Valerie und das Windelgesetz (7)
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Es folgt der nächste Teil von Valerie und dem Windelgesetz. Ich hoffe, es gefällt wieder Einigen und freue mich auf Kommentare.
Kapitel 9 – Unerwartete Hilfe
Als Valerie allerdings ein paar Tage später einen Brief des Jugendamtes im Briefkasten sah, waren alle bösen Erinnerungen mit einem Schlag wieder da und sie rannte auf die Toilette, um sich zu übergeben. Ihre Mutter öffnete den Brief und nachdem sie ihn gelesen hatte, erkannte sie das blanke Entsetzten im Gesicht ihrer Tochter, als sie langsam zu ihr ins Wohnzimmer kam.
„Diesmal ist es nicht schlimm Schatz, das Jugendamt lädt uns zu einem ‚Situationsgespräch‘ ein, aber ließ es selber.“
‚Sehr geehrter Herr Müller, sehr geehrte Frau Müller,
hiermit lade ich Sie und Ihre Tochter Valerie zu einem Situationsgespräch ein. Dieses Gespräch ist ein Angebot des Jugendamtes, um bei der Bewältigung eventueller Probleme bezüglich des Windelgesetzes zu helfen. Es bleibt Ihnen überlassen, ob sie dieses Angebot wahrnehmen möchten. Ich würde mich aber freuen, sie und ihre Tochter Valerie kennenzulernen.
Als Termin schlage ich Ihnen Donnerstag, den 11.10.2017 um 16.30 Uhr im Raum B6 im Jugendamt vor. Bitte geben sie mir Bescheid, ob ich den Termin für sie reservieren darf. Selbstverständlich stehe ich Ihnen auch zu einem anderen Termin zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Carola Drechsel
Kinder- und Jugendpsychologin
Jugendamt‘
Valerie las den Brief mehrmals nachdenklich durch.
„Das ist ja schon morgen! Sollen wir das Angebot annehmen?“ fragte ihre Mutter.
„Hm, ich denke schon. Ja, ich möchte dahin gehen!“ sagte sie erst nachdenklich und dann sehr entschlossen.
Ihre Mutter sah sie fragend an.
„Mama, das ist der Raum, indem das alles hier angefangen hat. Wenn du möchtest, kannst du gerne mitkommen, aber ich will mit der Frau reden.“ sagte Valerie entschlossen.
„Okay, dann rufe ich an und sage für uns zwei zu.“
So wie sie ihre Tochter in den letzten Wochen kennengelernt und was ihr Klassenlehrer über sie gesagt hatte, war sich ihre Mutter sicher, dass Valerie sehr genau wusste, was sie tat.
Als sie am nächsten Tag den Raum B6 betraten, wurden sie von der Psychologin, einer schlanken Mittdreißigerin, freundlich begrüßt. Sie war Valerie im Gegensatz zu Frau Meier gleich sympathisch, aber die Erinnerungen ließen sie doch etwas zögern.
Frau Drechsel wandte sich an Valeries Mutter.
„Grüß Gott, Frau Müller ……“, weiter kam sie nicht, denn Valerie hatte gleich ihr Selbstbewusstsein wiedererlangt und wollte sofort klarstellen, dass sie das Gespräch führen würde.
„Frau Dr. Drechsel, die von dem Windelgesetz Betroffene bin ja wohl hauptsächlich ich. Wenn sie mit jemanden darüber sprechen wollen, dann mit mir!“
Valeries Ton war nicht besonders laut, aber wieder so schneidend wie bei ihrer Ansage an Herrn Schmitz. Frau Dr. Drechsel sah sie erstaunt an, ging aber sofort auf sie ein.
„Hallo Valerie, es freut mich, dass du hier bist und mein Angebot angenommen hast. Ich habe dich und deine Eltern eingeladen, um über die Auswirkungen zu sprechen, die das Windelgesetz für euch hat. Ich weiß, dass das einen gravierenden Einschnitt in dein Leben bedeutet hat und dass der Anfang bestimmt nicht einfach war. Aber wie du sicher weißt, wurde das Gesetz im Parlament beschlossen und in den Ministerien ausgearbeitet. Wir vom Jugendamt sind nur diejenigen, die es ausführen müssen. Ich will dir dabei helfen und würde deswegen gerne wissen, wie du bisher zurechtgekommen bist und wie es dir gerade damit geht.“
Innerlich kochte Valerie, aber es gelang ihr nach außen ruhig zu bleiben. Sie schaffte es sogar, ihr Gesicht zu einem Lächeln zu verziehen.
„Da sind sie ja reichlich früh dran. Sie hätten mir helfen können, wenn sie mir die ersten zwei Wochen beigestanden hätten, denn damals war ich nicht weit davon weg, meinem Leben ein Ende zu setzen. Nur dank meinen Eltern sitze ich jetzt überhaupt noch vor ihnen. Wenn sie wissen wollen, wie man sich fühlt, wenn auf einen das Windelgesetz angewendet wird, können sie es ja mal einen Tag an sich selber ausprobieren. Am besten fangen sie abends damit an, in einen Käfig zu kriechen, dann machen sie in der Nacht die Windel nass und können sie nicht wechseln. Wenn sie dann wie ein Kasperl verkleidet und angeleint aus dem Haus gehen, sind ihnen die Blicke ihrer Mitmenschen garantiert. Der Höhepunkt des Tages ist aber, wenn sie sich eingeschissen haben und dann jemand den ganzen Batz wieder von ihnen abwischen muss. Dazu kommen noch viele andere tolle Erlebnisse. Nur ein Beispiel, neulich war so ein schmieriger Typ vom Ordnungsamt bei mir, der mir zwischen die Beine herumfummeln wollte und sich daran aufgegeilt hat.“
Die Psychologin sah Valerie ernst an.
„Ich weiß, dass du deine Meinung sehr offen vertrittst. Ich bin ehrlich zu dir, wie du dir denken kannst, habe ich mit Frau Beck über die Anprobe deiner Schuluniform gesprochen. Auch über den ersten Schultag und deine Ansage an deinen Klassenlehrer weiß ich Bescheid. So sehr es mich freut, dass du offensichtlich dein Selbstbewusstsein wiedergefunden hast, erschreckt mich doch sehr, dass du dir das Leben nehmen wolltest. Dabei sollte das Windelgesetz eigentlich genau das Gegenteil bewirken. Ich weiß nicht, ob du es schon gehört hast, aber der Mitarbeiter des Ordnungsamtes hat eine Anzeige wegen sexueller Belästigung bekommen und wurde aus dem Dienst entfernt. Dafür hat die Polizistin gesorgt, die dich dann kontrolliert hat.“
Darauf gab Valerie keine Antwort.
„Wie dem auch sei“, fuhr Frau Drechsel fort, „ich würde gerne für dich da sein und wenn du Schwierigkeiten hast, kann ich dir dabei helfen. Ich hoffe, du kannst mir irgendwann so vertrauen, dass ich die Möglichkeit dazu habe.“
„Hm, ich kann ihnen jetzt nicht sagen, ob das irgendwann mal so sein wird. Sie arbeiten in dem Amt, das für alles, was ich seit dem 1. August ertragen musste, verantwortlich ist und es ist mir egal, wie sie das sehen. Genau in diesem Raum hat mir Frau Meier gesagt, dass mein Leben zur Hölle wird. Ich hoffe, dass jetzt nicht wieder etwas kommt, das alles noch schlimmer macht. Aber ich bin fast sicher, dass das passieren wird.“ sagte Valerie mit einem traurigen Gesichtsausdruck.
Der Psychologin war klar, dass Valerie die letzten Monate noch nicht ansatzweise verarbeitet hatte und noch sehr viel Zuspruch bedurfte. Herr Neumann hatte ihr das in einem langen Telefongespräch angekündigt und sie war über alle Einzelheiten, die in der Schule vorgefallen waren, informiert. Das wollte sie Valerie nicht wissen lassen, denn sie fürchtete, dass sie dann sicher keine Möglichkeit mehr haben würde, an sie heranzukommen.
„Valerie, hör zu, dass es dieser Raum war, wusste ich nicht und das ist wirklich sehr unglücklich. Ob ich die Richtige für dich bin, weiß ich nicht, aber wenn du es mit mir versuchen willst, bin ich bereit, dir zu helfen und für dich da. Ich kann dir aber garantieren, dass alles, was wir hier sprechen, den Raum nicht verlässt und unter uns bleibt. Egal bei wem ich angestellt bin, ich unterliege der ärztlichen Schweigepflicht und darf nur weitergeben, was du erlaubt hast. Darum kann dir aus nichts von dem, was du mir erzählst, ein Nachteil entstehen. Außerdem möchte ich dir vorschlagen, dass wir jetzt gleich in einen Raum wechseln, der dich nicht an das Gespräch mit Frau Meier erinnert.“
„Ich, ich überlege es mir.“ antwortete Valerie den Tränen nahe.
Sie war aus dem Konzept gekommen, denn sie hatte nicht damit gerechnet, im Jugendamt auf jemanden zu treffen, der so freundlich und emphatisch zu ihr war. Dass es Frau Beck schon bei der Anprobe der Schuluniform versucht hatte, war von Valerie in ihrem damaligen Zustand gar nicht realisiert worden.
Ihre Mutter bemerkte ihre Verfassung, rutschte mit ihrem Stuhl neben sie und legte ihren Arm um Valeries Schultern.
„Ich kann ihnen nur so viel sagen, das, was meine Tochter in den letzten Monaten durchmachen musste, wäre schon für einen älteren und reiferen Menschen eigentlich nicht zu ertragen. Ich bin so unendlich stolz auf sie, wie sie sich zur Wehr setzt und wie sie gelernt hat, auf alle Schikanen zu reagieren. Ich hoffe, dass sie sich nicht über ihre Zurückhaltung wundern, aber bei allem was ihr in der letzten Zeit zugemutet wurde, hat es mich überrascht, dass sie überhaupt hierherkommen wollte. Durch dieses Windelgesetz musste sie ganz schnell erwachsen werden.“
Valerie war jetzt total aufgewühlt und legte mit Tränen in den Augen ihren Kopf auf die Schulter ihrer Mutter, dann brach alles wieder aus ihr heraus und sie fing heftig an zu schluchzen. Frau Drechsel sah, wie brüchig Valeries Selbstbewusstsein noch war und ihr wurde klar, wie tief das Mädchen verletzt war.
„Valerie, ich weiß das, was du hast durchmachen müssen, ganz schlimm für dich war, du bist einer der Ältesten, die von dem Windelgesetz betroffen ist und warst die ersten Tage in der Schule die Einzige in deiner Klasse. Wenn ich es könnte, würde ich es rückgängig machen oder es zumindest beenden, aber das kann ich leider nicht. Es wäre mir aber eine große Freude, wenn ich dich in Zukunft begleiten dürfte, auch über deinen 18. Geburtstag hinaus.“
Wieder ließ sie eine Pause entstehen.
„Deine Mutter hat Recht, du bist ein tolles und starkes Mädchen.“
Valerie nahm den Vorschlag von Frau Dr. Drechsel an und sie wechselten sie dann in ein anderes Gebäude, in dem das Jugendamt auch Räume hatte. Als sie nicht mehr in dem Raum mit den schrecklichen Erinnerungen war, schüttete sie der Psychologin ihr Herz aus. Sie erzählte ihr, wie sie alle Demütigungen und Erniedrigungen seit dem Eröffnungsgespräch empfunden hatte. Auch wie sie sich an ihren Status und ihre Situation gewöhnt hatte und wie es ihr momentan mit Windeln, Gitterbett und Laufgeschirr ging, verschwieg sie ihr nicht. Die Psychologin hörte aufmerksam zu und stellte nur kurze Zwischenfragen. Als Valerie fertig war, merkte sie, wie anstrengend es war, darüber zu sprechen.
„Eine Frage muss ich dir noch stellen, aber versteht sie bitte, bitte nicht falsch. Hast du immer noch den Gedanken, dir das Leben zu nehmen?“
Darauf konnte Valerie wieder mit einem kleinen Lächeln antworten.
„Nein, definitiv nicht. Ich lasse mich vom Jugendamt nicht unterkriegen.“
Dann vereinbarten sie, sich schon bald bei Valerie zu Hause zu treffen. Frau Drechsel wollte alles, was Valerie zur Umsetzung des Windelgesetzes erhalten hatte, mit eigenen Augen sehen. Schon zwei Tage später führte Valerie sie in ihr Zimmer und die Psychologin erschrak, als sie das Gitterbett sah und ihr der Wickeltisch vorgeführt wurde. Als Valerie dann noch die Vorhänge entfernte, sich beide in den Käfig setzten und von Petra die Türe verschließen ließen, schüttelte sie fassungslos den Kopf.
„Diese Details habe ich nicht mitbekommen, die wurden auch von den zuständigen Personen im Amt nicht an die große Glocke gehängt. Gott sei Dank hat dein Vater diesen Käfig für dich erträglich gemacht und ich denke, in den anderen betroffenen Familien ist es ähnlich.“
Dann vereinbarten sie sich regelmäßig zu treffen und Valerie nahm das Angebot bei Problemen anzurufen, gerne an.
Die nächsten Wochen zogen ins Land, Valerie war nach wie vor eine gute Schülerin und hatte sich mit ihrem Status arrangiert. So gut, dass ihr sogar der Gedanke kam, wie es denn in der Zeit nach den Windeln wohl sein würde. Nachdem jetzt auch in der Schule die Möglichkeit bestand, sich zu wickeln, war die Vorstellung, eine Toilette zu besuchen, für sie schon sehr seltsam. Mittlerweile bemerkte sie das Einnässen meistens erst, wenn es schon am Laufen war. Mit der Kleidung hatte sie sich arrangiert und mithilfe von Frau Drechsel, mit der sie immer vertrauter wurde, alles eine Nummer größer bekommen. Dadurch war Valerie nicht mehr so eingeengt und fühlte sich viel wohler darin.
Kapitel 10 – Ein Pfeil und große Probleme
In der Schule waren auch nach den Weihnachtsferien die älteren Windelträger eine Gruppe für sich, wurden aber immer wieder von Mitschülern gehänselt, die nicht dem Windelgesetz unterworfen waren. Als Valerie einmal alleine durch das Schulhaus laufen musste, wurde sie im Chor verspotteten und es war um ihre Fassung geschehen. Sie rannte davon und setzte sich an eine stille Stelle im Pausenhof auf den Boden, legte ihrem Kopf auf die Knie und weinte leise. Auf einmal bemerkte sie einen blauen Overall neben sich und sah überrascht auf. Es war Max, der sich neben sie gesetzt hatte, seinen Arm um ihre Schulter legte und sie fest an sich zog. Beide sagten nichts, sondern sahen sich nur lange in die Augen. Valerie spürte die Schmetterlinge, die sie jedes Mal hatte, wenn Max in ihrer Nähe war, viel stärker als sonst. Er wischte ihr mit seinen Fingern die Tränen von ihren Wangen, dabei kamen sie sich immer näher und küssten sich dann lange und intensiv. Sie blieben die ganze nächste Schulstunde sitzen und sahen sich die meiste Zeit, ohne ein Wort zu sagen in die Augen. Dann erst gingen sie langsam Arm in Arm wieder zum Klassenzimmer.
„Wo wart ihr denn?“ fragte Herr Schmitz erstaunt.
Beide lächelten ihn nur an, zuckten mit den Achseln und setzten sich auf ihre Plätze. Sophia erkannte am Gesichtsausdruck ihrer besten Freundin sofort, was geschehen war.
„Ich freue mich so für dich!“ flüsterte sie ihr zu.
Obwohl er von beiden nur ein Lächeln als Antwort bekommen hatte, setzte Herr Schmitz den Unterricht fort, ohne weiter nachzufragen.
Nach der Schule gingen die beiden in den Stadtpark und es war ein seltsames Bild, zwei als Windelträger erkennbare Teenager sich küssend auf einer Bank sitzend zu sehen.
An dem folgenden Donnerstagabend saß die Familie wie üblich beim Abendessen und ihr Vater bemerkte, dass Valerie nur geistesabwesend in ihrem Essen herumstocherte.
„Was ist los, hast du keinen Hunger?“ fragte er, bevor er sich einen Bissen in den Mund steckte.
„Du Mama, du Papa, ich würde gerne morgen Abend meinen Freund zum Essen einladen, ist das in Ordnung?“
„Bitte, was willst du machen? Du hast einen Freund? Wer ist das? Seit wann?“
Valeries Mutter riss vollkommen überrascht ihre Augen auf und ihr Vater musste intensiv husten, weil er sich vor Schreck verschluckt hatte. Valerie lächelte und sah so glücklich aus, wie sie ihre Eltern seit dem Beginn des Windelgesetzes nicht mehr gesehen hatten.
„Es ist Max aus meiner Klasse, er ist der einzige Junge, der sich auch dem Windelgesetz unterworfen hat. Wir sind schon länger gut befreundet gewesen und seit vorgestern sind wir zusammen.“
Beide brauchten einen Moment, um zu verarbeiten, dass sie ihre Tochter jetzt wirklich kein kleines Kind mehr war. Dann setzte ihr Vater aus Spaß ein strenges Gesicht auf.
„Eigentlich müsste ich fürchterlich eifersüchtig auf den ersten Freund meines kleinen Mädchens sein.“ sagte er mit ernster Stimme, „aber ich freue mich für dich! Klar kann er kommen, ich bin gespannt, wer der Glückliche ist, den du dir ausgesucht hast!“ fuhr er wieder lächelnd fort.
Valeries Eltern war schon länger klar, dass der erste Freund nicht mehr lange auf sich warten ließ und nach der ersten Überraschung sehr froh, dass ihr Status als Windelträgerin das nicht verhindert hatte. Valerie erzählte ihnen, wie sie vorgestern mal wieder verspotten worden war und wie er sich dann zu ihr gesetzt hatte. Auch dass sie die folgende Unterrichtsstunde geschwänzt hatten, verschwieg sie nicht.
Max kam dann am nächsten Abend zu Besuch und er begeisterte Valeries Eltern mit seiner fröhlichen und aufgeschlossenen Art. Der einzige Wermutstropfen war, dass Max ziemlich früh wieder nach Hause gehen musste, denn er hatte ein gutes Stück zu laufen und auch die Tür an seinem Gitterbett musste um 22 Uhr geschlossen sein.
Am nächsten Abend stellte Max Valerie seinen Eltern vor, die waren von ihm genauso überrascht worden, wie das Valerie mit ihren gemacht hatte. Natürlich unterhielten sie sich, wie auch am Vorabend über das Windelgesetz. Valerie erzählte ihnen, wie es ihr in der ersten Zeit ergangen war, in der sie Windeln und absperrbare Kleidung tragen musste. Aber auch dieser Abend musste früh beendet werden, als Valerie von ihren Eltern abgeholt wurde.
An einem Freitagabend zwei Wochen später, Valerie war mittlerweile oft bis abends bei Max, vergaßen beide vollkommen die Zeit und erschraken, als sie feststellen mussten, dass es für Valeries Heimweg viel zu spät geworden war. Hektisch überlegten sie, was sie jetzt machen sollten. Dann kam ihnen die Idee, dass es das Beste sei, sich zusammen im Bett von Max einzuschließen. Die Eltern von Max waren ausgegangen und hatten beide davor aufgeschlossen, damit sie sich wickeln konnten und danach wieder verschlossen. Als die Gittertüre verriegelt war, kuschelten sie sich glücklich aneinander und tauschten noch lange Zärtlichkeiten aus. Valeries Eltern versuchten ihre Tochter sehr oft anzurufen, konnten sie aber nicht erreichen, nachdem sie ihr Telefon nicht in Reichweite des Bettes hatte liegenlassen.
Als am nächsten Tag die Mutter von Max die Tür von seinem Bett entriegelte, staunte sie nicht schlecht, als sie auch Valerie darin vorfand.
„Seid ihr verrückt, wollt ihr alles aufs Spiel setzen?“ fragte sie verärgert. „Das Jugendamt hat das ganz sicher mitbekommen und ich möchte nicht wissen, wie sie darauf reagieren. Valerie, du solltest jetzt so schnell wie möglich nach Hause gehen!“
Dann rief sie Valeries Eltern an, die sich schon große Sorgen gemacht hatten und brachte sie nach Hause. Petra und Dietmar waren genauso verärgert und befürchteten eine strenge Bestrafung.
Die Reaktion des Jugendamtes ließ nicht lange auf sich warten, gleich am Montag erhielten die Eltern von Max und Valerie eine E-Mail, das sie sich am nächsten Tag zu einem Gespräch einzufinden hatten.
Die beiden bekamen es wirklich mit der Angst zu tun, sie kannten die möglichen Strafen und die große Gefahr, durch eine Heimeinweisung getrennt zu werden. Da fiel Valerie wieder ein Versprechen ein.
„Hallo Frau Drechsel, ich glaube, ich stecke in großen Schwierigkeiten.“ sagte sie leise am Telefon, als sie die Psychologin anrief.
„Ja, Valerie, das ist definitiv so, ich habe es schon auf meinem Schreibtisch. Kannst du mir erzählen, was da passiert ist?“
Dann erzählte sie Frau Drechsel, dass sie bei Max gewesen war und sie die Zeit vergessen hatten.
„Ich habe aber in der Nacht in einem Gitterbett verbracht, es war halt das von Max.“
„Was, ihr wart zusammen in dem Bett?“
„Ja waren wir. Aber wir haben beide unsere abgeschlossene Kleidung getragen, wir haben uns gewickelt und verschließen lassen, bevor seine Eltern ausgegangen sind. Es ist also nichts passiert!“
„Hm, wie ich dir ja schon gesagt habe, alles, was du mir erzählst, bleibt unter uns. Allerdings ist das eine schwierige Situation. Ich versuche die Wogen zu glätten, aber dazu musst du mir die Erlaubnis geben, über das, worüber wir zu zweit gesprochen haben in den Besprechungen zu verwenden. Was das genau ist, weiß ich noch nicht.“
„Ja bitte, machen sie das. Ich möchte nicht von Max getrennt werden, ich bin so glücklich mit ihm!“
„Okay, ich versuche alles, dass das so glimpflich wie möglich für euch ausgeht, du wirst aber mindestens mit einer Verwarnung rechnen müssen. Ich brauche aber dafür auch noch ein Gespräch mit euch beiden.“
Eine Verwarnung bedeutete, dass sie eine Zeit lang unter verstärkte Aufsicht gestellt wurde. Valerie hielt das für zu verschmerzen, denn im schlimmsten Fall könnten sie in ein geschlossenes Heim gesteckt werden.
Noch am gleichen Nachmittag trafen sich Max und Valerie mit Frau Drechsel.
„Ihr könnte euch gar nicht vorstellen, was für einen riesigen Wirbel ihr zwei mit eurer Aktion verursacht habt.“ sagte sie mit ernster Stimme. „Ich darf euch nicht sagen, was bisher besprochen worden ist, aber es wird noch ein hartes Stück Arbeit werden, wenn ihr halbwegs ungeschoren davonkommen wollt. Das große Problem ist, dass die Leute, die die Entscheidung treffen, der Meinung sind, dass es nicht mehr lange dauert und ihr versucht miteinander zu schlafen.“
Frau Drechsel hatte natürlich bemerkt, wie wichtig die Beziehung zu Max für Valerie war und wie sie sich seitdem verändert hatte. Beide beteuerten, dass das ein einmaliger Ausrutscher gewesen war und sie sich auf alle Fälle bis zum Schluss an das Windelgesetz halten würden. Nach einem langen und intensiven Gespräch konnten sie Frau Drechsel schließlich davon überzeugen.
Bei dem Termin am nächsten Tag saß Valerie mit ihren Eltern wieder in dem Raum B6 bei Frau Meier, der ihr in so schlechter Erinnerung war. Die war schon bei der Begrüßung sehr kurz angebunden und kam wie bei dem Informationsgespräch schnell zur Sache.
„Valerie, dir ist sicher klar, dass die Aktion, in einem fremden Bett zu übernachten eine ganz schlechte Idee war. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um ein Gitterbett gehandelt hat oder nicht. Du hast, so lange du dem Windelgesetz unterworfen bist, alleine in deinem Bett zu schlafen. Einzige Ausnahme ist, wenn dir das Jugendamt vorher die Erlaubnis dazu gibt. Wir haben uns lange beraten und nur weil sich Frau Dr. Drechsel so vehement für dich eingesetzt hat, belassen wir es bei einer Verwarnung. Das bedeutet aber, dass bei jeder weiteren Verfehlung deine Strafe umso härter ausfallen wird. Wenn du dir noch einmal einen Verstoß gegen das Windelgesetz erlaubst, dann wird die Mindeststrafe für dich eine Woche in einem geschlossenen Heim sein. Sei dir darüber klar, dass dort das Windelgesetz deutlich schärfer ausgelegt wird, du dich nicht mehr selber wickeln darfst und den ganzen Tag unter strenger Kontrolle bist.“
Einerseits war Valerie erleichtert, aber andererseits erschreckte sie die Aussicht, sich keine Fehler mehr erlauben zu dürfen und die Härte der Bestrafung.
Autor: MiRa (eingesandt via E-Mail)
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Sehr gute Geschichte.Sehr Spannend .Was muss Valerie noch alles Ertragen.Hoffe auf eine Fortsetzung
Eine Möglichkeit wären natürlich auch noch Keuchheitsgürtel dann wäre auch das übernachten bei anderen kein Problem mehr da nichts passieren kann . So sehe ich leider schwarz fpr Valerie und Max. Sich keinen Fehler mehr zu leisten dürfte ziemlich schwierig werden
Ich hoffe Valerie und Max bekommen keine Schwierigkeiten. Fehlerfrei die nächste Zeut zu überstehen dürfte schwierig werden wobei es durchaus Möglichkeiten gibt bei anderen zu schlafen. Maßnahmen das dies sicher geschehen kann ohne das etwas passiert gubt es genügend