Wind über Ammeroog (9)
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Was bisher geschah: Vivienne macht auf der Nordseeinsel Ammeroog Urlaub in einem Ferienhaus in einer exklusiven, abgelegenen Siedlung. Sie hat nicht nur das Haus, sondern die ganze Siedlung für sich allein. Bei einem Spaziergang am Strand erfährt sie, dass eine Sturmflut bevorsteht. Zurück im Haus erfüllt sich Vivienne geheime Wünsche: Sie zieht sich eine Windel und ein Eichhörnchenkostüm an und beginnt zu fantasieren, dass ihre Familie um sie versammelt wäre. Als der Sturm seinen Höhepunkt erreicht, bricht es aus ihr heraus und nur mit ihrer Windel bekleidet rennt sie hinaus in das Unwetter. Nachdem sie eine Weile den Elementen ausgesetzt war, kehrt sie zurück ins Haus. Gerade, als sie sich schlafen gelegt hat, hört sie plötzlich ein Klopfen: Es sind zwei junge Wanderer, ein Junge und ein Mädchen, die von Viviennes Aufzug höchst überrascht sind. Obwohl sie sich schämt, so erwischt worden zu sein, beschließt sie, sich nicht umzuziehen, als die beiden ins Bad verschwinden.
Ihr Herz pochte, als sie den Schrank wieder schloss und ins Wohnzimmer zurückging. Ihre Knie zitterten, ihre Windel quietschte. Sie war verrückt, daran bestand jetzt kein Zweifel mehr. Und gleich würde sie zwei unschuldige Menschen mit dieser Verrücktheit konfrontieren. Sie beschloss, es einfach nicht anzusprechen und zu tun, als ob alles ganz normal sei.
Der Schmutz, den die beiden ins Haus getragen hatten, war eine willkommene Gelegenheit, ihre Gedanken auf ein anderes Thema zu lenken. Von der Haustür zum Badezimmer zog sich eine Schneise aus Wasser und Matsch, und die Rucksäcke hatten wässrige graubraune Abdrücke auf den Dielen hinterlassen. Vivienne konnte das unmöglich so lassen, am Ende verformten sich noch die Dielen. Sie holte Eimer und Wischer aus dem Abstellschrank in der Küche und begann, den Schmutz aufzunehmen. Im Badezimmer hörte sie die beiden miteinander reden, aber es war leise und gedämpft, und sie konnte keine einzelnen Worte ausmachen. Sie versuchte es auch gar nicht. Sie wollte den beiden ihre Privatsphäre gönnen. Der Tonfall hörte sich an, als ob sie nicht über sie redeten. Das genügte ihr. Dampf kroch unter der Türritze hervor. Die beiden genossen das warme Wasser aus der Dusche allem Anschein nach ausgiebig. Das sollten sie. Mittlerweile hatte sich vor dem Wischbezug eine beträchtliche Menge an Matsch angesammelt. Die beiden mussten durchs Watt gelaufen sein. Sie hatten sicher eine Menge zu erzählen.
Als nächstes kam Vivienne in den Sinn, dass sie ihren Gästen noch gar nichts zu essen und trinken angeboten hatte. Sofort fiel ihr ihr Kakaorezept ein. Die Zutaten reichten für eine weitere Portion. Sie hatte eigentlich vorgehabt, sie morgen für sich selbst zu bereiten, während eines entspannten Nachmittags. Damit wurde es nun nichts, aber dieses Opfer erbrachte sie gern. Sie holte eine Packung Kekse, die als ihr Reiseproviant für die Hinfahrt gedacht waren, die sie aber nicht angetastet hatte, weil es eine Marotte von ihr war, Reiseproviant zu kaufen und dann nicht zu essen. Mit freudiger Präzision bereitete sie den Kakao zu – es war noch einmal etwas anderes, wenn man es für jemand anderen tat – und war gerade fertig, ihn in den zweiten Becher zu gießen, als die Tür zum Badezimmer aufging.
Das Mädchen kam als erstes heraus. Um den Oberkörper hatte sie ein weites weißes Handtuch geschlungen, ein weiteres trug sie wie ein Turban um die Haare. Jetzt, wo sie frisch aus der heißen Dusche kam und ihre Arme, Beine und das runde Gesicht rosig leuchteten, fiel Vivienne erst auf, wie hübsch sie war. Mit einem schüchternen und dankbaren Lächeln trat sie vorsichtig auf ihren kleinen nackten Füßen in das Zimmer und machte den Weg frei für den Jungen. Er trug nur ein Handtuch, das er sich um die Hüfte geschlungen hatte, und obwohl der Knoten fest aussah, hielt er ihn verkrampft fest. Sein Gesicht war hochrot. Vivienne fand das niedlich. Sich darüber zu schämen, halbnackt vor ihr zu stehen, war ein Verhalten, dass sie nicht mehr bei einem Jungen in seinem Alter erwartet hätte. Allerdings war sie gerade die Richtige, andere wegen ihres nicht altersgerechten Benehmens zu kritisieren. Sie konnte aber nicht verhehlen, dass ihr der Oberkörper des Jungen ausnehmend gut gefiel. Kein Härchen zeigte sich an ihm, und sich leicht abhebende Brust- und Bauchmuskeln deuteten an, dass er ab und an trainierte. Es war kein unangenehmer Anblick für eine nicht mehr ganz junge Dame.
Wenn es die beiden irritierte, dass Vivienne noch immer ihr Kostüm trug, so verbargen sie es gut. Sie reagierten auf ihren Anblick dieses Mal jedenfalls wesentlich gesammelter, was sicher auch daran liegen mochten, dass sie beide auch nicht gerade ausgehfertig gekleidet waren. Vivienne spürte das gute Gefühl, sich richtig entschieden zu haben. Oder zumindest nicht völlig falsch.
„Ihr habt alles gefunden, was ihr braucht?“ fragte Vivienne.
Das Mädchen nickte. „Ja, danke. Es hatte etwas gedauert, den Trockner anzustellen, aber jetzt läuft er.“
Im Hintergrund hörte Vivienne das vertraute Klacken der Trommel. Vorhin hatte Vivienne darin ihr Kostüm gewärmt, jetzt diente sie einem ernsthaften Zweck.
„Dann ist ja gut“, sagte sie, „aber jetzt setzt euch erst mal hin und esst etwas. Entschuldigt, ich hatte nicht viel da. Ich habe ja schon gesagt, ich hatte keinen Besuch erwartet.“ Sie biss sich auf die Zunge. Bloß nichts sagen, was auf ihr Kostüm anspielte. ‚Wenn ich den Elefanten im Zimmer nicht anspreche, tut es vielleicht auch sonst keiner.‘
„Das ist sehr lieb von ihnen, vielen Dank. Aber wir wollen ihre Gastfreundschaft auch nicht überstrapazieren. Wir haben sie ja völlig überrumpelt.“ sagte das Mädchen.
Vivienne erwog für eine Sekunde, ob dieses zweite Zusammentreffen mit den beiden schon ausreichend war, das unangenehme Gefühl, welches das erste bei ihr ausgelöst hatte, wieder wettzumachen. Dann könnte sie bedenkenlos das Angebot des Mädchens annehmen. Andererseits … sie verspürte keinen Appetit mehr auf Kakao, und es täte ihr in der Seele weh, ihn wegschütten zu müssen. Außerdem mussten die beiden jetzt wirklich etwas Warmes zu sich nehmen.
„Nein, bitte“, sagte sie, „ich habe doch alles vorbereitet. Es ist nur eine Kleinigkeit. Kakao und Kekse.“ Vivienne entging nicht, wie der Junge bei dem Reizwort ‚Kakao‘ aufsah und sich seine Augen leicht weiteten, als er die Becher erblickte, aus denen schwacher Schokoladendampf aufstieg.
„Den können wir doch wirklich noch eben trinken.“ sagte der Junge.
„Na also!“ sagte Vivienne. Zwei zu eins überstimmt. Vorsichtig trug sie die Becher hinüber zum Esstisch. Nur aus den Augenwinkel nahm sie wahr, wie das Mädchen dem Jungen einen verurteilenden Blick zuwarf, während dieser, immer noch die Hand fest um den Handtuchknoten gepresst, sich in freudiger Erwartung auf einen der freien Stühle setzte. Vivienne stellte einen der Becher vor ihm ab, den anderen, zur Einladung an das Mädchen, an dem gegenüberliegenden freien Platz. Sie selbst nahm an der Seite des Jungen Platz, mit zwei Stühlen Abstand. Sie wollte nicht aufdringlich sein.
Der Junge nahm einen großen Schluck. Danach setzte er den Becher langsam wieder ab, den Blick starr nach vorne gerichtet. „Ich glaube, das ist der beste Kakao, den ich je in meinem Leben getrunken habe.“ sagte er. In seiner Stimme lag nichts das klang wie falsche Höflichkeit. Es war eine stocknüchterne Feststellung. Dafür schmeichelte sie Vivienne aber nur um so mehr.
Das Mädchen gab sich geschlagen und ließ sich auf dem ihr zugedachten Stuhl nieder. „Jetzt hör mal auf so zu übertreiben“, sagte sie, „du bringst ja unsere Gastgeberin in Verlegenheit.“
‚Da irrt sie sich‘, dachte Vivienne, ‚über den Punkt, an dem ich verlegen war, bin ich weit hinaus.‘
„Nein, das ist mein voller Ernst“, sagte der Junge, „probier mal. Der schmeckt wirklich richtig gut!“
„Nein danke“, sagte sie, „ich möchte gerade nicht. Aber trink du ruhig deinen.“
„Aber nein“, sagte Vivienne, „du musst doch auch etwas Warmes zu dir nehmen!“
Der Junge sprang ihr bei. „Du musst den probieren“, sagte er mit einem der Sache unangemessenen Ernst, „im Ernst, du verpasst da was, Stella.“
Vivienne zuckte zusammen. Stella. Das Mädchen hieß Stella. Wie ihre älteste Tochter. Und dazu schien sie auch noch im selben Alter wie sie zu sein. Was war das denn für ein merkwürdiger Zufall!
Das Mädchen mit der rosigen Haut, das Stella hieß, zog den Becher zu sich heran. Sie wusste, dass es nun unhöflich wäre, wenn sie nicht einmal probierte. Sie roch zunächst, was Vivienne merkwürdig vorkam.
„Na los.“ sagte der Junge, und nahm, als wollte er es ihr vormachen, den nächsten Schluck. Jetzt setzte auch sie, Stella, den Becher an, kippte sich vorsichtig eine Menge in den Mund, die kaum kleiner hätte sein können und kostete bedächtig. Der Junge beobachtete sie gespannt, Vivienne mit etwas Verwunderung. Warum war das Mädchen so misstrauisch? Dann fiel es ihr ein: Weil ihr der Kakao von einer offensichtlich Geisteskranken serviert worden war.
Dann aber wich alles Misstrauen aus Stellas Gesicht. „Mann“, sagte sie, „der ist ja wirklich richtig gut!“
Der Junge grinste triumphierend. „Habe ich es dir nicht gesagt?“
Vivienne gingen die Worte runter wie Öl. Wieso konnte dieser Junge eigentlich nicht mit ihrer Stella zusammen sein? So einen hätte sie gerne als Schwiegersohn. Aber vielleicht waren die beiden ja auch kein Paar, sondern Geschwister? Oder gute platonische Freunde?
Das Mädchen, die andere Stella, ahnte nichts davon, dass Vivienne sich gerade insgeheim das Ende ihrer Beziehung wünschte und wandte sich an sie.
„Entschuldigen Sie bitte“, sagte sie, „ich will ihnen nicht zu nahetreten, aber wenn es um Kakao geht, ist Lukas sehr leicht zu begeistern. Das ist nichts Ungewöhnliches, dass er ihn so über den grünen Klee lobt. Ich bin da üblicherweise etwas zurückhaltender, aber …“ Sie nahm noch einen Schluck. „Ich glaube, er hat recht. Das ist wirklich der beste Kakao, den wir je getrunken haben.“
„Wenn sie es sagt, stimmt es.“ sagte der jetzt nicht mehr namenlose Junge.
„Danke“, sagte Vivienne, „das ist wirklich sehr lieb von euch.“
„Wie haben Sie den bloß gemacht?“
„Wenn ihr glaubt, dass das ein altes Familienrezept ist, muss ich euch leider enttäuschen. Das habe ich aus einem Youtube-Video gelernt.“
Alle drei lachten.
„Meine Töchter sind richtig sauer auf mich, dass ich das erst jetzt gelernt habe.“
„Oh“, sagte das Mädchen, „sie haben Kinder?“
„Ja“, sagte Vivienne, „drei. Alles Mädchen.“
„Ah.“ sagten beide und gaben ihr den Raum weiterzuerzählen. Sie tat es nicht. Sie wollte es nicht.
„Wie heißen Sie?“ fragte Lukas.
„Vivienne. Ihr dürft mich übrigens ruhig duzen.“ Erst nachdem sie geantwortet hatte, fiel ihr ein, dass sie auch einen falschen Namen hätte nennen können.
Stella und Lukas nickten höflich. „Natürlich. Gerne.“
„Jetzt müsst ihr mir aber erzählen, was euch hierher verschlagen hat.“ sagte Vivienne. Sie hoffte so zu verhindern, dass ihr Aufzug angesprochen wurde.
Stella seufzte gequält. „Ich schätze, die Erklärung sind wir Ihnen schuldig, nicht wahr?“
„Dir.“
„Wie bitte?“
„ ‚Die Erklärung sind wir dir schuldig.‘ Ihr müsst mich auch nicht duzen, wenn ihr nicht wollt.“
‚Nicht, dass ich es euch nicht einfach mache, mich nicht als Autoritätsperson anzuerkennen.‘ fügte Vivienne in Gedanken hinzu.
Stella lachte kurz und leise, als sie verstand. „Nein, Entschuldigung, natürlich duzen wir … dich gerne. Wenn uns der Abend schon so zusammengebracht hat.“
„Wenn dir nicht wohl dabei ist, musst du es auch nicht sagen.“
Stella schüttelte den Kopf. „Nein, es ist nicht so, dass mir dabei unwohl ist. Es ist einfach nur peinlich.“
„Weißt du, das wir in diese Situation geraten sind, ist einzig und allein unsere Schuld“, sagte Lukas, „wir haben einen ganz blöden Anfängerfehler gemacht.“
„Anfängerfehler?“ fragte Vivienne.
„Ja. Wir sind eigentlich beide schon einigermaßen erfahren im Wandern. Letztes Jahr sind wir beide achtzehn geworden, und seitdem machen wir jetzt zum dritten Mal gemeinsam einen Wanderurlaub.“
‚Dann sind sie heute achtzehn oder neunzehn.‘ dachte Vivienne. Es beruhigte sie, dass die beiden volljährig waren.
Lukas redete weiter. „Wir wissen, wie wichtig es ist, dass man sich immer gut über die Gegebenheiten vor Ort informieren muss. Und wie wichtig es ist, den Wetterbericht zu prüfen.“
„Habt ihr das nicht gemacht? Wusstet ihr nicht, dass es heute eine Sturmflut geben sollte?“
Stella verzog den Mund, als hätte sie in eine Zitrone gebissen. „Doch. Wir haben das gewusst. Eigentlich hätten wir heute nicht gehen sollen. Aber wir haben es trotzdem getan.“ Sie war ganz kleinlaut, wie ein Kind, das beim Abschreiben erwischt worden war.
Lukas fiel das Reden etwas leichter. „Wir haben die Warnung ja nicht ignoriert. Es war nur so … morgen war unser Abreisetag, und wir wollten unbedingt noch die Wattwanderung zwischen Ammeroog und Harnum machen. Die war uns von mehreren Leuten empfohlen worden. Als wir gehört hatten, dass es heute eine Sturmflut geben sollte, waren wir zunächst auch sehr enttäuscht und dachten, dass wir es dann bleiben lassen müssen. Aber dann haben wir die Idee gehabt nach den Uhrzeiten zu schauen, ob wir vielleicht doch ein Zeitfenster finden können …“
„Du hast die Idee gehabt!“ sagte Stella.
„Ja, das war meine Idee. Und dir hatte sie gefallen.“ sagte er, etwas genervt zu Stella, ehe er an Vivienne gewandt fortfuhr: „Jedenfalls, wir haben gesehen, dass der Wind bis zum frühen Vormittag noch relativ schwach sein und fünf Beaufort nicht überschreiten würde.“
Vivienne versuchte sich zu erinnern. Als sie gegen drei das Haus verlassen hatte um in Richtung des Ortes zu gehen, war ihr der Wind kaum aufgefallen. Er war langsam stärker geworden, während sie den Strand entlang spaziert war, Stück für Stück, bis er sich zu dem ausgewachsenen Sturm entwickelt hatte, der jetzt tobte. Sie spürte, wie sie sich innerlich anspannte. Sie ahnte, welchen Verlauf die Geschichte der beiden nehmen würde.
„Nun“, fuhr der Junge fort, „wir haben dann auch gesehen, dass um 14:32 Niedrigwasser wäre. Wir haben also …“
„Und das war der Fehler“, unterbrach ihn das Mädchen, „dass du dich da verguckt hast.“
„Ich habe mich nicht verguckt. Da stand 14:32.“
„Das stand da ganz bestimmt nicht. Wenn um halb drei noch Ebbe gewesen wäre, dann hätte das Wasser im Priel nie so hoch gestanden.“
„Hat es aber, und ich habe mich nicht versehen. Das war einfach eine ganz dämliche Idee von uns, bei dem Wetter loszugehen. Da konnte man keine normalen Umstände erwarten.“
„Die Idee kam aber auch von dir.“
„Und du warst von ihr begeistert.“
Vivienne entschied sich zu schlichten, ehe ein Streit entbrannte. „Das ist doch gerade unerheblich“, sagte sie, „könnt ihr nicht die Geschichte weitererzählen?“
Stella ließ aber nicht locker. „Hast du einen Gezeitenkalender da? Dann könnten wir nachschauen, wann Niedrigwasser war.“
„Nein.“ sagte Vivienne. In Wirklichkeit wusste sie es nicht. Sie konnte sich gut vorstellen, dass irgendwo im Haus einer herumlag, aber sie befürchtete, dass Stella sehr wütend sein würde, wenn sich herausstellen sollte, dass Lukas falsch abgelesen hatte. Diese Stella schien resoluter zu sein als ihre. „Also könnt ihr jetzt gerade auch nicht klären, wer schuld ist, und ich möchte auch nicht, dass ihr hier streitet. Bitte erzählt mir doch einfach, was passiert ist. Ihr seid also von Harnumersiel losgelaufen …“
„Nein“, sagte Stella, „nicht von Harnumersiel. Wir haben morgens die Fähre nach Ammeroog genommen und wollten östlich vom alten Anleger zurück wandern.“
Sie sprach nicht weiter. Vivienne braucht einen Moment, bis sie merkte, dass sie sie erwartungsvoll ansah.
„Östlich“, sagte Stella und machte dazu eine unterstreichende Geste mit der Hand, „verstehst du?“
„Nein“, sagte Vivienne, „ich verstehe nicht.“
„Ach so“, sagte Stella, „du bist also nicht von hier.“
Vivienne gefiel nicht, wie Stella auf einem ihr nicht erklärlichen Wege zu einer zutreffenden Schlussfolgerung gekommen war. „Woran merkst du das?“
„Weil du dann wüsstest, dass die offizielle Strecke durch das Watt von Ammeroog nach Harnum westlich vom Anleger verläuft, und dass da auch die meisten Menschen unterwegs sind. Die Oststrecke existiert auch, und sie ist auch nicht gefährlich, bloß kommt man dann etwa fünf Kilometer östlich von Harnum an und muss den Weg am Deich entlang zurücklaufen.“
„Wieso habt ihr sie dann genommen?“
„Das klingt im Nachhinein total bescheuert“, sagte Lukas, „aber wir haben gedacht, dass sie sicherer wäre. Die Route verläuft mittig südlich der Insel und es dauert länger, bis das Hochwasser sie erreicht. Der eigentliche Weg durch das Watt wäre gleichlang, bloß hätten wir eine gute Viertelstunde mehr Zeit, um sie zu bewältigen. Das hört sich vielleicht nicht nach viel an, aber du machst dir keine Vorstellung, wie oft auf Wanderungen schon wenige Minuten über Leben und Tod entschieden haben. Und es hätte auch funktioniert, wenn eben nicht dieser Priel …“ Er warf einen Seitenblick auf Stella, die sich dieses Mal aber einen Kommentar verkniff. Ihr Blick sagte alles. Lukas fuhr fort. „Also, wir hatten bereits gut die Hälfte der Strecke hinter uns, als wir zu dem Priel kamen. Er war bereits einen Meter hoch, und er wuchs mit jeder Minute. Die Strömung war reißend. Wir hatten kurz überlegt, ob wir vielleicht durch ihn durchwaten könnten …“
„Das haben wir nicht ernsthaft überlegt“, sagte Stella, „dabei wären wir draufgegangen.“
„Okay: Ich habe überlegt, und dann Stella recht gegeben, dass das Risiko zu groß war. Vielleicht hätten wir es geschafft, vielleicht auch nicht. In jedem Fall war es sicherer, zurückzugehen.“
„Die einzige Möglichkeit an diesem Punkt.“ ergänzte Stella.
„Hättet ihr nicht auch den Priel entlanggehen können? Hätte er auch nicht auch zurück ans Land geführt?“ Vivienne war etwas verwirrt. Priele, das waren doch diese Kanäle, die sich durch das Watt gruben, und die nur bei Niedrigwasser sichtbar waren.
Lukas verzog das Gesicht. „Im Prinzip schon. Aber das wäre ein Umweg von einer guten halben Stunde gewesen. Und du weißt, was ich gerade über die Bedeutung weniger Minuten gesagt habe?“
Stella wartete eine Antwort von Vivienne gar nicht erst ab. „Wir mussten also schnell entscheiden. Ich habe gerade gesagt, dass umkehren die einzige Möglichkeit war. Eigentlich waren wir nicht sicher, ob es überhaupt eine war. Ob wir es rechtzeitig zurück nach Ammeroog schaffen würden.“
Vivienne stellten sich die Nackenhaare auf bei der Vorstellung, was die beiden in dem Moment gefühlt haben mussten.
Lukas nahm die Geschichte wieder auf. „Westlich von uns lag die alte Fahrrinne, die lief ohnehin voll. Wir merkten bald, dass wir nicht den gleichen Weg zurücknehmen konnten, da er zum Teil schon unter Wasser stand. Wir wurden immer weiter nach Osten gedrängt. Dadurch wurde der Weg natürlich nur länger.“
„Und vergiss bitte nicht, dass mittlerweile der Wind aufkam. Es war fünf Uhr, und wir waren immer noch draußen, mitten im Watt. Zu diesem Zeitpunkt hätten wir nach unserem Plan am Festland sein sollen.“
Fünf Uhr! Das war kurz bevor Vivienne den Mann am Strand getroffen hatte. Bereits da hatte der Wind gezerrt und gepfiffen, und sie hatte daran gedacht, dass sie schnell das Innere eines Hauses aufsuchen sollte. Und die beiden, da draußen, den Elementen ausgesetzt … „Und ihr hattet keinen Handy-Empfang.“ fiel ihr auch noch ein. Genau wie sie gehabt hatte.
„Genau. Ein Hoch auf die deutsche Netzabdeckung! Wir haben das natürlich immer wieder probiert, aber nichts! Hier ist wahrscheinlich auch kein Empfang, oder?“
Vivienne schüttelte den Kopf. „Nein. Gar keiner. Ich habe auch kein Festnetz oder Internet. Bloß Strom.“
„Also, es wurde richtig ungemütlich.“ sagte Lukas.
„Ungemütlich ist untertrieben.“
„Du weiß, wie ich das meine, Stella. Wir sehen, wie um uns herum das Wasser steigt, wie wir immer wieder unsere Route ändern müssen, wie wir viel langsamer vorankommen, als uns lieb ist, und dass wir keine Garantie darauf haben, es überhaupt wieder zurück ans Land zu schaffen. Und dazu dieser Wind.“
„Und dann setzt der Regen ein.“
„Oh Gott, ja.“
Für einen Moment sagt niemand etwas. Die Gesichter der beiden sind starr, aber Vivienne sieht, wie es hinter ihnen arbeitet. Sie wollte schon anbieten, das Thema doch noch zu wechseln, da setzt Lukas wieder an. „Kannst du dir vorstellen, was das für eine Erleichterung war, als wir wieder am Strand waren?“
„Oh mein Gott“, sagte Stella, „das war unglaublich. Als da plötzlich dieser Streifen freies Watt war, und wir sahen, dass wir es schaffen werden.“
„Das war um Haaresbreite. Ich habe mich zwischendurch mal umgedreht. Da waren Stellen völlig unter Wasser, durch die wir gerade vorher noch gelaufen waren.“
Stella riss die Augen auf. „Was? Echt?“
„Ich habe dir nichts davon gesagt. Ich wollte nicht, dass du in Panik gerätst.“
Sie starrte ihn an.
‚Ein Paar‘, dachte Vivienne, ‚die beiden sind ein Paar. Es ist nicht zu übersehen. Sie lieben sich.‘ Sie räusperte sich. „Also gut“, sagte sie, „ihr wart also dann am Strand. Wieso seid ihr nicht in den Ort zurückgegangen?“
„Weil das heute unser großer Tag der miesen Entscheidungen ist“, sagte Lukas, „oder nein, besser: Tag der Entscheidungen, die erst gut klingen und sich dann als fatal erweisen.“
„Griffiger Name.“
„Scherzkeks.“
Vivienne wurde das Gekabbel der beiden wieder ein bisschen viel. „Nein, jetzt erzählt doch mal: Warum seid ihr nicht in den Ort zurückgegangen?“
„Weil wir zu diesem Zeitpunkt mehrere Kilometer vom Ort entfernt waren, zudem noch auf der Südseite. Wir waren richtig weit nach Osten abgedriftet.“
„Allerdings waren es nur noch knapp drei Kilometer bis zur Ostspitze. Und dort steht das alte Vogelwärterhäuschen.“
Stimmt, das gab es. Das kannte Vivienne noch aus ihrer Kindheit. Der Begriff ‚Haus‘ war dafür freundlich, es hatte eher Ähnlichkeit mit einem Gartenpavillon mit Wänden, in die kleine Öffnungen eingelassen waren. Sie hatten Fahrradausflüge dorthin gemacht, und ihr Vater hatte ihr Ein-Mark-Stücke gegeben, damit sie sie in das Münzfernrohr einwerfen und die Vögel beobachten konnte. Aber sie und Anita hatten nur damit herumgealbert und sich selbst und das Innere des Hauses beobachtet. Ihre Mutter hatte mit ihnen geschimpft, aber ihr Vater hatte gelacht. „Und da seid ihr hin?“ fragte sie.
Stella nickte. „Drei Kilometer. Durch Die Dünen, ohne Weg. Der Wind wurde immer stärker, und der Regen war so stark, dass wir bald völlig durchnässt waren. Zu dem Zeitpunkt hatte ich gedacht, dass wir auch durch den Priel hätten waten können. Nasser wären wir nicht geworden.“
„Es ging ja nicht nur darum, nicht nass zu werden.“
„Hast ja recht, Lukas. Also, irgendwann, kommen wir endlich an der Ostspitze an, völlig fertig mit den Kräften und Nerven. Vor uns sehen wir das Haus auftauchen. Endlich, wie ein Wunder! Für uns war es der schönste Anblick, den wir uns denken konnten. Wir wollten nur noch rein, unsere Sachen in die Ecken pfeffern und den Sturm abwarten.“
„Was ist passiert?“ fragte Vivienne.
„Die Tür war abgeschlossen.“
„Die Tür war abgeschlossen?“
„Ja.“
„Ich wusste nicht, das es da überhaupt eine Tür gab.“
„Ja“, sagte Lukas, „wir auch nicht. Wir waren am Morgen noch dagewesen, und uns war sie nichtmal aufgefallen. Aber jetzt war sie da, und sie war abgeschlossen.“
„Durch die Fenster konnten wir auch nicht rein“, sagte Stella, „die waren zu hoch und zu klein. Ich glaube, wir müssen nicht erklären, wie wir uns in dem Moment gefühlt haben.“
„Nein.“ sagte Vivienne. Die Geschichte der beiden hatte sie richtig mitgenommen, auch wenn sie bereits das Ende kannte.
„Wir hatten kurz darüber nachgedacht, uns zumindest auf der sturmabgewandten Seite niederzulassen und uns mit unserem Tarp einen Schutz aufzustellen. Das Problem: Bei diesem Scheißsturm gibt es so etwas wie eine abgewandte Seite gar nicht. Vielleicht eine, auf der man weniger abbekommt als auf der anderen, aber stürmisch blieb es dennoch.“ sagte Lukas.
„Also, jetzt hatten wir keine andere Wahl mehr. Wir mussten den Weg zurück zum Ort antreten. Die Sonne war gerade gesunken, vierzehn Kilometer durch den Sturm, und der nahm immer noch zu. Das hat keinen Spaß gemacht, das kannst du uns glauben.“
„Das einzig Gute war, dass wir jetzt einen befestigten Weg entlang gehen konnten, nämlich den Radweg, der direkt zum Ort führte. Und dann …“
Die beiden tauschten wieder einen ihrer Blicke miteinander aus.
„Dann dachten wir, dass wir jemanden gesehen haben.“
„Jemanden?“ fragte Vivienne erstaunt.
„Ja“, sagte Stella, „jedenfalls hat Lukas das gesagt. Ich habe ihm nicht geglaubt, aber er hat geschworen, dass er in einiger Entfernung eine Person auf einer Düne hat stehen sehen.“
Lukas kommentierte das nicht und starrte stattdessen nur auf den schon lange geleerten Becher vor ihm. Bei Vivienne schnürte sich alles zusammen. Es war sie gewesen. Lukas hatte sie gesehen, wie sie zuerst nur mit einer Windel bekleidet, dann nicht mal mehr mit der, auf der Scheuermanndüne gestanden und das Meer angebrüllt hatte. Sie war gesehen worden.
Sie spürte, wie sie rot wurde. Das durfte nicht passieren. Wenn sie rot wurde, wussten sie, dass sie es gewesen war. „Habt ihr … seid ihr sicher?“ fragte sie und versuchte so normal wie möglich zu wirken.
„Ich ja nicht“, sagte Stella, „ich habe es nicht gesehen. Aber Lukas.“
„Bist du sicher, Lukas?“
Er sah nicht auf. „Ich dachte, ich hätte jemanden gesehen. Einen weißen, leuchtenden Punkt in den Dünen. Aber Stella meinte, dass ich mich versehen haben muss. Bei dem Wetter würde sich doch niemand draußen aufhalten.“
„Ich dachte wirklich, er hätte eine Fata Morgana gesehen“, sagte Stella und lächelte, „nur eben nicht in der Wüste. Und Wassermangel war ja auch nicht gerade unser Problem. So oder so, die Düne lag auf unserem Weg. Als wir an ihr vorbeikamen, haben wir also kurz den Weg verlassen, um zu sehen, ob dort nicht etwas gewesen war. Und … naja, du ahnst es vielleicht schon. Plötzlich haben wir diese fünf Häuser hier stehen sehen.“
„Ich dachte, wir sind jetzt absolut bekloppt geworden“, sagte Lukas, „die Häuser waren auf keiner Karte eingezeichnet. Wir hatten keine Ahnung, dass es sie gibt.“
„Dann haben wir gesehen, wie sich bei einem plötzlich irgendwas geändert hatte. Wir hatten ein bisschen gebraucht, bis wir darauf gekommen sind, aber Lukas hat es dann gemerkt. Bei einem der Häuser war das Licht ausgegangen.“ Stella atmete durch und sah Vivienne mit einem geheimnisvollen Lächeln an. „Bei diesem. Ich denke, den Rest der Geschichte kennst du schon.“
Vivienne atmete schwer und rang sich nur schwer zu einem Nicken durch. Die Erzählung der beiden war zu Ende. Lukas starrte noch immer vor sich hin, Stella sah sie aufmerksam an. „Es bleibt nur eine Frage.“ sagte sie.
Vivienne wusste welche. „Nämlich?“ fragte sie dennoch.
„Die weiße Person in der Düne“, sagte Stella, „bist du das gewesen?“
Vivienne schüttelte schnell den Kopf. „Nein.“
„Ist denn sonst noch jemand hier?“
„Nein. Ich bin die einzige in dieser Siedlung.“
Stella nahm einen Schluck Kakao. Sie musste sehr viel langsamer getrunken haben als Lukas. „Und du warst das wirklich nicht?“
„Nein.“ wiederholte Vivienne. Niemand sagte etwas darauf. Es war nicht notwendig. Alle wussten, dass es gelogen war. Und Vivienne wusste, dass Lukas mehr gesehen hatte als nur einen leuchtenden Punkt.
„Nun“, sagte Stella, „dann werden wir das wohl nie herausfinden. Aber wer es auch war, er hat uns womöglich das Leben gerettet.“
Vivienne wusste nicht, wie sie darauf reagieren sollte, also lächelte sie bloß unverbindlich. Stella führte den Becher ein weiteres Mal an ihre Lippen und an der Art, wie sie den Kopf in den Nacken legte, sah man, dass sie ihn mit diesem Schluck geleert hatte.
„Das war wirklich ein sehr guter Kakao.“ sagte Stella.
„Ja. Wirklich sehr gut.“ sagte Lukas.
„Danke.“ sagte Vivienne.
Stella erhob sich. „Nein, wir haben zu danken, dass du dich so um uns gekümmert hast. Aber du verstehst, dass wir nach all dem völlig geschafft sind. Ich denke, dass wir jetzt zu Bett gehen sollten. Oder nicht, Lukas?“
„Doch, natürlich.“ Auch er stand auf.
Jetzt spürte auch Vivienne die Müdigkeit in ihren Knochen. Immerhin war es anderthalb Stunden her, dass sie zum ersten Mal schlafen gegangen war, ehe sie durch ein Klopfen geweckt wurde. Als sie sich erhob, quietschte ihre Windel ganz leise, aber keiner der beiden schien es zu bemerken. Es genügte ja auch, dass sie zu sehen bekamen, was Vivienne darüber an hatte. Aber überhaupt: Es war glimpflich ausgegangen. Mehr als das, sogar gut. Sie hatten beisammen gesessen, und das Gespräch war nie darauf gekommen, warum sie trug, was sie trug.
Also stand auch sie auf, deutlich gelöster als vorhin, als sie sich gesetzt hatte. „Ja, ich denke, es ist am besten, wenn wir jetzt zu Bett gehen.“
„Wo können wir denn schlafen?“ fragte Lukas.
„Das Schlafzimmer mit dem Doppelbett ist noch frei.“
„Wo ist das?“
„Rechts vom Badezimmer.“ sagte sie, nahm die beiden Becher und trug sie hinüber zur Küchenzeile. Damit dreht sie den beiden den Rücken zu. Hätte sie das nicht getan, hätte sie früher eingegriffen, so aber hörte sie hinter sich nur Stellas belustigte Stimme: „Nein, das ist nicht rechts, das ist links! Immer bringst du das durcheinander.“ und dann Lukas‘ „Aber hatte sie nicht gesagt, dass es hier …“. Vivienne erbleichte. Schnell stellte sie die Becher ab, fuhr herum und rief noch: „Nein, rechts! Die andere Tür!“
Aber es war zu spät. Lukas drückte die Klinke herunter und schaltete das Licht ein. Und blieb ungläubig starrend stehen. Stella kam auf Lukas zu, und an der Art, in der ihr belustigter Ausdruck Erschrecken wich, konnte Vivienne die Sekunde festmachen, in der sie über die Schulter ihres Freund hinweg einen Blick in das Zimmer geworfen und das Kinderbett gesehen hatte.
Für einen Moment sagte niemand etwas, nur der Wind heulte draußen. Noch immer. ‚Verdammt‘, dachte Vivienne, ‚verdammt. Es lief doch gerade alles so gut. Warum mussten sie in das falsche Zimmer gehen? Warum hatte der Junge nicht gelernt, links und rechts zu unterscheiden?‘ Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Sie stand einfach nur da, und sah dem jungen Paar zu, wie es ihre Schlafstatt begutachtete. Nach einer gefühlte Ewigkeit löste sich Stellas Blick und glitt langsam und vorsichtig zu Vivienne herüber. Unglaube lag in diesem Blick.
Vivienne sammelte sich. „Die rechte Tür“, sagte sie, „da ist das Bett für euch frei.“
Stella klopfte Lukas an die Schulter. „Komm.“
Der Schlag löste ihn aus seiner Trance. „Hm?“
„Das ist das falsche Zimmer. Unsers ist rechts. Da.“ Sie deutete mit dem Finger auf die richtige Tür, und zog ihn dann mit sich.
„Bettwäsche und Laken liegen da bereit“, sagte Vivienne, „ihr solltet alles finden. Wenn ihr noch etwas braucht, sagt einfach bescheid.“
„Nein danke. Wir haben alles.“ sagte Stella, noch ehe sie einen Blick in das Zimmer geworfen hatte. Als sie die Tür aufzogen und das Licht anmachten, warfen sie noch einen vorsichtigen Blick herein, und Erleichterung stand in ihren Gesichtern, als sich im Inneren wirklich nur fand, was man in einem leerstehenden Gästezimmer erwarten würde. Schnell drängten sie sich hinein.
„Ihr braucht wirklich nichts mehr?“ fragte Vivienne noch. Ihr gefiel es nicht, was nun passierte. Die beiden hatten Angst bekommen. Das hatte sie nicht gewollt.
Stella steckte noch einmal den Kopf zur Tür heraus. „Nein. Nein, wir brauchen wirklich nichts mehr.“ Sie sagte es in einem Tonfall, der erwarten ließ, dass sie gleich darauf eine gute Nacht wünschen und die Tür zuziehen würde. Stattdessen zögerte sie. „Ähm … Vivienne?“ sagte sie.
Es war das erste Mal, dass einer der beiden ihren Namen genannt hatte.
„Ja?“
„Danke für alles. Wir wissen das zu schätzen. Das war nicht selbstverständlich.“
„Danke.“ sagte Vivienne. Sie konnte nicht verbergen, wie gut ihr diese Worte taten. „Schlaft gut.“
„Du auch.“ sagte Stella und schloss die Tür.
Autor: Winger (eingesandt via E-Mail)
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Wieder eine super tolle Geschichte
Ich habe mit gerechnet Stella Eine Frage gestellt wäre zu Vivienne warum hey du Windeln
Ich freu mich schon auf das nächste Teil
Teil 1 erinnere an AmmeroogTeil 2 Zurück auf die Insel
Teil 3 die in Haus
Teil 4 die erste Windel
Teil 5 Eichhörnchen Kostüm
Teil 6 Windelpo Spaß haben
Teil 7 erwachsen Erziehung von Vater
Teil 8 überraschungsgäste
Teil 9 peinlich Erfahrung
Noch weiß Stella ja nicht, was Vivienne unter ihrem Kostüm trägt.
Noch. 😉
Ist eine weitere, spannende Geschichte gewesen! Ging ja richtig turbulent einher bei denen. Freu mich auf den nächsten Teil und bin gespannt ob Vivienne sich den Teenagern anvertrauen kann, oder ob Sie einfach still und leise das Haus verlassen! Oder ob noch andere unvorhergesehne Ereignisse bei den dreien eintreten!
Ich kann schon mal verraten, dass die beiden sich nicht einfach verkrümeln. Das wäre ja langweilig. Neenee, da passiert noch was.