ein Traum und sie waren so vertraut miteinander, dass sie für ein Ehepaar in den Flitterwochen gehalten wurden. Das brachte Max auf eine Idee, er erinnerte sie an die Worte seines Opas an Weihnachten und war deswegen am vorletzten Tag sehr nervös. Als er für sich die Entscheidung getroffen hatte, sagte er Valerie nach dem Frühstück, dass er alleine etwas besorgen müsse. Sie spürte, dass ihn etwas sehr beschäftigte und war darüber ein bisschen erstaunt, legte sich aber ohne groß nachzufragen in einen Liegestuhl am Strand. Noch mehr war sie verwundert, als er ihr mitteilte, dass sie den letzten Abend nicht im Hotel, sondern auf der Terrasse einer abgelegenen Hütte Abendessen würden.
Als sie dort ankamen, stand da schon festlich gedeckter Tisch und als nach dem Essen die Sonne im Meer verschwand, erhob sich Max, nahm Valerie bei der Hand und führte sie ans Geländer. Sie dachte sich immer noch nichts dabei, aber als Max vor ihr auf die Knie ging und einen Ring aus der Tasche zog, war ihr klar, was er vorhatte. Ihr Herz hüpfte vor Freude und sie hielt sich ihre andere Hand vor den Mund.
„Valerie, mein Schatz, willst du meine Frau werden?“ fragte er sie langsam und schaute ihr dabei in die Augen.
Valerie war nicht in der Lage zu sprechen, darum zog sie ihn hoch, fiel ihn um den Hals und gab ihm einen langen Kuss.
Den letzten Tag ihres Urlaubes verbrachten beide wie in einem Rausch. Sie brachten es gerade noch fertig, ihre Klamotten in die Koffer zu stopfen, ein Taxi zu erwischen und kurz bevor das Gate schloss, in das Flugzeug zu kommen.
Als die Eltern von Max sie am Flughafen abholten, sahen sie in zwei glückliche Gesichter und es dauerte nicht lange, bis sie die Ringe an den Fingern ihres Sohnes und seiner Freundin entdeckten.
„Das ist nicht euer Ernst, ihr habt euch verlobt?“ rief seine Mutter.
„Doch das haben wir.“ sagte Valerie und beide sahen sich verliebt an.
Auch Valeries Eltern fielen aus allen Wolken und ihre Mutter brauchte lange, um sich zu beruhigen. Als sie es dann irgendwann doch schaffte, wurde ihr wieder einmal klar, wie sehr Valerie durch das Windelgesetz und allem was damit verbunden war, wusste, wie und mit wem sie ihr Leben gestalten wollte.
Zwei Wochen später feierten beide Familien mit ihren Großeltern die Verlobung. Nach dem Abendessen kündigten Max und Valerie an, dass sie nach dem Abitur heiraten wollten und Dietmar hielt eine kleine Rede.
„Letztes Jahr um diese Zeit waren wir im Bayerischen Wald und unsere Kinder hatten sich damals schon am dritten Tag selbstständig auf den Weg gemacht, ihre Umgebung zu erkunden und uns Alte sitzen lassen. Ich kann mich noch gut erinnern, wie du“ dabei sah er den Vater von Max an, „zu uns gesagt hast, dass das wohl ein Urlaub der zukünftigen Schwiegereltern sein könnte und ich mit dabei gedacht hatte, das könnte schon sein. Was ich aber nie für möglich gehalten hätte, dass wir heute, gerade mal ein Jahr später hier zusammen sind und die Verlobung der beiden feiern.“
Wie es der Zufall wollte, standen später am Abend Max und sein Großvater wieder zusammen in der Küche.
„Du hast mir aber gut zugehört!“ meinte er und Max lächelte ihn an.
Nachdem Valerie und ihre Freunde als Erste aus dem Windelgesetz entlassen worden waren, kamen immer mehr Mädchen dazu. Die meisten nahmen an der Studie teil und hatten es in der überwiegenden Mehrheit nicht eilig, mit dem Töpfchentraining zu beginnen oder sich gar dabei stressen zu lassen. Der allgemeine Tenor war, dass wenn sie Regierung ein so hartes Gesetz durchgesetzt hatte, sie auch für die Folgen aufkommen müsste. Experten, die schon zu Beginn des Windelgesetzes davor gewarnt hatten, waren von der Entwicklung nicht überrascht und sahen sich in ihrer Meinung bestätigt.
Valerie und Max hatten sich zwar vor ihrem Urlaub das erste Mal Gedanken machen müssen, wie es ohne Windeln wäre. Valerie hatte aber schon bei dem Abschlussgespräch mit Frau Drechsel angekündigt, dass sie das Tragen von Windeln für sehr praktisch hielten und sie keinerlei Veranlassung sah, dies schnell zu beenden.
In den restlichen Ferien waren die beiden nur für kurze Spaziergänge ohne Windeln losgezogen und hatten festgestellt, wie sehr sie sich an das Volumen zwischen ihren Beinen gewöhnt hatten, Valerie kam sich mit Höschen vor, als ob sie nackt wäre.
Als sie einmal schweigend in ihre Gedanken vertieft Arm in Arm durch den Park liefen, sah Max ohne große Absicht auf den Boden und entdeckte etwas bei seiner Freundin.
„Sag mal, hattest du eben das Gefühl, auf die Toilette gehen zu müssen?“
„Nein mein Schatz, warum?“
„Ich glaube, es ist besser, wenn du deine Jacke zumachst.“ sagte er ihr leise ins Ohr.
Valerie sah an sich herunter und bekam einen Riesenschreck. Sie lief knallrot an und machte die Jacke sehr hektisch zu, damit niemand den nassen Flecken auf ihrer Hose bemerken konnte.
„Oh fuck, das habe ich wirklich nicht bemerkt!“
Beide machten auf dem Absatz kehrt und gingen ziemlich schnellen Schrittes wieder nach Hause, wobei Valeries Gesicht sehr angespannt wirkte. Kurz bevor sie ankamen, sah sie ihren Freund an und war dann doch ein bisschen erleichtert.
„Schatz, ich glaube, du solltest auch deine Jacke zumachen!“
Jetzt war es an Max, einen roten Kopf zu bekommen und den Reißverschluss ruckartig nach oben zu ziehen. Er fing sich aber sehr schnell wieder und grinste seine Freundin an.
„Ich höre den Wickeltisch rufen!!“
Beide gingen nach oben und waren den Rest des Abends in Valeries Zimmer verschwunden.
Die beiden Vorfälle gaben ihnen aber doch zu denken, auch wenn sie jetzt noch keine Eile hatten, wieder trocken zu werden, war ihnen klar, dass sie nicht den Rest ihres Lebens in Windeln verbringen wollten. Um sich vor ihren Eltern und Frau Drechsel keine Blöße zu geben, gingen sie in einen Buchladen in die Abteilung für junge Eltern.
„Ihr seid aber ein nettes Paar, wann ist es denn so weit?“ fragte eine freundliche Verkäuferin.
Durch die Frage stellte Valerie fest, dass sie sich mit einer Nachtwindel gewickelt hatte und dadurch ihr Bauch etwas hervortrat.
„Äh … äh … äh, …, es dauert noch ein bisschen.“ war das Einzige war ihr einfiel und lief etwas rot an. „Wir wollten uns nur schon einmal informieren, wie das mit dem Töpfchentraining funktioniert.“
„Ja, das kommt aber erst viel später, aber schaut mal, ich habe hier ein großes Nachschlagewerk von der Geburtsvorbereitung bis ins Kleinkindalter. Da ist zwar nicht alles bis ins Detail beschrieben wie in speziellen Büchern, aber um werdenden Eltern einen Überblick zu geben, ist es wunderbar geeignet.“
Valerie und Max blieb fast nichts anderes übrig, das Buch zu nehmen, denn sie wollten nicht zugeben, dass sie das Töpfchentraining selber benötigten. Sie hatten in den letzten Jahren ja nur noch mit Toiletten zu tun gehabt, wenn sie sich übergeben mussten.
Wieder zu Hause angekommen setzten sie sich mit einem Kaffee ins Wohnzimmer und suchten sich das passende Kapitel. Sie machten große Augen, denn was da beschrieben war, war ein langer und nicht einfacher Weg.
„Oje, oje“, meinte Max, „da muss man ja schrittweise vorgehen! Ich hätte nicht gedacht, dass das so ein Riesending wird.“
„Schritt 1 sind keine Kotwindeln mehr, das sollten wir ja hinbekommen, oder?“ sagte Valerie und sah dabei ihn aus dem Augenwinkel an.
„Das denke ich auch, aber Schritt 2 mit tagsüber keine nassen Windeln mehr haben wir ja heute erlebt und von Schritt 3 auch in der Nacht trocken zu bleiben, sind wir weit entfernt.“
„Ich brauch jetzt frische Luft, komm wir gehen ein bisschen auf den Balkon.“ meinte Valerie ein bisschen genervt.
Max nickte, legte das Buch auf den Wohnzimmertisch und sie gingen nach draußen. In der Zwischenzeit kam Petra aus der Arbeit und als sie ins Wohnzimmer kam, fiel ihr vor Schreck die Farbe aus dem Gesicht.
„MAX, VALERIE!!!! Seid ihr von allen guten Geistern verlassen?“ rief sie fassungslos, als sie auf den Balkon stürmte.
Beide sahen sie ratlos an.
„Ihr habt noch nicht mal die Schule fertig, geschweige denn eine Ausbildung und verheiratet seid ihr auch noch nicht!“
„Mamaaa, was ist denn los?“
Ihre Mutter hielt das Buch hoch, dass sie auf dem Wohnzimmertisch liegen gelassen hatten und konnte nicht verstehen, das die beiden sich vor Lachen kaum noch auf den Stühlen halten konnten. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie wieder sprechen konnten.
„Wir wollten uns über Töpfchentraining informieren und die Verkäuferin hielt Valerie für schwanger und hat uns dann das Buch verkauft.“ brachte Max heraus, nachdem er als Erster mit dem Lachen fertig war.
„Aber hättest du was dagegen jetzt schon Oma zu werden?“ legte Valerie grinsend nach.
Petra drehte die Augen nach oben und schüttelte ihren Kopf.
„Natürlich nicht, aber ich dachte schon, jetzt haben wir zwei Jahre Windelgesetz hinter uns gebracht und keine vier Wochen später bin ich werdende Oma!“ erwiderte sie erleichtert.
Anschließend gingen Max und Valerie ins Badezimmer und begutachteten die Toilette.
„Wenn ich mich recht erinnere, muss man dann alle Hosen ausziehen, den Deckel öffnen und sich dann hinsetzten.“ meinte Max schelmisch.
„Stimmt, da war was.“ antwortete Valerie mit gespielter Ernsthaftigkeit, „Allerdings sitzt man dann da sinnlos rum und verschwendet Zeit. Wickeln geht genauso schnell und das muss man nur zwei- oder dreimal am Tag machen.“
Sie öffneten den oberen Deckel und warfen einen kritischen Blick hinein. Dann legte Valerie ihre Hand auf den unteren Deckel.
„Ihhh, das ist ja voll kalt! Da kann ich mich mit meinem nackten Po nicht draufsetzen, da frier ich ja!“
Als nächstes betätigten sie die Spülung und beide sahen dem ablaufenden Wasser interessiert hinterher.
„Ich kann mich dunkel daran erinnern, dass das Wasser nicht immer alles gleich mitgenommen hat und man dann mit der Bürste herumrühren musste.“ meinte Max nachdenklich.
„Stimmt, aber das ist doch nicht viel was anderes als eine volle Windel auszuziehen und dann duschen zu gehen!“
„Da hast du Recht, aber fangen wir doch mal mit Schritt eins den Kotwindeln an und schauen die nächsten Wochen wie das funktioniert. Wir müssen uns ja nicht stressen lassen, aber ich denke, irgendwann nehmen die uns die Windeln weg.“
Damit war für Max und Valerie das Thema erst mal erledigt und sie zeigten außer beim großen Geschäft keinerlei Interesse, das Tragen von Windeln zu beenden.
Kurz vor Schuljahresbeginn fand wieder die große Konsumentenmesse statt. Valerie wollte sie diesmal ohne Laufgeschirr und Leine besuchen, aber der Einzige, der daran Interesse zeigte, war Max. Unglücklicherweise hatten beide durch Corona noch keinen Führerschein und damit nicht die Möglichkeit, selber zu fahren. Als Petra sah, wie groß die Enttäuschung der beiden war, hatte sie eine Idee. Sie wusste, dass ihre Freunde Heinz und Renate mit ihren Kindern Sina und Leon die Messe besuchen wollten.
Die Familie war in einer sehr seltsamen Situation, denn der 14-jährige Leon war erst aus dem Windelgesetz entlassen worden und ihm jetzt wieder unterworfen. Seine mittlerweile 16-jährige Schwester Sina hatte jedoch durchgehend Windeln und gesicherter Kleidung tragen müssen. Nachdem die Geschwister sich vor dem Windelgesetz schon oft und intensiv gestritten hatten, waren die Spannungen zwischen den beiden noch öfters eskaliert. Leon hatte sich nicht davon abbringen lassen, seine große Schwester bei jeder Gelegenheit aufzuziehen und bloßzustellen und so war die Rivalität zwischen den beiden immer mehr gewachsen.
Renate war sehr froh, dass Max und Valerie mit ihnen auf die Messe fahren wollten. Auf Nachfrage von Valerie erklärte Renate ziemlich verzweifelt, dass sie hoffte, das Valerie und Max den Tag mit Sina verbringen und Leon bei ihr und Heinz bleiben würde, um wenigsten einmal eine Zeitlang nicht die dauernden Streitereien zu haben.
Auf der Messe angekommen wollte Leon aber unbedingt bei Max, Valerie und Sina bleiben und beide versprachen, sich zu benehmen. Max und Valerie willigten schließlich ein, beide Kinder unter ihre Obhut zu nehmen und so wurde ihnen vor dem Eingang die Laufgeschirre angelegt. Valerie übernahm die Leine von Sina und Max, die von Leon. Sie beschlossen auch, die Rolleinen zu verwenden und für alle einen möglichst schönen und entspannten Tag zu ermöglichen.
Leons gute Vorsätze hielten aber gerade mal eine Stunde und wenn er nicht auf Sina losging, hüpfte er planlos herum und entfernte oder er sich soweit von Max, dass immer wieder andere Messebesucher mit der Leine umwickelt wurden. Valerie sah Max an, dass er zunehmend von Leons Verhalten genervt war und fragte sich, wie lange das noch so gehen und wie Max reagieren würde. Kurze Zeit später war seine Geduld endgültig am Ende und als er sich wieder bei drei anderen Besuchern entschuldigen und sie befreien musste, platzte ihm der Kragen.
„Leon, du hast jetzt zwei Möglichkeiten.“ sagte er ihm sehr bestimmt und hörbaren Ärger in der Stimme. „Entweder wir rufen jetzt deine Eltern an und du bleibst bei ihnen, oder ich nehme dich jetzt an die kurze Leine und du darfst dich maximal einen Meter von mir entfernen.“
Leon war erst sprachlos und wollte sich dann vor den Konsequenzen seines Verhaltens drücken.
„Ich, ich bleibe jetzt da!“ stammelte er vollkommen überrascht.
„Nein, Leon, das hast du heute schon mal versprochen und es hat nicht lange gehalten. Entscheide dich jetzt.“ blieb Max hart.
Valerie sah ihren Freund von der Seite an und war beeindruckt, so hatte sie Max noch nicht erlebt und ihr gefiel, wie er mit Leon umging. Dann warf sie Sina einen warnenden Blick zu, jetzt bloß nichts Falsches zu sagen, die hatte zwar schon angesetzt, um einen bösen Kommentar abzugeben, aber sie verstand es und schwieg.
Leon wollte auf keinen Fall zu seinen Eltern geschickt werden, also senkte er mit einem roten Kopf seinen Blick und ließ sich von Max die kurze Leine an seinem Laufgeschirr befestigen. Durch die deutliche Ansage von Max achtete Leon den restlichen Tag sehr darauf, sich nicht wieder daneben zu benehmen und folgte ihm danach aufs Wort.
Es war für Valerie und Max ein komisches Gefühl, die beiden Kinder an der Leine zu führen, zumal es ja nicht lange her war, dass sie selber geführt worden waren. Aber alle vier gewöhnten sich dann sehr schnell an die Situation und nachdem die Interessen der Mädchen und die der Jungs ziemlich ähnlich waren, wurde der Tag noch richtig harmonisch.
Heinz und Renate trauten allerdings ihren Augen nicht, als sie sich am Abend wieder trafen und sie ihren Leon vollkommen entspannt an der kurzen Leine laufen sahen.
„So wie es aussieht, hattet ihr einen schönen Tag!“
„Alle Probleme gelöst.“ sagte Max mit einem Augenzwinkern und die beiden Mädchen lächelte, während Leon versuchte, keinen Augenkontakt zu seinen Eltern zu bekommen.
Kapitel 19 – Das letzte Schuljahr
Das neue Schuljahr begann wieder wie das vorherige, es gab jetzt nur noch sehr wenige Schüler, die nicht dem Windelgesetz unterworfen waren und von denjenigen, die gerade daraus entlassen worden waren, trugen die meisten weiterhin Windeln und gesicherten Latzhosen und Bodys.
Alle Studien bestätigten, dass die Mädchen, die gewohnt waren, durch die Kleidung geschützt zu sein, dass auch nach ihrem 18. Geburtstag nicht aufgeben wollten. Die Fachleute rätselten, wie sie die Mädchen dazu bewegen konnten, wieder dauerhaft eine Toilette zu benutzen.
Um die Jugendlichen zum trocken werden zu motivieren, war es ganz schlauen Experten eingefallen, die Vorschriften für die gesicherte Kleidung zu ändern. Sie waren der Meinung, dass die ehemaligen Windelträger nur nach außen ihren Status zeigen wollten, aber den Schlüssel dabei hatten und somit ganz normal auf die Toilette gehen konnten. Sie änderten die Vorschriften so, dass wenn die Kleidung getragen wurde, sie auch verschlossen sein musste und der Schlüssel nicht mitgeführt werden durfte. Aber dadurch, dass das Tragen der Windeln für die Betroffenen so zur Gewohnheit geworden war, änderte die neue Vorschrift gar nichts.
Kritiker des Windelgesetzes warnten allerdings davor, wieder Druck und Zwang auszuüben. Nicht nur Valerie verbat sich selbstbewusst jede weitere Bevormundung, besonders nach dem hilflosen Versuch der Regierung, die Tragezeit zu verlängern. Satiriker spotteten, dass in spätestens 60 Jahren das ganze Land auf Kosten der Allgemeinheit in Windeln wäre.
Zum jährlichen Streetfoodfestival kamen Oma und Opa von Valerie wieder zu Besuch. Nachdem sie auf der Messe die Leinenführer gewesen waren, wollten sie diesmal wieder Windeln und die gesicherte Kleidung tragen, auch um den Großeltern eine Freude zu machen. Die hatten ihnen im Vorfeld stolz erklärt, dass sie jetzt den Führerschein für die Rollleine gemacht hatten. Bevor sie zusammen die Wohnung verließen, legten sich Valerie und Max ihre Laufgeschirre an und ihre Oma betrachtete sie erstaunt.
„Sagt mal, ihr seid wirklich sicher, dass ihr an die Leine wollt?“ fragte sie erstaunt. „Nur wegen uns braucht ihr das nicht machen!“
„Das passt schon, zum einen erspart es Diskussionen mit dem Ordnungsamt und zum anderen hättet ihr ja sonst eure Leinenführerscheine ganz umsonst gemacht.“ sagte Max mit einem Augenzwinkern.
Sie erklärten ihr, wie sehr sie sich an den Schutz der Kleidung und die Windeln gewöhnt hatten und das sie eine Woche zuvor auf der Messe unter ihrer normalen Kleidung auch Windeln getragen hätten. Dass sie in Zukunft nicht vorhatten, daran groß was zu ändern, stieß bei den Großeltern allerdings auf Unverständnis.
Nachdem das Festival sehr gut besucht war und da jetzt nahezu alle Kinder und Jugendliche angeleint waren, kam Oma wie auch Opa schnell in Schwierigkeiten, wenn sich Max und Valerie etwas von ihnen entfernten. Als sie sich kurze Zeit später mit fünf anderen gründlich verknotet hatten und erst nach einer geraumen Weile wieder frei waren, sah Valerie ihre Oma an.
„Ich glaube, ihr solltet uns ganz kurzhalten. Sonst verbringen wir mehr Zeit mit Entwirren als mit allem anderen.“ meinte sie nachdenklich.
Nachdem sie auf die kurzen Leinen gewechselt hatten, konnten sie sehr entspannt von Stand zu Stand laufen und hatten keine Probleme mit anderen Besuchern mehr. Als sie sich später etwas zum Essen geholt hatten und an einen Tisch setzten, sahen sich die Großeltern unsicher an, als sie das orangene Schloss entdeckten, aber Valerie nickte ihnen auffordernd zu.
„Ihr müsst uns jetzt anbinden. Nehmt einfach die Schlaufen der Leinen in den Bügel von dem Schloss und drückt es zu.“
„Wieso müsst ihr beim Essen angebunden sein?“ fragte Opa verständnislos.
„Damit wir nicht davonlaufen können und dann von dem bösen Mann entführt werden.“ antwortete Max betont trocken und fügte hinzu, „und weil ihr sonst immer unsere Leinen in der Hand halten müsstet und das ist doch extrem unpraktisch. Macht euch keine Gedanken, wir sind das schon gewöhnt.“
Wieder lächelten Max und Valerie über die verständnislosen Gesichter der Großeltern und deuteten auf Mitarbeiter des Ordnungsamtes, die sehr genau darauf achteten, dass alle Windelträger an den Tischen angebunden waren.
Auch im letzten Schuljahr des Gymnasiums waren beide sehr zielstrebig und bekamen bei den meisten Klausuren die Maximalpunktzahl. Oft lernten sie gemeinsam mit Sophia, Helena und Vivien und die Fünf unternahmen auch in ihrer Freizeit sehr viel zusammen.
Die drei Mädels trugen wie Max und Valerie weiterhin die meiste Zeit Windeln und waren auch bei der Schuluniform und der gesicherten Kleidung geblieben.
Als dann am 16. März der Lockdown in Kraft trat, konnten sie sich bis auf die beiden Verlobten nur noch online treffen, was ihrer Freundschaft und Zielstrebigkeit keinen Abbruch tat. Sie verbrachten jeden Tag viele Stunden am Bildschirm miteinander, wobei sie nicht nur über schulische Dinge sprachen.
Max und Valerie unternahmen in der Zeit wieder lange Wanderungen und nachdem sie immer als Windelträger zu erkennen waren, erregten sie die Aufmerksamkeit des Ordnungsamtes. Als sie dann kurz vor der Ausgangssperre bei Max ins Haus gegangen waren, klingelte es gleich danach.
„Grüß Gott, ich bin Herr Heinrich vom Ordnungsamt. Sie wissen, dass es haushaltsfremden Personen verboten ist, sich zu treffen?“
„Das wissen wir, das trifft aber auf uns nicht zu.“ gab ihm Max kurz angebunden zur Antwort.
Mit der Erklärung war für ihn die Sache erledigt und er wollte schon die Haustüre wieder schließen.
„Stopp, stopp, junger Mann. So schnell geht das nicht! Zeigen sie mir bitte beide ihre Ausweise.“
Nachdem Herr Heinrich die Ausweise genau in Augenschein genommen hatte, schüttelte er den Kopf und sah Valerie an.
„Sie haben unterschiedlich Namen und unterschiedliche Adressen auf ihren Ausweisen, wie kommen sie dann darauf, dass sie sich hier legal aufhalten?“
Valerie bemerkte, dass sich Max spannte, um so richtig loszulegen und darum stellte sie sich schnell vor ihn. Dann hob sie ihre Hand mit dem Verlobungsring und hielt auch die von Max hoch.
„Weil wir verlobt sind!“ antwortete sie mit einem entwaffnenden Lächeln.
Herr Heinrich sah sich die Ausweise noch einmal genau an und blickte dann skeptisch auf Valerie.
„Stimmt das wirklich?“ fragte er mit einem misstrauischen Blick. „Sie sind doch erst aus dem Windelgesetz entlassen worden und jetzt schon verlobt?“
„Ja, das Windelgesetz hat mir nicht nur Kummer und Leid gebracht!“
Dabei strahlte Valerie erst Herrn Heinrich an und drückte sich dann fest an Max.
„Und wann soll die Hochzeit sein?“ fragte Herr Heinrich weiter, denn er war immer noch nicht restlos überzeugt.
„Am 8. August und wenn es Corona zulässt mit einer großen Feier, aber heiraten tun wir auf alle Fälle. Oh, ich wünsche mir so sehr, dass es ein schönes Fest wird!“
„Ja, wenn das so ist, dann herzlichen Glückwunsch an euch beide! Ich drück die Daumen, dass es klappt.“
Damit beendete Herr Heinrich die Kontrolle, drehte sich um und verließ das Haus. Als die Wohnungstür geschlossen war, sah Valerie Max tief in die Augen.
„Duu Schatz, was war das denn eben?“
„Warum?“ antwortete Max immer noch ziemlich aufgebracht.
„Der Mann war wirklich nicht unfreundlich, aber du bist gleich sehr abweisend zu ihm gewesen.“
„Findest du? Ich fand den sehr aufdringlich und unsympathisch.“
Damit drehte sich Max um und setzte sich im Wohnzimmer und schaltete den Fernseher ein. Valerie sah ihm erst hinterher, folgte ihm dann und beide saßen schweigend nebeneinander. Sie dachte darüber nach, warum ihr Freund, den sie sonst immer als netten und freundlichen Menschen kannte, so reagiert hatte, konnte sich aber keinen Reim darauf machen. Als es draußen schon dunkel geworden war, hatten sie immer noch kein Wort miteinander gewechselt, sie hatten sich zwar oft verstohlen angesehen, aber immer so, dass es der andere nicht mitbekam. Dann brach Max das Schweigen.
„Haben wir jetzt unseren ersten großen Streit?“ fragte er vorsichtig.
„Ich weiß nicht“, gab Valerie zur Antwort, „aber so wie du dich heute bei der Kontrolle verhalten hast, gibt mir schon zu denken.“
„Ich habe den Typ in seiner Uniform gesehen und mit seiner Art hatte ich Angst, dass es wieder so endet, als du in das Heim verschleppt worden bist.“
Damit war Valerie die Reaktion ihres Freundes klar, ebenfalls warum sich Max immer sofort vor sie stellte, wenn sie ein Uniformierter auch nur ansah. Dann drehte sie sich um und sah ihm in die Augen.
„Schatz, du musst lernen, damit umzugehen, dass das Leben für uns weitergeht. Es macht keinen Sinn, jedes Mal fast auszuflippen, nur weil ein Mensch mit Uniform mich anspricht.“
Den restlichen Abend waren sie wieder ein Herz und eine Seele, aber Valerie nahm sich vor, Frau Drechsel anzurufen und beim nächsten Gespräch wieder auf das Thema zu kommen.
Die folgenden Wochen waren alle fünf intensiv mit den Vorbereitungen für ihre Abiturprüfungen beschäftigt, sodass Corona für sie eine untergeordnete Rolle spielte. Sie trafen sich wieder alle wechselweise bei einem aus der Gruppe, passten aber unheimlich darauf auf, dabei nicht erwischt zu werden. Gelegentlich liehen sie sich sogar die Hunde ihrer Nachbarn aus, um möglichst unauffällig zu sein.
Die zwei Jahre Zielstrebigkeit in der Oberstufe und die intensive Vorbereitung zahlte sich bei den Abiturprüfungen aus. Alle fünf schlossen mit einem Notenschnitt ab, der ihnen alle Studiengänge ermöglichte. Sophia und Jens hatten ihr gemeinsames Interesse für die Geografie entdeckt, Helena wollte Ärztin werden und Vivien entschied sich für ein Studium von Mathematik und Informatik.
Als sie sich nach den Prüfungen bei Vivien trafen, stellten sie fest, dass sich das Windelgesetz auf ihre Schulabschlüsse nicht nachteilig ausgewirkt hatte. Allerdings war vieren klar, dass sie sich ja freiwillig dem unterworfen hatten und einzig Valerie die schlimme Anfangszeit hatte.
Autor: MiRa (eingesandt via E-Mail)
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Ich finde es toll, das Valerie so nette Freunde hat, die Ihr erst beistanden und Wie dann weiter unterstützen. Währe schön wenn dieser Teil nicht das Ende Geschichte bedeutet und Du noch weitere veröffentlichst. Vieleicht unter einer anderen Überschrift.
Das war noch nicht der letzte Teil von Valerie und ich bin gerade dabei, das Gesetz aus Sicht der Freunde der Familie Müller mit ihren Kindern Sina und Leon zu entwickeln. Das wird allerdings noch eine Weile dauern. Auch diese Geschichte wird zusammenarbeit mit Daniel entstehen.
Kennt ihr euch zufällig persönlich? Oder wie ist der Kontakt entstanden, dass ihr zusammenarbeiten könnt?
Ich habe hier nirgends die Möglichkeit entdeckt, persönliche Nachrichten zu senden.
Oder gibt es hier eine solche Option?
Wir kennen uns nicht persönlich, aber Daniel hat die Geschichte zum modifizieren freigegeben und ich habe ihm hierrüber meine Email-Adresse gegeben. Daraufhin ist eine wirklich tolle Zusammenarbeit (mit weit mehr als 100 Emails hin und her) entstanden und diese Geschichte entstanden.
Ich hatte ja die zugegeben sehr unausgereifte Originalfassung vom Windelgesetz veröffentlicht, mit dem Hintergrund eine Idee zu präsentieren, die ein echter Schreiber ausarbeiten und fortsetzen kann. Genau das hat MiRa gemacht.
Zur Kontaktaufnahme habe ich meine Mail gegeben. MiRa hat die Story geschrieben und ich habe meine Ideen mit einfließen lassen
Glückwunsch auch zu diesem tollen Teil
Vielen Dank!!!
Vielen Dank 😊
Tolle Geschichte Danke
Eine wirklich mitreißende Geschichte von Valerie und Max und wirklich sehr gut geschrieben
Lg little Lea
Vielen Dank!! Das ist meine erste Geschichte, die ich modifiziert habe und veröffentlicht wird. Es freut mich wirklich, dass sie Dir so gut gefällt :-). In meinen Augen sind hier alle Varianten Windeln zu tragen schon bearbeitet worden, aber es gibt Geschichten, die haben so viel Potential sie zu verändern, dass ich es für mich persönlich gemacht habe. Wenn sie fertig sind, werde ich vielleicht bei den Orginalautoren fragen ob sie auch hier erscheinen dürfen.
Ein schönes Ende, hat es da gegeben, wobei ich es gut gefunden hätte wenn Valerie eine Richterin geworden wäre um dem Gesetz Einhalt Bieten hätte können.