Zweite Chance (2) – Kapitel 11
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Kapitel 11 – Fabi, der schnellste Rechtsaußen der Welt
Was bisher geschah:
Guten Tag verehrter Leser, mein Name ist Giacomo, meines Zeichens Schüler und seit sieben Tagen zusätzlich großer Bruder eines elfjährigen Jungen namens Felix. Auf den folgenden Seiten haben Sie, werter Leser, die Gelegenheit einzutauchen in ein Abenteuer durch Raum und Zeit. Nehmen sie sich ein Glas Rotwein, nehmen sie Platz im ihrem Lesesessel und machen sie sich bereit für die Reise.
Aber jetzt erstmal genug von dieser Pseudo-Hochgestochenen-Sprache! Bis vor einer Woche war ich Einzelkind, bis ich mich schließlich selbst besuchen kam. Nix mit Schizophrenie oder so, nein, bei meinem Besuch handelt es sich um mich mit 11 Jahren. Geht nicht? Denkste! Geht nicht gibt’s nicht! Long Story Short: Mein 11 jähriges Ich heißt nun Felix und hat, nachdem es zusammen mit mir mehrere Tage von einer mehr oder weniger geheimen Regierungsorganisation namens 1406-Division untersucht wurde, eine Identität im hier und jetzt, im Jahre 2014 bekommen. Nachdem die Osterferien vorbei waren, wurde der kleine Felix auf dieselbe Schule wie auch schon im Jahre 2007 eingeschult und ist nun dabei, sich dort einzufinden, was ihm erstaunlich gut gelingt. Übrigens teilt Felix selbstverständlich auch meine Leidenschaft für Windeln und trägt selbige – im Gegensatz zu mir sogar dauerhaft. Wie ich gestern erkennen musste, scheint sich bei ihm sogar ein Faible für Ageplay zu entwickeln. Ja wer hätte das denn gedacht! Kurzum: Es wird spannend.
Da läuft er nun neben mir, mein kleiner Bruder. Erst eine Woche ist es her dass der kleine Giacomo der mittlerweile schon Felix heißt einfach so in meinem Zimmer aufgetaucht ist. Sieben Tage. Sieben Tage mit so viel Zeug und Aufregung das man denken könnte, Felix wäre schon einen Monat mein kleiner Bruder. Oder vielleicht mein ganzes Leben? Wie das wohl für mich wäre, wenn ich einfach so sieben Jahre in die Zukunft springen würde? Ins Jahr 2021? Die letzten Atomkraftwerke gehen vom Netz, die Bundesregierung wird geführt vom Kabinett Merkel Drölf und mein Gegenwartsich macht irgendetwas Cooles? Das wäre sicherlich interessant, aber würde ich mich genau so schnell wie Felix eingewöhnen können? Erst eine Woche ist er hier und wüsste ich es nicht, würde ich wirklich vermuten, er wäre nie wo anders gewesen.
„Kalt“, stellt Felix bibbernd fest als wir den fast leeren Bus verlassen und uns auf den Weg nach Hause machen.
„Ja, kurze Hosen sind für das Wetter nicht so optimal“, gebe ich ihm recht: „Was ist denn überhaupt mit deiner Jeans passiert, wieso hast du die nicht mehr an?“, trieze ich Lexi.
„Jaha, ich weiß!“, gibt selbiger leicht gereizt zurück und wirft mir einen „Da-kann-ich-doch-nichts-dafür“-Blick zu. Einen „Du hättest wissen müssen das die Pullups scheiße zu wechseln sind wieso hast du mich überhaupt dazu gebracht die in die Schule anzuziehen“-Blick. Und ich muss zugeben, da hat er so ziemlich Recht. Die unübersehbaren Probleme beim Pullup-Wechsel habe ich wirklich nicht bedacht und meinen kleinen Bruder einfach mit Drynites in die Schule geschickt. Tut mir leid, Knuffelbär! Ich hoffe, er nimmt mir das nicht übel.
Natürlich nicht, Großer! Jeder macht mal Fehler, auch große Giacomos. Wobei nein, kleine Giacomos nicht. Die sind was Besonderes. So wie Einhörner. Einhörner mit Windeln! Ob Einhörner auch am Daumen nuckeln können? Die haben doch gar keine Daumen! Aber am Daumen nuckeln ist ja eh schlecht, meinte Giacomo. Und außerdem sind Einhörner eh was für Mädchen. Wo war ich?
„Gibt es nicht dünnere Pampers? Für den Tag oder so? Die die ich doch hab, sind doch die Nachtdinger, sollten die anderen nicht dünner sein?“, frage ich Giacomo während wir durch unser um diese Uhrzeit erstaunlich menschenleeres Dorf gehen.
„Das kann sein, stimmt. Hab ich nie drauf geachtet, ich fand die dickeren immer viel interessanter!“, scherzt Giacomo bestätigend in einem Tonfall bei dem Begeisterung mitschwingt. Dieser ändert sich aber schnell wieder: „Ach, neee. Die Pampers schaut ja immer noch aus der Hose raus dann. Vielleicht wenn wir dein Unterhemd in die Hose stopfen, aber wenn das dann mal da rausrutscht hast du echt ein Problem!“
„Meinst du nicht, das geht?“, frage ich Giacomo hoffnungsvoll. Nein, natürlich geht das nicht, genau so gut könnte ich ja einfach weiterhin Drynites tragen, die in der Schule nicht wechseln und einfach hoffen, dass die dabei nicht auslaufen. Man, das wäre echt eine blöde Idee! Das ist wohl ein Problem, das ich als Kindergartenkind in Windeln wirklich nicht hätte, menno! „Ach, das ist unfair“, beklage ich mich bei Giacomo: „Das Problem hätte ich als Kindergartenkind nicht! Schau dir zum Beispiel Paul an, der muss seine Windeln auch nicht verstecken und läuft einfach nur in Windel und diesen komischen Unterhemden die unten eine Unterhose integriert haben, herum! Voll gemein!“, schmolle ich gespielt und bringe dabei offensichtlich Giacomo zum schmunzeln: „Dir ist bewusst, dass Paul mittlerweile fast so alt ist wie du? Und im Gegensatz zu dir trägt mittlerweile gar keine Windeln mehr!“, stichelt mich Giacomo und fängt sich dementsprechend einen Tritt in seine Richtung ein. „Dieses komische Unterhemd mit integrierter Unterhose nennt man übrigens Body! Und außerdem schauen bei dem Body von ihm die Windeln auch gar nicht hinten raus, hm!?“, setzt er noch einen drauf. Ist ja gut, großer, ich habe verstanden!
„Moooooooment!“, fügt Giacomo an und hat seinem erhobenen linken Zeigefinger nach zu urteilen so eben eine Idee gehabt, welche er selber als gut erachtet: „Was habe ich grade gesagt?“, fragt er mich nicht ohne Euphorie.
„Dass diese Dinger Body heißen“, frage ich Giacomo verwirrt und weiß nicht worauf er hinauswill.
„Ja aber danach! Bei Paul hat man seine Pampers nicht gesehen weil er einen Body trug!“, wiederholt mein großer Bruder sich während er einen Kieselstein vom Feldweg in den danebenliegenden, grasüberwucherten Graben kickt. Schon bezeichnend, dass unser Dorf in diesem Winkel so leer ist, dass wir am helllichten Tag ein Gespräch über Windeln führen können.
„Achsoooo! Du meinst wenn ich auch einen Body tragen würde, würde man das auch bei mir nicht sehen?“, komme ich langsam hinter Giacomos Idee: „Aber das ist doch Quatsch, mir passen doch so Baby-Bodys nicht!“
„Ach, die gibt es auch in deiner Größe. Die gibt es sogar in meiner Größe!“, kommt als Antwort von der anderen Seite des Feldweges zurück.
„Hä?“, frage ich äußerst verwundert: „Aber die Dinger machen doch gar keinen Sinn wenn man keine Windeln trägt, damit kann man doch wahrscheinlich nicht mal auf Toilette gehen!“, stelle ich fest.
„Das Stimmt. Du würdest dich wundern, wenn du wüsstest, was es alles …“, antwortet Giaco mit einem Grinsen auf dem Gesicht, bricht seine Antwort allerdings ab uns ein älterer Mann mit Hut und seinem Hund entgegen kommt und mit selbigem vermutlich grade Gassi gehen ist. Ein süßer kleiner Hund mit ziemlich viel Fell und einer Stupsnase, echt niedlich! Aber der große hat Recht, verwundert bin ich definitiv. Gut, Windeln gibt es in meiner Größe, das ist klar. Für Kinder die noch ins Bett machen und so. Und auch für Leute wie Giacomo gibt es Windeln, für Inkontinente natürlich. Brauchen die vielleicht auch Bodys? Merkwürdige Vorstellung, Bodys für Kinder in meinem Alter oder sogar für Jugendliche oder Erwachsene! Was es wohl noch alles gibt? Leider verhindern der alte Mann und kurz darauf ein paar spielende Grundschüler unsere weitere Unterhaltung und so schwenke ich schnell um auf weniger peinliche Themen wie Fabians Besuch heute Nachmittag.
Wenige Minuten später sind wir bereits bei uns in der Wohnung, ich habe eilig meine Schuhe abgestreift und wie ein Weltfußballer treffsicher neben den Schuhschrank gekickt, meinen Schulranzen daneben fallen lassen, bin nun wieder in meinem Kinderzimmer und stürze mich direkt wieder auf meinen verdammt coolen Legoeisenbahnbahnhof. Ganz fertig ist dieser noch nicht, ziemlich erfolglos habe ich gestern damit experimentiert, einen Aufzug von der oberen Plattform zum mittleren Gleis zu bauen. Sehr schnell tauche ich wieder ein in die Welt meines coolen Bahnhofes und bin schließlich dabei, eine Zahnradkonstruktion an den Wänden anzubringen als ich irgendwann aus der Küche höre, dass wohl das Essen fertig ist.
„Felix, kommst du bitte! Das Essen wartet!“, ruft Mama schließlich zum dritten Mal als ich mich schließlich von dem Legobahnhof lösen kann und schnell in die Küche laufe. Verdutzt feststellen muss ich dabei, dass ich ja immer noch meine kurze Sporthose anhabe und entschließe mich schnell, statt der Sporthose schnell noch eine Jeans anzuziehen die der welche ich heute Morgen anhatte, möglichst stark ähnelt. Immerhin möchte ich doch nicht, dass Mama mitbekommt, das ich heute in der Schule meine Hose nassgemacht habe, hihi!
„Teller abräumen nicht vergessen!“, ruft mir Mama noch hinterher als noch während dem Mittagessen die Türklingel schrillt und nun wohl offensichtlich Fabian vor der Türe steht. 15 Uhr, wie ausgemacht. Ist es wirklich schon so spät? „Gleeeeeeich“, rufe ich meiner Mutter zu während ich mich nach dem grünen Türöffnerknopf im Flur strecke und kurz darauf die Wohnungstüre aufreiße.
„Hey Felix!“, ruft Fabian mir entgegen als er, gefolgt von seiner Mutter, mir durch den Hausflur entgegen gerannt kommt. Weder er noch ich lassen uns von einem „Psssssst“ Von sowohl meiner als auch seiner Mutter beeindrucken: „Was geht?“, frage ich ihn betont cool, gebe meinem neuen besten Freund einen Handschlag und ziehe ihn dann, bevor er irgendetwas erwidern kann, in mein Kinderzimmer, während Mama und Fabians Mutter im Flur so etwas wie ein typisches Elterngespräch beginnen. Diese Gespräche, die Mütter immer führen, wenn sie ihre Kinder zu Freunden fahren oder abholen, wo dann jeder etwa alle zwei Minuten erwähnt, dass er ja eigentlich noch so viel zu tun hätte, beide aber trotzdem eine halbe Stunde miteinander reden. Nicht das wir da noch hineingeraten!
„Boah, das ist ja voll cool!“ bemerkt Fabian ziemlich begeistert als er in meinem Zimmer erst einmal das große Lokomotivenhochbett erblick. Tja, Fabis Familie hat vielleicht eine Modellbahn, ich habe dafür aber ein Lokomotivenbett! „Die Lampen funktionieren sogar“, fange ich an zu schwärmen, klettere die Leiter in den Führerstand meiner Privatlokomotive hoch und deute Fabian an, es mir gleich zu tun.
„Schau mal!“, präsentiere ich Fabi voller Stolz die Funktionen meines Hochbettes: „hiermit kann ich die Lampen vorne anschalten! Und hiermit kann ich die Lampen über dem Regal dimmen!“
„Cool! Hey, du hast die Wilden Kerle gelesen?“, fragt Fabi treffsicher nachdem ich seine Aufmerksamkeit durch das dimmen der Lichterkette auf die acht Bände der Wilden Kerle die feinsäuberlich chronologisch geordnet im kleinen Bücherregal über dem Bett stehen, gelenkt habe.
„Ja klaro!“, antworte ich begeistert: „Du auch?“
„Ja klaro!“, antwortet Fabian betont im gleichen Stil wie ich: „Ich hab alle… 14 Bücher gelesen und … Fünf Filme gesehen!“, antwortet er mir wobei er leise die Anzahl der Bücher und Filme der dreizehn fußballverrückten Kinder aus Bayern durchzählt. Halt Sekunde, fünf Filme? Oh Mann, das heißt, es gab noch zwei weitere Filme die ich noch nicht gesehen habe? Ohaaa! „Da könnten wir ja glatt ein DWK-Fußballteam gründen! Felix, der Wirbelwind, und …“, schlage ich vor, fahre mit meinem Finger die Buchrücken entlang und finde schließlich den gesuchten Achten Band: „Fabian, der schnellste Rechtsaußen der Welt!“
„Voll cool!“, stimmt Fabi mir zu: „Und wer ist dann Robin? Den gibt’s doch da garnicht. Und gehört dann Leon zu uns und ist unser Anführer, oder was?“
„Ach, Leon gibt es doch garnicht!“, scherze ich, nehme Band eins, „Leon, der Slalomdribbler aus dem Regal und werfe es durch die Fenster des Hochbetts und bringe Fabian damit zum lachen: „Scherzkeks! Aber hmmm“, überlegt er: „Robin ist doch fast dasselbe wie Raban. Nennen wir ihn einfach Robin, der Held. Dürfte ihm gefallen!“
„Cool“, stelle ich fest: „Lego?“, frage ich ihn nach einer kurzen Pause: „Ich hab den Bahnhof schon gebaut, wollen wir die Strecke bauen? Und Loks und so?“
„Jaaaaaa!“, stimmt mir Fabian begeistert zu und im nächsten Moment springe ich auch schon aus meinem Hochbett an das gegenüber liegende Regal und klettere anschließend selbiges runter. Sieht viel cooler aus, als die Leiter zu nehmen: „Keine Angst, ist festgeschraubt“, erwähne ich betont lässig.
„Hier“, fange ich meine Anekdote an, während ich mich vor die große Platte des Bahnhofs knie: „Hier ist der Aufzug, über den wir heute in der Pause geredet haben. Aber das Zahnrad hier …“, weiter komme ich nicht, denn mein neuer zehnjähriger bester Freund tippt mich an der Schulter an und unterbricht mich darauf hin: „Felix, man sieht deine Windel!“, sagt er mir in einem ziemlich schockierten Unterton während er mit seinen Augen in Richtung meines Rückens schaut.
„Kann schon mal vorkommen“, antworte ich betont gelassen während ich mir mein Tshirt soweit wie möglich über meinen Po ziehe.
„Sieht man immer noch“, stellt Fabi fest.
„Hm“, antworte ich: „Lässt sich dann wohl nicht ändern. Aber ist doch egal, du weißt doch eh, dass ich ne Dings anhab“, antworte ich meinem Spielkameraden peinlich berührt.
„Ja stimmt“, stimmt Fabian mir zu: „Aber komisch, in der Schule sieht man die garnicht!“
„Ja, das sind auch andere als die hier. In der Schule soll die ja auch keiner sehen! Die sind aber ziemlich unbequem und unpraktisch, deshalb trag ich außerhalb der Schule die hier“, erkläre ich ihm und muss feststellen, dass mir das doch ziemlich unangenehm ist, mit jemand anderem als Giacomo über meine Pampers zu sprechen. Glücklicherweise bemerkt das dann auch Fabian und erwähnt meine saugfähige Unterwäsche nicht weiter, obwohl man diese vermutlich immer noch sehen kann.
Mehrere Stunden später ist der Schienenvorrat meiner Legokisten vollständig erschöpft, das sich durch mein Zimmer erstreckende Schienennetz allerdings noch nicht fertig und so entschließen wir uns dazu, den Bau demnächst mit ein paar Schienen aus Fabians Fundus zu vollenden. Kurz langweilen wir uns nun unschlüssig, laufen durch die Wohnung auf der Suche nach einer Beschäftigung und entschließen uns, nachdem meine Mama uns leider verboten hat, Fernsehen zu schauen, etwas mit Fabians DS zu spielen. Und so kommt es, das wir die nächste Stunde damit verbringen, nebeneinander auf meinem Autoteppich zu liegen und abwechselnd Mario Party auf der schwersten Stufe spielen.
„Du meine Güte, war das knapp!“, bemerkt Fabian erschöpft während er sich Symbolisch den Schweiß von der Stirn wischt und die kleine Nintendo-Konsole wieder in meine Richtung hält. Einen kurzen Ladebalken später sehen wir bereits wieder unseren Yoschi auf dem Hauptspielfeld und ich nehme die Anweisungen von Fabian entgegen, wie ich möglichst weit über das Spielfeld komme, ohne das nächste Minispiel anzufangen.
„Yeah, Bootsrennen!“, stelle ich fest, klappe den Display etwas hoch und bereite mich auf zwei Minuten Spaß vor. Während der Countdown von drei runterzählt und ich mich schon mal auf das von Mario Kart bekannte Schnellstartmanöver vorbereite, registriere ich ein ziemlich starkes Drücken meiner Blase. Und das, obwohl ich seit wir DS spielen schon zweimal in meine Windel gepinkelt habe! Ich frage mich kurz, ob ich in der Küche vielleicht nicht so viel von dem von mir und Fabi entdeckten Orangensaft hätte trinken sollen, erinnere mich allerdings schnell daran, dass ich eine Pampers trage und dementsprechend wenig dagegen spricht, mich einfach wie ein Kindergartenkind vollzupinkeln. Meeeega praktisch!
„Los!“, fiebert Fabi mit, während ich mit dem Schnellstartmannöver schon beim start bereits Vorsprung gegenüber dem Computergegner raushohle: „Achtung, da ist die Rampe! Nach links!“, instruiert mich Fabian, während ich feststelle, dass der Druck auf meiner Blase immer stärker wird und ich mich entschließe, das Pipi endlich laufen zu lassen. Ein wenig unwirklich fühlt es sich an, neben einem Zehnjährigen auf einem weichen Autoteppich zu hocken, ein spannendes Spiel auf dem DS zu spielen und dabei seine schon wohlig nasswarme Windel zu fluten. Kurz stelle ich mir vor, dass ich und Fabian ja beide Kindergartenkinder sein könnten. Auch die spielen ja schließlich schon mit einem DS und ein Autoteppich gehört jawohl sowieso in das Zimmer eines jeden Kindergartenkindes. Auch ansonsten würde das ziemlich gut passen, ich bin dann wohl ein sechsjähriges Kindergartenkind was immer noch Windeln trägt und sich darin ziemlich wohl fühlt und Fabian ein mit Berücksichtigung unseres Altersunterschiedes fünf, fast sechs Jahre altes Kind, was sich eben öfters noch in die Hose macht. Witzige Vorstellung!
Jäh unterbrochen wir meine kleine Fantasie allerdings bereits nach ein paar Sekunden dadurch, dass ich spüre, wie mein Pipi immer weiter nach vorne läuft und droht, oben aus der Pampers rauszulaufen. Eigentlich kein Wunder, immerhin ist das Vorderteil meiner Windel bedingt dadurch, dass ich bäuchlings auf dem Teppich liege wesentlich mehr beansprucht als sonst. Schlagartig richte ich mich auf so dass ich nun auf dem Teppich knie während ich weiter in die Windel pinkel. Puuh, Windel-exitus grade noch verhindert!
„Felix, was machst du?“, fragt mich Fabian verwundert während ich auf dem DS schnell die Pausetaste drücke. Einer Antwort bedarf es nicht, denn als ich mir wie aus Reflex mit der linken Hand an die Pampersbeule zwischen meinen Beinen greife, dämmert es Fabi bereits: „Ohhh, du machst in deine Windel!“, stellt er fest woraufhin ich peinlich berührt nicke: „Hm“.
„Ach ist doch nicht schlimm, da kannst du doch nix dafür!“, versucht der immer noch auf dem Teppich liegende Fabian mich zu beruhigen während seine Augen in die Richtung meiner Windelbeule schauen: „Aber lass doch mich weiterspielen währenddessen“, meint er, während er sich aufrichtet und nach dem DS in meiner rechten Hand greift.
„Hey, so lange dauert das doch nicht“, antworte ich, unterbreche mich dann aber leicht schockiert selbst: „Fabi, deine Hose ist nass!“, stelle ich fest. Offensichtlich bin ich nicht der einzige, der eben zu viel Orangensaft getrunken hat, denn Fabian hat einen wirklich großen nassen Fleck auf seiner Hose. Sein ganzer Schritt und seine Oberschenkel sind durchnässt und live kann ich verfolgen wie ein kleines Rinnsal Fabis linken Unterschenkel in Richtung seiner Pikachu-Socken runterläuft.
„Scheiße!“, stellt Fabian nur fest, und rennt, beide Arme in den Schritt gedrückt, schnell in Richtung Toilette.
„Zweite Tür links“, rufe ich ihm noch nach und registriere anschließend den großen nassen Fleck auf meinem Autoteppich. Hm, das der Mal nass werden würde war ja eigentlich nicht abwegig, aber dass das nicht meine Schuld werden würde, schon. Hihi.
„Verdammt!“, stellt Fabian aufgelöst und mit betrübter Miene fest, als er wieder in mein Zimmer zurückkehrt: „Schon zum zweiten Mal heute!“, stellt er fest und fügt etwas wütender noch hinzu: „Wieso muss das immer mir passieren?“
„Ach komm“, tröste ich diesmal Fabian: „Ich hab mir doch eben auch eingepinkelt, das passiert nicht nur dir!“
„Ja aber du kannst ja auch nix dafür und trägst sogar Windeln deswegen!“, antwortet Fabian frustriert.
„Du kannst da doch auch nichts dafür, oder machst du das mit Absicht?“, gebe ich zurück. Hihi, wenn der wüsste wer hier was mit Absicht macht! „Meine Windel ist auch schon ganz nass, du bist da wirklich nicht alleine mit dem Problem“, füge ich noch hinzu. War es mir vor fünf Minuten noch außerordentlich peinlich, dass Fabian meine Windeln erwähnte, ohne sie mit „Dings“ oder „Du weißt schon“ zu umschreiben, ist es mir jetzt absolut nicht mehr: „Aber erstmal brauchst du jetzt wohl ne trockene Hose“, stelle ich betont sachlich fest während ich die Tür zu meinem Kleiderschrank öffne und dabei die dick gewordene Pampers zwischen meinen Beinen spüre. Schnell finde ich eine Hose und werfe sie Fabian zu: „Die sollte dir passen glaube ich, wir sind ziemlich gleich groß, oder?“
„Ja, denke auch. Nur eine Unterhose bräuchte ich noch“, antwortet mir Fabian leicht betrübt während er wie bereits schon heute Vormittag in einer nassen Unterhose vor mir steht. Natürlich einer anderen Unterhose, versteht sich.
„Hier, wie wärs mit der hier?“, frage ich während ich Fabi einer meiner großen schlabbrigen Boxershorts zuwerfe.
„Ist die nicht ein bisschen groß?“ fragt mein neuer bester Freund mich skeptisch und zieht zur Verdeutlichung die Boxershorts mit seinen Zeigefingern auseinander.
„Ja die soll ja auch meine Windeln verdecken wenn wir Sport haben!“, stelle ich fest. „Ansonsten hab ich leider nix, Unterhosen brauch ich ja nicht“, füge ich an, komme dann allerdings ins Grübeln: „Hmmm, außer vielleicht …“ etwas aufgeregt renne ich schnell ins Bad und nehme mir eine Drynites vom Stapel. Die sind doch fast wie Unterhosen. Und für Fabian sowieso besser geeignet, dann gäbe es auch in Zukunft keine nassen Hosen mehr! Wenn Fabian auch Windeln tragen würde wäre das wirklich cool, findet ihr nicht auch?
„Hier! Das sind so spezielle Unterhosen …“, fange ich an und halte die Pullup so in der Hand als wäre es eine normale Unterhose.
„Feeeelix, das ist ne Drynites!“, antwortet mir Fabi allerdings etwas genervt: „Wenn ich ne Windel wollen würde, hätte ich dich das gefragt, dass du Windeln hast, weiß ich, das ist nicht zu übersehen!“
„Oh, ok. Sorry, wollte dich damit nicht beleidigen“, wiegele ich ab und lasse die Drynites sinken: „Außer denen und den Boxershorts hab ich aber nix, sorry“
„Hm, dann muss ich wohl“, meint er, nimmt aber nicht die Drynites, sondern die Boxershorts und schlurft in Richtung Badezimmer. Schade. Drynites würden echt zu Fabi passen!
Während Fabian die Tür zum kleinen Gäste-WC zufliegen lässt, schließe auch ich langsam wieder die Türe zu meinem Kleiderschrank und werfe die Drynites leicht enttäuscht hinter den großen Lautsprecher neben dem Regal, lasse mich wieder auf den trockenen Bereich meines Autoteppiches, greife nach dem immer noch im Pausemodus auf mich wartenden DS. Bevor ich das Spiel fortsetze, trifft mein Blick noch kurz Fabians nasse, zusammengeknüllt neben meiner Hochbettleiter liegende Jeans und dann den relativ großen nassen Fleck auf meinem Autoteppich. Das sagt doch eigentlich alles aus! Fabian ist nun auf der Gästetoilette, trocknet sich die Beine mit rauem Klopapier ab und braucht dafür vermutlich noch fünf Minuten während ich mit meiner nassen Pampers gemütlich auf meinem Autoteppich lümmele und das Bootsrennen zu Ende absolviere.
„Gewonnen!“, rufe ich Fabi, als selbiger noch immer griesgrämig dreinblickend wieder mein Zimmer betritt. Die selben Pikachu-Socken, das gleiche gelbe Tshirt aber statt seiner blauen Jeans nun eine grüne Stoffhose von mir. „Ich hab sogar Bonus bekommen!“, platzt es freudig aus mir heraus während sich Fabian neben mich an mein Regal lehnt.
„Echt? Geil! Dann können wir Wario ja doch noch einholen!“, stellt Fabian nach einem kurzen Blick auf den oberen Bildschirm fest und ich kann sehen, wie sich seine Miene schlagartig aufhellt. „Du bist dran!“, stelle ich fest und gebe den DS wieder in Fabis Hände und blicke gebannt auf die beiden Bildschirme. Das Spielfeld ist fast überquert und Wario fast eingehohlt, nun hängt es gänzlich von unserem Können in den nächsten Minispielen und unserem Glück auf der Spielfeldkarte ab, ob wir Wario noch rechtzeitig eingeholt bekommen.
„Oh mist, das Knochentrocken-Bossspiel“, stellt Fabian schockiert fest, als die Würfel so ganz anders fallen als wir es uns vorgestellt hatten und sich das besonders schwere Minispiel durch seine schiefe, schnelle Titelmelodie ankündigt. Die nächsten Minuten verbringen Fabi und ich in vollster Konzentration auf das Minispiel und tauchen vollkommen in den Kampf gegen Knochentrocken ein. Hätte Fabian sich eben nicht in die Hose gepinkelt, wäre es wohl spätestens jetzt soweit gewesen. Das gleiche gilt natürlich auch für meine Pampers, um Fair zu bleiben.
„Kinder, wollt ihr nicht mal raus an die Frische Luft?“, fragt meine Mutter uns vollkommen deplatziert als sie nur ein paar Minuten später noch während des Minispiels für uns absolut unerwartet in mein Zimmer hineingeplatzt kommt. Bevor ich nun aber „Mama geh weg!“ oder „Gleeeeich!“ antworten kann, fällt ihr schon etwas anderes auf: „Lexi, was ist denn mit deinem Teppich passiert?“ fragt sie mich verdutzt woraufhin ihr Blick, noch bevor ich etwas antworten kann, auf die nasse Hose in der Ecke: „Lexi, ist etwa deine Windel ausgelaufen? Das musst du mir doch …“, fragt sie nun und ich kann sehen, wie Fabian verkrampft auf seinen DS blickt.
„Neeee“, antworte ich, springe auf, und ziehe meine Mutter aus meinem Zimmer raus: „Da ist noch alles trocken! Also ne, eigentlich nicht, aber du weißt schon. Alles im grünen Bereich!“, antworte ich ihr noch aufgeregt vom virtuellen Kampf gegen Knochentrocken: „Fabian hat sich eben versehentlich in die Hose gepinkelt und naja, daher kommt halt der nasse Fleck auf meinem Teppich und seine nasse Hose. Ich hab ihm aber schon eine von meinen Hosen gegeben“, sprudelt es weiter aus mir heraus.
„Ist ja schon gut, Lexi“, lächelt mich Mama an: „Das hab ich schon gemerkt als Fabian so beschämt auf sein Bildschirmding geschaut hat als ich dich gefragt hatte, ich weiß schon. Aber das musst du mir doch sagen! Der Teppich kann doch so nicht bleiben, der muss dringend sauber gemacht werden. Und auch die nasse Hose sollte nun wirklich nicht einfach auf dem Boden rumliegen, das müffelt doch! Och Felix!“
„Jaaaa“, gebe ich zu und stelle fest, was ich alles übersehen habe. Ich nehme an, im Eifer des Gefechts wird Fabi auch seine nasse Unterhose auch der Gästetoilette liegen gelassen haben: „Tut mir leid, Mama“, stelle ich fest: „Aber das war Fabi auch so peinlich und so da wollte ich nicht dass das noch mehr Leute wissen“, verteidige ich mich, während ich meine Mutter umarme.
„Ist doch kein Problem, Felix“, meint meine Mutter in beruhigendem Ton: „Finde ich gut, dass du deinen Freund verteidigst. Aber der Teppich muss wirklich sauber gemacht werden, sonst stinkt der nachher. Aber mit sowas habe ich ja von früher noch genug Erfahrung“, zwinkert mir meine Mutter zu.
„So, da bin ich wieder“, rufe ich dem immer noch auf dem Boden sitzenden Fabian zu: „Ich hab meiner Mutter gesagt, und wäre was zu trinken umgefallen“, beruhige ich Fabian so, wie es mir Mama grade noch empfohlen hatte bevor ich wieder zurück in mein Zimmer gegangen war.
Offensichtlich kennt meine Mutter sich aus, denn auf Fabis Gesicht kann ich Erleichterung Ablesen: „Und die nasse Hose?“, fragt er dann allerdings verwundert.
„Ach, ich glaube die hat sie gar nicht gesehen“, antworte ich, bemerke aber, dass Fabian vorhin scheinbar genau wie ich gesehen hat, wie meiner Mutter die nasse Jeans aufgefallen ist.
„Jaaaaaa ok“, gebe ich zu: „Sie weiß, was passiert ist. Sorry.“
„Und sie ist nicht sauer?“, fragt Fabian sowohl besorgt als auch verwundert.
„Neeee, das ist sie doch von mir eh gewohnt!“, scherze ich ein bisschen um die Stimmung wieder aufzuheitern: „Mach dir nix draus, ist voll ok. Da kannst du ja nix für, wie gesagt. Aber wie ist das mit Knochentrocken denn jetzt ausgegangen, erzähl schon!“, frage ich gespannt.
„Bin eben von der Plattform runtergefallen“, antwortet Fabi resignierend während er den DS zu mir dreht und den „Verloren“-Schriftzug mit seinem linken Zeigefinger nachfährt. Das wars. Nachdem wir diesen Kampf nun verloren haben haben wir endgültig keine Chance mehr, das Ziel vor Wario zu erreichen: „Manno! Wie doof!“
„Ja voll!“, stimmt mir Fabian zu und klappt den DS demonstrativ zu: „Lass was anderes machen!“, schlägt er vor während er die Spielkonsole wieder in seine Schultasche stopft.
„Ääääääh, jaaaaaa …“, fange ich an zu überlegen: „Hmmmm … Fußball?“
„Coole Idee!“, stellt Fabi begeistert fest und verwundert mich damit absolut gar nicht: „Habt ihr hier einen Bolzplatz?“
„Nö, aber einen richtigen Sportplatz“, antworte ich Fabi. Einen richtigen Sportplatz auf den man einfach so drauf darf, ziemlich cool eigentlich. Einen Sportplatz auf dem ich noch vor einer Woche Fußballtraining hatte! Da war ja was! Habe ich ja ganz vergessen. Aber gut, das hat sich jetzt wohl ziemlich erledigt. „Wir sind auf dem Sportplatz, Mama!“, rufe ich meiner Mutter hinterher während Fabian und Ich in die Garage stürmen, ich einen scheinbar schon länger nicht mehr benutzten Ball im Design der Fußballmeisterschaft 2006 aus dem Regal krame und anschließend, den Ball auf dem Boden titschend, das Haus verlasse. „So, dann zeig mal, was der schnellste Rechtsaußen der Welt so draufhat, rufe ich Fabi zu während ich ihm den Ball quer über die Straße zupasse.
Ponk-Ponk-Ponk-Ponk ist das erste, was ich von den zwei wilden Kerlen höre. Ein gleichmäßiges Balltitschen. „Dein fast-Tor war echt gut! Also wäre echt gut gewesen, wenn du getroffen hättest!“, höre ich einen kleinen blonden Jungen sagen während ich das Vorderlicht von meinem Mountainbike entferne. Natürlich meint der kleine blonde Junge mit dem Namen Fabian nicht mich sondern Felix adressierte mit dem Kompliment, auch wenn das natürlich beinahe dasselbe ist.
„Ja mega geil wie ich da reingegrätscht bin und den dann hochgeschossen hab, oder?“, schwärmt mein ziemlich verschwitzter kleiner Bruder während er den Ball über die Einfahrt in die Garage kickt. Reingegrätscht ist jedenfalls das Stichwort wenn es um die Beschreibung von Felix Hose geht, denn sein ganzes linkes Hosenbein ist weniger von einer Jeans als mehr von Gras bedeckt. Ob auf dem Sportplatz auch noch etwas Gras liegt oder hat er das komplett weggegrätscht? Ich weiß schon, welche Mutter sich darüber heute Abend nicht freuen wird.
„Auch wieder da?“, fragt Felix mich während er den Ball wieder auf die unterste Ebene des kleinen Krimskramsregales in der Garage legt während Anakin etwas verstohlen auf den Rand von Lexis Pampers schaut der, wie es mittlerweile zur Tradition geworden ist, natürlich zwischen seiner Hose und seinem Tshirt durchschaut. Wie das wohl für den kleinen sein muss? Wie wäre das wohl für mich, wenn ein Freund von mir noch Windeln brauchen würde?
„Natürlich! Mama ist doch nachher beim Italienisch-Club und ich kann meinen Lieblingsbruder doch nicht alleine lassen!“, kontere ich: „Deshalb muss ich heute wohl oder übel Babysitter für dich spielen“, lege ich noch drauf.
„Ich bin dein einziger Bruder!“, stellt Felix treffsicher fest: „Und kein Baby“, fügt er an und bringt mich damit in eine Zwickmühle. Normalerweise müsste ich ihn jetzt wegen seinen Pampers sticheln, vielleicht sogar einen schnippischen Kommentar loslassen der auf sein Kindergartenkind-Ageplay von gestern referiert, aber in Gegenwart von Lexis neuem Freund wäre das wohl mehr als unfair. Vielleicht sollte ich mir diese ganzen Witze für später notieren?
„Und jetzt komm mir nicht mit meiner Windel!“, nimmt mir Lexi allerdings allen Wind aus den Segeln, piekst mir in die Seite und bringt so auch Fabian zum Lachen. Ob der sich die Selbstironie von mir abgeschaut hat? „Witzbold“, ist schließlich das einzige was ich noch cool antworten kann während wir zu dritt die Küche betreten und uns scheinbar alle zuerst einmal um unsere Hydration sorgen. Nicht lange allerdings, denn die Türklingel schreckt die beiden Fünftklässler nur wenig später bereits wieder vom Küchentisch, an dessen Stühlen sie sich zwischenzeitlich niedergelassen haben, auf.
„Oh man, schon halb sieben!“, stellt der kleine Junge der allem Anschein nach später einmal zu Darth Vader wird und uns alle vernichten könnte nach einem Blick auf die Küchenuhr fest: „Das muss meine Mutter sein! Och nööö!“
„Schade!“, stellt auch Felix fest, während beide aus der Küche stürmen. Im Flur steht bereits meine Mutter und unterhält sich mit einer Frau geschätzt Anfang vierzig, mit schulterlangen blonden Haaren und durchaus schon sichtbaren Falten. Ich nehme mal an, das muss Fabians Mutter sein. „Na großer, wie wars?“, fragt sie den herbeieilenden Fabian.
„Voll cool!“, stellt dieser überzeugt fest: „Aber die Legoeisenbahn haben wir nicht fertig bekommen, uns fehlten Schienen!“, beklagt sich der aufgedrehte Junge. Das übliche Problem. Schienen fehlen, das Problem hatte ich nun wirklich oft genug. Aber vier Weichen sind halt einfach zu wenig, das ist ein Fakt!
„Darf ich das nächste Mal meine Schienen mitbringen?“, fragt Fabian nun seine Mutter, unterbricht dadurch das Gespräch zwischen seiner und meiner Mutter über das Essen in der Schulmensa, worauf hin sich darüber erstmal seine Mutter beschwert und Felix sofort begeistert fragt, wann Fabian denn das nächste Mal Zeit hätte. Kurzum: Ein heillos durcheinander entsteht! Aber immerhin wird die Legosammlung von mir und Fabian zumindest temporär durch ein paar zusätzliche Schienen aufgebessert! Wenn ich nun also spontan Lust aufs Legospielen hätte, könnte ich immerhin auch davon profitieren! Die illustre Gesprächsrunde im Flur zieht sich noch ganze zehn Minuten hin in denen auch ich mich schließlich einmische und feststelle, dass die Eisenbahnmotoren von Felix nicht auf den Schienen von Fabian funktionieren werden und Fabian am besten auch noch seine Motoren mitbringt und endet schließlich damit, dass Fabian seine Schultasche und die durchsichtige Plastiktüte mit einer nassen Hose und Unterhose aus Lexis Kinderzimmer holt. „Och Fabi, ging wieder was in die Hose?“, fragt dessen Mutter ihren Ältesten mitleidig, woraufhin selbiger beschämt nickt. Scheint wohl, als hätte es heute drei nasse Hosen gegeben, mit einem 2:1 für Felix neuen Freund. Bemerkenswert ist jedenfalls die Art mit der Fabians Mutter damit umgeht welche ein außerordentliches Kontrastprogramm zu der Art, wie sein Vater selbigen im Ikea ausgeschimpft hatte – jedenfalls Lexi zu Folge.
„Fabians Mutter ist ja nett“, stellt meine Mutter schließlich fest kurz nachdem sich unsere Wohnungstür wieder geschlossen hat. „Super cool das Fabian morgen wiederkommt!“, stellt Felix hingegen fest während er sich mit seiner linken Hand gegen den Po drückt. Ich ahne es schon, mein kleiner Bruder muss mal wieder groß und wenn man die Tatsache berücksichtigt, dass meine Mutter bald nach Köln fährt und erst in ein paar Stunden wiederkommen wird läge man wohl sicherlich nicht falsch mit der Vermutung, dass Lexi mal wieder plant, seinen Stinker nach dem Abendbrot in die Windel zu machen und die Pampers anschließend länger als sonst üblich anzubehalten. Naja, ich bin wohl sicherlich der letzte, der sich darüber beschweren sollte!
„Passt auf euch auf!“, ist das letzte was meine Mutter sagt während sie Lexi kurz umarmt, bevor sie sich für ein paar Stunden in die Großstadt aufmacht: „Und pass auf, das du Felix rechtzeitig ins Bett bringst“
„Bis nachher, Mama!“, ruft der kleine Windelracker ihr noch hinterher und auch ich schließe mich mit einem „Viel Spaß an!“ Kaum ist meine Mutter allerdings aus der Küche hinaus steht Felix auch auf. Kein Zweifel, der kleine Möchte endlich sein großes Geschäft erledigen und kniet sich zu diesem Zweck zwischen Küchentisch und dem kleinen Beistelltisch mit Wasserkocher, Toaster und der Teesortensammlung meiner Mutter auf dem Boden. Ich richte meinen Blick wieder auf die Computerzeitschrift vor meinen Augen und tue so, als würde ich gar nicht bemerken was Felix grade macht, denn selbstverständlich will er dabei nicht gestört werden, genauso wie man das von kleinen Hosenscheißern halt kennt. Wenn man bedenkt das ich beziehungsweise er auch erst mit acht Jahren sauber geworden sind ist das vermutlich auch wirklich kein Wunder, das er sich noch genauso verhält beim in die Hose machen wie damals. Verlernt man wohl nicht in nur drei Jahren.
„Fertig?“, frage ich Felix leise als dieser sich schließlich aufrichtet und mit der dicken Beule an seinem Po erstmal unschlüssig herumsteht und sich dann plötzlich wieder auf seinen Stuhl fallen lässt und dabei kurz die Augen schließt. Er nickt: „Mmh. Fernsehen?“, fragt er. Ach, langweiliges Linearmedium! Aber gut, Lexi zu liebe kann ich mir das vielleicht mal antun: „Na gut du kleiner Stinker! Komm!“, sage ich ihm während ebendieser wieder aufsteht und ich ihm auf seinen dicken Pamperspo klopfe: „Aber um halb zehn musst du ins Bett, denk dran!“
Autor: giaci9 (eingesandt via E-Mail)
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