Zweite Chance (2) – Kapitel 9
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Kapitel 9 – Pinkel Langsam 3 – Jetzt erst Recht!
Fünf Siebtel plus Drei Achtundzwanzigstel, erstes erweitert mit Vier, letzteres mit Zwei, ergibt Sechsundzwanzig Achtundzwanzigstel. Schnell schreibe ich die Lösung hin und klappe endlich erlöst mein Matheheft zu. Giacomo hat mich doch echt überzeugt, meine Hausaufgaben zu machen. Der Deal war dass ich keine Hausaufgaben verheimliche und nicht vergesse, sie mir aufzuschreiben, dafür werden meine Hausaufgaben im Gegensatz zu früher wenigstens nicht kontrolliert. Man, war das nervig! Kaum war ich fertig mit meinen Hausaufgaben, musste ich erstmal alle Fehler ausbessern. Gut, vielleicht hätte ich auch einfach weniger Fehler machen sollen, aber das war halt einfach nicht möglich. Giaco meinte, wenn ich mir bei einer Aufgabe nicht sicher sei, sollte ich allerdings unbedingt bei ihm nachfragen. Zufrieden, meine Hausaufgaben endlich fertig zu haben, schiebe ich das Heft zur Seite, springe vom Schreibtisch auf und lege eine Hörspielkassette in mein neues, altes Kassettendeck. „Die drei Fragezeichen und das Labyrinth der Götter“ tönt aus den eigentlich viel zu großen, mit Filz überzogenen Lautsprechern die neben ihrer eigentlichen Funktion auch noch einen Prima Stuhl darstellen könnten eigentlich. Am Regler 5/6 des kleinen Mischpultes welches Giacomo mir mit den Worten „Sowas wolltest du doch sicherlich schon immer mal haben“, überreicht hatte, drehe ich die Lautstärke noch etwas hoch und lausche dem vertrauten Bandspulen. Die Stereoanlagenbestandteile hatte Giacomo mir gestern Nachmittag noch in die Hand gedrückt, ein Doppelkassettendeck, den ziemlich alten Verstärker mit eingebautem, cool leuchtenden Radiostationsanzeigedingsbums, den ungenutzten DVD-Spieler aus dem Wohnzimmer mitsamt Fernbedienung und eben dieses coole, alte Mischpult welches bei Giacomo einfach ungenutzt im Schrank rumlag, sogar mitsamt Mikrofon. Jetzt könnte ich sogar eigene Kassetten aufnehmen, mit Ton aus mehreren Quellen gleichzeitig! Aber macht man das heute überhaupt noch? Das hat man ja eigentlich 2007 schon fast nicht mehr gemacht, kann das sein?
Während der Vorspann des Hörspiels immer und immer wieder die Namen der drei Fragezeichen mit einer sehr komischen Stimme wiederholt, wuchte ich die große Legokiste aus der untersten Ebene meines Regals heraus und fange an, mir passende Bodenplatten für einen Bahnhof herauszusuchen. Immerhin wollen Fabi und ich morgen ja eine riesen Legoeisenbahn bauen, da brauchen wir ja definitiv einen Bahnhof. Ich stelle fest, dass das rumkramen in der Legokiste ganz schön laut ist, ich die Lagebesprechung der Satzzeichen in ihrem Wohnwagen fast gar nicht mehr verstehen kann und stelle dementsprechend die Lautstärke noch etwas hoch, laut genug dürften die Lautsprecher ja definitiv sein. Endlich höre ich trotz meiner Suche nach Legofenstern noch mehr von der Geschichte als das krächtzen des Papageis in der Zentrale. Nicht lange allerdings, denn kurz darauf öffnet sich meine Zimmertür: „Ich höre, du bist fertig?“, fragt der in der Tür lehnende Giaco.
„Jau!“, antworte ich und drehe mich in seine Richtung.
„Wirklich?“, fragt mein großer Bruder leicht skeptisch. Eigentlich bin ich ja ein bisschen beleidigt, dass er mir nicht direkt glaubt, allerdings weiß ich ja, dass er für sein Misstrauen berechtigte Gründe hat.
„Ok, super“, sagt er, nachdem er mich kurz angeschaut hat: „Gemütlich hast dus hier!“
„Natürlich! Habt ihr echt cool gemacht, das Zimmer! Danke nochmal dafür“, antworte ich Giacomo und suche weiter in der Legokiste: „Willst du mitspielen?“, frage ich meinen großen Bruder und reiche ihm symbolisch ein Legofenster. Ich wollte ja schon immer einen Bruder haben mit dem ich legospielen kann!
„Ja also wenn du mich so fragst … Ja, sicherlich! Liebend gern! Was baust du denn?“, lautet seine Antwort und man merkt ihm an, dass er mindestens so viel Lust aufs Legospielen hat wie ich grade. Mit einem erneuten Klacken läuft die Hörspielkasette weiter und Giacomo kniet sich ebenfalls vor die Legokiste.
„Bist du nicht etwas zu alt, um noch mit Lego zu spielen?“, frage ich Giacomo neckend und grinse ihn an.
„Soso“, antwortet Giaco und überlegt sich kurz eine Antwort: „Und bist du nicht eigentlich etwas zu alt, um noch Pampers zu tragen?“
Mist, damit hätte ich jetzt nicht gerechnet! Wie war nochmal meine Standard-Argumentation? Ich bin nicht zu alt, Windeln zu tragen, weil es noch Windeln gibt, die mir passen! Halt Stop, da fällt mir etwas viel besseres ein: „Mag sein, aber bist du nicht auch eigentlich etwas zu alt, um noch Windeln zu tragen?“, antworte ich Giacomo süffisant und registriere, wie sich selbiger offensichtlich geschlagen gibt: „Was baust du denn eigentlich?“
„Nicht ablenken“, necke ich den Großen weiter, antworte dann allerdings versöhnlich: „Einen Bahnhof für die Legoeisenbahn, mit drei Gleisen und Gepäckverladung!“
Ziemlich produktiv sind wir in der folgenden Stunde schließlich damit, einen ziemlich coolen Bahnhof aus Legos zu bauen und ihn anschließend wieder abzureißen, weil uns eine viel bessere Idee gekommen ist. Ein Bahnhof der Quer über den Gleisen auf Stelzen steht! Mit Restaurant und Wartehalle, aus welchem die kleinen Legomännchen Aussicht auf den Zugbetrieb unter ihnen haben. Geschmälert wird unsere Produktivität nur dadurch, dass Giacomo sich mitten während des Baus auf die Toilette verdrückt und mir dabei wieder Gelegenheit für mein übliches Kommentar gibt: „Also mit Windeln hättest du dieses Problem jetzt nicht!“ In der Tat habe ich dieses Problem definitiv nicht, und dementsprechend hat sich die Pampers zwischen meinen Beinen auch schon wieder merklich aufgeplustert. So wie es sich gehört! Noch etwa eine halbe Stunde bauen wir weiter, bis Giacomo schließlich behutsam aber eigentlich ziemlich offensichtlich das Gespräch auf mein Verhalten heute Mittag lenkt. Ein Ausgesprochen peinliches Thema, finde ich.
„Das hat dir Spaß gemacht, dich wie ein Kindergartenkind zu benehmen, kann das sein?“, kommt er schließlich zur Sache.
„Hmmm“, antworte ich weil ich eigentlich nicht weiß, was ich jetzt am besten antworten soll. Soll ich ehrlich sein? Das ganze runterspielen? „Glaub schon.“
„Ist nicht schlimm“, bestätigt mich Giaco schon vorsorglich. Ist er sich da sicher oder sagt der das nur, um mich zu beschwichtigen?
„Sicher?“, frage ich misstrauisch in seine Richtung ohne den Kopf von der Legokiste hochzudrehen. Die Situation ist mir jetzt wirklich peinlich: „Darauf hatte ich einfach mal Lust. Das alles wieder so ist wie früher, weißt du?“
„Ja, schon klar“, antwortet Giacomo in einem ebenfalls eher beiläufigen Ton: „Aber wirklich, das ist nicht so unnormal wie du vielleicht denkst – genauso wie Windeln tragen“, antwortet er noch, bevor er das Thema wieder auf den schicken Legobahnhof lenkt. Genau so normal wie Windeln tragen? Gibt es dann auch „ichtuesoalswäreicheinkleinkind.net“ wie bei den Windelportalen? Bin ich da nicht der einzige? Ob das Giaco vielleicht auch so geht? Das ist ja eigentlich etwas, das ich vor dem plötzlichen Zeitsprung nicht so gemacht habe, dementsprechend sollte er damit gar nichts anfangen können, oder?
„So ohne Sorgen und Probleme“, fange ich wieder an über das Kleinsein zu reden, obwohl dieses Thema eigentlich beendet ist. Es besteht noch Gesprächsbedarf, könnte man wohl sagen: „Und nur spielen, die ganze Zeit!“
„Und nicht mal auf Klo gehen muss der kleine Felix dabei!“, antwortet Giaco schnippisch und hämisch grinsend, offensichtlich bemüht, die ganze Situation etwas aufzulockern. Währenddessen versuche ich verlegen, zwei flache Steine auseinander zufriemeln.
„Das sowieso“, antworte ich kichernd und klopfe mir demonstrativ auf die nasse Pampers zwischen meinen Oberschenkeln: „Aber beim kleinen Felix ist das ja anderes, der ist ja noch klein genug das es voll normal ist das er Windeln trägt, der muss das nicht so verstecken und alles.“
„Wie gesagt“, antwortet mein großer Bruder, während er versucht, das Dach auf die linke Hälfte des Stelzenbahnhofes zu setzen: „Das muss dir echt nicht peinlich sein.“
„Du wiederholst dich“, antworte ich dezent frech und belehrend. Ist doch so! „Sicher? Danke übrigens, dass du eben mitgespielt hast als ich so getan hab, als wäre ich der kleine Felix, das war echt cool!“
„Klaro! Hat mich aber erstmal ziemlich verwundert als du daumenlutschend vor mir standest!“, antwortet mir Giacomo scherzend: „Da hätte man fast glauben können, da hätte noch eine Zeitreise stattgefunden! Das solltest du übrigends vielleicht lassen, das ist nicht gut für die Zähne.“
„Zeitreisen?“, frage ich grinsend, während ich das Gepäcktransportsystem des neuen Bahnhofs ausprobiere, wohl wissend was Giaco eigentlich meint.
„Daumenlutschen!“, antwortet Giacomo mit den Augen rollend und brät mir eins mit der Legoplatte über. Eyyyyyy!
„Pfah, na und! Zucker auch nicht, interessiert das jemanden?“, antworte ich und werfe einen Legobauarbeiter nach dem Großen und beginne so unwissentlich eine Legosteinschlacht, welche an ihrem Zenit in eine Kitzelschlacht umschlägt und wie zu erwarten war leider mit meiner bedingungslosen Kapitulation endet. Und großem Gelächter. Und einer noch nässeren Windel, aber ich denke, das muss außer mir niemand wissen.
Nachdem sich Giacomo kurz darauf mit der Aussage „Naja, ich hab auch noch was zu tun“ aus meinem Zimmer entfernt, kehrt wieder etwas Ruhe in meinem behaglichen neuen, alten Zimmer ein. Die drei Fragezeichen lösen endlich ihren Fall und ich probe schonmal alle Betriebsabläufe des neuen Bahnhofes. Echt cool sowas, der Bahnhofsteil über den Gleisen. Wieso gibt es sowas eigentlich nicht in echt? Da kann man voll gut auf die Züge runterschauen! Leider vergeht die Zeit an diesem Frühlingsnachmittag mal wieder viel zu schnell und nachdem mich Giacomo irgendwann mit maximaler Gegenwehr meinerseits zum dringend benötigten Windelwechsel geschleift hat und wir anschließend zu Abend gegessen haben, stehe ich mittlerweile schon vor dem Badezimmerspiegel und putze mir meine Zähnchen. Eigentlich möchte ich noch gar nicht ins Bett, offensichtlich scheint das aber weder für meine Mutter noch für Giaci ein Kriterium zu sein.
Nachdem ich ordentlich, protokollgemäß und zu meinem Leidwesen sogar pünktlich um viertel nach Acht in meinem Lokomotivhochbett gelandet bin, schaffe ich es wenigstens noch, eine halbe Stunde später meinen Knuffigkeitsjoker auszuspielen. Mit vom Kopfkissen verstrubbelten Haaren, einer durch die natürlich schon wieder nasse Pampers verursachten Beule unter meiner flauschigen Bärchenschlafanzughose öffne ich langsam die Tür zu Giacomos Zimmer: „Brudiiii, ich kann nicht einschlafen …“, nuschle ich leise und setze meinen Hundeblick auf.
In der nächsten Minute liege ich allerdings schon wieder in meinem Hochbett, darf aber wenigstens noch eine Seite einer Hörspielkassette zu Ende hören. Mehr oder weniger zufrieden lausche ich der Geschichte, wiedergegeben durch die kleinen im Hochbett integrierten Lautsprecher, habe die Hochbettbeleuchtung auf niedriger Stufe und blicke durch die Lokomotivfenster in das von meiner Stereoanlage spärlich beleuchtete Zimmer. Irgendwie Gruselig. Trotzdem schlafe ich irgendwann mit einem unguten Gefühl ein.
Noch etwas schläfrig sitze ich am nächsten Morgen vor dem Frühstückstisch, nippe an meinem Kakao und schwelge in Gedanken. Giacomo ist noch im Bad und auch meine Mutter sitzt noch nicht am Küchentisch. Heute ist schon Freitag und nach nur zwei Tagen Schule ist morgen schon wieder Wochenende. So sollte das immer sein, finde ich! Während im Radio ein Mann mit schwäbischem Dialekt ziemlich energisch für ein Seitenbacher-Müsli wirbt, pinkle ich ziemlich energisch in meine nasse Nachtwindel. Also nicht so wie sonst, denn ich achte darauf, möglichst viel in meine Pampi zu strullern, um dann später eine Schul-Drynites möglichst wenig zu belasten. Dadurch will ich heute um den umständlichen Pullup-Wechsel auf der Schultoilette herumkommen, denn der war wirklich ziemlich nervig. Dementsprechend trinke ich auch nur die Hälfte meiner Kakaotasse aus bevor ich mich wieder einem alten Mickymausmagazin aus dem Jahre 2009 widme. Nicht lange allerdings, denn nur wenige Radiowerbespots später werde ich auch schon durch Giacomo gestört, welcher mich wie schon Gestern zum wickeln ins Badezimmer bittet. Leicht genervt nehme ich mein Mickymaus-Magazin mit und schlurfe mit hängender Windel verschlafen ins Bad, lege mich auf den klappbaren Wickeltisch und lese mein Comic einfach weiter. Währenddessen spüre ich, wie Giacomo mir meine Schlafanzughose herunterzieht, die noch frisch warme und nasse Pampers aufreißt und abmacht, mich schnell trockenwischt, eincremt, mir eine Drynites hochzieht und schließlich, während ich mein Comicheft umblättere, mir meine Jeans anzieht. Nein halt, das ist nicht meine Jeans. Verwirrt schaue ich unter meinem Heft hindurch – Giacomo zieht mir eine Boxershorts an.
„Häää? Wofür ist die denn?“, frage ich ihn verwirrt und lege mein Heft zur Seite. „Du hast heute Sportunterricht, schon vergessen?“, kontert Giacomo. Da hat er einen guten Punkt, das hätte ich jetzt glatt vergessen. Das hätte wohl eine Katastrophe gegeben, gut das mein großer Bruder da für mich mitdenkt: „Und du meinst wirklich, die Pullup sieht man darunter nicht?“, frage ich ihn leicht skeptisch während ich von der Wickelliege heruntersteige und nun, da ich sowieso mit dem lesen aufgehört habe, selbst anfange, mir meine Hose anzuziehen. Ja, völlig alleine! So als hätte ich kein Personal dafür!
„Neee, die Boxershorts ist ja ziemlich groß, da sieht man nix. Vor allem hast du Sport ja schon ab acht Uhr, wenn du dich anstrengst, ist die Drynites bis dahin sogar noch trocken!“, scherzt Giaco schnippisch: „Und kämm dir besser nochmal die Haare!“, gibt er mir noch als Rat.
„Pfah, bist du meine Mutter, oder was?“, blaffe ich ihn grinsend an: „Das lohnt sich doch eh nicht wenn mir jeder andauernd durch die Haare wuschelt“, kontere ich: „Besonders du! Jaaa, du!“ Bevor ich diesen Satz allerdings zu Ende aussprechen kann, wuschelt mir Giacomo bereits durch meine leicht strubbeligen Haare. Sag ich doch! Da kann auch eine Bürste nicht mehr helfen! Schnell tausche ich noch das flauschige Oberteil des Bärchenschlafanzuges gegen ein weißes Sweatshirt mit einem gelben und einem blauen Arm und geselle mich anschließend wieder an den Küchentisch – nur um zu bemerken, dass ich mein Mickymaus-Magazin auf der Wickelunterlage vergessen hab. Mist!
In Ermangelung tauglichen Lesestoffes verbringe ich die letzten Minuten des nun gemeinsamen Frühstückes schließlich damit, mich mit meiner Mutter und Giaco zu unterhalten, finde mich aber wenig später schon auf dem Weg zum Bus wieder. Als wir das Haus verlassen haben und die Türe langsam hinter uns ins Schloss fällt, werden wir von der noch dunkelroten und tief am Himmel stehenden Sonne geblendet. Dazu kommt der typische Geruch eines beginnenden Tages, etwas Morgentau, die Heizungsabgase der vergangenen Nacht und leider auch der Dünger auf den Feldern nebenan. Zu dieser so wunderbar ruhigen Szene gesellt sich noch das Krähen eines Hahns unweit des Feuerwehrhauses und das dazugehörige blöken einiger Schafe. Unwillkürlich gehe ich etwas langsamer und mir kommt es fast so wie früher vor, so als wäre ich auf dem Weg in meinen Kindergarten, so friedlich ist es grade. Die summenden Straßenlaternen haben sich offenbar schon abgestellt und so ist abgesehen von den Tieren nur das Windrauschen in den alten, großen Bäumen links und rechts der Straße sowie ein gelegentlich auf der Hauptstraße vorbeisausendes Auto zu hören.
„Lexi, kommst du? Wir müssen zum Bus!“, löst mich Giacomo aus der Szenerie. Selbiger ist schon zwei Häuser weiter und steht im Schatten der Mauer eines alten Bauernhofes in dessen Garten ich sicherlich schon mindestens zehn Mal alle verfügbaren Bäume hoch und runter geklettert bin. Im Gegensatz zu mir, nehmen Giaco und der Busfahrer aber scheinbar keine Rücksicht auf diese frühmorgendliche Idylle, weshalb ich schnellen Schrittes und mit hin- und her schwingendem, knisternden Turnbeutel in Giacos Richtung gehe. Ja, den Bus zu verpassen wäre allerdings echt blöd!
„Ich bin voll gespannt wie das wird, wenn Fabian heute zu mir kommt“, antworte ich sowohl nachdenklich als auch in freudiger Erwartung, genau wie auch die ruhige Morgenkulisse meines kleinen Dorfes Nachdenklichkeit und die Erwartung eines neuen Tages ausstrahlt. Ich bin wirklich gespannt, wie das mit Fabi und mir heute werden wird – werden wir wieder so viel Spaß haben wie im Ikea oder werden wir uns streiten – wie im Ikea? Frische Freundschaften sind manchmal wirklich schwer einzuschätzen, und eigentlich würde ich den blonden Zehnjährigen gerne dauerhaft als Freund haben – alleine weil er Karl so ähnlich ist. Ob das Giacomo eigentlich auch aufgefallen ist?
„Fabian? Du meinst Anakin Skywalker?“, antwortet Giacomo scherzend während wir über den Asphalt zur in der Kurve gelegenen Bushaltestelle gehen und uns zu all den anderen Schülern gesellen, all die Schüler, von denen ich zu meiner Überraschung bereits gestern schon niemanden wiedererkennen konnte. Vielleicht ist das ja auch besser so? Bevor ich mir aber noch lange Gedanken darüber machen kann, erblicken Giacomo und ich schon den gewohnten weißen Linienbus der sich langsam an das Ende der Bushaltestelle schiebt und damit die morgendliche Idylle gegen eine holprige Busfahrt austauscht. Aber auch aus dem Bus heraus sieht der Sonnenaufgang zwischen den Rapsfeldern und Windrädern noch ziemlich schön aus – wie in einer Fernsehwerbung oder wie in einer Fernsehserie auf ARD und ZDF. Diese Fernsehserien, in denen eigentlich immer jeder glücklich ist und die in Dörfern spielen, in denen sowieso jeder jeden kennt. Unaufhaltsam steigt die Sonne höher, unaufhaltsam wird sie weniger rot und ebenso unaufhaltsam fährt der Bus über die schnurgraden Landstraßen zu meiner neuen, alten Schule, welche wenn man es drauf anlegt, einen ziemlich guten Kontrast zur morgendlichen Idylle in meinem kleinen verschlafenen Dörfchen darstellt.
„Hey Felix, auch schon da?“, fragt mich ein frech grinsender Fabian, der bereits auf mich wartet und mit seinem Schulranzen und seiner Jacke eine der eher eigenartig geformten Sitzbänke reserviert hat.
„Was machst du denn schon hier?“, frage ich erstaunt zurück. Normalerweise bin ich mit meinem ziemlich früh ankommenden Bus immer einer der ersten auf dem Schulhof und hatte so immer freie Platzwahl auf dem Asphaltplatz.
„Mein Vater hat mich mitgenommen!“, antwortet er strahlend während er seine Jacke zur Seite schiebt um mir Platz auf der Bank zu machen: „Aber ich darf heute nicht direkt nach der Schule zu dir kommen!“, beichtet er mir etwas betrübt nach einer kurzen Pause: „Meine Mutter hat gesagt, ich muss erst noch Oboe üben.“
„Oh Mann, das ist ja doof, das kenn ich. Meine Mutter will auch immer dass ich Klavier übe!“, antworte ich meinem Freund bedauernd während mir auffällt, das meine Mutter mich in der Zukunft, also jetzt, noch gar nicht zum Klavierüben aufgefordert hat! Ha! „Aber du kommst nachher noch, oder?“, frage ich etwas beunruhigt ob Fabian vielleicht heute gar nicht kommt: „Wir wollten doch die Legoeisenbahn bauen!“
„Ja, ich werde direkt danach rübergefahren!“, beschwichtigt Fabi während er etwas aus seiner Tasche kramt: „Ich darf sogar meinen DS mitnehmen, ist das nicht cool?“, schwärmt er und präsentiert mir seine mattschwarze Spielkonsole: „Das ist sogar ein 3DS, mit 3D!“, meint Fabian erkennbar stolz während er den Anschalter betätigt der zu meiner Verwunderung nicht mehr auf der Unterkante Links sondern unten rechts auf der Innenseite prangt.
„Bist du verrückt? Den kannst du doch jetzt nicht anmachen, was wenn das die Pausenaufsicht merkt!“, raune ich Fabi sehr beunruhigt zu während ich zu besagter Lehrerin schiele. Mir wurde schon einmal das Handy abgenommen, während ich von einem Mitschüler Hausaufgaben abgeschrieben habe, das war echt unschön.
„Wieso? Das dürfen wir!“, meint Fabian so als hätte ich grade angezweifelt dass Religion ein langweiliges Fach ist oder dass der Pabst katholisch ist: „Das dürfen wir seit den Weihnachtsferien!“, klärt er mich auf, als würde er mich an etwas selbstverständliches Erinnern: „Hat dir Giacomo das nicht erzählt?“, fragt er verwundert.
„Nöööööö“, antworte ich völlig verwirrt und bin einmal mehr darüber erstaunt über die Zukunft: „Aber ich hab ja eh kein Gerät was ich hier nutzen könnte“, füge ich leicht betrübt hinzu während Fabi den DS zwischen uns beide hält und durch seine Spielesammlung blättert: „Oh, das ist ja doof! Aber ich darf auch noch kein Handy haben obwohl ich schon zehn bin, voll gemein! Dabei hat Leon schon ein Galaxy S3!“
Kurz nachdem wir eine Partie Mariokart gestartet haben, stellen wir allerdings bereits fest, dass zu zweit auf einem DS zu spielen irgendwie ziemlich langweilig ist. Fabian klappt seinen DS wieder zu und wir fassen den Entschluss, uns einer Partie Tischtennis mit Rundlauf anzuschließen. Ein Spiel indem ich zu meinem Bedauern echt nicht gut bin, etwas Spaß macht es allerdings trotzdem. Vor allem als ich den Ball mit meinem Mäppchen als Tischtennisschlägerersatz versehentlich viel zu weit nach links schlage und Zielgenau einen der Pfosten des Toilettenhäuschenvorbaus treffe, welcher den Ball in einen der großen Mülleimer ablenkt. „Korb!“, ruft Fabi belustigt und auch unsere anderen Mitspieler finden das ganze ziemlich witzig. Leider habe ich mich mit diesem Schlag endgültig aus der aktuellen Runde katapultiert und kann mich nur noch an der Backsteinmauer anlehnen und dem Rest der Runde zuschauen. Zu meiner Verwunderung muss ich allerdings feststellen, dass ich, obwohl ich heute Morgen alles was in meiner Blase war restlos in meine Pampers gepinkelt habe, schon wieder auf Klo muss. Naja, nicht auf Klo natürlich, denn dafür habe ich meine blaue Skateboard-Drynites, aber pinkeln muss ich jedenfalls. Obwohl ich mich mit dem Pullup-nassmachen zurückhalten wollte pinkle ich doch ohne groß nachzudenken in selbige herein und spüre, wie die Drynites gewohnt warm und nass wird. Die war ja bis jetzt noch ganz trocken und wenn die später zu voll wird kann ich ja immer noch auf Toilette gehen.
Nachdem ich nun herausgeflogen bin, hat Fabian Aufschlag und schlägt den Ball gekonnt über die Steinplatte vor einen etwas größeren Jungen mit braunen Haaren welcher etwas erschrocken zurückschlägt, während Fabian schon zur anderen Seite läuft. Auf der rechten Seite ist jetzt Robin an der Reihe, den Ball zurückzuschlagen und ist auch schon fast auf seiner Position. Aber nein, was ist das!?, Kurz vor Erreichen der rechten Seite stolpert der Sechstklässler über seine offenen Schnürsenkel und fällt nach vorne, schafft es aber trotzdem noch, den Ball mit seinem roten Tischtennisschläger, den er scheinbar von Zuhause aus mitgebracht hat, zu kontern: „Fooooooul!“, rufe ich als pseudo-Schiedsrichter und versuche zu pfeifen während Robin hinfällt und das nur mit einem „Autschi!“ zu kommentieren weiß. Unbeeindruckt von diesem Jahrhundertereignis nimmt Fabian den Ball auf der linken Seite bereits wieder entgegen und schlägt ihn in Robins Richtung zurück, während der etwas größere Sechstklässler, dessen Name mir nicht bekannt ist, versucht, rechtzeitig an das rechte Plattenende zu gelangen: „Robby, beweg deinen Fettarsch da weg!“, meint selbiger eher uncharmant während sich Robin den Schmutz von seiner Hose abklopft. Ich entscheide mich, das Geschehen live zu kommentieren: „Uuuuuund Fabian trifft! Gekonnter Schlag auf die andere Seite! Wird es sein Gegner schaffen, diesen Ball zu erwidern? Und wird es Robin, der grade mit Kaltkompressen von den Spielfeldärzten behandelt wird, schaffen, sich zu regenerieren? All das sehen sie nach der Werbepause! Oder auch nicht, denn schon geht es weiter!“
Der große Sechstklässler schafft es nur äußerst knapp, den Ball von Fabian zu erwidern während sich Robin neben mich an die Mauer gesellt: „Aua!“, meint dieser erneut während er sich sein linkes Knie reibt. Ich entscheide mich, meine Kommentiertätigkeit einzustellen, tatsächlich in die Werbepause zu gehen und stattdessen mit Robin zu reden: „Der Ball war aber echt klasse angenommen von dir!“, gebe ich ihm als Kompliment. So haben die das jedenfalls bei mir im Fußballverein immer gesagt, ob das in der Situation hier passt, weiß ich allerdings nicht so ganz. Ein Kompliment hat Robin bei dem Körpereinsatz aber definitiv verdient: „Danke! Wenigstens bin ich so nicht rausgeflogen!“, antwortet er, während er sich seine Jeans etwas hochkrempelt. Mehr als die gewöhnliche Schürfwunde ist nicht zu sehen und so krempelt der verletzte Nachwuschssportler seine Hose wieder runter und wir verfolgen weiter das Endspiel zwischen Fabi und dem mir immer noch unbekannten Sechstklässler. Nicht mehr lange allerdings, denn bald ist auch Fabian rausgeflogen und der Sechser dementsprechend Sieger. „Verdammt, ich war so nah dran!“, meint der Zehnjährige frustriert: „Und dann fällt mir mein Mäppchen, äh Schläger, runter!“
„Das ist echt Pech!“, meint Robin mit ein wenig Anteilname, während wir wieder zur Platte gehen: „Komm, eine Runde schaffen wir noch!“, meint Fabian direkt: „Revanche!“
Diese Situation kommt mir nun allerdings ziemlich bekannt vor. Fabian und ich haben ein Spiel was ziemlich viel Spaß macht und wir müssen uns beeilen, denn bald schon müssen wir damit aufhören weil die Zeit um ist. Wie mit den Bauklötzen im Ikea. Und ihr erratet es, wie bei den Bauklötzen im Ikea hat sich wieder ein kleiner Fleck auf der zu allem Überfluss auch noch hellblauen Jeans von Fabian gebildet. Während wir beide uns auf die linke Seite begeben und Robin und der Sechstklässler mit dem Namen Tobias sich auf die andere Seite verkrümelt haben, flüstere ich Fabian unauffällig ins Ohr: „Fabi! Geh besser nochmal auf Klo bevor wir mit der Runde loslegen!“
„Scheiße“, flüstert Fabian zurück als er den kleinen Fleck auf seiner Hose entdeckt: „Ja, ich muss schon seit wir hier angekommen sind, aber die Toiletten sind ja geschlossen! Verdammt!“, meint er und drückt sich mit der rechten Hand kurz in den Schritt.
„Was, die sind zu?“, frage ich Fabian perplex: „Wieso haben die Toiletten denn geschlossen! Was soll man denn dann machen wenn man mal muss? Das ist doch bescheuert!“, antworte ich ihm, bevor er mir das allerdings erklären kann, platzt Tobias in unser Gespräch dazwischen: „Was macht ihr Turteltäubchen da eigentlich? Wir wollen anfangen!“ Von unseren beiden Mitspielern wieder ins Spiel zurückgeholt spielen wir noch fünf Minuten mehr oder weniger erfolgreich weiter bis ich erneut rausfliege und kurz darauf der Pausengong läutet und unser Spiel wohl oder übel beendet. „Bis Sonntag, Fabi!“, meint Robin noch und gibt meinem Mitschüler einen Highfive wobei sein Blick kurz auf Fabians feuchte Hose wandert.
„Wann machen die Toiletten denn auf? Und wieso sind die überhaupt geschlossen?“, frage ich Fabian ziemlich aufgeregt, während selbiger sich erneut die Hand in den Schritt hält: „Erst um 9 Uhr, wenn der Klomann da ist! Wenn es klingelt können wir aber in die Toiletten im Gebäude gehen …“
Bevor Fabian zu Ende reden kann unterbreche ich ihn bereits um ihm meine Lösung zu präsentieren: „Dann geh doch vor dem Unterricht schnell darauf!“, meine ich nur und zerre ihn Richtung Eingang.
„Jaaha“, erwidert Fabi leicht genervt: „Wenn wir jetzt nicht Sport hätten. In der Turnhalle übrigens, weil das ist ja bei Sport in der Regel so. Also nützen uns die Toiletten im Gebäude ziemlich wenig.“
„Scheiße!“, antworte ich und schaue zu der Turnhalle herüber, während Fabian bereits seinen Ranzen aufsetzt, sich seinen Turnbeutel gekonnt vor den etwa faustgroßen Fleck auf seiner Hose hält, wir uns anschließend auf den Weg in Richtung Turnhalle machen und hoffen, dass uns möglichst bald die Tür zur Sporthalle und den zugehörigen Toiletten aufgeschlossen wird. Besorgt frage ich ihn, ob er es denn noch lange genug halten können wird, worauf Fabi nur ein „Glaub schon“ murmelt. Unauffällig stellen Fabian und ich zu unseren restlichen Mitschülern dazu und fügen uns in das allgemeine Gemurmel ein während Fabian sich weiterhin unauffällig mit der linken Hand in den Schritt kneift und den Turnbeutel vor denselben hält. Man, dem würden Pullups aber auch echt gut tun!
Nachdem unsere junge Sportlehrerin endlich die Tür aufgeschlossen hat sind Fabi und ich die ersten, die in die noch leere Jungenumkleide stürmen. Schnell wirft selbiger seinen Turnbeutel und seinen Ranzen auf die Bank neben mich und verschwindet auf der Toilettenkabine während unsere Mitschüler ebenfalls langsam in die Umkleide strömen. Sehr erleichtert, dass mein Freund es doch noch ohne größeren Unfall auf die Toilette geschafft hat, setzte ich mich erst mal auf die Bank, Routiniert reiße ich die Klettstreifen meiner Schuhe auf und fange an, meine Hose gegen die Sporthose einzutauschen. Jetzt wird es interessant, ob die Taktik mit der Boxershorts über der Pullup wirklich funktioniert. Durchaus aufgeregt ziehe ich schnell meine neue kurze Sporthose hoch und wähne mich bereits in Sicherheit als von der anderen Wandseite Leon ertönt; „Oh, hat unser kleiner Hosenpisser sich wieder mal nassgemacht?“
Während ich in eine Schockstarre verfalle und meine neue Beliebtheit, beziehungsweise nicht-Unbeliebtheit in meiner Klasse und meiner Schule schon beerdige, sehe ich, wie Fabian auf Leon zustürzt. Im ersten Moment denke ich, dass er mich verteidigen will, bis mir bei einem Blick auf Fabians Hose schließlich auffällt, dass Leon offensichtlich nicht mich sondern Fabi meinte. „Du Asi!“, schleudert selbiger nun dem blonden Grinsegesicht namens Leon entgegen und schlägt selbigem in den Bauch. „Na warte, du Pisser!“, zischt Leon nur, schubst den mindestens einen Kopf kleineren Fabian zu Boden und holt zum Gegenschlag aus. Nicht lange allerdings, denn ich löse mich aus meiner Schokstarre, spiele Actionheld und laufe von rechts mit Anlauf auf den über meinem Freund knienden Leon zu und werfe selbigen dann zur Seite wobei wir uns ein paar Mal überschlagen und schließlich an der Mauer stoppen. Wie es der Zufall will bin ich über Leon und drücke das verdutzt dreinblickende Arschloch auf den Boden: „Was willst du denn?“, bringt er sichtlich verwundert heraus und während ich den Sieg schon erreicht sehe antworte ich ihm wütend: „Lass meinen Freund Fabian in Ruhe!“ Ehe ich meine freundlich geäußerte Bitte an ihn allerdings zu Ende sprechen kann ändert sich sein Gesichtsausdruck bereits in ein Grinsen und ehe ich es mich versehe, hat Wolfgang mich bereits von Leon runtergeschubst was schließlich zwischen uns Vieren eine handfeste Prügelei auslöst. Wolfgang schubst mich gegen die Sitzbank während Leon sich wieder Fabian vorknöpft. Scheiße, das ist ausgeartet!
„Hey! Auseinander! Alle zusammen!“, schreit unsere Sportlehrerin hysterisch: „Leon! Fabian! Wolfgang! Und … du auch!“, während sie auf mich zeigt. Wolfgang lässt mein Tshirt los und wirft mir einen giftigen Blick zu den ich nur erwidern kann. „Was ist hier los ???“ Die folgenden Minuten werden beherrscht von einem aufgeregten und unkoordinierten durcheinandergerede: „Der hat angefangen!“, bemerkt Fabi wütend während er auf Leon zeigt, selbiger schaut aber ziemlich überzeugend so, als wüsste er von nichts. Schließlich bringen sich auch ein paar andere Mitschüler ein in die Schulddebatte und der Beginn der Sportstunde wird schließlich erheblich nach hinten verzögert. Das Ganze endet damit, dass wir unfairerweise laut unserer Sportlehrerin alle gleich viel Schuld haben und sie mit unserer Klassenlehrerin reden wird. Für den immer noch in einer nassen Jeans dastehenden Fabian und mich mega unfair! Während der Rest unserer Klassenkameraden langsam aus der Umkleide herausströmt streife ich mir mein Sportshirt über und Fabian kann endlich seine nasse Jeans ausziehen und gibt so den Blick frei auf eine ziemlich nasse Unterhose mit Donald Duck auf der Vorderseite. Hey, ich glaube, so eine hatte ich auch mal, und ja, die war sicherlich auch schonmal so nass! Aber psst. Während Fabian wieder in der Toilette verschwindet um sich die Unterhose notdürftig anzutrocknen gebe ich ihm noch als Tipp mit, er solle sich etwas Klopapier vorne in die Unterhose legen um die Nässe über die Zeit aufzusaugen, den Trick hatte mir mein Vater mal gezeigt: „Aus eigener Erfahrung!“, füge ich hinzu, um ihm deutlich zu machen, dass er mit seinem Problem nicht alleine dasteht. Was ein ziemlich überflüssiger Hinweis war, in Anbetracht der Tatsache dass Fabian denkt, ich würde schon mein ganzes Leben immer Windeln tragen. „Danke, dass du mir eben geholfen hast!“, ruft Fabian noch durch die Tür in die leere Umkleide, in der nur noch ich stehe.
Autor: giaci9 (eingesandt via E-Mail)
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