Zweite Chance (2) – Kapitel 17
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Zweite Chance Buch 2 Kapitel 17
Eine Busfahrt die ist lustig …
Hi, ich bins, Felix! 😀 Oh … ihr kennt mich nicht? Echt jetzt? Ok, dann nochmal ganz von vorne. Ich bin Felix, naja ok, eigentlich bin ich nichtmal Felix. Im Juli 1996 wurde ich mit dem Namen Giacomo in einer großen Stadt im Rheinland geboren und heute, im Jahre 2014 bin ich schon Elf! Wenn ihr etwas besser in Mathe seid als ich, werdet ihr jetzt bemerkt haben, dass da etwas nicht stimmt. Wenn nicht, dann solltet auch ihr vielleicht nochmal in die fünfte Klasse! Ist witzig! Worum gings grade? Genau! Wieso ich erst 11 bin? Ich habe eine Zeitreise gemacht! Aus dem Jahre 2007 ins Jahr 2014!
Da ist eine Menge passiert! Nun bin ich dauerhaft in der Zukunft, wurde von geheimen Spezialforschern untersucht und das Ich aus dem Jahre 2014, also der Siebzehnjährige Giacomo haben wegen irgendeines Problems sogar kurz Körper getauscht, das heißt, ich war sogar schon mal 17 Jahre alt! Irgendwie.
In der einen Woche, die ich jetzt schon in 2014 bin, ist wirklich krass viel passiert. Fast als erstes habe ich eine der Sachen, die ich mir immer gewünscht habe. Nein, nicht die Legopolizeiwache! Windeln! Ja, schaut nicht so, ich weiß, das ist für einen Elfjährigen eher unnormal ist, aber Pampers sind echt voll cool! Und so trage ich seit sieben Tagen Windeln, sogar rund um die Uhr – wie ich das immer wollte. Auf Klo gehen ist voll out! Jedenfalls heiße ich mittlerweile nicht mehr Giacomo, denn das ist ja offensichtlich mein großer Bruder, also der siebzehnjährige Giacomo. Ich bin jetzt Felix und außer mir, meinem neuen Bruder Giacomo und meiner Mutter weiß auch niemand etwas von meiner Zeitreise, alle denken stattdessen, ich wäre irgendwann 2003 geboren. Ist aber nicht so! Seit einer Woche gehe ich auch schon wieder in die Schule und habe auch schon zwei neue Freunde gefunden. Fabi, der ist Zehn und geht mit mir in die Klasse 5B sowie Robin, der ist schon Zwölf und geht in die Sechste. Robin hält sich manchmal für etwas größer und cooler als mich und Fabi, ist er aber eigentlich garnicht! Und Fabi pullert sich öfter mal ein und könnte auch mal Windeln gebrauchen, finde ich, aber das ist eine andere Geschichte. Wobei, nö, eigentlich nicht, das ist auch diese Geschichte. So, dass wars auch schon! Jetzt macht schon, lest die Geschichte! Wenn ihr euch beeilt, gibt’s am Ende auch nen Keks! Vielleicht. 😛
Stille. „Guten Morgen, Frau Schaf!“, war unsere routinierte Begrüßung an unsere Klassenlehrerin gewesen. „Guten Morgen, Kinder!“, war allerdings nicht die Antwort ebenjehner darauf gewesen, denn es gab keine Antwort. Frau Schaf kramt Material aus ihrer Schultasche hervor und sagt nichts.
Fragend aber still blicke ich Fabian an und auch die meisten unserer Mitschüler sagen nichts.
„Wie ich hörte, gab es am Freitag in der Sportstunde mal wieder Streit“, leitet unsere Klassenlehrerin nun schließlich ein, während ihr Blick durch die Klasse schweift und kurz eindringlich mich fixiert. Achja, da war ja was. Die Prügelei mit Leon, Wolfgang und so. Am Freitag nach der Sportdoppelstunde, weil Leon Fabi Hosenpisser genannt hatte. Fabi hatte sich daraufhin auf Leon gestürzt, Ich hatte Leon auf den Boden geworfen und ihn kurz festgenagelt, bis Wolfgang diesem zu Hilfe kam. Irgendwann machten dann noch eine ganze Reihe unserer Mitschüler mit, bis schließlich unsere Sportlehrerin irgendetwas bemerkt haben musste und durch ihr Geschrei unsere Prügelei beendet hatte.
Bevor Frau Schaf weiter reden kann und bevor ich meine Gedanken ganz zu Ende fassen kann, streckt bereits Leon seine rechte Hand hoch: „Fabian hat angefangen!“, ist alles was er sagt.
Hat er nicht, du Idiot!
„Hä? Hab ich garnicht!“, verteidigt sich Fabi. „Hat er wirklich nicht!“, stimme ich ihm zu.
„Doch klar!“, setzt nun Leon daran, während keiner von uns mehr daran denkt aufzuzeigen oder so: „Du bist auf mich zugelaufen und wolltest mich zur Seite werfen!“
„Ja weil du mich …“, antwortet Fabian empört, bricht kurz ab und wird leiser: „ … weil du mich beleidigt hast!“
„Hab ich garnicht!“, beharrt Leon. Lügner: „Was hab ich denn bitteschön gesagt?“
Hosenpisser. Hosenpisser hat Leon Fabian genannt, weil er ein wenig in seine Hose gepullert hatte. Weil die Schulhoftoiletten vor der ersten Stunde ja geschlossen sind und unser Sportlehrer so spät kam.
Anstatt die Beleidigung zu wiederholen, sagt Fabian gar nichts und senkt nur seinen Kopf, während ein Ausdruck der Demütigung seiner Wut weicht. Was soll er auch machen? Wiederhohlen, was Leon gesagt hat? Nochmal, vor der ganzen Klasse?
„Leon, ich kann mir denken, was du gesagt hast“, sagt allerdings Frau Schaf nach ein paar Sekunden, in einem verärgerten Tonfall den ich von ihr so nicht erwartet hätte. Auch Leon offensichtlich nicht. Schade, dass das Fabi grade nicht mitbekommt, denn der ist immer noch damit beschäftigt, auf seine Tischplatte zu starren.
„Dann hat mich auf einmal der da voll zur Seite weggeschubst!“, fährt Leon nach kurzer Pause plötzlich deutlich leiser fort und zeigt etwas zaghaft auf mich. Felix, ich heiße Felix!
„Ich wollte nur Fabi retten!“, verteidige ich mich: „Und außerdem hat mich dann Wolfgang angegriffen!“
„Ja hallo, du hast Leon einfach mal auf den Boden geworfen!“, wirft nun der neben Leon sitzende Wolfgang in den Raum. Darauf erstmal Stille.
„Und alle anderen?“, fragte nun unsere Klassenlehrerin wieder, nachdem sie eine gefühlte Ewigkeit durch die Klasse geschaut hatte.
Keiner sagt etwas.
„Was ist mit dir, Tobias?“, fragt Frau Schaf scheinbar aus dem nichts den zwei Reihen hinter mir in der Bank sitzenden Jungen. „Leon hat einfach meine Sporttasche auf Fabian geworfen, deshalb hab ich ihn geschubst! Und dann ist Mert auf mich losgegangen!“
So geht es weiter. Irgendwer hat irgendwas gemacht und darauf ist jemand auf ihn losgegangen. Zwei Minuten Inferno. Angezettelt durch eine nasse Hose.
„Und dann wollten wir Fabian von Leon wegziehen, der hat uns aber einfach geschlagen!“, resümierrt nun auch Mert seine Version der Geschichte.
„Stimmt überhaupt nicht!“, antworte ich erbost: „Du und Max, ihr habt ihn zu dritt mit Leon eingekesselt!“
„Hä? Stimmt überhaupt nicht!“, antwortet mir Max daraufhin.
„Natürlich!“, beharre ich. Es wird wieder ein wenig lauter im Klassenraum, auch der bislang stille Teil meiner Klassenkameraden beginnt, miteinander zu reden.
Nur einer ist Still. Fabian. Hat seinen Kopf gesenkt, auf seinen Fäusten aufgestützt und blickt auf seinen Tisch herunter. Währenddessen merkt Frau Schaf, dass das ganze hier irgendwie in Chaos ausartet und macht, was Lehrer immer machen, wenn sie nicht wissen, was sie tun sollen: „Ihr bearbeitet jetzt erstmal Aufgabe vier b, die a hattet ihr ja als Hausaufgabe gemacht!“
Ups, die Hausaufgaben. Durch den ganzen Streit grade hatte ich ganz vergessen, dass ich die vergessen habe. Bevor ich allerdings dazu komme, mir darüber Gedanken zu machen, steht auch schon Frau Schaf neben mir. Entgegen meiner ersten Befürchtung aber nicht, um meine Hausaufgaben zu kontrollieren, sondern um mich und Fabian vor die Türe des Klassenraums zu bitten.
„So, jetzt erzähl mal bitte, was da am Freitag passiert ist, Fabian“, sagt Frau Schaf schließlich, nachdem sie die Tür zum Klassenraum fast ganz geschlossen hat und wir im menschenleeren Schulflur stehen.
Fabian sagt immer noch nichts. Erst als ich bereits ansetze, um für ihn zu antworten, spricht mein bester Freund wieder: „Naja, ich bin aus der Toilette in der Umkleide und hatte …“, Fabian deutet auf seine Hose: „naja, das halt, und dann hat Leon das direkt gesehen und mich … Hosenpisser genannt.“
Jetzt redet Fabi erstmal, erzählt alles was Freitag Morgen vorgefallen ist. Die abgeschlossenen Toiletten, das er dafür nichts konnte, die Reaktion von Leon. Ich stehe neben meinem besten Freund und höre zu.
„Beeil dich, Felix!“, ruft mir Fabian zu, während ich noch damit beschäftigt bin, am Reisverschluss meines Mäppchens rumzuspielen. Kurzer Blick nach links zu Fabi: Dieser zieht bereits seinen Rucksack auf: „Nach der vierten Stunde kommt der Bus immer ziemlich schnell, beeil dich!“
„Ups!“, lautet meine Antwort darauf. Schnell stopfe ich mein restlichens Zeug in meinen Ranzen und folge Fabian aus dem mittlerweile fast leeren Klassenraum in Richtung Bushaltestelle. Mist! Während wir die großen, schweren Außentüren des Schulgebäudes aufdrücken stelle ich fest, dass ich mich ja in der Pause zwischen vierter und fünfter Stunde wickeln wollte. Hatte ich Giacomo ja versprochen, nachdem ich letztens schon ziemlich katastrophal ausgelaufen war in der Schule, weil ich dachte, ich würde michum das Wickeln in der zweiten Pause herumdrücken können. Aber gilt das auch, wenn ich vor der zweiten Pause schon Schule aus habe? Hoffentlich nicht. Wobei meine Pullup aber wirklich schon ziemlich nass ist. Nach dem Virusspiel in der großen Pause hatte ich ziemlich viel von Robins leckerem Vitaminwasser getrunken, was dann grade eben in der Biologie-Doppelstunde wieder in meiner Pullup gelandet ist und so mal wieder zu der bekannten Ausbeulung vorne zwischen meinen Beinen geführt hat. Und auch zwischen meinen Oberschenkeln spüre ich, wie die Pullup sich schon so weit aufgeplustert hat, wie das für eine Pullup eben möglich ist. Was auch nicht grade viel ist, Pullups sind doof! Aaaber egal, ich bin ja bald bei Fabi, dann kann ich mich ja da wickeln. Appropos Fabi. So wie ich vorhatte, mir in der zweiten Pause eine neue Pullup anzuziehen, wollte Fabi erst in der zweiten Pause aufs Klo gehen weil wir ja die ganze große Pause mit Virus beschäftigt waren und er sich in Biologie nicht getraut hatte zu fragen. Nicht dass unsere Biologielehrerin so streng wäre, dass man sich bei ihr nicht trauen würde, aufs Klo zu gehen, aber Fabian wollte wohl eher deswegen nicht fragen, weil Leon dann bestimmt wieder einen blöden Kommentar zum besten gegeben hätte.
Ungeduldig stehen wir mittlerweile an der Ampel die uns als letztes Hindernis von der Bushaltestelle trennt. Im Gegensatz zu gestern ist es heute endlich mal wieder einigermaßen warm, ziemlich warm sogar. Aprilwetter. Heute morgen bin ich noch mit Jacke zur Schule gegangen, jetzt würde ich in selbiger vermutlich zerschmelzen, denn selbst im Pullover ist mir seit der großen Pause ziemlich warm. Für einen kurzen Moment blicke ich tiefenentspannt mit geschlossenen Augen in Richtung Himmel und lasse die warme Sonne in mein Gesicht strahlen. Nach nur vier Stunden Schule jetzt den restlichen Tag frei. Keine Hausaufgaben, endlich Sommer. So sollte das sein für ein Sommerkind wie mich! Langsam lehne ich mich gegen die Ampel, vergrabe die Hände in den Taschen in meiner Jeans und bin kurz davor, das Pipi, was ich in der letzten Stunde eingehalten habe, auch in die wohlig nasse Drynites zu strullern. Halt stopp, damit sollte ich besser warten, bis ich mich gewickelt habe. Aaaber ich würde so gerne jetzt schon! Bevor ich mir darüber weiter Gedanken machen kann, hohlt mich aber bereits ein unerhört laut an uns vorbeidonnernder Lastwagen aus meinen Gedanken. Achja, der Bus den wir erreichen müssen. Mach schon, Ampel!
Fabi scheint derweil nicht für die schönen Sonnenstrahlen begeisterbar zu sein sondern schaut nervös nach rechts auf die andere Seite der großen Straße um den nahenden Bus zu erspähen während das Ampelmännchen vor uns uns sagt, dass wir die Straße grade nicht überqueren dürfen. Sollten wir auch wirklich nicht, bei den ganzen Autos die hier an uns vorbeirauschen. Als ich und Fabian schließlich erleichtert feststellen, dass die Autos auf der Straße vor uns langsamer werden und anhalten und schon darauf warten, dass das Fußgängerampelmännchen endlich Grün wird, müssen wir feststellen, dass wohl stattdessen die andere Straße der Kreuzung erst einmal fahren darf bevor wir an der Reihe sind. Nachdem sich der große Lastwagen gegenüber von uns in Bewegung gesetzt hat und an rechts an uns vorbei in Richtung Stadtzentrum gerauscht ist, fährt direkt danach ein großer blau-weißer Bus auf die Kreuzung und biegt zu unserer Haltestelle ab.
„Fuck!“, ruft Fabi.
„Ist das unserer?“, frage ich aufgeregt.
„Jaaa!“, ruft Fabian. Nochmal nervöser Blick auf die Fußgängerampel: Natürlich immer noch rot. Der Bus wird langsamer und fährt in die Haltebucht ein.
„Miiiiiiist!“, stelle ich fest und ziehe die Gurte meines Rucksackes straff und bereite mich, genau wie Fabian, darauf vor, loszurennen. Ampel rot. Während der Bus eine gefühlte Ewigkeit in der Haltebucht steht und ich damit rechne, dass er gefühlt jede Sekunde abfahren müsste, springt unsere Ampel irgendwann endlich auf grün. Fabian und ich rennen los, überspringen als Abkürzung die kleinen Büsche auf der Mittelinsel der großen Straße und rennen quer direkt zur Bushaltebucht. Die Türen sind noch auf! Schnell hechten wir durch die hintere Türe in den Bus und finden uns kurz darauf in einem fast leeren, angenehm kühlen Bus wieder.
„Yeah!“, stellt Fabian fest und hält seine Hand zum Highfive hin. „Puh!“, antworte ich, schlage ein und deute auf die letzte Sitzbank im Bus: „Hinten ist komplett frei! Lass dochmal dahin setzten!“ Die hintere Sitzbank ist normalerweise nie frei, das muss man nutzen! Schnell machen wir es uns auf der fünf Sitzplätze umfassenden Bank gemütlich, legen unsere Rucksäcke neben uns ab und können den ganzen Bus überblicken. Auf dem Platz ganz vorne hinter der Glasscheibe scheint eine alte Frau zu sitzen, in dem vierer-Sitzplatz im vorderen Teil des Busses sitzen ein paar jüngere Kinder, Grundschüler ihren Scout-Ranzen nach zu Urteilen. Auf den Sitzplätzen dahinter hat es sich ein Teenager mit ziemlich großen Kopfhörern gemütlich gemacht und zu guter letzt sitzt direkt hinter der zweiten Türe noch ein Mädchen in unserem Alter. Ansonsten ist der Bus leer und wir haben alles im Blick.
„Geil das wir den Bus noch bekommen haben!“, stellt Fabian begeistert fest während ich verschnaufe und mit meinem Oberkörper etwas tiefer in den Sitz hinein rutsche und feststelle, dass ich grade wirklich unglaublichen Durst habe.
„Echt warm heute“, seufzt Fabian, während ich die restlichen Kapazitäten aus meiner Apfelschorleflasche heraussauge wie ein blutrünstiger Vampir. „Echt mal!“, pflichte ich Fabian bei: „Auch einen Schluck?“, frage ich, während ich die Flasche kurz absetze um zu atmen.
„Nee“, sagt Fabi und schüttelt den Kopf. Oh oh! Mir schwant Böses. Kurzer check nach links zu meinem blonden Freund: Oberkörper nach vorne gebeugt und Oberschenkel zusammengepresst: „Du musst mal, oder?“, frage ich. Die Hände drückt Fabi zwar noch nicht gegen seinen Schritt, aber das würde ich an seiner Stelle auch nicht machen. Zu auffällig.
„Nee“, sagt der Zehnjährige wieder und schüttelt auch seinen Kopf auf die selbe Art wie schon auf meine Frage davor. Ich werfe Fabi einen zweifelnden Blick zu. Fabi nickt ganz kurz und murmelt geknickt: „Wann hätte ich denn gehen sollen?“
„Ich weiß“, antworte ich: „Ich muss auch ziemlich dringend“, und drücke mir zur Untermahlung meiner Aussage vorne gegen die Windel. Soooo dringend muss ich eigentlich noch nicht, aber vielleicht fühlt sich Fabi besser, wenn er weiß, dass er grade nicht der einzige mit dem Problem ist. Und um ehrlich zu sein, muss ich auch garnicht so undringend.
„Hä?“, fragt Fabian daraufhin sichtlich verwirrt: „Wie jetzt?“
„Jaa wie Freitag halt“, antworte ich ein bisschen genervt: „Ich hab mich ja in der Pause wieder nicht gewickelt und wenn ich jetzt nochmal reinmach läuft die glaube ich aus“ Schonwieder.
„Das mein ich doch nicht!“, kommt allerdings als Antwort darauf zurück: „ Ich dachte, du merkst nicht, wenn du musst?
„Ääääääh“, sage ich nun. Stimmt. Das hatte ich Fabian erzählt. Das ich Windeln trage, weil ich nicht merke, wann ich pullern muss. Wenn ich das nicht merke, macht es natürlich keinen Sinn wenn ich sage, dass ich mal dringend muss. Während der Bus plötzlich abrupt bremst, in die nächste Haltebucht einschwenkt und die Türen mit einem Zischen öffnen, schaut mich Fabian fragend an.
„Naja“, antworte ich erstmal und höre dann wieder auf zu reden. Was sage ich jetzt? Was macht denn jetzt Sinn? Wie wäre es mit etwas Wahrheit: „Naja, manchmal merke ich das vorher und manchmal erst wenns zu spät ist“, ich hoffe, Fabi fragt da jetzt nicht genauer nach.
„Ohaaaa!“, stellt der erstaunt fest während ich erstmal versuche, abzulenken und aus dem Fenster auf die Bushaltestelle blicke. „Wusste ich garnicht!“, sagt Fabian und scheint sich grade eine Frage zu überlegen: „Merkst du das oft?“
„Naja“, antworte ich etwas verlegen; „Schon öfters mal.“ Jetzt muss ich mir wohl etwas ausdenken: „Aber dann muss ich auch meistens schon relativ dringend wenn ichs merke“, das klingt doch glaubhaft.
„Kenn ich“, antwortet Fabian während ich an den Klettverschlüssen meiner Schuhe herumspiele. Irgendwie ein komische Gespräch um es im Bus zu führen, aber der Bus ist nunmal fast leer und dementsprechend sind wir die einzigen, die von unserem Gespräch hier etwas mitbekommen könnten. Und irgendwie kann ich Fabians Neugier ja auch verstehen, immerhin wäre ich in seiner Situation wohl genauso Interessiert: „denkst du dann auch immer dass dus noch was halten kannst und gehst dann manchmal zu spät auf Toilette?“
Ein kleines kichern kann ich mir grade nicht verkneifen, immerhin hat Fabian grade vor allem sein eigenes kleines Pipi-Problem beschrieben und weniger mir eine Frage gestellt: „So wie du?“, frage ich zurück und stelle, während ich das sage fest, dass das vielleicht etwas gemein war: „Sorry! War nicht so gemeint“, hm, kam aber wohl so an: „Ist doch nicht so schlimm! Aber nö. Ich mach das dann in die Windel, das wäre doch viel zu aufwendig die immer auszuziehen.“
Große Augen von Fabian: „Hast du nicht so welche zum hochziehen? Damit kann man doch einfach aufs Klo gehen!“
Hoppala, woher weiß der das denn? „Nur in der Schule, die die ich sonst anhab sind ganz normal mit Klebestreifen, da geht das nicht so gut. Außerdem ist das doch egal wenn die eh schon nass sind..“
Jetzt sagt Fabian gar nichts mehr. Hätte ich das grade nicht sagen sollen? Findet er das jetzt total komisch? Was, wenn er das jemand anderem weitererzählt?
„Schlimm?“, frage ich besorgt.
„Nein, also … naja … ich weiß nicht.“, antwortet Fabian während sich die Türen des Busses wieder schließen: „Eigentlich nicht. Kann ich verstehen. Aber irgendwie auch komisch.“
„Wieso sind wir eigentlich immer noch in der Stadt?“, frage ich plötzlich verwundert. Kein absichtlicher Themenwechsel, aber nachdem ich die letzte Zeit durch das Gespräch grade sehr abgelenkt war, fällt mir jetzt erst auf, dass wir immer noch an der selben Haltestelle eine Station von unserer Schule entfernt stehen wie schon vor gefühlt fünf Minuten. Und der Motor des Busses ist aus. Hä?
„Oha! Eigentlich müsste der Bus in fünf Minuten in Neu-Schweinfurt sein. Oh man! Was ist denn da los?“, bemerkt auch Fabi: „Der Busfahrer steht ja an der Tür!“
Tatsächlich, unser Busfahrer steht ganz vorne nebei seiner Kabine an der Tür und versucht, die selbige mit seinen Händen zuzudrücken. Kaum hat er es geschafft, schwingt diese auch schon wieder automatisch auf: „Ach, die Tür ist bestimmt kaputt“, stellt Fabian fest.
„Stimmt! Und moderne Busse fahren ja nicht los, wenn die Türen nicht zu sind! Deshalb muss er versuchen, die irgendwie zuzudrücken“, vermute ich, während ich mit meiner linken Hand wieder vorne gegen die Drynites drücke. So langsam muss ich doch etwas dringend! Reiß dich zusammen Felix, du bist doch eigentlich nicht so schlecht im einhalten. Aber wenn man grade in einer klatschnassen Pullup sitzt, ist das Einhalten irgendwie schwerer. So, wie wenn man seine Hand unter den Wasserhahn hält oder grade etwas trinkt wenn man muss. Also eigentlich immer, wenn man grade Wasser spürt, fast so, als würde mir mein Körper sagen wollen „Schau mal, da isses doch eh schon nass, merkt doch keiner wenn es da noch ein bisschen nässer wird!“, hihi.
Derweil drückt der Busfahrer die Tür weiter zu, bis er schließlich den Kasten oberhalb der Türe wegklappt und dort an einem Schalter herumdrückt und anschließend die Türe mit seinen Händen ziemlich rabiat zudrückt. Das findet der arme Bus scheinbar garnicht toll und quittiert das ganze erstmal mit einem lauten Piepen. Immerhin scheint er sich aber nun wieder mit der Idee, sich durch seine Räder nach vorne zu bewegen, einverstanden zu sein und fährt, nachdem der Motor ein paar mal hochgedreht hat ohne das was passiert ist, wieder an wie sich das für einen braven Linienbus gehört.
„Dann können wir aber heute endlich mit der Carrerabahn weitermachen!“, begeistert sich Fabian, während ich aus dem kleinen Fenster neben mir herrausschaue. Da hat er Recht, die ist letztes mal wirklich zu kurz gekommen! „Wollen wir denn dann wirklich mal versuchen, ein anderes Auto an die Autos dranzuhängen?“, frage ich Fabian. Die Idee war uns Samstag Abend, kurz bevor ich abgeholt wurde noch gekommen, mit einem Faden ein Spielzeugauto an die Carrerabahn-Autos zu hängen und dann damit abschleppen zu spielen. Das wird bestimmt cool!
„Ja klar! Und dann bauen wir die vielleicht draußen auf dem Hügel auf!“, macht Fabian direkt den nächsten Vorschlag, während ich versuche mich abzulenken, indem ich den Verkehr draußen beobachte. Abzulenken wovon? Ich muss mal, verdammt! Einpullern ist ja voll cool wenn man eine Windel anhat wie ich in den letzten Wochen und auch mal ohne Windel in die Hose ganz spaßig wenn man alleine Zuhause ist oder so. Aber jetzt sitze ich hier im Schulbus, muss verdammt dringend pullern und bin mir ziemlich sicher, dass das mit der Drynites da unten nichts mehr wird. Und während ich jetzt meine Beine aneinanderdrücke und eine Hand an die Windel vorne drücke wie das sonst nur Fabi macht wenn der dringend muss, ist das ganze plötzlich Ernst. Mal wieder. Zuerst als ich mit Karl am PC gespielt hab und das wickeln vergessen hatte und dann letztens, als ich das wickeln in der Schule aufgeschoben hatte und nur durch Glück niemand was von meiner nassen Hose mitbekommen hatte. Man, ich muss echt viel besser darauf achten, mich rechtzeitig zu wickeln in Zukunft! Nutzt mir aber jetzt auch nichts mehr.
„Was ist los?“, reißt mich Fabian plötzlich aus den Gedanken. Der Bus steht schon wieder, an der nächsten Haltestelle und der Busfahrer spielt diesmal mit der hinteren Türe herum.
„Ich muss voll dringend!“, flüstere ich Fabi zu. Nicht, dass ich flüstern müsste, der Bus ist ja wie erwähnt fast leer. Aber das ist schon peinlich jetzt.
„Ich weiß“, lautet Fabians lapidare Antwort darauf: „Sieht man“, fügt er hinzu und grinst: „Versuch einfach einzuhalten!“
Toll, Fabi! „Super Idee“, kommentiere ich sarkastisch: „können wir nicht an der nächsten Haltestelle aussteigen und schnell irgendwo aufs Klo gehen? Du musst doch auch!“. Jetzt ist ein bisschen Verzweiflung in meiner Stimme zu hören. Das kann mir doch nicht schon wieder passieren! Oder doch?
„Naja, das könnten wir tun“, beginnt Fabian mal wieder eine seiner Ausführungen in seinem „Ich-hab-mir-das-schon-genau-überlegt-und-mein-Ergebnis-ist-auf-jedenfall-richtig!“-Tonfall: „aber dann müssten wir laut Fahrplan über eine Stunde auf den nächsten Bus warten! Das wäre super langweillig und wir kämen noch später zu Hause an!“
„Ja und jetzt?“, frage ich und blicke auf Fabian, der zwar ziemlich überzeugt von seiner Ausführung zu sein scheint, aber offensichtlich ebenfalls dringend muss: „Willst du einfach in die Hose machen oder was?“
„Nein, einfach einhalten!“
„Fabi, das schaff ich nicht mehr bis zu dir und ich glaube du auch nicht“, sage ich diesmal mit meinem Besserwisser-Tonfall. Was der kann, kann ich auch!
„Ist doch auch nicht so schlimm wenns niemand mitbekommt“
„Also willst du doch …“, setzte ich an, und breche mitten im Satz ab, ziehe eine Augenbraue nach oben und schaue Fabian fragend an. Eigentlich habe ich aber gar keine Frage, denn ich glaube, ich habe jetzt genau verstanden was er meint. Der Zehnjährige macht sich lieber in die Hose als eine Stunde weniger spielen zu können und nasse Hosen, die niemand mitbekommt sind nicht schlimm. Definitiv Logisch. Mit der selben Logik hatte ich bis ich acht war täglich volle Hosen. Meine Eltern fanden das zwar nicht gut, hatten sich aber daran gewöhnt, meine Freunde auch, und für mich war das ganze einfach normal. Sparte Zeit, war bequem und hihi, ich mochte das Gefühl. Und obwohl Fabian nasse Hosen wohl ziemlich sicher nicht mag, scheint es ihm wohl manchmal lieber zu sein, in die Hose zu pullern, als aufs Klo zu gehen und viel zu verpassen. Ziemlich kindisch für einen Zehnjährigen irgendwie, aber ehrlich gesagt ein Gedanke, mit dem ich mich anfreunden kann. Zumindest wenn ich den großen Felix mal Beiseite lasse und den Kindergarten-Felix nach seiner Meinung frage. Und ernsthaft, so lange das niemand mitbekommt sind nasse Hosen ja auch mal echt egal: „Ookay“, antworte ich Fabian noch auf die nicht gefragte Frage von ihm und presse mir mit der linken Hand etwas stärker vorne rein um so lange einzuhalten wie möglich, auch wenn ich mir ziemlich sicher bin das ich den Kampf gegen den Inhalt meiner Blase dank des Apfelsaftes nicht mehr bis zu Fabian nach Hause gewinnen werde. Und Fabi auch nicht. Themenwechsel!
„Wollen wir eigentlich auch wieder DS spielen? Vielleicht mal was anders als Mario Party?“
„Klaro! Aber wir können auch mal PC spielen und ich zeig dir Minecraft!“, ist Fabians Alternativvorschlag. Stimmt ja, Minecraft. Darüber sprechen Robin und Fabian echt oft und ich hatte erstmal versucht so zu tun, als würde ich das Spiel auch kennen, bis Robin dahintergekommen ist, das ich eigentlich keine Ahnung hab wovon ich da rede. Giacomo hatte mir allerdings letztens erst erklärt, Minecraft wäre wie Lego nur am PC, mit unendlich vielen Steinen und Zombies. Also keine Ahnung, was das sein soll. „Ja, musst du mir echt mal zeigen!“
Während uns nun mehr Ideen, was wir tun könnten kommen als wir jemals umsetzen könnten, kommt endlich auch unser Bus seinem Ziel näher. Nachdem die vordere Türe jetzt gesperrt ist und die wenigen Leute, die ein und aussteigen jetzt durch die hintere Tür den Bus betreten und verlassen muss nur noch Jemand die Türe zudrücken, wir alle müssen uns kurz die Ohren zuhalten beim anschließenden Piepsen und schon ist der Bus wieder abfahrtbereit. Nicht gut allerdings sieht es mittlerweile bei mir da unten aus. Auch wenn ich alle Tricks aus dem Hosenpinkler-Lehrbuch anwende, herumrutschen, mit den Füßen tippeln, nach vorne beugen, Hand da drandrücken ist eben schon ein Schwall Pipi in meine Drynites gegangen. Aber deswegen gebe ich noch lange nicht auf, auch wenn es bei jedem Schlagloch wirklich wirklich schwer ist, sich nicht in die Hose zu machen. Oh man, ich glaub so kurz vorm unfreiwillig in die Hose machen war ich zuletzt in der Grundschule.
„Du könntest auch mal bei mir Übernachten!“, schlägt derweil Fabian unbeeindruckt vor, während er nicht weniger angestrengt versucht einzuhalten obwohl mittlerweile ein nasser Fleck deutlich unter seiner Hand im Schrittbereich hervorschaut.
„Boah ja!“, rufe ich begeistert. Übernachtungsparty mit Fabi, das wäre echt super: „Dürfen wir dann auch lange aufbleiben bei dir? Ich muss immer um zehn Uhr ins Bett am Wochenende.“
„Eigentlich nicht, aber wenn wir leise im Zimmer sind kriegt davon ja niemand was mit! Aber das ist bei Robin echt cooler, da dürfen wir aufbleiben so lange wir wollen!“
„Oha!“, erstaunt es mich: „Lass doch beide bei Robin übernachten, das wäre doch noch cooler!“, schlage ich nun vor und wirbele aufgeregt mit den Händen herum. Wie cool wäre das denn, zu dritt auf dem riesigen Bauernhof übernachten! Gebremst werde ich in meinem Enthusiasmus nur dadurch dass ich plötzlich spüre, wie es zwischen meinen Beinen auf einmal sehr nass und warm wird. Verdammt, ich hab das Einhalten vergessen! Wie aus einem gebrochenen Staudamm spritzt mein Pipi grade in die doch recht dünne und leider mit relativ schlechten Seitenbündchen ausgestattete Drynites. Anstatt jetzt das einzig richtige zu tun und direkt wieder zu versuchen einzuhalten, tue ich erstmal garnichts. Kurz bin ich völlig entspannt und genieße nur den endlich nachlassenden Druck während ich dabei zusehe, wie sich nasse Flecken auf meiner Hose bilden.
„Ja stimmt! Wenns wärmer wird können wir uns sogar ein Lager in der Scheune von Robin bauen, das ist wirklich total toll, die hat sogar zwei Etagen“, antwortet Fabian ungerührt als würde ich mir grade nicht in die Hose machen. Natürlich bekommt er mit das ich grade einpullere und blickt in Richtung der wachsenden Flecken auf meiner Hose, tut währendessen aber so, als wäre grade nichts. Danke, Fabian. Ist besser so.
Wobei, wer im Glashaus sitzt, sollte auch nicht mit Steinen schmeißen. Und so langsam ist Fabis Jeans bis zu den Oberschenkeln nass. Nicht mehr Tennisballgröße, nichtmehr Fußball sondern schon Level Medizinball. Fabi hat die Hose nass. „Wollen wir Robin mal fragen ob wir dieses Wochenende bei ihm übernachten können?“, frage ich als der Druck auf meiner Blase nachgelassen hat und ich wieder schermzfrei einhalten kann. Das tat grade ehrlich gesagt ziemlich gut. Sowohl Fabi als auch Ich sind jetzt nicht mehr damit beschäftigt, krampfhaft einzuhalten sondern können uns entspannt wieder cooleren Themen widmen. Ja, dafür sind unsere Hosen nass, aber solange das niemand mitbekommt ist das echt egal. So verlieren wir uns die nächsten Fünfzehnminuten im Schwärmen über eine Übernachtunsparty, denken darüber nach, was wir mit Lego alles anstellen können oder ob wir demnächst mal ins Schwimmbad gehen sollen und kriegen garnicht mit, dass die Türen des Busses wieder Probleme machen und die Fahrt noch ein ganzes Stück dauert bis Fabian mich schließlich darauf aufmerksam macht, das wir gleich das Ziel unserer Reise erreichen. Nachdem ich ihm als bekanntlich durchaus erfahrener Hosenpinkler einen weiteren Trick von mir gezeigt habe, verlassen wir beide den Bus, mit unseren Rucksäcken auf den Schultern und unsere Jacken so um die Hüfte gebunden dass sie wenigstens einen Großteil unserer nassen Hosen verdecken.
Besser wären unsere Jacken allerdings weiterhin in unseren Ranzen aufgehoben, denn bereits als wir den klimatisierten Linienbus mit den Türproblemen verlassen, schlägt uns eine regelrechte Hitzewelle entgegen. Keine Ahnung wieviel Grad das jetzt sind, aber ich glaube das ist schon Wetter für Freibad und kurze Hosen! Auf den Feldern die das kleine Dorf umgeben flirrt die Hitze, der Himmel ist eine einzige blaue Farbfläche und auf meinem Gesicht formt sich ein zufriedenes Lächeln. Sommer!
Gerne würde ich jetzt langsam durchs Dorf schlendern und mir erst einmal das sich offensichtlich noch an allen Ecken im Bau befindliche Neu Schweinfurt anschauen, aber Fabian hat es scheinbar eilliger und so versuche ich mich umzuschauen, während ich in schnellem Tempo neben Fabian hergehe. Leichter Baustellenlärm dringt in das ansonsten so stille Dorf, etwas weit entfernt klopf irgendwer auf Holz herum, ein paar Bauarbeiter rufen sich irgendetwas unverständliches zu und sogar ein paar Riesenkräne sind über dem Dorf zu sehen und ragen weit nach oben in die Luft, während überall noch der Bürgersteig fehlt. Sehr viele Menschen kommen uns allerdings in Anbetracht der Tageszeit nicht über den Weg, nur einmal grüßt Fabian eine ältere Frau die ihn auch mit „Hallo Fabian“, zurückgrüßt. „Freundin meiner Mutter“, erklärt Fabian mir, während wir an einer Art Dorfplatz vorbeilaufen. Ein Spielplatz, ein kleiner Park, beides noch nicht fertig aber dafür schön neu. Eigentlich ziemlich cool. Nicht weit entfernt vom Spielplatz erblicke ich anschließend bereits Fabians Haus vor dem wir wenige Minuten später auch schon stehen, darauf wartend, das Fabians Mutter auf das klingeln reagiert und die Tür aufmacht.
„Da seid ihr … ohhh, Fabi, mein Großer, da ist wohl was in die Hose gegangen?“, sind die Worte, mit denen Fabians Mutter uns begrüßt: „Och Felix, bei dir auch?“, folgt sogleich. Ehe wir es uns versehen, hat Fabians Mutter uns bereits die unsere Wasserschäden verhüllenden Jacken abgenommen und begutachtet das Ausmaß der Katastrophe: „Großer, da müssen wir wohl auch dein Tshirt wechseln“ und „Felix, dein Po ist ja pitschenass!“ stellt Fabians Mutter fest und bringt mich dazu, peinlich berührt auf den Boden zu schauen. Bekommt eben doch jemand mit.
„Ach Jungs, das ist doch nicht schlimm!“, stellt sie aber nun klar: „Das passiert Jungs eben manchmal, ist doch nix dabei!“, sagt Fabians Mutter während sie mir durch die Haare wuschelt: „Grade du Felix kannst doch wirklich nichts dafür wenn deine Windel ausläuft. Und du“, sagt sie während sie ihren Sohn anblickst: „machst das doch auch nicht absichtlich! Na los, legen wir euch erstmal trocken!“ und deutet uns an, nach oben in Richtung Bad zu gehen. Überaus erstaunt durch die selbstverständlichkeit mit der Fabians Mutter auf unsere nassen Hosen reagiert folge ich Fabi in die erste Etage.
„Muss einer von euch vielleicht noch auf Toilette?“, lautet kurz darauf die nächste Frage. Entschlossen antworte ich: „Nö“, während Fabian bei der Frage einzufallen scheint dass er ja noch ziemlich dringend muss woraufhin er eillig nickt und kurz darauf schnell im Bad verschwindet. Während Fabians Mutter nun in dessen Zimmer verschwindet und uns scheinbar neue Kleidung aus dessen Kleiderschrank raussucht, stehe ich erst einmal unschlüssig vor der Badezimmertüre. Die mittlerweile kalt gewordene Jeans klebt an meinem Po, die Drynites juckt etwas und ich glaube, teilweise läuft da grade immer noch etwas Pipi raus. Im Gegensatz zu draußen ist es hier im Haus angenehm kühl, was dazu beiträgt, dass sich die nasse Pullup mitsamt Hose nicht grade angenehm anfühlt. Eine Pampers wäre grade wirklich angenehmer.
„Felix, hast du eine Wechselwindel dabei oder soll ich dir eine von Fabians geben?“, ruft Fabians Mutter aus dessen Zimmer herrüber und reißt mich plötzlich aus den Gedanken.
„Mamaaaaahaaa!“, beschwert sich Fabian sofort durch die geschlossene Badezimmertür.
Was? Hä? Äh, was? Eine von Fabians geben? Wie? Eine von Fabians Windeln? Fabian hat … Windeln?
Autor: giaci9 (eingesandt via E-Mail)
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- Zweite Chance (2) – Kapitel 14
- Zweite Chance (2) – Kapitel 13
- Zweite Chance (2) – Kapitel 12
- Zweite Chance (2) – Kapitel 11
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Man giaci9 ?
Was soll der kliffhänger 😀
Aber wieder mal eine grandiose Fortsetzung
Hihihihihi. Ich weiß, der Cliffhanger ist fieß, aber ich fand das cool so :p
Super Bitte mehr
Sollten es 2 Geschichten werden? ( Schlägerei nach der Sportstunde und die Busfahrt)
Jetzt redet Fabi erstmal, erzählt alles was Freitag Morgen vorgefallen ist. Die abgeschlossenen Toiletten, das er dafür nichts konnte, die Reaktion von Leon. Ich stehe neben meinem besten Freund und höre zu.
(Aus der Geschichte kopiert)
Hier fällt irgendwie etwas?
„Beeil dich, Felix!“, ruft mir Fabian zu, während ich noch damit beschäftigt bin, am Reisverschluss meines Mäppchens rumzuspielen. Kurzer Blick nach links zu Fabi: Dieser zieht bereits seinen Rucksack auf: „Nach der vierten Stunde kommt der Bus immer ziemlich schnell, beeil dich!“
(Aus der Geschichte kopiert)
Das stimmt schon so. 🙂
Dabei handelt es sich um einen klassischen Zeitsprung. Die Besprechung der Sportstundenschlägerei am Vormittag aus Kapitel 10 als Anfang des Schultages und dann ein kleiner Sprung zum Ende desselben. Kann es vielleicht sein, das du die vorherigen Kapitel nicht kennst? Falls es dich interessiert, die findest du hier:
http://Geschichten/tag/zweite-chance/
Was für eine schöne Folge.
Wann kommt der nächste Teil?Ich liebe diese Geschichte!
Der nächste Teil ist schon fertig und wird aktuell korrigiert. Kann also nicht mehr lange dauern! 🙂